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Wer hat das Wisent gerettet?



W. Dreier:   Habe eben die Original-Presse-Info zu den Wisenten gelesen:
Komisch, hat Aserbaidshan nicht erst vor 2 Monaten Krieg geführt gegen Berg Karabach/Armenien? Schon vergessen? Vor 2 Monaten klang das im Fernsehen bei uns noch ganz anders! Ist das nicht politisches Glatteis?

(27.11.2023, 21:19)
cajun:   Die im TP Berlin gesammelten Wisente sind in Aserbaidschan angekommen:
"Auf in die Wildnis
Tierpark Berlin und WWF bringen zehn Wisente zur Auswilderung in den Kaukasus
Goldgelbes Laub säumt die Wege, auf denen ein großer LKW behutsam durch den Tierpark rollt. Als er sich vor den Toren in den Verkehr einfädelt, ahnt hier kaum jemand, dass sich im Inneren des Fahrzeugs neun der größten Landsäugetiere Europas auf wichtiger Mission befinden: Die Rückkehr der einst im natürlichen Lebensraum ausgerotteten Europäischen Wisente gilt als eine der größten Erfolgsgeschichten im internationalen Artenschutz.
Neun Wisente verließen am 21. November den Tierpark Berlin in Richtung Aserbaidschan, wo sie im 130.508 Hektar großen Shahdag Nationalpark ein neues Zuhause finden werden. Begleitet wurden die Tiere von Expert*innen von der Naturschutzorganisation WWF und Tierpark Berlin. Die Tiere kamen zuvor aus verschiedenen Zoologischen Gärten Europas – unter anderem Schweden, Rumänien, Frankreich und Tschechien – in den Tierpark Berlin, wo sie sich als Herde bereits aneinander gewöhnen konnten. Auch die im Tierpark zur Welt gekommene Wisentkuh Tines gehört zu dieser tierischen Reisegruppe. Am Flughafen Frankfurt/Hahn treffen die zehn Tiere auf einen weiteren Reisegenossen aus dem Hanauer Wildpark Alte-Fasanerie bevor sie gemeinsam ihre ganz besondere Reise antreten. „Die Geschichte des Wisents gilt als eine der hoffnungsvollsten im modernen Artenschutz, doch noch immer sind Maßnahmen nötig, um die Zukunft des Wisents in der Natur langfristig zu sichern. Ein Schwerpunkt ist dabei der Aufbau größerer Einzelpopulationen und die Verbindung dieser untereinander“, berichtet Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin, der die Reise begleitet hat. „Mit dem erfolgreichen Transport zehn weiterer Tiere schreitet der Rettungsplan für die gefährdete Tierart damit weiter voran“, erklärt er weiter. Bereits seit 2019 setzen sich Zoo und Tierpark Berlin gemeinsam mit dem WWF Deutschland für die Rückkehr des Wisents in seinen natürlichen Lebensraum im Kaukasus ein. Im Rahmen des Wiederansiedlungsprojekts in Aserbaidschan wurden bislang 36 Wisente in der Kernzone des Shahdag Nationalparks ausgewildert. Die Tiere haben sich bereits vermehrt und der Bestand ist auf 50 angewachsen. Bis 2028 sollen insgesamt 100 Tiere aus europäischen Zoos für den Aufbau einer stabilen Population in Aserbaidschan zur Verfügung gestellt werden.

„Alle zehn Tiere haben die Reise gut überstanden und sind wohlbehalten im Nationalpark angekommen. Die Herde befindet sich nun in einem Eingewöhnungs-Gehege und wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 in die Kernzone des Nationalparks entlassen“, berichtet Aurel Heidelberg, zuständiger Projektleiter und Referent für die Ökoregion Kaukasus beim WWF Deutschland und fügt hinzu: „Ein solches Projekt ist ein Kraftakt, der nur durch eine langfristige vertrauensvolle Zusammenarbeit von internationalen, nationalen und nicht zuletzt lokalen Partnern geleistet werden kann.“ Neben Aurel Heidelberg und Christian Kern sorgte auch Zoo-Tierarzt Dr. André Schüle dafür, dass es den Tieren unterwegs an nichts fehlte.
„Die Geschichte des Europäischen Wisents ist untrennbar mit Berlin verknüpft“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. Noch bevor 1927 der letzte freilebende Wisent im Kaukasus erschossen und die Art im natürlichen Lebensraum ausgerottet wurde, war Berlin die Wiege seiner Wiederauferstehung: Am 25. und 26. August 1923 trafen sich engagierte Expert*innen im Zoo Berlin, um die „Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“ zu gründen. „Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Wisentrettung kamen bei uns im Zoo Berlin in diesem Jahr internationale Wisentexpert*innen zusammen, um diesen schönen Erfolg zu feiern“, fügt er hinzu.

Hintergrund – Rückkehr der Wisente in Europa
Einst waren Wisente in weiten Teilen Europas zu finden. Doch schrumpfende Lebensräume und Jagd führten bereits ab dem 11. Jahrhundert zum Rückgang der Wisent-Populationen. 1927 wurde dann der letzte Wisent im Kaukasus erschossen. Damit waren die majestätischen Wildrinder in ihrem natürlichen Lebensraum ausgerottet. Nur dank weniger Tiere in der Obhut zoologischer Einrichtungen konnte diese Tierart vor dem endgültigen Aussterben gerettet werden. Es überlebten jedoch nur 56 Wisente. Die gesamte heutige Wisentpopulation geht auf nur 12 Gründertiere zurück, die aus dem Zoo Berlin, Zoo Frankfurt, Zoo Budapest, Zoo Schönbrunn, Białowieża, Psczyna und dem Kaukasus stammten. Um das weitere Überleben der Art zu sichern, wurde im August 1923 durch die Initiative europäischer Zoodirektoren und Wissenschaftler die „Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“ im Zoo Berlin gegründet. Diese gemeinsamen Bemühungen sind somit der Vorläufer der heutigen Erhaltungszuchtprogramme für viele bedrohte Tierarten. Bereits seit 1872 zählen Wisente zum Tierbestand des Zoo Berlin. Auch der Tierpark trägt seit seiner Eröffnung 1955 beachtlich zur Erhaltungszucht der Wisente bei. Bis heute wurden in den Zoologischen Gärten Berlin über 200 Wisente geboren. Der Wisent gilt laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdete Tierart. Der Wisent-Bestand im natürlichen Lebensraum umfasst heute weltweit wieder 8.225 Tiere – in nächsten Frühjahr kommen elf weitere dazu.

Tiere für die Wiederansiedlung 2023

Swoyce 1,0 Nordens Ark, geb. 07.06.2022
Enjoyce 0,1 Nordens Ark, geb. 09.08.2016
Bodette 0,1 Boras Djurpark Zoo, geb. 19.05.2021
Xarin 0,1 Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe, geb. 17.05.2021
Pesca 0,1 Domaine Zoologique de Pescheray, geb. 24.05.2022
Tines 0,1 Tierpark Berlin, geb. 18.07.2021
Uraya 0,1 Chomutov, Tschechien, geb. 26.06.2016
Ofdalma 0,1 Gradina Zoologica Tirgu-Mures, geb. 12.05.2021
Peps 0,1 Domaine Zoologique de Pescheray, geb. 02.07.2021
Fadi 1,0 Wildpark Alte Fasanerie Hanau, geb. 15.06.2021

Quelle:https://www.tierpark-berlin.de/de/aktuelles/alle-news/artikel/auf-in-die-wildnis
(27.11.2023, 13:33)
cajun:   Der TP Berlin berichtet etwas ausführlicher zum 100.:
"100 Jahre Wisent-Rettung
Zoo und Tierpark Berlin feiern mit dem WWF die Rückkehr des Europäischen Wisents
Ein historisches Comeback: Die Rettung des Europäischen Wisents gehört zu den größten Erfolgsgeschichten im internationalen Artenschutz. Einst im natürlichen Lebensraum ausgerottet, ziehen heute wieder Wisente durch Europäische Wälder. Die Geschichte des Europäischen Wisents ist untrennbar mit Berlin verknüpft. Noch bevor 1927 der letzte freilebende Wisent im Kaukasus erschossen und die Art im natürlichen Lebensraum ausgerottet wurde, war Berlin die Wiege seiner Wiederauferstehung: Am 25. und 26. August 1923 trafen sich engagierte Expert*innen im Zoo Berlin, um die „Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“ zu gründen.

Für Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem sind an diesem Tag vor allem zwei Erkenntnisse zentral: „Der Zoo Berlin ist ein historisch bedeutsamer Ort, an dem sich Tradition und Zukunft die Hand reichen. Es erfüllt mich mit Freude, dass uns diese Vision, für die an dieser Stelle einst der Grundstein gelegt wurde, noch 100 Jahre später mit dem WWF und vielen anderen Partnern verbindet: Die Rückkehr des Wisents in seinen natürlichen Lebensraum. Dieses Projekt hat uns gelehrt: Wenn man ein gemeinsames Ziel hat, dann kennt Artenschutz keine Grenzen.“

Die Geschichte des Wisents gilt als eine der hoffnungsvollsten im modernen Artenschutz, doch noch immer sind Maßnahmen nötig, um die Zukunft des Wisents längerfristig zu sichern. Bereits seit 2019 setzen sich Zoo und Tierpark Berlin gemeinsam mit dem WWF Deutschland für die Rückkehr des Wisents in seinen natürlichen Lebensraum im Kaukasus ein. Im Rahmen des Wiederansiedlungsprojekts in Aserbaidschan wurden bislang 36 Wisente in der Kernzone des rund 1300 km² großen Shahdag Nationalparks ausgewildert, zehn weitere Tiere treten im Herbst 2023 die Reise von Berlin nach Baku an. Die Tiere haben sich bereits vermehrt und der Bestand ist auf 48 angewachsen. Bis 2028 sollen insgesamt 100 Tiere aus europäischen Zoos für den Aufbau einer stabilen Population in Aserbaidschan zur Verfügung gestellt werden.

„Seit sich 2020 die Tore zur Kernzone des Nationalparks geöffnet haben, leben nun ganz offiziell wieder wilde Wisente in Aserbaidschan. Ein solches Projekt ist ein Kraftakt, der nur durch eine langfristige vertrauensvolle Zusammenarbeit von internationalen, nationalen und nicht zuletzt lokalen Partnern geleistet werden kann“, erklärt Aurel Heidelberg, WWF-Referent für die Ökoregion Kaukasus.

„Ohne Zoologische Gärten gäbe es den Europäischen Wisent heute nicht mehr. Als Zoologische Einrichtung sind wir ein essentieller Teil des weltweiten Artenschutz-Netzwerks“, stellt Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin fest. „Doch die Wiederansiedlung von in der Natur ausgerotteten Tieren ist ein überaus aufwendiges Unterfangen und bedarf längerfristigen Engagements. Eine solche Aufgabe kann kein Staat, kein Zoo und keine Umweltorganisation allein stemmen. Das Wisent-Projekt zeigt ganz klar: Artenschutz ist Teamarbeit.“ Der Zoo Berlin und WWF sind Teil der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen 2021 – 2030 und verfolgt gemeinsam mit Staaten, Organisationen und Initiativen ein gemeinsames Ziel: Eine starke und gesellschaftlich breit verankerte weltweite Bewegung, die die Wiederherstellung der Ökosysteme fördert.

Hintergrund „Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“

Am 25. und 26. August 1923 wurde im Zoo Berlin die Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents gegründet. Zahlreiche Fachleute – sowohl Privatpersonen als auch Institutionen - schlossen sich der Gesellschaft an, darunter bekannte Zoolog*innen wie Dr. Erna Mohr, Hermann Pohle und Max Hilzheimer und Einrichtungen wie der polnische Jagdverband, der Zoo Berlin und der der Zoologische Garten Posen. Unter den Gründungsmitgliedern war auch der Frankfurter Zoodirektor Kurt Primel. Er wurde bei diesem ersten Gründungstreffen in Berlin auch zum ersten Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt. Die Gesellschaft brachte 1932 das erste Wisent-Zuchtbuch heraus. Diese Gesellschaft war der Vorläufer des heutigen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP), welches 1995 gegründet wurde. Wanda Olech war die erste offizielle Wisent EEP-Koordinatorin.

Eckdaten Rückkehr des Europäischen Wisents

Bereits seit 1872 zählen Wisente zum Tierbestand des Zoo Berlin. 1923 lebten zwischen vier und acht Wisente im Zoo Berlin. Insgesamt kamen mehr als 200 Jungtiere in Zoo und Tierpark Berlin zur Welt.
1919 wurde der letzte Flachland-Wisent in Europa erschossen, 1927 folgte der letzte Berg-Wisent im Kaukasus. Damit waren die Wildrinder in ihrem natürlichen Lebensraum ausgerottet.
Es überlebten nur 56 Wisente. Die gesamte heutige Wisentpopulation geht auf nur 12 Gründertiere zurück, die aus dem Zoo Berlin, Zoo Frankfurt, Zoo Budapest, Zoo Schönbrunn, Białowieża, Psczyna und dem Kaukasus stammten.
Der Wisent-Bestand im natürlichen Lebensraum umfasst heute weltweit wieder 8.225 Tiere. Im Shahdag Nationalpark leben derzeit 48 Tiere, davon sind 15 Jungtiere, die dort zur Welt kamen. Bisher brachten WWF und Tierpark Berlin 36 Wisente aus europäischen Zoos von Berlin nach Aserbaidschan.
Die Heinz Sielmann Stiftung hat seit 2004 ein in Deutschland einmaliges Großsäugerprojekt am westlichen Stadtrand von Berlin aufgebaut. Aktuell leben etwa 130 Wisente in der so genannten Kernzone des ehemaligen Truppenübungsplatzes Döberitz. Damit ist diese Wisentherde die größte in Deutschland. 2006 zogen die ersten Wisente in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide ein. Seit 2010 bewohnen sie gemeinsam mit Przewalskipferden und Rotwild ein Semireservat von 1850 Hektar, umfriedet von einem rund 22 km langen Zaun."
Quelle:https://www.tierpark-berlin.de/de/aktuelles/alle-news/artikel/100-jahre-wisent-rettung
(25.08.2023, 14:45)
cajun:   Na, dann Happy Birthday zum 100. dem Projekt:
"Schon gewusst? Ein Paradebeispiel für den #artenschutz feiert heute 100. Geburtstag: Am 25. August 1923 beschloss eine Gruppe europäischer Zoodirektoren und Wissenschaftler, den Europäischen Wisent zu retten. Jahrtausendelange zählten die Wildrinder zum Tierbestand in Europa, jedoch waren sie zu diesem Zeitpunkt in der Wildnis ausgerottet. Einhundert Jahre später hat sich der Bestand der Wisente durch internationale Zucht- und Wiederansiedlungsprojekte erholt und es leben inzwischen über 8.225 Tiere, vor allem in Polen und Weißrussland. Auch wir vom Kölner Zoo beteiligen uns. Wir transportierten dafür im September 2022 eine im Wildpark Dünnwald aufgewachsene zweijährige Wisentkuh zunächst zum Tierpark Berlin. Von dort aus trat sie mit neun Artgenossen erfolgreich die Reise per Flugzeug zum Shadag Nationalpark in Aserbaidschan an. Dort wurde sie ausgewildert.
Das in Dünnwald aufgewachsene Tier stammte von einer Wisentkuh, die als Leihgabe aus dem Tierpark Neumünster stammt. Der Kölner Zoo kooperiert seit langem mit dem Dünnwalder Wildpark und berät diesen u.a. bei seiner Wisenthaltung. Beteiligte Experten des Zoos an diesem Erhaltungszuchtprojekt sind Robin Lammers, Kurator für Huftiere, und Bernd Marcordes, Kurator und Koordinator von Tiertransporten."
Quelle:https://www.facebook.com/zoo.koeln/?locale=de_DE
(25.08.2023, 14:14)
cajun:   Nachwuchs in Innsbruck:
"Wieder Wisent-Nachwuchs im Alpenzoo
Ein weiteres Mal ist im Innsbrucker Alpenzoo ein Wisent-Kalb zur Welt gekommen – es wurde am Samstag geboren. Für die Mutter ist es bereits die dritte erfolgreiche Geburt. Das Geschlecht des Jungtiers steht noch nicht fest.
Der Start ins Leben des neuen Kalbs sei „unspektakulär" verlaufen, meldete Zoodirektor André Stadler. Das Kleine konnte demnach schnell stehen und Milch bei der Mutter trinken. Noch ist nicht klar, welches Geschlecht das Jungtier hat: „Immer wenn die Zoomitarbeiter mal nachschauen wollen, verhält sich das Jungtier scheu und hat uns noch keinen genauen Blick gegönnt“, so Stadler.
Programme zur Wiederansiedelung
Das Kleine sei gesund und entwickle sich sehr gut. „Es ist sehr schön zu sehen, dass unsere Wisentfamilie hier im Alpenzoo immer größer wird“, freute sich der Zoo. Der Innsbrucker Alpenzoo beteiligt sich bei den Wisenten auch an Wiederansiedlungsprogrammen.
Kälbchen könnte Schwergewicht werden
Wisente, auch europäische Bisons genannt, sind die größten Landsäugetiere Europas. Noch ist das Kälbchen ein Leichtgewicht, doch schon in wenigen Jahren könnte es bis zu 900 Kilogramm auf die Waage bringen. Erwachsene Wisente sind Kraftpakete mit kräftiger Schulterregion, erhöhtem Widerrist und breit angesetztem, meist gesenktem Kopf."
Quelle:https://tirol.orf.at/stories/3219606/
(11.08.2023, 15:15)
W. Dreier:   Zu den TP Wisenten: die Leitkuh soll morgens gestorben sein (Ursachen ?) - und sofort gab es Positions-Rangeleien. Ergebnis ein 2. totes Tier..
Übrigens fiel mir das gestern an der Anzahl nicht weiter auf - offensichtlich kamen dann schon Tiere für die Kaukasus-Freisetzung.
(05.08.2023, 12:28)
W. Dreier:   "hat MAN eine Idee" - @cajun - sicher. Es könnte sein, da die Fälle nicht ganz unsichtbar blieben, dass es eine Erklärung geben könnte und das IZW daran arbeitet. Heute fraßen die Tiere normal auf der Anlage.
(04.08.2023, 17:50)
cajun:   Hat man eine Idee wodurch die Todesfälle verursacht wurden W.Dreier?
(04.08.2023, 14:03)
W. Dreier:   2 tote Wisente im TP wurden bestätigt - müssen aber nicht aus einer "erzwungenen Vergesellschaftung" stammen.
(04.08.2023, 13:10)
W. Dreier:   Und ganz so einfach ist es auch nicht mit der "Sammlung": Besucher schrieben mir gerade, dass vor Tagen der TP erst um 9.15 öffnete - und die frühen Besucher konnten - mit relativem Blick auf die Wisentanlage sehen, dass offensichtlich 2 tote Wisente aus der Anlage gebracht wurden - dummerweise soll wohl die Herdenchefin des TP darunter sein.
Erinnert mich an eine ähnliche Situation schon vor Jahren: ein Paar hinterind. Sambare aus San Diego kamen in den TP, die 6 "Damen" stürzten sich auf den Hirsch, 3 Tage später war er tot.
(03.08.2023, 11:20)
cajun:   Ãœber den Zoo Karlsruhe kommt die Meldung, dass man im TP Berlin wieder Wisente "sammelt":
"Wisent Xarin wird ausgewildert
Aus unserer Wisent-Gruppe im Tierpark Oberwald ist auf Empfehlung des Zuchtbuchkoordinators das zweijährige Weibchen Xarin in den Tierpark Berlin umgezogen. Dort wird das am 17. Mai 2021 bei uns geborene Tier mit weiteren Wisenten aus anderen Zuchtlinien mehrere Monate zusammen eingewöhnt, bevor sie dann in ein WWF-Auswilderungsprojekt nach Aserbeidschan gehen.
"Es ist etwas ganz Besonderes, wenn Tiere aus unserer sehr erfolgreichen Zucht zur Auswilderung auf Reisen gehen", betont Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. Zootierarzt Dr. Lukas Reese hatte Xarin narkotisiert, anschließend wurde das Tier in einen speziellen Transport-Anhänger getragen und vor Fahrtantritt aus der Narkose geholt. Die Aktion wurde auch vom SWR Fernsehen begleitet und soll in der Landesschau Baden-Württemberg ausgestrahlt werden. Ein Sendetermin steht noch nicht fest.
Der Wisent ist das größte Wildtier Europas, war jedoch in der Natur ausgerottet worden. Das letzte Tier im Freiland wurde 1927 im Kaukasus von Jägern erschossen. Über gezielte Zuchtprogramme in Zoos und Tierparks konnte die Art jedoch erhalten und seit 1992 auch wieder in der Natur angesiedelt werden.
Die Wisent-Herde wird im Tierpark Oberwald, der Dependance des Zoos mitten im Wald, auf einer großen Natur-Anlage gehalten. Das Tierpflegerteam ist seit Jahrzehnten sehr erfolgreich in der Zucht dieser Tiere. Bereits zehn Wisente konnten so in Auswilderungsprojekte abgegeben werden."
Quelle:https://www.facebook.com/zoo.stadtgarten.karlsruhe/?locale=de_DE
(03.08.2023, 10:01)
cajun:   Nachwuchs in Chemnitz. Interessante Nomenklatur, die hatten wir ja mal "gespekuliert":
"Zweiter Nachwuchs bei den Wisenten
Im Wildgatter Oberrabenstein wurde ein männliches Wisentkalb geboren.
Nachdem es bereits Anfang Mai Nachwuchs bei den Wisenten im Wildgatter gab, wurde nun am 22. Juni ein weiteres Kalb geboren. Mutter ist die Leitkuh „Onia“ und Vater der vierjährige „Spakko“, der erst seit dem vergangenen Sommer im Wildgatter lebt. Der kleine Bulle erhielt den Namen „Orkan“, da seine Geburt an einem stürmischen Abend stattfand. Die Namen der hier geborenen Wisente beginnen alle mit "OR" (für Oberrabenstein)."
Quelle:https://www.tierpark-chemnitz.de/wildgatter/news/news-detail/zweiter-nachwuchs-bei-den-wisenten
(27.07.2023, 11:47)
W. Dreier:   Oh, schön, die Frau Gandert als TP-Begleiterin gibt es auch noch - sie war die Hirschchefin vor Jahren, dann wurden die Reviere umgestellt. Alte Bekannte sind selten geworden. 10 Wisente also, dann war unsere Zählung mit 16 Tieren im TP in etwa richtig.
(25.11.2022, 14:34)
cajun:   Wie @W.Dreier schon vermutete, der Tierparl legt nach:
"Tingstinella – die wilde Berlinerin
Tierpark Berlin und WWF bringen erneut Wisente zur Auswilderung in den Kaukasus
Geweitete Nüstern prusten Nebelschwaden in die kalte Herbstluft und ein paar große dunkle Augen blicken erwartungsvoll auf die neue Heimat: Den 130.508 Hektar großen Shahdag Nationalpark im Großen Kaukasus. In dieser Woche sind zehn Wisentkühe vom Tierpark Berlin nach Aserbaidschan gereist, wo sie am 23. November gegen 6 Uhr Ortszeit erstmals den Boden des Nationalsparks betreten haben. Die abenteuerliche Reise in ihren ursprünglichen wilden Lebensraum war damit erneut erfolgreich und der Rettungsplan für die gefährdete Tierart schreitet weiter wie geplant voran.
Einst im natürlichen Lebensraum ausgerottet, ziehen heute wieder Wisente durch Europäische Wälder. Die Geschichte des Wisents gilt als eine der hoffnungsvollsten im modernen Artenschutz, doch noch immer sind Maßnahmen nötig, um die Zukunft des Wisents längerfristig zu sichern. Daher sind in den vergangenen Monaten - im Rahmen des Erhaltungszuchtprogramms des Europäischen Zooverbandes EAZA - Wisente aus den Zoologischen Gärten Chemnitz, Rostock, Bernburg, Zoo Berlin, Fota (Irland), Köln und Pilsen (Tschechische Republik) in den Tierpark Berlin gezogen. Nachdem die Tiere sich in Berlin einige Monate lang aneinander gewöhnt hatten, reiste die Wisent-Herde in einer Frachtmaschine von Frankfurt/Hahn nach Baku. Begleitet wurden die Tiere von Expert*innen vom WWF und Tierpark Berlin.

„Nachdem der Tierpark Berlin und der WWF einen gemeinsamen Rettungsplan für das Wisent im Großen Kaukasus besiegelt haben, freuen wir uns sehr, die inzwischen vierte Herde aus Berlin in den Shahdag Nationalpark zu begleiten. Hier treffen sie auf insgesamt 31 weitere Tiere, die in den letzten vier Jahren bereits ihren Weg zurück nach Aserbaidschan gefunden haben, darunter auch einige Kälber, die bereits im Nationalpark geboren wurden“, berichtet Aurel Heidelberg, Referent für die Ökoregion Kaukasus beim WWF Deutschland. „Seit sich vor einem Jahr die Tore zur Kernzone des Nationalparks geöffnet haben, leben nun ganz offiziell wieder wilde Wisente in Aserbaidschan. Ein solches Projekt ist ein Kraftakt, der nur durch eine langfristige vertrauensvolle Zusammenarbeit von internationalen, nationalen und nicht zuletzt lokalen Partnern geleistet werden kann.“ Neben Aurel Heidelberg und Tierpflegerin Viola Gandert sorgte auch Tierpark-Tierärztin Anja Hantschmann dafür, dass es den Tieren unterwegs an nichts fehlte.
„Die gesamte Herde hat den Flug nach Baku gut überstanden und befindet sich nun in einem Eingewöhnungs-Gehege“, erklärt Anja Hantschmann. „Vorab haben wir zwei der Tiere, die später am ehesten die Funktionen als Leitkühe einnehmen werden, mit GPS-Halsbändern ausgestattet. So werden wir die Herde aus der Ferne auch zukünftig begleiten können“, ergänzt sie. Zu den besenderten Tieren gehört auch Tingstinella, die 2018 im Tierpark Berlin geboren ist. Als waschechte Berlinerin bringt sie ideale Charaktereigenschaften für ihre mögliche Rolle als zukünftige Leitkuh der Herde mit: „Sie ist dominant, groß und hat ihre guten Mutterinstinkte bereits unter Beweis gestellt“, berichtet der stellvertretende Zoologische Leiter Dr. Florian Sicks. „Die Transportkisten haben wir entsprechend der unterschiedlichen Größe der Tiere anfertigen lassen. Außerdem haben wir in diesem Jahr mit finanzieller Unterstützung des WWF unsere Ställe umgebaut, um mehr Kapazitäten für dieses Auswilderungsprojekte zur Verfügung stellen zu können.“

Hintergrund – Rückkehr der Wisente in Europa
Einst waren Wisente in weiten Teilen Europas zu finden. Doch schrumpfende Lebensräume und Jagd führten bereits ab dem 11. Jahrhundert zum Rückgang der Wisent-Populationen. 1927 wurde dann der letzte Wisent im Kaukasus erschossen. Damit waren die majestätischen Wildrinder in ihrem natürlichen Lebensraum ausgerottet. Nur dank weniger Tiere in der Obhut zoologischer Einrichtungen konnte diese Tierart vor dem endgültigen Aussterben gerettet werden. Um das weitere Überleben der Art zu sichern, wurde im August 1923 durch die Initiative europäischer Zoodirektoren und Wissenschaftler die „Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“ im Zoo Berlin gegründet. Diese gemeinsamen Bemühungen sind somit der Vorläufer der heutigen Erhaltungszuchtprogramme für viele bedrohte Tierarten. Bereits seit 1872 zählen Wisente zum Tierbestand des Zoo Berlin. Auch der Tierpark trägt seit seiner Eröffnung 1955 beachtlich zur Erhaltungszucht der Wisente bei. Bis heute wurden in den Zoologischen Gärten Berlin über 200 Wisente geboren. Der Wisent gilt laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdete Tierart."
Quelle: https://www.tierpark-berlin.de/de/aktuelles/alle-news/artikel/tingstinella-die-wilde-berlinerin
(25.11.2022, 13:50)
cajun:   Ãœber seine FB Seite meldet Karlsruhe eine späte Wisentgeburt im TP Oberwald. Der Nachwuchs ist weiblich und ergänzt die Herde nun auf 3,6 Tiere. Im nächsten Jahr soll wieder eine weibliche Nachzucht ausgewildert werden. Bereits neun Tiere hat Karlsruhe schon zur Wiederauswilderung zur Verfügung gestellt.
(03.11.2022, 12:07)
cajun:   @Liz: Ärger gab es schon lange. Die angedachte Richtung des Projekts wird mit diesem letzten Schritt umgesetzt. Die freilebende Herde ist nun wild (herrenlos)
"Letzter Schritt zur Rettung der Wisente
Trägerverein gibt Eigentum auf | Frei lebende Tiere unterliegen nun dem Artenschutz

Bad Berleburg, 29. September 2022. Der Wisent-Trägerverein hat den „Öffentlich-rechtlichen Vertrag für die Freisetzungsphase ,Wisente im Rothaargebirge‘“ gekündigt. Gleichzeitig hat er das Eigentum an den frei lebenden Tieren aufgegeben. Damit sind die Wisente nun herrenlos. Sie unterliegen jetzt dem strengen Artenschutzrecht und fallen in die Zuständigkeit des Landes NRW.

Diese beiden Schritten – Vertragskündigung und Eigentumsaufgabe – waren für den Wisent-Verein die letzte Möglichkeit, das Artenschutzprojekt zu retten und den Wisenten im Rothaargebirge eine Zukunft in Freiheit zu geben. Damit sieht der Wisent-Verein das Wiederansiedlungs-Projekt zugleich als abgeschlossen und seine diesbezügliche Aufgabe als beendet an. Das Besucherareal „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ ist davon nicht betroffen, es hat weiter wie gewohnt geöffnet.

Der Öffentlich-rechtliche Vertrag ist bereits 2013 zwischen dem Kreis-Siegen-Wittgenstein, der Bezirksregierung Arnsberg, dem Landesbetrieb Wald- und Holz Nordrhein-Westfalen, der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer und dem Wisent-Verein geschlossen worden. Er regelt die Freisetzungsphase und hat über längere Zeit eine Duldungswirkung gegenüber den betroffenen Waldbauern erzeugt.

Aus Sicht des OLG Hamm war das Ziel der Freisetzungsphase aber schon länger erreicht, so dass ihre Fortsetzung nicht mehr plausibel erschien und die Duldungswirkung entfallen ist.

Nach dem Eintritt der Rechtskraft der Urteile und der dann erfolgten Androhung von Zwangsgeldern durch die Klägerseite wäre aus Sicht des Vereins eine schnelle und konstruktive Zusammenarbeit der Vertragspartner dringend erforderlich gewesen, um das Projekt auf einer neuen vertraglichen Grundlage in die von allen angestrebte Phase der Herrenlosigkeit zu überführen. Dieser politische Wille ist in den vergangenen Sitzungen bei den Vertragspartnern jedoch nicht erkennbar gewesen.

Zum Wohle der Wisente sah der Trägerverein deshalb keine andere Möglichkeit als die Vertragskündigung und die Aufgabe des Eigentums an den Tieren. Damit haben die Wisente den Status der Herrenlosigkeit erlangt, sind nunmehr nach den Regelungen des besonderen Artenschutzrechts streng geschützt und damit auch von den Waldbauern (wieder) zu dulden.

Der Verein bedauert den Schritt der Vertragskündigung, da er das in Westeuropa einzigartige Artenschutzprojekt in Westeuropa gerne gemeinsam mit den Vertragspartnern erfolgreich ins Ziel geführt hätte. Dazu hat der Verein stets alles Erforderliche getan, neue Kooperationspartner gewonnen und angeboten, tatkräftig daran mitzuwirken, dass die Ergebnisse des Gutachtens zur Freisetzungsphase erfolgreich umgesetzt werden. Das blieb aber bei den Vertragspartnern ohne jede Resonanz. Daher hat der Verein angesichts des Scheiterns der Verhandlungen sein Recht in Anspruch genommen, den Vertrag zu kündigen.

Dabei hatte auch das Ende 2021 vorgelegte wissenschaftliche Gutachten den artenschutzrechtlichen Wert des Projektes betont und Wege für die weitere Optimierung und Fortführung empfohlen. Dafür sollte das Management auf eine breitere Basis gestellt werden. Mit der Gründung der Wisent-Allianz – unter Beteiligung des Kölner Zoos und der Deutschen Wildtierstiftung – hat der Verein auch dieser Forderung Rechnung getragen.

Das Wisent-Projekt ist vor mehr als zehn Jahren auf Initiative von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg ins Leben gerufen worden. Zahlreiche Menschen haben sich seitdem dafür auf vielfältige Weise vorbildlich engagiert. Die Wisente sind zu positiven Markenbotschaftern einer ganzen Region geworden. Nun ist das Ziel einer rechtlich stark geschützten frei lebenden Wisent-Herde im Rothaargebirge erreicht worden. Auch wenn der Weg dorthin ursprünglich ein anderer sein sollte."
Quelle:https://www.wisent-welt.de/letzter-schritt-zur-rettung-der-wisente/
(03.10.2022, 20:33)
Carsten Horn:   https://gersbacher-hoernle.de/wp-content/uploads/2020/09/Flyer_NFH_Rinderlehrpfad_RZ_web.pdf

Eine weitere Wisenthaltung, die nicht in der Zootierliste erwähnt ist.

Gestern besucht, 7 Tiere, Bulle, 2 Kühe, 2 ältere, 2 jüngere Kälber...

Desweiteren diverse Hausrinder anzuschauen und Infotafeln über Hausrinder sowie geschnitzte Tierfiguren. Und gibt sogar ein gastronomisches Angebot im Naturfreundehaus.

Besuch lohnt sich eher im Sommerhalbjahr, weil die Hausrinder im Winter nicht auf der Weide sind. Bei Anfahrt mit dem NV gute Planung nötig, das ist am AdW und der Bus fährt 3 mal an Tag, aber nicht sonntags...
(23.08.2022, 16:31)
cajun:   Schön zu lesen, das sich der Kölner Zoo hier engagiert. ich hoffe es kommen noch andere zoologische Einrichtungen dazu. Schließlich geht es um die einzigen frei lebenden Wisente in Deutschland.

Wisent-Verein, Kölner Zoo und Wildtier Stiftung legen gemeinsamen Letter of Intent vor
Bad Berleburg, Köln, Hamburg, 27. Juni 2022. Der Wisent-Verein, der Zoologische Garten Köln und die Deutsche Wildtier Stiftung wollen in einer „Wisent-Allianz“ eng zusammenarbeiten. In einem so genannten Letter of Intent betonen die drei Institutionen die Bedeutung des in Westeuropa einzigartigen Artenschutzprojektes im Rothaargebirge zur dauerhaften Ansiedlung frei lebender Wisente und setzen sich für dessen Fortführung auf breiterer Basis ein.

Im Ende vergangenen Jahres vorgelegten wissenschaftlichen Gutachten zum Wisent-Projekt im Rothaargebirge war die Empfehlung ausgesprochen worden, das Wisent-Projekt auf eine umfassendere organisatorische Basis zu stellen. Das Gutachten ist im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen und des Kreises Siegen-Wittgenstein erstellt worden. Der Wisent-Verein ist nun dieser Forderung, die auch in der jüngsten Koordinierungsgruppensitzung Ende 2021 formuliert worden war, nachgekommen. Die Koordinierungsgruppe fungiert in der aktuellen Freisetzungsphase des Artenschutzprojektes als eine Art Aufsichtsrat.
Der erste Vorsitzende des Wisent-Vereins, Bernd Fuhrmann, betont: „Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, mit dem Kölner Zoo und der Deutschen Wildtier Stiftung zwei ausgesprochen renommierte Partner für das Wisent-Projekt zu gewinnen.“ Der Kölner Zoo wird von seinem Direktor Prof. Theo Pagel vertreten, die Deutsche Wildtier Stiftung von ihrem Vorstandsvorsitzenden Prof. Klaus Hackländer. Bernd Fuhrmann erklärt: „Die bisherigen Gespräche mit Prof. Hackländer und Prof. Pagel sowie ihren Mitarbeitenden waren von großem Interesse, Engagement und der Bereitschaft geprägt, das Wisent-Projekt nicht nur zu erhalten, sondern kontinuierlich weiterzuentwickeln.“

Prof. Klaus Hackländer von der Deutschen Wildtier Stiftung betont: „Der Kölner Zoo und die Deutsche Wildtier Stiftung erklären sich bereit, auf Grund ihrer internationalen und nationalen Erfahrung gemeinsam mit dem Wisent-Trägerverein das Projektmanagement und die wissenschaftlichen Aktivitäten zu professionalisieren.“ Und für Prof. Pagel vom Kölner Zoo ist wichtig: „Kölner Zoo und Wildtier Stiftung werden ihre Expertise und Kontakte zur Konstituierung eines internationalen wissenschaftlichen Beirates einbringen.“ Kölner Zoo und Wildtier Stiftung kündigen darüber hinaus an, das Wisent-Artenschutzprojekt auch finanziell zu unterstützen.

In einem nächsten Schritt wollen die Partner der „Wisent-Allianz“ ihre Zusammenarbeit konkretisieren und diese mit dem NRW-Umweltministerium abstimmen. Im Letter of Intent ist als eine zentrale Aussage formuliert: „Ein besonderer Schwerpunkt der ,Wisent-Allianz‘ soll es sein, die überregionale Bedeutung des Projektes zu betonen und zu vermitteln. Die Erfahrungen aus dem Projekt im Rothaargebirge sollen als Grundlage für Überlegungen und ggf. Umsetzung für weitere Wiederansiedlungsprojekte in Deutschland herangezogen werden.“
Quelle:https://www.wisent-welt.de/allianz-fuer-das-wisent-projekt/
(23.08.2022, 14:06)
cajun:   Sehr schade drum :-(

"Der Wisentbulle, der seit etwa einem Jahr im Westerwald umher wanderte, ist tot. Er wurde nach Absprache mit den Behörden wegen seiner Verletzungen von einem Jäger erschossen.

Die Verwaltung des Westerwaldkreises bestätigte auf Nachfrage einen entsprechenden Bericht der Rhein-Zeitung. Demnach war das Tier am Dienstagabend völlig entkräftet bei Selters gefunden worden. "Es war stark abgemagert, atmete schwer und konnte nicht mehr aufstehen", schreibt die Kreisverwaltung.

Der Wisentbulle hatte sich nach Angaben der Verwaltung vermutlich mehrere Beine gebrochen, auch Madenbefall war bereits festgestellt worden. Er habe vermutlich schon längere Zeit an Ort und Stelle im Wald bei Selters gelegen.
Ein Wisent im Wald (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Aus dem Sauerland eingewandert Warum ein Wisent im Westerwald bei Jägern für Ärger sorgt
Wisentbulle im Westerwald sorgte für Aufsehen, aber auch für Ärger

Wie die Kreisverwaltung weiter mitteilt, wurde das Tier daher nach Abstimmung zwischen Polizei, Jagdpächter und tierärztlichem Notdienst von einem Jäger von seinen Leiden erlöst und erschossen. Der Wisentbulle war vor etwa einem Jahr von einem Auswilderungsprojekt im Rothaargebirge in den Westerwald abgewandert und seitdem dort herum gewandert. Das hatte für Aufsehen, aber auch für Ärger und Schäden gesorgt.

Die Gemeinde Ewighausen im Westerwald etwa hatte eigenen Angaben zufolge Schadenersatz von dem Wisent-Projekt gefordert, allerdings ohne Erfolg. Wie der Bürgermeister der Gemeinde Ewighausen, Andres Höver, mitteilte, hatte der Wisent Teile von Mais- und Gerstenfeldern gefressen und auch einen Hochsitz zerstört"
Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/koblenz/selters-wisent-im-westerwald-ist-tot-100.html
(24.06.2022, 20:14)
cajun:   Die Auswilderung von Wisenten scheint ein nachhaltiges Programm beider Berliner Einrichtungen zu werden:

"Die Zoologischen Gärten Berlin und der WWF beschließen Rettungsplan für das Wisent im Großen Kaukasus.

Die Erde ist Heimat für unzählige Tier- und Pflanzenarten, doch diese Vielfalt ist bedroht: Der Mensch verursacht derzeit das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier. Um die Zukunft des einst im natürlichen Lebensraum ausgerotteten Wisents im Großen Kaukasus zu sichern, erneuern Zoo und Tierpark Berlin und der WWF nun ihr gemeinsames Engagement mit konkreten Maßnahmen für einen Rettungsplan. Das gemeinsame Ziel: Die Zukunft des Wisents im Shahdag Nationalpark in Aserbaidschan sichern.

Ein wuchtiger Schädel, ein kräftiger Vorderkörper und bis zu eine Tonne Gewicht – vor fast 100 Jahren wurde das zottelige Wildrind im natürlichen Lebensraum vom Menschen ausgerottet und verschwand somit beinah gänzlich von der Erde. Doch in Zoos und Tierparks überlebten einige wenige Wisente. Mit erheblichem Aufwand werden seit 1951 in Zoos und Tierparks heranwachsende Wisente in Teilen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets angesiedelt. Dank internationaler Zucht- und Wiederansiedlungsprojekten sowie dem strengen Schutzstatus gibt es europaweit mittlerweile wieder mehr als 7.000 freilebende Tiere.

Bereits seit 2019 setzen sich Zoo und Tierpark Berlin gemeinsam mit dem WWF Deutschland für die Rückkehr des Wisents in seinen natürlichen Lebensraum im Kaukasus ein. Im Rahmen des Wiederansiedlungsprojekts in Aserbaidschan wurden bislang 20 Wisente in der Kernzone des rund 1300 km² großen Shadhag Nationalparks ausgewidert, neun weitere Tiere befinden sich momentan noch im Auswilderungsgehege. Aurel Heidelberg, WWF-Referent für die Ökoregion Kaukasus, erklärt: „Wir konnten mit den bereits umgesetzten Maßnahmen die Grundlage schaffen, um im Shadhag Nationalpark in den kommenden Jahren einen überlebensfähigen Wisent-Bestand aufzubauen. In den nächsten Schritten geht es primär darum, die ausgewilderten Tiere auf ihren Weg in ihren neuen Lebensraum zu begleiten und gleichzeitig weitere Wisente in das Auswilderungsgebiet zu verbringen.“

Um die Zukunft des Wisents im Großen Kaukasus zu sichern, haben die Zoologischen Gärten Berlin und der WWF Deutschland ihr Memorandum of Understanding (MoU) nun erneuert und konkrete Maßnahmen für die kommenden sieben Jahre festgelegt: „Als Zoologische Einrichtung sind wir essentieller Teil des weltweiten Artenschutz-Netzwerks und sehen uns in der Pflicht einen effektiven Beitrag für den Umweltschutz zu leisten“, verkündet Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung. „Die Wiederansiedlung von in der Natur ausgerotteten Tieren ist eine überaus aufwendige Aktion und bedarf längerfristigen Engagements. Eine solche Aufgabe kann kein Staat, kein Zoo und keine Umweltorganisation allein stemmen. Das Wisent-Projekt zeigt ganz klar: Artenschutz ist Teamarbeit“, ergänzt Knieriem.

„Das Wisent steht exemplarisch für das tragische Schicksal so vieler Wildarten, die durch Nachstellung und Lebensraumzerstörung durch den Menschen an den Rand der Ausrottung gebracht wurden. Mit unserer Partnerschaft mit dem Zoo und Tierpark Berlin ermöglichen wir diesen beeindruckenden Tieren nun die Rückkehr in eines ihrer über viele Jahrhunderte angestammten Reviere. In unserer von der Zerstörung der Artenvielfalt geprägten Zeit ist das ein erfreulicher Lichtblick, der Mut macht“, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland. Das unterzeichnete MoU beinhaltet drei Kernthemen: Die Organisation und Finanzierung der Transport weiterer Wisente aus Berlin, den Erfahrungsaustausch zwischen Mitarbeiter*innen aus Deutschland und Aserbaidschan und die Optimierung der Gegebenheiten in Berlin.

Das von beiden Parteien unterzeichnete Dokument sieht vor, bis zum Jahr 2028 70 Wisente im Shadhag Nationalpark in Aserbaidschan anzusiedeln. Die Partner haben zudem vorgesehen, Erkenntnisse aus Tierpflege und -medizin zukünftig noch intensiver mit den Kolleg*innen des Nationalparks in Aserbaidschan auszutauschen. Dafür werden im Sommer 2022 zwei Mitarbeiter*innen aus Aserbaidschan nach Berlin reisen. „Wir haben jahrzehntelange Praxiserfahrung in der Haltung, Behandlung und dem Transport von Wisenten und möchten diesen wertvollen Erfahrungsschatz gerne mit unseren Kolleg*innen aus dem Shadhag Nationalpark teilen. Gleichzeitig sind wir sehr an den Beobachtungen aus dem Nationalpark interessiert – wir freuen uns für ein gemeinsames Ziel voneinander zu lernen“, erklärt Christian Kern, Zoologischer Leiter der Zoologischen Gärten Berlin. So wie bislang auch, werden geeignete Tiere aus Zoologischen Einrichtungen aus ganz Europa im Tierpark Berlin zu einer Herde zusammengeführt. Nach einer Eingewöhnungszeit in Berlin werden die Tiere jedes Jahr gegen Herbst ihre Reise nach Aserbaidschan antreten.

Um jedes Jahr bis zu zehn zusätzliche Wisente im Tierpark halten zu können, ist es notwendig, die Gegebenheiten vor Ort auszubauen. Daher sollen neue Stallboxen sowie ein Vorgehege errichtet werden. Damit am Tag der großen Reise die Verladung so vieler Tiere zeitlich zu stemmen ist, sind zusätzlich kleinere Umbauten am Gehege notwendig."
Quelle:https://www.tierpark-berlin.de/de/aktuelles/alle-news/artikel/gemeinsam-fuer-den-artenschutz
(01.06.2022, 13:54)
Liz Thieme:   Jetzt kann man natürlich spekulieren...
War es Variante 1: Die Wölfe haben auf der Jagd die Herde getrennt und dabei sind einige auf das Eis geraten.
oder Variante 2: Die Wisente sind auf das Eis gegangen, eingebrochen und das Kalb blieb alleine am Ufer zurück und wurde dann von den Wölfen gerissen.
oder gibt es noch weitere Varianten?
(25.01.2022, 14:12)
cajun:   Nach dem ausführlichen Beitrag aus dem TP Berlin zur Auswilderung von Zoowisenten im Kaukasus, (https://www.tierpark-berlin.de/de/aktuelles/alle-news/artikel/die-reise-der-wisente) hier zwei Meldungen aus Weißrussland. Auch in etablietren Projekten kan es zu natürlich bedingten Rückschlägen kommen. Wichtig ist die Etablierung und Freihaltung von Migrationsrouten.

"Notlage auf dem Eis: 21 Wisente brachen im Rajon Swislotsch, Gebiet Grodno, durch das Eis
Nach Informationen des Ministeriums für natürliche Ressourcenm die aus dem Nationalpark "Bjeloweshskaja Puschtscha" eintrafen, wurden in der Nähe des Dorfes Bolschije Masuschiny im Rajon Swislotsch im Gebiet Grodno 21 Wisente gefunden, die in das Eis eingebrochen waren. Die Tiere wurden im Aquatorium des Teiches am Fluss Medjanka ("Nowodworskoje osero") gefunden. Nach vorläufigen Angaben waren die Wisente Teil einer Herde von mindestens 100 Individuen, von denen einige starben, als sie ein Wasserhindernis auf dem Eis überwanden. Außerdem wurde am Flussufer ein toter junger Wisent im Alter von 10-11 Monaten) gefunden, der von Raubtieren (vermutlich Wölfe) gerissen wurde. Alle toten Tiere wurden aus dem Eis geborgen. Vor Ort arbeitet eine Kommission unter Beteiligung von Vertretern der Regionalinspektion für natürliche Ressourcen und Umweltschutz von Swislotsch, der Regionalabteilung für Notsituationen von Swislotsch, des Regionalen Veterinärdienstes und der Wissenschaftlichen Abteilung, der Abteilung für Biologie und des Veterinärdienstes des Nationalparks "Bjeloweshskaja Puschtscha"."

Desweiteren fiel ein Wisent dem neu errichteten Grenzzaun zu Polen zum Opfer.

Stacheldraht an der belarussisch-polnischen Grenze ist für Wisente zu einem tödlichen Hindernis geworden
An der belarussisch-polnischen Grenze wurde ein toter Wisent gefunden. Mitarbeiter des Nationalparks "Bjeloweshskaja Puschtscha" fanden heraus: Das Tier stammte aus der polnischen Population. Normalerweise kommt die Herde im Herbst nach Belarus und kehrt im Winter wegen Futter nach Polen zurück. Aber nachdem ein Stacheldrahtzaun an der Grenze zur EU auftauchte, wurde diese Migration tödlich, berichtet der Fernsehsender MIR 24. Spuren an der Todesstelle des Tieres deuten darauf hin, dass der Wisent vergeblich versucht hat, durch den Stacheldraht zu gelangen. "Der Wisent sucht, geht. Er weiß, dass hier irgendwo seine Übergänge waren. Und sie existierten einfach nicht mehr. Der Ort ist sumpfig, er brach durch und blieb stecken", sagte Aleksej Bunewitsch, ein leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter im Nationalpark "Bjeloweshskaja Puschtscha. "Höchstwahrscheinlich geschah dies aufgrund des Baus eines Zauns auf polnischer Seite und der Unmöglichkeit des Tieres, sich in seinen natürlichen Lebensraum zu bewegen", sagte der Chef des Grenzpostens, Iwan Naumowez. Um die Tiere zu unterstützen, brachten Mitarbeiter des Nationalparks Heu an die Grenze. Inzwischen bleiben etwa 30 Wisente Geiseln politischer Entscheidungen"
Quellen:https://minpriroda.gov.by/ru/news-ru/view/chp-na-ldu-21-zubr-provalilsja-pod-led-v-svislochskom-rajone-grodnenskoj-oblasti-3989/
https://mir24.tv/news/16491775/kolyuchaya-provoloka-na-belorussko-polskoi-granice-stala-smertelnoi-pregradoi-dlya-zubrov
Ãœbersetzung Zoopresseschau
(25.01.2022, 13:37)
cajun:   Ich sage es mal ganz offen: Es wäre eine Schande, wenn dieses Projekt in Deutschland scheitert.

"Wilde Wisente streifen seit 2013 durch das Rothaargebirge – ihre Zukunft ist ungewiss
Wisente waren einst ausgerottet, doch infolge von Auswilderungsprojekten wächst die Population. Im Rothaargebirge streift seit acht Jahren eine Herde durch die Wälder – nicht zu jedermanns Freude
Deutschlands einzige wilde Wisent-Herde demonstriert an diesem Novembertag, was Freiheit heißt: Keines der imposanten Riesenrinder lässt sich blicken. An welcher Stelle genau sie zur Zeit durch das Rothaargebirge streifen ist unbekannt.
"Wir haben seit ein paar Tagen keinen Kontakt. Sie sind in irgendeinem Tal, wo wir kein GPS-Signal kriegen", sagt Wisent-Ranger Henrik Brinkschulte. "Sie sind halt freilebend", so der 24-Jährige schulterzuckend.

Zukunft des Artenschutzprojekts
Noch zumindest. Die anfangs achtköpfige Herde war 2013 ausgewildert worden. Acht Jahre später ist offen, wie es mit dem Artenschutzprojekt weitergeht. Seit Jahren läuft ein Rechtsstreit zwischen einigen Waldbesitzern und dem Trägerverein des Projekts, weil die Wisente in den Wirtschaftswäldern Baumrinden abknabbern, die Bäume dadurch absterben können
Zuletzt bekamen die klagenden Waldbauern Recht: Sie müssen nicht hinnehmen, dass die Wisente ihre Grundstücke betreten und Schäden an den Bäumen anrichten, so das noch nicht rechtskräftige Urteil des Oberlandesgerichts in Hamm.
Ungeachtet dessen soll ein von der Politik beauftragtes, noch nicht veröffentlichtes Gutachten Entscheidungshilfe geben, ob oder wie das Projekt weitergeführt werden kann. Es geht auch um Grundsätzliches: Wem gehört der Wald, der eben nicht Natur pur ist, sondern auch der Holzgewinnung dient und sich dazu in Nordrhein-Westfalen zu einem hohen Anteil von 63 Prozent in Privatbesitz befindet? Wie viel Wildnis soll es im bevölkerungsreichsten Bundesland überhaupt geben?

Hintergrund der Projektidee
Dicht besiedelt sind weder das Rothaargebirge noch der angrenzende Hochsauerlandkreis. Hier gibt es die größten zusammenhängenden Waldgebiete und höchsten Berge des Landes, das Straßennetz ist dünn. Als größter Waldbesitzer der Region hatte Richard Prinz zu Sayn Wittgenstein-Berleburg 2003 die Idee, die vom Aussterben bedrohte Tierart wieder auf seinem Territorium anzusiedeln. Ähnliche Projekte sind sonst mehrheitlich im Osten Europas zu finden: Die größte Population der europaweit mehr als 6800 Wisente in freier Wildbahn lebt laut europäischem Wisent-Zuchtbuch im polnisch-weißrussischen Urwald von Białowieża.
"Auswilderungsprojekte waren und sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil, um die für die heimischen Ökosysteme so bereichernde Schlüsseltierart zu erhalten", erklärt Benjamin Bleyhl, Biogeograph der Humboldt-Universität zu Berlin. "Bei uns wissen viele Leute gar nicht, dass es die Tiere überhaupt gibt", sagt der Wildtierexperte. Es sei daher absolut wünschenswert den Wisent mitten in Europa auszuwildern - und damit auch ins Bewusstsein zu rücken.
Denn Wisente waren hier einst heimisch - bis der Mensch sie jagte und ihren Lebensraum nahm. Im 20. Jahrhundert war der Europäische Bison, wie die Art auch genannt wird, in freier Wildbahn ausgerottet. Nur 54 Tiere überlebten damals in Zoos und Gehegen. In einer Studie haben Bleyhl und seine Kollegen Regionen identifiziert, die sich besonders gut zur Wiederansiedlung der Landsäuger eignen, darunter der Müritz-Nationalpark und der Harz. Die nordrhein-westfälischen Mittelgebirgsregionen gehören nicht zu den favorisierten Rückkehrregionen. Und doch: "Das heißt nicht, dass dort der Wisent nicht gut aufgehoben ist", so der Artenschützer.

Futtersuche bereitet Probleme
"Im Rothaargebirge ist wichtige Pionierarbeit geleistet worden", betont er. Möglicherweise sei der Wisent an anderen Standorten – etwa dort, wo es Schutzgebiete wie Nationalparks gebe– reibungsloser zu integrieren. Inzwischen ist die Herde auf 24 oder 25 Tiere angewachsen. Auf der Suche nach Futter ziehen sie eher gemächlich umher – bleiben jedoch längst nicht mehr im einst zugedachten Territorium im Wittgensteiner Land, sondern sind immer wieder auch weiter nördlich im Hochsauerlandkreis unterwegs – zum Ärger mancher Waldbauern.
Denn: Ein ausgewachsenes Tier frisst 40 bis 60 Kilo am Tag – "alles was grün und saftig ist", sagt Brinkschulte und zeigt ein Waldstück, dass die freie Herde vor etwa vier Wochen passiert hatte. "Einige Buchen sind geschält", sagt der Ranger und deutet auf einen Baum mit einem Loch in der Rinde. Entstehen solche Schäden im Privatwald, gleicht der der Trägerverein sie aus, wie dessen Sprecher betont. 50 000 Euro stehen dafür jährlich in einem Fond zur Verfügung.
Wildtier-Managerin Kaja Heising, die im Projekt die Forschung koordiniert, spricht im Bezug auf die Fraßspuren an den Bäumen lieber von "Einflüssen" als von "Schäden": "Mit seinem Fressverhalten formt der Wisent die Landschaft", sagt sie. Überall, wo er sich auf dem Boden gewälzt hat, erschaffe er etwa sogenannte "Mikro-Lebensräume": Es entstehen Mini-Lichtungen, wo durch das Mehr an Sonne neue Pflanzen wachsen, Schmetterlinge oder Eidechsen sich wohlfühlen - ein reich gedeckter Tisch für viele Vögel.
Die Region profitiere außerdem ökonomisch von dem Prestige-Projekt, ein ganzer Tourismuszweig der Umweltbildung sei rund um die Wisente entstanden. Sie ist überzeugt, dass es gelingen kann, Möglichkeiten der Koexistenz von Mensch und Wisent auszuloten. Darin könne das Projekt auch beispielgebend für den Artenschutz in ganz Europa sein. "Ist es nicht am Menschen, nach Wegen zu suchen, mit dem Tier, das er einst ausgerottet hat, zusammenzuleben?", fragt sie."
Quelle:https://www.geo.de/natur/wisente-sauerland--die-zukunft-der-wilden-wisente-ist-ungewiss-30948690.html
(30.11.2021, 15:25)
cajun:   Der schon angesprochene Transfer nun ausführlich. Der Florian ist jetzt Stellvertreter? Glückwunsch! :-)
"One Way Ticket to Baku! Tierpark Berlin wildert mit dem WWF und dem Tierpark Bern Wisente aus
Neun zottelige Wildrinder scharren auf dem Boden der abgelegenen Bergwälder im nordöstlichen Aserbaidschan. Das Bild der hier weidenden Wisent-Herde ist keine Selbstverständlichkeit. Denn vor mehr als 90 Jahren wurde der letzte Wisent im Kaukasusgebirge erschossen und die Tierart somit in ihrem natürlichen Lebensraum ausgerottet. Nun ist es dem Tierpark Berlin in Zusammenarbeit mit dem WWF und dem Tierpark Bern erneut gelungen, Wisente aus europäischen Zoos in ihre angestammte Heimat zu bringen. In den vergangenen Monaten waren im Rahmen des Erhaltungszuchtprogramms des Europäischen Zooverbandes EAZA sieben Wisente aus den Zoologischen Gärten Kolmarden und Boras (Schweden), Prag (Tschechische Republik) sowie Chemnitz, Köln, Bernburg und Karlsruhe (Deutschland) in den Tierpark Berlin gezogen. Nachdem die Tiere reichlich Zeit hatten sich aneinander zu gewöhnen, reiste die Berliner Wisent-Herde nun in einer Frachtmaschine ab Frankfurt mit einem One Way Ticket nach Baku. Zwei weitere Tiere aus dem Tierpark Bern werden in Aserbaidschan mit den sieben Berliner Wisenten vereint. Begleitet wurde die Reise u.a. von Dr. Florian Sicks, Stellvertretender Leiter des Tierpark Berlin: „Für mich persönlich war der Flug in der Frachtmaschine vermutlich genauso aufregend wie für die Wisente. Glücklicherweise haben wir alle die Reise gut überstanden“, berichtet er. Um sich an ihre neue Heimat zu gewöhnen, werden sich die Wildrinder dort zunächst in einem Eingewöhnungsareal aufhalten. Da einzelne Wisente im Vorfeld mit modernen GPS-Halsbändern ausgestattet wurden, wird die Herde auch zukünftig weiter begleitet werden. „Wir sehen es nicht nur als unsere Aufgabe, die Gäste von Zoo und Tierpark für die Tierwelt zu begeistern, sondern betreiben auch aktiv Artenschutz. Sei es durch Unterstützung unserer Partnerprojekte durch Ressource und Expertise oder – wie beim Wisent – mit der gezielten Auswilderung unserer Berliner Tiere“, erklärt Zoo- und Tierpark-Direktor Dr. Andreas Knieriem. „Im Großen Kaukasus finden die Wildrinder noch große zusammenhängende Bergmischwälder mit einem natürlichen Nahrungsangebot. Gleichzeitig bieten die riesigen Naturschutzgebiete genügend Platz und Schutz für Bestände mit mehreren hundert Tieren. Die Wiederbesiedlung des Wisents ist ein Kraftakt, der nur durch eine langfristige vertrauensvolle Zusammenarbeit von internationalen, nationalen und nicht zuletzt lokalen Partnern geleistet werden kann“, erklärt Aurel Heidelberg, Referent für die Ökoregion Kaukasus beim WWF Deutschland. Die frisch in Aserbaidschan eingetroffenen Wisente werden voraussichtlich im Frühjahr 2022 in der Kernzone des Nationalparks ausgewildert. Es wird sich um die zweite Herde handeln, die im Rahmen des Wiederansiedlungsprojekts entlassen wird. Eine erste Herde – bestehend aus 16 Tiere aus vorigen Transporten sowie vier vor Ort geborenen Kälbern – wird das Auswilderungszentrum noch Ende November dieses Jahres verlassen. Hintergrund: Der Wisent wurde 1927 in der Natur durch den Menschen gänzlich ausgerottet, als die letzten Wisente im Kaukasus erschossen wurden. Nur Dank weniger Tiere in der Obhut zoologischer Einrichtungen konnte diese Tierart vor dem endgültigen Aussterben gerettet werden. Um das weitere Überleben der Art zu sichern, wurde im August 1923 durch die Initiative europäischer Zoodirektoren und Wissenschaftler die „Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“ im Zoo Berlin gegründet. Diese gemeinsamen Bemühungen sind somit der Vorläufer der heutigen Erhaltungszuchtprogramme für viele bedrohte Tierarten. Bereits seit 1872 zählen Wisente zum Tierbestand des Zoo Berlin. Auch der Tierpark trägt seit seiner Eröffnung 1955 beachtlich zur Erhaltungszucht der Wisente bei. Bis heute wurden in den Zoologischen Gärten Berlin über 200 Wisente geboren."
Quelle: Pressemitteilung des TPs
(30.11.2021, 13:24)
cajun:   Soweit ich es weiß, sind alle ursprünglich freigesetzten Wisente im Kaukasus Hybride aus Bison/ Flachland/ Bergwisent. Die Population blühte ja bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion und brach dann aufgrund von Wilderei ein.
In den Naturdokus der letzten Jahre sieht man allerdings wieder größere Herden, die phänotypisch schon recht unterschiedlich sind, aber doch sehr Wisent ähnlich.
Daniel Foidl hat dazu in seinem Breeding back Blog einige Postings und das Thema war hier im Forum auch unter dem unten erwähnten "Bastarde"- Thread.
Rein ökologisch kommen die "Kaukasus- Wisente" gut klar im Berghabitat.
(05.10.2021, 16:49)
W. Dreier:   Ein wichtige Möglichkeit, Tiere zu charakterisieren! Wenn ich an den Kaukasus denke - auch an die jetzigen Freilassungen - sind die dort schon länger Lebenden mit Sicherheit zu einem gewissen Grade mit Bison x Wisent Hybriden ``durchsetzt``.
Das Problem ist sicher, dass jeweilige Tier nach dem Koten genau zu ``markieren`` - im Rothaargebirge sicher kein Problem.
Aber die theoretischen und praktischen Befunde sind auch übertragbar! Schön!

``Zur Populationsgenetik in Zoos`` vom genannten Autor werden wir ja bald etwas im ``Tiergarten`` lesen!
(05.10.2021, 15:20)
cajun:   Das beim Wisent mehr zu tun ist, als nur Tiere auszuwildern, ist aufgrund der schmalen Gründerbasis (4,3 Flachlandlinie und 1,11 Kaukasus x Flachlandlinie) naheliegend. Anbei ein einkopierter Artikel aus der "Wisent- Welt" am Rothaarsteig, die die einzige, feilebende Herde in Deutschland beherbergt. Das lobenswerte Projekt wurde seit 2003 geplant und fand mit der Freisetzung einer kleinen Herde 2013 seinen Höhepunkt. Es kam immer mal wieder zu HWC, da die Wisente auch in privaten Wäldern Buchen schälten oder Rübenmieten plünderten. Aktuell befindet man sich wieder im Rechtsstreit mit einigen Waldbauern. Es bleibt daher spannend, ob sich diese Freisetzung in der Kulturlandschaft letztendlich etabliert oder die Tiere wieder komplett in menschliche Obhut genommen werden müssen.

Es gibt aber auch einen zweiten Grund, den Artikel hier zu posten. Maßgeblich an der Entwicklung eines invasivarmen Markersystem zur Sammlung genetischer Informationen der Individuen (so habe ich es verstanden) war unser (EX?) Mitschreiber und Mitforist Gerrit Wehrenberg. Von ihm hatte ich gestern, beim Eintauchen in den Forumskeller ein paar interessante Postings u.A. im Thread "Bastarde" gelesen und war daher überrascht, beim nicht zielgerichteten weiter blättern im Netz zufällig auf seinen Namen zu stossen. Manche von uns lernen dann ja doch noch "was Vernünftiges" ( :o) schalke*) Aus welchem Jahr der Artikel ist, lässt sich leider nicht nachvollziehen. Ich möchte euch den Zufallsfund allerdings nicht vorenthalten.

Wisent-Welt hilft bei der Entwicklung eines Markersystems für Populationsgenetik

Molekulare Analysen der genetischen Diversität sind ein erfolgsversprechendes Werkzeug für das Management zum Schutz bedrohter Arten. Der Wisent wurde durch erhebliche Artenschutzbemühungen Anfang des 20. Jahrhunderts vor dem Aussterben bewahrt. Die heutige globale Population stammt von insgesamt nur zwölf Gründertieren, wodurch die Art einen starken genetischen Flaschenhals durchlaufen hat. Zwar ist die Population durch eine erfolgreiche Erhaltungszucht und Wiederansiedelungen in angestammten Regionen wie dem Rothaargebirge, wieder auf weltweit mehr als 8.400 Individuen herangewachsen, ist aber weiterhin bedroht durch eine sehr niedrige genetische Vielfalt und Inzucht.

Verursacht durch diese niedrige genetische Vielfalt, versagen traditionelle molekulare Methoden für die Bewertung von genetischer Diversität oder für Verwandtschaftsanalysen erforderliche Auflösung für diese Art zu leisten. Dies hat genetische Untersuchungen, für das Management in Menschenobhut oder das nicht-invasive Monitoring von ausgewilderten und isolierten Populationen stark erschwert. Mit einer Studie hat Biologe Gerrit Wehrenberg im Rahmen seiner Masterarbeit (Goethe-Universität Frankfurt und Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt) ein sogenanntes SNP-Panel für nicht-invasiver Proben vom Wisent mit niedriger DNS-Qualität entwickelt. Solche Proben können Umweltspuren der Tiere wie Dung, Urin, Speichel oder Haare darstellen. Diese können nun beispielsweise von Nationalpark-Rangern im Feld gesammelt und anschließend im Labor analysiert werden, um so über Ihren Verursacher Aufschluss zu geben. So kann man die Tiere effektiv monitoren, ohne sie fangen, narkotisieren oder auch nur stören zu müssen – schließlich ein Primärziel von Auswilderungen.

Insgesamt 96 Stellen im Genom der Wisente, sogenannte SNPs (gesprochen „Snips“ für Einzelnukleotid-Polymorphismen; engl.: single nucleotide polymorphisms), sind zu dem neuen SNP-Panel zusammengefasst und ermöglichen viele verschiedene Diagnosen und Einblicke in die Populationsgenetik der Wisente, die für die Artenschützer entscheidende Bedeutung haben. Nun kann man nur mit zum Beispiel einer Kotprobe das Geschlecht, die Eltern oder die genetische Diversität des Tieres bestimmen. Für artenschutzrelevante Entscheidungen, sowohl für die Erhaltungszucht in Menschenobhut oder bei ausgewilderten Beständen, sind solche Stammbaumrekonstruktionen oder die Untersuchung der genetischen Diversität von zentraler Bedeutung. Mit dem genetischen Fingerabdruck der Tiere kann man auch etwa individuelle Wanderbewegungen nachvollziehen oder Populationsgrößen abschätzen. Seit der Gründung der Artenschutzbemühungen vor rund 100 Jahren ist die Trennung der sogenannten Flachlandlinie und der Flachland-Kaukasus-Linie, welche genetisches Material des mittlerweile ausgestorbenen Bergwisents aus dem Kaukasus innehat, ein zentraler Grundsatz für das Management. Die Wisente im Rothaargebirge gehören letzterer Zuchtlinie an. Anhand des neuen SNP-Panels lassen sich die Individuen diesen beiden Zuchtlinien zuordnen, selbst wenn es sich um Hybride beider Linien handelt. Um im Feld genommene Proben von anderen Arten, wie dem genetisch ähnlichen Hausrind oder anderen Wildtieren unterscheiden zu können, erlaubt das SNP-Panel das Bestimmen anderer Spezies. Zusätzlich zur Entwicklung des Markerpanels, hat Wehrenberg eine optimale Methode für das Sammeln, Lagern und die DNS-Extraktion von und aus Wisentdung erstellt, welches den optimalen Probentyp im Freiland darstellt, da ausgewachsene Wisente täglich unglaubliche 5 – 7 kg Dung ausscheiden. Um eine für die globale Population repräsentative Probensammlung zu garantieren, haben europaweit 37 Zoos, Wildparks und andere Kooperationspartner über 1600 Einzelproben von etwa 300 Wisent-Individuen beigetragen. Davon konnte Wehrenberg im Rahmen seiner Masterarbeit 137 Wisente sowohl aus menschlicher Obhut, als auch aus der Wildnis erfolgreich analysieren. Auch die Wisent-Welt steuerte Proben von sowohl der freien Herde, als auch der Gehegeherde bei, die Wisent-Wildnis am Rothaarsteig, die von der wissenschaftlichen Koordinatorin Kaja Heising und dem ehrenamtlichen Unterstützer Reinhard Stark beprobt wurden. Aus derselben Probensammlung konnte Wehrenberg außerdem 116 Individuen zehn weiterer teils exotischer Rinderarten wie Wasserbüffel, Anoas oder Yaks analysieren. So konnte der Biologe feststellen, dass grundlegende Anwendungen des SNP-Panels, wie der Geschlechtsbestimmung und der Individualisierung über nicht-invasive Proben auch für Amerikanische Bisons, Hausrinder und asiatische Gaure sowie Bantengs funktionieren. So kann das ursprünglich strikt für Wisente entwickelte SNP Panel ohne Anpassungen in basalen Fragestellungen für teilweise ebenfalls naturschutzrelevante Wildrindarten sofort angewendet werden.

Wehrenbergs entwickelte Methode ist für Artenschützer vor allem da hilfreich, wo Individuen nicht mehr auseinandergehalten werden können, da – anders als in Zoos und Gehegen – der menschliche Kontakt fehlt. In den meisten Wisentgebieten fehlt es (noch) an Korridoren, die den Tieren erlauben, sich selbstständig durch Abwanderung auszutauschen. Durch Wehrenbergs Methode können die genetisch geeigneten Individuen für den Austausch räumlich getrennter freier Populationen gezielt ausgewählt werden. Bei einem funktionierenden Monitoring wäre es mit dem Panel sogar möglich „natürlichen“ Genfluss, also die Verpaarung zwischen unterschiedlichen Herden und Metapopulationen nachzuvollziehen.

Durch die niedrigen Kosten, die hohe molekulare Auflösungskraft, als auch die Anwendbarkeit für verschiedenste Probentypen, kann das neue SNP-Panel wichtige Aufgaben in den aktuellen Artenschutzbemühungen zum Wisent bewältigen. Dazu gehört ein präzises genetisches Monitoring von wiederausgewilderten Herden, als auch der molekulare Vergleich mit den ältesten Zuchtbuchdaten einer bedrohten Art die mehr als 100 Jahre zurückreichen. Letzteres ermöglichte eine unvergleichbare Gelegenheit dieses neuentwickelte genetische Werkzeug mit bereits vorhandenen Daten abzugleichen. Derzeit wird an einer peer-reviewten Publikation in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift der Studie gearbeitet. Auf einer internationalen Fachkonferenz in Frankfurt am Main traf die Studie bereits auf Interesse. Außerdem wird dieses neue SNP-Panel zum erstmaligen Monitoring wilder Populationen, zurzeit im Rahmen der aktuellen Auswilderungen in Rumänien eingesetzt (WWF Rumänien, Rewilding Europe und der Romanian Wilderness Society (EU-Life-Projekt)), wohin bereits Nachzuchten aus der Wisent-Wildnis am Rothaarsteig ausgewildert wurden. So konnten die Proben der Bad Berleburger Wisente einen wichtigen Beitrag für dieses Forschungsprojekt mit direkter Anwendung im Artenschutz für die freien Verwandten auch außerhalb von Deutschland leisten. Aufgrund seiner geringen genetischen Diversität und der mangelnden Korridore zwischen seinen Lebensräumen bedarf der Wisent weiterhin an intensivem Management. Wehrenbergs Ergebnisse tragen einen wichtigen Teil zum erfolgreichen Erhalt und zur kontinuierlichen Vermehrung dieser Art bei.

Diese erfolgreiche Kooperation zwischen Artenschutz, Wisenthaltern und wissenschaftlicher Forschung zeigt erneut die Wichtigkeit solcher Einrichtungen wie der Wisent-Welt Wittgenstein e.V., Ihrer Arbeit und der engen Zusammenarbeit mit Partnern im Kampf gegen den weltweit zunehmenden Verlust von Biodiversität.
Quelle: https://www.wisent-welt.de/molekulares-spurenlesen
(05.10.2021, 14:27)
cajun:   Auch Neumünster beteiligt sich an den Auswilderungen

"Neue Hoffnung für die „Freiheit“, Wisentgeburt im Tierpark Neumünster
Am 27.05.2021 hat die 9-jährige Wisentkuh „Kronika“ im Tierpark Neumünster ihr mittlerweile 5. Wisentkalb zur Welt gebracht. Das weibliche Kalb ist wohl auf und wurde vom Tierpark-Team auf den Namen „Houria“ getauft. Die Namen der in Neumünster geborene Wisente müssen, da sie aus der Holsteinischen Linie stammen, für die Zuchtbucheintragung immer mit den Buchstaben „Ho-„ beginnen. Der Name „Houria“ stammt aus dem Algerischen und bedeutet „Freiheit“. „Da hat sich das Tierpark-Team einen wirklich schönen und passenden Namen ausgedacht.“, erklärt Tierpark Chefin Verena Kaspari die Namenswahl. „Drei der bisher fünf Kälber von Mutter „Kronika“ und dem aus der Schweiz stammenden Vater „Lurano-Anthony“, konnten bereits mit Hilfe des WWF in den Rumänischen Karpaten ausgewildert werden. Insgesamt konnte, seit 2016 vier Neumünsteraner Wisente im Auswilderungsprojekt einen Platz finden. „Darauf sind wir wirklich sehr stolz, da nur Wisente mit sehr gutem Stammbaum für das Auswilderungsprojekt des WWF in Frage kommen.“, so Kaspari weiter. Erst vor gut zwei Wochen fanden, die in Neumünster geborenen Wisente „Hoima“ (*2018) und „Hope“ (*2019), im Tarcu Gebirge, in den südlichen Karpaten, ihre neue Heimat. Die beiden Tiere wurden in den Wisentgehegen Springe und Donaumoos über ein Jahr lang auf die bevorstehende Auswilderung vorbereitet und dort an ihre neuen Herden gewöhnt. Wisente sind die größten Landsäugetiere Europas und galten seit 1927 als in der Natur vom Menschen ausgerottet. Nur 12 Gründertiere überlebten seiner Zeit in menschlicher Obhut, in Zoos und Tierparks. Diese wenigen Gründertiere sind der Grund, dass es mittlerweile wieder rund 8500 Individuen gibt, von denen ca. 5000 wieder im Freiland leben. “Dieses WWF Projekt ist sowohl logistisch als auch finanziell sehr aufwendig und wir freuen uns sehr, mit der Hilfe vieler großzügiger Spender, das Projekt unterstützen und ein Teil davon sein zu können. Für einen Tiergärtner ist es die absolute Kür seine Nachzuchten wieder, mit sicheren Projekten, wieder ins Freiland entlassen zu dürfen. Dieses Wisent-Auswilderungsprojekt ist langfristig angelegt und die Wisente werden viele Jahre lang mittels GPS-Halsbändern überwacht.“, erläutert die Diplom Biologin, die während der ersten Auswilderung 2016 die Möglichkeit hatte, sich persönlich von der überragenden Arbeit des WWF vor Ort in Rumänien zu überzeugen. Bleibt nur zu hoffen, dass auch die kleine „Houria“ in naher Zukunft für das Auswilderungsprojekt ausgesucht wird und somit ihrem Namen alle Ehre machen kann
Quelle: Pressemitteilung des Zoos
(11.06.2021, 15:47)
cajun:   Auch in Tschechien wird fleißig ausgewildert.
taborsky.denik.cz – 31. März 2021
Zubřice se brzy dostanou ze zoo do svého přirozeného prostředí
Wisentkühe werden bald aus dem Zoo in ihren natürlichen Lebensraum zurückkehren
Am Donnerstag wird der Zoo Tábor zwei Wisentkühe in das Reservat in Milovice entlassen. Tara und Norisa werden aus Tabor in das große Naturschutzgebiet in der Nähe von Milovice reisen. Nach der Freilassung des Wisents Tábor in der Nähe von Rokycany im letzten Jahr ist dies ein weiterer Meilenstein im Wiederansiedlungsprogramm, das vor fünf Jahren in Tábor mit der Bildung einer Wisentherde begonnen wurde. "Das Programm zur Wiederansiedlung des Wisents in der tschechischen Natur ist ein Schlüsselprogramm des Zoos Tábor, dessen Hauptaufgabe der Schutz gefährdeter Tierarten ist", sagt Evžen Korec, Direktor des Zoos in Tábor. Ein drittes Weibchen, Karla, wird Tábor in diesem Jahr ebenfalls verlassen. Es wird im neu errichteten serbischen Reservat Stara Planina ein neues Zuhause finden. Der Zoo in Tábor widmet sich seit 2016 der Wiederansiedlung des Wisents in der Natur, als er im Mai erstmals vier Kühe der sogenannten Tieflandlinie des Wisents holte. Anfang Mai 2016 wurden zwei Wisentkühe, die damals fast zweijährige Usjana und die vierjährige Uselina, in das neue Gehege des Zoos Tábor gebracht, die aus einer deutschen Privathaltung auf Usedom stammen. Kurz darauf wurden zwei weitere, 2015 geborene junge Kühe - Norisa und Norma - aus dem Nürnberger Tiergarten in den Zoo Tábor gebracht. Ende 2016 gesellte sich zu diesen weiblichen Tieren Zuchtstier Poczekaj, der am 22. November aus Niepolomice, Polen, eintraf. (Autor der Quelle: Filip Sušanka, Zoo Tábor Übersetzung Zoopresseschau)

Habe nur ich den Eindruck, dass es in Sachen Auswilderung bei den Wisenten enorm an Fahrt aufnimmt in den letzten zwei Jahren?
(06.04.2021, 16:41)
cajun:   Hierbei kooperieren nicht nur Kolmarden und Berlin:
"Visent från Kolmården ska utplaceras i Azerbajdzjan
Wisent aus Kolmården wird in Aserbaidshan ausgewildert
Morgen zieht Kolmårdens 3-jähriger Wisentstier Knock nach Berlin, wo er mit sieben weiteren Wisenten eine neue Herde bilden wird. Es ist geplant, die neue Wisentherde in einem Nationalpark in Aserbaidshan auszuwildern, einem Gebiet, in dem Wisente einst frei lebten, bevor sie in den 1920er Jahren im Grunde ausgerottet wurden. Das europäische Auswilderungsprojekt ist Teil der Arbeit von Kolmården für die Erhaltung gefährdeter Arten. Knock wurde im Juni 2018 in Kolmården geboren. Am 24. März zieht er in den Tierpark Berlin, wo er sieben weitere Wisente aus vier verschiedenen europäischen Zoos kennenlernt. Im November wird die Herde erstmals in ein Akklimatisierungsgebiet von ca. 300 Hektar verlegt, wo sie sich an ihre neue Umgebung anpassen kann. Im Frühjahr 2022 wird die Herde im Shahdag-Nationalpark, einem Gebiet von über 40.000 Hektar im Kaukasus in Aserbaidshan, freigelassen.(Quelle: Pressemitteilung, Übersetzung Zoopresseschau)
(06.04.2021, 16:29)
Michael Mettler:   P.S. In alten B?chern findet man auch ?fter "der Guanako". Taucht wie die Beispiele Pony und Zebu u.a. in der von Ludwig Heck bearbeiteten Brehm-Ausgabe mit m?nnlichem Artikel auf. Wie auch der Wisent ;-)
(03.03.2021, 23:31)
Michael Mettler:   Lebendige Sprache. Manch Altvorderer w?rde wahrscheinlich den Kopf dar?ber sch?tteln, dass wir heute DAS Zebu und DAS Pony sagen (statt wie fr?her der Zebu und der Pony - ja, auch das Pferd, nicht nur die Frisur). In ?lterer Literatur findet man auch noch DEN Nyala (oder DAS Nyala), DAS Impala, DEN Aguti, DEN Paka und andere Beispiele. Das ist dann "r?ckw?rts gew?hnungsbed?rftig".

?brigens habe ich in neuerer Zeit in Zeitungs- und Fernsehberichten auch schon mehrfach "das Bison" gelesen/geh?rt. Daran werde ich mich auch nicht gern gew?hnen.
(03.03.2021, 20:52)
Sacha:   @cajun: ohje, peinlich, sorry (ich war so ?berzeugt, dass das noch niemand aufgegriffen hat, dass ich gar nicht nach unten gescrollt habe)
(03.03.2021, 20:28)
cajun:   @Sacha: DAS ?berlegte bereits Carsten Vick ganz unten im Thread im Jahre 2007. Ge?ndert hat er es dann wohl aber nicht...
(03.03.2021, 17:25)
Sacha:   Geht es nur mir so oder st?ren sich noch andere am "neuen" Pronomen (= DAS) f?r diese Art? F?r mich jedenfalls wird es immer DER Wisent bleiben. Die n?chstverwandte Art heisst schliesslich auch DER Bison oder DER Indianerb?ffel (und DER Anoa, DER Banteng, DER Gaur usw.)
(03.03.2021, 14:39)
cajun:   Auch schwedische Einrichtungen beteiligen sich an den Projekten zur Auswilderung in Rum?nien.mynewsdesk.com/se ? 10. Feb. 2021
Visenttjurens flytt fr?n H??r till Rum?nien
Umzug des Wisentstiers von H??r nach Rum?nien
Der Wisentstier Skrim ist von seiner Heimat Sk?nes Djurpark in H??r nach Rum?nien gezogen. Er ist Teil eines Projekts, dessen Ziel es ist, Wisente in freier Wildbahn wieder anzusiedeln. Am Freitag wurde der Wisentstier auf einen Sondertransport in die Fagaras-Berge in den rum?nischen Karpaten verladen. Er ist jetzt angekommen und wurde von der FCC, Foundation Conservation Carpathia, empfangen, die ihn auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereiten wird. Der Wisentstier Skrim wurde 2017 im Sk?nes Djurpark geboren. Hier ist er mit dem Rest der Wisentherde herangewachsen und heute ist er ein gro?er und stattlicher Stier. "Er ist wirklich gro?, obwohl er erst vier Jahre alt ist. Er wiegt deutlich mehr als seine Mitreisenden", sagt Anna Blinkowski, Zoologische Direktorin in Sk?nes Djurpark. Skrim reiste zusammen mit f?nf anderen schwedischen Wisenten, zwei aus Eriksberg und zwei aus Bor?s. Die Gruppe ist jetzt in Rum?nien angekommen und wurde von der FCC empfangen, die hinter dem Gr?ndungsprojekt steht. Zun?chst werden die Wisente einige Wochen in einem Quarant?negehege gehalten, wo sie einer engen tier?rztlichen ?berwachung unterzogen werden. Dann werden sie in ein gr??eres Gehege gebracht, wo sie sich akklimatisieren und sich an die neue Umgebung gew?hnen. Bereits im Fr?hjahr ist geplant, die Wisente freizulassen, wo sie zusammen eine neue Herde bilden oder sich den Wisenten anschlie?en k?nnen, die zuvor in der Region freigelassen wurden.
Quelle:https://www.mynewsdesk.com/se/skanes_djurpark/pressreleases/visenttjurens-flytt-fraan-hoeoer-till-rumaenien-3071270
?bersetzung Zoopresseschau
(03.03.2021, 14:09)
cajun:   Eine Meldung zu den neuesten Projekten im Kaukasus:
Wisentbaby im Berliner Tierpark geboren
Warum es Tian einmal in den Kaukasus ziehen könnte
Das Adventsbaby im Tierpark ist dieses Jahr groß geraten: Wisentbulle Tian wird später bis zu 800 Kilo wiegen ? und lebt dann womöglich in freier Wildbahn.
Ein wenig unsicher auf den Beinen stakst der kleine Wisentbulle Tian im Berliner Tierpark noch herum. Aber das wird schon. Tian, geboren am 12. Dezember, hat eine Perspektive, die für Zootiere selten ist: Er könnte später einmal im Kaukasus herumwandern - ohne Zäune.
Bulle Beppo, der vor zwei Jahren im Berliner Zoo zur Welt kam, lebt seit November bereits im Norden Aserbaidschans. Dank solcher Auswilderungsprogramme in Kooperation mit Zoos nehmen europäische Wisente eine ungewöhnlich positive Entwicklung. Sie rutschten auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) nun eine Stufe nach unten - und gelten damit als weniger bedroht.
Vor rund 100 Jahren hätte das kaum ein Wisent-Freund für möglich gehalten. 1927 galt die Art nach dem Abschuss des letzten Bullen im Kaukasus als ausgerottet. Wären da nicht ein paar Zoodirektoren und Privathalter gewesen, die vier Jahre zuvor in Berlin die Gesellschaft zur Erhaltung der Wisente gegründet hatten. Als Vorläufer der späteren europäischen Erhaltungszuchtprogramme begannen sie, die Tiere in menschlicher Obhut zu züchten.
Bereits seit den 1950er Jahren werden Wisente aus Zoos wieder ausgewildert. Waschechte Berliner leben heute zum Beispiel in Rumänien. In Aserbaidschan sollen sie ab dem Frühjahr im rund 130 000 Hektar großen Nationalpark Shahdag frei herumwandern. Noch sind sie in einem großen Gehege und üben, mit der Natur klarzukommen.
Tian könnte mit zwei Jahren ausgewildert werden
Auch Tians Mutter Oria sollte ursprünglich mit nach Aserbaidschan. Doch da sie trächtig war, reiste Bulle Beppo mit Artgenossen aus anderen europäischen Zoos erst einmal allein gen Osten.
Tian könnte ihm folgen, wenn er zwei Jahre alt ist, sagt Florian Sicks, Kurator im Tierpark. ?Da spricht bisher nichts dagegen.? Auch für Oria, die in Berlin ihr erstes Junges bekam, gibt es gute Chancen. Die endgültige Entscheidung hängt nach Angaben des Tierparks aber von vielen Faktoren in den Auswilderungsprogrammen ab.
Wisente sind die größten Landsäugetiere Europas
Wuchtige Schädel und muskulöse Vorderkörper - Wisente sind auch in Zoos wilde Tiere geblieben. Mit einer gemütlichen Hausrind-Herde haben sie wenig gemeinsam. Die Absperrungen um das Gehege müssten sehr stabil sein, berichtet Sicks - und die Tierpfleger achtsam. Rund 800 Kilo können ausgewachsene Bullen auf die Waage bringen, fast 1,90 Meter groß und drei Meter lang werden. Es sind die größten europäischen Landsäugetiere - und durchaus kampfeslustig, wenn es um die Rangordnung in der Herde geht.
?Dass ein ehemals ausgerottetes Tier von der hohen Gefährdungsstufe wieder herunterkommt, das ist eine Ausnahme?, sagt Sicks. Nach IUCN-Angaben haben sich Wisente von 1800 Tieren im Jahr 2003 auf mehr als 6200 in freier Wildbahn vermehrt. Geht das so positiv weiter, könnten sie in naher Zukunft keine gefährdete Art mehr sein.
Die größten Bestände gibt es nach IUCN-Angaben heute in Polen, Weißrussland und Russland. Auch Deutschland hat ein kleines Ansiedlungsprojekt im Rothaargebirge laufen. Aktuell würden in ganz Europa 47 große Herden beobachtet, heißt es bei IUCN. Dazu tragen einige Tiere Sender. Ein Problem bleibt aber der kleine Gen-Pool - und die weite Streuung der Tiere, oft ohne Begegnungsmöglichkeit.
Mehr als 200 Wisente wurden schon in Berlin geboren
So muss der Mensch weiter nachhelfen, um durch Zuchtbücher und mit gezielten Tiertransporten in die einzelnen Wisent-Regionen für ausreichend genetische Vielfalt zu sorgen. Zufüttern muss im Winter auch in der Natur manchmal sein - bis es ausreichend Weideland für die wilden Herden gibt, ohne Konkurrenz zur Hausviehhaltung.
?Bis das regional alles wieder zusammenwächst, dauert es noch Jahrzehnte?, sagt Sicks. In Aserbaidschan lebten nun rund 20 Tiere aus zahlreichen Zoos. Wisente sind aber keine Karnickel - sie vermehren sich sehr langsam. Auch in Berlin gibt es nicht jedes Jahr ein Jungtier. Dafür eine lange Tradition - schon seit 1872 zählen Wisente im Zoo zum Bestand, seit 1955 auch im damals neu eröffneten Tierpark. Mehr als 200 dieser Wildrinder sind in Berlin zur Welt gekommen.
Auch Regionen wie der Kaukasus profitieren von der Wiederansiedlung. ?Durch ihren großen Nahrungsbedarf üben Wisente einen beachtlichen Einfluss auf die Vegetation aus?, erläutert Aurel Heidelberg, Experte für den WWF. ?Dank ihnen entstehen im Wald offene Flächen und damit Lichtungen und Sonneneinstrahlung bis zum Boden.? Dies unterstütze die Strukturierung der Bergwälder mit Nischen für viele andere Tier- und Pflanzenarten. Das Auswilderungsprojekt ist eine gemeinsame Initiative des aserbaidschanischen Umweltministeriums, des WWF und des europäischen Verbands der Zoos. (dpa)

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/wisentbaby-im-berliner-tierpark-geboren-warum-es-tian-einmal-in-den-kaukasus-ziehen-koennte/26745300.html
(28.12.2020, 14:48)
cajun:   Wisent News aus dem Neandertal:
Nach dem Ableben zweier betagter Kühe, erhofft man sich einen Restart mit einer neuen Gruppe und Anlage.
Trauer im Neandertal in Mettmann : Abschied von ?Nugana? und ?Nutella?
?Nutella? und ?Nugana?, mussten jetzt mit 22 beziehungsweise 23 Jahren aus Altersgründen eingeschläfert werden.
Das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal hat eine lange Tradition der Wisenthaltung und ?zucht. Ende der 1990er Jahre wurde die Wisentzucht aufgegeben und nur noch eine kleine Schauherde mit zunächst drei Kühen und einem kastrierten Stier gehalten. Nach und nach sind diese Tiere aus Altersgründen gestorben.

Seit sieben Jahren lebten nur noch die beiden im Neandertal geborenen Kühe ?Nugana? und ?Nutella? in ihrem Gehege. Sie hatten beide ein schönes Leben auf den saftigen Wiesen im Neandertal und haben in jungen Jahren auch zur Wisentzucht beigetragen.

Nun aber konnte man den beiden 22 und 23 Jahre alten Damen im letzten Jahr deutliche Alterserscheinungen anmerken. Besonders ?Nugana? konnte sich zunehmend schlechter bewegen, hatte eine Eintrübung des Augenlichts und nahm auch deutlich ab.
Das Hegepersonal hat in regelmäßiger Absprache mit den betreuenden Tierärzten versucht, über Zufütterung den Allgemeinzustand der Tiere zu verbessern, konnte das Ende aber letztlich nur aufschieben. Da es keinem der beiden Tiere zugemutet werden konnte, alleine zu bleiben oder sich in ihrem hohen Alter noch an eine fremde Herde zu gewöhnen, mussten jetzt beide Wisente in Abstimmung mit und unter Aufsicht von Tierärzten eingeschläfert werden. Das teilten jetzt die Untere Naturschutzbehörde des Kreises als Träger des Wildgeheges und der Naturschutzverein Neandertal mit.

Gleichwohl möchte der Kreis Mettmann zur Arterhaltung des vom Aussterben bedrohten Wisents beitragen und daher die Zucht wieder aufnehmen.

Hierfür entsteht zurzeit auf den hoch gelegenen Flächen des Wildgeheges in Erkrath-Hochdahl mit dem ?Neandertalhof? eine Wisentzuchtanlage. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr sollen die ersten Jung-Kühe im Gehege Einzug halten.
https://rp-online.de/nrw/staedte/mettmann/neandertal-wisent-damen-nugana-und-nutella-mussten-altersbedingt-eingeschlaefert-werden_aid-54537613
(17.11.2020, 15:35)
th.oma.s:   naja und nicht nur bialowieza. ist m.e. trotzdem bemerkenswert so eine sache in diesem land durchzuziehen. wenn ich daran denke, was mittlerweile für ein lebensraumpotential da ist und wie zögerlich man mit der freisetzung wegen allermöglicher besitzstände, zuständig-keiten umd meines erachtens auch gleichgültigkeit einfach nicht an die sache ran geht.
(20.04.2010, 21:32)
WolfDrei:   Bisher glaubte ich, Bialowieza läge auch in Europa
(20.04.2010, 19:59)
cajun:   Das nenne ich doch mal einen furiosen Start für das Projekt:

Wisent-Projekt läuft nach turbulentem Start planmäßig

Jungbulle suchte die Freiheit - Alle Tiere wohlauf
Europaweit einmaliges Artenschutzprojekt beginnt

Bad Berleburg, 24. März 2010. Die Freisetzung der Wisente im Rothaargebirge verlief turbulenter als geplant: Nach dem Öffnen der Lkw-Tür stürmte der dreijährige Jungbulle „Egnar" in die Freiheit, überwand den Zaun des Eingewöhnungsgeheges und suchte Schutz im angrenzenden Wald. Bereits wenige Minuten später gelang es den Tierpflegern und Kreisveterinär Dr. Wilhelm Pelger den Jungbullen mit Hilfe eines Betäubungsgewehrs so lange außer Gefecht zu setzen, bis er wohlbehalten ins vorbereitete Gehege zurück gebracht werden konnte.
„Im Vorfeld der europaweit einmaligen Auswilderungsaktion haben unsere Experten verschiedene Szenarien durchgeplant und dabei auch einen Fall wie diesen durchgespielt. Wir waren also gut darauf vorbereitet. Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für Tier oder Mensch. Wisente sind Wildtiere und verhalten sich eben entsprechend. Wichtig ist: es ist niemand zu Schaden gekommen und Egnar ist wohlauf", sagt Paul Breuer, Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein und zweiter Vorsitzender des Wisent-Vereins.
„Egnar geht es gut, es besteht keine Gefahr für ihn. Er befindet sich aktuell wieder im Gehege und wird morgen noch einmal untersucht. Auch alle anderen Wisente sind in sehr guter Verfassung", sagt Kreisveterinär Dr. Wilhelm Pelger.
Nach dem turbulenten Start verlief die Aktion planmäßig. Mit zeitlicher Verzögerung konnten alle neun Tiere bis zum Abend in das Auswilderungsgehege entlassen werden.
Die im ca. 4.326 Hektar großen Projektgebiet in Siegen-Wittgenstein eingetroffenen Wisente stammen vor allem aus Zuchtstationen und Tierparks und werden für voraussichtlich ein Jahr in einem großzügigen Eingewöhnungsgehege unter wissenschaftlicher Begleitung auf ihre spätere Freisetzung vorbereitet. Danach sollen mittelfristig bis zu 25 Wisente durch die Wälder des Rothaargebirges streifen.
Die frei lebende Herde soll unter anderem dazu beitragen die genetische Variabilität der Art zu erhöhen. Das Eingewöhnungsgebiet selbst ist unzugänglich. Noch in diesem Jahr sollen Besucher daher in einem Erlebnisschaugehege einen Eindruck von Wisenten in freier Wildbahn gewinnen können. Geplant ist auch ein Informationszentrum über den Wisent.Initiator des Artenschutzprojektes, das unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers steht, ist neben der Wittgenstein-Berleburg'schen Rentkammer der auf die Umsetzung von Naturschutz-Großprojekten spezialisierte Verein Taurus Naturentwicklung e.V. (Jena). Große Unterstützung erfährt das durch das Bundesamt für Naturschutz durch Mittel des Bundesumweltministeriums und das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen geförderte Projekt durch den Kreis Siegen-Wittgenstein und die Stadt Bad Berleburg.

Quelle: http://www.wisente-rothaargebirge.de/cms/front_content.php?idcat=36

Die HP scheint wieder regelmäßig aktualisiert zu werden.

(20.04.2010, 19:18)
Liz Thieme:   Ein im Rostocker Zoo geborener Wisentbulle wird sein Leben mit Artgenossen in freier Natur verbringen können. Das eineinhalbjährige Tier gehört zu einer neunköpfigen Wisentgruppe, die ab 3. Februar im westfälischen Rothaargebirge ausgewildert wird. Die ersten Tiere der Urviecher werden zunächst in einem Eingewöhnungsgehege aufgenommen, um sich später auf einem 4300 Hektar großen Gelände anzusiedeln. Das ist Teil eines der aktuell größten internationalen Artenschutzprojekte.
Leitkuh Danga kommt aus Schleswig-Holstein, Bulle Egnar aus Hardehausen bei Paderborn. Männliche und weibliche Jungtiere komplettieren die Herde. Die Kosten für die Auswilderung wird mit 1,5 Millionen Euro beziffert. Der Ideengeber zur Ansiedlung frei lebender Wisente und Grundstückseigentümer Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg ist am Ziel seiner Träume. Kommenden Mittwoch werden die ersten Wisente ausgewildert.
(12.02.2010, 21:10)
cajun:   @IP66: Das vermag ich nicht zu beurteilen. Allerdings gibt der eingestellte link in meinem vorherigen Posting vielleicht eine Antwort, wie man den Lebensraum im Rothaargebirge beurteilt.

Beim surfen bin ich noch auf eine andere Seite gestoßen, die ich noch mal als link einstellen werde. Ich weiß nicht ob sie schon anderweitig im Forum steht, aber sie liest sich sehr interessant und enthält auch einen Kommentar zum Unterartenstatus von Rotwild in Europa als Nebenprodukt eines Wisentnewsletters. Ohne Garantie auf Vollständigkeit oder Richtigkeit: einfach mal "drüber lesen". :-)

http://biphost.spray.se/bison-info/bnd_204.htm


(25.11.2008, 20:15)
IP66:   Ist so eine kalte Mittelgebirgslandschaft denn ein geeignetes Biotop - ich verbinde Wisente eher mit den Wäldern Preußens, den Ebenen Masowiens oder den doch schon eher mediterranen Tälern des Kaukasus ...
(25.11.2008, 17:55)
cajun:   Gibt es eigentlich Neuigkeiten vom Wisentprojekt im Rothaargebirge?
Die News enden im Februar diesen Jahres, allerdings ist der Zeitplan so, das eigentlich aktuell die Tier in ihr Eingewöhnungsgehege kommen müssten.

http://www.wisente-rothaargebirge.de/


(24.11.2008, 23:06)
?:   Wisente finden zumeist Abnehmer in Wildparks und Wildgehegen, Bisons teilweise bei Privatzüchtern , teilweise werden überzählige Tiere geschlachtet und verfüttert.
(09.06.2007, 13:23)
Herr Horst:   In vielen Zoos die ich kenne werden jedes Jahr Jungtiere bei den Wisenten bzw. Bisons geboren, wo kommen die denn alle hin?
(09.06.2007, 11:34)
IP66:   Hoffentlich wußte Heck das mit den Ariern und den Yaks - um einen nationalsozialistsichen Funktionsträger zu beruhigen, der sich über die falsch verpartnerten Auerochsen aufregen wollte.
(27.03.2007, 11:10)
Michael Mettler:   In Lutz Hecks "Tiere - Mein Abenteuer" von 1952 finden sich Teile der Wisent-Geschichte aus seinem Buch von 1941 wieder, wenn auch komplett umgeschrieben. So finden die früheren deutschen Machthaber hier keine Erwähnung mehr, die Einrichtung der Wisentzucht in Springe erfolgte lediglich "mit vollster staatlicher Unterstützung"....

Erstaunlicherweise taucht hier in Zusammenhang mit der Verdrängungszucht und im Gegensatz zu seinem elf Jahre vorher erschienenen Buch auch Heck sen. auf: "Da entstand der Plan, der von meinem Vater verfochten und von meinem Bruder und mir in die Tat umgesetzt wurde...."
(26.03.2007, 14:17)
WolfDreier:   Das mit den Yaks im "deutschen" Zoo hat insofern eine "Berechtigung", da man die Herkunft der Arier nach nationalsozialistischer Sicht u.a. in Tibet geortet hatte. Ernst Schäfer ist unter Nutzung dieser "Theorie" so erst zu seinen Tibetforschungen gekommen.
(26.03.2007, 13:41)
IP66:   Ich frage mich mittlerweile, wo ich den entsprechenden Hinweis gelesen habe. Es kann natürlich sein, daß die Sache geplant war und man auch gerne die Mittel für ein weiteres Rindergehege in Anspruch nahm, dann aber doch auf die Yaks zurückgriff, die doch im "deutschen Zoo" selbst bei Zugrundelegung nationalsozialistischer Ausdehnungsbegriffe nicht recht etwas zu suchen hatten. Auf der anderen Seite finde ich es seltsam, daß derleichen in einer Diktatur möglich war, zumal an so prominenter Stelle. Man darf aber nicht vergessen, daß es wohl eine Beziehung zwischen Herrn Klös und der Familie Heck gab und er mir in Fragen nationalsozialistischer Belastungen gerade bei der jüngeren Heck-Generation immer sehr vorsichtig vorkam. In seinen Zoogeschichten habe ich zwar nicht den Eindruck, daß er Dinge beschönigen wollte, aber doch den, daß er die Rolle des Zoos vielleicht weniger politisch wahrnimmt, als sie es war, zumal er den Vorkriegszoo ja immer als ein Vorbild verstanden hat. Und ich halte es in der Tat nicht für so einfach, den beiden Hecks als Zooleitern in Berlin wirklich gerecht zu werden. Aber vielleicht finde ich meine Quelle ja doch noch, und es erübrigt sich, mit Tendenzen argumentieren zu müssen.
(26.03.2007, 11:09)
Karsten Vick:   Dass dieses von Ihnen genannte Gehege (entspricht ungefähr dem jetzigen Bartschweingehege) jemals eine Reserveherde Wisente beherbergte, dafür spricht weder mein 1941er Zooführer noch Klös' bauhistorisches Zoobuch. In letzterem wird es als Yakgehege betitelt, in ersterem gar keine Besetzung genannt, daneben standen 1,8 "Auerochsen", Yaks werden gar nicht erwähnt, die Wisente nur in ihrem Blockhaus.
(25.03.2007, 22:46)
IP66:   Waren die Wisente eigentlich Bestandteil des "deutschen Zoos" an der Rückseite des Rinderreviers. Jedenfalls könnte das den großen Bestand erklären, denn dann standen mit dem alten Wisentgehege am russischen Blockhaus und dem neuen neben den Auerochsen-Rückzüchtungen ja zwei Gehege zur Verfügung.
Priemel hat also im Grunde so etwas organisiert wie ein nationales EEP - während in Sachen Milu und Hawai-Gans ja eher die Methode war, einen privaten Zuchtstamm in einer privaten Haltung zu installieren.
(25.03.2007, 11:05)
Karsten Vick:   Die Angabe auf Seite 126 bezieht sich auf den Bombenangriff November 1943, nicht auf das Kriegsende. Und sie waren zu der Zeit gar nicht in Berlin, siehe Zoo-Chronik "Von der Menagerie zum Tierparadies". S. 124 stehen sie zwar auch bei den Ãœberlebenden der Bombennächte, S. 117 sind aber schon im April bis September 1943 12 Wisente nach Augsburg, Breslau und in die Schorfheide ausgelagert und S. 122 schreibt Lutz Heck: SÄMTLICHE Wisente sind (durch Auslagerung) gerettet. Man kann es auch so lesen, dass nach November 43 noch mal Wisente ausgelagert wurden, aber ich glaube nicht, dass Anfang 43 vierundzwanzig Wisente in Berlin standen. Erna Mohr wirds genau wissen.
(25.03.2007, 10:15)
Carsten:   Vielleicht ausgelagert oder irgendwo eingestellt?

Oder da hat einfach jemand nen Bock geschossen, g... Dann ist natürlich die Frage, ob Seite 126 oder 240 richtig ist...
(24.03.2007, 23:50)
Michael Mettler:   Wie beim Davidshirsch stößt man auch beim Wisent auf interessante Widersprüche. In der Berlin-Chronik "Die Arche Noah an der Spree" steht auf S. 240: "Auch der alte Berliner Zoo besaß vor dem 2. Weltkrieg eine bekannte Zucht reinblütiger Wisente, die leider restlos vernichtet wurde." Auf S. 126 des selben Buches finden sich aber unter den Tieren, welche das Kriegsinferno überlebt hatten, auch "zwölf Wisente". Wie ist denn das zu erklären?
(24.03.2007, 22:53)
Michael Mettler:   @IP66: Priemel hat die Wisente nicht in Frankfurt zusammengeholt, die blieben doch weitgehend an ihren Standorten. Da, so weit ich mich erinnere, das Geschlechterverhältnis ohnehin relativ ausgeglichen war, hätte man eh viele Bullen getrennt unterbringen müssen - die wurden ja dann teilweise für die Verdrängungszucht genutzt.
(24.03.2007, 19:06)
Walter Koch:   Inzucht aus der Not, keine weiteren
Tiere zur Verfügung, ist akzeptabel.
Aber Inzucht aus Bequemlichkeit und
organisatorischen Schwierigkeiten ist
abzulehnen.

Letzteres läuft der Aufgabe "letzte Zu-
flucht Zoo" einfach zuwider. Auch die
positiven Ergebnisse beim Milu und z.B.
bei der Mendesantilope sind keine Frei-
fahrtscheine für die bewußte Schaffung
von Flaschenhälsen.

Es war ein Wisent-Kenner, der selbst
eine Herde betreut, der sagte: Der
Wisent verkommt zur Ratte. Und weiter
Sinngemäß: Die Zucht muß wieder ernst
genommen werden.
(24.03.2007, 16:20)
IP66:   Ich will niemanden nerven und stimme Herrn Mettlers Berichten zur bevorzugten Gehegegröße von Herrn Heck sen. durchaus zu, muß aber darauf beharren, daß für die Wisente in Berlin denkbar viel Platz war, mehr als für ihre Artgenossen in Köln oder Duisburg zur Nachkriegszeit, denn das Gehege vor dem russischen Blockhaus ist das von Heck geschaffene. Und wenn Herr Priemel die Wisente wirklich in Frankfurt zusammengezogen hat, standen sie da doch nicht in größeren Gehegen als in Berlin.
(24.03.2007, 16:05)
Michael Mettler:   Laut Lutz Hecks "Auf Tiersuche in weiter Welt" von 1941, wo der Wisent-Erhaltung ein ganzes Kapitel gewidmet ist, geht übrigens die Gründung des Wisentgeheges in Springe allein auf die Initiative von Heck jun. zurück; sein Vater findet darin keine Erwähnung. Göring schaltete sich erst später (etwa 1933) in die Wisenthege ein, und es liest sich so, als sei auf seinen Erlass hin der damalige, bisonblütige Springer Bestand in die Schorfheide überführt worden, um die Zucht dort und in anderen Gattern auf breitere Basis zu stellen - unter anderem durch den Import von Bisonkühen aus Kanada. Sämtliche männlichen Nachkommen der Verdrängungszucht wurden abgeschossen, nur die Kühe immer wieder mit reinen Wisentbullen verpaart.
(24.03.2007, 09:41)
Karsten Vick:   Wer bei einem bekannten Bestand von fast 400 Tieren plus X im Kaukasus von Inzucht und Schwäche jammert, der wird sicher nicht mit den 18 definitiv letzten Artvertretern hoffnungsvoll ein Erhaltungszuchtprogramm beginnen, von der Platzfrage mal ganz abgesehen.
(18 bezieht sich natürlich auf den Milu, aber die Themen sind ja sowieso vernetzt)
(23.03.2007, 23:16)
Michael Mettler:   Aus einer Textstelle seiner Lebenserinnerungen geht hervor, dass Heck senior trotz allen Lobes für den Münchner Geo-Zoo seines Sohnes Heinz nicht viel von großen Gehegen hielt, da das in seinen Augen ungünstige Verhältnis zwischen verbrauchter Fläche und dünnem Besatz für weniger Aufmerksamkeit beim Publikum sorge und dem Konzept der systematischen Tiersammlung im Wege stehe.... Folglich wurden auch nur in Maßen Freisichtgehege im Berliner Zoo seiner Ära angelegt, da kleine Käfige und Gitterausläufe eben mehr Tierarten auf der selben Fläche zuließen. Somit war auch kein Platz für die Bildung einer größeren Herde irgendeines bedrohten Huftieres, da Heck andere Aufgaben wichtiger schienen. "Bei Heck heckt alles" war zwar der Ruf, den er sich schon als junger Tiergärtner erworben hatte - aber das war noch zu seiner Kölner Zeit....
(23.03.2007, 16:55)
IP66:   Vielleicht sah Heck Erhaltungszucht auch wirklich nicht als seine Aufgabe. Die Erhaltung des Wisent erfolgte ja erst einmal "in situ" und auf Initiative der russischen Krone, bei den Milus war es ein englischer Landadliger, der eben auch nicht sämtliche erreichbaren Hirscharten dieser Welt ausstellen mußte - oder konnte. Schließlich nahm man das Aussterben von Arten in den Zoos im 19. Jahrhundert vielleicht weniger ernst als heute - wobei ja auch heute manch seltenes Exemplar ohne große Aufmwerksamkeit des Publikums dahinlebt - man denke an die weißen Uakaris oder die Weißnasensakis in Köln.
(23.03.2007, 16:45)
Michael Mettler:   Wenn ich mir Hecks Einstellung vor Augen halte und dazu seine recht nüchterne Abhandlung des Themas Milu, wage ich zu bezweifeln, dass er oder auch jeder andere Zoodirektor seiner Ära sich wirklich mit Gedanken an etwas befasst hat, was wir heute Erhaltungszuchtprogramm nennen würden. Immerhin gehörten zu Hecks Lebzeiten Tiere wie Quagga, Burchellzebra, Schomburgkhirsch, Wandertaube oder Carolinasittich zu den Bewohnern verschiedener Zoos, bei denen man sich keine sonderliche Mühe machte, versprengte Einzeltiere zu Zuchtbeständen zusammen zu führen.

Eine aktive Rolle des Berliner Zoos dieser Ära in der Artrettung scheint es nach meinem Empfinden und dem, was ich an älteren Quellen bisher gelesen habe, nicht gegeben zu haben. Wenn jemand mit aus dem reichhaltigen Berliner "Fundus" stammenden Tieren eine Art rettete, hatte man sicherlich nichts dagegen, aber von Eigeninitiative ist nirgends etwas Überzeugendes zu spüren.
(23.03.2007, 16:31)
Karsten Vick:   Schön, Ingo, dass du dich immerhin angesprochen gefühlt hast;-) Vielleicht findest du mal die Zeit, einige Zoodaten zu liefern. Dass Erna Mohrs Buch den Stand von 1952 darstellt, ist nicht weiter schlimm, denn die spannendste Zeit war davor. Danach gings eigentlich nur noch aufwärts.
Die Einschätzung Hecks über den Wildbestand zu der Zeit sind eindeutig zu pessimistisch, aber er konnte es auch z. T. nicht besser wissen.
Im Kaukasus haben zu der Zeit noch geschätzte 1000 Tiere gelebt, teils sogar noch auf der persischen Seite der Grenze, aber der europäischen Gelehrtenwelt war darüber kaum etwas bekannt. In Bialowieza waren die Tierzahlen genau bekannt und der damals ablesbare Trend konnte einen schon pessimistisch stimmen: 1803 verbot Zar Alexander I. die Wisentjagd und setzte eine Reihe von Maßnahmen zur Bestandssteigerung ein. Die Folge war ein Anstieg der Population mit dem Höhepunkt von 1898 Tieren im Jahre 1857. Von da an aber gings wieder bergab, natürlich nicht wegen "Inzucht", sondern wegen totaler Überbelegung des Reviers, damit steigender Krankheits- und Parasitenanfälligkeit. Bis 1890 war der Bestand auf 391 gesunken, kein Wunder, dass Heck an ein baldiges Aussterben glaubte.
(23.03.2007, 15:04)
Michael Mettler:   Nun, Heck erwähnt ja Unfruchtbarkeit und Schwächlichkeit der Nachzucht der kaiserlichen Wisente. Seine wenig zuversichtliche Einstellung dürfte dann vielleicht darin begründet sein, dass dies bei seinen eigenen Tieren nicht viel anders war.
(23.03.2007, 12:42)
IP66:   Interessant ist, daß Heck für seine Herde ja sogar einen - russischen - Stilbau nebst recht geräumigem Gehege errichtet hatte und es trotzdem mit der Zucht so recht nicht vorwärts ging. Köln hat doch bis in die 70er in einem verglichbar großen resp. kleinen Gehege Wisente gezüchtet. Und schließlich wird Alexander II. seine Prachtiere ja nicht nur nach Berlin verschenkt haben.
(23.03.2007, 11:01)
Michael Mettler:   In Ludwig Hecks "Lebendige Bilder aus dem Reich der Tiere" von ca. 1899 findet sich unter dem Bild zweier Wisente im Berliner Zoo ein Text, der eher nach Abschiedsrede als nach geplanter Artrettung klingt:

"Die Tage ihres Daseins sind gezählt, sie sind unrettbar dem Aussterben verfallen. (...) Der russische Wisent wird zwar im Leibrevier des russischen Kaisers zu Bjelowjesha (polnisch Bialowiczka) streng geschont, geht dort aber an seiner eigenen Unfruchtbarkeit und der Schwächlichkeit der Nachzucht, die natürlich nur Inzucht ist, langsam zu Grunde. Im Kaukasus kommt er auch noch vor, aber so vereinzelt und unstät, dass dort ebenfalls bereits das Ende abzusehen ist. Durch die Gnade Kaiser Alexander II. wurden seinerzeit eine ganze Anzahl zoologischer Gärten mit den prächtigen Schaustücken versorgt. Nachschub ist aber inzwischen nicht erfolgt, und so ist heute unsere Zucht von 6 Stück die einzige forterhaltene in einem zoologischen Garten und neben einer kleinen Herde des Fürsten Pless auch die einzige ausserhalb Bialowiczkas."

Um nochmals die Querverbindung zum Milu zu schaffen: Wenn man sich diese pessimistische Einstellung Hecks (quasi die Verwaltung des Untergangs) ansieht, kann man sich nur schwer vorstellen, dass eben dieser Heck zu den "Helden der Zoowelt" gehört haben soll, der seine Davidshirsche voller Hoffnung für eine Erhaltungszucht zur Verfügung stellte. Denn der Milu war zu dieser Zeit in einer absolut vergleichbaren Situation.
(22.03.2007, 23:58)
Ingo Rossi:   Leider fehlt mir im Moment die Zeit ausführlicher zu berichetn, aber das Buch von E.Mohr lohnt sich wirklich.
Sie beschreibt recht ausführlich die Bestände der damaligen zeit, auch gubt es Ahnentafeln. Beigelegt ist eine Ahnentafel der Wisentkuh Avena (*23.08.48)aus der schwedichen Johnson-Herde. Auch beschreibt sie die zwischen den Kriegen bestehenden Bestände in Europa.
Der Nachdruck ist, wie das Original, in der Neuen-Brehm-Bücherei erschienen und bestimmt auch bei Dr.Schüling zu bestellen.
Erscheinungsjahr ist allerdings 1952 und da enden auch die Informationen.
Würde gerne mehr daraus berichten, aber leider ruft die Arbeit zu laut. Bei Bedarf aber gerne nächste Woche.
(22.03.2007, 18:00)
Karsten Vick:   Ach ja, nicht nur ich bevorzuge bei Wisenten und Pythons den männlichen Artikel, hier gibt mir der Duden auch recht. Ich werde mir erlauben, den Threadtitel zu ändern...
(22.03.2007, 17:26)
Karsten Vick:   Nicht vor 7-8, sondern vor 13-14 Jahren, nämlich 1993 war das.
Ansonsten gibt es zum Wisent im Gegensatz zum Davidshirsch eine Quelle, in der, so hoffe ich jedenfalls, ALLES drinsteht was wissenswert ist, und das ist die schon von mir genannte Wisentmonografie von Erna Mohr. Diese Frau kannte sicherlich alle 56 Restwisente nach dem I. Weltkrieg persönlich und hatte große Erfahrungen mit diesem Tier. Nach Werner Trenses Lebenserinnerungen konnte sie sogar liebesmüde Wisentstiere wieder zum Springen bringen (wie sie das machte weiß er nicht, da Erna keine Zuschauer dabei haben wollte). Jedenfalls muss hier erstmal ein Besitzer dieses Buches seine Stimme abgeben, ich werd hier nicht wieder anfangen zu orakeln;-)
(22.03.2007, 17:24)
WolfDrei:   U. a. ist einiges über die Gründung in einem Beitrag von Dr. Frädrich im "Bongo" zu finden-so vor 7-8 Jahren
(22.03.2007, 13:14)
IP66:   Nachdem sich so ziemlich alls Gewißheiten in Sachen Rettung des Milus in Luft aufgelöst haben, wollte ich die selbe Frage in Sachen Wisent stellen. Hier war immerhin ein Zoodirektor am Werk, Herr Priemel aus Frankfurt. Aber wo standen die Zuchtgruppen eigentlich? Wurden die Ausgangstiere zusammengekauft oder zusammengeschenkt? Wie sah die Mitgliederliste der Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents aus?
(22.03.2007, 11:57)

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