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Zoos im 2. WK



cajun:   Mal was neues zum Thema und dazu verbunden mit einer neuen Buchveröffentlichung, leider (noch) nicht auf deutsch:
"Zoos in der Schusslinie
Ein Zoobesuch ist ein vergnüglicher Ausflug für Jung und Alt. An der Hand von Opa und Oma oder mit Klassenkameraden während einer Klassenfahrt; hier entstehen liebgewonnene Erinnerungen. Krieg ist etwas, das eigentlich nicht zu dieser fröhlichen Erfahrung passt. Kriege machen jedoch nicht vor den Toren von Zoos halt; Weder im Berliner Zoo während des Zweiten Weltkriegs, noch in anderen Zoos derselben Zeit, noch in späteren Kriegen.
Die meisten Zoos in Deutschland erlitten ein ähnliches Schicksal wie der Berliner Zoo während des Zweiten Weltkriegs. So wurde der Zoologische Garten in Frankfurt am Main bei einem nächtlichen Bombenangriff am 18. März 1944 fast vollständig zerstört. Die Raubkatzen mussten erschossen werden, weil ihr Gehege in Flammen stand, ebenso ein Elefant, der bei der Bombardierung verletzt wurde. Die meisten der damals noch lebenden Tiere starben später an einer Erkältung, so dass nach dem Krieg nur noch zwanzig größere Exoten übrig blieben. Bei der verheerenden Bombardierung Dresdens in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 wurde auch der Zoo dieser Stadt schwer getroffen. Ein Wärter erinnerte sich daran, wie er nach der Bombardierung mit einem Kollegen die Raubtiere töten musste. "Ich stand vor der schwierigsten Aufgabe meines Lebens", sagte er."Wir haben getan, was wir tun mussten, aber es hat mir das Herz gebrochen. Ich brach körperlich und geistig zusammen. Alles, was danach geschah, war wie in einem Rausch."
[...]
Niederlande
In den Niederlanden spielten sich während der deutschen Invasion im Rotterdamer Zoos ähnliche Szenen ab wie in Berlin und Warschau. Am 12. Mai, dem dritten Tag der deutschen Invasion, richtete ein deutscher Luftangriff mit hochexplosiven Bomben schwere Schäden an. Tiere mit schrecklichen Verletzungen liefen verstört umher. Acht Tiger, sieben Löwen und einige Jaguare mussten aus Sicherheitsgründen getötet werden. Am 14. Mai, dem Tag der großen Bombardierung von Rotterdam, wurde der Zoo erneut getroffen. Einige Affen wurden von Tierpflegern aus dem brennenden Affenhaus gerettet, aber zwei zuvor verschonte Löwen kamen in den Flammen um. Schon vor dem Krieg hatte man an einem anderen Ort in der Stadt mit dem Bau eines neuen Zoos begonnen, dem Diergaarde Blijdorp, der am 7. Juli 1940 in Betrieb genommen wurde und den Krieg gut überstand.
Ein niederländischer Zoo, den ein nicht minder unglückliches Schicksal ereilte, war der Ouwehands Dierenpark in Rhenen. Der Tiergarten auf dem Grebbeberg wurde durch den Krieg zweimal stark beschädigt. Vor der Schlacht am Grebbeberg im Mai 1940 hatte Direktor Cornelis Ouwehands im Auftrag der niederländischen Armee schweren Herzens alle Raubtiere selbst erschossen. Er hatte es nur geschafft, junge Eisbären-Zwillinge und deren Mutter zu retten. Während des Kampfes gegen das einfallende deutsche Heer sollten viele Tiere umkommen, aber die Eisbären überlebten. Mit neuen Raubtieren, die unter anderem aus dem Haager Zoo kamen, wurde der Zoo am 18. Juni 1942 offiziell wiedereröffnet, an dem Tag, an dem auch das zehnjährige Bestehen gefeiert wurde. Während der deutschen Besatzung wurde der Zoo 1943 von einer Rekordanzahl von Besuchern besucht.
Als Rhenen ab Oktober 1944 unter alliiertes Feuer geriet, wurden die Raubtiere erneut getötet, diesmal von den Deutschen. Die Eisbär-Zwillinge wurden nicht verschont. Andere Tiere wurden von plündernden deutschen Soldaten erbeutet. Der Zoo wurde im Februar 1945 evakuiert: Eine große Anzahl von Tieren wurde freigelassen und Richtung Veenendaal und dann zum Landgut Hydepark in Doorn getrieben. Nur die Elefanten weigerten sich nach wiederholten Versuchen, ihre gewohnte Umgebung zu verlassen. Die Kriegsgewalt zwischen den Deutschen und den Befreiern, die bis Mai 1945 andauerte, fügte dem Zoo erneut großen Schaden zu und der Wiederaufbau sollte noch Jahre dauern. [...]
(Autor der Quelle: Kevin Prenger; Fragment aus dem Buch Oorlogszone Zoo. Kevin Prenger beschreibt die bewegende Geschichte des Berliner Zoos und seiner Mitarbeiter und Tiere in Kriegszeiten und während der Nazi-Diktatur)
Quelle:https://historiek.net/dierentuinen-in-de-vuurlinie/144605/
Ãœbersetzung: Zoopresseschau
(19.10.2021, 15:25)
Jan Jakobi:   Im Zoo Moskau ist nun der hier bereits erwähnte Alligator Saturn im Alter von ca. 84 Jahren verstorben.

https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/hitlers-alligator-84-jaehrig-in-moskau-gestorben-li.84244
(23.05.2020, 16:56)
Michael Mettler:   Zur Illustration anbei der älteste mir bisher bekannte Zooplan aus der hannoverschen Nachkriegszeit, herausgegeben 1948 und das damalige Zoogelände zeigend. Zur Orientierung: Das mit Nr, 48 beschriftete Gebäude ist das damalige Restaurant, auf dessen Grundmauern heute das Eingangsgebäude mit Servicebüro und Zooshop steht; am äußersten Geländezipfel rechts oben befindet sich heute die rechte Eisbärenanlage; das heutige Tropenhaus steht ungefähr dort, wo oberhalb von Nr. 33 außerhalb des damaligen Zoogeländes der Radweg endete.

Für das Thread-Thema ist es noch interessant, wie auf diesem Plan die Zoogebäude dargestellt sind. Die schwarz ausgefüllten Umrisse bedeuten, dass die Gebäude bzw. -teile entweder den Krieg unversehrt überstanden hatten oder bereits wiederhergestellt waren; schraffierte Gebäude und -bereiche befanden sich 1948 noch mehr oder weniger im Kriegsruinenzustand.
(25.07.2016, 10:53)
Michael Mettler:   Die früheren Anlagen für Trampeltiere und Dromedare in Hannover stammten aus dem Jahr 1967; sie waren also nicht aus den 40er Jahren, sondern sie bestanden bis 2007 40 Jahre lang. Die Fläche, auf der sie errichtet wurden, gehörte erst seit Mitte der 50er Jahre zum Erweiterungsgelände des Zoos. Ein Großteil der hinzugekommenen Geländefläche - die immerhin ein gutes Drittel der heutigen Zoofläche ausmacht - diente nach Kriegsende als Abraumhalde für die Trümmer der zerbombten Innenstadt Hannovers, und ich nehme an, dass auch die auf dem Zoogelände befindlichen Bombenkrater mit solchem Schutt gefüllt wurden. Einige Teile der Halden wurden später wieder abgeräumt, z.B. für den Bau der unlängst abgerissenen Großvoliere, aber ein nicht unerheblicher Teil der Schuttberge besteht auch heute noch und bildet die zentrale Hügelkette des Zoos. Tropenhaus, Gorillaberg, Lama-Anlagen stehen auf Kriegsschutt, die hinteren Bereiche der Elefanten- und der Bennettkänguru-Anlage ebenfalls, und auch die Fläche der ehemaligen Robben-Pinguin-Anlage ist ein Plateau des Trümmerberges. Auch der schmale Geländekamm, der den rückwärtigen Hang der Geiervoliere bildete, und der Hügel mit der Sommerrodelbahn sind Ãœberreste der einstigen Trümmerhalde.
(25.07.2016, 00:38)
Jan Jakobi:   Am Freitag wurde in Bremen ein Blindgänger gefunden, dieser konnte nicht vor Ort entschärft werden und wurde daher heute außerhalb Bremens gesprengt.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Nach-Abtransport-Bremer-Bombe-gesprengt,bombe2168.html

Von Blindgängern-Funden in Zoos bei Bauarbeiten habe ich nach dem Hannoveraner Fall vor 9 1/2 Jahren nicht mehr gelesen, obwohl unteranderem in Leipzig und Gelsenkirchen viel gebaut wird/wurde in den letzten 10 - 15 Jahren.

Wann sind die Kamel-Anlagen in Hannover entstanden?
60er Jahre oder? Laut dem Focus-Artikel 40er Jahre.
Was stand davor auf dem Gelände?

Wurden in Hannover beim Umbau zum Erlebnis-Zoo weitere Blindgänger gefunden?
Das waren sehr großen Baustellen und im Falle der Erlebniswelt Sambesi wurde ein Flusslauf ausgehoben.

Aus dem Zoo Berlin habe ich bisher dazu nichts gelesen.
(24.07.2016, 23:54)
Jan Jakobi:   Natürlich sind wir auch ein wenig auf den Spuren der Vergangenheit gewandelt.

Anbei ein Bildausschnitt (von vorgestern) der Nordseite vom Hühner- und Taubenhaus im Zoo Berlin.
Sieht mir aber nach Einschusslöchern aus ...

Gestern jährte sich der Untergang Dresdens und damit auch des Zoos zum 70. Mal.
(14.02.2015, 21:16)
Holger Wientjes:   Wenn Du Spuren des Zweiten Weltkriegs sehen möchtest, dann schau Dir nächstes Mal allein nur mal die Siegessäule an.
(22.11.2014, 08:10)
Holger Wientjes:   Wenn Du Spuren des Zweiten Weltkriegs sehen möchtest, dann schau Dir nächstes Mal allein nur mal die Siegessäule an.
(22.11.2014, 08:10)
Jan Jakobi:   Ich war letzte Woche kurz im Zoo Berlin, da bin ich auch an einem der ältesten Gebäude lang gegangen: Hühner- und Taubenhaus.

Als ich mir das Gebäude genauer anschaute staunte ich nicht schlecht: Spuren des 2. WK entdeckte ich!

Bis dahin dachte ich, alle sichtbaren Spuren (bis auf die Turmruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche) seien beseitigt. Nun ja, so kann man sich irren.

Dort wo früher der Zoo-Bunker stand, ist heute das Vogelhaus.

Es gab noch einen zweiten Bunker, dieser befand sich unter der Dreisternpromenade. Ob der noch vorhanden ist, konnte ich nicht herausfinden.

Kann sich niemand an Funde von Blindgängern in Zoos erinnern?
(21.11.2014, 22:16)
Jan Jakobi:   Habe mal ne Frage:

Ab und zu liest man in Online-Artikeln oder in der handfesten Zeitung von Bomben (Blindgänger von Fliegerbomben, Sprenggranaten, Phosphorbomben,...) die zufällig bei Bauarbeiten oder anderen "Gelegenheiten" gefunden werden und das diese entschärft wird.

Ich habe erst ein Mal gelesen das IN einem Zoo bei Bauarbeiten eine Bombe, genauer gesagt ein Blindgänger, gefunden wurde.
Besagter Zoo war, wie kann es auch anders sein, der Zoo Hannover.

Die Geschichte dazu:
Das Gelände der damaligen Kamel-Anlagen sollte, nach Abriss der Gebäude, eingeebnet werden. Danach sollten die Bauarbeiten für Mullewapp starten. Bei Grabungen wurde dann eine Fünf-Zentner-Bombe gefunden.

Die Kamel-Anlagen müssten aus den 60ziger Jahren stammen.

http://www.focus.de/panorama/welt/zoo-hannover_aid_122133.html

Wurden im Zoo Hannover noch weitere Blindgänger entdeckt?
Geschah sowas auch in anderen Zoos (ich denke da an Berlin)?

Kann sich jemand erinnern?
(19.08.2014, 23:40)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: ...aus dem ich aber vorher auch in diesem Thread schon berichtet habe, siehe 18. Dezember.
(29.12.2013, 15:33)
Jan Jakobi:   @Michael:
Von einem Thread zu anderem, nicht so gut.
Du meinst sicher das im Thread "Fa. Ruhe" erwähnte Buch.
(29.12.2013, 12:21)
Michael Mettler:   Dank Carsten Horn, der die Erstausgabe des von mir unten genannten Buches von Gebbing besitzt und nachgeschlagen hat, kann das in Leipzig aufgenommene Foto der Ex-Berliner Alligatoren zeitlich eingegrenzt werden, denn es war bereits in der 1936er Ausgabe abgedruckt und zeigt somit definitiv keine "Kriegsflüchtlinge", sondern es können nach der Bildunterschrift nur Tiere aus dem ehemaligen Berliner Aquarium Unter den Linden gemeint sein. Was aber trotzdem noch zur Vita des Moskauer Alligators passen könnte.
(29.12.2013, 08:35)
Michael Mettler:   Noch etwas weiter geforscht: Lutz Heck zählt in "Tiere - mein Abenteuer" diverse Tiere aus dem Aquarium auf, die das Bombardement überlebt hatten, darunter auch "einige kleine Alligatoren" - klingt nach mehr als nur den beiden von Schröder genannten China-Alligatoren.

In Klös' "Von der Menagerie zum Tierparadies" ist mir noch aufgefallen, dass die Liste der 91 überlebenden Zootiere erst am 31.5.1945 erstellt wurde, als sich die russische Besatzung bereits aus dem Zoo-/Aquariumgelände zurückgezogen hatte (das fand 8 Tage vorher statt). Das ließe theoretisch die Möglichkeit offen, dass mehr Tiere den Krieg überlebt hatten, aber am 31.5. nicht mehr im Zoo waren... Die Liste enthält immerhin auch noch Tiere, die im darauf folgenden Monat aus dem Zoo gestohlen wurden (ein Esel, drei Mantelpaviane, ein Rabenkakadu - zumindest die Affen und der Papagei wurden vermutlich nicht zur Hungerbekämpfung geklaut).

Katharina Heinroth erwähnt in ihrem Buch als im Sommer 1945 gestohlene/geschlachtete Tiere einen Silberfuchs, ein Wildschwein und ein Reh sowie, dass nach Einsetzen eines Nachtwächters mit einem scharfen Hund die Diebstähle abnahmen. Da sie nicht "endeten" schreibt, ist die tatsächliche Zahl wohl höher gewesen. Alle drei genannten Tiere finden sich übrigens nicht in der "Liste der 91", waren also vielleicht erst danach in den Zoo gelangt. Allerdings weicht die Heinrothsche Liste im Klös-Buch in einigen Punkten von den Schilderungen der überlebenden Tiere in Heinroths eigenem Buch ab. So zählt sie dort auch zwei Braunbären, eine Krontaube und einen Siamkater auf, die alle in der Liste fehlen.
(19.12.2013, 00:00)
Michael Mettler:   In Katharina Heinroths "Mit Faltern begann's" habe ich jetzt diesbezüglich nachgeschlagen. Ãœber den Tag nach der Zerbombung des Aquariums im November 1943 schreibt sie, dass überlebende Schlangen, Echsen und Kröten, Riesensalamander, Schlammteufel und die besagten Knochenhechte eingesammelt und in den noch intakten Keller des Gebäudes gebracht wurden, wo schon vor dem Angriff besonders wertvolle Tiere wie Komodowaran, malaiische Gaviale und Riesenschildkröten einquartiert worden waren. Ob sich ein (damals vielleicht noch kleiner) Alligator darunter befand, ist nicht zu lesen, aber die überlebenden Tiere wurden nach Leipzig gebracht.

1945 besetzten die einmarschierten Russen die Aquariumruine und benutzten sie drei Wochen lang quasi als Heerlager. Alligator hin oder her, das war genug Zeit und Nähe, um ggfs. im Zoo "wildern" zu gehen.

Katharina Heinroth hatte noch bis mindestens 1947 immer wieder mit der russischen Militärregierung zu tun. Auch da hätte es vermutlich durchaus Gelegenheiten für letztere gegeben, sich per Anordnung noch mit dem einen oder anderen Zootier "zu versorgen"; erwähnt wird ein solcher Fall allerdings nicht, im Gegensatz zu Tierdiebstählen (hatte ich also richtig in Erinnerung).

Werner Schröders "ungefähr 70 Tiere im Zoo" bleiben allerdings ein Rätsel. Vielleicht geraten in seinem Buch die Zeiten durcheinander, denn für 1947, als die erste Bunkersprengung erfolgte und alle Zootiere vorübergehend eingekistet und ausgelagert werden mussten, nennt Heinroth 649 Tiere. Oder sollte der Druckfehlerteufel bei Schröder eine Null unterschlagen haben? "Ungefähr 700" würde dann ja passen. Im Zusammenhang heißt es bei ihm: "Von den Russen bekamen wir Pferdefleisch zur Fütterung unserer Tiere (Anm.: Das erwähnt Heinroth auch, und zwar für den Zeitraum bis mindestens 1946) und etwas Material, um die Tierhäuser abzudichten. Damals war ein Stück Dachpappe eine Kostbarkeit. Wir beherbergten ungefähr 70 Tiere im Zoo. Wir begannen nun, mit den wenigen Materialien die Tierunterkünfte notdürftig zu flicken und zunächst das Straußenhaus winterfest zu machen." DAS könnte durchaus auch als Schilderung aus 1945 verstanden werden, aber selbst da stieg doch die Anzahl der Tiere laut Klös und Heinroth bereits über die besagten 91 Überlebenden hinaus an...?
(18.12.2013, 20:09)
Michael Mettler:   @Oliver Jahn: Zwei Monate empfinde ich als genügend lange Zeit, Tiere - soweit sie gut transportabel sind, was bei Flusspferden zugegebenermaßen etwas schwieriger ist - aus einem zerstörten und "herrenlosen" Zoo (der Direktor war immerhin geflohen!) zu klauen. Sowas ist ja auch in anderen Zoos passiert oder zumindest versucht worden, wie ich gerade am Beispiel Frankfurt gelesen habe (und mich zu erinnern glaube, dass Katharina Heinroth ebenfalls Tierschwund erwähnte).

Für den Alligator Saturn könnte es aber noch eine andere Möglichkeit geben. Ist schon lustig, wie einem der Zufall Hinweise in die Hand spielen kann. Auf der Suche nach einer Abendlektüre hatte ich gerade das Buch "Ein Leben für die Tiere" des früheren Leipziger Zoodirektors Johannes Gebbing in der Hand und blätterte durch die Bildseiten. Da musste ich dann doch schmunzeln, als ich ein Foto zweier Alligatoren entdeckte, das überschrieben ist: "Krokodile aus dem alten Berliner Aquarium im Leipziger Kriechtierhaus". Ich weiß nicht, wann das Bild entstanden ist, aber Gebbing war bis 1935 Direktor und verstand unter "altem" Aquarium vermutlich das Aquarium Unter den Linden, das 1920 aufgelöst und dessen Tierbestand u.a. von Leipzig übernommen wurde.

Wenn der Alligator Saturn heute auf ein Alter von 100 Jahren geschätzt (!) wird (laut Ronnys Beitrag vom 2011), käme er zumindest sehr nahe an die "Laufzeit" des alten Aquariums heran. Damit bestünde die theoretische Möglichkeit, dass er als russische Kriegsbeute in Leipzig einkassiert wurde, von wo man dann erfuhr, dass er vorher in Berlin gelebt hatte ;-)
(18.12.2013, 17:26)
Sacha:   @Oliver Jahn: Es scheint aber, als wäre es tatsächlich so gewesen, wenn es selbst die Russen bestätigen.

Ausserdem: Wenn ich in Geschichte richtig aufgepasst habe, dann wurden doch seiner Zeit während der Franz. Revolution die Tiere aus der Menagerie des Königs "befreit", obwohl das Volk damals wohl auch in erster Linie andere Sorgen gehabt haben dürfte - und trotzdem hat man sich offenbar Zeit für solche Dinge genommen.
(18.12.2013, 16:57)
Ronny:   Aus der Ãœbersetzung der Wandzeitung des Moskauer Zoos: Aligator Saturn erreichte unseren Zoopark im Jahr 1946 und davor lebte er lange Zeit im Berliner Zoo. In der UdSSR wurde er als eine Militär Trophäe (Kriegsbeute) genommen.
(18.12.2013, 11:48)
Oliver Jahn:   Ich zitiere mich mal selber, Beitrag vom 09.06.2012 unter dem Thema Flusspferde:
"Ich habe jetzt noch einmal nach den genauen Daten geschaut.
Am 06.Mai 1945 nahmen die Russen Berlin ein.
Am 07. Mai 1945 unterschrieb Jodl die bedingungslose Kapitulation zum 08. Mai.
In der Zeit vom 01. bis 04. Juli 1945 trafen bereits die amerikanischen und britischen Besatzungstruppen in Berlin ein und besetzten die ihnen zugewiesen Sektoren. Damit wurde Charlottenburg Britische Besatzungszone.
Da blieb den Russen wirklich keine Zeit für solche Dinge."

Ich bezweifele daher sowohl die Herkunft des Alligatoren aus dem Zoo Berlin, noch, dass die Russen für den abnehmenden Tierbestand von 91 auf 70 Tiere verantwortlich waren.

(18.12.2013, 10:25)
Michael Mettler:   In den Büchern ist ansonsten auch immer nur von dem Volltreffer in die Krokodilhalle und dem Tod der großen Krokodile die Rede. Junge Krokodile oder kleinwüchsige Arten können ja auch damals schon im Terrarientrakt untergebracht gewesen sein - und müssen nicht unbedingt Namen gehabt haben...

Die besagten 91 Überlebenden dürften sich m.E. auf die eigentlichen Zootiere (also Vögel und Säugetiere) beziehen. Soweit ich mich an die Schilderungen erinnere (habe jetzt nicht extra in alle Bücher geguckt), wurden z.B. Kaltwasserfische aus dem zerbombten Aquarium in die Zooteiche gerettet und könnten dort überlebt haben. Auch das eine oder andere Reptil oder Amphib aus heimischen oder anderen nordischen Ländern muss ja nicht der herrschenden Kälte zum Opfer gefallen sein (eher dem Luftdruck der Bombe).

Es wird ja auch überliefert, dass zwei China-Alligatoren und Knochenhechte als besonders wertvolle Tiere vorsichtshalber nach Leipzig ausgelagert worden waren. In Klös' Liste der verschickten Tiere tauchen sie aber nicht auf, sie enthält ausnahmslos Säuger und Vögel.

Rätselhaft sind nach wie vor die unterschiedlichen Angaben zum unmittelbaren Nachkriegsbestand bei Schröder und Klös, denn laut den Listen des letzteren ist der Tierbestand seit 1945 kontinuierlich gewachsen. Oder hat Klös etwa nachträglich die ausgelagerten Tiere wieder eingerechnet, weil sie eigentlich dem Zoo noch gehörten...? Auch später hat er ja Tiere bzw. Arten eingerechnet, die der Zoo zwar schon bestellt hatte, die aber noch gar nicht in Berlin waren (Antilopen in der Tierbestandsliste 1969)...
(18.12.2013, 09:15)
Carsten Horn:   Ups, der Titel ist: Vom Seepferdchen bis zum Krokodil von H. G. Klös und J. Lange
(18.12.2013, 02:03)
Carsten Horn:   In "Vom Seepferdchen zum Krokodil" steht, das einige kleinere Alligatoren die Zerstörung des Aquariums überlebten, keine Namensangaben dabei leider...
(18.12.2013, 02:02)
Michael Mettler:   Zum Alligator Saturn: Ich hatte zwischenzeitlich in den Lebenserinnerungen des langjährigen Berliner Aquariumdirektors Werner Schröder nachgeschlagen ("Zum Abschied ein Krokodil"). Leider ist auch dort kein Hinweis zu finden.

Interessant ist, dass Klös berichtete, der "Überlebendenbestand" von 91 Tieren haben sich noch 1945 praktisch verdoppelt, weil viele Berliner ihre privat gehaltenen Tiere in den Zoo brachten. Auch Schröder erwähnt derartige Zugänge (neben Privat- auch Circustiere wie einen Kragenbären), nennt aber für 1947 (ohne genauere Angabe) eine Zahl von nur etwa 70 im Zoo gehaltenen Tieren. Neben Nachkriegsverlusten (u.a. durch Futtermangel bei anspruchsvolleren Arten?) könnten dafür Konfiszierungen durch die Russen verantwortlich sein.

Schröder erwähnt auch, dass einige im Krieg schwer beschädigte Zoogebäude erst nach Kriegsende in sich zusammenfielen, als Sprengungen im Zuge der Aufräumarbeiten nötig waren und die notdürftig geflickten Bauten den Druckwellen nicht standhielten.

Zu den fast vollständig im Krieg zerbombten Zoos gehört übrigens auch Frankfurt. Nur ein einziges Zoogebäude (auf der damals allerdings noch viel kleineren Fläche) soll unbeschädigt geblieben sein, nämlich die damalige Bärenburg.
(17.12.2013, 12:49)
Jennifer Weilguni:   Einer der tragischsten Verluste diesbezüglich ist für mich die komplette Vernichtung des Zoologischen Gartens in Düsseldorf. Denn für diese Einrichtung bedeutete der Zweite Weltkrieg leider das endgültige Aus.
(25.11.2013, 10:41)
Jan Jakobi:   Weitere Angriffe erfolgten über das Jahr 1944 verteilt.
Was noch stehen geblieben oder notdürftig wiederhergerichtet war, fiel fast vollständig im letzten Aprildrittel 1945 zum Opfer.
Der Gorilla „Pongo“ wurde mit Stichen in der Brust tot aufgefunden, laut Frau Heinroth trauerte man um ihn am meisten.

Nach Kriegsende stellte Frau Katharina Heinroth am 31. Mai 1945 die erste Tierbestandsliste zusammen: 91 Tiere überlebten.
Dazu gehörten der Elefantenbulle „Siam“ , der Flusspferdbulle „Knautschke“ und ein Schuhschnabel. Ein Alligator ist in dieser Liste nicht enthalten. Die Liste ist in der Zoo-Chronik „ Von der Menagerie zum Tierparadies – 125 Jahre Zoo Berlin“ abgedruckt. Der Schuhschnabel wurde in einem Badezimmer untergebracht.

So das war ein etwas ausführlicher Überblick über die Ereignisse im Berliner Zoo in jenen Jahren.

Möglicherweise ist der Berliner Zoo der einzige oder einer der wenigen die sehr ausführlich darüber berichtet haben.
(22.11.2013, 19:49)
Jan Jakobi:   Das Aquarium blieb unbeschädigt, aber ca. 24 Stunden später erhielt es einen Volltreffer in die Krokodilhalle. Alles wurde in verschiedene Richtungen geschleudert, auch auf die Straße.

Falls da noch Alligatoren lebten als sie auf der Straße lagen, sind die entweder an den Verletzungen gestorben oder erfroren wegen der Kälte.

Meine Quellen sind die Berliner Zoo-Chroniken sowie die Lebenserinnerungen von Herrn Lutz Heck und Frau Katharina Heinroth, außerdem „Elefanten in Berlin“ und die Berliner Elefanten-Bestandsliste einer meiner Freunde.

@Ottmar:
In der Tat, daran ist wirklich nichts wahres dran!
Denn die ersten Bomben fielen, wie Sie weiter unten lesen können, 1941 in den Zoo . Ein Elefant gehörte nicht zu den Toten.

(22.11.2013, 19:39)
Jan Jakobi:   Vor dem schweren Angriff hatte Herr Lutz Heck viele Tiere in verschiedene Zoos ausgelagert. Aber auch danach hatte er weitere Tiere auslagern lassen. Von allen evakuierten Tieren kehrt nur die Giraffe „Rieke“ wieder zurück nach Berlin aus Wien. In Prag gab es mit der Flusspferdkuh „Zuzana“ ein weiteres Tier aus dem Zoo Berlin das den Krieg wie „Rieke“ überlebte.

Der schwärzeste Tag in der Geschichte des Berliner Zoos:

Es handelte sich um den 22./23.11.1943, dieses Datum ist wohl nicht wegzudenken.

Der 22. November war eigentlich ein ganz normaler Montag sowie ein ganz normaler Herbsttag. Draußen herrschte ungemütliches Wetter: Nebel, bedeckter Himmel, Regen und kalt.
An diesem Abend glaubte niemand an einen Angriff.
Gegen 19:25 Uhr kam eine Alarmmeldung der Luftwarnzentrale beim Pförtner des Zoos an. Die Alarmmeldung wurde durch den ganzen Zoo weitergeleitet und innerhalb von 3 Minuten war der ganze Zoo alarmiert. Dann begannen 15 unendlich lange Minuten, in diesen 15 Minuten wurde vieles zerstört.
Ein Beispiel: Die Elefantenpagode.
Erst brach der Südturm ein und verschüttete die vier dort stehenden Elefanten. Drei standen in den Ostställen, dort stand auch das Spitzmaulnashorn „Mtoto“. Er war das einzige Nashorn des Zoos zu dieser Zeit. Ein Teil des Ostbereichs stürzte auch ein.
Die drei dort stehenden Elefanten konnten nicht raus, obwohl sie eine Chance gehabt hätten. Das Problem war, dass die Pfleger den Schlüssel nicht bei sich hatten sondern in der Elefantenpagode lag. Er ward nicht mehr gesehen, daher konnten die drei nicht gerettet werden. Die starben vermutlich an Rauchvergiftung. Das Nashorn lag äußerlich unversehrt in seinem Stall, ein Lungenriss führte zu seinem Tod.
Der Elefantenbulle „Wastl“ brach laut einer Quelle aus und wurde erschossen, laut einer anderen Quelle wurde er gemeinsam mit den anderen verschüttet bzw. erstickte in seinem Stall.
Im Nordstall/Nordturm versuchte man den Bullen „Siam“ auf die Außenanlage zu lassen, zuerst flüchtete er wieder zurück. Als er ein zweites mal rauskam, gelang es den Pflegern das Tor hinter ihm zu schließen.

(22.11.2013, 19:35)
Ottmar Müller:   Ich habe schon mehrmals diesen "fun fact" gehört, dass die erste Bombe, die im 2.WK über Berlin abgeworfen wurde, die/den einzigen Elefanten des Zoos getötet habe. Da ist dann anscheinend nichts Wahres dran, oder?
(22.11.2013, 19:20)
Jan Jakobi:   Zoo Berlin:

In den Jahren 1939 und 1940 blieb der Zoo verschont.

Doch am 8. September 1941 fielen die ersten Bomben in den Zoo.
Es war ein Reihenwurf von 6 Bomben je 5 Zentner.
Die trafen:
Eine den Bunkereingang, drei in den Waldschänketeich, eine in das Elenantilopen-Außengehege und eine zwischen Schaf- und Hühnerhaus sowie Brandbomben ins Rinderrevier.
Im Elenantilopengehege gab es auch den ersten Tierverlust: Eine weibliche Elenantilope fiel zum Opfer, es war die beste Zuchtkuh.

1942 blieb der Zoo wie 1939 und 1940 verschont.

Am 23. August 1943 fielen 5 Bomben zwischen Rinder- und Wolfsfreianlage.

(22.11.2013, 18:58)
Ronny:   @Hannes Lüke: Ruhig und langsam weiter leben wird...denn seine Anlage ist gerade mal doppelt so groß wie das Tier selber. Er kann zwischen "Im-Wasser-Liegen" und "Am-Land-liegen" wählen.
(22.11.2013, 09:10)
Hannes Lüke:   Verzeihung, selbstverständlich!
Der von Jan und Regina besprochene Kriegsgefangene lebt noch immer und ist auch schon im Stern Thema gewesen. Im Artikel wird jedoch gesagt, dass wenn er so ruhig und langsam weiter lebt er wohl 100 wird
(22.11.2013, 09:01)
Klaus Schueling:   @Hannes Lüke:

Eine redaktionelle Bitte:
Nichts gegen Links, aber bitte kurz erzählen, worum es geht ...
(21.11.2013, 18:56)
Hannes Lüke:   http://www.stern.de/wissen/natur/kriegsbeute-saturn-kinder-duerfen-ihn-auch-schon-mal-piesacken-540120.html


(21.11.2013, 11:45)
Jan Jakobi:   @Regina:
Gute Idee, ich habe es auch noch nicht.
Zufällig steht es auch auf meinem Wunschzettel :)

Ich habe ziemlich viel Berlin-Literatur (Zoo-Chroniken, Wegweiser, Lebenserinnerungen, ..). Vielleicht habe ich es dort überlesen, wenn nicht dann steht es vielleicht in der "Aquariums-eigenen"-Chronik.

Von diesem Alligator lese ich zum ersten Mal hier.

(21.11.2013, 11:05)
Regina Nieke:   Nur eine Idee: Vielleicht findet sich über diesen Alligator etwas in dem Buch zum 100 jährigen Zoo-Aquarium "Picassofisch und Kompasqualle" .. ich habe es NOCH nicht, steht aber auf meinem Wunschzettel für den Weihnachtsmann :-)
Ggf. kann ja jemand anderes dort mal nachlesen, sonst mach ich es, wenn mein Wunsch erfüllt wird.
(21.11.2013, 09:28)
Ronny:   Keine Ahnung...war auch nicht bei...es steht in der Moskauer Chronik bzw an einer Info-Wand über berühmte Tiere des Moskauer Zoos im Zoo selber. Dort steht nicht aus welcher Ecke des Zoos sie das Tier herausgeholt haben.
(21.11.2013, 08:42)
Jan Jakobi:   @Ronny:
Wo hat der denn gelebt?
Das Aquarium wurde am Abend des 23.11.43 durch einen Volltreffer in die Krokodilhalle zerstört.
(20.11.2013, 22:56)
Ronny:   Ein Mississippi-Alligator, der als Kriegsbeute 1945 aus dem Berliner Zoo entnommen wurde, lebt bis heute im Moskauer Zoo. Man schätzt sein Alter auf 100 Jahre.
(20.11.2013, 22:34)
Michael Mettler:   @Jan: Ja, aber z.B. liegen auch die Lama-Anlagen und die ehemalige Robben-Pinguin-Anlage auf besagtem Trümmeruntergrund. Der Hügel hinter den Greifvogelvolieren und der Mullewapp-Sommerrodelbahn zählt ebenfalls dazu, der war ursprünglich viel ausgedehnter und wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen teilweise abgetragen.
(20.11.2013, 19:31)
Jan Jakobi:   @Michael:
Ist mit "Bergrücken" das Gelände zwischen Gorillaberg und Dschungelpalast gemeint?

Zu Hannover ist noch hinzu zufügen das noch sehr viele Jahre später ein Blindgänger entdeckt wurde.
Auf dem Gelände der Kamel-Anlagen (Dromedare und Trampeltiere) wurde bei Vorbereitungen zum Bau von Mullewap ein Blindgänger gefunden. Ob an anderen Stellen noch weitere gefunden wurden ist mir nicht bekannt.


(20.11.2013, 18:59)
Michael Mettler:   Auch in Hannover wurde ein Teil der Bauten und Gehege zerbombt bzw. so schwer beschädigt, dass nach dem Krieg nur mehr oder weniger provisorische Instandsetzungen vorgenommen wurden und die Bauten im Zuge einer großen Umbauwelle ab Ende der 50er Jahre bis in die 70er hinein nach und nach größtenteils verschwanden. Nach Kriegszerstörung nicht wieder aufgebaut wurde das historische Eingangsgebäude, das zuvor immerhin eine Art Wahrzeichen des Zoos gewesen war und auf etlichen Ansichtskarten verewigt wurde. Von der Vorkriegs-Bausubstanz des Zoos stehen heute eigentlich nur noch ein paar Grundmauern, so die Rückwand der heutigen Strandvogelvoliere (ursprünglich Wand der alten Greifvogelvoliere) und ein Teil des heutigen Eingangsgebäudes (ursprünglich Zoorestaurant - nach dem Krieg war zunächst nur noch jener Teil brauchbar, der heute den Shop enthält, der Rest war Ruine). Dazu käme noch die unter der heutigen Showarena "verschüttete" historische Löweninsel (zuletzt Bäreninsel), von der nur noch ein paar Felsen aus der Oberfläche der Showarena ragen.

Die Frage nach den überlebenden Tieren lässt sich nicht so leicht beantworten, da viele Tiere in den Alfelder Stammsitz der Zoobetreiberin Fa. Ruhe ausgelagert wurden und aus den Quellen nicht hervorgeht, wieviel Besatz des Zoos nach Kriegsende definitiv überlebender hannoverscher Altbestand war. Ruhe hatte in Alfeld auch z.B. diverse Circustiere in Kriegspension genommen, von denen das eine oder andere möglicherweise nach dem Krieg den Zoobestand ergänzte.

Was vielleicht nicht allen Zoofreunden bekannt ist: Der zentrale "Bergrücken" im hannoverschen Zoogelände ist ebenfalls eine Kriegsfolge und hier als "Trümmerberg" bekannt, denn es ist eigentlich ein mehr oder weniger renaturierter Schuttberg aus den Trümmern der zerbombten hannoverschen Innenstadt. Das ist auch der Grund dafür, warum in diesem Bereich des Zoos Großbauten nur sehr schwer umzusetzen sind. Wie mir mal erzählt wurde, drohten z.B. beim Bau der großen Geiervoliere Anfang der 80er Jahre die riesigen Pylone in vorher unbekannte Hohlräume des Trümmeruntergrundes abzusacken, so dass unplanbare Mengen von Beton in den Boden gegossen werden mussten.
(20.11.2013, 18:20)
Jan Jakobi:   Wir hatten das Thema schon in den Threads „Flusspferde“ und „ELEFANTEN in Europa 2“ schon behandelt, allerdings ging/geht es da speziell um diese beiden genannten Arten.

Daher eröffne ich einen allgemeinen Thread zu dem Thema.

Dazu 2 Artikel:
http://www.morgenpost.de/printarchiv/seite3/article121994536/Alle-dachten-nur-Dies-ist-das-Ende.html

http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article121999700/Berliner-Kirchen-erinnern-an-Tage-des-Schreckens-1943.html

Am Freitag den 22.11.2013 werden in ganz Berlin die tiefsten Glocken ab 19:30 Uhr für 15 Minuten läuten, um an den Schrecken jener Ereignisse des 22./23.11.1943 zu erinnern.

Was im Zeitraum 1939-1945 im Berliner Zoo geschah, ist vermutlich vielen euch bekannt.

Deswegen will ich zum Zoo Berlin nur eine Kurzform wieder geben, es kann natürlich zum Zoo Berlin noch was nachgetragen werden:

Tiere die evakuiert wurden: mehr 250 Stück (darunter 0,1 Flusspferd nach Prag, vermutlich erst dort auf den Namen „Zuzana“ getauft)
Schwerster Angriff: 22./23.11.1943
Erster Angriff: 08.09.1941 (erster Verlust war eine weibliche Elenantilope)
Überlebende Tiere im Mai 1945: 91 (darunter „Knautschke“ und „Siam“)
Gebäude die nach 1945 nicht mehr wieder aufgebaut wurden: Elefantenpagode, Nilpferdhaus, Straußenhaus, Affen-Palmen-Haus,... .

Aber wie sah es in den anderen Zoos aus?

Wie viele Tiere überlebten?
Gab es Gebäude die nach 1945 nicht mehr aufgebaut wurden?
Oder gar Tierarten die nach 1945 aus unerklärlichen Gründen nicht wieder angeschafft wurden (siehe Dresden mit den Flusspferden)?
Gab es Zoos die so schwer wie der Zoo Berlin zerstört wurden?

(20.11.2013, 10:19)

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