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Altes Elefantenhaus Köln



Carsten Horn:   Als problematisch wurde doch mW immer die gerine Gehegetiefe in Köln angesehen, die ein mögliches Ausweichen der Tiere kaum zuläßt und die würde man, selbst wenn das Gehege rund ums Haus gehen würde, nicht ändern können (am ehemaligen Elefantengehege wäre es etwas mehr). Oder sind die Verantwortlichen da nur etwas zu besorgt gewesen?
(02.10.2010, 21:21)
Rüdiger:   Danke Marcel, freut mich über den Einsatz zum Nashornschutz in Köln zu hören
bleibt zu hoffen, dass die alten Aussen - und Innengehege von Flusspferde und Elefanten + Kleinantilope räumlich gut zusammengelegt werden, um einer erstmaligen Nashornzucht in Köln auf die Sprünge zu helfen. Momentan lebt ja nur ein soltärer Spitzmaulönashornbulle dort. ( siehe Bild Marcel Poos)
(02.10.2010, 10:27)
Marcel Poos:   Hey,
war die Woche in Köln. War sehr schönund sehr viel los!
Das Alte Elefantenhaus wir zur Zeit von den Nashörnern bewohnt und von Antilopen. Die Elefantenstallungen werden umgebaut zu einer Infotainment Abteilung über Nashornschutz in der Wildbahn und Wilderrei. Alles sehr schön und top Texte mit Flachbildschirmen, die aber noch nicht an waren. Im alten Flusspferdstall waren Leitern und auch Werkzeug zusehen ich Tippe mal, dass das alte Elefantenhaus das neue Nashornhaus wird. Mit sehr vielen Infos und einer besseren Haltung.
Somit wäre eine schöne Afrikaecke im Zoo mit Giraffen, Hippodom, Nashörnern und Madargaskar.
(01.10.2010, 20:02)
Anna Lena Stephan:   Nach Nashörnern sah das Bild nicht aus. Wahrscheinlich werden die in die Savanne eingegliedert.
Vögel würden vor allem innen enorm große Umbaumaßnahmen mit sich ziehen. Zumal ich das Haus für die Haltung von Vögeln sehr dunkel finde. Afrikanische Vögel würden auch große Teile des Jahres drinnen verbringen müssen. Am idealsten wäre es vielleicht, aus dem gesamten Haus eine Freiflughalle zu gestalten.
(26.06.2010, 08:11)
Laurenz Gewiss:   @AnnaLenaStephan: Ich habe das Buch ebenfalls gekauft und habe natürlich auch das Kapitel Zukunft genau unter die Lupe genommen. Wie schon gesagt aber eher klein ausgefallen und nicht wirklich informativ. Was das alte Elefantenhaus angeht bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass dort noch Tiere unterbracht werden könnten. Aber nach dem neuen Plan soll der Zoo ja, soweit es sinnvoll ist, geographisch geordnet werden. Also denke ich eher an Vögel. Der Plan die Nashörner wieder im alten Elefantenhaus anzusiedeln wird anscheinend nicht weiter verfolgt. Entweder kommen sie in die Savanne und haben ihre Innenanlagen in den Rinderhäusern sein oder sie werden in einen anderen Zooteil eingefügt, wobei ich nicht wüsste wo. Soweit meine Ideen.
(25.06.2010, 21:47)
Anna Lena Stephan:   Ich habe mir den Bildband mit der Zoo-Chronik gekauft. Darin gab es auch ein Kapitel zum Masterplan. Leider nichts Konkretes sondern nur Wischi-Waschi-Gelaber. Interessant war aber ein Bild, das eine zulünftige Savanne von Giraffenhaus bis Bisonstall zeigte. Auch das Elefantenhaus war mit abgeildet, und von der Zeichnung her war es überzäunt (übernetzt? übergittert? ...). Lässt auf Vögel oder Affen schließen und würde auf jeden Fall einen aufwändigen Umbau des Hauses bedeuten. Weiß jemand was oder hat Lust zu spekulieren?
(25.06.2010, 18:29)
IP66:   Ich denke auch, daß praktische Gründe bei der Ausockelung so manchen Stalls eine Rolle gespielt haben. Allerdings gibt es in der traditionellen Landwirtschaft kaum dergleichen Stallemente, allenfalls findet man die Sitte Stallungen auf ein wenig erhöhtem Gelände zu bauen. Insofern bedeutet der Sockel doch wieder eine gewisse Emanzipation, quasi den Schritt vom Stall zum Tierausstellungsgebäude.
(26.01.2009, 10:55)
Michael Mettler:   Ohne es auf ein bestimmtes Haus beziehen zu wollen kann Aufsockelung jenseits des Ästhetischen auch schlicht praktische Gründe gehabt haben, z.B. eine bessere Isolierung gegen Bodenkälte. Soweit Abflusskanäle gebraucht werden, muss u.U. wegen des notwendigen Gefälles künstlich das Niveau angehoben werden; das gilt nicht nur für den Stall im einzelnen, sondern vielleicht sogar für ein ganzes Gebäude, wenn dieses über dem Umgebungsniveau steht.

Auf einem unserer Nachbargrundstücke wurde neu gebaut, und dazu wurde das dortige Gelände so weit angeschüttet, dass es nunmehr stellenweise fast 80 cm Höhenunterschied zu unserem aufweist. Als ich den Bauherren nach dem Grund für den enormen Aufwand fragte, erklärte er mir, dass man ohne diese Maßnahme nicht das notwendige Gefälle für die Kanalisation vom Ende des Geländes bis zur Straße hin erreicht hätte.
(25.01.2009, 17:37)
Anna Lena Stephan:   Das rechte grüne ist die Säule, das linke der Sockel vom Sitatungastall.
Von seiner Innenaufteilung spricht übrigens tatsächlich etwas dafür, dass zu jeder Tür ein Innenstall vorhanden war.
(25.01.2009, 17:02)
Anna Lena Stephan:   Die Idee von IP66 ist wahrscheinlich korrekt. Ich war heute in Köln, und der Sockel sieht recht "davorgeklatscht" aus.
(25.01.2009, 17:01)
IP66:   Das Bild hilft uns sicher weiter - leider bin ich noch zu erkältet, um selber eine Autopsie zu versuchen, deshalb folgender Gedankengang: Es macht wenig Sinn, wenn man glaubt, Herr Nogge habe die alten Seilzüge und Gitter bestehenlassen oder sogar wiedereingesetzt, nachdem man im Kontext der Aufmauerungen der neuen Elefantenstellplätze den Boden des Antilopenstalles erneuert hat. Deshalb vermute ich, daß die Fliesen auf und die Betonverkleidung vor den alten Sockel gesetzt wurde, zumal dieser mit Sicherheit profiliert war und selbige Profilierung nach hundertjährigem Gebrauch nicht mehr ganz frisch aussah.
Mit der Interpretation des Sockels unter dem Tier betritt man einen interessanten, aber auch problematischen Bereich. Nachweisbar ist, daß gegen Ende des Jahrhunderts Herr Haeckel ganz ausdrücklich von "Kunstwerken" der Natur sprach und bis hin zur Theosophie eine solche Deutung zwar nicht von jedem geteilt wurde, aber durchaus als populär betrachtet werden kann. Allerdings läßt sich die Aufsockelung lange vor der Publikation der Darwin'schen Evolutionstheorie nachweisen, und im Grunde ist sie nicht besonders liberal konnotiert, konnte man doch das entsprechend hervorgehobene Tier ebenso als ansehnlichen Schöpfungsbeweis verstehen. Wenn man bis zur Kunstkammer zurückgreift, in der ja auch zoologische Exponate neben Gemälden und technischem Gerät ausgestellt wurden, bleiben Sockel und Rahmen letztlich nur als Signa dafür, daß es auf bzw. in ihnen etwas zu schauen gibt, als Hinweise darauf, was vom Betrachter als Exposit zu betrachten ist.
Aufgrund des erhöhten Aufwandes glaube ich nicht, daß eine dem frankfurter Gebäude vergleichbare Bodenlösung in Köln verwandt wurde - wir müßten noch einmal darüber nachdenken, ob wir es in bei dem fraglichen Gebäude am Main noch mit mit einer Art gehobenem Stall zu tun haben, der durch die Fassade und den Prachtraum der Eingangshalle im Sinne des Aktionärszoos aufgewertet werden sollte.
Daß man das alte Großtierhaus im kölner Zoo der Nachkriegszeit nicht besonders schätzte, habe ich selbst noch als Kind in den letzten Auswüchsen erfahren können. Allerdings sahen Herr Windecker und auch ein Teil der im Zoo Beschäftigten die Sache insofern anders, als sie zwar vermieden, das Gebäude abzubilden, es aber, ähnlich wie das alte Affenhaus, fröhlich weiternutzten. Sie gingen sogar noch ein wenig darüber hinaus und umgaben es mit einem Kranz hochmoderner Freianlagen nebst abstrakter Scheuerplastik für die älteren Elefanten - was den Fotographen die wohl auch in den Kunstführern dokumentierte Möglichkeit bescherte, über diese Zeugnisse modernen Gestaltens hinweg Tiere am Altbau vorbei abzulichten.
(25.01.2009, 16:39)
Michael Mettler:   Ich habe hoffnungsvoll die Kölner Zooführer der Nachkriegszeit (von vorher habe ich keine) durchgeblättert, um vielleicht irgendwo im Hintergrund Details der Stalleingänge zu entdecken, aber leider Fehlanzeige. Man könnte glatt auf die Idee kommen, dass man es damals tunlichst vermieden hat, das alte Haus in irgendeiner Form abzubilden, fast nur von damaligen Neuanlagen sind Bilder zu finden... Die späteren Rampen vor dem alten Gebäudeteil in den Gehegen der Elefanten und Elenantilopen (letzteres wurde später der Elefantenanlage zugeschlagen) überbrückten allerdings wirklich einen erheblichen Niveauunterschied.
(24.01.2009, 22:40)
Michael Mettler:   @Sven: Ohne weiteres. Max Schmidt schrieb 1876 über sein neues Frankfurter Antilopenhaus: "Ãœberdies erscheinen die Tiere stattlicher, wenn sie etwas höher stehen als der Beschauer, weshalb auf diesen Punkt bei allen unseren Tierbehausungen besonders Rücksicht genommen ist." Und laut dem gleichen Artikel standen die Frankfuter Antilopen in ihrem Haus gerade mal 15 cm über Besucherraumniveau!

Der Kölner Sockel sieht mir allerdings nicht nach Original aus. Im Frankfurter Haus war der Boden an der Außenwand höher und fiel zum Besucherrarum hin ab, so dass Urin in eine dort befindliche Auffangrinne abfließen konnte. Möglicherweise war das auch in Köln früher so, bis man eine andere Kanalisationsmöglichkeit fand und das Stallniveau vorn anhob.
(24.01.2009, 18:46)
Sven P. Peter:   Aufgesockelt: Ja
Sehr alte Gitter: Ja
Seilzüge: Ja

Jedoch ein so mini Sockel als Ausstellungsmerkmal für ein Tier?! Ich weiß ja nicht...
(24.01.2009, 17:54)
IP66:   Das ist die erste Erklärung, die mich wirklich überzeugt! Ich muß mir beim nächsten Besuch noch einmal den Antilopenstall rechts des Eingangs anschauen - wenn ich mich recht erinnere, ist er aufgesockelt und besitzt sehr alte Gitter und vor allem auch noch die überlieferten Seilzüge zur Schieberbedienung. Demnach dürfte dort auch beim Einbau der Elefantenstandfläche in den 80er Jahren wenig geändert worden sein, so daß wir, abzüglich etwaiger Auflagen, das Stallniveau aus der Zeit des Dickhäuteranbaus vor uns haben. Die Aufsockelung im Innenraum dürfte jenseits der Rattenproblematik auch ästhetisch gewünscht gewesen sein, da sie dem Konzept von Tier als Exposit eignete. Allerdings dürfte es sich bei der Aufsockelung nicht um eine Neuerung der Aktienzoos handeln, da man sie schon in Menageriegebäuden vom Anfang des 19. Jahrhunderts findet.
(24.01.2009, 17:45)
Michael Mettler:   Ein möglicher Grund für gemauerte Schwellen könnte sein, dass man sich dadurch erhoffte, Ratten das Eindringen ins Gebäude zu erschweren - analog zu den gemauerten Sockeln von Volieren. Wichtig zu wissen wäre, ob es sich wirklich um Schwellen i.e.S. handelte oder eigentlich um Stufen, also der Stallboden mit ihrer Oberkante abschloss statt tiefer (z.B. auf Gehegeniveau) zu liegen. Das halte ich für wahrscheinlicher, denn sonst hätte man durch eine nachträglich angeschüttete oder betonierte Außenrampe nur wenig gewonnen, wenn das Tier nach innen wieder einen Schritt in die Tiefe machen musste (für flach verlaufende Rampen boten die Ställe immerhin zu wenig Fläche).

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass es am Anfang sehr wohl Rampen gab, diese aber nur aus angeschüttetem Erdaushub bestanden und sich unter der Last schwerer Großtiere und nässebedingte Erosion wieder verflüchtigten. Bei einem solchen Schwundprozess hätten sich die Huftiere allmählich an einen immer höheren Niveauunterschied gewöhnen können, so dass es ihnen keine Problem bereitete.
(24.01.2009, 12:13)
IP66:   Für das Dreikaisertreffen in Berlin trifft die ANmerkung von Michael Mettler in Hinblick auf die Repräsentativität von Großtieren vielleicht noch ein wenig mehr zu als auf die anderen Bauten. Hier wollte das junge Kaiserreich und die vergleichsweise neue Hauptstadt Berlin vorführen, daß sie mehr konnte als das soeben besiegte Frankreich in Paris (Jardin des Plantes), die apostoliche Majestät in Wien (Schönbrunn) oder die Siegermacht von 1815 in London (Zoo).
Ich habe auch schon einmal daran gedacht, ob es eine Art Logensystem für das kölner Großtierhaus gegeben hat, bei dem jedem Stalleingang auch ein Außengehege zugedacht war. Der relativ zeitnah erschienene und von Herrn Bodinus selbst herausgegebene Zooführer zeigt es aber anders, und ich sehe wenig Gründe, eine Art ersten Planungszustand in der von Frau Stephan vorgeschlagenen Form anzunehmen. Man kann sich die Verteilung der Hufeisenbogenöffnungen im Untergeschoß nämlich auch dadurch erklären, daß Herr Felten, der Architekt, diese Serie von Öffnungen brauchte, um den im kleinen Zoo recht monumental wirkenden Baukörper angemessen zu gliedern - so wie ja auch die Fenster im Obergeschoß eher Zierelemente waren, da die Beleuchtung des Gebäudes durch die Oberlichter bewerkstelligt wurde. Zudem waren Toröffnungen und Fensterlaibung der einfachste Ort, einem zweckgerechten und wenig maurisch gedachten Baukörper jene exotische Qualität zu vergleihen, die ja auch beim Außenanblick erwartet und gewünscht wurde.
In Sachen Schwellen muß ich eine gewisse Ratlosigkeit eingestehen. Ich halte es für unwahrscheinlich, daß sie nach der Errichtung des Gebäudes eingebaut wurden, ich kenne kein einziges Vergleichsbeispiel und finde auch alle bisher eingestellten Erklärungen als sehr spekulativ und wenig überzeugend. Da sie nachgewiesen sind, sollten wir weiter darüber nachdenken und vor allem nach Vergleichsbeispielen Ausschau halten und sie ansonsten als Beispiel dafür nehmen, das selbst ein einigermaßen erhaltener Altbau eine Fülle von Rätseln aufgeben kann.
(24.01.2009, 11:16)
Michael Mettler:   @Anna Lena Stephan: Deftiger "Landgeruch" war den damaligen Zoobesuchern mit Sicherheit vertrauter als heute, denn Pferde waren die üblichen Transportmittel, Groß- und Kleinviehställe in den Ortschaften allgegenwärtig, und ich denke, dass auch die durchschnittliche menschliche Latrine nicht unseren heutigen Ansprüchen nach Sterilität standgehalten hätte...

Nach den Erfahrungen bei der Spurensuche bezüglich des Frankfurter Elefantenhauses bin ich inzwischen vorsichtig geworden, was die Wertung gemalter Darstellungen von Zoogebäuden als Dokumente betrifft. Vielleicht stellen manche davon auch nur eine Art Wunschbild dar, das von der eigentlichen Funktion als Stallgebäude ablenken soll. Die betreffende Darstellung wirkt nämlich ein wenig wie ein prächtiger Landpalast, in dessen "Vorgarten" sich allerlei exotisches Getier tummelt (noch dazu in interessanten Vergesellschaftungen).

@IP66: Wäre es möglich, dass man die seitlichen Stalltore nachträglich "nach unten erweiterte", also die Schwellen entfernte, und sie dadurch zwangsläufig höher wirken als die vorderen?
(23.01.2009, 18:46)
Anna Lena Stephan:   Die Menschen müssen damals geruchsunempfindlicher gewesen sein. Obwohl ich zu gerne mal das Gesicht desjenigen sehen möchte, der heute sein Butterbrot im Kölner Elefantenhaus auspackt und es von Albert dekoriert bekommt...
Mir ist bei dem Bild, das auf den von Andreas verlinkten Seiten ist, aufgefallen, dass die Türen der Ställe auffallend schmucklos sind. Sie sind zu hoch sind, als dass Tiere sie demolieren könnten, man hätte sie wie den Rest des Hauses verzieren können. Vielleicht sind das wirklich Provisorien, die so nicht eingeplant waren und im Nachhinein eingebaut wurden. Übrigens sieht es auf diesem Bild tatsächlich so aus, als ob die Außengehege um die Hausecke gehen, weshalb ein seitlicher Tiereingang über Rampen möglich wäre.
Das bringt mich auf eine andere Idee: Vielleicht war auch ursprünglich zu jeder Tür ein getrenntes Innen- und Außengehege vorhanden, mit Rampen oder Bodenerhöhungen ins Haus. Später könnte man Gehege zusammen gelegt, die Rampen an der repräsentativen Vorderseite in diesem Zuge abgetragen und die Tiere durch die seitlichen Eingänge aufgestallt haben.
(23.01.2009, 18:27)
Michael Mettler:   Bezeichnend finde ich in diesem Zusammenhang, dass die genannten gesellschaftlichen Versammlungen nicht etwa in einem geruchsneutralen Aquarium, einem unterhaltsamen Affenhaus oder einem hübsch dekorierten Vogelhaus stattfanden bzw. wir solche Gebäude gar nicht dafür verdächtigen, sondern dass als "tierischer" Rahmen ausschließlich exotisches und damals überwiegend sehr kostspieliges Großwild dient(e): Man blickte also mit Stolz auf (s)eine lebende Trophäensammlung und ergötzte sich vielleicht auch an seiner (finanziellen) Macht über die edlen und kraftvollen Schaustücke.
(23.01.2009, 18:13)
IP66:   Ich würde es sogar so formulieren, daß dergleichen repräsentative Bauten neben den Gesellschaftshäusern einen wichtigen Rahmen für das soziale Leben der Aktionäre vorstellten. Mir scheint allerdings, daß jenseits der Restaurationsbauten die Tiere gleichsam zum Inventar der Gebäude gehörten. Inwiefern sie genutzt wurden, weiß ich nur sehr eingeschränkt. Zwei Informationen könnten allerdings von Interesse sein: Im madrider Raubtierhaus reichte Personal aktuelle Zeitungen und heiße Getränke, und beim Dreikaisertreffen im berliner Zoo nahmen die allerhöchsten Herrschaften im Antilopenhaus, in Gegenwart des Besatzes, einen Imbiß ein. Wenn man das zugrundelegt, kann man die Funktion der großen Tierhäuser vielleicht einigermaßen verstehen, wenn man sie zwischen den traidtionellen Clubs und einem Museum einordnet.
(23.01.2009, 17:22)
Michael Mettler:   @IP66: Frankfurt hatte sowohl am ersten wie auch am heutigen Standort sowohl die Eingangshalle des Maurischen resp. Elefantenhauses UND ein großes Restaurant resp. Gesellschaftshaus in Nutzung, und auch für Berlin meine ich zu Anfangszeiten des Antilopenhauses ein großes Restaurant von alten Darstellungen her in Erinnerung zu haben. Ob Hannover neben dem riesigen Gartenrestaurant mit Festsaal auch sein historisches und für hiesige Verhältnisse pompöses Antilopenhaus für gesellschaftliche Zwecke nutzte, weiß ich leider nicht.

Ob im Frankfurter Haus tatsächlich Gesellschaften gegeben wurden, wissen wir nicht, auch wenn es sehr repräsentativ gewirkt haben muss. Selbst wenn es nur als Wintertreff für Aktionäre mit Tierbesichtigungsmöglichkeit fungiert haben sollte, wäre diese Variante genausogut für Köln denkbar. Schon im alten Frankfurter Haus gab auch innerhalb dieser Eingangshalle einen Tierstall (Giraffe, danach Elefant), auch darin wäre eine Kölner Parallele also nicht ungewöhnlich.
(23.01.2009, 11:47)
IP66:   Ich habe gewisse Schwierigkeiten, den Fronttorvergleich sicher nachzuvollziehen, auch wenn ich den selben optischen Effekt verspüre. Ich wollte Herrn Mettler keinesfalls zu nahe treten, bin aber schon öfter über spiegelverkehrte Abbildungen gestolpert, nicht nur im Bereich von Druckgraphik, weshalb ich mir angewöhnt habe, diese Möglichkeit in Erwägung zuziehen.
Eine Errichtung des kölner Antilopenhauses als eine Art Gesellschaftshaus halte ich für unwahrscheinlich, auch wenn der Gedanke von Andreas auf einen interessanten und bisher wenig beschrittenen Weg weist. Zur Unwahrscheinlichkeit folgendes: Wir wissen zwar nicht, welche der Merkmale der heutigen Innengestaltung des Gebäudes gesichert der ersten Bauphase angehören, doch würde dies durch die zitierte Graphik und auch im zeitnahen ersten Zooführer eindeutlich als Tierhaus angekpündigt, abgebildet und geschildert. Zudem verfügte der Zoo mit dem neopalladianischen Restaurant über ein Gesellschaftshaus, weshalb man nicht nur erklären müßte, warum die Quellen nichts über eine entsprechende Nutzung des damaligen Großtierhauses vermelden, sondern auch, warum der kölner Zoo anders als zeitgenössische Gärten anderenorts zwei solche Gesellschaftshäuser benötigte. Man soll ja nie nie sagen, aber nach derzeitigem Quellenstand neige ich fast dazu, diese Möglichkeit auszuschließen.
Das ist aber nur die eine Seite des Gedankens, der sich fortgesponnen als sehr hilfreich erweist: Wir haben es ja tatsächlich mit dem ägyptischen Tempel in Antwpern, dem kölner Großtierhaus und dem Antilopenhaus in Berlin, um nur die prägnantesten Beispiele zu nennen, mit einer Explosion des Aufwandes für Tierhäuser zu tun, die sich erst recht ermessen läßt, wenn man die londoner oder die alten Strack'schen berliner Bauten zum Vergleich heranzieht. Diese Verwandlung von geschmackvoll organisierten und begehbaren Stallen in eine festliche Tierausstellungsbauten dürfte tatsächlich dem Aktionärsbedürfnis geschuldet sein, dem Tier in einer ferne Welten heraufbeschwörenden festlichen Umgebung zu begegnen. Für Köln würde ich auch die von Andreas bemerkte Problematik, daß die französisch geschulten Architekten es nicht ganz leicht hatten, ihre akademischen Lehrgrundsätze mit dem fremden Dekor in Einklang zu bringen, wobei das Flora-Hauptgebäude insofern einfacher zu gestalten war, als mit den um die Jahrhundertmitte gewonnenen Freiheiten des sog. Rundbogenstils dort leichter zu arbeiten war als am fraglichen Tierhaus. Dennoch würde ich es so sehen, daß in beiden Fällen recht interessante Lösungen gefunden wurden und mit dem Antilopenhaus im so konservativen Berlin dann eine faszinierende und neue Form gefunden wurde, Pflanzen Tiere und Aktionärsbedürfnisse architektonisch fruchtbar zu machen. Schließlich ergab sich durch die recht großmaßstäbichen Zoogebäude der gerade für die deutsche Architektur der zweiten Jahrhunderthälfte so prägende Zwang, größere Volumina zu organisieren und dadurch neue Formen zu entwickeln.
Allerdings müßte man für das kölner Großtierhaus anführen, daß die Integration maurischer Elemente in größere architektonische Kontexte schon an mancher Stelle, vor allem im Wilhelma-Schloß des württembergischen Königs vorgeprägt worden war, und zwar auf einem Niveau, daß ich zumindest an den Fassaden des Felten'schen Ursprungsbau vermisse.
(23.01.2009, 11:06)
Andreas:   Ja, ähnlich Frankfurt. Betrachtet man die"Flora" in Köln ( der selbe Architekt), findet man auch Parallelen.
Ziehe da 2 mögliche Gründe in Betracht. A) Die Grundidee der baulichen Hülle ist gefällig und wird, je nach Verwendungszweck abgewandelt. B) Zugeständnis an die honorigen Besucher, keinen "Stall" betreten zu müssen.
(22.01.2009, 22:13)
Michael Mettler:   @Andreas: Interessanter Gedanke. Vielleicht bewege ich mich als Nicht-Architekturkenner auf dünnes Eis, aber sollte das Haus etwa im Ursprung ähnlich gedacht gewesen sein wie das Maurische Haus in Frankfurt, mit einer Vorhalle und einem Stalltrakt? Wenn ich die Idee "Tür und Fenster" umwandele in "Haupttür und Nebentüren" und um eine repräsentative Treppe über die volle Breite der Eingangsseite ergänze, entstünde ein frankfurt-ähnliches Bild...

@IP66: Das historische hannoversche Antilopenhaus zeigt weder auf Fotos noch auf Lithografien Schwellen, auch die hölzernen Büffel- und Hirschhäuser hatten offenbar keine. Wenn die Zebrakarte auch aus der Zeit um 1919 stammen sollte, würde ich einen Giraffenmangel wegen der gerade erst überstandenen Kriegszeit für nicht ungewöhnlich halten. Im Vergleich mit der weiter unten eingestellten Karte kommen mir übrigens die dortigen Stalltore auf der garteneinwärts zeigenden Hausseite höher vor als die im Hintergrund der Zebras zu sehenden. Das könnte dann also dafür sprechen, dass letzteres Bild den linken Bereich der Frontseite zeigt.
(22.01.2009, 21:36)
Andreas:   @Michael Mettler: Kurz nach dem Sie die Karten erhalten hatten, habe ich einen kompletten Satz "gefunden" Rückseite beschrieben 1919.
Ich vermute, daß das ursprüngliche Haus beim Bau gar nicht als Tierunterkunft gedacht war, oder aber die Architekten die Anforderungen, die mit der Tierhaltung verbunden sind, nicht so genau kannten. Man baute eben im klassizistischem Stil ein Haus- Eingang und Fenster. Nach dem sich dies als unpraktisch erwies, wurde Boden angeschüttet. Das würde auch die Schwellen als Fenstergesims erklären. Der ehemals größere Haupteingang wurde verkleinert um ein einheitliche Fassade zu erhalten.
http://shop.express.de/upload/zoo-beispielseiten.pdf

(22.01.2009, 19:25)
Michael Mettler:   Habe mir eben zum Vergleich die weiter unten eingestellte Karte des Hauses angesehen, demnach muss ich meine Einschätzung des Elefantenbildes wohl revidieren. Das Dachstückchen hat mich in die Irre geführt.
(22.01.2009, 19:18)
Michael Mettler:   Das Zebrafoto könnte übrigens zu einer Zeit entstanden sein, in der es keine Giraffen im Zoo gab!
(22.01.2009, 18:55)
Michael Mettler:   Dass ich die Elefantenkarte nicht seitenverkehrt eingestellt habe, beweist ihre Beschriftung... Ob das Foto zur Herstellung der Karte verdreht wurde, kann ich allerdings nicht beurteilen. Meine Positionierung des Bildes - also den Altbau rechts hinten - leite ich von dem kleinen sichtbaren Giebelstück ab, das ja zum "Haupthaus" gehören dürfte.
(22.01.2009, 18:54)
IP66:   Ich bin immer sehr vorsichtig, Druckgraphik vom Bildschirm aus einzuordnen - gerade die entscheidenden Kriterien werden durch das Medium verändert. Mit dieser Einschränkung halte ich Ihrer zeitlichen Einordnung durchaus einverstanden.
Bei den Elefanten wird es sich, so sie das Bild nicht seitenverkehrt eingestellt haben, um die überlieferte Anlage zur Wiese hin handeln, da sich die Altbauecke links von den Tieren befindet.
Bei den Zebras scheint mir der Fall vertrackter - ich habe lange darüber nachgedacht, wie man eine Möglichkeit ausschließen könnte, bin aber zu keinem befriedigenden Ergebnis gelangt: Wenn man als Betrachter vor dem Haupteingang des Hauses steht, ist das Bild ebenso möglich wie bei einem Blick von der Wiese aus, bei dem die Tiere dann allerdings im überlieferten Giraffengehege stünden. Dann wäre es möglich, daß die Paarhufer zu diesem Zeitpunkt noch dort standen, wo sie die älteste Abbildung des Gebäudes anordnet: in der Anlage rechts vom Haupteingang.
Letzteren Fall halten wir vielleicht für naheligender, weil nach der Umgestaltung durch Herrn Windecker hier diverse größere Antilopenarten wie Spießböcke oder Elen gezeigt wurden, doch halte ich das für einen Trugschluß, da es eben dieses Gehege war, daß durch den Auszug der Giraffen ins neue Haus frei wurde.
(22.01.2009, 17:24)
Michael Mettler:   Ich beschäftige mich noch nicht lange mit der Materie Ansichtskarte - und auch eher auf Hannover bezogen - aber eine kolorierte Fotopostkarte scheint für mich eher für ein Datum nach 1900, vielleicht sogar erst nach 1910 zu sprechen. In diesem Fall hätte der Dickhäuteranbau längst bestanden, so dass das Zebrabild eigentlich nur die parkeinwärts weisende Hausseite zeigen kann und damit ein Gehege, das man zumindest zeitweise für Giraffen genutzt hatte.

Die Elefantenkarte scheint mir dagegen diagonal gegenüber fotografiert worden zu sein, also "rechts neben den Flusspferden". Vielleicht lässt sich dies auch durch den Schattenfall belegen?
(22.01.2009, 13:26)
IP66:   Die untere Karte ist ein Beleg dafür, daß die Schwellen nicht nur am Ursprungsbau, sondern auch am Anbau für Dickhäuter benutzt wurden. Wenn der schwarze Streifen unterhalb der Schwelle eine Art Schlitz bedeutet, dürfte der Einbau dieser Elemente wohl kaum dem Hochwasserschutz gedient haben. Ich halte das allerdings auch deshalb für unwahrscheinlich, als das Haus auch heute noch auf einer Art Hügel steht.
Bei der Zebrakarte kann ich nicht erkennen, ob sie das Haus aus der Blickrichtung vom heutigen Südamerkahaus her oder oder den linken, heute den Nashörnern gehörenden Teil der Eingangsfassade zeigt. Der Anstrich des Gebäudes zeigt rote Kapitelle, wie sie auf der mit der Eröffnung des Hauses in Verbindung stehenden Graphik nicht in Einklang stehen. Generell passen solche Ansichtskarten besser zum Jahrhundertende als zur Eröffnungszeit des Hauses, und da war sicher ein Neuanstrich fällig geworden.
Interessant fände ich, ob andere Antilopen- oder Pferdehäuser dergleichen Schwellen besaßen, etwa jenes in Hannover.
(22.01.2009, 11:30)
Michael Mettler:   @Anna Lena Stephan: Da es an der Stirnseite eigene Gehege gab, hätten die dortigen Tiere in diesem Fall durch die Ställe der "Seitenbewohner" hindurchgemusst. Halte ich für wenig wahrscheinlich.
(21.01.2009, 17:47)
Anna Lena Stephan:   Hat auch jemand Bilder von den Stirnseiten des Hauses? Vielleicht war der Niveauunterschied nur dort und die Tiere wurden über die seitlichen Türen eingelassen.
(21.01.2009, 17:37)
Michael Mettler:   ... und diese. Die Datierung ist mir jeweils unbekannt. Eine weitere mit Giraffen zeigt dagegen eine angeschüttete Rampe.
(21.01.2009, 17:28)
Michael Mettler:   Zufällig noch auf dem Rechner habe ich diese (mit bestem Dank an Andreas)...
(21.01.2009, 17:27)
IP66:   Da müssen wir Michael Mettler fragen, auf welchen Ansichtskarten er wo die Schwellen entdeckt hat.
(21.01.2009, 16:48)
Anna Lena Stephan:   Mir fällt gerade auf, dass auf der weiter unten abgebildeten Postkarte Rampen oder Erhöhungen sein müssen. Die linke Giraffe steht vor der offenen Tür auf einer solchen.
(21.01.2009, 15:08)
IP66:   Zumindest die Giraffen nutzten beide Gehege, die meisten Antilopenarten auch - ich denke, es wird im Sommer im Haus recht leer ausgesehen haben, dafür aber im Winter um so voller. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß man die Tiere in der Nacht nicht ins Haus geholt hätte.
(21.01.2009, 11:14)
Anna Lena Stephan:   Inwieweit wurden die Tiere denn überhaupt ins Haus geholt? Vielleicht lebten viele Arten auch fast nur draußen, während andere Arten nur drinnen blieben. Dass das bei wärmeliebenden Tieren ungünstig sein kann, weiß ich, aber ob man das damals so einrechnete? Denn wozu sonst ein Haus, wenn nichts drin ist?
(20.01.2009, 17:12)
IP66:   Dergleichen Schwellen tauchen bei Bauten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts recht häufig auf, auch bei Bauernhäusern. Leider habe ich entsprechende Ställe nie gezielt auf dergleichen Merkmale hin untersucht, meine mich aber erinnern zu können, daß große Hoftore grundsätzlich Schwellen aufweisen, die jedoch der Befahrbarkeit wegen durch Rampen erschlossen werden müsse. So weit ich sehe, liegt ohnedies das Niveau der meisten historischen Tierhäuser, auch des Raubtier- und des Affenhauses in Leipzig, deutlich über dem der Umgebung. Wenn man bedenkt, daß das kölner Elefantenhaus im Gegensatz zum Vogelhaus nicht unterkellert war, so ergibt sich auch in Hinsicht Wärmedämmung ein gewisser Sinn für diese Konstruktion. Wenn man bedenkt, daß Bodinus in Berlin die Antilopen über eine Art temporäre Brücke in die Außenanlagen treiben ließ, so mag er einige Jahre zuvor eine Schwelle für ein noch kleineres Hindernis gehalten haben, daß durch pflegerische Dressur der Tiere leicht zu überwinden sein würde. Ob das dauerhaft funktionierte, ist die Frage, wobei die Schwellen ja zumindest in der Zeit zwischen Errichtung des Hauses und Herstellung der Ansichtskarte in Betrieb waren.
(19.01.2009, 16:56)
Michael Mettler:   Historische Fotopostkarten des Hauses belegen übrigens den Niveauunterschied (Hochwasserschutz?) zwischen Außengehegen und Stalltüren - OHNE Rampen. Sehr ungewöhnlich.
(19.01.2009, 11:52)
Anna Lena Stephan:   Man hätte ja nur einen Teil des Besucherraumes für die Flusspferde genommen, und der Boden sieht ja überall gleich aus. Und bei der restlichen Sanierung könnte man ja die historische Farbgebung wieder nehmen. Es müssen Flusspferde ja nicht immer "afrikanisch" präsentiert und Häuser in künstliche Savannen verwandelt werden.
(16.01.2009, 16:31)
IP66:   Falls nicht noch die gesamte Bauplanung zusammenbricht - was ich für unwahrscheinlich halte, aber nicht vollständig ausschließen möchte - kommt diese Idee wohl zu spät, auch wenn sie mir recht gut gefällt. Wir stehen allerdings im Besucherraum auf einem historischen Boden, den ich nicht gerne geopfert sehen würde, zumal er allein noch die ursprüngliche Farbigkeit des Hauses spiegelt. Insofern hätte man die Fluppferdunterbringungen in den Bereich der überlieferten Tierstände zwängen müssen, was ich aber, bei einer nicht zu großen Exemplarzahl, für machbar halten würde.
(16.01.2009, 11:56)
Anna Lena Stephan:   Im Schönbrunner Flusspferdhaus ist mit eine Idee für Köln gekommen: Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, das alte Elefantenhaus zu sanieren und für Flusspferde umzugestalten. In Schönbrunn ist das mit einer neuen Filteranlage und wenigen optischen Mitteln gut gelungen. Man hätte in Köln vom Zuschauerraum zwei Drittel abzwacken und die alten Nashorn-, Sitatunga- und Elefantenställe dazu nehmen können und hätte eine große Fläche. Da das Haus recht hoch ist, wären wahrscheinlich nicht einmal Beckenaushübe nötig gewesen, und vorne zu den Besuchern hätte man mit einer Glasscheibe abschließen können. Klar wäre das teuer geworden, aber sicher nicht teurer als der Neubau, zumal das alte Elefantenhaus eh sanierungsbedürftig ist.
(11.01.2009, 18:29)
IP66:   Ob auf der Graphik die Proportionen so dargestellt wurden, wie man sie bei der Eröffnung des Hauses vorfand, ist die Frage. Wenn ich die Sache richtig interpretiere, erstreckten sich die Anlagen neben dem Eingang jedoch um das Haus herum, und ich will nicht ausschließen, daß die Tiere über Rampen an den Längsseiten des Hauses aufgestallt wurden. Es fällt auf, daß bis heute der Eingang in den vorderen Nashornstall und auch jener zu den Sitattunga-Unterkünften deutlich höher liegen als die heutigen Anlagen. Es mag aber auch sein, daß der Zeichner einen Entwurf verwendet und nicht ganz verstanden hat - immerhin sind in den Gehegen ja sehr viele und nur schwer gemeinsam zu haltende Exemplare verschiedener vorgeführt, die man sich eher über das gesamte Haus verteilt vorstellen möchte.
(05.03.2008, 17:57)
Anna Lena Stephan:   Aber wie kamen die Tiere durch diese Türen rein und raus? Sie hätten ja ganz schön hoch springen müssen, die Stufe ist fast einen Meter hoch.
(05.03.2008, 13:15)
IP66:   Die Graphik wurde sogar herangezogen, als es um die Rekonstruktion des Außenanstrichs des Gebäudes ging. Das Problem liegt darin, daß der Bereich seitdem schon mehrfach verändert wurde: Zum ersten Mal, als das Vordach mit der Elefantenkopfskulptur angebracht wurde, dann mit dem Bau der Antilopenfreianlage in der Nachkriegszeit und schließlich bei der Anlage der neuen Nashorngehege. Es gab allerdings bis zu den Nogge'schen Umbauten des Gebäudes noch das linkerhand des Eingangs gelegene Außengehege (ich erinnere mich an Tapire und das erste Panzernashorn als Besatz), das auch durch den Bau der Nashornfreianlage durch Windecker nicht verändert wurde, und dieses war in der Tat relativ abschüssig. Insofern kann man sich vorstellen, daß die Beobachtung auf der Abbildung in der Tat auf eine Aufsockelung des Gebäudes, wie sie im 19. Jahrhundert häufig vorkam, zurückgeht, und daß diese, wie das im 20. Jahrhundert des öfteren geschah, durch die Neukonstruktion von Gehegen rückgängig gemacht wurde.
(05.03.2008, 10:47)
Anna Lena Stephan:   Alles klar, habe ich gefunden. Um dort einiges nachvollziehen zu können, habe ich mir meinen Häßlin-Band geschnappt und dabei ist mir etwas aufgefallen: Dort ist eine kolorierte Zeichnung vom Elefantenhaus (Seite 76), auf der die Haupteingangsseite drauf ist. Die Türen nach innen dort haben einen extremen Höhenunterschied zum Außengehege. Ist das künstlerische Freiheit oder hat man dort abends Rampen angelegt?
(04.03.2008, 20:25)
IP66:   Ich würde auch empfehlen, den alten Thread zu suchen, weil wir dort sehr viele Möglichkeiten durchgespielt haben und das von Herrn Mettler hier dankenswerterweise eingestellte Bild zur Flußpferdfrage nicht viel beitragen kann.
(04.03.2008, 18:16)
Michael Mettler:   Ich wollte gerade darauf verweisen, dass wir darüber schon mal spekuliert haben und habe "Flusspferde 1890" in die Suchfunktion eingegeben - es gibt ZWEI Threads mit dem Titel "Altes Elefantenhaus Köln", nur ist einmal das Anfangs-A klein geschrieben... Also, die Infos findet man mit der beschriebenen Suchmethode :-)
(04.03.2008, 18:09)
Anna Lena Stephan:   Hat man dann innen und außen einen Teil des Elefantengeheges für sie abgezwackt und eine Badewanne reingestellt? Von wann sind Innenwanne und Außenbecken, auch aus der Zeit?
(Tut mir leid, wenn ich mit meiner Neugier nerve...)
(04.03.2008, 16:54)
Michael Mettler:   Die ersten Flusspferde kamen 1890, von da an war die Art durchgehend im Haus vertreten.
(04.03.2008, 13:51)
Anna Lena Stephan:   Seit wann waren eigentlich die Flusspferde im Haus untergebracht? Seit dem Elefanten-Anbau oder erst später?
(04.03.2008, 12:25)
IP66:   Wir haben ja schon viel über das Gebäude nachgedacht. Die Beobachtung des Zaunes spricht dafür, daß die Giraffen nicht von Anfang an für das Eckgehege vorgesehen waren. Allerdings ist es in Hinblick auf das kölner Haus sehr schwierig, mit Vorbildern zu argumentieren, da es sie nicht gibt und da das Gebäude, ähnlich wie der ägyptische Tempel in Antwerpen und die frühen Bauten in Paris, Stuttgart oder Berlin eben nicht für bestimmte Arten konzipiert waren. Dennoch ist es merkwürdig, daß man in dem Gebäude keinen eigenen hohen Raum mit entsprechenden Portalen für Giraffen vorgesehen hat.
Auffällig scheint mir zudem, daß Herr Windecker als einen seiner wenigen begehbaren Neubauten ausgerechnet ein Giraffenhaus konzipiert hat, obgleich die Haltung dieser Tiere im alten Haus Tradition hatte und sicher leicht fortzusetzen gewesen wäre.
(03.03.2008, 10:35)
Michael Mettler:   Doch, der Zwischenraum ist umzäunt, was man aber auf der Bildschirmdarstellung mehr ahnen als klar erkennen kann. Der selbe niedrige Zaun ist auch vor dem Giraffengehege erkennbar, anscheinend nur nachträglich ergänzt durch die höheren und massiveren Giraffenbarrieren.
(02.03.2008, 20:31)
IP66:   Ich denke, daß die Elefantenanlage damal dort endete, wo sie bis vor kurzer Zeit geendet hat udn wo noch heute das Gitter zur Flußpferdanlage steht. Interessant finde ich die Dreiteilung - Giraffen, ein Zwischenraum, dem innen Ställe zur Verfügung standen, der aber niedrig oder gar nicht umzäunt war, und dann der Elefantenauslauf, der unter Windecker in jenen Zwischenram erweitert wurde.
(02.03.2008, 14:47)
Michael Mettler:   @Oliver Jahn: Nach einem alten Foto des Elefantenauslaufes müsste m.E. deine letztere Version zutreffen.
(01.03.2008, 17:27)
Oliver Jahn:   Das ist ja mal eine tolle Ansicht. Haus und Tiere werden schön dargestellt. Und von der Seite mit beiden Arten habe ich das Haus noch nicht gesehen. Sehe ich das jetzt richtig, dass auf dieser karte die Elefanten an der Ecke stehen, wo heute die Flusspferde ihr Außengehege haben? Oder ist an der rechten eckschräge der Elefantenauslauf zu ende und fängt zu dieser Zeit dort auch schon das Flusspferdgehege an?
(01.03.2008, 15:11)
Michael Mettler:   Undatierte Ansichtskarte des Hauses (die Jahreszahl in der Bildlegende bezieht sich auf das Haus, nicht auf die Karte), abgedruckt in Heft 3/2007 der "Zeitschrift des Kölner Zoo". Sie zeigt, wo damals die Giraffen untergebracht waren.
(01.03.2008, 11:14)
Dennis:   Das Alte Elefantenhaus ,heute Nashornhaus( derzeit nur die Standfläche der Elefanten ) wird jetzt als Ausstellungsraum und Zoomuseum genutzt
(10.09.2006, 17:00)
IP66:   Am besten schlägt man die Informationen im alten Häßlin-Band nach, da der Text in der neuen Ausgabe "bereinigt" wurde. Ich habe vor einiger Zeit den UB-Bestand an kölner Zoo-Führern aus dem 19. Jahrhundert gesichtet, den wohl auch Häßlin genutzt hat. Demnach war das Haus in seiner ersten Version ein Großtierhaus wie sein frankfurter Parallelbau, der allerdings weniger reich ausgestattet war: Zebras, verschiedene Antilopenarten (habe leider nicht exerpiert), Elefanten, Nashörner. Wenn ich die Pläne recht erinnere, lag aber nicht in jeder Achse ein Außengehege. Wenn man sich den Bau ansieht, kann man den Felten-Bestand im Innenraum nicht so einfach ermitteln. Sicher ist, daß die Eingangssituation mit dem Anbau der Erweiterung überarbeitet wurde. Ich halte es auch für sehr wahrscheinlich, daß die eisernern Säulen im Felten-Bau zum Ursprungsbestand gehören, da sie formal den in den Wilhelmabauten verwandten entsprechen und auf die einschlägigen Alhambra-Musterbücher zurückgehen. Die Stuck-Orientalismen dagegen wären noch 1874 möglich, aber dann doch sehr modern. Zu den Kapitellen passen sie nicht, es kann aber sein, daß man die eisernen Bestandteile au seiner Hütte bestellt hat und für die Stukkaturen einheimische Handwerker beschäftigt hat, die mit ihren Musterbüchern relativ frei umgegangen sind. Sicherlich ist die gesamte Stukkatur aber 1874 umfassend überarbeitet worden. Die sicher von Felten stammenden Fassaden waren 1863 eher retrospektiv, lange nicht so revolutionär wie die des 1869 konzipierten Antilopenhauses in Berlin.
(02.07.2006, 00:00)
Dortmunder:   Oh, also waren die Kap-Giraffen nur die ersten Nachkriegs-Giraffen im Kölner Zoo ?

Ich bin ja immer sehr angetan von alten Umschreibungen á la "ein Paar von herrlichster Proportion" :o)
(28.06.2006, 00:00)
Michael Amend:   Warum wurden eigentlich anch 1945 keine Giraffen in dem haus mehr gehalten ?
(28.06.2006, 00:00)
Oliver Jahn:   @Michael Amend, der Anbau für die Elfanten erfolgte erst 1874 (siehe unten!).
(27.06.2006, 00:00)
Oliver Jahn:   Bei Nogge ist zu lesen: " Inzwischen, 1863, war in Köln das große Giraffen-und Antilopenhaus ganz am Ende des Gartens fertig geworden und die berühmten Giraffen waren schon eingezogen, ein Paar von herrlichster Proportion. Sie bildeten neben dem Orang-Utan die größte Sensation im Garten."
(27.06.2006, 00:00)
Michael Amend:   Doch, das stimmt, das Kölner Elefantenhaus war nämlich ursprünglich als Giraffen,-und Antilopenhasu gebaut worden.Als 1863 der erste Elefant erworben wurde , bekam das Haus einen Anbau für Elefanten. BIs zum 2. Weltkrieg lebten hier die Giarffen, erst 1960, als das Giraffenahus eröffnet wurde, zogen die ersten nachkriegsgiraffen in Köln ein. Im Elefantenhaus lebten nach dem Krieg neben den von Michael Mettler erwähnten Arten auch noch Grantzebras.
(27.06.2006, 00:00)
Oliver Jahn:   Als Josef Felten das Haus 1863 baute, konzipierte er es als Haus für Giraffen und Antilopen. Erst 1874 wurde das Haus um den polygonalen, etwas niedrigeren Anbau an der Nordseite erweitert, um so für die Haltung von Elefanten genutzt werden zu können. Aus dieser Zeit stammt auch der Vorbau mit dem Elfantenkopf. Von daher stimmt das mit den Giraffen.
(27.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Das mit den Giraffen dürfte aber nicht passen, da die vielfach erwähnten Kap-Giraffen überall als erste Köler Giraffen deklariert sind...
(27.06.2006, 00:00)
Dirk K:   Wenn man einer Zeichnung von 1863 im Sonderheft zum Elefantenpark glauben darf, gab es auf jeden Fall bereits Giraffen in diesem Haus. Die anderen Arten, die auf dem Bild zu sehen sind, kann ich nicht genau identifizieren, außer den bereits genannten Elen. Da könnte es, der Zeichnung nach möglicherweise zu urteilen, noch Neuweltkamele (Lamas?) und einige kleinere Antilopenarten gegeben habe.
(27.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Unter "Tapir-Schwund" hatte IP66 angeregt, doch mal die im alten Kölner Elefantenhaus gehaltenen Tierarten zu rekonstruieren.

Aus dem Kopf (teils von eigenen Besuchen, teils aus Nachkriegs-Zooführern in Erinnerung) bekomme ich schon mal folgenden Grundstock zusammen: Afrikanischer, Indischer und Ceylon-Elefant, Südliches Breitmaul-, Panzer- und Ostafrikanisches Spitzmaulnashorn, Flusspferd, Flachlandtapir, Westliche Sitatunga, Elenantilope, Weißbartgnu, Ostafrikanische Beisa. Solange ich von dem mysteriösen Bergtapir von 1953 nichts Genaueres weiß, zähle ich den nicht dazu, war ja vielleicht nur ein Flachlandtapir....

Wurden in dem Haus eigentlich immer nur Großtiere gehalten, oder gab es dort früher auch Kleinsäugervitrinen o.Ä.?
(27.06.2006, 00:00)

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