Sacha: | Ich glaube, hier sind mehrere Umstände zu beachten. GENERELL finde ich es sehr wichtig, dass sich möglichst alle Bevölkerungsschichten und alle Altersgruppen einen Zooeintritt leisten können. Andererseits gilt leider auch: Was nichts kostet, ist nichts wert - entsprechend wird der besuchten Einrichtung Sorge getragen (oder vielmehr NICHT Sorge getragen). Heisst, hier wäre ein Einzeleintrittsticket für Kinder bis 15 Jahre zwischen 2 und 6 Euro vertretbar, dafür hätte man den Einzeleintrittspreis für Erwachsene belassen oder gar etwas vergünstigen können (für Wuppertal halte ich GEGENWAERTIG 16 bis 18 Euro für angebracht). Ich glaube zwar nicht, dass nun "Blagenhorden" von Teenagern den Zoo unsicher machen werden, aber im Auge behalten muss man das schon, da gebe ich @Carsten Horn insofern recht. Ich finde ja, dass bei der Preisgestaltung Familien besonders berücksichtigt werden sollten - und das tun gerade in Deutschland die meisten Zoos glücklicherweise auch. Faustregel: Für eine 4-köpfige Familie sollte der Eintritt IN ALLE BEREICHE (=Aquarium, Troparium, Kinderzoo, Sonderausstellung etc.) nicht mehr als 70-80 Euro kosten. Da sind einige Zoos leider schon deutlich darüber (z.B. Hagenbeck), wobei die jeweilige Gemeinde/Stadtverwaltung natürlich im Sinne des Sozialwesens einen Unterstützungsbeitrag leisten sollte. Ob die Kombi mit einen ÖV-Ticket allgemein zielführend ist, lasse ich mal offen. Die meisten, gerade weniger wohlhabenden Familien haben ohnehin schon eine Mehrfahrten-, Monats- oder Jahreskarte für ihre Stadt. Das heisst, sie würden nicht davon profitieren. Und für Eltern mit Kinderwagen sind ÖV (auch mit Niederflur-Einstiegen) viel mühsamer als das Auto. Hat es in einem Zoo jedoch zu einem grossen Teil Besucher mit Einzeleintrittskarten und stammen diese Besucher womöglich auch noch mehrheitlich von ausserhalb der Gemeinde (Walsrode?), ist eine Kombi m.E. wiederum sinnvoll. (15.11.2023, 14:46) | ||
Carsten Horn: | Günstig, für den Preis komme ich in Basel nicht in den Zoo, und die Anfahrt mit dem ÖV ist im näheren Umkreis auch noch dabei. Für Kinder wird es ggf teurer, weil die Anfahrt im ÖV nicht mehr dabei ist, da ist man mit den 1,70 plus Freifahrt besser gefahren. Ein falsches Signal in Zeiten des Klimawandels! Generell bedenklich finde ich, Blagenhorden von 12-14 Jahren durch kostenlosen Eintritt anzulocken und dann unbeaufsichtigt im Zoo zu haben, ich weiß nicht, ob da beim Großteil die nötige Reife vorhanden ist. (15.11.2023, 13:38) | ||
cajun: | Datumsfehler: 01.01.2024 ist gemeint (14.11.2023, 15:33) | ||
cajun: | Passend zum Thema von 2006 erhöht Wuppertal zum 01.01.204 (!) auf 19 €. Soviel kostete Hannover damals schon. In der Presse konnte man in den letzten Wochen die Diskussion um den "freien Eintritt für Kinder" gut verfolgen. Was meint ihr zum Ergebnis? "Neue Entgeltordnung im Grünen Zoo Wuppertal - Freier Eintritt für Kinder bis 14 Jahre Der Rat der Stadt Wuppertal hat in seiner gestrigen Sitzung eine neue Entgeltordnung für den Grünen Zoo Wuppertal beschlossen. Gültig sind die neuen Entgelte ab dem 01.01.2024 Die wichtigste Änderung im Vergleich zur bisher gültigen Entgeltordnung ist, dass Kinder bis einschließlich 14 Jahre künftig freien Eintritt in den Zoo haben werden. Zwar waren die Kinderpreise bislang mit 1,70 Euro inkl. ÖPNV-Ticket auch schon sehr niedrig, mit der Neuerung hat der Zoo jedoch bis über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus ein Alleinstellungsmerkmal für dieses Altersspektrum. Der Grüne Zoo Wuppertal möchte mit dieser Maßnahme noch mehr Kinder und Jugendliche in den Zoo einladen, um verstärkt seinem Bildungsauftrag für Natur-, Arten- und Klimaschutz nachkommen zu können. Denn Zoos spielen eine wichtige Rolle bei der Sensibilisierung von Kindern für die Bedeutung des Naturschutzes. Sie bieten eine einzigartige Gelegenheit, die Vielfalt der tierischen Arten und deren Lebensräume hautnah zu erleben. Durch den direkten Kontakt zu Tieren können Kinder eine Verbindung zur Natur aufbauen und ein Bewusstsein für den Schutz und den Erhalt der Tierwelt entwickeln. Dieses Bewusstsein ist von großer Bedeutung, da Kinder die zukünftigen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Bezug auf den Umweltschutz und den Erhalt der Biodiversität sind. Zoos haben die Verantwortung, die kommenden Generationen für den Naturschutz zu sensibilisieren und ihre Beziehung zur Tierwelt zu stärken. Der kostenfreie Eintritt in den Grünen Zoo ermöglicht allen Kindern, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, den Zugang zum Bildungsort Zoo. Jedes Kind erhält die Chance, die faszinierende Welt der Tiere zu entdecken und spielerisch Wissen über die Bedeutung des Naturschutzes zu erlangen. Darüber hinaus fördert der Zoorundgang nicht nur die Wissensvermittlung, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf die emotionale und psychologische Entwicklung der Kinder. Der Kontakt zu Tieren kann Mitgefühl und Empathie stärken und das Verständnis für die natürliche Welt und die Anerkennung der Bedürfnisse anderer Lebewesen fördern. Daneben gelten ab 01.01.2024 folgende Neuerungen: Der Preis für ein Tagesticket für Erwachsene wird von 18,50 Euro auf 19,00 Euro angehoben. Einführung eines „Feierabend-Tarifs“ In den letzten zwei Stunden vor der Schließung des Zoos (Sommerzeit ab 16 Uhr, Winterzeit ab 15 Uhr) kostet ein Erwachsenenticket nur noch 10,00 Euro. Ermäßigung für Senioren Personen ab einem Lebensalter von 67 Jahren zahlen den ermäßigten Tarif in Höhe von 16,50 Euro. Wegfall des ZooAbos - Aufgrund technischer Änderungen ist es den Wuppertaler Stadtwerken nicht mehr möglich, das ZooAbo zu vertreiben. Das ZooAbo war eine monatlich kündbare Dauerkarte im Chipkartenformat. Der Grüne Zoo wird seine Jahreskarten jedoch demnächst im Chipkartenformat anbieten. Bei allen Eintrittskarten für Erwachsene ist weiterhin die Fahrtberechtigung für alle VRR-Verkehrsmittel in den umliegenden Städten enthalten. Bei den Kindertickets entfällt die Fahrtberechtigung." Quelle:https://www.wuppertal.de/microsite/zoo/Aktuelles/neue-entgeltordnung-2024.php (14.11.2023, 15:32) | ||
Mark Meier: | Also mit Zinslast meine ich erst mal vor allem die 700.000€ p.a. aus dem Erbpachtvertrag. Ich weiß nicht inwiefern noch oder wieder zusätzliche Zinsen aus Baukrediten bestehen. (04.12.2013, 18:21) | ||
Mark Meier: | Ich finde ein Niveau um 20€ pro Erwachsenen auch langsam etwas grenzwertig. Hier bei uns in Berlin ist die soziale Lage zwar sicher deutlich angespannter als in Hannover oder Hamburg. Aber hier sind dafür selbst schon die 12 bis 13 Euro die man für TP und Zoo in Berlin zahlt nicht gerade ein komfortabler Preis. Ich kenne genug Familien die deshalb gar nicht in den Zoo gehen oder eben nur beim BVG-Fest für 1€ pro Kopf in den TP. Es ist ja nicht so, dass es nur reiche Leute oder Hartz-IV-Empfänger gibt (die in Berlin immerhin eine starke Ermäßigung bekommen). Viele Leute arbeiten und haben trotzdem nicht viel Geld über (das sind auch nicht alles Kettenraucher, alleine für die Bildung der Kinder hat man schnell ein kleines Vermögen versenkt wie ich aus eigener Erfahrung weiß). Wenn man dann nicht eine große Affinität zu Zoos hat, wird so eine Familie sich das sehr gut überlegen ob es wirklich der Zoo sein muss oder ob nicht eins der vielen anderen günstigeren oder sogar kostenlosen Freizeitangebote reicht. Und eine Jahreskarte (regulär immerhin 120€ für eine Familie) ziehen die meisten gar nicht erst in Betracht, weil sie ja ohnehin nur ein paar Mal pro Jahr gehen würden. Also keine Ahnung ob sich so ein Preisniveau flächendeckend durchsetzen lässt, für ein paar Zoos mit überregionaler Werbe- und Medienpräsenz und Freizeitpark-Charakter mag es aber reichen. Ich persönlich denke aber, dass z.B. die meisten potentiellen Besucher aus Berlin damals einmal nach Hannover gefahren sind und jetzt einmal nach Leipzig fahren oder schon da waren. Regelmäßig macht so was wohl kaum einer. Deswegen wird es schon Druck geben, neue Attraktionen zu bieten und zu bewerben was Leipzig und Hannover ja auch versuchen. Hannover halte ich trotzdem eher für ein abschreckendes Beispiel, auch wenn es ein hübscher Zoo ist. Im Gegensatz zu Leipzig hat man dort scheinbar nicht sehr solide gewirtschaftet und trotz vielfacher Zuschüsse, Schuldenerlass etc. immer noch ein dickes Defizit. Dazu soll hinter den hübschen Kulissen vieles im Argen liegen und sich ein hoher achtstelliger Sanierungsstau gebildet haben. Zusammen mit der Zinslast ist das sicher kein komfortables Vermächtnis für den Nachfolger. Auch mit dem überregionalen Glanz ist es scheinbar nicht mehr allzu viel her, jedenfalls ist der Zoo Hannover hier in Berlin schon lange nicht mehr in aller Munde wie der Leipziger Zoo. Ich fürchte fast man hat sich doch etwas verzockt, was aber nur die Zeit wirklich zeigen wird. Hoffentlich trügt der Schein und die bekommen die Kurve noch... (04.12.2013, 18:11) | ||
Ulli: | Ich finde Zoobesuche schon vergleichsweise teuer. Und es gibt nun einmal eine Reihe von Personen, für die diese Preise eine echte Belastung darstellen. Klar es gibt Jahreskarten - die zumindest in einigen Zoo auch auf regen Zuspruch treffen. Es kommt bei der Preisgestaltung sicherlich auf den Umfang des Angebots an - und da ist Leipzig nun einmal hinsichtlich der Vielfalt glänzend aufgestellt. Im Ruhrgebiet und letztendlich auch in Frankfurt werden die Preise aus politischer Tradition heraus günstig(er) gestaltet. Dass ein Wildpark wie Springe inzwischen im Preisniveau auf dem Level von München-Hellabrunn liegt, erscheint mir unverhältnismäßig. Der Zoo Hannover ist und bleibt im Sommer der teuerste Zoo Deutschlands und kommt aus dem Zuschussbereich nicht wirklich heraus. Es irritiert mich schon, dass der Zoo Hannover zumindest im Sommer neun bzw. zehn Euro mehr für einen Einzeleintritt als die vergleichbaren Zoos von Osnabrück und Münster (man achte auf die fast identischen Punktzahlen im Sheridan-Buch!) mehr verlangt. Und deshalb ist Hannover auch ein Musterbeispiel für das Ausweichen auf Jahreskarten - mehr als die Hälfte der Besucherzahlen resultieren aus den Jahreskarten. Ob ein Zoo teuer oder billig ist, kann man nur im direkten Vergleich mit vergleichbaren Zoos feststellen. Und noch eins: Hagenbeck ist im Vergleich (ohne Zuschüsse) zum Zoo Hannover deutlich preiswerter, denn man kann hinsichtlich des Angebots den Zoo Hannover nur mit dem unmittelbaren Tierpark in Relation setzen. Das Tropenaquarium ist im Grunde ein umfassendes zweites Angebot zusätzlich. Es wäre sicherlich ein Entgegenkommen der Zoos, wenn man einmal in der Woche nachmittags einen Billigtarif anbieten würde und im Rahmen des Ferienpasses jedem Kind einen einmaligen kostenlosen Zoobesuch pro Jahr (dies war in Hannover über etliche Jahre selbstverständlich) spendieren würde. (04.12.2013, 15:33) | ||
Gudrun Bardowicks: | Ich finde die Eintrittspreise in Hamburg, Hannover und demnächst auch in Leipzig für Einmalbesuche zwar auch happig, aber Jahreskarten sind für regelmäßige Besucher in der Regel verhältnismäßig preiswert, und es gibt ja auch günstige Wintertarife. Für Freizeitparks wie z.B. Heidepark Soltau zahlen Familien allerdings ohne zu murren noch viel höhere Eintrittspreise. Wer also Interesse an einem Zoobesuch mit Familie hat wird also zumindest für attraktive Zoos wie Hannover, Leipzig, Hagenbecks Tierpark oder Zoom Gelsenkirchen auch bereit sein, entsprechende Eintrittspreise zu zahlen. Der Heidepark Soltau und andere große und teure Freizeitparks sind übrigens in der Regel immer sehr gut von Familien besucht. Unter diesen sind auch viele Besucher mit geringem Einkommen. Es liegt also alleine am Interesse der Besucher, ob sie bereit sind, zumindest einmal im Jahr hohe Eintrittspreise für einen Zoobesuch zu zahlen, nicht zwangsläufig am Einkommen der Besucher. (03.12.2013, 23:23) | ||
Michael Mettler: | Bei den Vergleichsrechnungen sollte man aber auch berücksichtigen, dass viele Normalbesucher nur 1x im Jahr oder sogar noch seltener einen Zoo besuchen und dies auch vor Jahrzehnten schon so war, als die Preise im Vergleich zu heute spottbillig waren. Somit sind die Kosten für einen (hoffentlich) schönen Tag mit der Familie im Zoo für ONB kein regelmäßiger Alltagsfaktor (ansonsten käme ja die günstigere Jahreskarte in Betracht), sondern eine nur selten anfallende Event-Investition wie Urlaubsreise, Restaurantbesuch oder Weihnachtsbaumkauf. (03.12.2013, 21:09) | ||
Marcel Poos: | Also um die 20€ sind viel Geld, auch für einen Zoo-Eintritt. Bei vielen Zoos find es es durchaus berechtigt, aber ich bitte mal das jeder den Eintrittspreis mit seinem Nettostundenlohn vergleicht und dann an Familien mit 3 Personen denkt. (03.12.2013, 19:48) | ||
Silke Kollrich: | Passend zu dieser Diskussion ein heutiger Artikel aus LVZ-online: http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/debatte-um-preisanstieg--zoo-leipzig-rechnet-2014-mit-weniger-besuchern/r-citynews-a-217574.html (03.12.2013, 18:18) | ||
Oliver Müller: | Also ich habe heute bei Hagenbeck 30 € für das Kombiticket gezahlt und finde das völlig ok. Natürlich wäre es schön, wenn ein Zooeintritt 6 € kosten würde, aber es will ja heute auch niemand mehr Tiere in kleinen Käfigen sehen, sondern es müssen (zu Recht) "Erlebniswelten" mit authentischer Kulisse und in Fußballfeldgröße sein. Und natürlich kommentierte Fütterungen überall, blitzsaubere WCs an jeder Ecke und ein stets freundlicher und zuvorkommender Service des Personals. Ja nun, irgendwo muss es ja herkommen. Wenn ein knapp zweistündiges Konzert heute locker 90 € pro Person kostet, dann darf ein Tag im Zoo auch so viel für die ganze Familie kosten. Und für die, die sich das wirklich nicht leisten können (und nicht nur deswegen, weil die letzte Rate für den SUV oder das schicke Einfamilienhaus im Grünen noch offen ist) gibt es ja auch fast überall Sozialtarife. (03.12.2013, 18:13) | ||
Michael Mettler: | Niedersachsen ist nun auch nicht gerade als reiches Bundesland bekannt, und wenn ich mir das von Hannes erwähnte Umfeld des Zoos Hannover (Eintrittspreis Sommer 2013 für Erwachsene: € 25,-; 2014 wird's teurer) mal so ansehe: Serengetipark Hodenhagen € 28,-, Vogelpark Walsrode € 19,-, Wisentgehege Springe € 11,-, Sea Life Hannover € 16,50. Niedrigpreisige Alternativen zum Zoo sind also sehr relativ, denn Vogelpark, Wisentgehege und Sea Life zeigen nur ein sehr eingeschränktes bzw. spezialisiertes Tiersortiment, und Hodenhagen ist nun mal teurer - der dortige Preis ist ja fix (und wurde zumindest bis zu meinem letzten Besuch zusätzlich durch eine Zwangs-Parkgebühr pro Auto noch indirekt höher), auch wenn man nur an Tieren interessiert ist und Fahrgeschäfte usw. gar nicht nutzt. Springe erreicht (als Wildpark!) z.B. schon fast das Preisniveau von München-Hellabrunn (€ 12,-), Sea Life liegt preislich höher als z.B. die Wilhelma (€ 14,-) oder der Zoo Berlin (€ 13,- ohne Aquarium). @Jan: Kommt drauf an, wie du "Zoo" definierst - Hodenhagen z.B. (Preis siehe oben) bietet ein "zootypischeres" Tiersortiment als z.B. ein Vogel- oder Wildpark. (03.12.2013, 17:34) | ||
Hannes Lüke: | Für mich sind diese Zoos Wirtschaftsunternehmen und wenn Preise erhöht werden und die sinkende Nachfrage durch gestiegene Preise sich nicht ausgleichen wurde schlecht gewirtschaftet. Das gab es auch schon hundertfach in der Zoowelt. Ich bin nur froh das man sich heute als Zoo nicht mehr auf die leeren Staatskassen stützt (stützen kann!) und selbst handelt und das in den Fällen der Großzoos oft sehr gut.... (03.12.2013, 16:08) | ||
Silke Kollrich: | Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Auf der einen Seite sind die Eintrittsgelder absolut notwendig, um den Tieren beste Haltungsbedingungen bieten zu können und auch den steigenden Personal-, Energie und Lebensmittelkosten gerecht zu werden. Auf der anderen Seite habe ich die Befürchtung, dass nicht mehr genug Besucher in den Zoo kommen und dadurch die Einnahmen dann wieder sinken. Man kann Leipzig und Hamburg in einer Beziehung nicht vergleichen. In Leipzig sind die Einkünfte der Menschen wesentlich geringer als in Hamburg. Leipzig liegt in der Einkommensschere in Deutschland ganz weit unten. Die 18,50 € tun hier mehr weh als 20 € in Hamburg. Und der Hauptbesucheranteil liegt nun einmal bei den Einwohnern der jeweiligen Stadt und nicht bei den Gästen. Sehr viele, die oft in den Zoo gehen, holen sich Jahreskarten. Natürlich gibt es auch viele Alternativen, wie z.B. den Wildpark in Leipzig. Aber diese Alternativen bringen dem Zoo kein Geld. Ich wünsche mir sehr, dass durch die neuen Anlagen, die in Leipzig gebaut werden, das Interesse der Besucher wirklich so groß wird, dass sie oft kommen. Auf jeden Fall bin ich auch der Meinung von Regina, dass man dann für das Geld viel mehr geboten bekommt und über eine längere Zeit, als in einem Kino oder Theater. (03.12.2013, 15:53) | ||
Hannes Lüke: | Ich sehe das wie Regina. Und das Argument, dass es sich Familien nicht leisten können und und und lasse ich auch nicht zählen. Die Zoos um die es hier geht sind "Erlebniswelten". Meine Eltern hatten in meinen Kindertagen auch nicht das Geld mehrmals im Jahr mit uns in Vergnügungsparks (Eintrittspreise in den 90ern gute 40 Mark) Wenn man seinen Kindern Tiere zeigen möchte oder "einfach mal raus" will gibt es genug günstige Alternativen. In Rheine und Nordhorn wimmelt es von Niederländern und jungen deutschen Familien die nach günstigen Alternativen streben. Wer jedoch Elefanten und Giraffen sehen will muss in Münster oder Osnabrück jenseits der 10 € bezahlen und tut dies auch obwohl es die alternativen in der Nähe gibt. In Leipzig und Hannover sieht es nicht anders aus. Laut Zoo-infos.de hat HAnnover 3 weitere zoologische EInrichtungen und Walsrode, Hodenhagen, Springe, Wildpark Lüneburgerheide, Wolfscenter Dörverdern und weitere "vor der Tür". Für Hamburg (Lüneburger Heide)und Leipzig (Wildpark, Halle, Aschersleben) gilt ähnliches (03.12.2013, 14:46) | ||
Regina Nieke: | Ich bin mir da gar nicht so sicher.. ich glaub eim Sommer kostet Hannover sogar über 20,00 EUR (leider steht auf der Zoo-Internetseite z.Z. nur der Winterpreis von 17,50 EUR). Wie dem auch sei: Die Diskussion über Eintrittspreise bin ICH leid. Fürs Kino zahlt man - ja nach Zoo - genausoviel und wird nur 2 Stunden "unterhalten". In einem Zoo kann ich (und auch ONB!) den ganzen Tag verbringen (Essen kann man ja mitnehmen. Na und von Preisen für Theater oder Konzerte will ich gar nicht erst reden... Aber jeder setzt halt seine Prioritäten anders und das ist ja auch gut so. Würde ALLE nur in den Zoo laufen, würds ja auch keinen Spaß machen :-) (03.12.2013, 13:52) | ||
Jan Jakobi: | In Leipzig wird der Eintritt ab 2014 teuerer. Leipzig (Zoo) Erwachsene: Von 17,00 € auf 18,50 € Kinder: Von 10,00 € auf 11,00 € Damit ist Leipzig der Zoo mit dem 2. teuersten Eintritt. Den ersten Platz hat, na wer erräts?, ... genau: Hagenbeck. Hagenbeck (Tierpark) Erwachsene: 20,00 € Kinder: 15,00 € (03.12.2013, 13:42) | ||
Jennifer Weilguni: | Eintritt für Oceanografic in Valencia: 22,80 Euro. Ganz schön heftig für eine vergleichsweise kleine Einrichtung. Aber die dort gehaltenen zoologischen Leckerbissen waren es mir wert. Eine Familie mit Kindern wird trotzdem arm. (24.09.2007, 15:44) | ||
Ralf Wagner: | Hat zwar nichts direkt mit dem Zoo zu tun, aber paßt gerade hierzu wegen Nürnberg: ich konnte mit dem "Schönes Wochenende"-Ticket der Deutschen Bahn auch kostenlos die Straßenbahn in Nürnberg nutzen( natürlich zum ZOO :-), geht z.T. auch in anderen Städten), ich finde ein Service. VG (20.09.2007, 21:45) | ||
Carsten Horn: | Das Preis-Leistungsverhältnis in Nürnberg ist sicher eins der besten in der deutschen Zoolandschaft, dazu kommt noch, daß es kostenfreie Parkmöglichkeiten gibt, also keine weiteren versteckten Kosten... (20.09.2007, 12:55) | ||
Ulli: | Ich war gestern in Nürnberg im Zoo. Erstaunt musste ich feststellen, dass man dort für eine ganze Familie (2 Erwachsenen sowie ihre Kinder) nur 18 Euro Eintritt bezahlen musste ... schöne Grüße an den Erlebniszoo Hannover. Geboten bekam man dafür in Nürnberg eine wunderschöne Anlage in einem weitläufigen Gelände und einen vielfältigen Tierbestand mit bemerkenswerten Tiergruppen, speziell Huftiere. Bemerkenswert ist auch, dass man beim Vorlegen eines Bahntickets eine Ermäßigung bekommt - vorbildlich und nachahmenswert. (20.09.2007, 10:51) | ||
Michael Mettler: | @Shensi-Takin: Ich habe mich immer schon gefragt, ob die von Privathaltern an die zuständigen Behörden gemeldeten Tierbestände und Nachzuchten wirklich irgendwo datentechnisch genutzt oder wenigstens eingespeist werden oder nur im berühmten Beamten-Dreikampf "knicken, lochen, abheften" absortiert werden, bis man eventuell jemandem etwas nachweisen will. Theoretisch müsste es doch eine offizielle Statistik geben, aus der aufs Individuum genau zu ersehen wäre, wieviele z.B. Rosenboas in einem bestimmten Jahr gezüchtet wurden oder den Besitzer wechselten. DANN macht die Datensammlung Sinn. Aber vielleicht wird das so gehandhabt, wie für Niedersachsen Anfang der 90er gemunkelt wurde: Dass das Amt vor allem bestimmte Tiergruppen im Auge hat - im fraglichen Fall sollen es Papageien und Greifvögel gewesen sein - und sich für andere Arten nur dann näher interessiert, wenn irgendwo etwas auffliegt... So weit mir bekannt ist, sind z.B. Europäische Zwergmäuse noch immer eine besonders geschützte Tierart und somit nachweispflichtig - auch für Zoos, in denen sie ja weit verbreitet sind. Theoretisch wären sie doch auch kennzeichnungspflichtig? Gibt es denn für solche Winzlinge auch Mikro-Mikro-Transponder..? (02.06.2007, 22:16) | ||
Mel: | @MM: der letzten Äußerung kann ich nur zustimmen als ich neulich bei der zuständigen Sachbearbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde Zwecks einer neuen Zugangsmeldung bezüglich Iguana i. iguana anrief erhielt ich ein lapidares "Ja ist in Ordnung, danke." Keine Datennachfrage bezüglich Herkunft usw. :-( (02.06.2007, 21:29) | ||
Shensi-Takin: | ...womit wir wieder beim Thema Arbeitsplatzschaffung wären. Ehrlich gesagt könnte man aber ruhig mehr & besser ausgebildetes Personal für diesen speziellen Bereich verpflichten-vielleicht wäre das eher von Nutzen als noch mehr Stellen zu streichen und würde das Ganze mehr ankurbeln. (02.06.2007, 21:24) | ||
Michael Mettler: | Ich könnte mir gut vorstellen, dass einige der behördlichen Regelungen auch dazu dienen, Arbeitsplätze in den entsprechenden Behörden zu sichern... (02.06.2007, 21:20) | ||
Shensi-Takin: | Jein. Ich setze beim teureren Erlebniszoo voraus, dass der erhöhte Eintrittspreis auch für den Unterhalt des Zoos genutzt wird und dementsprechend das mir als Besucher offerierte Freizeitangebot in seiner Qualität gleichbleibt bzw. optimiert wird; dafür bin ich auch bereit, mehr Geld zu zahlen. Beim Erhaltungszoo hingegen haben wir ein "hehreres Gut" als die Unterhaltung vor uns(man verzeihe mir diesen verquasteten Ausdruck); der Schutz von Tieren & Natur geht uns alle an, da wir als Menschen auf verschiedenste Weise unseren Anteil daran haben. Ähnlich wie bei besonderen Kulturgegenständen & Weltkulturerben sollte uns kein Mittel zu hoch sein, um das Bestehende so weit wie möglich zu bewahren(O-Ton "Zuflucht Zoo";). Des weiteren glaube ich, dass die dafür notwendigen finanziellen Mittel(v.a. wenn sie gesammelt und nicht in verschiedenste Organisationen zerfließen) weitaus geringer sind als der Unterhalt großer Zoo-Elefantenhäuser, SeaWorlds, riesiger Regenwaldhäusern, "Desert-Domes" oder XXL-Großaquarien etc. Die ZGAP hat mal vor ein paar Jahren eine hübsche Rechnung vorgelegt, wieviel ein einfaches Gehege samt Unterhalt für z.B. Prinz-Alfred-Hirsche auf längere Zeit kosten würde. Sagen wir mal so: vom Leipziger Gondwana-Geld könnte man eine Menge Gehege für lange Zeit betreiben... Ich persönlich könnte als Stuerzahler gut damit leben, wenn ich wüsste, dass sowohl ein Teil meiner Steuer als auch mein Eintrittsgeld für den "Erhaltungszoo" in etwas Sinnvolleres als ein Architektendenkmal ala Münchner "Nashorn-Ufo" oder die nächste virtuelle Mine fließen würde. Wer hingegen den Erlebniszoo besucht, wird sich sicher freuen, sein Eintrittsgeld so zu seinem persönlichen Pläsier eingesetzt zu sehen; das Geld für eine nicht so wichtige EEP-Art könnte man sich dementsprechend im Erlebniszoo sparen; das übernimmt stattdessen der Erhaltungszoo bzw. der Staat bzw. übergreifend die Staatengemeinschaft. Dazu noch ein Punkt: es sollte eigentlich möglich sein, den Tiertransport zw. den einzelnen "Erhaltungszoos" im Sinne der Zuchtprogramme zu vereinfachen-um so den Austausch von Tieren über GRenzen hinweg zu erleichtern. Siehe z.B. Kaamas im Antilopen-Thread. Was die Privathalter angeht: es ist eine lobenswerte Idee, diese im Zuchtbestreben einzubinden-und eine sinnvolle. Nur sollten die dt. Behörden das auch einmal verstehen... (02.06.2007, 18:15) | ||
Michael Mettler: | Ja, ich hätte den Absatz mit den privaten Erhaltungszuchten wohl besser mit "Ironie" kennzeichnen sollen, obwohl ein ernst gemeinter Gedanke dahinter steckt. Da ich seit einigen Jahren nur noch Haustiere halte, die einige Forumteilnehmer wahrscheinlich als "08/15" bezeichnen würden, bin ich zwar nicht mehr auf dem Laufenden, wie die aktuellen Bestimmungen und Sachzwänge aussehen; aber dass ich mich früher für einige meiner Tierarten mit der bürokratischen Seite der Tierhaltung auseinandersetzen musste, hat mir die Augen doch sehr geöffnet, was erst ein Zoo alles an Arbeit leistet, die kein Besucher sieht und wohl auch nur die wenigsten honorieren. Bei mir waren es ja nur ein paar regelmäßige Bestandsveränderungsmeldungen, Haltungsgenehmigungen (für heimische Mäuse!!) und ähnlicher Kleinkram, keine EEP- und sonstige Programme. Viele (oder die meisten) Vorschläge, in einem Zoo "mal eben" eine "gewöhnliche" Tierart durch eine bedrohte oder selten gehaltene zu ersetzen, bringen eben auch einen nicht zu unterschätzenden Verwaltungsaufwand mit sich, der dann wiederum mehr Geld kostet und irgendwie refinanziert werden muss. Da bei Weitergabe von solchen Tieren anscheinend auch kein Geld eingenommen werden kann, das die Unterhaltskosten ein wenig ausgleicht, dürfte also letztlich die Haltung z.B. einer EEP-Tierart mehr (wenn nicht sogar DEUTLICH mehr) kosten als die einer "08/15"-Art mit gleichem Schauwert. Folglich wären im unten vorgeschlagenen Modell für "edlere" Tierarten auch entsprechend höhere öffentliche Subventionen nötig. Das Geld dafür käme ohnehin aus unser aller Taschen, egal wie man es dreht und wendet - ist es dann nicht ehrlicher, diesen Obolus gleich als Eintritt zu kassieren...? (02.06.2007, 17:46) | ||
Shensi-Takin: | @MM: Privatzuchten bedrohter Kleintierarten hört sich ja sehr schön an(und wird im Falle von z.B. Schildkröten oder einigen Fischarten ja bereits verwirklicht). Problem nur bei den Privatzuchten: die leider nicht selten vorkommende Hybridisierung auf Unterarten oder gar Artenebene durch "schwarze Schafe" und die behördliche Gängelung der Haltung, die sich v.a. bei den bedrohten Arten mehr als deutlich niederschlägt-kenne das aus der "Schildkröten-Szene". Insofern unterstütze ich verantwortungsvolle Privathaltungen aus vollem Herzen-weiß aber auch um deren Grenzen ( dank uneinsichtiger Behörden & mäkeliger Nachbarn). Hier müsste dringend eine "Entschlackung" der bürokratischen Gängelung bzw. "Belohnung" verantwortungsbewußter, sich an derlei Artenschutz beteiligenderer Privatzüchter her(z.B. leichterer Tiertransport von A nach B, kontrollierter WF als "Frischblut" etc.). Noch einmal ganz deutlich: Ich habe nichts gegen "Erlebniszoos". Und noch einmal: ICH HABE NICHTS GEGEN "ERLEBNISZOOS"(sofern überhaupt irgendein Zoo dieser Definition 100% gerecht wird). Na, hoffentlich war das jetzt deutlich genug;). Ich sehe sie vielmehr ebenso auch als familientaugliche Freizeitmöglichkeit, deren Wert hinsichtlich Unterhaltung, wenn auch nicht lebensnotwendig, so doch durchaus zweckdienlich ist-sei es dass man sich erholt, "den Kopf freikriegt", "sich ins Wohlgefühl fallenlässt", "Emotionen tankt" oder die Kalorien des Schokoriegels durch den Zoospaziergang abarbeitet(wobei-bei all diesen Fahrgeschäften?!?)...;) Leider sehe ich in Hinblick auf die sich seit Hedigers Zeiten zum Negativen entwickelten sozialen & natur-/artenschutzbedingten Trends ebenso die Notwendigkeit von derlei "Erhaltungszoos"/Exotenauffangsstationen als "Notausgänge zur & DER Natur"(um dies mal frech zu zitieren); dabei bedarf es nicht mal "größtmöglicher", sondern vielmehr sinnvoller & angemessener staatlicher Unterstützung-also weitaus kleinerer Beträge als 50 Millionen € für ein Leipziger Regenwaldhaus oder 100 Millionen für eine Konferenz...Derlei "Erhaltungszoos" täten durchaus was für den "freien Kopf": zwar wird keine heile Welt vorgegaukelt, aber zumindest gezeigt, dass es Menschen & Organisationen gibt, die dem Arten-& Naturschwund nicht tatenlos zusehen, sondern praktische Arbeit leisten-"kleine Helden des Alltags" eben;). Dazu müssten derlei Institutionen aber gerade öffentlich zugänglich sein-um dem Steuerzahler zu zeigen, wo & wie sein Geld angelegt ist. MW geht's im übrigen dem Disney Konzern noch nicht so schlecht, dass er sich von der EU aushalten lässt...;) Ich rede nicht von "Krieg den Erlebniszoos, Friede den Erhaltungszoos"-vielmehr erschiene mir eine derartige zweigleisige, parallele Entwicklung nicht unbedingt als schlechteste Lösung. Und was die "Artensammler" angeht: für die sind "Erhaltungszoos" nicht primär gedacht-auch wenn das jetzt so (fälschlicherweise) verstanden sein mag. Dieses Klientel an Zoobesuchern dürfte hingegen eher enttäuscht werden-fänden sich hier keine 20 Arten einer Gattung mit je einem Einzelexemplar fein säuberlich zum Vergleich aneinandergereiht, sondern vielmehr Zuchttiere-/gruppen rel. weniger Arten-also nicht unbedingt viel "Futter" zum Abhaken. (02.06.2007, 14:58) | ||
Carsten: | Einer der "verteufelten" Erlebniszoos bietet für finaziell nicht so gut gestellte sogar an bestimmten Tagen (einmal monatlich) den Besuch zum halben Preis an (dürfte m. W. das beste Angebot in diesem Bereich sein), unter diesen Vorraussetzungen kann ich es akzeptieren, daß die Eintrittspreise etwas höher sind, da dadurch bestimmte Bevölkerungsschichten nicht von vorneherein ausgeschlossen werden... (02.06.2007, 14:30) | ||
Michael Mettler: | Für meinen Geschmack wird von Zoofans der Spaß- und Unterhaltungsfaktor von Erlebniszoos zu sehr auf etwas Verzichtbares reduziert. Eine der Grundaufgaben ALLER Zoos ist schließlich Erholung - ob man die bei einer Sambesi-Bootsfahrt findet oder stundenlang auf einer Bank sitzt und den Affen beim ""Spielen" zuguckt, ist nach individuellem Bedürfnis verschieden. Erholung = Gesundheit, und letztere ist ganz entschieden subventionswürdig. Ist ja schön, dass sich unser Staat jetzt um seine zu dick werdende Bevölkerung sorgt, aber vielleicht sollte man sich mal überlegen, ob der Warnhinweis auf dem Schokoriegel nicht nur Symptombekämpfung und die "Fresssucht" eine Folge von Stress ist. Stress wiederum lässt sich bei einem Zoobesuch genauso abbauen wie bei einem (kostenlosen) Waldspaziergang oder einem (nicht gerade billigen) Wellness-Tag. Und zwar umso besser, wenn der Kopf nicht noch zusätzlich mit Eindrücken und Informationen bombardiert wird (wie im Arbeits- oder Haushaltsalltag), sondern man sich in einer Wohlfühl-Atmosphäre einfach mal fallen lassen kann. Dafür ist es schlichtweg nebensächlich, ob man nun Kunst- oder Naturfels und hoch bedrohte Prinz-Alfred-Hirsche oder "08/15"-Damhirsche vor sich hat (was aber auch bedeuten soll, dass der Zoo durchaus Naturfels und P-A-Hirsch präsentieren kann!). Ergo: Erlebniszoo = überwiegend emotionaler Zugang zum Besucher; in einer Zeit, in der über zunehmende Emotionsarmut geklagt wird, sicher nicht der schlechteste Weg. Für den "rationalen" Part eines Zoobesuches, der zur Nutzung vieler didaktischer Elemente und der Aufrufe zum Natur- und Artenschutz notwendig ist, dürften sehr viele Besucher einfach den Kopf nicht frei haben (wollen). Hediger nannte die Zoos nicht ohne Grund "Notausgänge zur Natur" (für den Menschen); er sprach nicht von "Notausgängen DER Natur" (für die Tiere, in die Städte hinein). Noch immer sind Zoos in erster Linie für Menschen gemacht, sonst könnte man auf sie verzichten und nicht-öffentliche Erhaltungs- und Auffangstationen in situ bauen. Shensi-Takins Hinweis auf die bedrohten Kleintiere möchte ich auch noch aufgreifen: Wer den Artenschutz über alle anderen Aufgaben eines Zoos stellt und dafür größtmögliche öffentliche Subventionen einfordert, sollte mal darüber nachdenken, ob er die Arbeit der Zoos nicht dadurch entlasten könnte, SELBST als Erhaltungszüchter (und somit "öffentlicher Subventionierer") tätig zu werden. Tiere von der Madagaskarboa bis zum Kaiserskorpion, von der Socorro-Taube bis zur Türkei-Stachelmaus lassen sich problemlos unter normalen Wohnbedingungen halten, ein Aquarium mit Viktoriasee-Buntbarschen passt sogar in eine Ein-Zimmer-Wohnung. "Zu viel Aufwand" lasse ich als Einwand nicht gelten, einem Zoo würde man dieses Argument ankreiden, und für Zoobesuche hat der Zoofan ja ganz offensichtlich auch Zeit übrig. Und dass mir jetzt keiner damit kommt, dass viele dieser Tiere nicht interessant genug seien - dem Zoobesucher sollen sie schließlich auch "zugemutet" werden :-) Wer sagt übrigens, dass die EU Disneyland NICHT mitfinanziert? Möglicherweise werden da - wie auch mittlerweile für Zoos - öffentliche Fördergelder angegraben, da die Einrichtung als touristisches Ziel die Wirtschaft der Region stärkt und Arbeitsplätze schafft? Über die öffentliche Subvention von Theatern usw. wollen wir erst gar nicht reden... (02.06.2007, 10:53) | ||
Shensi-Takin: | @Michael: Eigentlich war ich nur ob des Duzens etwa irritiert...aber belassen wir es erst einmal dabei. Wenn ich mir mal so die Rote Liste bzw. die von der ZGAP u.a. geförderten Arten anschaue, so ist recht schnell festzustellen, dass unter den wirklich bedrohten Arten hauptsächlich kleinere Tiere oder aber Tiere zu finden sind, denen ohnehin in den Zoos wenig bis keine Bedeutung zugemessen wird(zahlreiche nicht-farbenprächtige Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische etc.) Zwar gibt es auch populäre bedrohte Großsäuger wie Asiatischer Elefant, Tiger oder Flachlandgorilla-doch diese sind-als beliebte Standardarten der Besucher-in den Zoos(inklusive der "Erlebniszoos") bereits in mher ode rminder üppiger Stückzahl vorhanden und könnten mEn auch von diesen weiterhin gemanaget werden. Es sind eher die in Zoos haltbaren, doch eher unscheinbaren & in der Zoohaltung häufig vernachlässigten Arten, für die ich mir derartige "Erhaltungzoos" wünschen würde-und über die auch der Brückenschlag hin zu verantwortungsbewußten Privatleuten vielleicht besser gelänge. Was den Erhaltungszoos hinsichtlich Unterhalt teuer zu stehen bekäme wären weniger Großsäuger,sondern vielmehr Nahrungsspezialisten(z.B. Blätterfresser wie die asiatischen Schlankaffen). Und da käme die staatl. Hilfe ins Spiel... Was den Eintrittspreis angeht: je nach Größe des Zoos/Tierparks bzw. des "Angebotes" halte ich Preise im einstelligen Euro-Bereich (ggf. für sehr große prestigeträchtige Zoos, Zoo-Aquarium-Kombikarten etc. auch etwas darüber hinaus) für die Masse an Besuchern bezahlbar. Für etwaige "Erlebniszoos" oder sehenswerte Großaquarien aber-und jetzt gehe ich auf Herrn Mettlers Einwand ein-würde ich auch mehr verlangen-20-30 Euro pro Erwachsener etwa. Diese Art von Zoos sollte mitnichten staatlich subventioniert sein, geht es hier in erster Linie doch um den bei anderen Einrichtungen wie Freizeitparks etc. erwähnten Spaß-und Unterhaltungsfaktor. Letzterer ist für das Wohlbefinden der breiten Bevölkerung zwar wichtig(und auch lobenswerterweise Arbeitsplätze schaffend), aber im Gegensatz zur Bildung über Natur-und Artenschutz (wo eine alle Bevölkerungsschichten umfassende Aufklärung mehr denn je benötigt wird) nicht unbedingt essentiell ist. Andernfalls müsste die EU auch Disneyland Paris mitfinanzieren ... Dennoch sollten derlei "Erlebniszoos" auch den Besuchern mit schmaleren Geldbeuteln durch Sondertarife (Bspe. siehe weiter unten) zumindest zeitweise offen stehen. "Erhaltungszoos" müssten übrigens nicht zwangsläufig öde vertrocknete "Bildungsstätten" sein; denn wie Zooschulen und auch manch hier im Forum erwähnter Vorschlag(s.a. "Eure Planung") zeigen, "kann man auch mit kleinen Sachen den Menschen eine Freude machen", sprich auch "langweilige" Arten mit der entsprechenden Präsentation wenigstens etwas "aufpeppen". Jedoch müsste dieser "Präsentationscharakter" anders als bei manchem "Erlebniszoo"-Gehege nicht im Vordergrund stehen. Summa summarum: Erlebniszoos für bevölkerungswirksame Großtiere(auch seltene)-dafür auch ein angemessener Eintritsspreis (mit Sonderkondition für z.B. Schulklassen). Erhaltungszoos samt Auffangstation für unbekannte/ungewollte meist(!; dass da gelegentlich z.B. eine nicht vermittelbare Großkatze darunter gerät, wollen wir mal nicht gleich ausschließen-und dass manch ein "Erhaltungszoo" zur "Spitzmaulnashorn"-Zuchtzentrum wird-s. Nashorn-Thread-wäre auch nicht verkehrt)kleinere Arten & verbesserter Zoo-Pädagogik-dank staatlicher Subvention auch für ein kleineres Entgelt besuchbar. @MM: Was Bücher angeht: ich habe mit eines der teuresten Studien, was derlei angeht; ein "billiges" Buch kostet da schon 60 Euro...Dennoch weiß ich um Quellen(Uni-Bibliotheken, Internet etc.), wo ich mein Wissen ohne kostspieligen Privatbücherkauf beziehen kann; diese Quellen sind auch für Außenstehende zumindest teilweise nutzbar. Hinsichtlich Sachwissen-Suche steht man in D übrigens noch weitaus besser da als in manch anderen Ländern..;) (02.06.2007, 09:46) | ||
Michael: | @Shensi-Takin: Falls das mit dem Duzen ein Angebot war, gerne. Ich bin eh, eher der Typ, der nur seinen Vorgesetzten mit sie anspricht. Die Philosophie wird jetzt aber nicht weiter vertieft. :-) Das mit den Zigaretten war auch nur ein fiktives Beispiel und nicht auf Dich speziell bezogen, sollte nur zeigen, dass jeder irgendwelche weniger sinnvollen Ausgaben tätigt, ob nun regelmäßig oder unregelmäßig, womit ich sagen will, dass man sich über 20 Euro dann nicht beschweren muss. Ich muss Dir aber widersprechen was den Aspekt mit weniger kostenintensiven Tieren angeht. Gerade die Tiere die in einem Erhaltungs-Zoo ihren Platz finden würden, wären ja ohnehin dann die bedrohteren Arten zu denen nicht nur Kleinsäugetiere oder Vögel zählen würden. Dort würde auch Platz sein für etliche Großsäuger und deren Unterarten, die meiner Meinung nach kostenintensiver sind, da heikler in der Pflege. Und das Preisleistungsverhältnis ist so ein Thema für sich. Im Allgemeinen haben sich die Preise in den letzten 10-20 Jahren verdoppelt, das gilt nicht nur für die Zoos. Aber sag doch mal was für Dich ein gerechtfertigtes Eintrittsgeld für einen Zoo wäre und was Du davon erwartest. Vergleicht man die zoologischen Gärten miteinander, aufgrund ihrer Größe, ihrer "Erlebnistauglichkeit", dem Artenspektrum,... in ihrem Preisverhältnis kann man gut erkennen, dass die Preise bei fast allen Einrichtungen nachvollziehbar gestaffelt sind. Ich wage es sogar zu behaupten, dass ich aufgrund eines Eintrittspreises darauf schließen kann, wie groß ein Zoo ist und was ich erwarten kann. Hier kommt wieder mein Paradebeispiel NRW zum Zuge. (01.06.2007, 21:19) | ||
Michael Mettler: | In Sachen Bildung: Auch Sachbücher dienen unzweifelhaft der Volksbildung. Trotzdem gibt es auf sie - bei hohen bis sehr hohen Preisen! - keine nach Altersgruppen oder Ausbildungsstand gestaffelten Nachlässe. Und wenn ich mir überlege, wie das Buchsortiment der mir erreichbaren Stadtbücherei in Hannover seinerzeit aussah, als ich sie mangels nötigen "Kleingelds" für eigene Bücher noch nutzte - mit dem daraus gewonnenen Wissen hinkte man der Gegenwart teilweise um zehn bis zwanzig Jahre hinterher. Da inzwischen diverse Filialen der Stadtbücherei wegen Geldmangels geschlossen wurden, kann ich mir nur schlecht vorstellen, dass die heute vorhandenen Bücher sehr viel aktueller sind. Wo ist DA die staatliche Subventionierung der Bildung...? Will sagen: Wer einen Zoo zum Billig-Tarif will, muss sich folglich auch mit veraltetem Angebot oder eben dem Standard-Tierbestand zufrieden geben. Genau in diesem Punkt hinkt die vorgeschlagene Zweigleisigkeit von Shensi-Takin: Eigentlich müsste der Erlebniszoo staatlich subventioniert preiswert sein, denn er ist auf die breite Masse der Bevölkerung zugeschnitten. Wer hingegen mit Spezialinteresse und dem ganz offensichtlich dafür vorhandenen Geld weite Strecken zurück legt, um ein bestimmtes Zoogehege oder eine bestimmte Tierart zu sehen oder ganz allgemein viel Wert auf eigenes Artensammeln oder hohe Ziele der Zoos (z.B. Erhaltungsprojekte) legt, sollte sich über einen höheren Eintrittspreis für entsprechend ausgerichtete Haltungen nicht beschweren. Wäre übrigens mal interessant zu testen, wie nachhaltig die in einem Zoo gewonnenen didaktischen Erkenntnisse beim Besucher hängen bleiben. Am Ende ist die ganze gut gemeinte und kostenaufwändige Zoo-Didaktik nur ein Strohfeuer und ruck-zuck wieder vergessen, und man könnte das Geld für andere Ziele sinnvoller einsetzen... (01.06.2007, 21:01) | ||
Shensi-Takin: | @Michael: "offensichtlich betriebswirtschaftliche Gründe einfach unterschlagen werde" Au weh, au weh-da wird mir aber etwas ganz böswillig unterstellt...Nein, dem ist mitnichten so; doch würde z.B. ein "Erhaltungs-Zoo" trotz fortlaufender Kosten wahrscheinlich bezahlbarer sein als ein "Erlebniszoo"(u.a. dank weniger kostenintensiven Großtieren & Attraktionen). Des weiteren würde im ersteren auch dem Bildungscharakter Genüge getan. Dies in Kombination mit dem von der dt. Regierung (bzw. Teilen davon) propagandierten Naturschutzziel(u.a. sowohl international-Zucht bedrohter Arten- und national-Auffangsstation) wäre so gewährleistet; der "Erlebniszoo" könnte sich verstärkt dem Unterhaltungsaspekt widmen-und einen Teil der Einnahmen, falls ein plus erwirtschaftet wird-der Bildungsstätte "Erhaltungszoo" überweisen. Auch wenn Kosten steigen mögen-irgendwann ist der Punktt erreicht, in dem das Preis-Leistungs-Verhältnis bzw. die Finanzierbarkeit des Besuchs einer derartigen Anlage nicht mehr für den Durchschnittsbürger gewährleistet ist-und das muss nicht sein. Was die Sondertarife angeht-von just jenen sprach ich; fehlen bzw. existieren nur beschränkt z.B. in Hannover. Im übrigen: ich mache keine 100€ im Monat für Zigaretten "locker"-auch keine 50, 10 oder 1 €-eher 0,0. PS: Duzen?!? (01.06.2007, 20:54) | ||
Michael: | Da der Bildungscharakter hier angesprochen wurde und offensichtlich betriebswirtschaftliche Gründe einfach unterschlagen werden noch eine Ergänzung. Grundsätzliche eine schöne Idee mit den "Erlebnis-Zoos" und den "Erhaltungs-zoos". Das widerspricht allerdings dann wieder dem Bildungscharakter, da die Erlebnis Zoos trotz höherer Preise mit Sicherheit mehr Zulauf finden. Und weiter mit der Bildung. Gehe ich heute ins Deutsche Museum zahle ich auch 8,50 Euro eintritt. Sicher, die Exponate dort bedürfen auch Pflege, die Geld kostet, das irgendwie verdient werden will, jedoch wird auch hier für Bildung wie allgemein in Deutschland Geld verlangt. Tiere haben nun mal höhere Unterhaltskosten als es ein lebloses Exponat hat. Allein mit Strafen lässt sich ein "Erhaltungs-Zoo" sicherlich nicht finanzieren. Klar ist doch auch, dass die Preise in der Bundesrepublik nicht zuletzt durch Steuererhöhungen stetig steigen, das verursacht mehr Kosten, die wiederum gedeckt werden müssen. Ergo verlange ich mehr Eintritt um meine Einrichtung zu finanzieren und auch die steigenden Ansprüche der Besucher in Zukunft noch befriedigen zu können, mit Neubauten, Umbauten, exotischen Arten,... Sicher sind das nicht die einzigen Beweggründe dafür Eintrittsgelder zu erhöhen, aber bestimmt ein bedeutender Teil. Im übrigen dürfte Dir nicht entgangen sein, dass Preisnachlässe bei den meisten Zoos für Studenten, Rentner, Wehrdienst- und Zivildienstleistende, Behinderte, Kinder ja teils sogar für Arbeitslose gewährt werden. Diese Ermäßigungen sind teilweise nicht unerheblich. Somit ist Bildung verbunden mit Freizeitvergnügen, was es nun mal für den Großteil ist immer noch für alle erschwinglich. Nur als kleines Beispiel, wer etwa 100 Euro oder mehr im Monat für Zigaretten ausgibt, wird auch 19 oder 20 Euro für einen Zoobesuch locker machen können. ;-) (01.06.2007, 20:31) | ||
Shensi-Takin: | Kann man hohe Preise ruhigen Gewissens rechtfertigen, indem man gleich einem schmollendes Kind, mit dem Finger auf andere zeigend, sagt: "Die da machen das doch auch!" Schlechten Vorbildern muss man nicht nacheifern...Ich verweise wieder einmal auf den Aspekt des Bildungscharakters, der den Zoo von Disney-Land, Lego-Land, Kernkraft-Land, etc. unterscheidet; auch wenn dieser leider nicht von allen Besuchern genutzt wird, so ist er dennoch ein Grundpfeiler der Zoos-und dass nicht nur seit heute, bedenkt man die Beweggründe, warum nicht wenige Zoos in D v.a. ab der Jahrhundertwende(19.Jhd., wohlgemerkt) von meist wohlhabenden großbürgerlichen Interessensgemeinschaften/Vereinen gegründet wurden. Der Aspekt der Volksvergnügung war zwar auch damals ein Hauptbeweggrund ob der Schaffung eines Zoos-doch die ebenfalls so angestrebte Volksbelehrung sollte nicht vergessen werden-ist sie heute in Zeichen des rapiden Arten-/Naturschwundes und der Entfremdung der Bevölkerung von der Natur wichtiger denn je. Deshalb wiederholt mein Appell: ein Zoo sollte für alle Bevölkerungsschichten offen sein-sei es auch durch zweckdienliche Ermässigungen/Sondertarife-oder durch staatliche Unterstützung. Die 20iger Euro-Marke erreichende bzw. gar übertreffende Eintrittspreise halte ich im Hinblick zum Gebotenen und der trotz jüngstem marginalen wirtschaftlichen Aufschwungs ggf. lockerer sitzenden Geldbörse für zu hoch. Zum Kino-Bsp.: Einsparnis dank DVD-Ausleihen aus städtischer Bibliothek. Preis = 0 ;) Im übrigen: nicht alle Freizeitparks können Besuchermassen vorweisen-und auch bei den gut laufenden ist hohes Besucheraufkommen bzw. hohe Investitionsfreudigkeit seitens der Parkbesucher auch nicht immer gegeben. @Sebastian: Kein Wunder, dass die Begelierin nicht aufbegehrte-denn trotz Emanzipation sollte wahrscheinlich er zahlen...;) Eigentlich wäre folgende Lösung die Beste: "Erlebniszoos" mit den Standardzootieren, passendem Ambiente & auch passenden, üppigen Preisen. Und dazu als Alternative: "Erhaltungszoos" im Stile Jerseys mit zoologischen "Mauerblümchen", großen Zuchtgruppen bedrohter Arten(also in fünf Voliernereihen nur z.B. Gelbbrusthäherlinge), zweckmäßiger Haltung(siehe Howletts Gorillas) und Exotenauffangstation-alles vom Staat bzw. durch die hohen Geldstrafen für uneinsichtige, ungeeignete Halter(bzw. vielmehr Ex-Halter) von Exoten finanziert und für ein angemessenes Entgelt auch für die Bevölkerung offen. Damit könnten sich die Erlebniszoos jedlichen Zoopädagogik-"Schnickschnack" und "langweilige" tierische Platzverschwender sparen und hätten mehr Platz für Erdmännchen, Kal. Seelöwe & Nasenbär-wohingegen die "Artensammler" beschwingten Schrittes durch ihren (vielleicht landschaftlich durchaus reizvollen, ggf. gar "klassischen") "Erhaltungszoo" schlendern können und die (dank aufgrund fortwährendem illegalen Exotenhandel & daraus abgeleiteter Beschlagnahmung) fortwährend illustrer Arten sehen können-ehe die ggf. zu vernünftigen & geeigneten Privathaltern gehen. (01.06.2007, 20:11) | ||
Michael: | Ich denke für jemanden, der nur einmal im Jahr in den bzw. einen Zoo geht sind die Preise vollkommen in Ordnung. Und jemand der öfter in den Zoo geht, sollte sich dann eben überlegen ob er sich nicht gleich eine Jahreskarte kauft. Wie Michael Mettler schon sagte auch wenn es branchenübergreifend ist. Guckt doch mal, wieviel man für einen Kino-Besuch bezahlt für zwei Stunden fernsehen auf der Großleinwand und eine halbe Stunde Werbung. Vergnügungsparks. Wenn ich mich nicht täusche zahlt man für einen Tag im Europa-Park ca. 40 oder 50 Euro und die Leute kommen in Massen, ja übernachten sogar in den teuren Parkhotels. Von daher kann ich die Preise bei Zoos recht gut tollerieren. (01.06.2007, 17:38) | ||
Michael Mettler: | Ich weiß, dass viele Zoofans keine branchenübergreifenden Preisvergleiche schätzen, aber da ich die entsprechende Werbung nun gerade im Sealife Hannover ausliegen sah: Legoland Günzburg nimmt als Eintritt für Erwachsene 29,50 Euro und für Kinder ab 3 Jahren (!!) 25,- Euro. Besucherzahl: jährlich ca. 1,3 Millionen.... Es scheint also noch immer genug Menschen zu geben, denen ein schöner Tag richtig Geld wert ist, auch wenn (oder gerade weil?) es dabei nichts zu lernen gibt :-) (01.06.2007, 16:22) | ||
Sebastian: | In Gelsenkirchen ist heute ein Pärchen nach dem Studieren der Preisliste wieder heim gefahren. Der geschockte Mann regte sich ziemlich auf und murmelte immer wieder "Boah 12€, ne, kann nicht sein...", während der Preis seiner Begleiterin ziemlich egal zu sein schien. Er hat sich dann aber wohl doch durchgesetzt... (01.06.2007, 15:49) | ||
Jennifer Weilguni: | @Bernhard Günstigere Preise für Frauen ? Klasse Idee !! :-) Aber Spaß beiseite, sicher sind alle Menschen gleich, aber dann müssten Zoos gerechterweise ja auch von Kindern den vollen Eintrittspreis verlangen ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass die lieben Kleinen über kein eigenes Einkommen verfügen. Ich kann Dich einerseits verstehen, sicher unterstützen wir verdienenden Menschen die einkommenslosen ohnehin schon durch unsere Steuern mit und natürlich kommen staatliche Gelder, die wiederum vom Steuerzahler kommen, teilweise auch den zoologischen Freizeiteinrichtungen zugute, aber wovon profitieren Zoos denn mehr ? Von Hartz 4 Empfängern, Rentnern und Zivildienstleistenden, die günstiger in den Zoo kommen und diesen dann auch besuchen oder von denen, die angesichts der über ihre Verhältnisse hinaus gehenden Eintrittspreise solchen Einrichtungen dann fern bleiben ? Da ich selber aus einer sozial schwachen Familie komme, weiss ich aus Kindertagen ganz genau, wie es ist, wenn am Ende von Geld noch sooooo viel Monat übrig ist und hätte es damals das Familienticket in BaWü nicht gegeben, dann hätten wir Kids wohl die Wilhelma damals nur von aussen gesehen und ich wäre eventuell kein Zoofan geworden, der heute zu finanziell besser gestellten zeiten reichlich Geld für dieses Hobby ausgibt. (17.11.2006, 23:09) | ||
Sacha Beuth: | @Bernhard: Nach Deiner Schlussfolgerung mit der betriebswirtschaftlichen Kalkulation wäre die Konsequenz allerdings die, dass ALLE Zoos ohne staatliche Unterstützung auskommen müssten. Der Staat könnte nämlich dann argumentieren, dass es nicht seine Aufgabe sei, der Bevölkerung Tiere zu zeigen. Ob das im Sinne der meisten Tierparkverantwortlichen ist, wage ich zu bezweifeln. Und ginge es nur nach der betriebswirtschaftlichen Kalkulation, dann müssten sich die Zoos auch nicht um Naturschutzprojekte oder Arterhaltung weniger publikumswirksamer Tiere kümmern. (17.11.2006, 16:34) | ||
Bernhard: | dass meine Aussage auf Widerspruch stösst habe ich erwartet, damit habe ich kein problem :-) natürlich kann ich mir den Normalpreis leisten und den zahle ich auch gern, weil ich eine angemessene Leitung erhalten (ansonsten würde ich auch nicht von einem Besuch absehen). Ich möchte aaber mal etwas genauer auf den Begriff "gerecht" eingehen: gerecht wäre es, wenn jeder ohne Ansehen der Person das gleiche bezahlen muß. Jeder Mensch ist gleich, es verlangt ja auch niemand unterschiedliche Preise für Männer und Frauen. bei unserer Diskussionen dreht es sich vielmehr um den Begriff "sozial gerecht" - und dieser Ausgleich zwischen Arm und Reich ist meiner Meinung nach eine staatliche Aufgabe und nicht die eines Zoos. Ein Zoos hat bekanntlich schon genug andere Aufgaben. Wenn er, um diese zu erfüllen, den Eintritt staffelt, um mehr Besucher zu erreiche, sollte dies eine betriebswirtschaftliche Kalkulation bleiben (und über die sich dann ruhig alle Begünstigeten freuen dürfen). Nur finde ich es nicht richtig Zoos (und alle anderen Einrichtungen auch) anzugreifen, wenn sie die Aufgabe des sozialen Ausgleichs nicht übernehmen wollen. Denn dafür haben wir ja unseren "Sozialstaat". (16.11.2006, 21:59) | ||
th.oma.s: | @Sascha Cohen:"lächerlich" ist sicherlich das falsche adjektiv (16.11.2006, 18:57) | ||
Sascha Cohen: | Hat nichts mit der Diskussion zu tun aber lassen wir doch bitte den Begriff "Armut" und erst recht "Armutsgrenze" weg. Diese Begriffe sind in ihrer Definition lächerlich. (16.11.2006, 15:28) | ||
Ulli: | Hallo Bernhard, wie schon Zoosammler entgegnete, hat ein Angestelltet ein steuerpflichtiges Einkommen oberhalb der Armutsgrenze, ein HartzIV-Empfänger liegt in der Regel sehr nahe an der Armutsgrenze oder darunter, ein Student oder Zivildienstleistender hat in der Regel auch kaum Geld - soll diese Gruppe ihr weniges Geld ansammeln, um teure oder auch überteuerte Zooeintritte zu zahlen. Also ist eine Ermässigung, schon allein aus bildungspolitischen Gründen gerechtfertigt, wobei ich hier besonders auf eine spezielle Kinderermässigung Wert legen würde. (16.11.2006, 09:03) | ||
Zoosammler: | @Bernhard: Niemand soll durch ZU hohe Eintrittspreise gegängelt werden, auch nicht, wenn er KEIN Arbeitsloser ist, aber die Tatsache, dass Sie als Angestellter überhaupt einkommenssteuerpflichtig sind, zeigt, dass Sie in der Lage sind (oder zumindest theoretisch sein sollten) sich am öffentlichen Leben normal OHNE Vergünstigungen beteiligen zu können. Ein ALGII-Empfänger, der beispielsweise keine Sozialabgaben zahlt, hat dadurch ja keinen Vorteil. Er kann Keine zahlen, weswegen er (theoretisch) auch im öffentlichen Leben auf Unterstützung angewiesen ist, da die Preise an Gehaltsempfangenden orientiert sind. So weit auf jeden Fall die Theorie. (15.11.2006, 22:23) | ||
sleipnir: | Gerecht wäre daran, wenigstens in Teilbereichen des alltäglichen Lebens, die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich, wenigstens etwas abzufangen!!! (15.11.2006, 22:01) | ||
Bernhard: | bei der hier sehr emotional geführten Diskussion ob Arbeitslose und Hartz IV weniger zahlen sollen als Selbständige und Arbeitnehmer will ich nun mal ganz einfach fragen, warum eigentlich? was ist daran gerecht? ich als Angestellter zahle schon so viel Lohnsteuern für die Subvention von Zoos, Museen etc. dass ich eigenltich nicht einsehe, auch noch mehr Eintritt zu zahlen. dies Einwand soll einfach mal als Anregung dienen, nicht immer nur gleich nach Vergünstigungen für eine Zielgruppe zu schreien. (15.11.2006, 21:33) | ||
Thomas W.: | Ich habe in Museen in Paris was interessantes gesehen: Jeden ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt für Arbeitslose und Sozialhilfeempfängern FREI. Ok, daher ist es auch höllisch voll. Allerdings sind die Museen auch staatlich, aber es wäre zumindest einmal interessant so etwas auch in Deutschland in Zoos einmal auszuprobieren. Als Gegenmaßnahme hat man ein schönes Argument für die üblichen Besucher den Eintrittspreis zu erhöhen. Ok, in Gelsenkirchen und Bremerhafen wird das vielleicht trotzdem ein Minusgeschäft bei 20-30 % Arbeitslosenquote... (15.11.2006, 11:57) | ||
th.oma.s: | bei aller "ätzender" zusammenfassung -fakt bleibt wohl: 19 (38 DM) sind m.e. unangemessen und ausgesprochen normalverbraucherfeindlich, irgendwie funktioniert es wohl auch nur aufgrund der unten geschilderten geografischen monopolstellung, ich habe hannover voriges jahr gesehen und bin mit dem preis - leistungsverhältnis aus tiergärtnerischer sicht nicht einver-standen gewesen. ich denke in hannover wird irgendwann eine kurskorrektur notwendig (14.11.2006, 20:27) | ||
Kuno: | Ich kenne nur ein paar Zoos. Wie hoch ist eigentlich der durchschnittliche Eintrittspreis in Deutschland ? (14.11.2006, 08:01) | ||
Michael Mettler: | @Ulli: Meine ätzende Zusammenfassung bezieht sich auf die Beiträge MEHRERER Diskussionsteilnehmer - schließlich zitiere ich damit eigentlich nur in gesammelter Form und überspitze es durch Hinzunahme der "Kinderfresser". Die Wertung als Sarkasmus lasse ich gelten, und mit dem Emotionalen hast du absolut Recht (und zwar sogar ohne das "etwas" davor) - dazu unten mehr. Vorab aber: Du hast auf den Punkt gebracht, was ich mit meinem Beitrag provozieren wollte (bei wem auch immer) - das Niveau des Zoos tritt in dieser zunehmend personenfixierten Diskussion viel zu sehr in den Hintergrund. Meine Beziehung zur Materie Zoo im Allgemeinen und zu meinem Heimatzoo im Speziellen IST heute sehr viel emotionaler als noch vor einigen Jahren; es gab da gewisse Aha-Erlebnisse, die mir die Augen für eine veränderte Sichtweise öffneten (und ich denke, dass dieser Prozess längst nicht abgeschlossen ist). Mich interessiert heute die emotionale Wirkung der Materie Zoo auf den Besucher mindestens genauso sehr wie das rein Funktionale des Zoobetriebs und der Tierhaltung - wenn nicht inzwischen mehr. Damit meine ich keineswegs eine Einstellung a la "ach, ich liebe einfach Tiere, und das ist alles so toll hier". Ich bin keineswegs kritiklos - man kann aber auch manche Dinge schlichtweg zerreden. Für die meisten Menschen ist Emotion der Hauptanreiz, einen Zoo zu besuchen - das kommt mir in den Diskussionen innerhalb unseres Fankreises einfach zu kurz, deshalb weise ich immer wieder mal auf diesen Aspekt hin. "Aufrütteln" kann man schließlich nicht nur durch Negativ-Argumentation - wobei ich immer wieder merke, dass Positiv-Argumentation (oder auch nur eine neutrale Sichtweise) viel schwieriger in der Runde anzubringen ist. Ich verteidige hier übrigens nicht Herrn Machens (oder beklatsche seine Person), sondern das Erlebniszoo-Konzept (und dies nicht nur für Hannover, wie aus anderen Threads leicht ersichtlich) und die damit zusammen hängenden Umstände. So bin ich nicht nur der Meinung, sondern sogar der Überzeugung, dass dieses Zookonzept vom Eintritt her teurer sein MUSS als das vorherige, um seinen Wert zu unterstreichen; noch immer gilt nämlich weithin die Einstellung "was nichts kostet, ist auch nichts wert". Es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen billig/günstig und preis-wert (der Bindestrich ist Absicht). Ob mit dieser höheren Einnahme Schulden getilgt werden müssen, weitere Einnahmequellen per Vorab-Investition ermöglicht oder vorrangig Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden, ist eigentlich ein ganz eigenes Thema. Auf die Ursprungsfrage des Threads bezogen, ob ein Eintrittspreis von 19 Euro gerechtfertigt ist, könnte ich also schlicht antworten: Angesichts des Angebotes für der Eintrittzahler - ja. (07.11.2006, 18:51) | ||
Carsten: | Ist es nicht vielleicht auch so, daß durch die Gewährung von Ermäßigungen unter dem Strich Mehreinnahmen erzielt werden? Die Frage ist, ob durch die Gewährung der Ermäßigung mehr Leute in den Zoo gehen, die sonst nicht gehen würden und sich dadurch ein Plus bei den Einnahmen ergibt oder ob dann mehr Vollzahler die Ermäßigung nutzen und dadurch ein Minus entsteht? (07.11.2006, 15:07) | ||
Ulli: | Ich möchte auf Michaels Ironie-Beitrag einzugehen: Zunächst ist der Zoo Hannover immer noch, auch im Vergleich zu anderen deutschen und internationalen Zoos ein insgesamt guter Zoo dies scheint bei der Hitzigkeit der Diskussion etwas verloren gegangen zu sein. Die Kritik bewegt sich also auf hohem Niveau wir reden nicht über eine Krabache im Gegenteil. Wenn ich Michaels Ball aufgreife: Ein gewisses Darstellungstalent muss ich Herrn Machens schon attestieren, es kommt bei mir persönlich nur weniger als vielleicht bei anderen an. Seine Preispolitik kann man wirklich nicht als sozial einordnen der freie Eintritt für sozialschwache Kinder wäre eine nette Geste und führt nicht zum Ruin des Zoos, die Zukunftsfähigkeit des Zoos ist unter Berücksichtigung der verfügbaren Informationen zwar noch nicht abschließend geklärt aber doch sehr wahrscheinlich der Sanierungsbedarf ist dagegen unstreitig, der Schuldenberg ist langfristig bei den Banken abzutragen und die Besucher müssen gehalten werden. Dies sind große, aber nicht unlösbare Probleme. Vermutlich muss nur die Region Hannover auch selbst schmerzhaft in die Geldschachtel greifen müssen - man lässt den Zoo nicht Pleite gehen. Die Tiere müssen auch nicht größtenteils in Gehegen leben, die trotz neueren Datums ihren Bedürfnissen nicht entsprechen oder - im Falle der alten Anlagen - dies ohnehin noch nie taten. Man hätte nur manches besser und günstiger bauen können. Yukon Bay ist in meinen Augen eine verunglückte Planung, der Dschungelpalast hat Defizite dies heißt nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und alles in Bausch und Bogen verdammen. Es fehlt nun einmal der Schatten bei den Elefanten und die Bullenanlage ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Bei den Orang-Utans und Gorillas wurde während der letzten zehn Jahre nicht immer glücklich gehandelt, etwas mehr Aufmerksamkeit hätten die Affen insgesamt in baulicher Hinsicht schon verdient. Die Besucher sind nicht alles Besserverdiener, aber viele werden vom Zoobesuch aus ökonomischen Gründen oder auch nur aus Geizigkeit abgehalten. Die Besuchererfassung lässt nun einmal gewisse Fragen offen, die elektronische Besucherzählung ist auch nicht allein ohne die Kenntnis der Rahmenbedingungen so aussagekräftig. Den Zoo haben ja zweifelsfrei jeweils 1,1 Millionen Besucher in den letzten drei Jahren aufgesucht. Die Preisgestaltung hat nun einmal zur Folge, dass man die Besuchererfassung zweigeteilt betrachten muss anwesende Personen bezahlen vielleicht etwas im Laden oder im Restaurant, aber nicht zwingender weise an der Zookasse, auch dies habe ich in aller epischer Breite dargelegt. Wie man im Rahmen dieser Diskussion zur Erkenntnis gelangen kann, dass sonstige Zoopersonal sei inkompetent ist und frisst kleine Kinder, wird wohl Michaels Geheimnis bleiben. Derartiges ist zumindest in meinen Beiträgen nie auch nur gedacht worden, geschweige denn geäußert worden. Ich sprach dagegen von ALLERHÖCHSTEM RESPEKT. Den Abschnitt Mal ehrlich, dann gibt es doch nur zwei Möglichkeiten: empfinde ich in Anbetracht von Michaels sonstigem Argumentationsniveau und angesichts des bisherigem Diskussionsverlaufes als wenig glücklich. (07.11.2006, 11:58) | ||
Ulli: | Hallo Michael, ich bin etwas überrascht über deine Vorwürfe mir gegenüber als ZOOGEGNER und Die Bewertung meiner Beiträge als verbitterten Kampf. Ich habe versucht, sehr differenziert zu argumentieren und dabei nur solche Fakten zitiert, die ich belegen kann. Dabei hat sich sicher ein sehr differenziertes, du würdest vielleicht sagen distanziertes, Bild zum Zoo Hannover ergeben. Trotz Michaels Einwand-Versuchen sehe ich meine Argumentation nach wie vor als schlüssig und NICHT widerlegt an. Ich bin ein sehr BEWUSSTER ZOOFREUND HANNOVER seit rund 20 Jahren (und werde es auch noch, so Gott will, in 20 Jahren sein) und habe höchstens eine gewisse Verärgerung darüber, dass die Region Hannover, wahrscheinlich aus politischen Proporzgründen, einen Juristen wie Herrn Machens als zoologischen Laien, ich muss leider auch zunehmend sagen finanzpolitischen Laien, weitgehend frei handeln lässt. Ich habe gehört (Gewerkschaft), dass er innerhalb des Zoos recht autoritär agieren soll und dabei schon sehr bestimmt den Weg vorzeichnet. Meiner rein persönlichen Auffassung nach hätte Herr Machens nie Zoo-Geschäftsführer werden dürfen und jeder weitere Tag seiner Amtszeit ist eigentlich ein Tag zu viel (nach dieser Äußerung wahrscheinlich Hausverbot durch Herrn Machens und "Adieu Jahreskarte"). Ich hatte schon ehrlicherweise im Winter gehofft, dass sich die Region und Herr Machens über einen neuen Vertrag nicht hätten einigen können. Herr Machens muss aber scheinbar auf eine Reihe von Entscheidungsträgern eine besondere Ausstrahlung ausüben auch diese Betrachtung ist völlig unsentimental. Insofern habe ich ausschließlich (begründete) Vorbehalte gegenüber Herrn Machens, habe aber demgegenüber ALLERHÖCHSTEN RESPEKT vor der Arbeit der wissenschaftlichen Mitarbeiter, den Zoopädagogen, den Tierpflegern und dem großen Engagement der Zoofreunde Hannover. Ich mache mir Sorgen um den Fortbestand des Zoo Hannover, und dies aus großer Verbundenheit MIT dem Zoo. Leider scheint es aber zur Zeit nicht gewünscht zu sein, Kritik am Konzept von Herrn Machens zu äußern. Alle Informationen habe ich aus öffentlich zugänglichen Medien (mit Ausnahme seiner zwei Millionen Besucher mit dem Index 20 auf einer Versammlung) und es wundert mich schon sehr, dass so wenige Personen bereit sind, nachzuhaken oder manche Zahlen einfach einmal zueinander in Verbindung zu setzen. Meine Bewertung hierbei ist zweifellos auch subjektiv. Niemand der Verantwortlichen schreit auf, wenn das Zoogelände für ein Prestigeobjekt der momentanen Geschäftsführung für 99 Jahre und 700.000 Euro jährlich (= 38.000 Eintrittskarten oder 5000 Familienjahreskarten) verkauft wird. Unter der Regie von Herrn Machens sind ja zweifellos sehr positive Dinge umgesetzt worden: die bauliche Umsetzung vom Gorillaberg (P.S. hier gäbe es trotz allem schon einzelne Anmerkungen) und Meyers Hof (beide lange geplant), die gelungene Neukonzeption des in die Jahre gekommenen Spielplatzes als "Brodelburg", die tolle Idee des Bällchenbades im alten Flusspferd-Haus (fällt bedauerlicherweise dem Yukon Bay zum Opfer), die Neugestaltung der Tapir- und Känguru-Anlagen, Teile des Sambesi - durchweg Projekt, die einer Amtszeit sehr positiv zu Gesichte stehen. Es ist eine müßige Frage, ob ein anderer Zoodirektor dies in gleicher Art und Weise umgesetzt hätte. Dem stehen aber ein hoher Sanierungsaufwand bei den restlichen neuen Anlagen bzw. den alten Anlagen aufgrund der Nichtberücksichtigung, speziell im Menschenaffen- und Affenbereich, sowie eine in meinen Augen unglückliche Finanzpolitik entgegen. Warum ist man ein "Propagandaopfer", wenn man gerne in einen Zoo, hier den Zoo Hannover, geht und sich an den Tieren erfreut. Ich gebe hier Michael recht, die meisten Zoobesucher möchten einen schönen Tag erleben, sich an den Tieren oder auch der Brodelburg erfreuen und sind wenig interessiert an der Geschäftspolitik, ärgern sich vielleicht nur im Stillen über die hohen Eintrittspreise. Auf den ersten Blick wirkt der Zoo Hannover auch beeindruckend, selbst so renommierte Zeitschriften wie der Spiegel und Die Zeit sind dieser Faszination erlegen, einzig der Stern hatte sich schon 1999 im Rahmen des seinerzeit sehr abgewogenen Zootests intensiver mit dem Zoo auseinander gesetzt und hinter der ersten Fassade berechtigte konkrete Vorbehalte angemeldet. Teile dieser Vorbehalte sind inzwischen verbessert worden. (P.S. dies betrifft aus eigener Anschauung aber auch eine ganze Reihe anderer Zoos wie Münster oder Gelsenkirchen, um nur zwei zu nennen) Ich habe dennoch die feste Überzeugung, dass der Zoo Hannover in einigen Jahren dann unter einer kompetenten Leitung eines Fachzoologen eine hoffnungsvolle Zukunft erleben kann und wird. Insofern muss ich zurückfragen, ob man das weitgehend kritiklose oder gar uneingeschränkte Hinnehmen des Handelns der momentanen Zoogeschäftsführung nicht langfristig als GEGEN den Zoo Hannover gerichtet betrachten muss. (Michael, bitte betrachte dies nicht persönlich, ich weiß Du bist motivierter Zoofreund und möchtest den Zoo in bester Weise verteidigen; außerdem haben weder Du noch ich wirklichen Einfluss auf die Zoopolitik). Das Zähneklappern nach einer Bestandsaufnahme zum Ende seiner Dienstzeit wird mutmaßlich sehr groß werden und niemand will es dann gewesen sein oder gar Verantwortung zeigen. Übrigens mache ich mir keine Illusionen darüber, dass dann Personen, die frühzeitig etwas massiver Kritik geäußert haben, deshalb plötzlich als Helden dastehen. Auch dann behält man in aller Regel Distanz zu diesen Personen. Auch stelle ich hier einmal die Frage in den Raum, ob Herr Machens nicht GEGEN die Zoofreunde Hannover agiert. Sie werden kaum in der Öffentlichkeitsarbeit des Zoos erwähnt, werden häufig mit recht lieblosen Sonntags-Zooführungen ohne viel Hintergrundinformationen abgespeist, die Zoofreunde übernehmen demgegenüber bereitwillig und in tiefer Verbundenheit mit dem Zoo Hannover originäre Zooaufgaben wie die Zuschüsse für die Zooschule ( weil es der Zoo nicht kann oder will) oder den Eintritt für sozialschwache Kinder. Man muss hier die Frage stellen, ob es sich um ein wirklich kluges Verhalten gegenüber den Zoofreunden Hannover handelt, deren Mitglied Herr Machens sinnigerweise selbst ist. Meine Mitgliedschaft bei den Zoofreunden erhalte ich schon allein deshalb aufrecht, damit die Zoofreunde die Ära Machens überstehen, sich nicht auflösen und das Vermögen dann der momentanen Geschäftsführung zufällt, um es dann kurzfristig zu verwenden. Auch diese Mitgliedschaft betrachte ich als Beitrag FÜR (!) die langfristige Zukunft des Zoo Hannover, denn auf den Beistand der Zoofreunde Hannover wird der Zoo mutmaßlich in der Zukunft noch sehr angewiesen sein. Übrigens scheint es außerhalb der unmittelbaren Umgebung der Region Hannover durchaus Personen zu geben, die alles ähnlich wie ich bewerten und sei es nur in diesem oder ähnlichen Internetforen. Ansonsten halte ich es mit Bob Dylan : The times they are a-changin und dies ohne Bitterkeit oder leidenschaftlichen Kämpfens wie Michael Kohlhaas auch wenn ich es zugegebenermaßen dank Michael zunehmend reizvoller fand, in diesem Thread zu argumentieren. (Ich weiß Michael - Du und vielleicht auch andere werden dies anders bewerten) Noch etwas zum Schluß: Als "Ironie" würde ich Michaels Beitrag nicht bewerten, eher als "Sarkasmus" oder nur als etwas emotional. (07.11.2006, 10:47) | ||
Michael Mettler: | Hoppla, ich habe den Hinweis "Ironie" vergessen. (07.11.2006, 09:15) | ||
Michael Mettler: | Also, ich fasse mal zusammen: Der Zoo Hannover dient vor allem der Selbstdarstellung seines kaufmännischen Geschäftsführers, vernachlässigt seine soziale Verpflichtung und seinen Bildungsauftrag, verlangt überteuerte Eintrittspreise und geht einer unsicheren Zukunft entgegen. Die Tiere müssen größtenteils in Gehegen leben, die trotz neueren Datums ihren Bedürfnissen nicht entsprechen oder - im Falle der alten Anlagen - dies ohnehin noch nie taten. Die Besucher sind sämtlich Besserverdiener, merken aber nicht, dass sie nur verblendet und über den Tisch gezogen werden. Fehlt eigentlich nur noch die Einschätzung, dass das sonstige Zoopersonal (es gibt da noch ein paar mehr Zoomitarbeiter außer Herrn M.) inkompetent ist und kleine Kinder frisst... Mal ehrlich, dann gibt es doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder den Zoo möglichst schnell zu schließen, um die Qualen für Alle nicht unnötig zu verlängern; oder den Eintritt auch ohne Yukon Bay auf mindestens das Doppelte bis Dreifache zu erhöhen, weil Unmengen von Geld gebraucht werden, um all diese Missstände zu beseitigen. Da das Publikum ganz offensichtlich nicht nur zu viel Geld hat, sondern beliebig manipulierbar ist, dürfte das ja eigentlich kein Problem sein.... (kopfschüttel) Übrigens: Laut heutiger Tagespresse kostet eine HALBjahreskarte der städtischen Bäder in Hannover 115,- Euro für Erwachsene. Und das ganz ohne Bildungsauftrag... (07.11.2006, 09:12) | ||
Jennifer Weilguni: | @Ulli Die 19,5 % Zahl habe ich auch nur aus dem Zooführer von Hannover gefischt, wieviel das in Euro ausmacht, stand leider nicht dabei. Und noch ein Wort zur Wilhelma, auch hier gelten im Winter niedrigere Preise, habe jetzt extra nochmal nachgesehen. Im Sommer zahlen Erwachsene 10,80 Euro, wer nach 16 Uhr in die Wilhelma geht zahlt nur noch 7,40 Euro und auch im Winter sind nur noch 7,40 Euro Eintritt fällig. (07.11.2006, 07:56) | ||
Sascha M.: | Habe mal einen alten Zeitungsartikel ausgegraben (Sindelfinger, Böblinger Zeitung 23.11.2002) "Die Stuttgarter Wilhelma ist der Stadt zwar lieb und teuer. Aber so lieb nun auch wieder nicht, dass sie dem Land das Defizit abnehmen wollte. Das Land versucht ähnlich wie der Bund, seine finanziellen Sorgen auf die Kommunen abzuwälzen. Nach alter Tradition trägt das Land die Lasten für den zoologisch-botanischen Garten allein, was einzigartig in der Bundesrepublik ist. Nach Angaben der Wilhelma musste demnach das Land fürs vergangene Jahr 3,43 Millionen Euro übernehmen. Die Besucherzahl lag mit gut 1,9 Millionen knapp unter der des Vorjahrs. Die Stadt sieht sich außer Stande, hier dem Land zu helfen." Wenn ich dabei, zum Vergleich, an Zuschüsse für Theater,Opern, Schwimmbäder oder sonstige öffentliche Einrichtungen, in Euro pro Besucher, denke ist das reichlich wenig. (weniger als 2 Euro pro Besucher) (06.11.2006, 22:12) | ||
Carsten: | Es geht doch hier nicht darum, einzelne Leute ans Kreuz zu nageln. In Hannover ist ein neues Konzept versucht worden, welches sicherlich auch seine guten Seiten hat und durch Expofördermittel etc. auch finanzierbar war, aber dadurch ist man dort vielleicht in einem Teufelskreis geraten, immer neues bieten zu müssen, vernachlässigt dadurch eventuell anstehende Renovierungen oder Verbesserungen an bestehenden Gehegen und erhöht laufend die Eintrittspreise oder beschreitet fragwürdige Finanzierungswege. Die Kritik hier im Forum daran, ist aber meines Erachtens keine Zoogegnerschaft, sondern Sorge um die Zukunft und Angst vor einer evtl. Verarmung der deutschen Zoolandschaft. (06.11.2006, 21:44) | ||
Saya: | "Alles nur Propaganda-Opfer"? Es hört sich krass an, aber ich denke fast ja. Die Leute haben doch keine Ahnung dass von den für viele viele Millionen neu gebauten Anlagen die Hälfte sch** ist und die Bedürfnisse der Tiere nicht befriedigt, das mit den 25 Mio Euro für Yukon Bay nicht wie versprochen "die letzten Mißstände der Tierhaltung beseitigt werden"! (Affen, Menschenaffen). Und dass sich der Zoo damit finanziell komplett übernehmen könnte und die Zukunft nach Machens extrem problematisch werden wird, davon auch nicht. Gerade weil mit was am zoo Hannover liegt regt mich das ganze genauso auf wie Ulli. ZOO-FREUND heißt doch nicht seinen Verstand am Eingang abgeben und an allem was tolles finden müssen, oder??? Zu den 19 Euro Eintritt: finde ich grenzwertig. Wenn es über die 20 geht, zu viel. So viel nehmen noch nicht mal die großen niederländischen Zoos die viel mehr bieten als Hannober (Rotterdam + Arnheim). (06.11.2006, 21:18) | ||
Michael Mettler: | @Ulli: Wenn ich deine Beiträge lese, frage ich mich inzwischen, wieviel Zoo-FREUND noch darin steckt. Das liest sich eigentlich eher wie ein leidenschaftlicher und teilweise verbitterter Kampf GEGEN den Zoo und vor allem gegen dessen kaufmännischen Geschäftsführer (obwohl hinter dem Konzept noch ein paar mehr Leute stecken als nur das Gesicht, das im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht). Daher nochmal meine Frage: Wenn hier alles so negativ sein und hauptsächlich dazu dienen soll, eine Person in möglichst günstigem Licht erstrahlen zu lassen - warum stört das ein paar Hunderttausend Menschen (es scheint ja schwierig zu sein, eine konkrete Zahl festzulegen) Jahr für Jahr nicht, die TROTZ all dieser vermeintlich unsäglichen Zustände von "ihrem" Zoo begeistert sind? Alle nur Propaganda-Opfer? (06.11.2006, 20:52) | ||
P. Meier: | Also wenn man rechnet dass beinahe keiner allein in den Tiergarten geht, kommt da sicher eine Summe zusammen. Dennoch finde ich den Preis gerechtfertigt, denn wo soll der Tiergarten sonst die Einkünfte nehmen (06.11.2006, 18:41) | ||
Ulli: | Hallo Michael, der Zoo Hannover ist faktisch nach wie vor in öffentlicher Trägerschaft, denn alle Anteile liegen bei der Region (früher Großraumverband) Hannover und ein kleiner symbolischer Anteil bei den Zoofreunden (unter 1 %). Die GmbH hat nur die Funktion, die Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. Den Vertrag mit Herrn Machens haben auch nur entsandte politische Vertreter des Großraumes als Mitglieder des Aufsichtsrates (zuzüglich der beiden Zoofreunde-Vertreter) abgeschlossen. Hannover hat nach wie vor einen Zuschussbedarf. Jennifer nannte 19,5 Prozent, da bin ich etwas überfragt. 2001 schrieb die HAZ, der Zoo Hannover wünsche eine Aufstockung des Zuschusses von damals fünf Millionen DM auf sieben Millionen DM. Hagenbeck hatte bislang nicht ansatzweise einen derartigen Zuschuß und es ist auch nicht vorgesehen, einen laufenden Zuschuß dem Tierpark Hagenbeck zukommen zu lassen. Insofern liegt Hannover weitaus eher an den Stuttgarter Verhältnissen als an Hagenbeck-Verhältnissen ! Hankensbüttel hat den Schaubetrieb nur als Schaufenster, seine eigentliche Aufgabe ist die Wiederansiedlung des Fischotters sowie die Renaturierung der Ise. Die Mehrzahl der Mitarbeiter ist mit diesen Aufgaben beschäftigt ! Außerdem befinden sich im Schaubetrieb nur solche Tiere, die nicht im Wiederansiedlungsprogramm als Elterntiere bzw. als Auswilderungstiere vorgesehen sind. Weiterhin zitiere ich Michael Mettler : dass die zusätzlichen Besuche bei bereits "abgearbeiteten" Jahreskarten "völlig irrelevant für die Zoobilanz in finanzieller Hinsicht sind", möchte ich nicht so stehen lassen. Eine solche Kalkulation geht schließlich zu Recht davon aus, dass Besucher gleichzeitig Konsumenten sind und auch beim zwölften Besuch vielleicht noch Pommes oder Souvenirs gekauft werden bzw. durch Mundpropaganda weitere Besucher gewonnen werden. Dazu ist zunächst einmal zu sagen, dass die Laden- und Restaurantbesuche im Zoo Hannover nur am Rande mit dem Verkauf von Jahreskarten zu tun haben. Jeder deutsche Zoo hat einen Zooladen und mindestens ein Restaurant. Viele Jahreskartenbesucher nehmen ihren Proviant schon aus Kostengründen mit, auch wenn sich Herr Machens alle Mühe gibt, Verweilräume für das Familienpicknick zu verhindern. Es mögen auch manche Jahreskartenbenutzer zur Entspannung in das Restaurant gehen, dass tun sie aber unabhängig vom Besitz der Jahreskarte und nach dieser Argumentation müssten Einzelkartenbenutzer demgegenüber genauso erpicht auf Restaurantbesuche sein, um sich vom Zoobesuch zu erholen oder auch nur eine Pause einzulegen. Außerdem sind die meisten Eltern, auch die im Besitz von Jahreskarten, eher darauf aus, die Kinder möglichst von den Läden fernzuhalten, was zugegebenermaßen aufgrund der Aufdringlichkeit und Häufigkeit der Läden im Zoo Hannover sehr schwierig ist. Zweifelsohne bleibt so auch mancher Euro zusätzlich im Zoo Hannover aber auch in allen anderen deutschen und internationalen Zoos. Herr Machens hat angeblich zur Verbesserung der Einnahmeseite und für den Ausbau des Zoos die Gastronomie selbst übernommen und letztes Jahr stolz verkündet, aus den Überschüssen den neuen Indiensaal finanziert zu haben. Habe ich hier etwas falsch aufgefasst: Zunächst wäre doch ebenso gut eine Verbesserung der Tierhaltung (Affen ! und Menschenaffen!) aus diesen Mitteln angebracht. Die Scheibe bei den Orangs wartet seit über einem Jahr auf die Erneuerung. Der einzig positive Aspekt am Indiensaal ist, dass man indischen Künstlern eine Weile Beschäftigung geboten hat. Es geht mir hier auch nicht um die ästhetische Bewertung. Was die Ausgabenseite bei seinen Neubauten anbetrifft: Vieles hätte man durch ein Streckung der Bauzeit, Eigenarbeit oder über ABM sowie durch weniger Einbau von Firlefanz preiswerter gestalten können. Ganz abgesehen davon, dass Herr Machens den Zoo ohne wirkliche Not komplett gegen den Strich gebürstet hat (Hauptsache neu) und es dabei unterlassen hat, bei einer Einbeziehung oder Umgestaltung bereits vorhandener Gegebenheiten (z.B. Erweiterung der damaligen Afrikaanlage um die damalige Wasserbock- und Damara-Zebraanlage oder Bau einer Löwenfreianlage in Richtung dieser Afrikawiese unter Einbeziehung der Bärenanlage oder die Erweiterung der damaligen Elefantenanlage um die große davor gelagerte Wiese, Umbau des Elefantenhauses zu einer Laufhalle sowie die Nutzung des heutigen Tapir- und Rinderbereiches für den Elefantenbullen) preiswerter zu bauen und auf diese Weise viele Millionen Euro gar nicht erst auszugeben. Übrigens sind der Bauernhof und der Gorillaberg uralte Planungen seit 30 Jahren, die aber aus Kostengründen vorher nie verwirklicht wurden. Herr Machens muss man deshalb zugute halten, dass er es geschafft hat, den Investitionswillen des Großraumes herausgekitzelt zu haben ob die Gelder immer effizient eingesetzt wurden, steht auf einem anderen Blatt. Meiner Meinung nach wird der Zoo noch Jahrzehnte unter der Finanzpolitik seitens Herrn Machens zu leiden haben. Noch einmal zu seinen Pressemitteilungen über seine Erfolge: Wie viele Besucher sind die 81 Prozent auswärtige Besucher vom August denn nun tatsächlich in konkreten Zahlen. Erst so wird die Zahl doch aussagekräftig. Die Zahlenaufstellungen des Zoo Hannover unter städtischer Trägerschaft waren da weitaus konkreter und aussagekräftiger. Ich bleibe dabei: Man muss die Drehkreuzbewegungen als Besuchermaßstab von den Besucherzahlen trennen, die effektiv dem Zoo auf der Einnahmeseite zur Verfügung stehen. Deshalb habe ich auch auf den zwei Ebenen argumentiert. Herr Machens hat ja die realen 1.109.657 Besucher nur hat der Zoo Hannover nur begrenzt etwas davon. Herr Machens selbst stellt hier eher die falschen Verknüpfungen her. Wie soll man die einmalige Berücksichtigung von Jahreskarten bei seinen Vergleichen zu früher denn einschätzen boshaft gefragt: wie viele Besucher hätte der Zoo nach dieser Berechnungsart denn heute ? Das Senken der Eintrittspreise im Winter auf 11 Euro ist eine zweifelsohne noble Geste, allerdings weiß auch jeder, dass der Besucheranteil der Gäste im Winterhalbjahr eher bei 20 Prozent (leider benutze auch ich hier eine Prozentzahl) liegt ,wenn nicht gerade ein Fest stattfindet, und dabei handelt es sich in erster Linie um Stammgäste. Wenn man die alten Jahresberichte des Zoos Hannover zu Rate zieht, kamen im Dezember oder Januar meistens nur um die 10.000 Besucher im Monat, im Juli und August waren es in der Regel zehnmal so viele Besucher. Zur Preispolitik: Stuttgart kostet das ganze Jahr, trotz umfangreicherem Angebot, 10,50 Euro. Die Familienjahreskarte im privaten (!) Zoo Osnabrück kostet statt 135 Euro nur 69 Euro Michael geht auch immer wieder auf die Bildungsfunktion eines Zoos ein und empfindet deshalb einen höheren Preis für gerechtfertigt. Nur hat Bildung seit Jahren im Zoo Hannover eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Es gab einmal Überlegungen über einen deutlich pädagogisch ausgerichteten Zoo der Sinne (vgl. Biochrom in Emmen, Infozentrum der Elefanten in Münster, vielleicht auch Universum in Bremen) seit Herrn Machens Amtsantritt sind solche Ideen nie wieder aufgriffen worden. Bildung hat im Zoo Hannover in erster Linie über das Ambiente zu erfolgen. Die Zooschule kann nur aufgrund der Zuschüsse der Zoofreunde seinen bisherigen Schulungsumfang aufrechterhalten. Jedes Jahr spenden die Zoofreunde 25.000 Euro an die Zooschule sonst steht sogar eine Stilllegung im Raum. Nebenbei: der Indiensaal hat 900.000 Euro gekostet und das Gehalt von Herrn Machens wurde, laut Informationen der HAZ und NP vom Dezember 2005 (jetzt werde ich wirklich gemein) von 130.000 auf 140.000 Euro jährlich zuzüglich Verbesserung seiner Altersbezüge erhöht. Er forderte 150.000 Euro alles eine Frage der Prioritäten. Michael stellt auch die interessante Frage, ob "Bedürftige" geringere Ansprüche an das Angebot eines Zoos haben als Besucher aus "gesicherten Verhältnissen" haben als Anregung: Der Naturzoo Rheine arbeitet unter der Trägerschaft eines privaten(!) Vereines und mit einfachen Mitteln, kostet nur 6 Euro (Kinder 2,50 Euro) und kennt nur Begeisterte hinsichtlich der Gestaltung, der Vermittlung (Bildung) und der Kreativität sowohl bei den Bedürftigen als auch bei der reicheren Klientel und in der Regel vermisst hier auch niemand etwas ... und empfiehlt den Naturzoo per Mundpropaganda. Was Schwimmbäder betrifft: Meine Familie ist nicht arm, geht trotzdem lieber nach Sarstedt ins Schwimmbad, bezahlt hier nur ein Drittel als wie im Badeparadies Hildesheim oder im aquaLaatzium und vermisst dabei auch nichts. Soviel zum Thema Luxus Zum Schluss: Hannover ist weitgehend konkurrenzlos im Umkreis von 150 Kilometern, die nächsten vergleichbaren Zoos sind Hagenbeck im Norden, Frankfurt im Süden, Osnabrück, Münster und das Ruhrgebiet im Westen und Magdeburg bzw. dann erst Leipzig im Osten. Walsrode und Hodenhagen liegen zwar in der Nähe, haben aber nicht unbedingt dieselbe Besucherklientel. Walsrode zieht neben Vogel- und Zooenthusiasten eher ruheliebende Kreise an, Hodenhagen wirkt eher für das Freizeitparkpublikum, speziell aus Ostdeutschland, anziehend. Wenn man dies berücksichtigt und gleichzeitig bedenkt dass Hannover inklusive der direkt angrenzenden Vorstädte Laatzen, Langenhagen und Garbsen rund 700.000 Einwohner hat, müsste der Zoo Hannover, wenn man z.B. die Relation Einwohnerzahl-Zoobesucher von Osnabrück oder Münster als Maßstab nimmt, längst 1,5 Millionen Besucher zählen. Und Münster und Osnabrück haben in weitaus näherem Abstand ernsthafte Konkurrenz, sei es gegenseitig oder Emmen für Osnbrück und das Ruhrgebiet für Münster. Und der Naturzoo Rheine hat sogar alle gleichzeitig als Konkurrenz Ich weiß: Herr Machens sprach von zwei Millionen Besuchern nach dem Index 20 nur sie waren halt nicht da. Ich kenne übrigens durchaus eine ganze Reihe von Personen, die nicht bereit sind (trotz Interesse) 18 Euro zu bezahlen. Aber die vielen Jahreskartenbenutzer, die nur kurz in den Zoo gehen oder nur kurze Zeit die Brodelburg nutzen, peppen die veröffentlichte Bilanz ja trotzdem auf (06.11.2006, 17:14) | ||
Michael Mettler: | @Carsten: Zu den damaligen Eintrittspreisen bei Hagenbeck kann ich nichts sagen, das müsste ein dortiger Kenner beantworten. Meine Anmerkung bezog sich auf die Monumentalarchitektur, die geringe Zoodichte und das ständige Anbieten neuer "Sensationen" (siehe Völkerschauen usw.). Zudem wurde auch der Tierpark Hagenbeck nicht in einem Guss erbaut, sondern es wurden ebenfalls schrittweise neue Parkteile präsentiert. Lassen wir uns überraschen, ob sich Elefantenhalle und Troparium dort auf die Eintrittspreise niederschlagen werden.... (06.11.2006, 09:17) | ||
Jennifer Weilguni: | @Michael Mettler Das mit Berlin ist ein gutes Beispiel, allerdings finde ich hier den flauen Begriff "Ermäßigungsmöglichkeiten" ein bisschen zu pauschal gewählt. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Zoos kommen hier nicht nur Schüler, Studenten, Wherdienstleistende ect. günstiger in Zoo und Toerpark, sondern eben gerade auch Hartz 4 Empfänger, die in den Berliner Einrichtungen nur die Hälfte bezahlen. Ein gutes Beispiel dafür, wie man sozial schwächer gestellten Personen/Familien den Besuch im Zoo ermöglichen kann und wie ich finde zur Nachahmung empfohlen. (06.11.2006, 07:51) | ||
Carsten: | @Michael: Hat Hagenbeck denn zur Umsetzung seiner damals wegweisenden Ideen, besonders im neuen Tierpark in Stellingen auch laufend die Eintrittspreise erhöht? Die Ideen und die Umsetzung in Hannover gefällt mir sehr, ist einfach mal was neues, anderes, ich hab nur Angst, daß man dort in eine Spirale geraten ist, dauernd neue Attraktionen schaffen zu müssen, ähnlich wie in Freizeitparks, wo jedes Jahr ein neues Highlight her muß, und der Schuß irgendwann nach hinten losgeht, entweder weil man sich dort auf fragwürdige Finanzierungskonzepte einläßt oder die Eintrittspreise soweit erhöht, daß bei vielen ONZ die Schmerzgrenze einfach erreicht ist und sie den Zoo nicht mehr besuchen. Für Gelsenkirchen sehe ich die gleiche Gefahr, wird vermutlich bei Zeiten dann der zweitteuerste Zoo Deutschlands, g, den in den letzten 5 Jahren haben sich hier die Preise auch verdoppelt, aktuell sind es 12 und nach der "Asieneröffnung" kommt sicherlich der nächste Nachschlag. (06.11.2006, 01:53) | ||
Michael Mettler: | @Carsten: Eigentlich hatten wir das Thema Hannover im Forum schon lang und breit durch, aber das ist natürlich schon ein paar Monate her.... Fakt ist, dass der Erlebniszoo (also ein auf Unterhaltung und Infotainment fußendes Konzept) wohl der einzige Ausweg war, um überhaupt einen Zoo in Hannover zu behalten - die Situation war also mit Gelsenkirchen vergleichbar (mit Leipzig meines Wissens weniger). Zudem war die Zoo-Umgestaltung ein EXPO-Projekt (und bekam entsprechende Fördergelder), das zudem den Hannover-Tourismus ankurbeln sollte - und dafür ist ein besonderes Profil nötig. Schließlich konnte der Zoo weder mit attraktiven historischen Bauten (wie Berlin oder Leipzig) noch mit landschaftlichem Reiz (wie München oder Nürnberg) punkten. Aber, Carsten: Fast die gleichen Fragen, die du eben gestellt hast, hätte man vor hundert Jahren mit gleicher Berechtigung auch Hagenbeck stellen können. Und vor dessen Tierpark neigen die Zoofans heute in Ehrfucht die Köpfe... @Shensi-Takin: Einige Zahlen waren ja weiter unten schon zu lesen, wie z.B. 62% auswärtige Besucher im August. Aber bei solchen Vergleichen müsste man ja selbst innerhalb der Besuchergruppen noch differieren. Der Zoo Berlin hat z.B. einen Anteil von 60% Auslandstouristen - unter denen dürftigen sich z.B. wohl kaum Bedürftige befinden, die ermäßigungsberechtigt sind. Laut einer Deutschland-Grafik in der hiesigen Zoozeitung JAMBO gibt es Dauerkartenbesitzer des Zoos erstaunlicherweise in weiten Teilen Deutschlands; die "weißen Flecken" befinden sich bezeichnenderweise hauptsächlich im Einzugsgebiet des Leipziger Zoos. Über die ZAHL der z.B. in Süddeutschland ansässigen Dauerkarteninhaber sagt die Grafik indes nichts aus, nur DASS es sie gibt. Um einen Einblick darüber zu bekommen, wer sich in Hannover einen Zoobesuch leisten kann (und will!), gibt es eine einfache Methode: Hinfahren und selbst schauen. Dann ist schnell ersichtlich, dass hier keineswegs die Armani-Klasse im Publikum vorherrscht, sondern Otto Normalbesucher.... (06.11.2006, 00:59) | ||
Carsten: | Hat der Zoo in Hannover denn überhaupt im Umkreis eine so große Konkurrenz, von der er sich durch solche monumentalen Architekuren etc abheben muß. Andere Zoos oder Tierparks gibt es doch im näheren Umkreis nicht, die nächsten dürften doch der Vogelpark Walsrode, Hagenbeck oder der Serengetipark Hodenhagen sein. In anderen Gebieten mit hohen Zoodichten könnte ich so eine Entwicklung vielleicht verstehen, aber in Hannover? Meine persönliche Meinung ist eher, daß sich dort entweder jemand versucht, ein Denkmal zu setzen, oder daß man sich von Anfang an verkalkuliert hat und jetzt nur noch die Möglichkeit einer Flucht nach vorne sucht, immer mehr Attraktionen schaffen, um die Besucherzahlen zu halten oder auf das benötigte Maß (zur Wirtschaftlichkeit) hochzuschrauben. (05.11.2006, 23:52) | ||
Shensi-Takin: | @MM: Ähnliches schoß mir beim erstmaligen Lesen der Studie auch durch den Kopf...;)Beim EGdanken an Grillschwaden im sommerlichen Zoo nahm ich gedanklich davon schon Abstand. und was die Zoos in orientalischen Gebieten angeht, so liegt da noch manches schwer im Argen. Ich erwähnte diese Bevölkerungsgruppe indes als ein weiteres Bsp. für eine Bevölkerungsgruppe, die durch zu hohe Eintrittspreise vom zoobesuch abkommen dürfte; ebensolches mag auch für kinderreicherer dt. Großfamilien gelten. Wie bereits gesagt: mich würde interessieren, wer genau in Hannovers Bevölkerung sich derlei teure Besuche leisten kann(inklusive des Anteils an Dauerkartenbesitzer)-und wie groß der Anteil der Nicht-Hannoveraner(die ja meist nur die einmalige Gebühr entrichten dürften) an der Zahl der Zoobesucher ist. Das würde auch klären, ob und inwieweit das Konzept "Dauerkarte statt Tagesticket" von Bedeutung ist. (05.11.2006, 23:20) | ||
Michael Mettler: | @Shensi-Takin: Gehe ich nach meinem optischen Eindruck, würde ich den Anteil der türkischstämmigen Besucher in Hannover ebenfalls als minimal betrachten. Nur: Das war in "billigen" Zeiten nicht anders. So gesehen würde ich mich eher der Deutung anschließen, dass Zoobesuche in diesem Teil unserer Bevölkerung weder kulturell noch gesellschaftlich eine wichtige Rolle spielen, wie dies auch im Kölner Jahresbericht vermutet wird. Ich bin nicht besonders bewandert in außereuropäischen Zoos, aber die Zoolandschaft in orientalischen Ländern scheint mir nicht besonders ausgeprägt zu sein - aus das spräche für kulturelle Gründe. Ich erinnere mich dunkel an eine TV-Doku aus DDR-Zeiten über den Zoo Kairo, in der erwähnt wurde, dass ihn die meisten Besucher eher wegen der großen Liegewiesen und der malerischen Wasserflächen als wegen der Tiere aufsuchten. Möglicherweise müssten unsere Zoos nicht nur günstige Familienkarten, sondern auch große Grünanlagen mit Grillmöglichkeit bieten, um dieses Besucherpotenzial anzulocken. Picknick in Großfamilie scheint dort nämlich in der Freizeitgestaltung weit oben (wenn nicht sogar an der Spitze) zu stehen. Halb im Scherz, halb im Ernst: Vielleicht sollte man mal ein alternatives Zookonzept entwickeln, in dem der Zoo nicht nach Erdteilen gegliedert wird, sondern nach bestimmten Interessengruppen ausgerichteten Inhalten. Ein Teil des Zoos könnte die "Must-have-Arten" für die breite Masse enthalten und günstigen Eintritt bieten, spezieller ausgerichtete Zooteile (z.B. mit zoologischen Raritäten) wären per Zusatzkarte für Interessierte erreichbar usw. Eigentlich nichts Anderes, als das manche Zoos mit getrenntem oder kombiniertem Eintritt für Zoo und Aquarium machen. Geht man übrigens davon aus, dass man in den meisten hiesigen Zoos ein Aquarium/Terrarium ohne Aufpreis besichtigen kann, zählt übrigens auch der Berliner Zoo mit seiner Kombikarte für 16,50 Euro zu den teuren Zoos - allerdings mit Ermäßigungsmöglichkeiten. (05.11.2006, 22:09) | ||
Shensi-Takin: | @Matthias: wenn man will, kann man alles als eine Beleidigung auslegen-so aber war dies nicht gemeint(und deutlich zu verstehen). Egal-Schwamm drüber. @MM: Also ich schlendere gern zu Erholung durch ein Museum, um mich z.B. eines Gauguin-Werkes, eines mächtigen Dinosaurierskelettes oder einer gelungenen Ausstellung über die Olmeken zu erfreuen. Und manch ein Naturkundemuseum liefert seinen Beitrag zum Artenschutz-sei es auf ground-root-Level oder darüber hinaus(z.B. die Zuchten afrikanischer Cichliden in englischen Einrichtungen s.a. TUDGE). Ich glaube, die Einreihung der Zoos in die genannten Freizeitattraktionen betrifft v.a. den Aspekt der Freizeitofferte bzw. des kinderfreundlichen Freizeitangebotes(deshalb findet man in den meisten Reiseführer die Zoos in der Rubrik "Für Kinder"). Anders als Spaßbäder(die den Besuchern nicht mal richtig schwimmen beibringen) und Co. hat der Zoo (wenn auch mitunter nur auf dem Papier) eine gewisse Bildungsfunktion-allein schon deswegen, dass man Zoogegnern gegenüber einen plausiblen Grund nebst Artenschutz leifern kann, warum die armen kleinen Tierchen nicht in die rel. "Freiheit" entlassen kann; inwieweit diese Bildungschance vom Publikum angenommen wird, ist eine Sache für sich. Ich denke indes auch, dass der Unterhaltungswert überwiegt, unterschätze aber nicht den tiefgreifenden Eindruck, den ein lebendes Tier auf ein Kind und dessen spätere Beziehung hinsichtlich Natur & Tiere im besonderen haben kann; das zu messen dürfte schwer sein. Wenn schon eine Studie, dann eine, in der belegt werden könnte, welche soziale Schichten sich die Preise in Hannover leisten können und wenn ja, wie oft und wieviel davon Dauerkarten besitzen. Es wurde ja bereits auf die Studie hinsichtlich türkischstämmige Zoobesucher in Zoos hingewiesen; laut dieser Studie würden u.a. deshalb weniger Mitglieder dieser sozialen Gruppe Zoos besuchen, weil für ihre meist recht großen Familien die Preise zu hoch wären. Die beiden Autorinnen der Studie schlugen dementsprechend SOndertarife für Großfamilien vor. Würde mich mal interesieren, wieviele türkischstämmige Hannover ihren zoo besuchen... Zu hohe Eintrittspreise mit dem Argument zu argumentieren, "die anderen machen es doch auch so", ist mE wenig schlüssig-und hilft wenig beim Durchbrechen einer immer enger werdenden Preisspirale. Fan-Kultur der Hardliner hin oder her-man sollte sich mal nur die nackten Zahlen ansehen-19, sprich 38 DM(!) für einen einfachen Zoobesuch?-zu Dm-Zeiten ein Ding der Unmöglichkeit, heute durch den Euro legitimierbar? Wohl eher nicht... Wie gesagt: es müssen nicht unbedingt Monumentalbauten sein, um auch für den Durchschnittsbesucher den zoo interessanter zu gestalten; da gibt es aucha ndere Methoden(wie andere Zoos es bereits beweisen), die auf Dauer nicht nur kostengünstiger sind. (05.11.2006, 20:49) | ||
Michael Mettler: | Genau das ist es, was ich mit unserer Fankultur meine - unsere Ansprüche sind um ein Vielfaches höher als die der breiten Masse. Und zwar auch hinsichtlich des Bildungsanspruches. Die Motivation, einen Zoo zu besuchen, ist für Otto Normalverbraucher auch heute noch immer Erholung, Spaß und "Sensation". Das dürfte auch für Schulklassen gelten, die zum "lebendigen Bio-Unterricht" in den Zoo kommen - denn welches Kind geht mit dem Gedanken in den Zoo "oh toll, da kann ich was lernen"? Wohl kaum. Wenn allerdings Wissen auf unterhaltsame Weise vermittelt wird (durch welches Medium auch immer) und "hängen bleibt", ohne dass sich der Besucher zum Lernen anstrengen muss, dann kann der Zoo auch bei Spaßbesuchern einen Bildungseffekt verbuchen. Und da kommen wir wieder zum Kernpunkt, dem Finanziellen: Für Spaß (oder im weitesten Sinne: Lebensfreude) gibt der Besucher GERN Geld aus. Um etwas zu lernen, was für sein tägliches Leben wenig Bedeutung hat, eher nicht. Es wäre übrigens interessant zu wissen, ob "Bedürftige" geringere Ansprüche an das Angebot eines Zoos haben als Besucher aus "gesicherten Verhältnissen", die ihr eigenes Luxus-Empfinden möglicherweise auf die Materie Zoo übertragen. (05.11.2006, 10:18) | ||
Carsten: | Wir dürfen die Zoos auch nicht nur mit unseren Maßstäben messen, ich denke, ein Großteil der Forumsteilnehmer kann auf vielen Schnickschnack verzichten, braucht auch keine spektakulären Gehege wie Tempel, Kloster, etc und würde sich stattdessen über eine seltene Tierart oder ausführlichere Informationen in Form dicker Führer o. ä. viel mehr freuen. Aber wieviel Prozent der Besucher machen wir denn aus? Ein Zoo, welcher in der heutigen Zeit gezwungen ist, halbwegs wirtschaftlich zu arbeiten, muß sich halt einfach teilweise nach den Interessen der breiten Masse richten, denn ansonsten hat er bei der Menge der Freizeitangebote schnell das Nachsehen. (04.11.2006, 22:55) | ||
Jennifer Weilguni: | @Michael Ja, das ist es ja eben, was ich meine. Wenn sich die Zoos mehr auf die Bildung kozentrieren könnten, würde es ihnen vieleicht auch keichter fallen, diesem Auftrag nachzukommen. Aber der verwöhnte Zoobesucher von heute erwartet eben mehr, als "nur" Tiere anzugucken. Ich sage ja, das ist echt ein verdammt schwieriges Thema, zu dem ich mich wirklich nicht ganz auf irgendeine Seite schlagen kann. (04.11.2006, 22:40) | ||
Michael Mettler: | @Jennifer: Wobei sich beim "Wettrüsten" die Katze in den Schwanz beißt - viele der teuren Baumaßnahmen sind ja nur nötig, um die Wünsche des Publikums zu erfüllen; in gewissem Sinn trägt also der Verursacher über den erhöhten Eintritt die Kosten für seine Erwartungshaltung. (04.11.2006, 22:11) | ||
Jennifer Weilguni: | @Michael Mettler Nein, nein, Dein Vergleich war so falsch sicher nicht, mein erster Absatz war eher als kleine, schrezhafte Anmerkung gemeint, darum habe ich ja auch dahinter geschrieben "Scherz beiseite". Wie ich ja schon mehrfach erwähnt habe, finde ich persönlich den Preis für Hannover gerechtfertigt und finde es eben einfach nur schade, wenn eben sozial schwächere Personen ihn sich eben nicht leisten können. Es ist eben eine echte Zwickmühle, einerseits werden Zoos von der breiten Masse eben tatsächlich eher als Freizeitpark denn als Bildungsstätte gesehen und sind somit im Zugzwang den Besuchern immer mehr und mehr über das blße Präsentieren von Tieren hinaus zu bieten und andererseits können sie ihrem Bildungsauftrag eben teilweise nicht mehr vollständig nachkommen, weil sich einige Teile der Bevölkerung den Eintritt nicht mehr leisten können, der zwangsläufig entsteht, wenn die Zoos ein "Wettrüsten" veranstalten. (04.11.2006, 21:20) | ||
Zoosammler: | Hilfe, geht es hier schnell - man kommt ja gar nicht dazu, mal einen längeren Beitrag zu verfassen, weil hier schon alle weitergerast sind. Aber wenigstens zum Kopieren eines Zeitungsartikels reicht meine Zeit dann doch: "Hannover Zoo-Eintritt wird erst billiger, dann teurer Elefantenkind Tarak bekam eine Geburtstagstorte. Wer am Sonntag Elefantenkind Tarak nachträglich zum ersten Geburtstag gratulieren wollte, musste noch den vollen Eintrittspreis zahlen seit heute aber ist im Zoo Wintersaison: Es wird billiger zunächst. Der Preis der Tageskarten sinkt für Erwachsene von 18 auf elf Euro, für Kinder von zwölf auf 9,50 Euro. Für Hunde kostet das Ticket ganzjährig sechs Euro. Schon am Wochenende wurde der Tierpark statt um 18 Uhr bereits um 16 Uhr geschlossen zum Ärger zahlreicher Besucher, die für den Nachmittag einen ausgiebigen Zoo-Bummel geplant hatten. Auch beim Kauf der Eintrittskarten an der Kasse musste mancher erst einmal tief durchatmen: 18 Euro für eine Tageskarte erschien vielen Besuchern reichlich hoch. Demnächst sollen die Preise noch einmal steigen, damit Mehrwertsteuer und erhöhte Energiekosten aufgefangen werden. Falls die Alaska-Landschaft Yukon Bay endlich verwirklicht wird, soll sich die neue Attraktion noch einmal auf die Preise auswirken. Dabei scheint für viele Zoobesucher jetzt schon die Grenze erreicht, zumal der Tierpark in Hannover bundesweit am teuersten ist. Aber bei uns stimmen dafür Preis und Leistung, betont Zoodirektor Klaus-Michael Machens. Die meisten Hannoveraner hätten ohnehin günstige Dauerkarten. Tageskarten kauften überwiegend Auswärtige, die den Zoo damit zum großen Teil mitfinanzierten. Am Sonntag entschlossen sich mehrere Besucher, gleich eine Dauerkarte für 55 Euro zu kaufen. Das geht schon in Ordnung. Aber 18 Euro für einen einzigen Rundgang sehe ich nicht ein, meinte ein Mann aus Barsinghausen. Für späte Gäste, die erst kurz vor Toresschluss eintreffen, kündigt Machens für das nächste Jahr ein besonderes Angebot an: Sie müssen zwar den vollen Eintritt bezahlen, dürfen dafür aber an einem anderen Tag noch einmal kostenlos wiederkommen. " Aus HAZ Online (04.11.2006, 14:54) | ||
Michael Mettler: | Ich weiß ja, dass meine Vergleiche manchem nicht schmecken. Aber in diesem Thread geht es um die wirtschaftliche Seite eines Zoos, und warum sollten wir da puristischer sein als die Zoos selbst? Der Berliner Zoo und der Münchener Tierpark Hellabrunn betrachten sich laut ihren Geschäftsberichten ganz unverblümt und selbstverständlich als Tourismusziele und vergleichen sich selbst bzw. ihr Besucherpotenzial mit "branchenfremden" Objekten wie Reichstag und Olympiagelände. Und wer hat nicht schon mal die zooseitige Äußerung gelesen, dass ein Zoo mehr Besucher habe als sämtliche Sportstadien, Museen und Theater der jeweiligen Stadt? Manche Zoos sind zudem in Freizeitparkführern vertreten, wo sie in einer Reihe mit Vergnügungsparks usw. stehen - und das freiwillig bzw. gezielt, denn ohne ihre Genehmigung dürfte der jeweilige Herausgeber/Homepageinhaber kein Material von ihnen veröffentlichen. Unter www.parkscout.de findet man z.B. Zoos wie Münster, Köln und Wuppertal (die man wohl nicht als Erlebniszoos i.e.S. bezeichnen würde) unmittelbar neben Spaßbädern, Skihallen und Movieparks. Also sehe ich auch kein Problem darin, deren Eintrittsgelder mit denen eines Zoos zu vergleichen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass man das, was wir hier im Forum betreiben, in anderen Zusammenhängen als "Fankultur" bezeichnen würde. Und die leidenschaftlichsten Diskussionspunkte der Zoofans sind im Prinzip die gleichen wie etwa unter Fußballfans: Zu hohe Preise, Traditionsverlust bzw. fehlende Identifikation der in der Institution handelnden Personen mit der Vergangenheit, zunehmende bis überbordende Kommerzialisierung, mangelnde Berücksichtigung der Interessen der eingefleischten Fans und Hinwendung zur breiten Masse usw. usw. Es GIBT also sehr wohl Parallelen zu anderen "Branchen", wenn man die dahinter steckenden Prinzipien und Beweggründe betrachtet. Und der Bildungsauftrag/-anspruch eines Zoos ist nun mal nur EINE Facette der Einrichtung Zoo. Der Vergleich mit dem Museum klingt zwar wissenschaftlich schöner, hinkt aber auch; Bildung und Forschung gelten ja für beide, aber Erholung und Artenschutz findet man im Museum doch eher weniger. Nebenbei bemerkt hat z.B. das hannoversche Landesmuseum seit Erhebung eines Eintrittsgeldes (früher war es gratis) seinen Naturkundebereich deutlich verkleinert. Artenschwund also auch im Museum.... (04.11.2006, 14:32) | ||
Jennifer Weilguni: | Einen Zoo mit einer Diskothek zu vergleichen ist dann aber fast schon Äpfel mit Bananen verglichen, denn paarungswillige Männchen des Homo Sapiens verhalten sich doch ganz anders, als Zoobesucher :-) Oder würden gar mehr Einnahmen zu verzeichenn sein, würde man eine Ladys Night in Meyers Hof abhalten ? Aber Scherz beseite, wie sieht es denn mit den 19,5 % Zuschuss aus, die der Zoo Hannover laut eigenen Angaben aus der Region Hannover bekommt ? Bitte nicht falsch verstehen, ich mag den Zoo Hannover wirklich sehr gerne und ich persönlich finde den Eintrittspreis auch in gewisser Weise gerechtfertigt, aber manchmal habe ich das Gefühl, als habe man hier durch den Titel "ExpoZoo" einen Höhenflug begonnen, den man jetzt fortsetzen will, ohne genügend Aufwind, bzw finanzielle Mittel zu haben. Statt dieses Defizit durch immer höhere Eintrittspreise wieder wett zu machen ist meiner Meinung nach vieleicht wirklich der falsche Weg. Was zahlen wir Besucher dann, wenn Yukon Bay fertig ist und eine knappe Dreiviertelmillion pro Jahr zusätzlich eingespielt werden muss um die Erbpacht zu bezahlen ? Hier noch ein Euro mehr und da noch ein Euro mehr... Ist nicht der Leitfaden des Zoos Hannover, dass sie den Menschen die Tiere nahe bringen wollen, damit die Menschen lernen sie zu lieben und zu schützen..? Dann sollte es auch allen Menschen möglich sein, die Tiere des Zoos lieben zu lernen ! Allerdings muss auch mal gesagt werden, dass man nicht den Zoos alleine die Schuld an dem Fiasko geben kann, denn wie ich weiter unten schon angemerkt habe ist es eben die Erwartungshaltung der Zoobesucher, neben den "langweiligen" Tieren auch was richtig spannendes und was zum spielen haben und alles auf einmal. (03.11.2006, 21:12) | ||
Michael Mettler: | @Ulli: Die Wilhelma ist ein "staatlicher" Zoo bzw. eine Einrichtung des Bundeslandes Baden-Württemberg und somit eher mit dem Zoo Hannover VOR der Privatisierung vergleichbar. Wäre interessant, mal etwas über die Höhe der dortigen Zuschüsse zu hören. Wenn wir schon Äpfel mit Birnen vergleichen, wäre z.B. der Eintritt im Vogelpark Walsrode (13,- Euro) hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses im Vergleich zum (heutigen) Zoo Hannover zwar zahlenmäßig günstiger, aber in der Relation unverhältnismäßig teuer (und wird mit Sicherheit in den kommenden Jahren noch steigen, da auch dort die Neuentwicklungen irgendwie finanziert werden müssen). Und eine Einrichtung wie das Otterzentrum Hankensbüttel wäre demnach bei nur einer Handvoll gezeigter Tierarten und weiter Anfahrt mit 6,50 Euro geradezu unverschämt teuer. Merkwürdigerweise hört man DARÜBER selten Klagen. Dass die zusätzlichen Besuche bei bereits "abgearbeiteten" Jahreskarten "völlig irrelevant für die Zoobilanz in finanzieller Hinsicht sind", möchte ich nicht so stehen lassen. Eine solche Kalkulation geht schließlich zu Recht davon aus, dass Besucher gleichzeitig Konsumenten sind und auch beim zwölften Besuch vielleicht noch Pommes oder Souvenirs gekauft werden bzw. durch Mundpropaganda weitere Besucher gewonnen werden. Auch wenn solche Vergleiche hier nicht gern gesehen werden, ist das doch ein ähnliches Prinzip wie beim freien Eintritt für Frauen in eine Disco usw.: Eine offensichtliche Vergünstigung wird durch Konsum bzw. durch Anlocken weiterer Kunden wieder zu einer Einnahme. Mit der Gastronomie baut z.B. eine ganze Branche auf dieses Prinzip: Speisenangebote dienen letztendlich hauptsächlich dazu, die Gäste anzulocken (die "Rohstoffpreise" und die personalintensive Zubereitung fressen den Preis des Gerichtes wieder auf), verdient wird fast ausschließlich an den mit wenig Aufwand absetzbaren Getränken. Kurz gesagt: Man präsentiert dem Gast/Besucher/Kunden etwas (leider kostenintensives) Leckeres/Unterhaltsames/Schönes, um seine Konsumbereitschaft zu beflügeln und DAMIT Geld zu erwirtschaften. Das Prinzip Erlebniszoo funktioniert also wirtschaftlich betrachtet sehr ähnlich wie das Prinzip Gastronomie - und das keineswegs nur in Hannover. Im Übrigen entflammt dieser Thread gerade zu einer Anti-Machens-Kampagne ;-) (03.11.2006, 16:05) | ||
Ulli: | Ich finde es schon sehr erstaunlich, daß der Zoo Hannover 18 Euro und die Wilhelma trotz umfassenderem Angebot, u.a. botanischer Teil und ein kostenträchtiges Aquarium, nur 10,50 Euro kostet ! (03.11.2006, 14:20) | ||
Ulli: | Im Zuge des Baues "unter.welten" im Zoo Osnabrück, werden in Zukunft die Zoobesucher auch das Naturkundemuseum gratis besuchen können. Hierzu wird ein besonderes Zugangssystem geschaffen, was den Übertritt vom Zoo aus erlaubt. Reine Museumsbesucher können dagegen den Zoo nicht betreten. Kurzfristig waren in Osnabrück auch Planspiele entworfen worden, Zoo und Naturkundemuseum unter eine gemeinsame Verwaltung zu stellen. Diese Pläne sind aber bislang nicht weiter verfolgt worden. (03.11.2006, 12:36) | ||
Jennifer Weilguni: | Bemerkenswert das Zählsystem der Wilhelma : Jahreskarteninhaber und Mitglieder des Fördervereins werden per Strichliste gezählt .. altmodisch, aber wirkungsvoll :-)) (03.11.2006, 11:26) | ||
Ulli: | Mir ist völlig bewusst, dass der prozentual höchste Besucheranteil im Zoo Hannover die Jahreskartenbenutzer sind und sich die Personen auch tatsächlich körperlich im Zoo aufgehalten haben. Jahreskartennutzer werden in der Regel schon aus ökonomischen Gründen auch mehr als viermal im Jahr den Zoo besuchen und sich bei den dann zusätzlichen Besuchen über den finanziellen Vorteil freuen (Ausnahmen bestätigen die Regel - Personen, die vielleicht weniger als viermal kommen). Sicherlich werden die meisten Jahreskartenbesitzer ihre Jahreskarte in der Regel eher weniger als mehr als zehnmal im Jahr verwenden. Insofern halte ich persönlich den vom VDZ vorgeschlagenen Index von 20 Besuchen für zu hoch gegriffen. Ich habe aber sehr bewusst auf zwei Ebenen argumentiert absolute Zahlen an Besuchern und zahlende Besucher. Die absolute Besucherzahl von 1.109.657 stelle ich gar nicht in Abrede. Michael sprach hier von wirklichen Besucherzahlen durch ein elektronisches System. Allerdings kann ein solches System nicht analytisch vorgehen und auch auf diese Weise sonderbare Effekte hervorrufen. Wenn ich z.B. im Auto etwas Wichtiges auf dem Parkplatz vergessen habe, gehe ich zweimal durch den Kassenbereich mit dem Drehkreuz und werde realer weise als zwei Besuche gewertet, was faktisch ja auch stimmt, aber andererseits inhaltlich völliger Unfug ist. Beim elektronischen Erfassungssystem ist es auch völlig egal, ob ich meine Jahreskarte das 2., 4., oder 243. benutzt wird in finanzieller Hinsicht ist dies aber für jeden Einzelnen und auch für den Zoo selbst ein beträchtlicher Unterschied. Am Rande bemerkt: Durch das elektronische Erfassungssystem können tägliche Zoobesucher nach der alten Zählweise mit dem Index 20 schnell zum Besitzer von 18 Jahreskarten werden. Weiterhin stellt sich die Frage von Kinderwagen: Früher (bis 1992) wurden diese nicht weiter berücksichtigt vielleicht weiß jemand Näheres über die heutige Handhabung am Drehkreuz im Zoo Hannover. Wenn eine Jahreskarte früher den Gegenwert von 10 Einzelkarten hatte, so ist dies bei der Ermittlung der Besucherzahlen in jedem Falle zu berücksichtigen. Jeder Jahreskartenbenutzer hat ja effektiv für 10 Einzelkarten gezahlt. Genau dieser Aspekt ist aber bei der Öffentlichkeitsarbeit durch Herrn Machens nicht berücksichtigt worden, ganz im Gegenteil sie werden wie Einzelbesuche gewertet und auf diese Weise werden Besucherzahlen fälschlicherweise heruntergerechnet oder Jahreskartenbesucher sogar herausgerechnet, obwohl sie ja auch körperlich (!) anwesend waren. Daher kommt auch meine Zahl von 756.003 zahlenden Besuchern. Andererseits ist es legitim, bei der Ermittlung von zahlenden Besuchern nur die Anzahl der Besuche zu berücksichtigen, die auch tatsächlich bezahlt wurden. Ich habe sie sogar zugunsten des Zoos gerechnet, denn wenn man 18 Euro (bis April waren es 17 Euro) mit 4 multipliziert, ist die Summe deutlich größer als die 55 Euro für die Jahreskarte. Es gibt auch einen bemerkenswerten psychologischen Effekt bei der alten und der neuen Preisgestaltung der Jahreskarten. Ich will dies einmal als Sogwirkung beschreiben. Bei einem Preisniveau im Gegenwert von 10 Einzelbesuchen werden nur Zooenthusiasten eine Jahreskarte kaufen. Die anderen lösen jeweils Einzelkarten und stellen jedes Mal eine neue Überlegung an, ob sich der finanzielle Aufwand für diesen einen Tag lohnt und werden so vielleicht manches Mal sich etwas anderes vornehmen. Bei einem Gegenwert von 4 Einzelbesuchen und speziell mit kleinen Kindern ist man weitaus eher bereit, eine Jahreskarte zu erwerben. Wenn man nun seine Sonntags- oder auch nur die Nachmittagsplanung für seine kleinen Kinder macht, rückt ein Zoobesuch mit der Jahreskarte häufiger ins Blickfeld, sei es auch nur für den Brodelburg-Besuch (Spielplatz) für eineinhalb Stunden - Dieser Besuch kostet dann ja nichts extra. Dies ist schön für die Zoobilanz bei der Ermittlung von absoluten Besuchern, aber völlig irrelevant für die Zoobilanz in finanzieller Hinsicht. Gerade hieraus resultiert ja dieses Ungleichgewicht. Diese Sogwirkung an Besuchern durch die erfreulicherweise und bitte auch nicht zu ändernde Preisgestaltung der Jahreskarte führt fast zwangsläufig zu höheren Gesamt-Besucherzahlen und dürfte auch beträchtlich die Zahl derer übersteigen, die sich durch den hohen Einzelkarten-Eintrittspreis vom Zoobesuch abschrecken lassen. Es ärgert mich schon der etwas sonderbare Zahlenumgang seitens Herrn Machens, und sei es nur, dass er ausschließlich auf das Jahresmaterial von 1993 aufbaut. Ihm als Zoodirektor standen auch alle Bilanzen und Jahresberichte von vor 1993 zur Verfügung und dort werden die Zahlen sehr ausführlich erläutert. Da werden wider besseren Wissens in den Vorgängerbilanzen Tages- und Jahreskarten einfach zusammenaddiert, ohne dass sie direkt etwas miteinander zu tun haben. So werden auf diese Weise die Zahlen herunter gerechnet, um sich selbst ins bessere Licht zu rücken. Andererseits werden die eigenen Zahlen selektiv und jeweils nur bei einer günstigen Gelegenheit verwendet, der Gesamtzusammenhang aber nicht hergestellt. Da wird z.B. für den August von 62 Prozent auswärtiger Besucher gesprochen. Bei den anderen 38 Prozent werden aber vermutlich mehr als die Hälfte Jahreskarten besitzen, die sie auch noch im September, Oktober, November benutzen werden, während sich die Zahl der auswärtigen Besucher sicher schon aus Witterungsgründen deutlich reduzieren wird. Was soll dann aber diese Augustzahl. Ein anderes Beispiel: Sein Hinweis auf zwei Millionen Besucher aufgrund des Index 20 führt doch zwangsläufig, zumindest bei mir, erst zum Nachdenken: wie kann das sein? Die hieraus resultierende Errechnung (anhand der erwähnten 90.000 Jahreskarten auf der Homepage BoschLive der Firma Bosch) von 200.000 Tageskarten hat mich selbst überrascht, fast geschockt. Ich habe aber auch gleich eingeräumt, dass die Zahl vermutlich etwas höher sein wird. Es ist für mich schon ein Riesenunterschied, ob 1.109.657 Besucher sich im Zoo tatsächlich aufgehalten haben oder ob von diesen Besuchern mutmaßlich mehrere hunderttausend Personen weniger den Zoo tatsächlich bezahlen (!). Dieser zumindest erklärungswürdige Umstand dürfte in Hannover (zumindest zahlenmäßig deutlich größer als früher und eventuell auch im Vergleich zu anderen Zoos, wo sich ein ähnlicher Effekt einstellen mag) besonders eklatant sein. Warum sagt Herr Machens nicht einfach, der Zoo hat die Besucherzahl seit seinem Amtsantritt erhöht und unterlässt nicht einfach die Schönrechnerei. Auch dies wäre bei der neuen Preispolitik ein Erfolg. Warum sagt er nicht einfach, dass er mit Hilfe der Jahreskarten neue Besuchergruppen in den Zoo gelockt hat. Warum stellt er seine Preispolitik bei den Jahreskarten nicht sogar als familienfreundliche Maßnahme dar? Hat Herr Machens Angst vor nüchternen Gesamt-Zahlen-Aufstellungen, die seine Preispolitik oder seine Erfolge eventuell in Frage stellen können? (03.11.2006, 10:42) | ||
Jennifer Weilguni: | Auch ich glaube, dass die meisten Besucher eines Zoos in erster Linie zur Erholung dorthin gehen, aber alleine die Tatsache, dass sich nicht alle Besucher bilden WOLLEN entbindet den Zoo meiner Meinung nach nicht von der Pflicht, denjenigen, die Antworten und Informatioenen suchen Bildung zu bieten. Und das beinhaltet meiner Ansicht nach eben auch, dass ein Zoobesuch für jeden erschwinglich sein sollte. Klar wird keiner gezwungen in den Zoo zu gehen und sicher muss sich jeder vorher überlegen, ob er sich den Eintritt leisten kann oder nicht, aber genau DAS ist doch der Knackpunkt ! Wenn man zu dem Schluss kommt, dass man sich einen Zoobesuch eben nicht leisten kann, dann hilft es einem auch nicht weiter, dass man gütigerweise ja nicht dazu gezwungen wird, trotzdem hinzugehen. Wie viel Erlebnis braucht denn ein Zoo ? Eines steht fest, je mehr ein Zoo über das bloße Zurschaustellen von Tieren zu bieten hat,( Bootsfahrten, aufwendige Kulissen, Abenteuerfeeling) umso eher werden Besucher angelockt. Die Frage ist aber, wo fängt spannende Präsentation an und wo wird die Grenze zum Freizeitpark überschritten ? Ich persönlich finden den Zoo Hannover wunderschön und freue mich einerseits auch schon auf Yoúkon Bay, andererseite frage ich mich, ob man die Haltung der Robben und Piguine nicht auch anders verbessern und interessanter hätte gestalten können, bzw ob wirklich alles, was für Yukon Bay geplant ist auch Sinn macht. Muss der Besucher beispielsweise wie geplant unbedingt in Loren in diese neue Erlebniswelt einfahren oder könnte er nicht einfach auch zu Fuß gehen..? Könnte man nicht hier und da ein wenig sparen ? Zum Thema Museum weiss ich nur zu sagen, dass das naturhistorische Museum in Stuttgart jeden Mittwoch freien Eintritt anbietet um auch sozial schwachen Familien die Möglichkeit zu bieten, diese zu besuchen und das obwohl die Preise dort mehr als nur moderat sind ! Generell habe ich aber dann doch ein kleines Problem mit den "freien" Tagen, um hier dem Mißbrauch vorzubeugen fand ich die Idee des Landes Baden-Würtemberg besser, die per Familenpass sozial schwachen Familien gezielt zu ermäßigtem Eintritt verhalfen, egal an welchem Tag und eben NUR für die Menschen die wirklich auf solche Angebote angewiesen sind. Freien Eintritt würde ich dann schon eher für Schulklassen angemessen halten, dann natürlich in Form einer Führung ( könnte zum Beispiel auch eine ehrenamtliche Person übernehmen) denn damit würde dem Bildungsautrag am ehesten nachgekommen werden und als zweiten positiven Nebeneffekt wären die Schulkinder als Gruppe besser beaufsichtigt. Sehr oft habe ich schon festgestellt, dass Lehrer ihre Klassen einfach nur durch den Zoo geschickt haben, einen Treffpunkt zu einer bestimmten Uhrzeit ausgemacht haben und das war es dann. 19 Euro für einen Zoo finde ich zwar nicht unbedingt zu teuer, aber es müssen auch Möglichkeiten geschaffen werden, sozial schwachen Familien den Eintritt zu ermöglichen. Dass Hannover im Winter weniger Eintritt verlangt ist ja schon alleine dadurch gerechtfertigt, dass eine der Hauptattraktionen, nämlich die Sambesi-Bootsfahrt nicht stattfinden kann. Zum Vergleich: Die Wilhelma kostet meines Wissens nach in der Hauptsaison 10,50 Euro für Erwachsene worin natürlich auch der botanische Teil des Gartens enthalten ist. Im Winter wird es dann nochmals billiger, obwohl hier keine Attraktion wegfällt ( Ausser vieleicht dem Seerosenteich). (03.11.2006, 09:46) | ||
Michael Mettler: | Zu Subventionen mit öffentlichen Geldern: Fördermittel, die aus unseren Steuergeldern finanziert werden, werden z.B. auch Existenzgründern gewährt oder als Anreiz genutzt, um Unternehmen in strukturschwachen Gebieten anzusiedeln. Ich würde behaupten, dass z.B. keine der in den letzten Jahren gegründeten Ich-AGs - in welcher Branche auch immer - Sozialhilfeempfängern vergünstigte Waren- oder Dienstleistungspreise bietet. Jetzt kommt natürlich sofort wieder der Protest, das sei doch was gaaaanz Anderes. Sehe ich nicht so: Anfang der 90er beschloss die Stadt Hannover faktisch, dass sie sich den Zoo nicht mehr leisten wolle/könne (und damit auch nicht mehr den viel zitierten Bildungsauftrag). Der Zoo wurde also nicht anders behandelt als Stadtbüchereien oder Bäder; soviel dazu, andere Freizeiteinrichtungen mit einem Zoo zu vergleichen, siehe auch Dortmund (andernorts im Forum schon erwähnt). Zoologisch und pädagogisch Tätige/Interessierte sehen einen Zoobetrieb offensichtlich mit ganz anderen Augen als die zuständigen Verwaltungs- und Kostenstellen. Letztlich gabe es in Hannover nur zwei Möglichkeiten: Schließung des Zoos (und damit Wegfall der Bildungsmöglichkeit für ALLE Bevölkerungsgruppen) oder Privatisierung (siehe auch Gelsenkirchen). Dieser Vorgang ist m.E. durchaus vergleichbar mit Standortschließungen und daraus resultierenden Zwangsselbstständigkeiten (mangels Alternativen) in der Wirtschaft. Dank der Privatisierung haben wir überhaupt noch einen Zoo in Hannover. Ein BildungsAUFTRAG ist eine öffentliche Angelegenheit (im Gegensatz zu einem selbst gesteckten BildungsANSPRUCH, den ja sogar Circusunternehmen von sich behaupten und den die Zoowelt nicht zuletzt als Maßnahme gegen Zweifel an der Existenzberechtigung anführt). Hat also eine Kommune/Region wirkliches Interesse daran, ein von ihr subventioniertes Unternehmen (in diesem Fall also einen Zoo) zu sozial verträglichen Preisstaffelungen zu veranlassen, müsste sie nach meinem Empfinden eigentlich die Möglichkeit haben, die Subventionen zweckgebunden zu leisten - also wie die Zoofreunde Hannover zu verfahren, die mit ihren Geldern gezielt Zoobesuche statt z.B. Zaunreparaturen unterstützen. Ich lasse mich gern korrigieren, aber von einer solchen zweckgebundene Subventionierung durch die öffentliche Hand ist mir in Hannover nichts bekannt (gibt es sie in dieser Form andernorts?). Bei WEM sollte also eigentlich der Schwarze Peter liegen? Sollte die Zahl der subventionierten Besucher den Etat nicht ausschöpfen, bestünde allerdings die Gefahr, dass dieser im Folgejahr um das "Überschussvolumen" gekürzt würde - dann würde der Einrichtung womöglich Geld fehlen, und sie würde durch die Nichtausschöpfung des Etats quasi bestraft. Oder es kommt vor Ablauf des Etatjahres zu einer unsinnigen Großinvestition, um das Geld auch wirklich auszugeben und eine zukünftige Kürzung zu vermeiden. (Kleiner Exkurs: Ein Bekannter von mir arbeitete in einem Heim für schwer erziehbare Kinder in NRW und musste diesen Etat-Irrsinn jedes Jahr aufs Neue erleben. War der Etat durch ökonomisches Wirtschaften der Einrichtung - z.B. durch den gezielten Kauf preiswerter Lebensmittel - zum Jahresende nicht ausgereizt, drohte eine Kürzung im Folgejahr. Also wurde z.B. rechtzeitig zum Jahresablauf noch eine Designer-Ledersitzgarnitur für das Heim bestellt, um auch wirklich genug Geld ausgegeben zu haben. Die Rechnungen für solche Anschaffungen durchliefen sämtlich die maßgebliche Kostenstelle, die daran nichts auszusetzen hatte. Mir sind weitere ähnliche Fälle bekannt, z.B. aus einer hannoverschen Berufsschule.) Während ein Zoo eine "allgemeine" Subvention für unterschiedlichste Zwecke einsetzen kann, wäre die zweckgerichtete Subventionierung von Eintrittspreisen von der Nachfrage innerhalb der entsprechenden Bevölkerungsgruppe abhängig, es müssten also zur vollen Etatausschöpfung "genügend" Ermäßigungsberechtigte in den Zoo kommen. Um das zu erreichen, müssten u.U. gezielte Werbemaßnahmen ergriffen werden, die ihrerseits wieder Kosten verursachen (für wen auch immer). Und da die Besucherzahlen eines Zoos auch wetterabhängig sind, was sich nun beim besten Willen nicht beeinflussen lässt, gäbe es zum Erhalt der vollen Subventionierung gleich zwei unbekannte Größen in der Rechnung. Wo also ist der Ausweg? Kann man als Zoo (nicht allein auf Hannover bezogen) "besser verdienende" Besucher dazu animieren, einen Extra-Euro (analog zum früheren "Baugroschen") zu bezahlen mit dem Hinweis "damit ermöglichen Sie den Zoobesuch bedürftiger Kinder"? (03.11.2006, 09:35) | ||
IP66: | Generell scheint mir in der Entwicklung von Eintritten in öffentlich subventionierten Einrichtungen eine Fehlentwicklung stattzufinden. Meine Ansicht geht dahin, daß, was alle über Steuergelder finazieren, auch allen zugänglich sein muß. Das muß nicht zwingend freien Eintritt für alle bedeuten, doch ist es nicht vertretbar, das Sozialhilfeempfänger mehr als einen symbolischen Preis zahlen. Sicherlich müßte dann der mehr oder weniger zahlungsfähige Rest auf irgend einem Wege die Kosten übernehmen, aber die jetzige Entwicklung bedeutet ja, daß man immer größere Gruppen von mit öffentlichen Geldern geförderten Ereignissen ausschließt. Und letztlich finanziert sich ja auch Hannover aus übernommenen Kapitalien wie Gelände, Bauten und Ursprungstierbestand, die ja allesamt einmal öffentlicher Besitz waren, und Herr Machens würde seinen Kredit für Yukon-Bay ja auch nicht erhalten, wenn er als Privatmann einen Pinguinzoo eröffnen wollte - so bedeutet die Verpachtung des Geländes nichts weniger als eine öffentliche Bürgschaft. Ich stand den Umbauten in Hannover zunächst äußerst skeptisch gegenüber, einige Besuche dort, noch mehr aber viele Beiträge im Forum, nicht zuletzt die von Herrn Mettler, haben mich gelehrt, die Sache deutlich differenzierter und mittlerweile auch mit einiger Sympathie zu sehen. Mir scheint es aber nicht nachvollziehbar, daß dergleichen Zooneubauten ohne öffentliche Finanzquellen, seien es Immobilien, seien es Zuschüsse aus Steuermitteln oder auch Eintrittsgelder finanzieren lassen. Wichtig scheint mir aber, daß wir nicht in einem Jahrzehnt wieder Aktionärszoos wie im 19. Jahrhundert haben, in denen die Kinder der Besserverdienenden vor der bösen Welt unterhalb des Konsistorialratgehalts in Sicherheit gebracht wurden. (02.11.2006, 19:50) | ||
Carsten: | Am Bildungseffekt zweifele ich auch sehr stark seit letztem Wochenende, nachdem ich trotz Gehegebeschilderung von einem Besucher die Frage gestellt bekam, ob es sich bei einem an Land liegendem Flußpferd um eine Seekuh handelt... Die Verpachtung in Hannover für Yukon Bay erinnert mich irgendwie stark an das Westfalenstadion von Borussia Dortmund. Sicher bekannt durch ausführliche Behandlung in der Presse. Jetzt ist der Verein auf jeden Fall bemüht, das Stadion wieder zurückzubekommen, da sich die jährlichen Pachtkosten nicht rechnen. Ich bin gerne bereit, in Zeiten knapper Kassen auch etwas mehr an Eintritt zu bezahlen, ich möchte nur, daß das Geld vernünftig zum Wohl der Tiere eingesetzt wird und nicht fragwürdig verschwendet wird. (02.11.2006, 18:43) | ||
Michael Mettler: | @Sacha Beuth: Ist schon klar, dass das schwierig auseinander zu halten wäre. Andererseits gab es die Vermittlung von Wissen (oder Pseudowissen) auch schon vor Jahrzehnten, wobei das Spektrum von "Ein Platz für Tiere" über Horst Sterns "Bemerkungen" bis zu "Daktari" reichte. Was mich zu der Bemerkung veranlasste: Ich besuche Zoos mit gewisser Intensität seit 1979 und höre dennoch vor den Gehegen zu einzelnen - selbst den populärsten - Tierarten noch die gleichen Fragen und Mutmaßungen von Zoobesuchern wie vor über 25 Jahren. Da fragt man sich schon, wo denn der Bildungseffekt geblieben ist. (02.11.2006, 18:06) | ||
Sacha Beuth: | @Michael Mettler: Zu Deinem Bildungs-Umkehrschluss. Ich glaube, dass sich eine solche Studie nicht korrekt machen lässt (leider). Und zwar wegen des TV-Einflusses, der in diesem Bereichebenfalls gestiegen ist (Mehr TV-Sender, die mehr über Tiere/Natur/Zoo berichten). Wie will man da auseinanderhalten, ob und wieviel man sich vom JETZIGEN Wissen aus dem Zoo oder dem Fernsehen angeeignet hat? (02.11.2006, 17:46) | ||
Michael Mettler: | @Ulli: Stimmt, die Gruppenkarten hatte ich nicht in der Kalkulation. Aber die Gruppen sind im JB 1993 in der Tageskartenübersicht sehr wohl aufgeführt: Für das Jahr 1993 sind z.B. 68.512 Eintrittskarten für Schulklassen und Kindergruppen gelistet sowie 28.261 sonstige Gruppen - und da das unmöglich die Anzahl der Gruppen gewesen sein kann (sonst hätten jeden Tag im Schnitt rund 265 Gruppen den Zoo besucht), muss es sich um die darin gezählten Einzelpersonen gehandelt haben. Was dann auch auf die Tages-Familienkarten (66.342) zutreffen dürfte. Eine Ferienpass-Aktion wird erwähnt, und zwar unter dem Begriff Feriencard nicht nur für die Sommer-, sondern auch für die Oster- und Herbstferien. NICHT erwähnt ist, ob es sich um eine kostenlose Aktion handelte. Falls die Feriencard lediglich eine Ermäßigung beinhaltete, dürften die Kinder in der Zahl der Tageskarten enthalten sein. Ich könnte mir durchaus vorstellen (wenn auch natürlich nicht belegen), dass die von 1992 auf 1993 gestiegene Zahl der ermäßigten Tageskarten darauf zurück zu führen ist, dass mancher Besucher erst durch den erhöhten Preis dazu angeregt wurde, eine Vergünstigung in Anspruch zu nehmen, die ihm möglicherweise schon vorher zugestanden hätte. Die Hemmschwelle, sich in einer Kassenschlange als Sozialhilfeempfänger zu "outen", sollte man nicht unterschätzen. Dass diese gestiegene Zahl mit Werbung an den Schulen zu tun gehabt haben könnte, glaube ich weniger - ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass wegen Schulwerbung mehr Arbeitslose in den Zoo gehen. Zu erwähnen wäre noch, dass Herr Machens im Berichtsjahr 1993 noch nicht im Zoo tätig war; Geschäftsführerin der GmbH war die schon vorher für den Zoo tätige Frau Fuhlrott. Somit dürften die Statistiken für 1992 (letzter städtischer JB) und 1993 (JB als GmbH) in den gleichen Händen gelegen haben. Was die Legendenbildung betrifft: Mag sein, dass sich Zoochef Machens die Ausgangszahlen "schlecht gerechnet" hat. Aber allein die aktuelle Besucherzahl spricht FÜR das "Gesamtangebot" Zoo Hannover. Und da wiederhole ich nochmals meine Aussage: Wer den Eintritt zahlt - ob als einmaliger Tagesbesucher oder durch Kauf ein Jahreskarte als Mehrfachnutzer - tut dies freiwillig und muss sich zwangsläufig vorher überlegt haben, ob er sich das leisten kann oder will. (02.11.2006, 17:44) | ||
Ulli: | Hallo Michael, es gab auch die von mir erwähnten und in den Tageskarten nicht berücksichtigten Gruppenbesuche, die Besuche von Schulklassen in der Zooschule sowie die 3680 Gratis-Ferienpassbesucher, also ist der vermutete Index von 25 nicht nachzuvollziehen. Aber gerade in der von Dir zitierten Statistik von 1993 wird die einmalige (!) Zählung der Jahreskartenbesitzer offenkundig. Zwischen der Zahl 666.243 Besuchern, die ich aufgrund der Monatsaufstellung im Jahresbericht 1992 addiert habe, und der Zahl von 659.906 Besuchern, die 1993 rückwirkend für das Jahr 1992 erwähnt werden, gibt es ebenfalls eine gewisse, prozentual eher geringfügige Diskrepanz. Die eventuellen Ungereimtheiten im Jahr 1993 sind im Vergleich zu den Diskrepanzen, die sich für 2005 ergeben, eher zu vernachlässigen. Die von Dir erwähnte 15 % Steigerung für ermässigte Eintrittskarten ist in der absoluten Gesamtzahl von 6469 Besuchen durchaus in einem Schwankungsbereich und kann auch durch besondere Werbung in den Schulen verursacht sein. Außerdem weiß ich nicht mehr, ob es 1993 noch das Gratisangebot für Ferienpasskinder gab oder ob es nur noch eine Ermässigung gab. Auch dies kann die Veränderung der Zahl mit verursacht haben. Schwankungen im Zoobesuch hat es immer gegeben und sind an sich auch nichts Außergewöhnliches. Wenn ich alle Jahresberichte zwischen 1972 und 1992 Revue passieren lasse, hat die Besucherzahl zwischen 701.000 und 960.000 geschwankt, im Schnitt lag sie aber immer eher im Bereich 850.000 bis 900.000 Besuchern. Dies wurde auch nie verhehlt oder während der Steigerungsphasen besonders herausgehoben - alles in allem also sehr nüchtern kommentiert. Was die erwähnte "Blödheit" der Besucher anbetrifft: nicht jeder Besucher möchte viermal im Jahr in den Zoo, gehen, sondern ihm genügt ein einmaliger Besuch und der ist nun einmal nur 18 Euro und nicht 55 Euro teuer - also ist der Besucher an dieser Stelle nicht blöd sondern ökonomisch vernünftig. Noch eine Anmerkung zum Bildungsauftrag: Der Zoo Hannover hat damals sehr bewußt aus bildungspolitischen Gründen den Ferienpasskindern freien Eintritt gewährt - dies kam sicher auch gerade einkommensschwachen Familien zugute. Heute erklären sich die Zoofreunde Hannover bereit, diese Klientel zu fördern und deren Eintrittsgeld zu übernehmen - eine lobenswerte Massnahme, zieht aber diese Mittel von anderen Initiativen rund um den Zoo (Zooschule, Mendesantilopenprojekt etc.) ab. Ansonsten sehe ich meine Argumentation trotz vieler Worte nicht als widerlegt an. Ich habe Schwierigkeiten und echte Bedenken, die von Herrn Machens immer wieder betonte Steigerung seiner Besucherzahlen von 650.000 auf 1,1 Millionen Besucher anhand konkreter Zahlen wirklich nachvollziehen zu können und betrachte es nach wie vor als Legendenbildung - Sorry. (02.11.2006, 15:37) | ||
Michael Mettler: | Es gibt noch einen späteren Jahresbericht des Zoos Hannover, betreffend das Jahr 1993 (also das Jahr des Trägerwechsels und noch VOR der baulichen Umgestaltung); dieser erschien allerdings nicht mehr als eigenes Druckwerk, sondern im ZOOFREUND (Nr. 93). Beim direkten Vergleich beider Jahresberichte ist interessant, dass BEIDE von einer Preiserhöhung auf 10 bzw. 5 DM im jeweiligen Berichtsjahr sprechen, allerdings von unterschiedlichen vorangegangenen Preisen ausgehend: Laut JB 1992 wurde der Preise für Erwachsene von 7 auf 10 DM erhöht, laut JB 1993 von 8 auf 10 DM. Laut JB 1992 stieg die Besucherzahl von 1987 bis 1991 stetig bis zu einer Zahl von 960.786 (dritthöchste Besuchsquote des Zoos). Im Berichtsjahr 1992 sank sie erstmals wieder, und zwar auf 903.336. Im JB 1993 findet sich eine Grafik der ZAHLENDEN Besucher, in der jede Jahreskarte mit EINEM Besuch gleichzusetzen wäre. Nach diesem Diagramm war das Jahr 1990 das besucherstärkste innerhalb des Vergleichszeitraumes 1988 bis 1993, und nach 1990 wären die Zahlen stetig GESUNKEN bis zu einem Stand von 624.419 in 1993. Nimmt man die Differenz zwischen den zahlenden Besuchern für das Jahr 1992 im Diagramm des JB 1993 und der Gesamtbesucherzahl laut JB 1992, entstehen 237.074 Besucher, die man nach der benutzten Terminologie wohl konsequenterweise als "nicht zahlend" definieren müsste - das können eigentlich nur Dauerkartennutzer gewesen sein. Umgerechnet auf 6.356 verkaufte Jahreskarten und 3.177 Mitglieder der Zoofreunde (mit freiem Eintritt) müssten also für jeden "Dauerkartennutzer" im letzten Jahr unter städtischer Trägerschaft rund 25 jährliche Besuche angerechnet worden sein - das wäre immerhin ein Viertel mehr, als der VDZ-Schlüssel empfiehlt. Interessant im JB 1993 ist die Tabelle "Verkaufte Eintrittskarten nach Besuchergruppen", also etwas, was auch ohne Drehkreuz und Umrechnungsschlüssel nachvollziehbar ist. Bei den Tageskarten sank die Zahl von 659.906 in 1992 auf 616.925 in 1993. Dafür wird im Text der erhöhte Eintrittspreis als möglicher Grund erwähnt, aber auch gesagt "Doch nicht nur wir haben mit einem Besucherrückgang in Höhe von 6,5% zu kämpfen, auch andere deutsche Zoos haben Besuchereinbußen bis über 10% zu beklagen." Bliebe zu prüfen, ob die ebenfalls alle ihre Preise sprunghaft erhöht haben - halte ich für unwahrscheinlich. Trotz insgesamt gesunkener Besucherzahl und deutlich höheren Eintrittspreises ist im Berichtsjahr 1993 die Zahl der ermäßigungsberechtigten Tagesbesucher (Studenten, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Schwerbehinderte) von 44.021 in 1992 auf 50.490 in 1993 gestiegen, also um fast 15%! (Ihr Anteil an der Gesamtbesucherzahl stieg von 7 auf 8%.) Das ist umso interessanter, als ja gerade die Zielgruppe der Einkommensschwachen in diesem Thread Diskussionsthema ist. Die Interpretation dieser Steigerung dürfte nicht einfach sein. Das zu Zahlenvergleichen. Um einen etwas anderen Blickwinkel einzuschlagen: Einigen Argumenten in dieser Diskussion folgend müsste man eigentlich den Schluss ziehen, dass seit mehreren Jahren jeweils über eine Million Zoobesucher in Hannover schlichtweg blöd genug ist, einen überteuerten Preis zu bezahlen. Da niemand dazu gezwungen wird, den Zoo zu besuchen, scheint er diese Besucher also den Eintrittspreis WERT zu sein, sonst würden sie wohl weg bleiben. Da nach einem weiteren Argument der Zoo seinem Bildungsauftrag nicht mehr in ausreichender Form nachkommt, weil er Teilen der Bevölkerung durch zu hohe Preise die naturkundliche Bildung verwehrt, müsste im Umkehrschluss die durch Kenntnisvermittlung im Zoo erworbene zoologische Bildung der früheren Besucherjahrgänge (also aus Zeiten "billigen" Eintritts) aus den einkommensschwachen Bevölkerungsteilen wesentlich und vor allem spürbar höher sein als heute; darunter würde z.B. auch die heutige Elterngeneration fallen, die dieses damals erworbene Wissen ihren Kindern weitergeben könnte. Wäre sehr interessant, was eine neutrale, zoobezogene Studie zu diesem Thema ergäbe. (02.11.2006, 14:34) | ||
Ulli: | Herr Machens ist in erster Linie daran interessiert, in den letzten Jahren seiner Amtszeit seinen letzten Traum Yukon Bay zu realisieren - da ist man auch schon zu einer solchen, in meinen Augen irrwitzigen, Aktion wie die Verpachtung bereit - frei nach dem Motto "Nach mir die Sintflut". Für mich ist dies ein Verscherbeln des Tafelsilbers und Abgeben einer Sicherheit zur Finanzierung der künftigen Sanierungsmassnahmen. Ich kann Saya auch nur beipflichten, ich bete genauso. Aber laut Herrn Machens beginnt der Bau, ob man es gut findet oder nicht, am 7.11.2007. Die Gestaltung des Yukon Bay finde ich in weiten Teilen fragwürdig (u.a. an drei Seiten Spundwände für die Robben, ein eher schlauchartiges Wolfgehege) und die auf den Nägel brennenden Sanierungen u.a. im Menschenaffen- und im Affenbereich bleiben liegen. Aber das eigentliche Thema dieses Threads ist ja die Höhe der Eintrittspreise. (02.11.2006, 14:21) | ||
Matthias: | @Shensi-Takin: Also herrscht hier in diesem Forum keine gegenseitige Akzeptanz des Diskussionspartners? Naja, das ist dann ja nicht nur eine Beleidigung in meine Richtung, sondern an alle die sich duzen, ohne sich zu kennen. Da ich aber weder duennhaeutig bin , noch off-topic sein moechte, belasse ich das mal dabei. Wir werden bestimmt noch genug Gelegenheit bekommen, mit unseren unterschiedlichen Ansichten ueber Hoeflichkeit und wann eine Diskussion unsachlich wird, in weiteren Diskussionen aneinander zu geraten. ;-) Zu Yukon Bay und 99 Jahre zurueck zahlen: Kann mir echt nicht vorstellen. Entweder die Zeitungen haben da was falsch verstanden oder Herr Machens laesst sich ordentlich ueber den Tisch ziehen. 99 jahre lang 700.000 Euro jaehrlich? Da kommt ordentlich was zusammen. (02.11.2006, 13:47) | ||
Saya: | Also ich kenne kein einziges Forum, in dem gesiezt wird. Danke Ulli für deine "Hochrechnung", ich habe auch erhebliche Zweifel dass es der Zoo Hannover verkraften kann, für Yukon Bay 99 (!!!) Jahre lang zahlen zu müssen. Und die schlimmen Schwachpunkte (Menschenaffen!) sind damit immer noch nicht beseitigt. Ganz ehrlich, ich hoffe und bete dass Yukon Bay nicht kommt. (02.11.2006, 13:30) | ||
Shensi-Takin: | @Matthias. Sorry, dem muss ich widersprechen-ich habe genügend Foren erlebt, in denen erst zum Duzen nach einer gewissen Kennenlernphase übergegangen wird, d.h. ein gewisses mutuales Verständnis/Akzeptanz des Diskussionspartners herrscht. Die Anonymität des Internets sollte nicht dem Weglassen einer gewissen Höflichkeit dienlich sein-was auch das Unterstellen fehlendem Hintergrundwissens(dessen Vorhandensein man auch eleganter durch das Lesen weiterer Beiträge des jeweiligen Autors nachvollziehen kann) oder Attribute wie "Dünnheitigkeit" beeinhaltet; derartiges ist für sachliche Diskussionen einfach wenig zweckdienlich. Also in Zukunft etwas bedachter artikulieren. Danke. Soweit dazu(Punkt). Zu den Museen: man muss nicht mal nach Chicago schauen; auch hierzulande bzw. im nahen Ausland gibt es Museen mit recht happigen Preisen, doch kann da viel bzgl Ermässigung bewirkt werden(Wien-/Berlin-/Munich-Card, etc.) Das Bsp. mit Sue und McDonald's war genau das, was ich hinsichtlich größerer Integration internationaler Industriegesellschaften meinte. Derartiges dürfte durchaus auch dt. Zoos hinsichtlich Finanzierung von Nutzen sein. Was die öffentliche Hand bzw. Geld aus jener angeht: da Zoos den Auftrag der öffentlichen Bildung dienen sollen, ist es durchaus verständlich und im Grunde selbstverständlich, dass sie genügend Geld vom Staat zur Ausübung dieser Bildunsgaufgabe bekommen sollten. Da dies aber in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weniger der Fall ist, sollten entweder weitere Geldquellen(siehe die bereits genannten Bspe) aufgetan oder Institutionen zusammengelegt werden(s.u.), um das Ganze nicht zur unbotmäßigen Schröpfung des Besuchers ausarten zu lassen. @Ulli: Danke für diesen interessanten Beitrag. (02.11.2006, 13:05) | ||
Matthias: | @Shensi-Takin: Zum duzen kann ich nur sagen, dass in Foren grundsaetzlich geduzt wird. Ok, das steht nirgendwo geschrieben genauso wenig wie geschrieben steht, dass gesiezt werden muss. Ich werde bestimmt keine Nicknames siezen, genauso wie ich es von keinem anderen hier erwarte Nicknames zu siezen. Bei pauschalen Aussagen wie "soviel zum Bildungsauftrag" ohne genauere Erklaerung, musst du es dir schon gefallen lassen, dass ein Diskussionspartner dein Hintergrundwissen in Bezug auf Bildung im Zoo in Frage stellt. Das hat dann auch nichts mit persoenlichen Beleidigungstiraden zu tun. Ich kann es schlieeslich nicht wissen, ob du nun Ahnung hast oder nicht. Um das raus zu finden, habe ich dann solche Formulierungen gewaehlt, was in Diskussionen legitim und ueblich ist. Du hast ja auch prompt geantwortet und mich eines besseren belehrt, d.h. mich ueberzeugt, dass du eben doch Ahnung davon hast. Also in Zukunft bitte nicht so duennhaeutig sein. Ich kann es auch durchaus nachvollziehen, dass ein Zoo gerade jungen Leuten die Natur naeher bringen sollte. Ich bin auch keineswegs gluecklich darueber, dass es in einigen Zoos keinen Rabatt fuer diese wichtige Zielgruppe gibt, aber habe eben bedenken, wenn die Zoos diese Aufgabe ohne die oeffentliche Hand bewaeltigen sollen. Hier wird ausserdem erwaehnt, dass Zoos sich auch viel mehr auf alternative Geldquellen konzentrieren muessen. Nun tut das der teuerste Zoo Deutschlands wie kein anderer, wofuer natuerlich Platz geschaffen werden muss. Dann jedoch regen sich viele der Forumsteilnehmer auf, dass das kein richtiger Zoo mehr sei. Mich wuerde mal interessieren wie hier das nun beurteilt, gerade auch im Hinblick, dass es dieses Jahr wieder einen Winter-Zoo geben wird (ich schaetze mal wieder mit Eislaufbahn, Weihnachtsmarkt und Rodelrampe). Mal ganz abgesehen von Maharadscha-Saal und Festscheune. (02.11.2006, 10:35) | ||
Ulli: | Hannover wird oft als Musterbeispiel eines erfolgreichen Zoomanagements hingestellt. Herr Machens betont bei jeder Gelegenheit, dass er die Besucherzahlen von rund 650.000 auf 1,1 Millionen Besucher trotz eines vervielfachten Eintrittspreises erhöht habe - soweit seine Legende. Ich versuche nun, aufgrund selektiv gestreuter Informationen seitens Herrn Machens oder aus dem Internet, einmal alle verfügbaren Zahlen in einen Bezug zu setzen. Leider weigert sich Herr Machens seit Jahren, trotz Nachfragen, einen umfassenden Zahlenüberblick zu veröffentlichen. Wenn man den letzten von der Stadt Hannover verfassten Jahresbericht Unter die Lupe genommen von 1992 zugrunde legt, wurden im Zoo Hannover 666.243 Einzelkarten und 8.976 Dauerkarten (6356 Jahreskarten sowie weitere 2620 Dauerkarten im Rahmen des Jahresbeitrages der Zoofreunde - im Gegenwert von 10 Einzelbesuchen) verkauft. Bei seinen Berechnungen hat Herr Machens die Jahreskarten-Zahl einmalig (!) (vgl. auch die Zeitschrift der Zoofreunde) auf die Einzelkarten aufaddiert. Nach meiner Rechnung komme ich aber hier bereits auf zahlende 756.003 Besucher. Darüber hinaus gab es 1992 auch noch Gruppenbesuche, Zooschulbesucher sowie die 3680 Gratis-Ferienpassbesuche. Die Gesamtbesucherzahl betrug laut dem Jahresbericht 1992 903.336 Besucher. Die Besucherzahl hatte sich gegenüber dem Vorjahr aufgrund einer rapiden Preiserhöhung von 7 auf 10 DM für Erwachsene sowie von 3,50 auf 5,00 DM gegenüber 1991 um 57.450 Personen abgenommen (1991 960.786 Besucher). Letztes Jahr (2005) haben 1.109.657 Personen den Zoo Hannover besucht (Presseinformation des Zoos). Herr Machens hat einen hohen Stand an kostengünstigen Jahreskarten. 2003 bezifferten die Zeitschrift Stern sowie heise-online (jeweils 14.4.2003) die Zahl auf über 60.000 Jahreskarten, die HAZ schrieb vor Jahren von 65000 Jahreskarten, die Firma viisage nannte eine Zahl von über 75000 Jahreskarten. Diese Zahl soll sich inzwischen noch einmal beträchtlich vergrößert haben - die Firma Bosch spricht auf ihrer Homepage BoschLive vom 02.11.2006 im Rahmen des Themas statische Gesichtserkennungsverfahren und Biometrie von rund 90.000 Jahreskarten im Zoo Hannover. Auf der letzten Jahreshauptversammlung der Zoofreunde sprach Herr Machens davon, wenn man den Index 20 für Dauerkarten (vom VDZ empfohlene Berechnungsgrundlage anderer Zoologischer Gärten in Deutschland - zweifelsohne werden manche Zoos auf diese Weise ihre Besucherbilanz auch verschönern) zugrunde legen würde, dann hätte der Zoo Hannover zwei Millionen Besucher. Die Differenz von 1,1Millionen (2005) zu 2 Millionen macht erstaunliche 900.000. Wenn man die von der Firma Bosch bezifferte Jahreskartenzahl (Basis 90000) einmal hochrechnet und man hier den Index 20 nimmt, kommt man auf die Zahl 1,8 Millionen. Wenn man 1,8 Millionen von 2 Millionen abzieht, kommt man auf die Zahl 200.000, die für alle Einzelkarten übrig bleibt (kommt mir selbst sehr niedrig vor). Selbst unter Einbeziehung der nächst kleineren von viisage genannten Jahreskartenanzahl von 75000 blieben bestenfalls 600.000 Einzelkarten übrig. Die Jahreskarte für Erwachsene kostet 55 Euro. Eine Einzelkarte kostet 18 Euro im Sommer. Bereits der vierte Zoobesuch pro Jahr ist billiger als die (Sommer-)Einzelkarten. Wenn ich also den Gegenwert der Jahreskarte mit 4 Besuchen ansetze, komme ich auf die Zahl von rund 360.000 bezahlten Besuchen. Wenn ich die Zahl der von mir errechneten Einzelkarten sowie diesen Gegenwert der Jahreskarten zusammenaddiere, komme ich auf gerade einmal auf 560.000 zahlende Besucher (die anderen nutzen die Jahreskarte nach der ersten Gegenfinanzierung von vier Besuchen faktisch gratis nebenbei bemerkt: jede Drehkreuzbewegung wird gezählt, also werden tägliche Dauerkartennutzer auch 365-mal gezählt und nicht nur 20-mal.) Selbst wenn man die Zahl von viisage als Basis (75.000) heranziehen würde, blieben höchstens zahlende 900.000 Besucher pro Jahr auch hier eine erheblich kleinere Zahl als die vom Zoo genannten 1.109.657 Besucher. Andererseits wird aber auch eine andere Zahl von Herrn Machens plausibel. Laut Pressemeldung des Zoos Hannover über den Rekord-August kommen 62% aller Besucher (Tages- UND Jahreskarten) von außerhalb der Region (Großraum) Hannover. Bei den Tageskarten machen die "Überregionalen" 81% aus. Bei 1,1 Millionen wären dies fast 700.000 Besucher, eine Zahl, die sich mit den Jahreskartenbesuchen eigentlich nicht verträgt. Meiner Beobachtung nach, gehen auch genau so viele Menschen gleich zum Drehkreuz bzw. erst zur Kasse. Fazit: Selbst unter Berücksichtigung unterschiedlicher Berechnungsgrundlagen beträgt der Unterschied zwischen 903.336 Besuchern (1992) und 1,1 Millionen Besuchern im Jahr 2005 nur rund 200.000 in Anbetracht der Preissteigerungen auch schon eine schöne Summe. Wenn ich die zahlenden Besucher (zweifellos unterschiedliches Preisniveau und unterschiedliche Berechnungsgrundlagen) als Basis nehme, hätte es im Zoo Hannover sogar einen Besucherrückgang (!) von 756.003 (1992) auf 560.000 (von mir unter allem Vorbehalt geschätzte Zahl) gegeben. Vermutlich werden beide Zahlen aber enger beieinander liegen. Insofern haben die Hannoveraner durch den Kauf von Jahreskarten längs selbst den Beweis angetreten, dass für sie schon heute die Schmerzgrenze längst erreicht ist. Der Zoo Hannover hat seit Jahren immer noch einen Zuschuss von mehreren Millionen Euro im Jahr nötig und ist weit entfernt von einer Selbstragung. Der fast gleich teure Tierpark Hagenbeck hat sich bis in jüngste Zeit selbst tragen können erst in neuerer Zeit hat sich die Situation angespannt. Laut Herrn Machens machen dem Zoo die Energiepreise und die Mehrwertsteuererhöhung zu schaffen. Ich denke aber auch, dass ein beträchtlicher Teil des Eintrittsgeldes zur Schuldentilgung verwendet wird und man den Preis bei einer konsequenten einmaligen Sondertilgung (beispielsweise durch die Region Hannover) um sicher 5 Euro senken könnte (Spekulation von mir). Stattdessen wird der Schuldenberg weiter erhöht. Leider will Herrn Machens laut HAZ aus der letzten Woche nun zur Finanzierung seines Prestigeobjektes Yukon Bay auch noch das gesamte Zoogelände an einen Investor auf Erbpachtbasis für 12,5 Millionen Euro verkaufen und dann für 700.000 Euro jährlich zurückpachten finanziert über steigende Besucherzahlen Ich möchte meine Ausführungen nicht als Einladung für eine Preiserhöhung von Jahreskarten missverstanden wissen ganz im Gegenteil. Die Jahreskartenpreise von 55 Euro bzw. 135 Euro für Familien sind angemessene Preise, für Erwachsenen-Eintrittskarten halte ich 10 (bis 12) Euro für einen fairen Preis. Ich wäre im Sinne des Zoo Hannover sehr dankbar und hätte auch kein Problem damit, wenn man mir bei den Besucherzahlen einen kardinalen Denkfehler oder auch nur Rechenfehler beweisen würde. (02.11.2006, 10:19) | ||
Sacha Beuth: | @Thomas W.: Da sind m. E. einige sehr gute Vorschläge darunter. Ausser das mit der Taschen-Zwangsabgabe und den mitgebrachten Brötchen. Damit würde man viele Leute - auch mich als Zoofan - enorm verärgern. Wenn Leute vergrault werden, kommen sie nicht wieder. Es wäre absolut kontraproduktiv. Zumal man es auch nicht fair handhaben könnte. Was machen Mütter mit Kleinkindern ohne Taschen? Oder Fotografen? Und dann jedes Kleidungsstück und jede Tasche nach mitgebrachten Nahrungsmitteln durchsuchen? Und selbst wenn, dann müssten die Zoos auch eine riesige Palette an Babynahrung und Spezialernährung (z. B. für Leute mit Mehl- oder Milchallergie) zur Verfügung stellen. Das ist nicht machbar und darum - Verzeihung für die harten Worte - absoluter Quatsch. (02.11.2006, 10:04) | ||
Thomas W.: | Ok, beim Field Museum in Chicago zahlt man zwischen 20 und 30 Dollar Eintritt und das Haus hat trotzdem über 2 Mio (auch arme) Besucher im Jahr. Ich denke, eine öffentliche Einrichtung, welche die Gelder erhöht, wäre gut beraten die Öffentlichkeit durch irgendetwas anderes zu beruhigen. Da wäre zB ein Hinweis, dass 1-2 euro mehr direkt ein neues Gebäude finanzieren (Elefantenpark Köln), oder aber, zB am ersten Sonntag im Monat der Eintritt frei ist (häufig in den USA, auch schon gesehen in Paris). An diesem Tag ist der Zoo dann natürlich voller armer Leute... Marktwirtschaftlich profitiert der Zoo dann nicht nur durch den "sozialen" Ruf, sondern auch dadurch, dass die Leute eventuell richtig schön im Zoo konsumieren (Freßmeile etc). Derartige Aktionen verbunden mit einer Preiserhöhung wären politisch klug. McDonalds hat dem Field Museum zB Sue für 15 Mio Dollar spendiert, dafür durften Sie ein Restaurant eröffnen. Die Verpflegungsmöglichkeiten in den meisten Deutschen Zoos erinnern immernoch an Pommesbuden aus den zoern (mit schöner Ausnahme in Berlin). Hier geht den Zoos eine unglaubliche Menge geld verloren. ZB Kinos verdienen mittlerweile mehr beim Popcorn als mit Filmen. Auch könntge man die leute dazu zwingen Taschen abzugeben (so gesehen im Shedd Aquarium). Ein Schließfach kostet dann zwei Euro, plus die Tiere sterben nicht mehr an ins Beken geworfenen Gegenständen, und die Leute müssen im Zoo konsumieren und können nicht einfach ihr billiges Brötchen mitnehmen. Zoos haben also noch ein paar interessante Möglichkeiten um mehr Geld zu verdienen. Ein guter Trick wäre auch, Schulklassen (fast) umsonst in den Zoo einzuladen, es ist nachgewiesen, dass viele dann auch mit Ihren Familien den Zoo nochmals sehen wollen, da bekommt man das Geld dreimal wieder rein. Ebenso sollte man versuchen, bestimmte Bevölkerungsschichten anzusprechen, welche sonst nur selten in den Zoo gehen. In der Zeitschrift des Kölner Zoos habe ich mal gelesen, dass 30% der Russlanddeutschen aber nur 5% der türkisch-deutschen Bevölkerung in den Zoo gehen. Diese 5% kamen auch nur in den Zoo, weil Ihre Kinder diesen mal mit der Schule besuchten und quengelten. (01.11.2006, 19:15) | ||
Shensi-Takin: | @Matthias: mit Verlaub: mich ungefragt zu duzen ist eine Sache-mir aber fehlendes Hintergrundwissen zu unterstellen eine andere...Es ist ratsamer, derlei Diskussionen nicht zu persönlichen Beleidigungstiraden abweichen zu lassen. Das bringt das Ganze nur unnötig ins Stocken. Gewiss, Hannover mag durchaus seine Berechtigung dafür haben, die Eintrittspreise zu erhöhen. Doch ist eine abnehmende staatl. Subvention mitsamt erhöhter Erwartungshaltung seitens der Besucher(die zu erfüllen es nicht unbedingt immer des Baus immer spektakulärer und v.a. kostspieligerer Anlagen bedarf)nicht der Freifahrtschein dafür, seine finanziellen Quellen dafür v.a. durch unmäßige Erhöhung der Eintrittspreise zu beziehen. Derlei Denken seitens der Verantwortlichen ist recht kurzsichtig und bezieht nicht ein, dass die Zahlungsfähigkeit des Besuchers früher oder später erschöpft ist; diese Kuh lässt sich nicht ewig ausmelken. Des weiteren: mitnichten ist davon auszugehen, dass der Bildungsauftrag eines Zoos sich auf Ermäßigungen für Schüler/Studenten erstreckt; ich setzte mit meiner Formulierung voraus, dass dies jedem klar sein müsste. Dennoch halte ich eine solche Ermässigung gerade in Bezug auf den Bildungscharakter eines Zoos durchaus für bedeutsam, wird so doch ein Anreiz für interessierte jugendliche Besucher geschaffen -u.a. eine Hauptgruppe an Addressaten im Sinne einer allg. Bildungsförderung. Oha, man ist gespannt auf meine Argumentation? Das ehrt mich aber ungemein: Nun, Museen haben ganz ähnliche Problem wie Zoos: man will interessant(was meist durch immer neue, dem jeweiligen Zeitgeist gemäße Exponate erreicht wird) und zugleich wissensvermittelnd sein, hat aber Schwierigkeiten, die nötigen finanziellen Mitteln zu bekommen. Um an ihr Geld zu kommen, versuchen Museen ganz ähnliche Wege wie Zoos zu gehen-erhöhte Eintrittspreise, vermehrtes Sponsoring seitens von Stiftungen, Merchandising usw. usw. -mit mehr oder minder wechselnden Erfolg. In den USA kann man in Museen etwas beobachten, dass in Us-Zoos des häufigeren, zunehmend auch in Europa(z.B., wie ich unlängst bemerken konnte, im Zoo Bratislava) und vielleicht bei Intensivierung auch für dt. Zoos eine zusätzliche/alternative Geldbezugsquelle darstellen könnte: die Integration größeres Sponsorships von seiten großer internationaler Industriegesellschaften ins Geschehen. Zwar existiert dies bereits in der einen oder anderen Form auch hierzulande, doch könnte derartiges noch weiter ausgebaut werden. Des weiteren haben Museen einen Vorteil: die meisten Menschen halten es für gesellschaftlich akzeptabel, wenn reiche Privatpersonen einem Museum eine größere Summe zukommen lassen. Bei Zoos haftet derartigem hierzulande meist die Kritik der Zoogegener und der Makel Zoo= Menagerie an. Durch Intensivierung der öffentlichen Aufklärungsarbeit(und tatsächlichen Handelns des Zoos)zugunsten der Vorstellung moderner Zoo = Naturschutz könnten vielleicht mehr Privatzuwendungen erreicht werden. Apropo Zoo & Museum: vielleicht wäre es in Zeiten leerer Kassen angebracht, derartige Institutionen aneinander näher zu bringen, sprich Wege zu finden, so dass die gleiche Subventionen sowohl dem Zoo wie auch dem örtlichen Naturkundemuseum(unter Zusam,menarbeit) zuguute kommen könnten. Anzustreben wäre vielleicht auch ein Synergismus bzw. fließender Übergang von Zoo und Museum/botanischer Garten, so dass am Ende die finanziellen Mittel, die früher je einem zur Verfügung standen, nun einer einzigen Institution zuguute kommen; Bsp. hierfür wäre etwa das gelungene Sonaroa Desert Museum in Arizona, USA. Kein Zoo sollte wegen "Billigheimerei" und "Super-Sparpreisen", um es auch den knausrigsten Besucher recht zu machen und diesem das nötige Wissen zu vermitteln, zum finanziellen Ruin "gezwungen" werden; ebensowenig kann es angehen, dass Eintrittspreise für Zoos für einen großen Teil der örtlichen Bevölkerung kaum bzw. nicht mehr auf lange Sicht finanziell tragbar werden. Hierfür müssen andere Wege gefunden werden-z.B. der hier erwähnte der Verschmelzung verschiedener Institutionen von Zoo/ Museum/ Botanischer Garten unter Beibehaltung eines für breite Bevölkerungsschichten akzeptablen Eintrittspreises(z.B.: je nach Jahreszeit $9-12 für Erwachsene und $2-4 für Kinder beim Sonora Desert Museum). http://www.desertmuseum.org/ (01.11.2006, 17:49) | ||
Sac ha Beuth: | @Matthias: Ich glaube genau bei der Reduktion der Zuschüsse liegt der Hund begraben. Eben weil ein moderner, echter Zoo nicht nur Freizeiteinrichtung ist, sondern auch Artenschutz, Forschung (leider viel zu selten) und Bildung betreibt, verdient er diese Zuwendungen auch. Da alle dazu beitragen (Steuern), sollten auch alle davon profitieren (möglichst niedrige Eintrittspreise). Ein Zoo sollte sich nach Möglichkeit nicht an der Grenze zum finanziellen Bankrott bewegen, da gebe ich Dir absolut recht. Hier ist vor allem die Zooführung gefragt. Wie ich weiter unten schon geschrieben habe, haben längst nicht alle Zoos alternative Geldquellen ausgeschöpft. Die finanziellen Mittel für z.B. neue Anlagen kann man sich - zumindest teilweise - auch bei den Reichen holen (z.B. durch Firmenevents, gezieltes Namensponsoring für einen Neubau), ohne dass deshalb die ärmere Bevölkerungsschicht für einen Zoobesuch tiefer in die Tasche greifen muss. Andererseits darf es nicht zu einem rein gewinnorientierten Handeln kommen. Ansonsten würden viele (auch bedrohte) Tierarten aus den Zoos entfernt und man hält nur noch die Zugpferde. Ausserdem stellt sich die Frage, ob ein Zoo allein durch das Verursacherprinzip finanziert werden soll, also allein durch die Zoobesucher. Für was brauchen wir dann z. B. Versicherungen? Und was machen wir dann aus den Steuergeldern, mit denen Drogenabhängige, Obdach- oder Arbeitslose unterstützt werden? (01.11.2006, 17:09) | ||
Matthias: | Zitat von Shensi-Takin: "...unnoetig hohe Preise..." Angesichts immer kleiner werdender Zuschuesse und dem Druck Besucher durch immer neue Anlagen in die Zoos zu bringen, ist es wohl eher nicht gerechtfertigt, von unnoetig hohen Eintrittspreisen zu sprechen. Das bei fehlender Ermaessigung fuer Schueler und Studenten (nicht nur in Hannover, sondern auch z.B. in Muenster, Hagenbeck, Emmen) gleich wieder der Bildungsauftrag der betreffenden Einrichtung in Frage gestellt wird, zeugt nicht gerade von viel Hintergrundwissen, was den Bildungsauftrag der Zoos anbelangt. Hier wird der Bildungsauftrag so reduziert, dass im Umkehrschluss jeder Zoo seinem Bildungsauftrag nachkommen wuerde, einfach nur durch Schueler und Studenten ermaessigt in den Zoo zu lassen. Der Vergleich mit Museen kann natuerlich gemacht werden, nur habe ich eben andere Einrichtungen gewaehlt. Ich bin gespannt auf deine Argumentation, dass Zoos zu teuer seien, unter Einbeziehung der Museen. Ich kann auch nach wie vor nicht verstehen, dass ein Zoo, der schliesslich vom oekonomischen Prinzip dasselbe ist wie andere Freizeiteinrichtungen und Freizeit-/Bildungseinrichtungen, anders handeln sollte als diese. Warum hat sich ein Zoo an der Grenze zum finanziellen Bankrott bewegen zu muessen? Was hat das mit Bildungsauftrag zu tun? (01.11.2006, 16:05) | ||
Shensi-Takin: | Hat der Karstadt einen Bildungsauftrag? Wohl eher nicht. Anstatt Zoos immer wieder unzureichend mit Kaufhäusern und Musikkonzerten in einen topf zu werfen, wäre vielleicht der Vergleich mit Museen angebrachter; beide stellen sowohl Unterhaltungs-(ich denke da auch z.B. an interaktive Museen ala "Mensch & Natur")Bildungsstätten dar und haben mit ganz ähnlichen Problemen hinsichtlich Preisen/ Attraktivität etc. zu kämpfen. Bzgl. Hannover und keine Schüler-/Studentenermäßigung: soviel zum Thema "Erfüllung des Bildungsauftrages"... Der Zoo an sich muss nicht die Lasten aller Welt tragen(warum sollte er auch?)-doch sollte auch nicht konträr der Zeichen der Zeit gehandelt werden8u.a., indem man in wirtschaftlich kargen Zeiten unnötig hohe Preise verlangt). Dass ein heutiger moderner Zoo im Prinzip allen Bevölkerungsschichten offenstehen sollte, ist kein "Optimum", sondern vielmehr eine Selbstverständlichkeit. Zwar wird es immer Menschen geben, die das Geld für den Eintritt nicht zusammenbringen können-doch deren Zahl dürfte bei weiter erhöhten Preisen fatalerweise noch steigen. Der Zoo als alleiniger Tummelplatz der finanziell Priviligierten? Das erinnert verblüffend an die Simpsons-Episode mit Ron Howard und dessen Kindern... Es bleibt die Frage bestehen: warum gehen die Menschen dennoch trotz erhöhter Preise immer noch, ja sogar in größerer Zahl in die Erlebniszoos/-aquarien? Zum einen scheint es dem Großteil der dt. Bevölkerung(noch) finanziell gut zu gehen-zum anderen dürfte die Zahl der Zoo-Besucher insofern zugenommen haben, als dass derlei Erlebnisanlagen den Zeitgeschmack des heutigen Publikums eher zu entsprechen scheinen und man dafür(bis zu einer bestimmten Grenze9 mehr zu zahlen bereit ist. Aber wie bereits gesagt: mal abwarten, wie sich die Situation verhält, wenn dieser Zeitgeschmack sich ändern, neue ähnliche Anlagen als Konkurrenz entstehen und die finanzielle/gesellschaftliche Lage in Deutschland verändern sollte... (01.11.2006, 14:57) | ||
Matthias: | Zoos muessen also allen Bevoelkerungsschicjten den Zugang gewaehren, und sei es durch billigen Eintritt? So zumindest verstehe ich das bei einigen von euch hier. Das waere natuerlich das Optimum, aber um was sollen sich denn Zoos noch kuemmern? Das gesamtgesellschaftliche Problem von neuer Armut, sollten wenn schon alle tragen. Wenn die Zoos diese Aufgabe erfuellen sollen, muessen die Kommunen/Land/Staat dafuer Zuschuesse zahlen. Das ist uebrigens auch ein Grund, warum im Zoo Hannover keine Schueler/Studenten mehr Ermaessigung bekommen. Zoos koennen nicht alle Probleme dieser Welt loesen! Oder gibt es bei Karstadt auch schon Rabatt gegen Vorlage des Hartz-IV-Ausweises? (01.11.2006, 10:25) | ||
Shensi-Takin: | Aufwertung des Zoo-Besuches durch Erhöhung des Preises? Fortwährender Vergleich überteuerter Freizeitparks(die meist einmal und nie wieder besucht werden)bzw. teurer Musikveranstaltungen/ Sportveranstaltungen(deren Frequenz im Laufe des Jahres/ im Leben der meisten Menschen gesehen eher einstellige Zahlen annimmt)mit der Einrichtung Zoo, die als mehrmals im Jahr besuchte Möglichkeit der Freizeitgestaltung mit der gesamten Familie dient? Mit Verlaub, da wird etwas zu sehr von einem gewissen elfenbeinernen Türmchen aus agumentiert; durch das Horn lässt sich nur eine begrenzet Zeit(seien es zehn Jahre oder ein bißchen mehr) stoßen. Denn die wenigsten Illusionssuchenden wählen zur Erfüllung derartiger Gelüste den Zoo aus-vielmehr sucht das Gros der Familien nach ansprechender Unterhaltung im Zoo-und die kann vielerlei Gestalt annehmen(jedoch nicht unbedingt die des gnadenlos überteuerten "Einmal-im-Jahr-Gönnen-wir-uns-Luxus-auf-Teufel-komm-raus-Besuch"). Leben auf Pump sollte nicht damit gefördert werden, indem man in allen Belangen des öffentlichen Lebens weiter an der Preisschraube dreht. Natürlich verlangen die Besucher viel, ja mitunter zuviel vom modernen Zoo-und ohne Gelder läuft da nix. Doch wie beim Kino-um einen weiteren unzulänglichen Vergleich herbeizubemühen-überlegt sich der Kunde mit Ausnahme des hartnäckigen Cineasten und des jedlicher anderer Freizeitmöglichkeit beraubter Erziehungsberechtigen samt nervenden Anhang, ob sich denn der hohe Eintrittspreis in Hinblick auf Kosten/ Nutzen rentiert und schreckt dann irgendwann zurück-spätestens dann,wennn sich die wirtschaftliche Lage in D und im speziellen persönlichen Fall weiterhin verschlechtert. Der Zoo dürfte dann wie der Kino-Besuch einer der ersten Sachen sein, an denen der Rotstift in der familiären Haushaltsplanung angesetzt wird, sollten die Zoo-Eintrittspreise vom unteren zwei-in den mittleren/höheren zweistelligen bis hin zum dreistelligen Bereich(Hammonds "Dino Park" der Priviligierten lässt grüssen) klettern.(Ironie aus). Apropo Ironie aus-s.a. dementsprechend meinen Beitrag bzgl. Beuscherzahl-Errechnung(!). Ich spreche den Zoos zwar nicht das (wohlverdiente) Recht einer benötigten Preiserhöhung zur Deckung der Kosten ab, sage aber voraus, dass irgendwann Eintrittspreise erreicht sein werden, die selbst den größten "Event"-suchenden Realitätsflüchtling unsanft mit der rauhen Gegenwart konfrontieren und manch einen aus einem selbsterklommenen Elefenbeinturm herausschütteln-kurzfristige Werbekampagne oder ausgeklügeltes, langfristiges Werbekonzept(sic!) hin oder her. Zoos lassen sich-da sie gegenüber dem Volk anders als die Universal Studios oder Disney Land einen Bildungsauftrag(zumindest nach dem Papier her) erfüllen sollten, unzulänglich mit derlei Freizeitparks, Konzerten, Sport-Mega-Veranstaltungen und anderen "Event"-Veranstaltungen vergleichen; vielmehr müssen sie allen Bevölkerungsschichten den Zugang zur Bildung ermöglichen(jedenfalls hierzulande). Und derlei Theorie beisst sich mit der Realität von Eintrittspreisen, die gerade bei größeren Familien jedliches Haushaltbudget sprengen. Ich glaube auch nicht, dass arme Schlucker sich in die Schuldenfalle werfen, nur um Freizeitparks/ respektive Zoos besuchen zu können, und sich an einer versuchten Afrika-Imitation zu berauschen... Wer seinem Kind ein 125 Käppi kauft, verdient einen saftigen Preisaufschlag-und das, um pädagogisch langwirkend zu sein, nicht nur beim Zoo; die wenigsten Eltern dürften indes derartige närrische Possen mitmachen(die mir bekannten tun's jedenfalls nicht, und ich werd' mich davor hüten, bei meinen Kindern derartiges zu versuchen-was ein durchaus schwieriges Unterfangen sein wird;). Ich habe bewusst "neu" im Klammern gesetzt, um darauf hinzuweisen, dass diese Entwicklung(auch international gesehen-denn es gibt auch ein Zoo-Lbene außerhalb Hannovers und gar Deutschlands, gell?;)hin zum Erlebniszoo nicht unbedingt neu(sic!) ist. Ich glaube allerdings kaum, dass sich Familien irgendwann mal sagen: "Du, wir streichen den Malle-Urlaub/Ski-Urlaub,das Robbie-Williams-Konzert und den Besuch bei der Oma und gönnen uns stattdessen für einen Tag die Afrika-/Alaska-Illusion in unseren benachbarten "Event-Erlebnis"-Zoo"; so hoch in der Gunst rangieren Zoos nur bei den wenigen hier versammelten Zoofans(und daas gewiß nicht mal bei allen),um es mal überspitzt zu formulieren). Keine Familie wird stolz sagen "Wir stürzen uns in die Schuldenfalle, nur um den Zoo besuchen zu können"-da sind Urlaub/ Klamotten/Auto/ etc. weitaus wichtiger. Des Weiteren: ich würde nicht damit rechnen, dass dieser Trend der Verschuldung zur Aufrechterhaltung der Selbstillusion mithilfe von "Event"-Absolvierung eine längerfristige Lebenserwartung hat; allzubald zerplatzt diese Seifenblase an den Spitzen der Realität. Apropo Formulierung: ich hoffe, dass dieser mein Text jetzt nicht postwendend Wort für Wort auf die Goldwaage gelegt wird. TIA. (01.11.2006, 01:38) | ||
Michael Mettler: | @Zoosammler: Ich schließe mich den Ausführungen durchaus an! Wir leben in einer Zeit, in der es anscheinend für eine breite Masse der Bevölkerung wichtig (und das Geld wert)ist, wenigstens hie und da in eine Illusion eintauchen zu können - um der Realität zu entfliehen. Da würde ich mich selbst nicht mal ausnehmen. Der eine reist in einen Urlaub, den er sich eigentlich nicht leisten kann (notfalls per Kreditaufnahme); der zweite kauft sich sündhaft teure Markenklamotten, die nicht praktischer oder bequemer als billige sind, aber ihm ein wenig Glamour bieten; der dritte leistet sich einen Besuch in einer Freizeiteinrichtung (und möchte dort, um es mit einem anderen beliebten Thema hier zu verknüpfen, vielleicht einfach nur die Illusion genießen und nicht unebdingt etwas "lernen müssen"). So etwas gab es bestimmt schon immer - nur heute ist es "Massensport" und eigentlich ein bezeichnendes Symptom dafür, wie es um das Lebensgefühl in unserer Gesellschaft steht. Als ich Kind war, waren meine Eltern mit einem Paar mit zwei kleinen Kindern befreundet, das zwar jede Mark dreimal umdrehen musste, sich aber mühsam einen BMW vom Munde abgespart hatte. Durch seine pure Existenz versetzte dieses Auto alle vier Familienmitglieder in ein Glücksgefühl, selbst wenn es nur selten gefahren wurde. Eine nicht zu unterschätzende Wirkung, finde ich. @sleipnir: Falls es dich beruhigt - auch ich hatte Lebensphasen, in denen ich mir den Kauf einer Zeitschrift verkniffen habe, weil mir das Geld anderswo gefehlt hätte. In dieser Zeit habe ich übrigens lieber auf vieles Andere verzichtet als auf meine Zoobesuche - und das war noch der "alte", "billigere" Zoo Hannover. Mein Vergleich mit anderen teuren Angeboten rührt einfach daher, dass ich einen enormen Widerspruch darin sehe, was von den Zoos (auch und gerade hier im Forum) alles an Leistungen gefordert wird - aber das alles darf den "Nutzer" nur möglichst wenig kosten. Da stimmt doch was mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis nicht, oder? Wo soll denn die Subvention herkommen? "Öffentliche Gelder" sind im Endeffekt schließlich ebenfalls UNSER Geld! (31.10.2006, 20:49) | ||
Zoosammler: | Um das noch fortzusetzen: Vielleicht entsteht bei Nutzung dieser sündhaft teuren Erlebnisaktivitäten, die ja meist dann auch noch weitere Extras wie einen Restaurantbesuch, eine lange Anfahrt, diverse Souvenirs, etc., beinhalten, ja mal die Illusion sich einmal "um Geld keine Gedanken machen" zu müssen, nach dem Motto: "Heute haben wir Spaß. Punkt aus. Mutti darf jetzt ruhig noch einen Kaffee extra trinken und danach kriegen alle noch ein Eis. Die Woche fängt früh genug wieder an." In einer Zeit, in der eben immer weniger Leute sich WIRKLICH REAL "keine Gedanken um Geld" mehr machen müssen, ist diese Illusion, dazu doch in der Lage zu sein, vielleicht viel wichtiger, werden entsprechende Angebote vielleicht viel eher genutzt, ja entstehen entsprechende Angebote ja sogar erst neu, als zu Zeiten, in denen viele sich wahrhaftig nicht um Geld sorgen mussten. Und noch einen Schritt weiter: Vielleicht sind die hohen Eintrittspreise ja auch bis zu gewissem Grad ein Erfolgsrezept. Sie erheben nämlich die Sache, für die der Eintritt bezahlt wird. Erzeugen heiße Luft, bluffen. Machen Glauben, diese Sache sei etwas Besonderes. Ein popliger Heimattierpark oder ein Minigolfplatz, für die man vielleicht einen akzeptablen, im Laufe der Zeit kaum veränderten Preis zahlt, sind ja zu profan um dieses "Heute haben wir Spaß, koste es, was es wolle!"-Defizit auszufüllen. (31.10.2006, 19:29) | ||
Zoosammler: | Auch ich finde es nicht besonders überzeugend, einfach noch teurere Angebote anzuführen, um ein schon eigenständig teures zu legitimieren. Man darf aber nicht vergessen: Weder sind in Deutschland alle superreich (oder Tierpfleger *g*) noch arm. Es gibt ein großes (wenn auch immer kleiner werdendes) Mittelfeld (auch wenn, um beim von sleipnir angesprochenen Thema zu bleiben, es sich hierbei bereits in Teilen um das "Prekariat" handelt). Und eben dieses Mittelfeld, dass in keiner Weise mit Geld um sich schmeißen muss, aber dennoch noch in der Lage ist, finanzielle Prioritäten zu setzen, hat im Laufe der letzten Jahre (vielleicht sogar ansatzweise Jahrzehnte) eine ausgesprochene "Eventkultur" entwickelt. Während für vieles scheinbar "Alltägliche" ebenso oft kein Geld mehr ausgegeben werden kann, wie für Großprojekte, wird für "Erlebnisangebote" und Event-ähnliche Freizeitaktivitäten ohne Probleme viel Knete ausgegeben. Über die Woche wird gerechnet und bescheiden gelebt, aber dann will man am Wochenende auch was "Richtiges" erleben, einen Erlebniszoo, einen Ausflug in die "tolle" Ski-Halle, ein Besuch im Europa-Park oder ein neuer Film im Multiplex-Palast. Auch diesen Leuten ging es ja im Durchschnitt im Laufe der letzten Jahre eher immer weniger gut. Und generell sind Optimismus und gute Stimmung momentan nicht weit verbreitet - da kommt man durch solche Attraktionen mal aus der alltäglichen Sorgenwelt raus (wenn ich mich nicht irre, hat ausgerechnet Michael Mettler genau das vor langer Zeit hier im Forum mal festgestellt - und er hat Recht). (31.10.2006, 19:21) | ||
sleipnir: | @ Michael Mettler: Ich kann deiner Argumentation wirklich nicht mehr ganz folgen! Kennst du den neuen "Armutsbericht"? Mit welchem geplagten Vater hast du gesprochen? War er HartzIV-Empfänger oder im Niedriglohnsektor beschäftigt, wohl kaum? Auch wenn es für viele Menschen in Deutschland nicht vorstellbar ist, leben deutschlandweit 13 Millonen Menschen(!!!) unterhalb der von der EU festgesetzten, relativen Armutsgrenze! Und da macht es für weitaus mehr Menschen als man denkt einen Unterschied ob man 8 oder 18 Euro Eintritt zahlt, wobei die 8 Euro schon für viele nicht drin sind. Unverständlich ist für mich auch, warum du ständig die eine teure Sache mit einer anderen vergleichst. Natürlich sind Freizeitparks, Konzerte, WM-Spiele etc. auch teuer, aber ist das eine Rechtfertigung einer breiten Bevölkerungsschicht auch noch den Besuch in einem Zoo und dem vielleicht einzigen Zugang zu Natur- und Artenschutzthemen wegen zu hoher Eintrittspreise zu verbauen? Ich habe heute einen sehr interessanten Artikel aus der TAZ gelesen, in dem unter anderem, kritisiert wird, dass in Deutschland die Debatte über Armut und die "neue Unterschicht" hauptsächlich von denen geführt wird die in ihrem ganzen Leben noch nie unten waren! Wer aus der Mitte der Gesellschaft ein Problem betrachtet, sieht nicht dasselbe wie jemand, der vom sozialen Rand auf die Gesellschaft blickt! (31.10.2006, 19:11) | ||
Andreas Hartung: | @Shensi-Takin & Matthias: Für die Zoos in Heidelberg, Landau und Karlsruhe kann man an der Kasse eine Kombikarte für zehn Euro kaufen, die zum jeweils einmaligen Eintritt in alle drei Einrichtungen innerhalb eines Jahres berechtigt. Das Eckchen des entsprechenden Zoos auf der Karte wird beim Eintritt abgerissen. (31.10.2006, 18:36) | ||
Michael Mettler: | Hannover dürfte eines der genauesten Systeme zur Ermittlung WIRKLICHER Besucherzahlen haben. Da Leipzig und Gelsenkirchen mit ähnlicher Technik arbeiten, wird es dort ähnlich sein. Andere Zoos - bei denen z.B. Dauerkartenbesucher am Eingang durchgewunken, aber nicht gezählt werden - errechnen ihre "tatsächlichen" Besucherzahlen nach einem vom VDZ empfohlenen Schlüssel, bei dem z.B. für einen Dauerkarteninhaber 20 Besuche pro Jahr angenommen werden (diese Info fand ich im Berliner Geschäftsbericht). Auf diese Weise kommt man natürlich nur zu ungefähren Zahlen. Falls da kein Unterschied in der Errechnung gemacht wird, könnte sich mancher Zoo die Besucherzahl in einem verregneten Jahr (wo auch Dauerkartenbesitzer seltener im Zoo sein dürften) durchaus "schön rechnen". Was den "Reiz des Neuen" betrifft, möchte ich mal dran erinnern, dass das Erlebniszoo-Konzept in Hannover nun schon zehn Jahre alt ist und die Besucherzahlen noch immer steigen. "Neu" würde ich das wirklich nicht mehr nennen. Genauso wenig wie die "ausgedehnte Werbekampagne", denn die ist keine Kampagne (was zeitlich begrenzt wäre), sondern ein konstantes Werbekonzept mit saisonalen Spitzen. Familien mit Kindern besuchen übrigens auch Freizeitparks (die meines Wissens weit höhere Eintritte verlangen) und Rummelplätze (wo sich die Ausgaben zwar auf mehrere einzelne Stände bzw. Fahrgeschäfte verteilen, aber dennoch für den Tag summieren). Und seit dem Umbau des hannoverschen Zoos ist der Anteil der Familien mit Kindern unter den Besuchern ganz offensichtlich gestiegen, obwohl man wegen des beklagten Kostenfaktors doch genau das Gegenteil feststellen müsste. (Ist das eigentlich in Leipzig auch so?) Wenn heutige Kinder schon als Achtjährige unbedingt eine Marken-Baseballcap für 125 (!!) haben "müssen", um noch mitreden zu können (wurde mir gerade heute von einem geplagten Vater erzählt!) - und mit der Kappe allein ist das Outfit schließlich noch lange nicht komplett -, ist der Zooeintrittspreis dagegen wirklich ein Witz. (31.10.2006, 18:35) | ||
Matthias: | Bei den Zoo-Paessen hast du meine volle Zustimmung. In Deutschland gibt es sowas nicht mal in Berlin, zumindest nicht das ich wuesste. Allerdings widerspreche ich dir bei deiner Behauptung, dass die Besucherzahlen anhand der Einnahmen gemessen werden. Wie kommts du darauf? Im Zoo Hannover geschieht das am Drehkreuz mit Scanner. (31.10.2006, 18:01) | ||
Shensi-Takin: | Da muss ich widersprechen-u.a. auch im Hinblick darauf, was Frankfurter und andere bereits hier sagten: für Familien mit Kindern(die ja die Hauptzielgruppe sind-siehe auch AZA Untersuchung 2005) und finanzschwache Einzelpersonen dürften in D derlei Kosten schon längst nicht mehr tragbar sein. Dass dennoch die Besucherzahlen in Hannover(bislang) gestiegen sind, dürfte u.a. an dem bislang(wobei Gelsenkirchen, Leipzig u.a.inzwischen nachziehen)in D eher noch gesondert darstehenden, "neuen" Erlebniszoo-Konzept liegen, an einer ausgedehnten Werbekampagne und dementsprechend höherem Anteil von auswärtigen Besuchern(die den Zoo eher nur selten mehrmals pro Jahr besuchen). Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, inwieweit dieses Konzept in D Bestand haben wird und wenn ja, wie die Konkurrenz durch andere "Erlebniszoos" auf Hannover Wirkung zeigen wird. Des weiteren: wird die Besucherzahl nicht anhand der Einnahmen gemessen? Wenn ja, dürfte die Summe in den letzten Jahren durchaus höher gewesen sein-nicht aber wegen größerer Besucherzahlen, sondern größerer Einnahmen/ Kopf (Ironie aus;) durch überhöhte Eintrittspreise...Zwar ahben sich schon seit jeher Besucher über die für ihre Begriffe hohen Eintrittspreise beschwert("50 Pfennig?!?! Das ist ja Wucher!"), doch denke ich, dass bei derlei Preisen, wie sie inzwischen in manchen Zoos erreicht werden, wirklich die Zahlungsfähigkeit/-lust vieler Besucher erschöpft ist. Man sollte Zoos nicht unbedingt dazu ermuntern, die Preisschraube noch weiter anzudrehen-irgendwann bringt auch der spendabelste Zoobesucher nicht mehr das passende Kleingeld für einen Besuch zusammen. Anstatt den Besuchern allzu sehr auszuquetschen, sollten die Zoos andere Möglichkeiten der Finanzierung ins Auge fassen-z.B. Sponsor-Verträge mit größeren Firmen(köstlich parodiert in "Wilde Kreaturen", aber in Maßen durchaus überlegenswert) oder-wie bereits erwähnt- Zoo-"Pässe"/"Streifenkarten", die auch für andere dt. Zoos gültig wären bzw. Ermässigungen versprächen und so die Menschen zu mehrmaligen Zoo-Besuchen /Jahr anregen würden. (31.10.2006, 17:40) | ||
Matthias: | Ich bin immer wieder ueberrascht, dass beim Zoo Hannover immer wieder gesagt wird, dass die Schmerzgrenze irgendwann erreicht waere. Als die grosse Umbauphase abgeschlossen war, hiess es, dass bei den Preisen die Besucherzahl auf Dauer nicht gehalten werden kann. Nun, ist ja auch richtig. In den letzten drei Jahren hat der Zoo Hannover jedes Jahr einen neuen Besucherrekord aufgestellt. Trotz jedesmal hoeherer Eintrittspreise und nur kleineren Projekten (z.B. Mullewapp, Pandas, Woelfe, Hulmans). Das deutet doch viel mehr darauf hin, dass die Akzeptanz, dass diese hohen Eintrittspreise gerechtfertigt sind, gestiegen ist. Ich denke also, dass die "Schmerzgrenze" lange noch nicht erreicht ist. Wie uebrigens bei vielen anderen Sachen auch. Michael Mettler hat es ja bereits mit Bundesliga und Konzerten angedeutet. Koennte man mit Kino, Restaurant, etc. beliebig erweitern. Uebrigens bezahlt man in einigen Zoos in der Wintersaison weniger als im Sommer. In Hannover sogar deutlich weniger, naemlich nur 11 Euro. (31.10.2006, 16:27) | ||
Shensi-Takin: | @Sacha Beuth: Richtig, danke für den Hinweis! Das kommt davon, wenn man zu später Stunde etwas beiträgt...;)Der Lowry Park hat durchaus üppige Preise(bis zu $27 p.P). @MM: Die Frage ist doch, inwieweit dieser Trend beim Hannover Zoo anhalten wird, wenn der Reiz des "Neuen" allmählich verklingt und die Eintrittspreise derart bis an/ über die Schmerzgrenze hochgezogen werden; dann hilft auch die weitläufigste Werbung wenig. Gewiss, steht der Preis in Relation mit dem Angebot, bin ich gern bereit dafür zu zahlen; doch zu häufig zahlt man eher zu viel denn zu wenig. Was die Rabatte für Zootierpfleger/-tierärzte/-kuratoren usw. angeht: das finde ich durchaus vertretbar-deutet es doch auf eine gewisse, wünschenswerte Kollegialität hin. (31.10.2006, 15:55) | ||
Stefan Schubert: | Ein Wort zu den Eintrittspreisen in Grossbritannien: Viele der Zoos sind privat und bitten ordentlich zur Kasse! Die Preise erreichen durchaus niederländisches Niveau. Hier besteht aber auch die Möglichkeit des Erwerbs einer Jahreskarte, die zum freien oder ermässigten Eintritt in eine ganze Reihe anderer Zoos des Landes (und teilweise auch Irlands) ermächtigt. So besteht die Möglichkeit, dass der zoointeressierte Tourist auch sein Budget im Rahmen halten kann, da sich die Ausgaben durchaus amourtisieren! In Frankreich beispielsweise liegen die Preise sehr weit auseinander, zwischen gratis oder gering (5-6,-) und 31,- für Marineland+ Petit-Farm in Antibes (einzeln 28+10,-). Eine Rolle spielt auch hier die Trägerschaft, ob komunal geführt oder privat. Für mich persönlich gilt das Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn der Park was bietet, zahl ich auch. Wie schon zur Sprache gekommen sind die Eintrittspreise letztendlich der geringste Kostenfaktor einer Zoo-Erlebnisreise! (31.10.2006, 11:48) | ||
Sacha Beuth: | @Shensi-Takin: Kleine Korrektur: LINCOLN Park Zoo in Chicago ist der Zoo mit Gratiseintritt, nicht der LOWRY Park Zoo in Tampa, Florida. (31.10.2006, 10:16) | ||
Michael Mettler: | @Frankfurter: Nein, ich bin kein Tierpfleger. Und wenn ich mich mit Kritik zurück halten soll, weil ich davon keine Ahnung habe, dann brauchen wir diesen ganzen Thread nicht, denn dann dürfte hier niemand irgendein Wort (negativ oder positiv) über Eintrittspreisgestaltung in Zoos verlieren, der nicht selbst in einer dortigen Marketingabteilung oder Finanzstelle arbeitet, denn zwangsläufig hätte der auch keine Ahnung DAVON. Abgesehen davon finde ich den Vergleich mit den Vergünstigungen im eigenen Betrieb unpassend, denn der freie Eintritt per Dienstausweis wird ja in einem FREMDEN Betrieb in Anspruch genommen. Wer - wie als Beispiel angeführt - in einem Kaufhaus arbeitet, bekommt auch nicht in anderen Kaufhäusern automatisch Rabatt, nur weil es sich um die selbe Branche handelt. Nebenbei bemerkt: Es gibt genügend Berufe, in denen man KEINERLEI Vergünstigungen jeglicher Art genießt. Und aufs Geld schauen müssen keineswegs nur Tierpfleger. Aber trotz der finanziellen Lage im Durchschnittshaushalt kommt es noch immer zu ausverkauften Stones-, Madonna- usw.-Konzerten, wo sich die Preise bis in den dreistelligen Bereich bewegen, und die Fußball-Bundesliga boomt trotz ständig steigender Preise. Die Bereitschaft, Geld für ein Erlebnis auszugeben, ist also vorhanden. Zurück zum Thema: Ein hoher Einzel-Eintrittspreis im Zoo ist - wie schon mal an anderer Stelle im Forum diskutiert - letztendlich auch ein Anreiz, über eine in der Relation günstige Dauerkarte nachzudenken - schließlich strebt auch ein Zoo Stammkunden an. Die "fast geschäftsschädigenden" Eintrittpreise haben immerhin den rapiden Anstieg der Besucherzahlen in Hannover nicht verhindert. Und in Leipzig sind die Verhältnisse ähnlich, muss man doch immerhin in Relation stellen dass ein Besucher vor der Wende noch für eine (!) Ost-Mark in den Zoo kam und jetzt 11,50 Euro bezahlt. (31.10.2006, 09:52) | ||
Ingo Rossi: | Der Amsterdamer Zooparkplatz ist für Zoobesucher garnicht so teuer, erinnere mich so an 6 Euro für mehrere Stunden (für Amsterdam eher günstig). Allerdings nur, wenn man sich die Karte im Zoo abstempeln lässt. Für Nicht-Zoo-Besucher 27 Euro/Stunde....:-) (31.10.2006, 08:18) | ||
Frankfurter: | Und wer sagt eigentlich, das Tierpfleger nicht das Recht haben, den überteuerten Eintrittspreis eines Zoos zu kritisieren ? Sie ? Ich mußte beispielsweise schon zweimal bei Hagenbeck bezahlen, nichts mit Dienstausweiß rein, und auch in Holland ist mir das bereits zweimal passiert. ( Beekse Bergen und Harderwijk , da war ich zu Zeiten, als ich noch keine Kinder hatte, nur zur Information )Aber,Herr Mettler, ich gebe gerne 15 Euro für Rotterdam oder Emmen aus,im Gegensatz zu Hannover, da bekomme ich nur "Viel Lärm für Nichts", und das für nun fast 20 Euro. Hannover habe ich einmal besucht, und es wird auch bei einem Besuch bleiben. Bitte, wenn Sie nicht Tierpfleger sind, sollte man sich mit Kritik an diesen etwas zurückhalten, solange Sie keine Ahnung haben. Kritik an Eintrittspreisen darf jeder üben, auch Tierpleger. Mitarbeiter von Kaufhäusern(ich habe in meinem Bekanntenkreis gleich zwei und bekomme dadurch auch verbilligte Waren, Schlimm,oder ? )kritisieren auch die Preise in ihrem eigenen Unternehmen und ich kritisiere sogar meinen eigenen Zoo! Ich weiß nicht, was Sie beruflich machen, aber in vielen Berufen haben die Beschäftigten irgendeinen Vorteil gegnüber anderen Personen. Denken Sie mal an die Mitarbeiter der deutschen Bahn, der Lufthansa usw. Dagegen ist freier Eintritt in Zoos für Tierpfleger Kokolores. (31.10.2006, 07:35) | ||
Frankfurter: | @Michael Mettler. Tierpfleger sind fernreisefreudig ? Einige bestimmt, aber die müßen sich ihre Urlaube auch lange zusammensparen und jedes Jahr Afrika, Australien oder Amerika ist bei Tierpflegern nicht drin, und Familien können sich Fernreisen auch nicht leisten. Ich war letztes Jahr mit meiner Familie ( zwei Kinder ) nur an der Nordsee, dieses Jahr war kein Urlaub drin und nächstes Jahr, Mehrwertsteuererhöhung sei Dank, wird es wohl auch so kommen. Haben Sie Kinder ? Wenn nicht, dann können Sie nicht einschätzen, wie teuer das Leben ist, wenn man Kinder hat.Es gibt bestimmt Berufe, die noch schlechter bezahlt sind als Tierpfleger,aber es gibt etliche Berufe, die bei weitaus weniger Leistung des Beschäftigten weitaus besser bezahlt werden. Fernreisende Tierpfleger ? Ja, aber das ist nicht die Mehrheit. Und wenn Tierpfleger berufsbedingt den Vorteil haben, andere Zoos gratis zu besuchen, dann sei Ihnen das vergönnt. Oder haben Sie auch ewtas dagegen, das Mitarbeiter von Kaufhäusern usw. Prozente in ihrem Unternehmen bekommen ? (31.10.2006, 07:24) | ||
Carsten: | Ich persönlich kann mit Eintritt bis 20 Euro aufgrund meiner finanziellen Verhältnisse ganz gut leben. Problematisch finde ich es nur für Familien mit Kindern oder oder Menschen mit geringem Einkommen, da dieser Personenkreis es sich zweimal überlegen muß, einen Zoo zu besuchen. Mein Heimatzoo Gelsenkirchen steuert dem mit einem Sondertag im Monat entgegen, an dem der Eintritt halbiert ist, um auch finanzschwachen Menschen einen Zoobesuch zu ermöglichen. In NRW ist es so, daß viele Zoos bei Vorlage einer Jahreskarte eines anderen Zoos Ermäßigung gewähren, auch eine gute Einrichtung für Leutz, die häufiger gehen. @Michael Mettler: Ich glaub den Parkplatz in Amsterdam kenn ich, daß ist der für die "Faulen" direkt neben dem Zoo, leider ein Kurzzeitparkplatz. Da hab ich auch mal ein kleines Vermögen gelassen, g... (30.10.2006, 23:13) | ||
Shensi-Takin: | Wie ich aus den Gesprächen mit Freunden und Bekannten immer wieder erfahren konnte, ist es um Verdienstmöglichkeiten in Holland oder den Skandinavien weitaus besser bestellt als hierzulande-was durchaus die Konsequenz hat, dass auch die Zoos dort mancherorts sehr happige Preise verlangen-wobei ich z.B. den Helsinki Zoo als nicht zu teuer empfand. Des weiteren versuche man laut Aussagen der Holländer, via (im Vergleich billigerer) Jahreskarten die Lokalbevölkerung zu mehrmaligen Zoobesuchen zu bewegen. Hinsichtlich erhöhten Preisniveua: Ähnlich sieht es auch in den USA aus, haben dort doch Gratis-Zoos wie der in Washington, Memphis oder der Lowry Park Zoo in den letzten Jahren z.T. mit gewissen fianziellen Einschränkungen zu kämpfen gehabt-wogegen die nicht (gänzlich) staatlich finanzierten, größeren Zoos durch höhere Preise durchaus ihr Niveau wahren konnten. Um aber ihrer Rolle als Bildungsstätte gerecht zu werden, gibt es für Kinder einkommensschwacher Familien die Möglichkeit, mit der Schulklasse den Zoo zu besuchen. Des weiteren bieten manche amerikanischen Zoos-wie bereits erwähnt wurde-eintrittsfreie bzw.-reduzierte Tage für die soziale Unterschicht an. Der Vorteil der großen amerikanischen Aquarien gegenüber europäischer Formate wie den SeaLife-Centern: anders als bei letzteren kann man hier leicht den ganzen Tag verbringen-hat sozusagen mehr vom(nicht selten sehr üppigen) Eintrittsgeld. Für deutsche Verhältnisse finde ich derartige Eintrittspreise, wie sie Hannover anstrebt, inadäquat und wenig zweckdienlich, ja fast geschäftsschädigend; dürften sich doch so nur wenige Familien mit Kindern oder finanzschwache Einzelpersonen einen mehrfachen Zoobesuch pro Jahr leisten können. Zum Eintrittsgeld eine lustige, persönliche Anekdote: als ich vor vielen Jahren als noch minderjähriger Schulbub den (damals wiklich grauenhaften) Zoos Roms besuchen wollte, wurde mir freundlich mitgeteilt, ich müsste schon den Erwachsenentarif zahlen. Warum? Nun, der Kindereintrittspreis war an die Körpergröße gebunden-und ich hatte mit meinen damals 11 Jahren offenbar bereits italienische Erwachsenenengröße...;) (30.10.2006, 22:51) | ||
Walter Koch: | Ein fehlendes Wort gibt meiner Aussage gleich den entgegen gesetzten Sinn. Es muß natürlich heißen: nicht untergebuttert werden. (30.10.2006, 21:38) | ||
Walter Koch: | Die hohen Eintrittspreise sind bestimmt gerechtfertigt. Man erhält immer einen höheren Gegenwert. Nur habe ich mich bereits die letzten 20 Jahre, bei Besuchen in den USA,England und den Niederlanden gefragt, wer kannsich das noch leisten? In Sea World San Diego konnte man die soziale Auswahl gleich an den Hautfarben der Besucher vermuten. Nun haben wir auch bei uns immer höhere Eintrittspreise und das Einkommen des normalen Industrie-Arbeiters verliert seit Jahren an realer Kaufkraft. Alle Zoo-Verantwortlichen,-Mitarbeiter und -Freunde sind hier gefordert sich einzusetzen, das die Zuschüsse für Zoos in den Etats der Städte im Vergleich zu anderen Nicht-Plichtaufgaben(Theater u. a.)untergebuttert werden. Zoos müssen weiterhin Treffpunkt aller sozialen Schichten und Alters-Klassen bleiben (zum Teil wieder werden). Sie sind der EINE-WELT Treffpunkt, ohne Bla-Bla und Zeigefinger-Nötigung, schlecht hin. (30.10.2006, 21:32) | ||
Jennifer Weilguni: | @Michael Mettler Gebe Dir in vielen Punkten ja recht aber.. wie hoch ist denn der Durchschnittslohn in Skandinavien ??? Soweit ich mich erinnern kann, verdienen die ein ganzes Eckchen mehr, als wird in good old germany. (30.10.2006, 21:30) | ||
Michael Mettler: | @Mulan: Für ihr geringes Einkommen sind manche Tierpfleger aber erstaunlich fernreisefreudig - und ins Flugzeug kommen sie bestimmt nicht unter Vorlage des Dienstausweises für lau :-) @sleipnir + Niels: Da bin ich mal wieder in die Falle getappt und habe mich blöd ausgedrückt. Was ich meinte, ist: Wer ohnehin aus irgendeinem Grund gratis oder stark ermäßigt in den Zoo kommt, dem sollte es eigentlich egal sein, wie hoch der normale Preis ist. Aber genau dabei wundert mich eben, wenn sich z.B. Tierpfleger eines anderen Zoos über die Höhe eines Eintritts ereifern, den sie gar nicht bezahlen müssen. SO wars gemeint. Das erinnert mich immer ein bisschen an meine Schwiegermutter, wenn sie stöhnt, dass das Benzin schon wieder teurer geworden sei - dabei hat sie nicht mal ein Auto.... DAS ist übrigens für mich ein Grund geworden, nicht mehr so oft auswärtige Zoos zu besuchen wie früher. Wenn ich wie vor einer Woche mal eben nach Leipzig fahre, dann stört mich der Eintrittspreis weniger als die Spritkosten. Die jetzige Form der Bahncard ist für mich keine Alternative mehr, weil sie spontane Entscheidungen ausbremst. Und da bei mir zwar kein Kind, dafür aber die Fotografie ebenfalls einen Kostenfaktor darstellt, überlege ich mir heute zweimal, ob ich eine Tour wirklich machen will. Was die Eintrittspreise betrifft, so kommen wir doch erst allmählich auf das Niveau, das es z.B. in Holland schon lange gibt. Ich weiß nicht, ob Holland ein "reiches Land" ist, aber offensichtlich können und wollen es sich die Holländer trotzdem seit Jahrzehnten leisten, ihre Zoos zu besuchen. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich bei meinem letzten Besuch in Amsterdam vor einigen Jahren fast so viel Parkgebühr wie Zooeintritt bezahlt, und schon der war höher als in den meisten deutschen Zoos. Wie ist denn das Preisniveau in Skandinavien oder Großbritannien? (30.10.2006, 21:19) | ||
Thomas W.: | Also, hoher Eintritt wie in den U.S.A. und Holland ok, wenn man dann dafür auch das Entsprechende wie kostenlose Führungen geboten bekommt. Besser wäre es natürlich, das Geld ökologischer, zB durch höhere Parkgebühren einzunehmen. Aber dann bitte, ebenfalls wie in den U.S.A., zwei Tage im Monat komplett kostenlosen Eintritt für Alle und alles. (30.10.2006, 21:05) | ||
Jennifer Weilguni: | Ich gönne den Zoos ja wirklich jeden Euro und weiss, dass verglichen mit vielen Freizeitparks Zoologische Gärten noch immer eine günstigere Alternative sind, aber ich muss auch dazu sagen, dass mein Mann und ich beide gutes Geld verdienen und keine eigenen Kinder haben, was uns vieleicht in anderen Realtionen denken lässt, wenn wir für das Hobby Zoo "mal eben" 50 Euro ( Sprit, Eintritt, Zooführer, Essen) hinlegen. Etwas erschrocken war ich allerdings, als wir dieses Jahr den "Zoonachwichs" in Form meiner kleinen Schwester mit zu unserer einwöchigen Zootour durch Niedersachsen mitnahmen und da zum ersten Mal so richtig zu spüren bekamen, was es ausmacht, ein Kind (und in vielen Familien ist es ja nicht nur eines) dabei zu haben, meine Güte, dass sich das DERART auf den Geldbeutel auswirkt hätte ich vorher nicht gedacht. Früher gab es für sozial schwache Familien in Baden Würtembern eine Familienpass mit dem man zum Beispiel in der Wilhelma supergünstigen Eintritt bekam, aber den gibt es in dieser Form wohl auch nicht mehr, so dass ich wirklich denke, dass ein Tag im Zoo mit der ganzen Familie für sozial schwache Familien wirklich ein großes Loch in die Kasse reißt. Ich bin da wirklich hin und her gerissen, ich weiss, wie knapp die Zoos mit dem Geld sind und gönne ihnen jeden nur denkbaren Cent, weil der ja letztendlich auch den Tieren zugute kommt und andererseits frage ich mich manchmal wie einkommensschwache Familien sich einen Besuch in derart teuren Einrichtungen leisten sollen. Wäre zu schön, wenn der Zoo mehr öffentliche Gelder beziehen könnte um so die Eintrittspreise stabil zu halten oder gar zu senken, aber auch die Haushaltskassen sind eben leer. Ich persönlich( und zwar nur aufgrund meiner persönlichen finaziellen Situation) würde für Hannover natürlich auch 19 Euro Eintritt bezahlen, aber im Vergleich mit anderen Zoos ist er doch verhältnismäßig teuer. Mama, Papa und zwei Kinder lassen da locker mal einen Hunderter liegen und der muss auch erst verdient werden ! (30.10.2006, 20:49) | ||
Niels: | @Michael Mettler: "Nach meinem Empfinden beschweren sich ausgerechnet viele Personen über hohe Eintrittspreise und die Kommerzialisierung der Zoos, die selbst bei jeder Gelegenheit Mitglieds-, Dienst- oder Studentenausweise zücken, um billiger oder möglichst gratis rein zu kommen." Wieso ausgerechnet, wo sehen sie denn da den Widerspruch???? Gerade wenn man sich über hohe Eintrittspreise beklagt ist es doch logisch und konsequente Folge zu versuchen so billig wie möglich reinzukommen. (30.10.2006, 20:22) | ||
Mulan: | @Michael Mettler. Gönnen Sie doch Mitarbeitern anderer Zoos deren kostenlose Besuche in anderen Zoos, Tierpfleger z.B gehören weiß Gott nicht zu den Besserverdienern, wie mir der eine oder andere Tierpfleger schon erzählt hat.Pflegebesuche generell sind absolut unterbezahlt. Und auch Tierpfleger haben Familien....Bei den Zoodirektoren sieht das schon anders aus, die sollten ruhig das Doppelte bezahlen. Wenn ich so lese, was ein Herr Nogge als Ruhegeld bekommt, 6500 Euro....19 Euro kostet Hannover bald ? Das finde ich ein wenig zuviel, was kosten dann Hunde ? 10 Euro ? Und wenn Yukon Bay steht, wird der Eintritt wieder erhöht, wo soll das hinführen ? (30.10.2006, 18:10) | ||
sleipnir: | @ Michael Mettler: Vielleicht habe ich deine letzten Worte ja auch einfach nicht richtig verstanden, aber auch ich bin jemand, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit seinen Studentenausweis zückt, auch ich war froh, dass ich letzte Woche im Zoo Frankfurt anstatt der regulären 8 Euro nur 4 Euro zahlen musste, aber doch nicht weil ich einem Zoo seine Einnahmen nicht gönnen will!!! Mal eine kurze Rechnung. Um diesen Zoobesuch zu gestalten kam es zu folgenden Ausgaben: 12,50 Euro Zugfahrkarte (Hessenticket für 25 Euro, geteilt durch zwei), 4 Euro Eintritt, 3 Euro Zooführer. Macht insgesamt knapp 20 Euro. Für viele hier mag das ein lächerlicher Betrag sein, für mich ist das viel Geld und ironischerweise genau das Geld was mir diesesmal am Monatsende fehlt. In Zeiten von Studiengebühren und Co. ist ein Studium mal echt ein teures Unterfangen, insbesonders wenn man es nicht aus "Papas Brieftasche" zahlt. Da bin ich doch froh und dankbar wenn es überhaupt noch irgendwo Vergünstigungen gibt. Natürlich würde ich auch gerne ständig deutschlandweit durch die Zoos tingeln, wie es wohl die Mehrzahl von euch macht, aber mal ganz ehrlich, mir fehlt einfach das Geld dazu, genauso wie einem Millionenheer Arbeitsloser dessen HartzIV-Geld ungefähr meinem Monatseinkommen entspricht, und da finde ich es doch etwas vermessen, zwischen den Zeilen zu lesen ich hätte keinen Anspruch auf Vergünstigungen! Wie gesagt, das alles nur unter Vorbehalt, evtl. hab ichs ja einfach nicht verstanden! (30.10.2006, 17:59) | ||
Michael Mettler: | Solange Einrichtungen wie Legoland - also ebenfalls ein Familienziel und im Gegensatz zum Zoo wohl mit weniger Bildungsmöglichkeit - angeblich um 60 für Erwachsene und 30 für Kinder verlangen, sind die Zoos eigentlich viel zu billig....! Was ich an dieser Stelle mal loswerden muss: Nach meinem Empfinden beschweren sich ausgerechnet viele Personen über hohe Eintrittspreise und die Kommerzialisierung der Zoos, die selbst bei jeder Gelegenheit Mitglieds-, Dienst- oder Studentenausweise zücken, um billiger oder möglichst gratis rein zu kommen.... Gerade Mitarbeiter anderer Zoos sollten doch eigentlich am ehesten wissen, dass jeder Euro einem Zoo nützt, und ihr Scherflein dazu beitragen? (30.10.2006, 17:40) | ||
Sacha Beuth: | Ich denke, so generell kann man das nicht sagen. Es kommt u.a. darauf an, wieviel ein Zoo a.) von der öffentlichen Hand unterstützt wird, b.) wieviel Personal er beschäftigt (wohl in allen Zoos der Grösste Posten auf der Ausgabenseite), c.) wieviele pflegetechnisch kostspielige Tiere (z.B. Robben) er pflegt und wieviele aufwendige Anlagen (Aquarium, Terrarium, Klimakammer für Pinguine, Tropenhalle usw.) er betreibt. Und dann sind da ja auch noch kleinere Posten wie Natur- und Artenschutz, Forschung, Zooschule usw. Zwar steigen, wenn die Konjunktur anzieht, neben den Preisen meist auch die Löhne. Merkwürdigerweise jedoch nie im gleichen Rahmen (hätte jetzt ein Smile gezeichnet, wenns zum Lachen wäre). Grundsätzlich sollte darum ein Zoo den Eintrittspreis so niedrig wie möglich halten und soviel Geld wie möglich auf anderen Wegen generieren (z.B. Abenteuercamps, Kindergeburtstage, Nachtführungen, Nightdinner, Hochzeiten, Wanderausstellungen usw.) Allenfalls sogar durch Konzerte und Tiervorführungen, sofern für das Tier - und die Besucher - vertretbar. Und alles im Zusammenhang mit Tier und Natur (also keine Installation von Spacemountain-Achterbahnen oder Eiffelturm-Raketenliften!). Ich bin der Meinung, dass in diesen Punkten in vielen Zoos, gerade im deutschen Sprachraum, eine Menge Potenzial brach liegt. Da sind die Amis eine ganze Strecke weiter. PS: Wenn der Eintrittspreis dadurch tief gehalten werden kann, dann bin ich sogar für Dumdidelidum-Eingangsmusik wie beim Zoo Hannover :) (30.10.2006, 16:51) | ||
Jan Bauer: | Ich denke, dass das Eintritsgeld bei 20 seine Schmerzgrenze erreicht hat. Allerdings sollten dann die Jahreskarten vergleichbar preiswert sein und man sollte Gruppen- und Familienkarten anbieten. (30.10.2006, 16:05) | ||
Ulli: | Der Zoo Hannover will im nächsten Jahr den Eintrittspreis auf 19 Euro erhöhen. Wie teuer darf eurer Ansicht nach ein Zooeintritt sein und wo beginnt bei euch die Schmerzgrenze ? (30.10.2006, 15:33) |
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