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Artenschwund und Zookritik



th.oma.s:   Ohne Details zu kennen halte ich diese Abgabe für einen zoologischen Garten ethisch nicht vertretbar.
(28.11.2023, 19:40)
Adrian Langer:   @Sascha: Ok, wenn du das so definierst ist es ein Europapolitiker. Ich dachte mehr an Staatenführer, die Vorschläge für die Gesamt-EU einbringen. ;)
(25.01.2023, 19:34)
Sacha:   @Adrian: Bis gestern war Deutschland noch Teil der EU. Hat sich das nun geändert, seit es Grünes Licht für die Leopard-Lieferung in die Ukraine gab...;)??
(25.01.2023, 18:01)
Adrian Langer:   @Sascha: Unser Cem agiert nur auf deutschem Boden. ;) Es soll eben eine Positivliste für Deutschland eingeführt werden. Wobei das laut Artikel schon in den Niederlanden und Frankreich schon passiert ist. Schade, dass mit solchen Aktionen auch die guten Halter bestraft werden! -.-
(24.01.2023, 14:49)
Sacha:   Für Problemlösungen scheint es bei profilierungssüchtigen EU-Politikern offenbar nur Eines zu geben: Sie fordern eine (Verbots-)Liste!
(24.01.2023, 12:07)
Carsten Horn:   Der Seelöwenfelsen in Basel steht unter Denkmalschutz, was einen Umbau schwieriger macht. Aber wie bei den anderen Anlagen in der Zooecke, Eulenburg, jetzt Keas, und Nagetierfelsen, wird zur Zeit aufgehübscht, wird man auch für die Seelöwenanlage eine vernünftige Lösung finden. Ist vermutlich etwas schwieriger durch die Lage des Beckens im Loch...
(05.05.2021, 12:55)
cajun:   @Sacha: Ich kenne mich zuwenig aus mit den Schweizer Einrichtungen, um mir da ein Urteil erlauben zu können. Bezüglich des Verfütterns "überzähliger" Zootiere bin ich aber ganz deiner Meinung.
Hinweisen möchte ich an dieser Stelle auch noch mal, dass es durchaus auch potentielle Abnehmer für Arten gibt, denen im EEP ein Zuchtverbot verordnet wurde.
Ich hatte vor ein paar Wochen mal einen Artikel gepostet, der Importe für neu enstandene Zoos , u.A. in China, aufgreift, mit denen anscheinend aus dem EEP heraus nicht gehandelt wird. Zu dem Thema gab es im aktuellen Tiergarten einen sehr guten Bericht, der unterschiedliche kulturelle Aspekte in allen möglichen Ländern beleutet. Dieser warnte u.A. vor der "europäischen Arroganz" den aufstrebenden asiatischen Einrichtungen gegenüber.
(03.05.2021, 18:26)
Sacha:   Dann mach ich mal den Anfang:

Der Gesamtbilanz des STS schliesse ich mich grundsätzlich an. Die grossen, wissenschaftlich geführten Zoos haben - im internationalen Vergleich - nur sehr wenige Mängel in Sachen Tierhaltung. Die Basler Seelöwen-Anlage ist natürlich nicht mehr zeitgemäss, entspricht aber knapp den Bedürfnissen von bis zu 3/4 Tieren. Trotzdem kann man sich über eine Nachnutzung des (mit grosser Wahrscheinlichkeit denkmalgeschützten Objekts) Gedanken machen. Beim Menschenaffenhaus des Zoo Zürich geben die STS-Autoren ja selbst zu, dass eine Erneuerung und Teil-Umplatzierung ansteht. Also Lärm für nichts. Dagegen werden einige kleinere Tierhaltungen in der Sache zu recht angeprangert, wobei hier auch erwähnt werden dürfte, dass man sich um einen Mittelweg bemüht. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, dann lebten z.B. in der jetzigen Kaimananlage des Zoo Seeteufel bis etwa Ende der 1990 ausgewachsene Sunda-Gaviale! Da hat man also schon mal einen Schritt zur Haltungsverbesserung gemacht.

Auch bin ich einverstanden, dass bezüglich Pädagogik resp. Nachhaltigkeit in Bezug auf Natur-/Artenschutz der Zoos noch Luft nach oben ist.

Äusserst fragwürdig ist dagegen die "strikte Ablehnung" der Tötung überzähliger (Jung-)Tiere. Wie Experten immer wieder betonen, bekommt der Aufzucht von Nachwuchs bei der Lebensqualität einer Tierart hohe Bedeutung zu. Und in freier Wildbahn erreicht meist nur ein Bruchteil der Jungtiere das Erwachsenenalter. Hier vorzuschieben, es handle sich bei nicht platzierbarer Nachzucht nur um den Effekt, mehr Publikum für einen Zoo zu generieren, ist schlicht falsch. Und erfüllt mich mit Enttäuschung, da ich zumindest einen der STS-Mitarbeiter kenne, der es besser wissen müsste...
(03.05.2021, 13:14)
cajun:   Wer hat`s getestet? Die Schwyzer.. :-) Was sagen unsere eidgenössischen Foristen zum Ergebnis?

Schweizer Tierschutz zufrieden mit Tierhaltung in Zoos

Der Schweizer Tierschutz (STS) hat im Zoo Zürich seinen Zoobericht 2020,
Darin werden 42 Schweizer Zoos und Tierparks bewertet.
Die Qualität der Zootierhaltung habe sich verbessert, doch gebe es immer noch Sünder, heisst es im Bericht.

Die Haltung der Kalifornischen Seelöwen im «Zolli» Basel beispielsweise mute «wie ein Relikt aus vergangener Zeit» an, teilte der STS mit. Die Crux in Basel: Der Zoo liegt mitten in der Stadt und lässt sich deshalb räumlich nicht erweitern.

Der STS begrüsst, dass im Basler Zoo einige Tierarten aufgegeben wurden, um anderen mehr Raum zu verschaffen. Doch gebe es immer noch Luft nach oben, ein weiterer Abbau der Vielfalt wäre gemäss Tierschutz zu begrüssen. Denn mit seinen Zuchterfolgen und den vielen «durchaus gelungenen» neuen Gehegen sei der «Zolli» immer noch einer der bedeutsamsten Zoos in der Schweiz.

Samuel Furrer, Leiter Fachstellen Schweizer Tierschutz, lobte auch den Masoala Regenwald im Zürcher Zoo. Diese sei eine der «besten Zooanlagen weltweit». Sie biete den Tieren viele Reize, die deren natürliche Verhaltensweisen förderten. Anlagen mit solchen Merkmalen seien wichtig für eine tierfreundliche Haltung. Der Zürcher Zoo habe in dieser Hinsicht einen Vorbildcharakter.
Kritik gab es für die Zürcher hingegen für die Anlagen der Menschenaffen. Deren Ausstattung sei dürftig, heisst es im Bericht. Allerdings ist die Erneuerung der Anlagen geplant, im September wird der Zoo Zürich seine Entwicklungsstrategie für die nächsten 30 Jahre präsentieren, wie Zoo-Direktor Severin Dressen vor den Medien sagte.

Die Anlagen aus den 1980er-Jahren seien aus tierhalterischer Sicht zudem noch immer zufriedenstellend. Aus ästhetischer Sicht entsprächen sie allerdings nicht mehr dem Zeitgeist, so Dressen. «Dazwischen liegen aber auch 40 Jahre.

Gar nicht gefallen hat den Verfassern des Zooberichts die Wildschweinanlage im Walliser Zoo Les Marécottes. Auch der Tier- und Erlebnispark Seeteufel im bernischen Studen bekommt eine Rüge: Er zeige Kaimane und Wasserschildkröten auf blankem Beton.

Generell müssten Zoos ausserdem im Bereich Pädagogik aufholen, sagte STS-Geschäftsführer Furrer. Es gebe bisher wenig bis gar keine wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse, dass sich Menschen nach einem Zoobesuch nachhaltiger verhielten oder die Thematik Tierwohl besser verstünden. «Wenn Pädagogik für Zoos so wichtig ist, dann müssen sie das wissenschaftlich belegen», so Furrer.
Doch Lob überwiegt: Seit der letzten, 2014 veröffentlichten Recherche gebe es in Schweizer Zoos mehr Platz für die Tiere, mehr gut strukturierte Anlagen und ein zunehmendes Bewusstsein für Tierschutzanliegen.

«Erkenntnisse der modernen Tiergartenbiologie und der Druck von Tierschutz und kritischen Zoobesuchern und -besucherinnen tragen das Ihrige dazu bei, dass sich die Qualität der Tierhaltung heute auf einem klar höheren Niveau als noch vor 20 Jahren präsentiert», heisst es. Die Zeiten, in denen Wildtiere, wie Waren ausgestellt, dem staunenden Publikum präsentiert wurden, sollten definitiv vorbei sein.
Quelle:https://www.srf.ch/news/schweiz/zoobericht-2020-schweizer-tierschutz-zufrieden-mit-tierhaltung-in-zoos
(03.05.2021, 10:21)
cajun:   Das Thema rutscht jetzt in Richtung "political correctness" wie es Michael vor ein paar Wochen hier sehr treffend auf den Punkt gebracht hat mit Art- und Namensbezeichnungen. Die Tendenz hier ist weitaus vielfältiger. "Wir halten zwar keine Robben/ Delfine, aber verbieten die Haltung schon mal vorsorglich". Das ist die Kernaussage. Welche, t'schuldigung, Idiotie (!) steckt in solchen Aussagen? Und was passiert, wenn das Schule macht? Mir fällt da wenig zu ein, aber im Vergleich kommt das wie "...Wir verbieten mal bei uns z.B. die Schweinehaltung, auch wenn wir in der Gemeinde keine Schweine haben".... bei mir an.
(20.04.2021, 08:32)
Carsten Horn:   @Sacha: Im Grundsatz hast Du natürlich völlig recht, viele Umbenennungen sind Quatsch. Wenn ich ein Zigeunerschnitzel bestelle, will ich ja auch keine Volksgruppe herabwürdigen, sondern was leckeres essen, was immer so hieß...
(19.04.2021, 11:10)
Sacha:   Ein Nachsatz als Erklärung bez. Süssspeise: Die "Negerküsse" heissen bei uns "Mohrenköpfe".
(19.04.2021, 10:42)
Sacha:   @Carsten: Auch sicherer Quelle weiss ich: Nein, vielen gefällt es nicht. Und das zurecht, denn die Bezeichnung "Mohr" ist in ihrem Ursprung keine despektierliche/negative (sieht z.B. Mauren, Saint Maurice usw.). Abgesehen davon benutzen selbst rassistische Idioten das Wort bei uns schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Wenn man Passanten fragt, an was sie beim Wort "Mohr" denken, antworten 99 Prozent mit "eine Süssspeise" ohne Verbindung mit dunkelhäutigen Menschen.
Noch was: Nennen wir "Mohrrüben" nun nur noch "Karotten", damit es politisch schön korrekt ist?;)

Übrigens: Während das Minarettbauverbot klar rassistisch motiviert war ("Kulturkampf"), spielten beim Verhüllungs(Burka)verbot noch andere Überlegungen mit, da es auch für Chaoten/Hooligans/militante Demonstranten gilt und der Geschlechtergleichheit im Weg steht (wobei man durchaus diskutieren kann, inwieweit das bei letzterem Punkt tatsächlich von Nutzen ist).

Sorry, fürs Off-Topic. Aber vielleicht war dies für den einen oder andern von Interesse.
(18.04.2021, 22:49)
Carsten Horn:   Ob das den Stimmbürgern gefällt, die erst letzten Monat nach dem Minarettbauverbot vor ein paar Jahren ein Verhüllungsverbot, Burka und Co, beschlossen haben?
(18.04.2021, 18:40)
Sacha:   Das traurige ist, dass gewisse Behörden und Politiker offenbar zuviel Zeit haben bzw. sich auf einfache Art profilieren wollen, statt echte und dringende, aber eben schwierige Probleme zu lösen. Ist auch hier in der Schweiz, genauer in Zürich, so. Da hat man zur "Rassismusbekämpfung" soeben beschlossen, Inschriften, die das Wort "Mohr" enthalten, zu entfernen. Das geht dann übrigens sogar an Gebäuden, die eigentlich unter Denkmalschutz stehen...
(18.04.2021, 16:51)
cajun:   Na, wenn das Schule macht.....

nieuwsblad.be – 7. Apr. 2021
Al zijn er geen dolfinaria of plannen daarvoor, Brussel verbiedt het houden van zeeleeuwen
Obwohl es keine Delfinarien oder Pläne dafür gibt, verbietet Brüssel die Haltung von Seelöwen
Obwohl es in Brüssel keine Delphinarien gibt, hat die Region Brüssel die Haltung von Walen und Meeresraubtieren verboten. Dies erinnert an das Verbot der Pelzproduktion, das die Region 2017 erlassen hat, und ist ebenso symbolisch: Zu dieser Zeit gab es in Brüssel keine Pelzfarmen. Seit dem 4. April dürfen Seelöwen, Seehunde und Kegelrobben sowie Walrosse nicht mehr in Gefangenschaft gehalten werden auf Brüsseler Territorium. (Autor der Quelle: Amaury Michaux) [Für Abonnenten]

vrt.be – 6. Apr: 2021
Brussel verbiedt als eerste gewest in Europa het houden van zeeleeuwen: "Tijd dat Vlaanderen voorbeeld volgt"
Brüssel ist die erste Region in Europa, die das Halten von Seelöwen verbietet: "Es ist Zeit, dass Flandern dem Beispiel folgt"
Seit dem 4. April ist es in der Region Brüssel verboten, Wale oder Meeresraubtiere zu halten. Eine bemerkenswerte Maßnahme, da es in keiner einzigen Brüsseler Gemeinde ein Delphinarium gibt und keine Pläne zur Eröffnung eines Delphinariums bestehen. Die Maßnahme ist daher eher symbolisch: "Wir hoffen, die anderen Regionen und Nachbarländer, in denen es Delphinarien gibt, davon zu überzeugen, die gleiche Maßnahme zu ergreifen", sagt der Brüsseler Tierschutzminister Bernard Clerfayt. In Flandern gibt es noch das Delphinarium in Brügge und im Antwerpener Zoo gibt es eine Seelöwenshow. "Das muss endlich beseitigt werden", sagt An Degreef von GAIA. "Wir erkennen, dass dies nicht über Nacht geschehen kann, aber es ist Zeit für den zuständigen Minister Ben Weyts (N-VA), Maßnahmen zu ergreifen. Einige sagen, dass die Shows für Kinder lehrreich wären. Aber wir müssen unsere Kinder lehren, dass Seelöwen und Delphine in die freie Natur gehören und nicht in Gefangenschaft in ein Delphinarium oder einen Zoo, wo sie Tricks machen müssen. Dort geht es um Unterhaltung, Vergnügen, nicht um Bildung." (DéFi). Autorin der Quelle: Lieselot Terryn)
Quelle/ Ãœbersetzung: Zoopresseschau
(18.04.2021, 12:59)
cajun:   Ein Artikel zum Thema Artenschwund und Populationsmanagment aus den Niederlanden. Bemerkenswert, dass hier sogar Hirsche Erwähnung finden.
"Der Burgers? Zoo macht regelmäßig Schlagzeilen mit der frohen Botschaft einer Geburt bei bedrohten Tierarten wie dem Breitmaulnashorn oder der Seekuh. Für viele, aber längst nicht für alle bedrohten Säugetiere bestehen in den europäischen Tierparks gemeinsame, koordinierte Zuchtprogramme. Bei anderen Tiergruppen wie Fröschen oder Süßwasserfischen gibt es ebenfalls bedrohte Arten, aber bis jetzt nur sehr wenige Zuchtprogramme. Wer entscheidet eigentlich, für welche Tiere ein übergreifendes Zuchtprogramm, genauer gesagt ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm, kurz EEP, aufgelegt wird? Und welche Folgen hat es für die Tiere und die einzelnen Tierparks, wenn eine Tierart in einem EEP verwaltet wird?
Geburtsnachricht oder Umzugsmitteilung
Zwei Nashornweibchen, die vor gut zwei Jahren in Burgers? Safari geboren wurden, sind inzwischen alt genug, um in einen anderen Tierpark verlegt zu werden. Da diese seltene Tierart im Rahmen eines EEPs gezüchtet wird, brauchen wir nicht selbst nach einem geeigneten Ort für die beiden Dickhäuterinnen zu suchen. Das ist Aufgabe des Koordinators für das Zuchtprogramm für Breitmaulnashörner. Er begutachtet die Blutlinien und Verwandtschaftsgrade und ist über das Wohl und Weh aller Breitmaulnashörner in Europa informiert. Zusammen mit einem Gremium von Nashornexperten aus mehreren Tierparks entscheidet er, wann und wohin ein ausgewachsenes Nashorn umzieht.
Zuchtprogramme im Aufwind
Von Zuchtprogrammen dieser Art gibt es mehr als 300 in Europa. Alle Tierparks, die dem europäischen Zooverband EAZA angeschlossen sind, sind automatisch an den Zuchtprogrammen beteiligt. Wenn man bedenkt, dass die EAZA erst knapp 30 Jahre besteht und dass die ersten Zuchtprogramme vor gerade einmal 35 Jahren ? und in einem viel kleineren Maßstab ? begonnen haben, wird deutlich, dass wir in unseren gemeinsamen Bemühungen um die Arterhaltung schon einen großen Schritt vorangekommen sind! Denn die Reservepopulationen in Tierparks werden tatsächlich als nützliches und notwendiges Element für den Erhalt bedrohter Arten betrachtet. Nicht nur von den Tierparks selbst, sondern auch von der internationalen Naturschutzorganisation der Vereinten Nationen, die auch die Rote Liste gefährdeter Arten herausgibt und Empfehlungen zu möglichen Auswilderungsprojekten erteilt.
Zu viele Arten für Zuchtprogramme
In den 80er und 90er Jahren wurde ein Zuchtprogramm häufig aus Liebhaberei begonnen. Wenn der Biologe eines Tierparks zum Beispiel auf Seychellen-Riesenschildkröten spezialisiert war oder ein Faible für Wollaffen hatte, konnte er mit ein wenig Networking und Lobbyismus zum EEP-Koordinator für die betreffende Art werden. Heute geht man bei der EEP-Koordination ganz anders vor. Das liegt in erster Linie daran, dass die Situation in der Natur für sehr viele Arten extrem bedrohlich geworden ist. Ein weiterer Grund ist, dass die Zucht in Tierparks bei den meisten Säugetieren fast zu gut funktioniert. Ein Großteil der Säugetiere benötigt geräumige Gehege, zudem sind Pflege und Ernährung der Tiere sehr kostenintensiv. Da Platz und Ressourcen also begrenzt sind, müssen wir wohlüberlegt und ganz bewusst entscheiden, für welche Arten wir uns in europäischen Tierparks engagieren wollen. Schließlich soll mithilfe eines Zuchtprogramms langfristig eine gesunde Zoopopulation gewährleistet werden.
Tiger ist nicht gleich Tiger
Nehmen wir ein Beispiel aus der Familie der Katzen. Momentan unterscheidet man bei den Tigern fünf Unterarten, auch wenn diese Einteilung nach neueren genetischen Untersuchungen zur Diskussion steht. (Dass jede neue taxonomische Einteilung den Koordinatoren von Zuchtprogrammen viel Kopfzerbrechen bereitet, muss sicherlich nicht ausführlich erklärt werden, aber wir lassen diesen Aspekt einmal außer Acht.) Alle fünf Unterarten des Tigers sind bedauerlicherweise vom Aussterben bedroht. In Tierparks verläuft die Fortpflanzung dagegen problemlos. Leider gibt es aber nicht im Mindesten genügend Platz für die Unterbringung von Populationen aller fünf Tigerarten. Die Zahl der Zoos ist begrenzt und ein Tierpark muss sich für gewöhnlich damit zufriedengeben, einen ?Tigertyp? zu halten. Hier kommt der regionale Bestandsplan ins Spiel. In diesem Bestandsplan haben Biologen der EAZA-Tierparks ? in diesem Fall die Biologen, die für die Familie der Katzen zuständig sind ? untereinander vereinbart, auf welche Katzenarten die EAZA-Tierparks ihre Bemühungen konzentrieren wollen. Mit anderen Worten: Sie entscheiden, für welche Tiere ein Zuchtprogramm aufgelegt wird und für welche nicht. Letztere werden auf die Dauer aus den europäischen Zoos verschwinden. Bei den Tigern fiel die Wahl der EAZA auf den Sumatra-Tiger und den Sibirischen Tiger. Der Verband der amerikanischen Tierparks konzentriert sich auf den Malaiischen Tiger. In der Gruppe der Leoparden bzw. Panther liegt unser Fokus auf dem Persischen Leoparden, dem Sri-Lanka-Leoparden und dem Amurleoparden. Die anderen sechs Unterarten, darunter der Afrikanische Leopard, sind inzwischen in europäischen Tierparks kaum noch zu sehen. Ihre Gehege werden heute von stärker bedrohten Katzen bewohnt. Die Zuchtprogramme sind ein Paradebeispiel für gute Zusammenarbeit zugunsten eines höheren Ziels. Sie leistet einen positiven Beitrag zur Bekämpfung des dramatischen Artenrückgangs. Die Kehrseite der Medaille: weniger Wahlfreiheit für den einzelnen Tierpark in Bezug auf den eigenen Bestand und weniger Vielfalt in Bezug auf die Arten, die in europäischen Zoos zu sehen sind.
Braun, mit Geweih
Die Familie der Hirsche umfasst rund 90 Arten. Ein beträchtlicher Anteil davon gilt leider bereits als gefährdet. Auch hier müssen die EAZA-Biologen Entscheidungen treffen. Zusammen mit Naturschützern und anderen Experten begutachten sie für jede Art die derzeit in Tierparks vorhandene Population. Darüber hinaus wird sorgfältig abgeschätzt, welche Rolle jede Art für die Arterhaltung spielen kann. Hat sie in erster Linie eine ?Botschafter?-Funktion? Wird die Population für eine spätere Auswilderung benötigt? Oder kann eine Art dazu dienen, Erfahrungen zu Unterbringung und Pflege zu sammeln, die später einer bedrohten verwandten Art zugutekommen? Einer Art, für die eine gesicherte Population in Tierparks die letzte Rettung ist? Für die Schweinshirsche und die Leierhirsche in Burgers? Rimba ist die Entscheidung gefallen: Diese Arten passen in den regionalen Bestandsplan und werden deshalb heute in einem EEP verwaltet. In Kürze bekommen wir auf Empfehlung des EEP-Koordinators ein neues Zuchtmännchen für die Leierhirsche. So dürfen wir hoffen, dass 2021 bei uns wieder Hirschkälber geboren werden. Der Koordinator entscheidet nämlich ? auf Grundlage des besten Szenarios für die gesamte Zoopopulation einer Art ?, welche Individuen eines EEP-Programms sich fortpflanzen dürfen. Um eine Population stabil zu halten, kann auch die Anweisung ergehen, bei der Fortpflanzung von EEP-koordinierten Arten die Bremse zu ziehen. Aus diesem Grund werden Sie bei uns in der nächsten Zeit keine jungen Sumatra-Tiger oder Siamangs bewundern können. Es handelt sich bei ihnen zwar um bedrohte Arten, die man in europäischen Tierparks erhalten will, aber es herrscht schlicht und einfach ?Wohnraummangel? für Tiger und Gibbons."
Quelle:https://www.burgerszoo.de/nieuws/2021/01/wohnungsnot-und-bestandsmanagement
(24.01.2021, 14:15)
W. Dreier:   Und dann sehe ich unter Limbach -Oberfrohna: Tierpark Amerika:
Neues Besuchs-Erlebnis dank modernem Kassenbereich - na toll

So , in einer Stunde gehe ich in den Tierpark - solange ich noch Häherlinge, spezielle Fasanen (Enten schon lange nicht mehr), auch Hirsche (welcher Zoo hat denn - klar, außer Zoo und Tierpark) z. B noch mehr als 2 Hirscharten?) sehen kann.
(02.07.2020, 14:57)
W. Dreier:   ``Gehege werden mehr und mehr artgerecht umgebaut
Neue Zoo-Architektur versucht vielerorts auch, artgerechte Haltung und die Bedürfnisse von Besuchern zu verbinden. So werden in Berlin zum Beispiel Gitter durch Glasscheiben oder Netze ersetzt ``

Artgerechte Haltung durch Ersatz der Gitter durch Glas`` ???? Das ist es , was ich nicht mehr hören und lesen will !!
Warum traut man sich nicht , dem Besucher die Tatsache auch zu nennen, dass es so einfach nicht ist! Zum Beispiel KEINE Somaliesel nach ``Somaliland`` zu schicken - obwohl nach neueren Angaben vielleicht nur noch 50 herumlaufen? Und ich weiß, dass in den ``sogenannten Rankings`` der Besucher Antilopen , Hirsche und eben auch die Pferdeartigen ganz unten stehen - also , wenn möglich, nicht halten.
So die Sonne scheint, ich höre lieber auf.
(02.07.2020, 14:51)
W. Dreier:   ´´ Das geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbandes der Zoologischen Gärten hervor, die am Donnerstag (02. Juli 2020) in Berlin vorgestellt wurde.``
Wir könnten jetzt lange über das Ergebnis diskutieren . und der VDZ war natürlich sich des kommenden Ergebnisses mit diesen Prozentzahlen bewußt- eine Bestätigung der immer betonten Existenznotwendigkeit.
Also Artenschutz als Haupttätigkeit - das wäre ja wunderbar. Ich könnte jetzt aber sofort unter der Adresse der Berliner Einrichtungen innerhalb von 20 Sekunden 20 Tierarten (gefährdeten wohlgemerkt) nennen, die nicht züchten (dürfen!). Dazu müßte doch mehr gesagt werden!!!!!!!!Und wenn dann nach 4 Jahren gezwungener Enthalsamkeit - um ein Beispiel zu nennen - bei den Somaliwildeseln wieder 4 Jungtiere geboren werden und dies als herausragender Erfolg für die Erhaltung glorifiziert wird, dann könnte ich------.
Oder der Passus zur ``Attraktivitätserhöhung`` (für die Besucher natürlich) - da steht:
(02.07.2020, 14:39)
W. Dreier:   Hier das Statement:
``Heute sind die Löwenäffchen wieder einmal in Gefahr. Dieses Mal werden sie von einer Krankheit bedroht - dem Gelbfieber. Dieser von Mücken übertragene Virus wird nicht nur uns Menschen gefährlich, sondern auch den Affen und hat bereits zu einem enormen Rückgang der Population geführt. Wo 2014 dank der Auswilderungen noch fast 4000 Tiere lebten, sind es nun nur noch 2500.

Deshalb ist es wichtig, dass Zoos auch weiterhin bedrohte Tierarten halten. Denn sollten die Zahlen weiter sinken, gibt es immer noch unsere "Notfallpopulation", mit der wir die Tiere in freier Wildbahn unterstützen können.
Damit auch Generationen nach uns die niedlichen kleinen Äffchen mit der Löwenmähne im Dschungel Brasiliens beobachten können. ``
(20.10.2019, 21:47)
W. Dreier:   Noch etwas aus einer Diskussion in Magdeburg um die Notwendigkeit von Zuchten - hier am Beispiel der Zucht von goldenen Löwenäffchen - da wird mächtig in die Zucht von den Koordinatoren eingegriffen.
Hier aus Krefeld ein Beispiel der Notwendigkeit:

(20.10.2019, 21:45)
W. Dreier:   So sich jemand über die Zahlen von Schlangennachzuchten im Tierpark von Zollifreund wundern sollte, da doch die ``Schlangenfarm`` geschlossen wurde (u. a. wurde als ein Grund der Schließung die Parasitierung des Bestandes angegeben) - das Haus steht ja weiter - und im neuen ABH sollen ja Schlangen ausgestellt werden.
Nachzulesen sind die Bestandszahlen des Tierparkes Berlin von Kroks, Schildkröten, Echsen und Schlangen auf Seite 192 des JB 2018.
(20.10.2019, 18:57)
zollifreund:   übrigens: Schlangenachzuchten 2018 im Zoo Berlin: 0,0,10; im Tierpark 0,2,4...

( nochmals LA im Bild)
(20.10.2019, 18:11)
zollifreund:   weil es gerade W.Dreier im Magdeburg-Thread angesprochen hat - die "panische Angst vor Nachwuchs von manchen Zoodirektoren...": das Gefühl habe ich in einigen Zoos auch immer mehr. Ganz extrem finde ich da Berlin im Bereich Vogelnachzucht: es kann ja kein Zufall sein, dass im Zoo Berlin bis auf Hühner- und Gänsevögel fast keine Nachzuchten erfolgen ( 2018: Pinguine 1,0,1; Flamingos 0,0,1; Schreitvögel 6,4,14; Ruderfüßer 0,1,2; Greifvögel 0,0,0; Kranichvögel 0,0,0; Wat- und Möwenvögel 0,0,4; Tauben 1,0,16; Papageien 2,1,5; Kuckuckvögel 0,1,0; Eulen 0,0,0; Rackenvögel 0,0,1, Sperlingsvögel 10,3,19) - und dass der Zoo nicht gerade wenige Arten hält bräuchte ich eigentlich gar nicht erwähnen... Beim Tierpark sieht es übrigens auch nicht gerade anders aus. Da sieht man ganz genau die Prioritäten der Zooleitung... Was mich hier nur wundert, dass da niemand mal nachfragt. Erhaltungszucht ist doch eine Aufgabe von Zoos, nicht nur die Nachzucht von Eisbären und Pandas ( die natürlich super sind).

Für mich stellt sich die Frage, ob ihr noch andere Zoos kennt, wo die Nachzuchten so extrem vermieden werden? Wo gibt es ganz tolle Gegenbeispiele ?

Für mich sehr interessant war das LA: in dem neuen, 2012 gebauten Terrarium wird auf die Vermehrung von Schlangen viel Augenmerk gelegt. Und nicht nur bei einer Art. Im Juni waren hier Nachzuchten u.a. von Kaukasusottern, Tamaulipas-Felsenklapperschlangen, Durango-Felsenklapperschlangen, Palmlanzenotter, Armenische Bergotter etc) zu sehen.
(20.10.2019, 18:08)
Gudrun Bardowicks:   Ich finde den Artikel nicht schlecht, finde aber den Lobgesang auf Jon Co ebenfalls sehr nervend.

Darüber hinaus ärgert es mich, dass unbedarfte Leser des Artikels/ Radiohörer denken könnten, dass in Hannover immer noch "tierquälerische" Elefantenshows stattfinden, die es aber seit mind. 2017 schon lange nicht mehr gibt. Dort werden die Elefanten mittlerweile auch in PC gehalten. Im Übrigen ist für mich der Zoo Hannover keine tierquälerische Einrichtung und war es auch noch nie solange ich ihn kenne und das sind mittlerweile über 40 Jahre. Ich weiß nicht weshalb immer wieder auf den Zoo Hannover eingedrescht wiird und ein so mißlungenes Menschenaffenhaus wie das in Stuttgart (innen) über den grünen Klee gelobt wird.
(04.09.2019, 16:37)
Sacha:   Also ich finde den Artikel nicht schlecht. Beide Seiten kommen ausbalanciert zu Wort und man bemühte sich zumindest, Emotionen mit Fakten zu begegnen. Die Selbstbeweihräucherung von Jon Coe geht mir aber auf den Sack. Die Verbindungswege in luftiger Höhe im Zoo von Philadelphia sind jetzt nicht wirklich das Gelbe vom Ei (unnatürliche Materialien, einengend, Tiere oftmals aus Blickfeld der Besucher etc.). Auch gibt es bessere Beispiele für moderne (= artgerechte und naturnahe) Menschenaffenanlagen als die der Wilhelma (gut, aussen sind die okay, aber innen......).
Die Ideen von Torsten Schmidt, mehr einheimische statt exotische Arten zu halten zeugt nicht unbedingt von Sachverstand. Er müsste eigentlich wissen, dass z.B. Rehe, Elche und Feldhasen zu den schwierigsten Zoopfleglingen gehören...
Auch der Vergleich mit den 20 Mio. Euro, des Loro Parks zu den "nur" 4 Mio. Euro der VdZ-Zoos für den Artenschutz dürfte hinken. Ohne jetzt dies in meinen Unterlagen überprüfen zu können habe ich in Erinnerung, dass die Spenden für den Artenschutz von Seiten Loro Park von deren Stiftung stammen, also nicht über einen Extra-Euro bei den Eintritten. Wenn man fair sein möchte, müsste man die Investitionen der auf VdZ-Zoos basierenden/durch sie hervorgerufenen Stiftungen ebenfalls beiziehen. So hat allein die Zoolog. Gesellschaft Frankfurt am Main im Jahr 2017 14 Mio. Euro in Naturschutzprojekte gesteckt. Zudem kostet der Tageseintrittspreis in den LoroPark für einen Erwachsenen 38 Euro. Das ist dann deutlich mehr als bei (fast?) allen zoologischen Einrichtungen in Deutschland (sogar im Vergleich mit der Kombikarte des ebenfalls privaten TP Hagenbeck).
(04.09.2019, 12:41)
Sacha:   Wo hat er denn Recht?

Nehmen wir doch mal seine Argumentation auseinander:

1. Dass Zoos über biologische Vielfalt aufklären, ist nicht nur eine Behauptung, sondern schlicht ein Fakt (über das "wie" kann man natürlich diskutieren). "Die Masse lernt nichts Nachhaltiges" ist ebenfalls nur eine Behauptung von ihm. Wie ich an meinen eigenen Kindern sehen kann, sind gewisse Informationen über Zootiere (darunter auch Aussehen, Geruch, Bewegung) auch nach Jahren noch "abrufbar" und somit nachhaltig. Natürlich mag dies nicht für alle Personen zutreffen (und VERMUTLICH je älter diese sind, wenn sie an die Infos gelangen, desto weniger), aber dann gleich "die Masse" für seine Behauptung einzunehmen, ist doch sehr gewagt.
Und bitte was ist eine "belastbare" Studie? - Wie auch immer, wenn es keine Studie für den Beweis einer positiven Wirkung gibt, dann gibt es folglich auch keine, die dies widerlegt.
Die Verweildauer weniger als eine Minute? Im Durchschnitt - also wenn man alle Gehege zählt, mag dies stimmen (mir liegen keine Zahlen dazu vor). Es gibt aber durchaus Tierarten, bei denen die durchschnittliche Verweildauer wesentlich länger ist (Elefanten, Raubkatzen, Menschenaffen etc., kann jeder nachmessen). Diese erfüllen absolut den Zweck als Botschafter für sich und ihren Lebensraum und ziehen die anderen, "nicht so spannenden" Arten mit.
Zu behaupten, es finde eine Desinformation statt, ist schon ein starkes Stück. Was ist denn die Alternative? Die Art ausrotten zu lassen? Naturnahe Gehege wieder in Beton- und Gitterburgen zurückverwandeln? Die Tiere in vermüllten, abgeholzten Anlagen zeigen? - Der reinste Quatsch.

2. Artenschutz: Ohne die beschriebenen Massnahmen funktioniert der ex-situ-Artenschutz gar nicht. Viele Zoos beweisen ausserdem, dass Eigeninteresse eben nicht im Vordergrund steht, indem sie "schauattraktive" und meist zugleich bedrohte Arten an Zoos abgeben, welche die entsprechenden Tierarten besser/artgerechter halten können.

3. Das Ausmass an Forschung in einem Zoo ist im Vergleich zu den anderen Aufgaben relativ klein. Aber nicht, weil man dies nicht will, sondern weil in fast 100 Prozent der Fälle die nötigen finanziellen Mittel fehlen. Von einem Feigenblatt zu sprechen ist unfair. Vielleicht könnte der Arbeitgeber von Sommer dies ja ändern, indem er dem lokalen Zoo Geld für Forschungsprojekte zur Verfügung stellt? An dieser Stelle erinnere ich auch gerne an den Zoo Leipzig und das Max-Planck-Institut.

4. Was unter Erholung zu verstehen ist, ist bei jedem Menschen verschieden. Die einen können bei lauter Diskomusik bestens abschalten und den Alltagsstress vergessen, die anderen ziehen es vor, einen Spaziergang in der Natur zu unternehmen. Unbestritten ist jedoch, dass Zoos in vielen Städten beliebte Grüne Lungen/Oasen darstellen. Nun kann man sicher argumentieren, dass diesen Zweck auch ein Park, Friedhof oder ein Stück unbelassene Natur erfüllt. Tiere üben auf viele (wenn nicht die meisten) Menschen eine starke Anziehung auf und können somit ein verstärkender Faktor bei der Wahl zum Besuch einer grünen Erholungszone sein. Hier aber gleich von "Lüsten" zu sprechen ist schon schräg (wobei ich natürlich nicht von den Empfindungen von Herrn Sommer sprechen kann).
Inwiefern Tiere dabei "ausgebeutet" werden, ist mir ebenfalls schleierhaft. Wie sich Zebras und Antilopen in der Natur an die Anwesenheit von Löwen und Hyänen in ihrem Territorium gewöhnen, gewöhnen sich auch Zootiere an die Anwesenheit von Menschen. Bei einigen Arten bzw. Individuen wird die Interaktion mit dem Besucher sogar gesucht.
Dass sie instrumentalisiert werden, muss per se nicht negativ sein. Fungieren Zootiere als Botschafter für ihre Artgenossen in der Natur bzw. ganze Lebensräume sehe ich das sogar positiv.
(10.04.2019, 12:08)
W. Dreier:   Wenn auch schon 5 Jahre alt: ein Artikel zum Nachlesen und Nachdenken (zum Googeln) von Peter Dollinger (Schweiz), nicht ganz unbekannt bezüglich seiner Arbeiten im VDZ:

DOLLINGER, P. (2014)

Nachhaltige Zucht im Zoo ? ein Zukunftsprojekt?
(25.03.2019, 17:23)
Patrick Marburger:   Das trifft es gut...
Tiermedizin-Stdium ist da bestimmt die richtige Entscheidung....
(18.02.2019, 10:19)
Frank Albrecht:   WWF entdeckt jetzt auch effektiven Artenschutz
http://fleischfrage.wwf.de/worum-gehts/#c1319
Vom WWF hätte ich es nie gedacht.
(05.11.2011, 13:12)
Alexander Fuchs:   Habe mir mal die Recherche angeschaut und manche Sachen sind haltungstechnisch nicht mehr zu vertreten.

Nur bin ich ein wenig skeptisch, was PETA betrifft. Es wird nicht in einer aggressiven Art und weise propagandiert, eher ruhiger.
Auch Peta hat erkannt, dass man seit Knuts Geburt, mit Eisbären Geld verdienen kann und somit sind die Worte nicht mehr ganz so extrem. Kann ich PETA auch nicht verübeln, da man immernoch kapitalistische Zwecke anstrebt, egal für was.
(14.09.2009, 19:19)
HoyWoy:   Ich wusste ja nicht, dass 2008 in den 70er Jahre ist.
Sorry!!!
(13.09.2009, 18:11)
IP66:   So können wir den Tag des offenen Denkmals dazu nutzen, die letzten Relikte der Zookritik der 70er Jahre zu bestaunen und als Denkmäler längst vergangener Ansichten unter Schutz zu stellen ...
(13.09.2009, 15:05)
HoyWoy:   Was Sie schon immer (nicht) wissen wollten!

Ist der Eisbär vom Klimawandel wirklich bedroht?
Was bedroht den Eisbären?
Kann man Eisbären artgerecht in Gefangenschaft halten?
Wie sehen die Gefangenschaftsbedinungen für Eisbären in Deutschland aus?
Sind größere Gehege besser für Eisbären?

Antworten finden Sie unter:
wwww.freiheit-fuer-eisbaeren.de

Lesen Sie PETAs große "Eisbären-Recherche 2008" durch.

Danke!

(13.09.2009, 13:33)
IP66:   Ich denke, daß man beim Artenreichtum eines Zoos nicht nur die Großtierformen zählen sollte. Die Formen fülle schon der Aktienzoos war ja in ähnlicher Weise einer Vielfalt von Vogel- und Haustierformen geschuldet, und Biodiversität läßt sich in einem Bärenpark auch nur bedingt vermitteln. Ich frage mich, ob die Artenfülle als Kritikpunkt den Normalbesucher so stark beschäftigt hat - in der publizierten Zookritik speilte sie eine große Rolle, doch Besucherbemerkungen dieser Zeit zielten wohl eher auf kleinräumige und substituierend ausgestattete Gehege beliebter Großtierarten.
(12.06.2009, 11:35)
Michael Mettler:   @Guddy: 26 zusätzliche Säugerformen sind für einen Zoo wie Erfurt tatsächlich ein stattlicher Sprung, und die Eröffnung des Elefantenhauses erklärt natürlich einen erheblichen Teil davon. Wenn ich mal raten darf: Der Rest waren neu hinzugekommene Haustierrassen.
(11.06.2009, 09:16)
Guddy:   @ Michael Mettler
Endlich ist mir ein Licht aufgegangen, woher der enorme Anstieg der Atenfülle im Erfurter Zoo von 1989 im Vergleich zu 1974 resultiert. Die Erklärung liegt in der Eröffnung des Elefantenhauses im Jahr 1984. Das Elefantenhaus zeigte (und zeigt) in der Terrarienabteilung ja zahlreiche Reptilien, Kleinvögel, Kleinsäuger und Wirbellose, die vordem im Zoo gar nicht vorhanden waren. Beim restlichen Tierbestand deckt sich die Liste der Arten und Formen, wie sie im 1974er Zooführer beschrieben werden über weite Strecken mit dem Tierbestand, den ich aus der Wende-Zeit in Erinnerung habe. Der Wegfall der Asiatischen Elefanten wird beispielsweise durch das Hinzukommen der Breitmaulnashörner ausgeglichen.
(11.06.2009, 01:13)
Michael Mettler:   Bei den Orangs wäre m.W. noch zu unterscheiden zwischen dem freiwilligen Ankaufsstopp, den sich Verbandsmitglieder selbst auferlegt hatten, und der gesetzlichen Regelung. Für Moschusochsen gab es meiner Erinnerung nach schon vor den Orangs einen freiwilligen Kaufverzicht, nachdem sich unter den Zoos herumgesprochen hatte, dass für den Fang der Kälber jeweils die ganze Familienherde abgeschossen worden war.
(10.06.2009, 13:20)
IP66:   Ich stelle mir die Frage, wann es die ersten Importbeschränkungen gab. Bei den Orang-Utans traf man wohl in den 80er Jahren die ersten Vereinbarungen, keine Jungtiere mehr zu importieren, allerdings war dies eine gut züchtende Art und die Einschränkung wurde nicht überall beachtet. In den Aquarien ist es ja noch heute so, daß man recht gut an Importfische kommt, und viele der neuen Großaquarien, in diversen Sea-Lifes, aber auch in Großanlagen wie in Arnheim oder Hamburg, sind auf Verbrauch angelegt, zum Teil sogar dergestalt, daß man Räuber und Beute gemeinsam ausstellt.
(10.06.2009, 11:45)
Michael Mettler:   @IP66: Mir fallen dazu Gespräche ein, die ich in den Jahren kurz nach der Wende mit Privatzüchtern in den neuen Bundesländern führte. Als ich erwähnte, dass die guten züchterischen Erfolge z.B. bei Reptilien auch "bei uns im Westen" viel Anerkennung gefunden hatten, bekam ich immer wieder die Antwort: Wir mussten uns ja auch viel mehr um Erhaltungszucht bemühen als ihr im Westen, denn wenn uns was wegstarb, wusste man nie, ob man jemals wieder drankommen würde! Es war eben schon ein erheblicher Unterschied, ob man jederzeit auf freien Tierhandel zurückgreifen konnte oder dieser staatlich zentralisiert ablief und somit die zur Verfügung stehenden Tiere vorgab. Das wird im Großen für die Zoos genauso gegolten haben, und z.B. die Chronik II aus Halle lässt das auch immer wieder durchklingen - ebenso wie die Notwendigkeit, bestimmte Spezialitäten möglichst zahlreich zu züchten, um sie als Tauschmaterial nutzen zu können.
(05.06.2009, 19:57)
IP66:   Wenn ich die Liste anschaue, so gab es in der DDR vor 1989 wohl keinen Artenschwund - obgleich sich die wirtschaftliche Lage des Landes rapide verschlechterte. Man muß dabei aber in Rechnung stellen, daß in der DDR-Wirtschaft Arbeitskräfte ja nicht in Devisen entlohnt wurden, die entsprechenden Pflegetätigkeiten also in anderer Weise zu Buche schlugen.
Stimmt somit die These, daß der Artenschwund eine Reaktion auf die Zookritik der späten 70er und 80er Jahre war? Ich weiß nicht, ob die hier von Michael Mettler angeführte These, die Zusammenlegungen seien eine Folge des Aufbaus von Zuchtgruppen, dem wirklich entgegensteht. Ich stelle es mir so vor, daß die Arche-Ideologie als Antwort auf die Zookritik entstand, und da spielten zwei Faktoren eine große Rolle: Zum einen die Zucht bedrohter Arten, aus denen eigenständige Populationen zwecks Auswilderung gebildet werden sollten, zum anderen die Beschränkung auf bedrohte Formen, die zugunsten nicht bedrohter oder nicht in ausreichender Anzahl vorhandener Arten mehr Raum erhalten sollten.
Der dritte Punkt, das Errichten größerer Gehege, scheint mir auch eine Rolle zu spielen, etwa beim Umbau des berliner Hirschreviers oder bei der Errichtung des kölner Gepardenanlage anstelle einer Reihe von Raubtieranlagen. In beiden Fällen dürfte der Anlagenneubau mit der Aufgabe von Haltungen einhergegangen sein.
Vielleicht müssen wir auch nach der Arche-Ideologie der DDR fragen. Gab es dort Zuchtprogramme, Artenschutzideen in Zoos oder die Aufgabe in freier Wildbahn zu häufiger Arten?
(05.06.2009, 19:22)
Michael Mettler:   Und noch ein Vergleich: Die Zootierliste führt derzeit 62 Säugerformen für Magdeburg an (inklusive des als Mischling "entlarvten" Tigers). Ganz aktuell scheint die Liste aber nicht zu sein, darin ist z.B. noch die Amurkatze vermerkt (laut JB seit 2007 nicht mehr im Bestand), und sind nicht die beiden Großkamelformen inzwischen weg? Dafür scheint mir der Artenbestand der Tiershow teilweise zu fehlen (z.B. der Yak). Jedenfalls dürften es immer noch um ca. 65 Formen sein.
(04.06.2009, 23:01)
Michael Mettler:   P.S. Zum Magdeburger Katzengarten: Die besagten 4 Formen waren damals Puma, Schnee-, China- und Persischer Leopard. Davon ist der Schneeleopard noch im Bestand, und statt der drei anderen Formen kamen danach Rothund, Husky und Tigeriltis in diesem Gelände in den Bestand (die Muntjaks zogen ja nur dorthin um). Zwar überschnitt sich die Haltung der Rothunde und der Leoparden noch, aber heute steht unter dem Strich für diese Ecke des Zoos kein Artenschwund!
(04.06.2009, 22:41)
Michael Mettler:   Laut letztem veröffentlichtem Jahresbericht waren es in Magdeburg am 31.12.2007 immer noch 68 Säugetierformen. Zumindest bis dahin - ist aber auch schon wieder fast anderthalb Jahre her - ist der Artenschwund zahlenmäßig gegenüber der Wende-Zeit nicht sonderlich hoch.
(04.06.2009, 22:30)
Oliver Jahn:   Also hat mich mein Gefühl nicht getäuscht! Die Zahlen zeigen es deutlich! Und mich wundert das nicht. Denn wenn ich nur mal in Magdeburg an die Eröffnung des Katzengartens denke, da kamen auf einmal 4 völlig neue Arten großer Säuger in den Zoo, das merkt auch der Besucher.
(04.06.2009, 21:35)
Michael Mettler:   Mir ist eben eingefallen, dass das Zoo-Verzeichnis im International Yearbook einen ungefähren Ãœberblick über die quantitative Entwicklung der Artenbestände geben müsste. Und so habe ich mir die Bände 16 und 30 genommen, um die Artenzahl (wobei man "Art" hier wohl eher "Form" nennen müsste und Haustiere einbezogen sind) der DDR-Zoos aus diesen Jahrgängen zu vergleichen (Stand 31.12.1974 bzw. 31.12.1989):
Berlin TP 885 (1974) > 991 (1989)
Cottbus 139 > keine Angabe
Dresden 450 > 472
Erfurt 166 > 282
Halle 402 > 349
Leipzig 555 > 713
Magdeburg 280 > 187
Rostock 232 > 318
Schwerin keine Angabe > 139

Nun stellen natürlich Fische, Kleinvögel usw. eine ziemliche "Manövriermasse" dar; beim Magdeburger Artenschwund schlägt allein die Reduzierung von 33 Reptilienformen (Wo wurden die denn gehalten?) auf 4 ganz schön zu Buche, außerdem wurden die Vogelarten drastisch reduziert (180 > 106). Der "Absacker" von Halle geht ausschließlich auf das Konto der Tiere "ab Reptilien abwärts". Wenn ich mich nicht täusche, machen Zoofans einen Artenschwund vor allem an den Säugetieren eines Zoos fest, deshalb zum Vergleich deren Zahlen (die beiden Zoos ohne Vergleichsmöglichkeit lasse ich gleich weg):
Berlin TP 181 > 213
Dresden 69 > 80
Erfurt 96 > 122
Halle 95 > 104
Leipzig 130 > 136
Magdeburg 63 > 76
Rostock 57 > 66

Wie man sieht, kann es sich beim "Artenschwund" der letzten DDR-Jahre nur um einen gefühlten gehandelt haben, denn tatsächlich hat sich die Formenvielfalt in diesem Zeitraum vergrößert (teilweise sogar erheblich, siehe Erfurt). Vielleicht rührt der gefühlte Eindruck daher, dass Raritäten durch häufigere Arten ersetzt wurden oder zwischenzeitlich ihren Status der Einmaligkeit verloren hatten?
(04.06.2009, 21:09)
Ralf Sommerlad:   ..und wer CITES unterzeichnet hat, der muss es auch nicht unbedingt auch
( wirksam ) umgesetzt haben.
(04.06.2009, 15:16)
Michael Mettler:   @IP66: Beispiele, in denen Zuchtgruppenaufbau zu Artenreduzierung führte, sehe ich z.B. im Raubtierhaus des Berliner Zoos (Kleinraubtierabteilung), im Lemurenhaus des Kölner Zoos oder im Duisburger Äquatorium. Alle diese Häuser, die ich selbst seit 1981/82 (und damals noch knüppelvoll) kenne, haben sich seit ihrem Bau nur unwesentlich im für die Tierhaltung nutzbaren Volumen (vor allem innen) verändert und durchliefen seitdem die Phasen a) artenreiche Sammlung in kleinen Käfigen mit Gelegenheitszuchterfolgen, aber auch Einzeltieren (z.T. in Vergesellschaftung), b) zunehmende Konzentration auf züchtende Arten, c) Zusammenlegung von Käfigeinheiten (z.B. Köln) oder Besatz mehrerer Einheiten mit der selben Tierart (z.B. Berlin). Der Frankfurter Zoo bietet gleich eine ganze Reihe von Beispielen, wo Tierarten vom Igeltanrek bis zum Amurleoparden und Klippspringer nach und nach in mehreren Gehege parallel gehalten wurden, die vorher unterschiedliche Arten beherbergten, ohne dass sich an den Gehegen zwischenzeitlich nennenswert etwas veränderte (ich erinnere an die Veränderung des Artenspektrums im oft diskutierten Rundbau!). Ob die vorherigen Bewohner der Anlagen abgegeben wurden oder ausstarben und nicht ersetzt wurden, spielt für die Diskussion im Grunde keine wichtige Rolle, denn unter dem Strich steht bei beiden Varianten das Phänomen des Artenschwunds.

Übrigens ist die Unterzeichnung des WA überhaupt nicht mit dessen rechtlicher Wirkung gleichsetzbar. Zwischen diesen beiden Vorgängen lag nämlich je nach Land noch ein unterschiedlich langer Zeitraum.
(04.06.2009, 14:53)
IP66:   Ich wäre ein wenig vorsichig, die Unterzeichnung etwelcher Abkommen in Diktaturen mit deren rechtlicher Wirkung gleichzusetzen. Das Problem liegt darin, daß in einem autori- wo nicht totalitär regierten Staat sich die Staatsführung vorbehält, über die Geltung oder eben auch Nichtgeltung von in diesen Abkommen garantierten Standards zu befinden, weshalb es in derartigen Staaten ja auch keine unabhängige Justiz gab bzw. gibt. In der DDR lagen die Dinge zwar insofern etwas anders, als die Staatsführung nur da diktatorisch regieren konnte, wo ihr die sowjetischen Diktatoren freie Hand ließen, was vielleicht eine gewisse Form von Gewaltenteilung bedeutete, aber keine unabhängige Justiz schuf, die dem CITES-Abkommen oder auch diversen UN-Konventionen zu konkreter Wirkung auf dem Territorium der DDR hätte verhelfen können.
Ich frage mich, inwiefern die Zookritik in der Bundesrepublik gewisse Zoos wann zum Handeln zwang - so kann ich mich erinnern, daß die kölner Menschenaffenunterbringung vor der Errichtung des heute verwendeten Gebäudes vor allem deshalb kritisiert wurde, weil sie nicht so hygienisch und hell aussah wie in Duisburg oder Stuttgart, obgleich es ja bei Schimpansen und Orang-Utans so gute Zuchterfolge gab, daß man kaum mehr Menschenaffen für die Jungtierabteilung ankaufen mußte. Allerdings gab es bei den Menschenaffenhäusern durch die Möglichkeit, erwachsene Gorillas in Zuchtgruppen halten zu können, einen Handlungsdruck, dem sich kaum ein Zoo entziehen konnte. In anderen Bereichen, etwa in der Huftierhaltung, sah etwa der münsteraner Zoo allenthalben Zuchtgruppen vor, wie es überhaupt schon in den späten 70er Jahren kaum noch Einzeltierausstellung im Säugerbereich gab. Insofern wäre schon zu fragen, wann und wo die Zuchtgruppenhaltung tatsächlich zur Reduktion der Artenzahl führte.
Interessant finde ich, daß die großen Spaßzooumbauten, wie Michael Mettler einmal recht schlüssig nachgewiesen hat, eben nicht mit dem Artenschwund einhergingen, sondern erst ein bis zwei Jahrzehnte später einsetzten. Das scheint mir darauf hinzuweisen, daß die Zooneugestaltungen, die recht konkret auf die Zookritik der 80er Jahre reagieren, eben nicht den Artenschwund bewirkten, sondern, wie ich das einmal als These formuliert habe, den wegen der geringen Zahl der augestellten Formen unattraktiv gewordenen Zoo für die Besuche auf neue Weise interessant machen sollten. Gerade deshalb finde ich die Frage nach den Beständen in den letzten beiden Jahrzehnten der DDR ja so interessant.
(04.06.2009, 11:01)
Oliver Jahn:   @MM, da habe ich aber mit Halleund Leipzig die genauen Gegenbeispiele. Zu Zeiten, in denen es in beiden Raubtierhäusern noch Gruppen mit bis zu 15 Löwen gab, waren in diesen Häuser auch noch etliche weitere Arten zu sehen (die teilweise selber noch züchteten, siehe Pumas in Halle), die dann nach und nach verschwanden, und zeitgleich wurden z.B. die Löwen nicht mehr gezüchtet.
(03.06.2009, 23:51)
Michael Mettler:   @Matthias: Die DDR hatte übrigens seinerzeit schon kurz VOR der BRD das "Washingtoner Artenschutzübereinkommen" in ihr Recht übernommen.

Zu meinem letzten Beitrag: Für diese Variante des Artenschwundes wären Frankfurt, Zürich oder (leider noch nie besucht) Jersey wohl gute Beispiele. Denn dort wurden ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht unbedingt Anlagen vergrößert oder zusammengefasst, aber mehrere alte Anlagen mit jeweils der selben Tierart besetzt, um einen größeren Zuchtbestand halten zu können. Und auch dafür müssen eben andere Arten weichen oder nicht mehr ersetzt werden.
(03.06.2009, 23:21)
Michael Mettler:   Ich möchte behaupten, dass der Artenschwund auch (!) etwas mit den immer besseren Haltungs- und Zuchterfolgen der Zoos zu tun hatte. Statt sich ein Paar irgendeiner Tierart in die vorhandenen, dem Zeitgeschmack entsprechend kleinräumigen Käfige/Ausläufe zu setzen und nach Abgang wieder ersetzen zu müssen, wurden allmählich auch bei schwierigeren Arten nicht nur hie und da Jungtiere geboren, sondern dies immer häufiger, und sie blieben auch immer öfter am Leben. So konnten Zuchtgruppen heranwachsen, und wenn sich ein Zoo nicht umgehend wieder von den aufgezogenen Nachzuchten trennen wollte - sei es, um die Zuchtbasis zu verbreitern, sei es, um sein Prestige zu mehren - dann brauchte er für diese Platz. Und da wurde dann bestimmt auch schon damals immer mal der Nachbarkäfig von gängigeren Arten geräumt. Wobei in der Vor-EEP-Ära sicher auch bei mehr Tierarten als heute der finanzielle Wert mancher Zuchtgruppe in die Entscheidung einfloss.
(03.06.2009, 22:42)
Matthias:   Weiss ich nicht.
Hier (http://www.cites.org/eng/disc/parties/chronolo.shtml) kann man sehen, das viele Ostblockstaaten nach 1989 der CITES beigetreten sind.
Die DDR ist in dieser Liste nicht geführt.
(03.06.2009, 22:18)
Oliver Jahn:   @Matthias, nur die BRD oder auch die DDR? Denn ich habe jetzt im Bereich der Säuger mal in Magdeburg nachgesehen, hier ist der Bestand sogar gestiegen, von 63 Arten in 1985 auf 78 Arten in 1991.
(03.06.2009, 21:32)
Matthias:   Ein weiterer Grund für den einsetzenden Artenschwund ab Anfang der 80er dürfte CITES sein. 1976 ist Deutschland der CITES beigetreten.
(03.06.2009, 20:43)
Michael Schulz:   Ich habe mal vor einiger Zeit damit angefangen aus Langeweile und Interesse eine Statistik zu machen bezüglich der verschwundenen Arten in den letzten paar Jahrzehnten anhand der Zootierliste.
Nach dieser noch unvollständigen Liste begann das große Artensterben in deutschen Zoos im Laufe der 80er Jahre und nimmt seitdem zu. So habe ich bereits jetzt im neuen Jahrtausend schon einen deutlichen Anstieg in der Liste im Vergleich zu den 90er Jahren.
Ich denke hauptsächlich hängt dies mit den neuen Haltungsbedingungen zusammen. Gehege werden größer und weitläufiger, aber die Grundfläche der Zoos nicht mehr, somit müssen Arten reduziert werden und dies eben kontinuierlich seit den 80er Jahren sogar sehr drastisch
(03.06.2009, 20:35)
Oliver Jahn:   Gefühlt hätte ich sofort gesagt, dass der Artenschwund in den Zoos der DDR erst nach der Wende einsetzte. Aber das ist eben nur ein Gefühl. Die Hochzeit der Artenvielfalt war auch hier in den 70er Jahren, aber das was Guddy unter "Erfurt" mit dem Devisenmangel beschreibt, das wurde durch regelmäßige SU-Transporte wieder ausgeglichen und somit verfügten die DDR-Zoos über gute und begehrte Tauschobjekte. Dennoch habe ich jetzt einfach mal das Zahlenmaterial bemüht. Exemplarisch habe ich (wie sollte es anders sein) da mal Halle herausgegriffen. Der Artbestand war noch in den 80er Jahren tatsächlich relativ konstant. Vor allem ergaben sich die geringen Schwankungen kaum bei den Säugern. So war deren Bestand bei 109 Arten 1984, hatte seinen Tiefststand 1988 mit 98 Arten, ging dann aber wieder hoch auf 104 Arten in 1989. !990 fiel er dann auf 94 Säugerarten und entwickelte sich von dort aus bis heute auf 69 Arten. Somit ist die Tendenz doch recht eindeutig. Direktor Jacob beschrieb das in einem Artikel, der bereit schon vor längerer Zeit mal erschien auch mit den neuen Haltungsrichtlinien, welche den Zoo auch zu verschiedenen Abgaben zwangen, welche der Zoo nur sehr schweren Herzens vollzog.
(03.06.2009, 20:08)
IP66:   Die Bemerkung Michaels Mettlers, in Erfurt habe es in den 80er Jahren einen Rückgang der Artenzahl, vor allem bei Huftieren, gegeben, hat eine ältere Ãœberlegung bei mir wachgerufen.
In der Bundesrepublik kann man häufiger die Meinung hören, die Zoos hätten mit einer Reduzierung der Artenzahl auf die Ende der 70er Jahre aufkommende Zookritik reagiert. Das wirkt zumindest insofern überzeugend, als das Ansteigen der Kritik und der Rückgang der Artenzahlen sich einigermaßen parallelisieren lassen. In der DDR gab es bis 1989 keine öffentliche Kritik an Zootierhaltungen, und ich war bislang davon ausgegangen, daß dort der Artenschwund erst 1989 eingesetzt hat. Insofern wäre die Frage sehr interessant, ob tatsächlich auch die Zoos der DDR vor 1989 einen signifikanten Rückgang der Artenzahl zu verzeichnen hatten. Wenn dem so war, müssen wir wohl noch andere Gründe für diese Entwicklungs suchen.
(03.06.2009, 18:51)

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