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Durch Zoos gerettete Arten



cajun:   Unter "Rewilding" hatte ich die Studie bereits eingestellt. Nun hat der Zoo Zürich dazu eine gesonderte Meldung verfasst. Neben den Erfolgsgeschichten, kommem allerdings aktuell steigende Abschüsse von Waldrappen durch Vogeljäger im italienischen Überwinterungsgebiet der angesiedelten Populationen aus Deutschland und Österreich erschwerend hinzu:

"Waldrapp-Wildpopulation dank Zoos bald selbsterhaltend
Die wildlebenden Bestände des einst ausgestorbenen Waldrapps wachsen weiter an – auch dank Tieren aus dem Zoo Zürich. Eine neue Studie zeigt nun, dass die Population in Europa bald selbsterhaltend sein wird. Bis es soweit ist, werden wir weitere Waldrappen aus dem Zoo auswildern.
Seit vielen Jahren beteiligt sich der Zoo Zürich an verschiedenen Auswilderungsprojekten für den Waldrapp in Europa. Der Mensch hatte den majestätischen schwarzen Vogel im Mittelalter in Europa ausgerottet. Seit 2003 wildern Zoos und Wildparks die Vogelart regelmässig wieder aus.
Auch aus dem Zoo Zürich sind schon mehrere Jungvögel in Auswilderungsprojekte in Spanien und Österreich gegangen.
Waldrappen sind Zugvögel. Die Jungvögel müssen die Flugroute in den Süden dabei von ihren Eltern lernen – oder wie hier von einem Ultraleichtflugzeug, das mit den Vögeln in den Süden fliegt.
Gute Fortpflanzungsrate
Eine neue Studie deutet darauf hin, dass die Auswilderungen erfolgreich sind und sich die wildlebende Population bald selbst erhalten kann. Mit durchschnittlich mehr als zwei flügge gewordenen Jungvögeln pro Nest pflanzen sich die Waldrappen in der Natur ausserordentlich gut fort. Zudem scheinen sie auch grössere Ausfälle verkraften zu können.
Dank ausgewilderten Tieren aus Zoos kann man den Waldrapp heute in Europa auch wieder wildlebend sichten. Auch in der Schweiz werden regelmässig Tiere beobachtet. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Noch braucht es Unterstützung
Allerdings kommt es immer wieder zu Todesfällen durch die illegale Jagd oder in Stromleitungen. Um diese kompensieren zu können, braucht es vorderhand weiterhin Vögel zur Abgabe in Auswilderungsprojekte. Hier werden auch wir weiterhin unseren Beitrag leisten und die Projekte mit Jungvögeln aus dem Zoo Zürich unterstützen.
Die Wiederansiedlung von Arten spielt in der Naturschutzbiologie eine wichtige Rolle, um dem anhaltenden Biodiversitätsverlust entgegenzuwirken."
Quelle:https://www.zoo.ch/de/zoonews/waldrapp-wildpopulation-dank-zoos-bald-selbsterhaltend

(23.02.2023, 08:38)
cajun:   Na, das nenne ich mal wirklich einen Erfolg der ursprünglich auf Zooinitiative beruhte .

"A record 10 California condor chicks hatched this year at Oregon Zoo wildlife center. Ten fuzzy California condor chicks are squawking in their nests this spring at the Oregon Zoo's Jonsson Center for Wildlife Conservation — the biggest batch yet in the zoo's 18-year effort to save the critically endangered species from extinction. The center's final chick of the season hatched on May 22 to experienced condor mom No. 174 and her mate, No. 491, who is a first-time dad."
Quelle:https://www.oregonzoo.org/news/2021/06/condor-hatching-season-rates-10-conservationists
(22.06.2021, 18:11)
cajun:   Das "Rettung durch Zucht" und moderne Fortpflanzungsbiologie nur ein Aspekt bei der Erhaltung von Arten ist, zeigt wieder einmal eine Nachricht aus einem Auswilderungsprojekt mit Leoparden, die urprünglich aus Zoobeständen stammen.

"Das Ministerium für natürliche Ressourcen nannte die Ursachen für den Tod der Leoparden Laba und Wiktorija in den Bergen des Kaukasus
Erinnern wir uns:Am 20. August letzten Jahres wurden ein Weibchen des Vorderasiatischen Leoparden, Laba, und das Männchen Kodor am Westhang des Berges Achzarchwa in Krasnaja Poljana ausgewildert. Am 28. Oktober sendete Labas Satellitenhalsband ein Alarmsignal - das Tier hatte sich über 12 Stunden nicht bewegt. Das Weibchen wurde im Rajon Mostowskoj tot aufgefunden. Das russländische Ministerium für natürliche Ressourcen hat eine Kommission eingesetzt, um die Todesursachen des Leoparden zu untersuchen. Laba ist der vierte Leopard, der in den Bergen des Kaukasus im Rahmen des Programms zur Wiederansiedlung des Vorderasiatischen Leoparden stirbt. Im Januar 2018 kam bei einer erfolglosen Jagd das Weibchen Wiktorija ums Leben, einer von drei Leoparden, die 2016 ausgewildert wurden. Im Februar 2019 wurde in Abchasien das Männchen Killy erschossen aufgefunden - Wilderer hatten ihm das Fell abgezogen. Ebenfalls im Februar 2019 verschwand das Männchen Elbrus aus dem Blickfeld. Es stellte sich heraus, dass es starb, als er unter eine Lawine geraten war. Am 22. März gab der Pressedienst des Ministeriums für natürliche Ressourcen den Abschluss einer Untersuchung der Todesursachen der Weibchen Laba und Wiktorija bekannt. Die Wissenschaftler haben die Faktoren untersucht, die das Überleben von Leoparden in freier Wildbahn beeinflussen können: ob sie Abweichungen oder Krankheiten haben; ein Halsband, das bei der Jagd stört; unzureichende Nahrung; Unfähigkeit zu jagen und mit anderen Raubtieren zu konkurrieren, sowie andere Gründen. Der Tierarzt kam zu dem Schluss, dass Laba zum Zeitpunkt der Auswilderung gesund war und in den zwei Monaten in der Natur sich keine bedeutenden Verletzungen zugezogen hatte. Der Arzt entdeckte jedoch eine ungewöhnliche Anämie und einen hohen Grad an Erschöpfung des verendeten Leoparden. Die durchgeführte molekulargenetische Analyse zeigte das mögliche Vorhandensein von Parasiten im Blut des Tieres. Die Wissenschaftler kamen auch zu dem Schluss, dass Labas Unterernährung möglicherweise verurssacht wurde durch die Unfähigkeit, mit anderen Raubtieren, einschließlich Bären, zu konkurrieren. Verschlechternd habe sich ausgewirkt, dass die Auswilderung des Tieres in einer klimatisch ungeeigneten Saison erfolgte - dem Frühherbst (es ist für Leoparden einfacher, im späten Frühling und im Sommer Nahrung zu erbeuten). Die Situation wurde durch das Wetter verschärft – niedrige Temperaturen, bis hin zu leichten Frösten. Die Analyse der Ursachen für den Tod des Weibchens Wiktorija zeigte, dass der Tod des Tieres auf eine beträchtliche Erschöpfung vor dem Hintergrund einer chronischen Bronchitis und Kolitis zurückzuführen war. Ein solcher Zustand habe sich infolge eines Mangels an Nahrung und eines Mangels an der erforderlichen Menge an Fett entwickeln können. Die Kommission erörterte mögliche Maßnahmen, um den [vorzeitigen] Tod Vorderasiatischer Leoparden in Zukunft zu vermeiden. In der Behörde kam man zu dem Schluss, dass man den Zeitpunkt der Auswilderung der Raubtiere nicht verändern darf. Die günstigste Zeit hierfür ist April-Mai. Der Vorderasiatische Leopard, der im Kaukasus vorkommt, steht auf der Roten Liste Russlands. Im Jahr 2009 wurde im Sotschi-Nationalpark ein Programm zur Wiederansiedlung der Population dieser Art gestartet, es wurde 2019 verlängert"
Quelle und Übersetzung Zoopresseschau
(22.04.2021, 18:03)
Sacha:   Würde die Haltung von Walartigen nicht ständig durch Tierrechtler torpediert, wären wir dort vielleicht so weit, dass der Vaquita als Art wenigstens im menschlicher Obhut überleben könnte. So aber wird er "in Würde aussterben", wie die Fanatiker das qualvolle Ersticken in Fischnetzen nennen. Einfach nur traurig...
(06.07.2018, 13:48)
W. Dreier:   Dazu auch heute in der `` Berliner Zeitung`` ein fast gleichlautender Beitrag unter dem Titel ``Hoffnung auf ein Nashornbaby``
Anbei ein Schema der beiden Möglichkeiten.
(05.07.2018, 13:57)
Sacha:   Ich wusste nicht recht, wo ich untenstehenden Link platzieren sollte. Denke, das passt aber trotzdem hier:

http://www.blick.ch/video/viral/zum-glueck-gibts-die-wissenschaft-dieses-baby-nashorn-ist-ein-kleines-wunder-id6737489.html

Hoffe, dass möglichst bald alle übrigen BM-Halter nachziehen.
(28.05.2017, 15:04)
Michael Mettler:   @Sacha: Die Definition von "kürzlich" ist schwierig, da wie alle Grenzwert-Festlegungen sehr willkürlich. Vielleicht hätte ich besser schreiben sollen: Je kürzer das Aussterben zurückliegt, desto mehr Priorität würde ich einem solchen Projekt zugestehen.

Wobei ich allerdings auch mehr Sinn darin sähe, sich auf Arten/Unterarten zu konzentrieren, für die es keinen noch lebenden "Ersatz" im Sinne nächstverwandter Formen gibt, der bei Wiederansiedlung die ökologische Funktion seines ausgestorbenen Verwandten übernehmen kann. So würde für mich z.B. ein "wiedererschaffener" Beutelwolf oder Dodo mehr Sinn machen als ein Quagga oder Java-Tiger. Und schon würde dieses Kriterium mit dem vorherigen kollidieren, denn der Java-Tiger ist ja eindeutig erst kürzer von der Erde getilgt als der Dodo...
(13.05.2017, 00:01)
Sacha:   @Hannes Lueke: Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Du mich richtig verstanden hast in dieser Beziehung: Ich BEVORZUGE den Schutz/die Erhaltung rezenter Arten, FÜRCHTE aber, dass v. a. aus monetären/PR-Gründen eher die Anstrengungen auf das "Wiederaufleben" von ausgestorbenen Arten gesetzt werden/würden. Kurz: Erst das retten, was man noch hat, dann rumexperimentieren.

Ausnahmen könnten für mich wie von MM erwähnt erst "kürzlich" (Definition?) ausgestorbene bzw. ausgerottete Arten sein. Ich denke da in erster Linie an das de facto ausgestorbene Nördliche Breitmaulnashorn (ja, es gibt noch 2, 3 Individuen), das bereits heute - in San Diego - im Mittelpunkt eines "Wiedererschaffungs"-Projektes steht.
(12.05.2017, 23:33)
Michael Mettler:   Ich sehe das zwiespältig. Der zoologisch Begeisterte in mir ruft "Au ja!", der Realist fragt sich z.B. in Sachen Mammut, warum man bei den Problemen, die man schon mit dem Schutz der lebenden Elefantenarten hat, noch eine zusätzliche dazuholen sollte, die noch weitaus interessanter für Elfenbeinwilderer wäre...

Bei einer Art, die "erst kürzlich" ausgestorben ist und in ihrem Lebensraum eine ökologische Lücke hinterlassen hat, die vorerst keine andere Art/Unterart ausfüllen kann, sähe ich da noch eher Sinn als bei einer, die vor Tausenden von Jahren die Erde verlassen hat und deren damaliger Lebensraum inzwischen gar nicht mehr existiert.

Wobei Letzteres im übertragenen Sinne ja auch für Arten/Unterarten gelten würde, deren Verbreitungsgebiet inzwischen zersiedelt ist. Wieviel Raum gäbe es denn heute auf Java und Bali noch für Tiger? Und wenn doch, wäre es dann nicht beinahe sinnvoller, hier eine Zweitpopulation von Sumatratigern zu etablieren und damit eine noch lebende Unterart zu stützen, statt zusätzliche "Sorgenkinder" zu produzieren? Auch die "Arche Zoo" hat doch schon Platzprobleme.
(12.05.2017, 21:47)
Hannes Lueke:   Also würdest du es nicht begrüßen wenn man es schafft Beutelteufel, kaspischer oder Javatiger sowie Wandertaube zurück zu holen?
(12.05.2017, 13:03)
Ulli:   Vielleicht züchtet der nächste ja das Megatherium oder Riesenfaultier.
(12.05.2017, 12:55)
Ulli:   Die ganze Mammut-Aktion ist kompletter Schwachsinn und zudem reine Wichtigtuerei.

(12.05.2017, 12:53)
Hannes Lueke:   Ich sehe es auch wie Sacha. Erst einmal Mammuts produzieren da hierfür Gelder fließen und dann die B-Prominenz zum Leben erwecken
(12.05.2017, 09:08)
Sacha:   @Adrian Langer: Sehe ich wie Du. Erst die rezenten Arten, dann kann man experimentieren (Geht doch!:)). Ich fürchte nur, dass bei solchen Experimenten die Mittel eher fliessen als für den Schutz rezenter Arten, schon weil die Aufmerksamkeit ungleich grösser ist bzw. sein wird...
(11.05.2017, 22:37)
W. Dreier:   O Gott (und Verzeihung) - einen Prof Hofmann gab es auch - HIER ist aber Prof HILDEBRANDT gemeint!!
(01.04.2017, 12:58)
W. Dreier:   Heute aus der `` Berliner Zeitung``: ein Interview mit Prof. Hofmann, dem Chef der Reproduktionsbiologie des IZW zur Rettung des nördlichen Breimaulnashorns: die drei gegenwärtigen Nashörner werden es nicht schaffen: Saul, der Bulle, ist 43, die Spermien sind miserabel, die Kuh ist auch schon zu alt und die von ihr letztgeborene Kuh (2000 geboren) hat eine nicht mehr ``aufnehmbare`` Gebärmutter. Ziel ist die Nutzung von eingefrorenen Spermien eines schon toten Bullen, aus den beiden Kühen soll versucht werden, Eizellen zu bekommen, die dann nach Befruchtung im ``Reagenzglas`` einer Südkuh implantiert werden sollen. Zur Zeit beschäftigt man sich mit der Gewinnung von Eizellen aus den Südkühen. Erfolg sehr unsicher. Die San Diego-Leute sehen bessere Chancen aus der Gewinnung von Eizellen und Spermien aus Nashornstammzellen.
Erwähnt wird noch, dass aus dem Forschungshaushalt das nicht zu schaffen wäre, ein Sponsor hat 40 000 lockergemacht
(01.04.2017, 11:41)
Michael Mettler:   Ist zwar off-topic, bezieht sich aber auf das Foto: Hieß es nicht immer, dass Zebrafohlen auf die individuelle Schulterzeichnung ihrer Mutter achten, um sie von anderen Zebras unterscheiden zu können? Dann müsste die Färbung eines Quaggas doch zu orientierungslosen Fohlen und damit schlechteren Aufzuchterfolgen führen... ;-)
(31.01.2015, 09:36)
Michael Mettler:   Faszinierend, auch wenn sich dieses Tier in einem Merkmal fundamental vom echten Quagga unterscheidet: in der dunklen Halszeichnung. Die löst sich beim gezeigten Zuchtprodukt nämlich ebenfalls auf, nahezu alle Quaggapräparate zeigen dagegen eine sehr breite dunkle Streifung und oft auffallende Doppelstreifen mit farbigem "Einschluss", so dass der Hals bei ihnen im Grunde dreifarbig gestreift ist. Hier sind sie alle abrufbar:
http://media1.mweb.co.za/quaggaproject/mounted.htm
(30.01.2015, 21:22)
WolfDrei:   Das Quagga wurde leider nicht mehr gerettet, doch haben die Versuche zur "Rekonstitution" eines Quagga-ähnlichen Tieres doch schon zu phänotypisch ähnlichen Tieren geführt - das Bild mag es demonstrieren. Mittlerweile ist nicht nur die Streifenreduzierung weit fortgeschritten, auch die bräunliche Färbung des Halsbereiches . Übrigens sind einige Tiere in das "Tafelberg-Schutzgebiet" unmittelbar bei Kapstadt überführt worden.
(30.01.2015, 18:19)
WolfDrei:   zum Waldbison und zum Park in Jakutien:

Gates, Zimov, Stephenson, Chapin. "Wood Bison Recovery: Restoring Grazing Systems in Canada, Alaska and Eastern Siberia"

Der Artikel wurde auf der Internationalen Bisonkonferenz in Edmonton 2010 vorgestellt und behandelt das Schicksal des Waldbisons in Kanada sowie dessen Rettung auch mit Projekten der Umsiedlung nach Alaska (wo er bis etwa 1850 noch vorkam) und Jakutien/Ostsibirien.
Historisch stammen die kurzhörnigen Bisons vom Langhorn-Bison (Bison priscus) ab, Vertreter gab es durch die Beringbrücke in Nordamerika und Ostsibirien. Um etwa vor 6000 Jahren starben die genetisch dem Waldbison-ähnlichen Tiere in Sibirien aus - sowohl menschlicher Einfluß als auch klimatische Veränderungen werden als Ursache angenommen. Gegenwärtig gibt es aber Knochenfunde, die eine kürzere Ausrottungszeit belegen.
In Kanada gab es vom Waldbison um 1890 noch etwa 500-600 Tiere im Peace-River-Athabasca-Delta. Ein Schutzgesetz um 1877 war wenig wirksam, erst ab 1907 gab es kontrollierten Schutz, die Anzahl von 250 um 1900 erhöhte sich bis 1914 auf 500. 1922 gab es dann in dem Wood-Buffalo-Park genannten Schutzgebiet wieder 1500-2000 Tiere.
Dann 1925 der genetische Eklat : ca 6000 Steppenbisonüberschüsse wurden eingeführt , die zudem Rindertuberkulose und Brucellose mitbrachten. Deshalb wurden 1963 77 Waldbisons westlich des Großen Sklavensees gefangen, 19 krankheitsfreie Nachwuchstiere gelangten 1963 in den Providence Park, 20 in das Mackenzie Bison Sanctuary, 21 Tiere 1965 in den Elk Island Park - heute jener Park, aus dem später ab 1971 Tiere in weitere Auswilderungsgelände, Parks und auch Zoos gelangten. Ab 1998 gibt es sogar freien Verkauf u. a. für Bison-Farmen.
1988 konnte so der Waldbison “umgestuft” werden: von endangered zu threatened.

Um 2000 gab es 2800 frei lebende Tiere (u.a. 1900 im Mackenzie-Gebiet; am Yukon 500, im Elk-Park 350), ca 700 in “Gefangenschaft“: Parks und Zoos, heute etwa 7000 Tiere insgesamt.
Gegenwärtiges Problem ist die Erschöpfung weiterer Natur-belassener Gebiete für Freilassungen, die Farmwirtschaft mit Steppenbisons in Kanada und die weitere Existenz krankheitsbelasteter und genetisch “gemischter” Tiere (2900 Tiere) im Wood-Buffalo-Park.

Also Überführung von Tieren nach Alaska (Yukon-Flats: 53 Tiere eingeführt, aber noch nicht frei) und Ostsibirien (Beginn 2006), wo sie historisch vorkamen.
Zu Letzterem: Schaffung eines Steppenökosystems mit “pleistozänen” Tieren (das Pleistozän endet etwa vor 10 000 Jahren - da lebten auf der Wrangelinsel noch Mammuts) am Kolymafluß in Jakutien (160 km2) mit Waldbisons, sibirischen Pferden, Rentieren, Elchen und Moschusochsen. Als “Gag” (angedacht?) sibirische Tiger als Beutegreifer anstelle des pleistozänen Löwen.



(06.01.2013, 13:51)
Michael Mettler:   @WolfDrei: Ich bin kürzlich auf einen Artikel gestoßen, laut dem im Fernen Osten Russlands eine Art "Prehistoric Park" als Projekt läuft; man will mit einer der eiszeitlichen Fauna angenäherten Auswahl an Tierarten versuchen, in einem bestimmten Gebiet den Lebensraum Mammutsteppe (der mit der heutigen Tundra nicht identisch ist) zu rekonstruieren (zwangsläufig natürlich ohne das namensgebende "Flaggschifftier"). Gut möglich, dass dafür die Bisons gedacht sind.
(05.01.2013, 18:58)
WolfDrei:   Nachdem vor ca 50 Jahren in Kanada Restherden des Waldbisons entdeckt wurden, liegt gegenwärtig der Bestand bei 7000 Tieren. Neu für mich: vor ca 6 Jahren sind 30 Tiere nach Jakutien verschickt worden, nach einer Zeitung aus Edmonton wohl in diesem Jahr nochmals 30 Tiere. Vor ca 6 000 Jahren lebten dort die letzten Steppenbisons.
(05.01.2013, 18:22)
WolfDrei:   Wenn auch originär nicht mehr zu retten - aber: mal wieder im Quagga Project gegoogelt. Gegenwärtig 105 Tiere in 11 Haltungen. Beginn 1986, 1987 erste Founder-Tiere (9) nach Einschätzung. Entsprechend den Heck-Rindern werden sie nun nach dem Gründer, dem deutsch-südafrikanischen Taxidermisten Reinhold Rau, als Rau-Quagga bezeichnet.
Anbei ein Beispiel:
(05.01.2013, 18:17)
Stefanie Fischer:   Aufs ursprüngliche Thema: Was ist mit Löwenäffchen und Spixara, ok die kann man eigentlich noch nicht als gerettet bezeichnen, aber ohne Zuchtbemühungen wären die schon ausgestorben.
(16.11.2012, 10:59)
WolfDrei:   In der französischen (Paris) Fördererzeitschrift SECAS gefunden: gegenwärtige Anzahl der arab. Oryx: ca 7 000 im Nahen Osten (inkl. Arabien), 3000 in den USA - davon 400 in amerik. Zoos: im EAZA-Bereich 22 Haltungen mit 169 Tieren
(14.11.2012, 17:51)
WolfDrei:   autenthisches Material könnte wohl im Berliner Naturkundemuseum sein: Max Hilzheimer als "Benenner" arbeitet "damals" dort. Was aber nicht sein muß: das Fell des letzten mittelasiatischen (persischen) Hagenbeck-Tigers soll aus dem Hamburger Museum "verschwunden" sein.
(23.06.2011, 11:11)
Ronny:   Der Einführungsvortrag handelte im Allgemeinen um Bestandsveränderungen von Wildtieren und nicht im speziellen um den Südchinesischen Tiger.
(23.06.2011, 10:37)
Michael Mettler:   Nach den Angaben unter http://www.iucnredlist.org/apps/redlist/details/15965/0 basieren die genetischen Ergebnisse bei amyoensis mangels anderen verfügbaren Materials auf fünf Zootigern, so dass die Unterartabtrennung auf Basis dieser Methode nur provisorisch erfolgte, und es heißt ja auch, dass seit mehreren Jahrzehnten kein wissenschaftlich gesicherter Südchinese mehr in freier Wildbahn gesichtet worden sei. Worauf gründen sich denn dann Aussagen aus der ZGAP, dass der (vermutete?) Wildbestand hybridisiert sei? Gab es untersuchte Freilandfunde von Haaren, Kot o.Ä. in jüngster Zeit?
(23.06.2011, 10:31)
Michael Mettler:   Dass die Wild-amoyensis Hybriden seien, kann ja eigentlich nur auf genetischen Untersuchungen basieren. Nun wird doch Südchina als Ursprung der Art Panthera tigris vermutet - laienhaft frage ich mich dann, ob die dortigen Tiger nicht ohnehin Gene der umliegenden Unterarten aufweisen müssten, die sich ja aus ihnen entwickelt haben sollen...? Anders ausgedrückt: Sind die heutigen amoyensis wirklich hybriden Ursprungs oder schlichtweg die mit der genetisch größten Vielfalt ausgestattete Stammform, bei der z.B. längst "Indochinesen-Gene" vorhanden waren, bevor sich letztere als eigene Unterart abspalteten? Weiß man überhaupt genug darüber, wie "echte" Südchinesen genetisch ausgestattet waren? Und falls eine wirkliche Hybridisierung im Freiland stattgefunden hat, wie sie z.B. bei Rekolonialisierung eines zwischenzeitlich unbesiedelten Lebensraumes vorkommen kann: Hätte die Einordnung von amoyensis (oder corbetti) als eigene Unterart dann überhaupt Berechtigung? Ist da eine Unterart "ausgestorben", die es vielleicht gar nicht i.e.S. gegeben hat?
(23.06.2011, 09:58)
Ronny:   In den Zoos ist wohl ein Indochinese dabei gewesen (ähnlich Problematik wie der eine Sumatraner in der Amurline). Für die 30 Wildtiger kann ich nichts sagen. Das die Südchin. Tiger als ausgestorben gelten wurden in der ZGAP Versammlung vorgetragen.
(23.06.2011, 09:42)
WolfDrei:   Wie ist das gemeint Ronny? "Natürliche Hybride" zwischen "ehemaligem Südchinesen" und Indochinesen?
(23.06.2011, 09:15)
Ronny:   Der südchinesche Tiger gilt seit Ende des letzten Jahres als ausgestorben. Die vermeintlichen Südchinesischen Tiger in Freiheit (diese 30) und die Tiere in Zoos sind Hybride.
(22.06.2011, 20:30)
Michael Mettler:   Je nachdem, an welcher Stückzahl man "fast ausgestorben" festmacht: Wie steht es in diesem Zusammenhang eigentlich um den Amurtiger, der doch im Freiland vor Jahrezehnten schon mal auf ca. 50 Tiere zusammengeschmolzen sein soll? Die Zoopopulation stieg etwa ab den 60er Jahren doch bestimmt erheblich schneller an als die Freilandpopulation - kann man das als "Rettung durch Zoos" gelten lassen?
(22.06.2011, 19:10)
WolfDrei:   Ok, Milu und Mhorrgazelle sind in dem Sinne nicht durch Zoos gerettet worden, ebenso , wie es auch eher nationale Einrichtungen in den USA waren, die den Mexikanischen Wolf, das Schwarzfußwiesel und den Rotwolf gerettet haben. Und die Zuchtstationen für den Kalifornischen Kondor konnten mindestens 10-15 Jahre keine Normalsterblichen besuchen. Erst am 1.9.2000 öffnete "Condor Ridge" im Wild Animal Park.
Aber dies scheint zu stimmen - die Zucht von Partulaschnecken aus Französisch-Polynesien im Londoner Zoo (sicher an die 10 Arten)
(22.06.2011, 15:30)
Michael Mettler:   Ich würde die Fälle von Milu und Mhorrgazelle allerdings relativieren: Die eigentliche Rettungsarbeit wurde in beiden Fällen von Privathaltern geleistet. Beide Projekte griffen erst auf die Hilfe von Zoos zurück, als nach Erreichen einer gewissen Populationsgröße Satellitenhaltungen gebraucht wurden, um das Risiko des Erlöschens durch eine Seuche zu minimieren. Und wenn ich die "Operation Oryx" richtig in Erinnerung habe, war es bei der Arabischen Oryx ähnlich: Der Anstoß der Erhaltungszucht außerhalb der Heimatländer kam nicht aus der Zoowelt, sondern das Projekt suchte lediglich einen geeigneten Standort und wurde dann wegen dessen Klimas im Zoo von Phoenix fündig (sollte das Zuchtprogramm nicht ursprünglich in Kenia etabliert werden?). Zu dieser Zeit gab es aber diverse private Oryxhaltungen auf der arabischen Halbinsel, die zur Rettung der Art vielleicht sogar mehr beigetragen haben.

Zur Frage, wer eigentlich den Wisent gerettet hat, gibt es schon einen eigenen Thread. Auch hier spielten ja Gatterhaltungen, die man nicht als Zoo bezeichnen kann, eine sehr große Rolle. Und um gleich noch einen weiteren Klassiker anzuhängen: Die Rettung der Hawaiigans lief m.W. ähnlich ab wie oben für Milu und Mhorrgazelle beschrieben.

Berechtigter wäre wohl aktuell die Listung von Säbel- und Mendesantilope, die beide im Freiland als ausgerottet bzw. fast ausgerottet gelten und für deren Populationen in Menschenhand m.W. tatsächlich die Zoowelt die Hauptrolle spielte - ebenso beim Kalifornischen Kondor.

Schon bei der Socorrotaube und dem Balistar wäre ich mir mangels Detailkenntnissen nicht sicher, ob nicht auch hier zuerst Privatzüchtern das Verdienst der Rettungsarbeit gehört.
(22.06.2011, 10:48)
WolfDrei:   natürlich noch Milu und Mhorrgazelle - und der südchinesischen Tiger (die Zahl 30 im Freiland kann nicht belegt werden: seit ca 1975 ist kein Tier mehr nachgewiesen worden - auch nach großer internationaler Suchaktion des Amerikaners Tilson
(22.06.2011, 09:55)
Oliver Müller:   Ich würde hier gern mal eine Liste aller durch Zoos geretteten Arten anlegen, d.h. aller Arten, die in freier Wildbahn bereits ausgestorben (oder fast ausgestorben)waren und nur dank der Zucht in Zoos überlebt haben.

Mir fallen ein:

Wisent
Przewalski-Pferd
Waldrapp
Arabische Oryx
(22.06.2011, 09:39)

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