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Weiße Löwen



cajun:   Während hierzulande weiße Löwen nicht mehr gezielt gezüchtet werden sollen, erfreuen sie sich in anderen Ländern großer Beliebtheit (und schaffen es sogar in den "Stern"):
"Mostaganem, Algerien Tierpark freut sich über weißen Löwennachwuchs
"Zwei Löwinnen brachten insgesamt sieben Junge zur Welt Vier davon sind sehr hell, drei braun Für die Färbung ist eine Genmutation verantwortlich Seit 2017 kamen in dem Zoo sechs weiße Löwen zur Welt Nun leben dort insgesamt 21 Afrikanische Löwen und viele andere Arten
Quelle: https://www.stern.de/panorama/video-algerien--sechs-weisse-loewen-erblicken-licht-der-welt--33007202.html?utm_campaign=alle-nachrichten&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard

(15.12.2022, 11:08)
W. Dreier:   Hier ein Wurf von 2014 in Johannesburg
(06.05.2021, 09:11)
Michael Mettler:   @Sacha: Im Safaripark Stukenbrock habe ich vor vielen Jahren "weiße" Löwen zusammen mit "normalfarbigen" gesehen, auf jeden Fall im Safari-Gehege und meiner Erinnerung nach bei einem der Besuche auch im Zuchtgehege im Freizeitpark-Teil. Falls die beiden Farbmorphen verpaart wurden, melde ich Zweifel an, dass man für diese Einrichtung extra unterartlich passende "Normalfarbige" geholt hat, wenn man genug "Zoolöwen" im Bestand hatte. Aber ich täusche mich gern.

Rhenen hatte das hingegen gemacht, die hatten Südafrikaner beider Farben importiert. Mein letzter Besuch war 2008, damals wurden die Farben in getrennten Gruppen (jeweils mit beiden Geschlechtern) gehalten. Habe aber nicht verfolgt, ob man mit ihnen züchtete. Laut Zootierliste wurden die Importtiere 2010 abgegeben und neue "Weiße" geholt - aus Stukenbrock.

Wie es mit der Unterartreinheit von "weißen" Löwen aus Circus- und Variete-Abstammung aussieht, weiß ich nicht.
(05.05.2021, 23:21)
cajun:   @W.Dreier. Weiter unten im Thread (2008) hatte ich die damals bekannten Linien aus Pretoria und Johannesburg als Stammbaum eingestellt. Ausgehend von den Gründertieren. 2015 sah ich in Pretoria noch eine gemischte Gruppe auf den Raubtierterassen.
(05.05.2021, 22:20)
Sacha:   @W.Dreier: Darauf zielte meine Bemerkung bez. UA-Reinheit ab. Bislang dachte ich, alle "weissen Löwen" in unseren Zoos seien UA-rein, also Panthera leo krugeri (=Transvaal-Löwe)? Korrigiert mich bitte, wenn ich da falsch liege und eine "Mischungen" verpasst habe.
(05.05.2021, 22:17)
W. Dreier:   Ausgangspunkt war ja der Zoo von Johannesburg mit ``Krüger``-Löwen - hier ein Kater von 2009
(05.05.2021, 21:33)
Michael Mettler:   Im Grunde wäre es schon mal hilfreich, wenn man außerhalb von Marktschreierei die Bezeichnung "weißer Löwe" vermeiden würde, welche unwillkürlich die Assoziation eines Albinos erzeugt (an dem ist der weiße Tiger sehr viel näher dran!), vor allem wenn - wie unten in der Magdeburger Stellungnahme - von Pigmentverlust und genetischer Störung die Rede ist. Erzähl mal einem (natur-)hellblonden Skandinavier, dass er durch Pigmentverlust genetisch gestört sei.... Denn auch beim pseudo-weißen, eigentlich hellblonden Löwen ist das gelbe Pigment durchaus vorhanden, aber in starker "Verdünnung" bzw. schwacher Intensität; m.E. das gleiche Prinzip, das dem Syrischen Braunbären zu seiner aufgehellten Färbung verhalf (die ebenfalls irgendwann als "Fehlfarbe" unter dunkleren Artgenossen begonnen haben dürfte).

Pigmentverdünnung ist nicht per se schlecht. Die "Normal"färbung vieler Wildtiere ist darauf zurückzuführen. Selbst das "Weiß" von Zebras ist eigentlich verdünntes Gelb auf Basis des gleichen Pigments, das einen Onager wüstengelb und einen Kiang braun macht.
(05.05.2021, 19:57)
cajun:   Wer weiß welche Vorfahren die Magdeburger Tiere haben, vielleicht gibt es auch neue Vorgaben vom Zuchtbuch, die eure Aspekte beinhalten?! Klingen ja sehr einleuchtend.
M.E. war ja damals ein "guter Schachzug" bei den Löwen weiße Tiere zu holen, da sich für die Nachzuchten stets Abnehmer finden ließen. Hat ja auch diesmal geklappt. Und Magdeburg hat vor den Asiaten regelmäßig gezüchtet. Meiner Erinnerung nach, war die verstorbene Dortmunder Zuchtlöwin, geholt aus Hodenhagen, die ehemalige Zuchtkatze in Magdeburg, bevor auf Asiaten umgestellt wurde, Sie war damals mit Kater und Kindern in den Serengeti- Park abgegeben worden. Also eigentlich ist für die Magdeburger Zoobesucher regelmäßiger Nachwuchs ein vertrautes Bild (gewesen).
(05.05.2021, 17:58)
Sacha:   Ich denke, hier gibt es einen praktikablen und sinnvollen Weg (den @MM im letzten Abschnitt seines letzten Posts schon aufgegriffen hat):
Weisslinge, Schwärzlinge und sonstige "Fehlfarben" sind okay, so lange sie aus UA-reinen Tieren hervorgehen (Stichwort Erhaltungszucht) und so lange sie NICHT VORAB wegen der besonderen Färbung/Musterung gezüchtet werden. Setzt sich eine "neue" Färbung trotz genetischer Variabilität bzw. trotz Inzuchtvermeidung durch, dann ist das eben so.
In der Praxis würde das zum Beispiel bedeuten, dass die Zucht "Weisser Tiger" (da meines Wissens alle UA-Mixe, oder?) auslaufen müsste, die der "Weissen Löwen" jedoch nicht zwangsweise (da meines Wissens die meisten UA-rein).
(05.05.2021, 09:53)
Michael Mettler:   Meiner Meinung nach gehören Farbvarianten zur genetischen Vielfalt einer Art und sind Teil der natürlichen Biodiversität, die doch angeblich erhalten werden soll. Heutige "normalfarbige" Löwen sind schließlich auch nur aus "Fehlfarben" ursprünglich gemusterter Vorfahren entstanden, und wer weiß, was denen außer dem Fellmuster noch so alles verloren gegangen ist. Hätte es zu Zeiten der Vor-Löwen schon wissenschaftlich geleitete Zuchtprogramme gegeben, hätte man die einfarbig gelben Mutanten wahrscheinlich davon ausgeschlossen (und z.B. bestimmt auch zu verhindern versucht, dass sich aus Braunbären Eisbären - mit ihrer nach Braunbär-Maßstäben "falschen" und damit unerwünschten Farbe und Körperproportion - entwickeln)...

Hat sich die EAZA eigentlich auch gegen die gezielte Zucht auf Ausprägung seltener dominanter Allele ausgesprochen? Man könnte nämlich mit gleicher Argumentation wie bei den weißen Löwen auch die Zucht mit Mischpaaren aus schwarzem und "normalfarbigem" Jaguar ächten, denn hier reicht sogar schon ein einziger Zuchtpartner mit "Fehlfarbe", um diese auch in der Folgegeneration zu erzielen.

Umgekehrt bräuchte man bei den weißen Löwen lediglich eins der Geschlechter gegen ein "normalfarbiges" Tier gleicher Unterart austauschen, dann wäre die "Bevorzugung" von Weiß vom Tisch und das rezessive Allel könnte als gelegentliche Randerscheinung (und Teil der Biodiversität) in der Population züchterisch erhalten bleiben - ähnlich wie bei schwarzen Springböcken, die sich übrigens als natürlich vorkommende Farbvariante in ihrer Heimat andere Lebensraumbereiche erschließen und besser mit Kältephasen zurechtkommen als ihre "normalfarbigen" Artgenossen, während umgekehrt die ebenfalls natürlich vorkommenden weißen Springböcke hitzetoleranter sind. Würde sich das Klima Südafrikas verändern, hätte eine dieser vermeintlichen "Fehlfarben" bessere Anpassungsmöglichkeiten als die "Normalform". Somit stellen beide Ressourcen für die Zukunft der Art dar. Sollte man nicht auch weiße Löwen mal unter diesem Aspekt betrachten?
(04.05.2021, 23:26)
W. Dreier:   Keine Wiederauswilderung weißer Löwen möglich? Da müßte sich die Dame mal bezüglich der weißen Krügerlöwen mal belesen.
(20.04.2021, 22:06)
cajun:   Eine klare Ansage des Mageburger Zoos
Zoo Magdeburg 12.04.2021
Zoologische Neuausrichtung: Keine Zucht von weißen Löwen in Magdeburg
„Der Europäische Verband der Zoos und Aquarien (EAZA), dem auch der Zoologische Garten Magdeburg angehört, hat bereits im April 2013 klar Position bezogen gegen eine absichtliche Zucht auf Ausprägung seltener rezessiver Allele. Dies betrifft auch die Zucht von weißen Löwen, bei denen über ein mutiertes rezessives Gen die Anlage für das weiße Fell des Afrikanischen Löwen vererbt wird. Die gezielte Zucht von Wildtieren mit Mutationen führt zwangsläufig zu einem Verlust der genetischen Vielfalt, was langfristig die Nachhaltigkeit der Bestände gefährdet. Zum anderen wird bei der Zucht mit einem ganz bestimmten Ziel - hier die weiße Fellfarbe - sehr oft andere wichtige Faktoren wie Gesundheit und Fitness vernachlässigt, diese zeigen sich dann später teilweise als Erbkrankheiten und Empfindlichkeiten, sowie es zum Beispiel auch bei einigen Rassehunden häufig der Fall ist. Für Artenschutzmaßnahmen, Erhaltungszuchten oder gar Wiederauswilderungen sind diese Tiere völlig ungeeignet, erklärt Dr. Susan Hambrecht / Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zoo Magdeburg. Eine zoopädagogisch aufbereite Informationstafel wird es in Kürze an der Löwenanlage geben, auch um hier mehr Aufklärungsarbeit zu leisten. Bei weißen Löwen handelt es sich nicht um eine eigene Tierart – es sind Afrikanische Löwen - sondern einfach um eine ungewöhnliche Mutation (genetische Störung), die zu einem Pigmentverlust führt. Dies kommt gelegentlich in der Natur oder in normalen Zuchtprogrammen vor und ist manchmal auch an andere genetische Defekte gekoppelt. Es ist wissenschaftlich, ethisch und aus den oben aufgeführten Gründen für den Zoo Magdeburg nicht mehr vertretbar, an der Zucht von weißen Löwen festzuhalten. In Magdeburg wird es zukünftig keine Zucht von weißen Löwen geben. Die letzten drei Jungtiere aus dem Jahr 2019 sind heute nach Gera gereist. Auch im Tierpark Gera ist keine Zucht von weißen Löwen vorgesehen. „Gera hat den Löwen im Stadtwappen. Das Löwen- Trio aus Magdeburg bezog eine weitläufig ausgebaute Löwenanlage, die von den Geraer Kollegen mit viel Liebe zum Detail vorbereitet wurde“, erklärt Dr. Susan Hambrecht.
Quelle: Pressemitteilung des Zoos
(20.04.2021, 10:51)
Michael Mettler:   Was die "bedrohte Form" betrifft: Für mich schließt die vielbesungene Biodiversität auch überlebensfähige Farbmorphen ein, weil jede heute existierende Tierart oder -unterart auch mal als solche angefangen haben dürfte und wir folglich nicht wissen können, was die Evolution daraus mal machen könnte. Und da der afrikanische Löwe schon insgesamt bedroht ist, ist es eine seltene Farbmorphe erst recht...
(19.10.2017, 18:18)
Oliver Muller:   @W. Dreier: Ich habe in meiner frühen Jugend mal das Buch ?Die weißen Löwen von Timbavati? von Chris McBride verschlungen und war total fasziniert von der Schönheit der Tiere.
(15.10.2017, 09:14)
W. Dreier:   Bekannterweise gehen die heutigen weißen Löwen auf eine weiße Löwin im privaten ``Schutzgebiet`` Timbavati (an der Westgrenze zu Krüger) zurück. Nachdem sie in den Siebzigern angeschossen wurde, kam sie in den Zoo von Johannesburg - über entsprechende Rückkreuzungen wurde dann daraus diese ``seltene Art gezüchtet``. Im Schutzgebiet Timbavati selbst und auch im angrenzenden Krüger-NP sind immer wieder weiße Löwen bekannt geworden . 2008 hat ein ``Global white lion protection trust" eine Gruppe weißer Löwen in Timbavati ausgesetzt, 2009 gab es den ersten Nachwuchs - und die Gruppe scheint ``ganz normal`` zu existieren.
(14.10.2017, 18:27)
Oliver Muller:   http://www.zoo-magdeburg.de/zoo-tiere/aktion-naturschutz/weisse-loewen.html

Was denkt ihr denn darüber? Weiße Löwen züchten zur Auswilderung, weil sie eine bedrohte Form sind? Bitte auch die Links auf der Seite beachten...
(14.10.2017, 13:06)
Michael Mettler:   @Sacha: Hast du denn meinen Klicker nach der richtig ausgeführten Ãœbung gar nicht gehört? ;-)

Olivers Foto der planschenden Tiger ist zwar eindrucksvoll, aber nach dem Hinweis auf die unterschiedliche Wirkung je nach Lichtverhältnissen zu den Löwenfotos könnte ich hier genausogut entgegnen, dass DIESES Bild für die Beurteilung aus Beutetierperspektive wenig taugt: Ein Tiger pirscht sich nun mal nicht mit dem Rücken (und damit seiner dunkelsten Fellpartie) voran an, und ausgerechnet die dem Beutetier zugewandte Frontansicht zeigt auch bei einem normalfarbigen Tiger große Weißbereiche.... :-)
(09.07.2010, 13:14)
Sacha:   @MM: Also jetzt bin ich schon etwas von Dir enttäuscht. Ich lag ja mit meiner Einschätzung Deiner Bilder (fast komplett) richtig, wenn man in Betracht zieht, dass Deine Fragestellung eigentlich hätte lauten müssen: "Auf welchem Bild befindet sich kein Weisser Löwe". Und jetzt kommt weder Lob noch Anerkennung Deinerseits:)?

Und zum zweiten Bild von Oliver Jahn sage ich nur: Quod erat demonstrandum (Auch wenn Deine Antwort witzig war)
(09.07.2010, 10:51)
Jennifer Weilguni:   @Michael Mettler

So macht man Weiße Tiger? Quatsch! Ich erkläre dir (und allen anderen) jetzt einmal warum es Weiße Tiger gibt. Das waren nämlich eigentlich alles Löwen, die Touristen in Schlafanzügen gesehen hatten. Da haben sie sich gedacht.. prima.. das wollen wir auch! Also haben sie sich ein paar Zebras gejagd und deren Haut übergestreift. Und weil Löwen den Großteil des Tages ohenhin mit schlafen und dösen verbringen, sehen sie einfach keinen Grund darin, die Pyjamas auszuziehen. Wenn man genau hinschaut, dann sieht man in der Bauchfalte sogar den Reisverschluss. Aber da muss man schon seeeeehr nahe rangehen :-)

(09.07.2010, 08:54)
Michael Mettler:   Der dritte, den die beiden zwecks natürlicher Auslese von Fehlfarben gerade unter Wasser drücken :-)
(08.07.2010, 23:35)
Oliver Jahn:   Dann vielleicht dieses hier noch mal, mit einheitlicher Vegetationsfarbumwandlung. Nun ratet mal, welches ist der weiße Tiger? ;-)
(08.07.2010, 23:05)
Oliver Jahn:   Dann muss mein Programm nicht stimmen, denn die Grautöne, die mir angezeigt werden, weichen nur minimal ab. Ein erheblicher Unterschied ist das nach der Anzeige nicht. Aber natürlich ist es ein Unterschied, das will ich nicht bestreiten, dennoch fällt der Tiger erheblich mehr auf, nur das wollte ich ja zeigen, dass ein Vergleich eben nur mit dem gleichen Tier geht. Und noch mal, ich kann nicht beurteilen, was ein Tier sieht, das ist nur eine Sache des menschlichen Auges hier, und das an einem PC, mit Monitor und einem deutlich verkleinerten Bild.
(08.07.2010, 22:25)
Michael Mettler:   @Oliver: Sorry, aber selbst wenn ich den Tiger auf den beiden Fotovarianten abdecke, sehe ich die Vegetation auf den Bildern deutlich unterschiedlich hell. Nun setzt sich ja das vom menschlichen Auge wahrgenommene Grün der Pflanzen aus Blau und Gelb zusammen, und wenn du aus dem Foto die gelben Anteile herausfilterst, verändert sich logischerweise auch die Farbe der Vegetation - wenn das originale Farbfoto bei sonnigem Wetter entstanden ist, umso mehr. (Auf Fotos mit Blitz und im Schatten ohne Blitz wirkt Gras z.B. bläulicher als ohne Blitz.)
(08.07.2010, 22:11)
Oliver Jahn:   @Michael, und das freut mich jetzt schon etwas! :-) Denn das ERHEBLICH dunklere stimmt nicht, der Kontrast verändert sich stark durch das Weiß des Tieres, die Graustufen der Vegetation sind nämlich nur minimal unterschiedlich. Ich habe auch keinen Kontrast zugegeben. So schnell lässt sich das menschliche Auge täuschen. Das tierische Auge auch?
Zu den Löwen muss ich mal schauen, in Halle habe ich die meisten Fotos von innen, in Leipzig habe ich nur Vegetation, da man ja dort keine Löwen sieht! ;-)
(08.07.2010, 21:58)
Michael Mettler:   @ Oliver: Ach, SO macht man weiße Tiger :-) Ein faszinierender Vergleich, aber ich möchte darauf hinweisen, dass man schon auf der kleinen Darstellung der Fotos neben den Beiträgen sehen kann, dass die Vegetation um das Tier herum im gleichen Arbeitsgang erheblich dunkler geworden und auch (!) dadurch ein viel härterer Kontrast enstanden ist. Darf ich annehmen, dass nicht nur dem Tiger, sondern auch den Pflanzen der gelbe Farbanteil entzogen wurde...?

Zur Auflösung der Löwenfotos: Es sind nicht mal drei verschiedene Kater. Bild 2 und 3 zeigen das selbe Individuum unter verschiedenen Lichtverhältnissen, den weißen Kater Indaba in Rhenen. Bild 1 stammt von einem blondmähnigen Kater in Odense. Ich habe leider keine Digitalfotos eines Angolalöwenkaters in seiner "silbermähnigen" Lebensphase vor Vegetationshintergrund, das wäre zum ergänzenden Vergleich ganz schön - Oliver, da hast du doch aus Halle oder Leipzig bestimmt was im Archiv...?

(08.07.2010, 21:10)
Oliver Jahn:   "Weißer" bunter Tiger in Schwarz/Weiß
(08.07.2010, 20:00)
Oliver Jahn:   Ein nettes Spiel mit den Fotos, aber das kann ich als eingefleischter Schwarz/Weiß-Fotograf dann doch nicht so stehen lassen. ;-)Wir haben hier drei Fotos von unterschiedlichen Tieren, in unterschiedlicher Umgebung, zu unterschiedlichen Zeiten und ganz unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Außerdem sind garantiert Blendwerte und Verschlusszeiten ganz unterschiedlich, bei Foto 2 hat das Tier Frontallicht im Gesicht, Foto 3 ist beschattet.
Um hier den wirklichen Effekt darzustellen kann man nur das gleiche Foto nehmen, und es einmal als Farbbild in schwarz weiß darstellen (erstes Foto) und dann beim gleichen Bild die Rot- und Gelbtöne des Tieres durch weiß ersetzen, und dann in Schwarz/Weiß darstellen. Das ganze sieht dann so aus, wie auf meinen Bildern, die ich hier mal als Vergleich einstelle. Das erste ist ein echter bunter Tiger, das zweite ist ein "umgewandelter" weißer Tiger.
(08.07.2010, 19:59)
Michael Mettler:   Möchte noch jemand raten oder soll ich auflösen? :-) Bitte vergesst beim Betrachten übrigens nicht, dass Huftiere weniger scharf sehen als wir. Vielleicht ergibt das Betrachten eines Fotos mit zusammengekniffenen Augen einen entsprechenden Eindruck.

Sacha, da du unten auch nach weißen Löwen außerhalb Südafrikas fragtest: Wir wissen übrigens nicht mal, welche "Normalfärbung" der Indische Löwe hat(te) bzw. wie groß die Variationsbreite war (selbst wenn Weiß vielleicht nicht dazugehörte). Der heutige Bestand im Freiland entstammt einer sehr schmalen Gründerpopulation und ist extrem ingezüchtet - ideale Bedingungen also für die genetische Festigung eines Farbschlages zum vorherrschenden bzw. alleinigen Phänotyp. Was wir also heute als "normale" Färbung eines Indischen Löwen ansehen (und was für andere Körpermerkmale im Grunde genauso gilt), muss vor 200 Jahren nicht ebenfalls die Regel gewesen sein.

Die lokale Häufung oder Beschränkung von Farbvarianten mit rezessiver Vererbung lässt sich schlichtweg auch dadurch erklären, dass die Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens von Erbträgern der Eigenschaft dort sehr viel wahrscheinlicher ist als das nochmalige Entstehen der gleichen Mutation dort oder anderswo, denn aller züchterischer Erfahrung nach ist eine spontane Farbmutation statistisch betrachtet extrem selten - und das sogar bei Tieren, die schon über Generationen und oft stark ingezüchtet in Menschenhand gehalten werden. Im Freiland dürfte es demnach nicht unbedingt häufiger vorkommen. Deshalb ja auch meine Annahme, dass die Erbanlagen für weiße Löwen ebenso wie jene für weiße Tiger oder Königsgeparden nicht in der selben Region alle paar Jahrzehnte neu entstehen, sondern von mischerbigen, normalgefärbten Artgenossen von Generation zu Generation "weitergeschleppt" werden, bis eines Tages zufällig zwei dieser genetischen Wundertüten zusammen "fehlfarbigen" Nachwuchs bekommen. In der Theorie kann das über Hunderte oder gar Tausende von Jahren so laufen, wenn sich per Zufall zwischenzeitlich über lange Zeit immer nur mischerbiges x reinerbig wildfarbiges Tier verpaart. Vielleicht lässt sich auf diese Weise sogar die Marozi-Legende erklären, und dieser gefleckte Löwe taucht immer mal wieder (wohlgemerkt auf lange Zeiträume bezogen!!) zwischen normalen Löwen auf, hat sich aber nie (oder seit der Kolonialisierung Afrikas nicht mehr) als durchgehend vertretene Variante etabliert.

Bisher weiß m.W. auch niemand, ob weiße Löwen (und Tiger) andere Jagdmethoden haben als normalfarbige Artgenossen, denn ihre Andersfärbung könnte ihnen durchaus bewusst sein. Schließlich können sie diverse eigene Körperteile auch ohne Blick in den Spiegel durchaus sehen und mit dem Aussehen ihrer Artgenossen vergleichen. Wer diese Idee belächelt, sei an das von Sacha angeführte Beispiel des jagenden Eisbären, der seine schwarze Nase verdeckt, erinnert... Angeblich jagen auch Königsgeparde anders als ihre gepunkteten Vettern, nämlich in weniger offenem Gelände und mehr auf Lauern als auf Verfolgungsjagd setzend.


(08.07.2010, 14:59)
Sacha:   @MM: Ich begebe mich mal aufs Glatteis: Ich schliesse Nr. 1 aus. Bei 2 oder 3 müsste ich allerdings blind:) raten und tendiere leicht zu 2.

So oder so sieht man gut, wie sich die hellen Löwen in Bild 2 und 3 vom dunklen Hintergrund abheben. Nr. 1 - tief im ähnlich hellen Gras liegend - dürfte auf die Entfernung schwerer zu entdecken sein...:)
(08.07.2010, 13:36)
Michael Mettler:   Bild 3
(08.07.2010, 13:01)
Michael Mettler:   Bild 2
(08.07.2010, 13:00)
Michael Mettler:   Sehe ich ähnlich wie Jennifer, zumal manche "weißen" Löwen längst nicht so weiß sind, wie die Bezeichnung glauben machen will (z.B. die Katze in Rhenen) und von einem uneingeweihten Betrachter ohne direkten Vergleich vielleicht nicht mal als etwas Besonderes erkannt werden. Beim Tiger kommt der Mythos der blauen Augen hinzu, mit denen der weiße Löwe nicht glänzen kann. Zwar haben nicht alle weißen Tiger blaue Augen, aber in den Printmedien kann ich mich hie und da nicht des Eindrucks erwehren, dass auf Fotos bei der Augenfarbe etwas "nachgeholfen" wird, um das Image zu erhalten (habe gerade erst wieder zwei Bilder gesehen, auf denen die Augen extrem unnatürlich wirkten).

Und nicht zuletzt scheint der Tiger an sich eine idealere Werbefigur zu sein. Es ist bestimmt kein Zufall, dass er zu den häufigsten Titelmotiven von Zooführern gehört (Löwen sieht man dort eher selten), egal ob rot oder weiß - Hauptsache Streifen. Denn die fast streifenfreie "Schneetiger"-Variante sieht man wiederum erheblich seltener in den Medien.

Zur Erkennbarkeit weißer Löwen bei fehlendem Farbsehvermögen ein kleines Suchspiel: Welcher der drei hier und nachfolgend abgebildeten Kater ist der weiße?
(08.07.2010, 12:59)
Jennifer Weilguni:   Ich schätze mal, dass bei Weissen Löwen der Unterschied zur normal gefärbten Variante doch nicht ganz so krass ist wie bei den Tigern. Noch dazu sind Weisse Tiger aus den Medien ein ganzes Stück berühmter und bekannter ( nicht zuletzt durch Sigfried und Roy). Da ist der Schauwert bei den Tigern vieleicht einfach größer.
(08.07.2010, 10:01)
Sacha:   Da ist was dran, ohne Zweifel. Andererseits könnte das a. auch FUER die Tarnung sprechen (bunt wird grau auf grauem Grund) und b. vielleicht ist der Nutzen der Tarnung bei Hell/hell resp. dunkel/dunkel entscheidender als bei gleicher Farbe im gleichgefärbtem Lebensraum.

Noch was zur Verbreitung der Weissen Löwen in europäischen Zoos: Meine ich es nur, oder geht es mit deren "Verbreitung" langsamer voran als bei den Weissen Tigern. Und falls ja, an was liegt das resp. könnte es liegen?
(08.07.2010, 09:14)
Michael Mettler:   Sacha, wir können uns gern wieder auf die weißen Löwen beschränken, die geben allein genug her. In ihrem Fall wäre z.B. auch die Frage, inwieweit unser menschliches Farbsehen uns Unterschiede zwischen einem weißen Löwen und einem gelben aufzeigt, die seine Beutetiere gar nicht oder nicht in dieser Intensität wahrnehmen. Je nach Verwandtschaftskreis haben ja Säugetiere ein unterschiedliches Farbsehvermögen, soweit man das "am grünen Tisch" überhaupt festlegen kann, und Vögel oder Insekten sehen die Welt wieder in ganz anderen Farben. Was für uns tarnfarbig ist, muss es für ein Tier nicht auch sein - und umgekehrt. Schon wenn man Farbfotos in Schwarzweiß umwandelt, fällt es dem Betrachter nicht mehr so leicht, manche abweichend gefärbten Tiere von normalfarbigen Artgenossen zu unterscheiden - Löwen (bei Katern zumindest die "blonden") inbegriffen.
(07.07.2010, 20:06)
Sacha:   @MM:

Sorry, kann aus Zeitgründen erst jetzt Stellung nehmen. Also...

Gletscherfrei? Hmh, das KOENNTE man nach Wikipedia auch anders interpretieren: "Kermodebären spielen eine Rolle in der Mythologie der indianischen Ureinwohner. Laut der Mythologie der Tsimshian hat der Schöpfer einen von zehn Schwarzbären weiß gemacht, um an die Zeit zu erinnern, als Gletscher das Land bedeckten. In ihrer Sprache werden die Tiere Moksgm’ol (Spirit Bear) genannt".

Grundsätzlich halte auch ich es für möglich, dass sich Baribals "Mutationen" leisten können, da sie - um nur EIN Beispiel zu nennen - als Allesfresser nicht zum grossen Teil auf Beutetiere angewiesen sind.

Polarfuchs: Nun, ich war noch nicht in der Tundra und bezüglich Erfahrung mit Nagern will ich mich sicher nicht mit Dir messen. Bei Präriehunden und anderen Erdhörnchen der Ebenen glaube ich aber trotzdem, dass der Gesichtssinn eine nicht unwesentliche Rolle spielt und sie nicht "Männchen" machen, nur um besser zu hören.

Klar, Polarfüchse können Vogelnester mit dem Geruchssinn finden. Statt aber ganze Quadratkilometer mühsam "abzuschnüffeln" ist/wäre es für sie sicher einfacher und energiesparender, wenn ein auffliegender Vogel den Standort verrät, indem er erst auffliegt, wenn sich der Fuchs - da "getarnt" - schon auf wenige Meter genähert hat.

Zum Iberischen Wolf: Ich habe auch keineswegs behauptet, dass dies "immer" der Fall ist. Ich denke, dass man auch hier der Umgebung Rechnung tragen muss, denn schliesslich gibt es ebenso in Spanien Wald und dichtes Buschwerk (z.B. Pyrenäen).

Schwärzlinge beim Rotfuchs: Ja, in Kanada und Alaska, aber wohl weniger in den baumlosen Ebenen, sondern wohl eher in den Waldgebieten...
Zum Afrikanischen Wildhund: Der ist ja wohl eines der Paradebeispiele für einen im Rudel jagenden Hetzjäger. Demzufolge ist es völlig wurscht, ob er getarnt ist oder nicht.
Stimmt, viele Fuchsarten der Trockengebiete sind nachtaktiv. Das deswegen der Tarnungsgrund hinfällig ist, würde ich nicht sagen. Ich war zwar noch nicht in der Sahara, dafür aber schon mehrmals in den Wüsten und Halbwüsten der USA (Kitfuchs). Die Nächte dort sind - da meist oder zumindest oft wolkenlos - sehr hell. Man sieht sogar als Mensch sehr weit. Allerdings ist es auch dann (oder gerade dann) schwer, einen hellen Gegenstand/ein Lebewesen vom hellen Untergrund zu unterscheiden.

Zu den Schlangen: Ja, es gibt diverse Farbmorphen einer Art nebeneinander. Ist in solchen Fällen aber nicht auch der Lebensraum weniger einheitlich? Mir ist zum Beispiel nicht bekannt, dass in einer rein sandigen Umgebung (Dünenlandschaft) dunklere Sandottern nur annährend gleich oft vertreten sind wie ihre hellen Artgenossen (ohne dabei zu negieren, dass immer wieder mal solche durch "Mutationssprünge" auch dort vorkommen können).
Und mit den wissenschaftlichen Namen würde ich nicht kommen. Panthera pardus japonensis hat nie in Japan gelebt, Phascolarctos cinereus ist kein Bär (und auch nicht immer aschgrau) usw, usw.

Nun will ich mich vor diesem interessanten Argumentationswechsel nicht drücken. Ich glaube aber, dass er einerseits mit dem eigentlichen Thema nicht mehr so viel zu tun hat und andererseits unser hin und her wohl auch die übrigen Forumsteilnehmer langweilt resp. nervt.
Wenn Du unser "pingpong" weiterführen willst, schlage ich vor, dies bilateral abzuhandeln (also via meine bzw. unsere Mailadressen). Ich befürchte allerdings, dass wir auch so nicht wirklich weiter kommen...:)
(07.07.2010, 16:24)
Michael Mettler:   @Sacha, zuerst zur letzten Frage: Kann ich dir auch nicht sagen.

Zum Kermode-Bär: M.W. war die Pazifikküste Kanadas, an der die Heimatinsel dieser Unterart liegt, selbst während der Eiszeit gletscherfrei, weshalb sie auch als potenzieller Einwanderungsweg des Menschen nach Amerika gilt. Zwar gibt es auch eine bläuliche Baribal-Variante, den "Gletscherbären", aber dieser lebt woanders und ist nach der Definition, die du unten für die Hundeartigen aufführst, dunkel. Beim Baribal scheint es mir insgesamt so zu sein, dass diese Art sich Farbmutationen "leisten kann", eben weil sie NICHT benachteiligt sind und deshalb auch keiner Selektion unterliegen. Das heißt ja nicht automatisch im Umkehrschluss, dass eine abweichende Färbung einen Vorteil bringen muss - sie kann auch schlicht von neutraler Bedeutung sein. Wie auch beim Braunbären, der - über das Gesamtgebiet der Art betrachtet - von schwarzbraun bis "syrisch-hell" mit allen fließenden Übergängen variiert und sich zudem noch teilweise Scheckung (weiße Abzeichen am Hals unterschiedlicher Ausdehnung) erlauben kann. Bis auf die Scheckung ähnelt dieses Farbspektrum durchaus dem des Löwen, bei dem zwar nicht das ganze Körperfell schwarzbraun sein kann, aber immerhin das Langhaar, und es alle Übergänge bis hin zu (fast) Weiß gibt.

Polarfuchs: Vergiss mal deine menschliche Perspektive von oben. Ein Lemming hat seine Augen ein bis zwei Zentimeter über dem Untergrund und damit unterhalb der Wuchshöhe vieler Tundrapflanzen, für den ist der Fuchs erst zu sehen, wenn es zu spät ist. Ich habe selbst etliche Arten von Kleinnagern gehalten und dabei immer wieder festgestellt, dass optische Eindrücke für sie eher unwichtig sind, so lange sie nicht von oben kommen (Greifvogelreflex). Dafür erschrecken sie beim kleinsten "unpassenden" Geräusch. Ich denke aber nicht, dass weiße Polarfüchse wegen ihrer Farbe auch leiser im Anpirschen sind... Vogelnester lassen sich von einem Fuchs ganz simpel mit dem Geruchssinn auffinden.

Südwölfe sind keineswegs immer heller. Der Iberische Wolf ist z.B. für meinen Geschmack erheblich dunkler als der Mitteleuropäer. Und vom Rotfuchs gibt es die meisten Schwärzlinge - bekannter unter den Namen Silberfuchs - in Kanada und Alaska, also in Gebieten mit langen Schneeperioden. Afrikanische Wildhunde als Savannenbewohner sind in Ostafrika überwiegend schwarz mit wenigen hellen Anteilen. Wüsten und Halbwüsten bewohnende Füchse sind m.W. vorwiegend nachtaktiv - nützt ihnen die helle Färbung da wirklich bei der Jagd auf ihre auf gleiche Weise getarnte Beute?

Schlangen: Richtig ist, dass es keine in ihrer Gesamtverbreitung komplett albinotische oder auch nur amelanistische Schlange (dazu zählen z.B. die so genannten "Albinos" von Kornnatter oder Tigerpython) gibt. Aber wir reden ja auch nicht über albinotische Großkatzen. Extrem hell gefärbte Schlangenarten/-unterarten mit pigmentierten Augen (> weißer Löwe)und/oder dunkler Musterung (>weißer Tiger, Schneeleopard) gibt es aber sehr wohl, und auch deren Farben sind ja irgendwann mal entstanden und haben sich gefestigt (bestimmt nicht als Anpassung an Gletscher...). Nicht wenige Schlangenarten leisten sich diverse Morphen nebeneinander, darunter auch extrem helle und extrem dunkle (z.B. Gartenboa, Kreuz- und Sandotter, Kapkobra - von letzterer lautet der wissenschaftliche Artname sogar "nivea" = schneeweiß!).
(01.07.2010, 18:56)
Oliver Jahn:   Der Graufuchs ist noch ein Waldbewohner und ebenfalls nach meinem Empfinden ein eher dunkles Tier.
(01.07.2010, 17:41)
Sacha:   Sorry für das Gestammele im ersten Abschnitt, aber ich hoffe ihr kommt trotzdem klar: Es gilt für Einzahl und Mehrzahl.
(01.07.2010, 16:10)
Sacha:   @MM:
Jein. Der (oder besser: die) eingewanderte(n) braune(n) Bär(en) muss sich nicht ein plötzlich zu weiss mutiertes Exemplar (dito Mehrzahl) gewesen sein, sondern ein helleres Exemplare, das sich vermehrt hat und somit der Bestand durch Selektion immer heller wurde und im heutigen Eisbären endete. (Inzucht sehe ich hier auch als den einfachsten und wohl auch schnellsten Weg an).

Kermodebär: Was ja meine Begründung nicht ganz ausschliesst. Gesetzt den Fall, der gegenwärtig bewaldete (=dunklere) Lebensraum bleibt über einen längeren Zeitraum konstant (längerer Zeitraum = ?), könnte es sein, dass durch Selektion am Schluss deutlich mehr dunklere Exemplare vorkommen als helle. Hierbei kann man natürlich ebenfalls wieder das Argument bringen, dass Baribals Allesfresser sind und die Fellfärbung/Tarnung ebenfalls eine geringere Rolle spielt.

Jagderfolg Weisse Grosskatzen: Nönö, nicht generell. Ich räume einfach weissen Löwen im offenen Gelände AUF DAUER mehr (oder eher) Chancen ein als weissen Tigern im Wald.
Zur Perspektive Lemming/Polarfuchs: Steht er direkt über dem Loch ja. Aber die Annährung bis ans Loch erleichtert ihm sein braunes Fell auf mehrheitlich braunem Grund schon. Er muss ja auch die Chance bekommen, erst mal einen Lemming zu entdecken. Aehnlich bei Jungvögeln und Eiern. Sieht ein Altvogel einen Polarfuchs schon von weitem und fliegt auf, hat es der Fuchs sicherlich schwerer, das Nest zu entdecken.
Polarwölfe: Wenn das ganze Rudel Hunger hat, werden Sie sich bei der Wahl Karibou oder Schneehase trotz der Wehrhaftigkeit für ersteres entscheiden.
Und genau, Südwölfe neigen zu rötlicheren und vor allem helleren Tönen, was wohl ebenfalls an Ihrer (im Vergleich zu Mitteleuropa eher trockeneren und sandigeren Umgebung liegt).
Wenn wir gerade bei den Caniden sind: Dunkler Lebensraum/dunkle Farbe:
Waldhund, Rotfuchs und mit Abstrichen Maikong und Rothund (sonst gibt es ausser den bereits behandelten Wölfen m. W. keine weiteren Caniden, die mehrheitlich im Wald wohnen).
Heller Lebensraum/helle Farbe:
Blassfuchs, Wüstenfuchs, Simienwolf, Rüppellfuchs, Kitfuchs, Korsak div. Schakale.
Und nein: Nicht allgemein die Mutationen bei Schlangen. Nur die WEISSEN/WEISSGELBEN haben sich bislang nicht durchgesetzt resp. die Normalfärbung verdrängt.

PS: Hat jemand eine Antwort auf meine Weisse-Löwen-Frage?
(01.07.2010, 16:07)
Michael Mettler:   @Sacha: Na also, das ist doch genau die Variante, die ich wie gesagt für wahrscheinlicher halte - der erste weiße Bär wurde in einer "unpassenden" Umgebung von braunen Bären geboren und kam darin trotzdem so weit zurecht, dass er oder seine Nachkommen später die Arktis erobern konnte, wo sie eine ökologische Nische nutzten. Ob dabei auch braune Bären mit eingewandert sind und sich nicht durchsetzten, spielt für das Endergebnis keine Rolle - so oder so muss es irgendwo beide Färbungen nebeneinander gegeben haben. Ist die neue Mutation rezessiv, wäre übrigens Inzucht der einfachste Weg, sie zu festigen - das zum Thema Gründung neuer Populationen... Auch der Kermode-Baribal kommt innerhalb der selben Populationen in zwei Morphen vor: weiß und schwarz. Wobei sogar BEIDE als Mutationen einer braunen Stammform denkbar sind.

Zum Polarfuchs: Die Quelle müsste ich suchen, in der es hieß, regional würde zwar immer eine der beiden Morphen vorherrschen, aber über das Gesamtverbreitungsgebiet betrachtet ist die weiße die seltenere. Aus der Pelztierzucht ist m.W. bekannt, dass sich das Weiß beim Polarfuchs rezessiv vererbt. Aber kehren wir zurück zum Ausgangspunkt: Du zweifelst den Jagderfolg und damit die Überlebensfähigkeit weißer Großkatzen an. Wieviel nützt denn dem Polarfuchs eine Tarnfarbe? Seine Hauptbeute sind Lemminge, bei denen der Gesichtssinn eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Im Winter halten diese sich unter dem Schnee auf, so dass der Fuchs nach ihnen buddeln muss - da ist seine Farbe wurscht. Im Polarsommer (ohne Dunkelheit!) hebt er sich aus ihrer Perspektive dunkel gegen den Himmel ab. An zweiter Stelle kommen die Eier und Jungvögel von Boden- und Felsbrütern - da erübrigt sich Tarnung. Aas läuft nicht weg, große Beute jagt er nur, wenn keine leichtere kleine verfügbar ist (was übrigens auch für Polarwölfe gilt, weil große Beute nun mal viel wehrhafter ist und somit Risiken birgt). Feinde sind allenfalls der Wolf (den es auf diversen polaren Inseln aber gar nicht gibt) und der Eisbär, aber auch dafür "lohnt" sich eine Tarnung kaum bzw. wäre eine der beiden Morphen immer die "gekniffene" - Wölfe reagieren mehr auf Bewegung denn auf Farbe.

Apropos Wolf: Auch der graue Wolf, den es zudem noch in etlichen Abstufungen und fließenden Übergängen zum weißen Wolf gibt, könnte bereits eine Variante mit Farbverlust sein; Südwölfe wie der Iberer und der Inder neigen jedenfalls deutlich zu rötlicherer und damit vermutlich stammesgeschichtlich älterer Färbung. "Grau" entsteht durch mindestens den Verlust oder die Verdünnung gelben Pigmentes - siehe auch Schneeleopard.

Schlangenmutationen setzen sich in der Natur nicht durch? Wie sind denn dann deiner Meinung nach die vielen unterschiedlichen Färbungen und Musterungen bei ihnen entstanden? Und auch bei allen anderen Tieren? Gab es die schon in der Ursuppe...?
(01.07.2010, 14:12)
Sacha:   Um mal wieder auf das eigentliche Thema des Threads zurückzukommen:

Weiss jemand, ob es auch in Indien und anderen Teilen Afrikas weisse Löwen gab bzw. gibt? (Im Link von Shensi-Takin finde ich nur Südafrika, den Mythen nach könnten weisse Löwen aber auch anderswo aufgetreten sein)
(01.07.2010, 11:00)
Sacha:   @Hannes Lüke: Ja, stimmt. Habe ich verwechselt. Danke.

@MM
Zum Eisbär/Braunbär: Es KOENNTE SEIN, dass braune Bären (z.B. bei günstigen Klimaverhältnissen) Richtung Arktis wanderten. Die dunkleren verhungerten oder wanderten wieder ab, die helleren blieben, weil sie genug Nahrung fanden und vererbten ihre helle Farbe von Generation zu Generation weiter... (Dieser Umstand wird m.W. von Zoologen auch für Neubesiedlungen anderer Tierarten als Erklärung angegeben). Ich schliesse aber auch eine Zufallsmutation (im nördlichen Teil des Verbreitungsgebietes) nicht aus, wobei dann die Frage ist, ob dies bei nur EINEM Exemplar gereicht hätte.

Dass "farbliche Anpassung" DER FAKTOR schlechthin ist, habe auch ich nicht behauptet. Ich messe ihm einfach mehr Gewicht zu als Du. Weil m. E. zumindest bei den Säugetieren GENERELL das Indiz für dunkle Färbung/dunkler Lebensraum und helle Färbung/heller Lebensraum spricht. Da muss man aber zu keiner Einigung kommen, wo sich nicht mal die Zoologen und Biologen einig sind. (Und was man wohl nie 100prozentig beweisen kann).

Zum Kermode-Baribal: Könnte es nicht sein, dass die Kermodebären ihr cremefarbenes Fell "erhielten" (mutierten), als die Gegend noch mit hellen Gletschern bedeckt war?

Zum Polarfuchs: Da ergänze ich mal den Punkt mit dem "häufigeren Vorkommen" (gemäss Wikipedia): "Generell dürfte die blaue Variante dominant sein, doch setzen sich die Weißfüchse wohl infolge ihrer besseren Tarnung in Schneelandschaften bei der natürlichen Auslese durch".

Zu Peter Ryhiner: Du hast recht. Er schreibt sich wirklich so. Ich hatte einen Schweizer Zeitungsbericht vorliegen, in dem der Name falsch geschrieben war. Zur Ehrrettung des Journalisten und meinerseits muss ich erwähnen, dass dieser Name in der Schweiz Seltenheitswert hat.
Allerdings gibt es tatsächlich Unterschiede in der Schreibweise zwischen D und CH. Bei uns heissen die Einwohner Basels nicht Baseler, sondern Basler (und die Zürichs übrigens Zürcher und nicht Züricher).

Zu den Schlangen: Dass es immer wieder mal Mutationen in freier Wildbahn gibt (und diese - oh Wunder - auch entdeckt und gefangen werden) negiert nicht den Umstand, dass sie sich bis jetzt nicht durchgesetzt haben.

@Jennifer: Wölfe (im speziellen Timberwölfe) gibt es in vielen Farbvarianten, das stimmt. Offensichtlich ist aber auch, dass weisse/helle Exemplare - aus auch fast schwarze, da gebe ich dir recht - in baumlosen Ebenen öfter vorkommen (Tundrawolf, Arktiswolf, Polarwolf) etc. als dunkelgraue Tiere (wie z.B. bei Wölfen unserer Wälder).
Eine mögliche Erklärung bei den Nordwölfen könnte sein, dass eben wegen fehlendem Fellwechsel bei der Jagd im Sommer eher die dunklen Tiere die Führung übernehmen und im Winter eher die hellen. Das ist natürlich Spekulation. Zu beachten ist allerdings der Umstand, dass Wölfe Rudeltiere sind und zudem Hetzjäger, also der gemeinschaftliche Jagderfolg weniger vom einzelnen Individuum (sprich seiner Färbung/Tarnung) abhängt, somit die Fellfarbe/Tarnung unwichtiger ist als bei einzel jagenden Eisbären oder Polarfüchsen.
(01.07.2010, 10:55)
Jennifer Weilguni:   @Sacha
Ok, wenn du also keine Haustiere gelten lässt, dann hier eben noch das Beispiel eines Wildtieres. Was ist denn mit Timberwölfen? Die wechseln ihre Fellfarbe ja nicht passend zur Jahreszeit. Und es gibt helle UND dunkle Exemplare ( was zum Teil ja auch mit dem Alter zu tun hat, aber auf die Jagd gehen jüngere Wölfe ja ebenso wie Alttiere). In eind und demselben Lebensraum gehen also weisse und schwarze Wölfe auf die Jagd und haben damit ganz offensichtlich ja auch Erfolg.
(01.07.2010, 08:19)
Michael Mettler:   @Sacha: "Weil die Umgebung passte" zweifele ich nicht generell an, sehe ich aber nicht als DEN Faktor schlechthin. Derzeit gilt z.B. als Lehrmeinung, dass der Eisbär vom Braunbär abstammt. Wie muss ich mir aber dann das Sich-durchsetzen nach deiner Denkweise vorstellen? Wanderten braune Bären in die Arktis ein und litten möglicherweise über Jahrtausende hinweg unter schlechten Jagderfolgen, bis zufällig der erste Weißling geboren wurde und eine neue Art begründete, oder war der Bär schon in seiner südlicheren Urheimat aufgrund ähnlicher Zufallsmutation weiß, konnte sich etablieren (obwohl er zumindest ein halbes Jahr lang nicht zur Umgebung passte) und von dort aus die Polarzone besiedeln...? Letzteres scheint mir doch sehr viel wahrscheinlicher zu sein, zumal der Kermode-Baribal ein Beispiel für eine weiße Großbärenpopulation in "unpassender" Umgebung liefert. Ãœbrigens weiß auch niemand, wann der erste Vorfahr der heutigen Schneeziegen weiß zur Welt kam und in welchem Lebensraum und welchem Klima seine Familie damals lebte. Gewissheit ist nur, dass es zumindest einen (!) solchen Weißling als Ausgangspunkt gegeben haben muss.

Schneehase und Polarfuchs mögen die gleiche Umgebung bewohnen, doch ändert das nichts an der Tatsache, dass sich der Polarfuchs zwei sehr unterschiedliche Farbmorphen leisten kann, von welcher der (sich dominant vererbende) Blaufuchs sogar die häufigere sein soll und ja auch irgendwie bei Schnee ungetarnt zurechtkommen muss. Zum Glück weiß er nicht, dass das gar nicht geht ;-)

Was meinst du mit "(fast) blinden anderen Tieren"? Die Arten als Ganzes oder sehgeschädigte Individuen?

Peter Ryhiner schreibt sich so, wie ich ihn geschrieben habe. Sein Buch steht bei mir im Regal, und in Zusammenhang mit den von ihm für Basel importierten Nashörnern wird er oft genug auch in anderer Literatur (u.a. bei Hediger) erwähnt. Oder schreibt ihr in Zürich den Namen von Baselern anders...?

Die Albino-Population der Inselkletternatter (Elaphe climacophora) lebt bei der Stadt Iwakuni in Japan und m.W. NICHT in Höhlen. Du meinst wahrscheinlich die Höhlennatter (Orthriophis taeniurus ridleyi) aus Südostasien. Von vielen Schlangenarten werden immer wieder Albinos und andere Fehlfarben gefangen und gelangen als Stammtiere entsprechender Farbzuchten in die Terraristik.
(30.06.2010, 22:20)
Hannes Lüke:   Du meinst Grottenolm, Axolotl sind keine Höhlenbewohner und in der Natur Schwarz
(30.06.2010, 19:00)
Sacha:   ...und sich durchgesetzt, weil die Umgebung passte und sich darum hernach auch nicht mehr umgefärbt resp. zurückgefärbt.
Abgesehen davon: Grosser Panda und Jentinkducker können gut im Nebel des dunklen Waldes "verschwinden". Ein Belugawal ist zumindest zwischen Eis und Schnee nicht schlecht getarnt. Das gilt auch für die Schneeziege, die sich in den Rockys oft in Gegenden aufhält, in denem auch im Sommer Schnee liegt. (Und nebenbei: Dass der weisse Hai eine helle Unterseite und eine dunklere Oberseite hat, dürfte wohl ebenfalls kaum Zufall sein).

Zum Wildschwein: Gleiche Färbung von Raubtier und Beutetier = kein Vorteil für keine der beiden, ABER!!! dem Beutetier (und teilweise auch dem Raubtier) fehlen andere Dinge des Lebens (Sonnenschutz, Kälteschutz, Unterschlupf zur Aufzucht der Jungen, Bäume zum Kratzen, Futter für das Beutetier). Die baumlose Tundra ist für das Wildschwein kein geeigneter Lebensraum, sonst würde es ja dort vorkommen (gilt auch für andere Beispiele). Schneehase und Polarfuchs dagegen haben nicht nur die gleichen Vorausetzungen bei der Tarnfärbung, sondern kommen auch sonst mit dem Lebensraum arktische Ebene zu Recht.

Zur Eisbärgeschichte: Ja es gibt Belege, z.B. einen Dokfilm (Name und Produzent leider vergessen, aber er lief auf einem deutschen Sender innerhalb der letzten 10 Jahre).

Zu den Bennettkänguruhs: Lichtempfindliche Augen als Argument für "keine guten Voraussetzungen für ein Ueberleben im Freiland"? Und was ist mit (fast) blinden anderen Tieren (Elefant, Nashorn, Löwe usw.) die das auch geschafft haben? (Man kann auch dies umdrehen:))
Vom weissen Python, den Peter Rhyner (m.W. schreibt er sich so) fing, habe ich gehört. Wie bereits geschrieben habe ich von Anfang an eingeräumt, dass es solche Einzelfälle geben kann, dass sie sich aber auf Dauer nicht gegen die "normale" Färbung durchsetzen. Mal abgesehen davon: Wie viele Weisslingspythons sind seither in freier Wildbahn (in SOA) gefangen worden?
Das mit den albinotischen Inselkletternattern ist mir neu. Frage: Handelt es sich sicher nicht um eine vorab höhlenbewohnende Form, analog dem Axolotl?
(30.06.2010, 18:28)
Michael Mettler:   @Sacha: Eben. Nur gilt deine Wildschwein-Argumentation mit der gleichen Logik auch für den Beutegreifer, den das Schwein auf offener Fläche schneller entdecken würde. Also könnte auch dieser grauschwarz sein und wäre dennoch ausreichend getarnt, obwohl die Färbung nicht zum "Hintergrund" passt.

Die Eisbärengeschichte kenne ich zwar, aber gibt es dafür wirklich Belege oder ist das nur ein Mythos?

Weiße Bennettkängurus sind Albinos und wegen ihrer unpigmentierten Augen lichtempfindlich - keine guten Voraussetzungen für ein Überleben im Freiland. Weiße Schlangen (keine Fluchttiere) haben damit schon auf dem Papier weniger Probleme. Von der Japanischen Inselkletternatter soll es eine rein albinotische Population im Freiland geben, und der Weißlingspython, den dein Landsmann Peter Ryhiner einst in Südostasien fing, hatte sein Schlüpflingsalter auch schon lange hinter sich - nur blieb ihm wahrscheinlich die Fortpflanzung verwehrt, weil er weggefangen wurde.

Es gibt jede Menge Wildtierarten, -unterarten und -morphen, die trotz oder wegen Pigmentverlustes bis zur extremen Helligkeit oder großflächigen Scheckung innerhalb ihrer Stammesgeschichte in ihrer Unwelt gut zurechtkommen, ob mit Tarnung oder ohne, ob im Wald oder auf Freiflächen, ob im Wasser oder in der Luft, ob Beutegreifer oder Beutetier. Denen kam wahrscheinlich bei ihrer Entstehung kein Großwildjäger oder Tierfänger in die Quere... Die Beispiele reichen vom Sifaka bis zum Beluga, vom Großen Panda bis zum Jentinkducker, vom Burchellzebra bis zur Schneeziege, von diversen Pelikanen, Stelzvögeln, Gänsevögeln oder Kakadus ganz zu schweigen. Die haben ALLE irgendwann mal als "Fehlfarbe" angefangen.
(30.06.2010, 16:59)
Sacha:   @Jennifer: Der Punkt ist im Wort "gross". Genau dieser Unterschied kann in der NATUR entscheidend sein, zumindest auf längere Sicht. Hast Du denn (oder jemand anders) über einen längeren Zeitraum untersucht, ob die Fellfarbe bei Hauskatzen keine Rolle beim Beuteerfolg spielt UND ob zugleich weder die dunkleren noch die helleren Hauskatzen nicht doch zugefüttert werden resp. sich nicht doch irgendwie am Futter anderer Bauernhoftiere oder des Menschen (auch Abfall) bedienen? Zudem fehlt wie schon erwähnt die Selektion durch natürliche Feinde (von ganz seltenen Fällen einmal abgesehen). Ich bleibe darum dabei, dass sich Hauskatzen nicht als Beispiel hierfür eignen (Und auch andere, durch Menschen gezüchtete und somit in der Färbung beeinflusste Haustiere nicht).
Fakt ist zudem, dass unsere (waldbewohnende) Wildkatze allgemein dunkler gefärbt ist als die nahverwandte Falbkatze als Stammform unserer Hauskatzen. Das kommt sicher nicht von ungefähr, sondern hat entschieden mit der Umgebung (dunkler Wald hier, offenere Landschaft bei der Falbkatze) zu tun.
(30.06.2010, 16:55)
Jennifer Weilguni:   @Sacha
Ob Haustier oder nicht.. die Fellfarbe macht beim Beuteerfolg der Hauskatzen auf jeden Fall keinen großen Unterschied. Und einem Sperling oder einer Maus wird es herzlich egal sein ob sich da ein Haustier oder ein Wildtier anschleicht. Wenn gefahr droht, dan verzieht man sich doch in beiden Fällen oder..? Bei uns gibt es viele Bauernhöfe auf denen Katzen leben die nicht zugefüttert werden und somit quasi einzig und alleine von der Kleintierjagd leben.

(30.06.2010, 15:57)
Sacha:   @MM: Also das mit dem Wald ist eine schwache Argumentation von Dir. Ein Wald selbst ohne Blätter ist immer noch dunkler (und meist konturenreicher) als eine offene Fläche. Ergo ist ein Wildschwein in einem Winterwald immer noch besser getarnt/versteckt als auf der Wiese.

Zu den Arabischen Oryx: Bei diesen dürfte der HAUPTGRUND für ihre Färbung vermutlich von der Sonneneinstrahlung herrühren, da gebe ich Dir recht. Andererseits stellt sich die Frage, inwieweit den Oryx die schwarzen Markierungen schaden. Welche tierischen Feinde hatten Sie denn früher zu fürchten? Wohl nur Geparden (für Löwen ist die Gegend mehrheitlich zu trocken und Leoparden dürften mangels Geschwindigkeit auch eher selten eine erwischt haben). Es könnte also gut sein, dass die "enttarnende" Markierung zugunsten eines anderen Vorteils "beibehalten wurde".
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass gewissen Beutegreifer durchaus bewusst ist, dass gewisse Teile ihrer Färbung sie enttarnen können. So decken Eisbären beim anschleichen auf ein Luftloch im Eis für Robben ihre schwarze Nase mit den Vorderpranken ab....

Die Schneegans war allerdings ein blödes Beispiel von mir. Also bleiben wir bei anderen Weissen wie Giraffen (gab es, nicht durchgesetzt), Bennettkänguruhs (in der Natur nicht durchgesetzt obwohl immer wieder Weisse in Gefangenschaft), Tigerpythons (dito) oder eben den Tigern (dito, auch wenn die Meinungen über den Zeitraum, wann sich eine Färbung "bewiesen" hat, bei uns wohl auseinandergehen:)).

@Jennifer: Hauskatzen würde ich hier nicht mitreinbeziehen, da es sich eben um Haustiere handelt und man nicht messen kann, inwieweit sie sich vom Menschen unabhängig ernähren und die natürliche Selektion entfällt.
(30.06.2010, 15:25)
Michael Mettler:   @Sacha: Und was ist der Wald kalter Gegenden im Winter, wenn Schnee liegt und die Bäume kein Laub haben? Hell.... Hat ja wohl seinen Grund, dass menschliche Jäger gern bei Schnee dem Waidwerk nachgehen. Von Tarnung kann da jedenfalls bei Wildschwein & Co. kaum die Rede sein.

Inwieweit helle Färbung überhaupt den größten Nutzen in punkto Tarnung abwirft, wäre je nach Tierart eine weitere Frage. Wüsten- wie Polartiere haben mit ungehemmter Sonneneinstrahlung zu tun und müssen sich davor in gewissem Maße schützen. Der Tarnvorteil Arabischer Oryx durch Weißfärbung wird z.B. durch die schwarzen Markierungen an Kopf und Beinen, die dem Tier eine Kontur verleihen (bei der Südafrikanischen Oryx übrigens noch viel ausgeprägter) und in Bewegung sogar wie Signale wirken, zunichte gemacht. Wobei sogar denkbar ist, dass die Weiße Oryx eigentlich ein schwarzes Tier ist (die Haut ist dunkel pigmentiert!), das sich als Schutz gegen die Sonne eine reflektierende weiße "Schabracke" über die Oberseite zugelegt hat. Man darf nicht in den Fehler verfallen, die Reihenfolge, in der man ein Tier auf weißem Papier zeichnen würde, auch als evolutionäre Entwicklung der Art festzulegen. So ist - um das Beispiel von Jennifer aufzugreifen - bei einer schwarzweißen Hauskatze nicht etwa das Weiß, sondern das Schwarz die Grundfarbe, unabhängig davon, wie das Flächenverhältnis beider Farben (strenggenommen sind Schwarz und Weiß eigentlich noch nicht mal Farben) aussieht.

Sacha, bei der Schneegans hebelst du deine eigene Argumentation aus. Denn erstens bewohnen auch alle dunklen Feldgänse (und damit das Gros der Arten) offene Landschaften, und zweitens ist die Schneegans als Zugvogel genau antizyklisch zu ihrem Untergrund: Im Sommer im Norden auf der grünen Tundra, im Winter in den südlichen USA. Tarnung...? Abgesehen davon vererbt sich die Weißfärbung der Schneegans rezessiv wie das Weiß bei Löwen und Tiger, könnte also eine etablierte ehemalige "Fehlfärbung" darstellen. Weiße Sichler, Reiher und Schwäne sind ebenfalls Beispiele für eher plakative als tarnende Färbungen. Müssten eigentlich alle längst durch Beutegreifer ausgerottet sein....
(29.06.2010, 21:16)
Jennifer Weilguni:   Ich weiss ja nicht, ob dieses Beispiel als solches gelten kann, aber mir fiel es bei diesem Thema eben spontan ein. Was ist denn mit unseren Hauskatzen? Die gibt es in allen Farben und teilweise sogar noch mit sehr auffälliger Fellstruktur. Wenn es aber darum geht Mäuse, Ratten, Vögel ect. zu jagen, dann scheint das nicht wirklich eine Beinträchtigung darzustellen. Da bei uns auf dem Dorf sehr viele Katzen als Freigänger leben, möchte ich schon sagen dass selbst helle Langhaarkatzen, die auf jeder Wiese sofort rausstechen excellente Jäger sind.
(29.06.2010, 19:33)
Sacha:   Sattgrüne Gegenden gibt es jahreszeitlich bedingt in Afrika nicht nur in Sanbona. Meines Wissens ist es jedoch so, dass in der Trockenzeit die Erfolgsquote der Löwen beim Beuteschlagen generell grösser ist. Einerseits sicherlich dadurch, dass sich die Beutetiere um die wenigen Wasserlöcher scharen müssen und andererseits aber auch, weil die Löwen im hellen Gras nicht sofort zu entdecken sind (Ich war in der Trockenzeit in Süd- und Ostafrika und habe gesehen, wie Löwen die Strasse überquerten und dann im kniehohen Gras nach wenigen Metern "verschwanden". Hingegen habe ich Löwen im satten Grün des Ngorongoro noch über eine weite Distanz problemlos entdecken können. Einer Antilope dürfte es nicht anders gehen:))

Die Frage wegen des Beuteerfolges wegen der Nacht bezog sich darauf, dass die (noch) helleren weissen Löwen MOEGLICHERWEISE in der Nacht eher vom potenziellen Beutetier entdeckt werden als die Normalgefärbten. Wenn hier aber keine Untersuchung vorliegt, kann man so oder so spekulieren.

Aeh ja, Amurtiger und Amurleoparden jagen aber in der Regel nicht in der baumlosen Ebene, sondern haben meist Bäume und Sträucher als Deckung und können optisch auch in der blattlosen Jahreszeit im Gestrüpp "verschwinden". Braunbären halten doch meist Winterruhe, sind also nur selten in der kalten Jahreszeit unterwegs. Und sind nicht helle (weisse) Wölfe EHER in den baumlosen Gebieten vertreten und dunklere EHER im bewaldeten? Der Vorteil der Färbung (Tarnung) passt übrigens auch bei den Beutetieren. Wo kommen Schneehase, Schneehuhn und Schneegänse (in der Winterzeit) vor allem vor? - In baumarmen bis baumlosen Gebieten. Wo gibt es im Winter vor allem normalgefärbte, dunklere Beutetiere wie Eichhörnchen, Wildschwein, Sikahirsch usw.? - Im Wald.

Ich will nicht behaupten, dass vereinzelte Exemplare mit heller resp. "abnormaler" Färbung nicht in ihrem Lebensraum für eine gewisse Zeit überleben können. Doch ihre Chancen sind wesentlich geringer und somit auch die Chance, dass sich diese Färbung - sofern sich die Umweltbedingungen nicht drastisch ändern - durchsetzt.
(29.06.2010, 17:43)
Michael Mettler:   @Sacha: Ja, bei deinem auch ;-)

Keine Ahnung, ob es eine entsprechende Untersuchung gab. Fakt ist aber, dass das Gelände in Sanbona zwar teilweise offen ist, aber je nach Jahreszeit sattgrün sein kann, wovon sich dann weiße UND gelbe Löwen abheben. Wenn das Rudel seit zwei Jahren ohne Zufütterung offenbar gut lebt (die Tiere im Filmbericht sahen normal genährt aus), ist es doch ziemlich wurscht, ob es seine Beute tagsüber oder nachts schlägt, oder...?

Übrigens schaffen es Amurtiger, Amurleoparden, Braunbären oder Wölfe, die NICHT weiß gefärbt sind, selbst bei Dauerschnee erfolgreich zu jagen. Wahrscheinlich, weil die weitaus meisten ihrer Beutetiere im Winter NICHT weiß werden, sich deshalb nicht tarnen können und "merkwürdigerweise" trotzdem nicht von der Evolution ausgelöscht wurden. Man kann das "Die-Färbung-passt-nicht"-Spielchen nämlich auch umdrehen ;-)
(29.06.2010, 16:48)
Sacha:   Da sind wir wieder bei einem Deiner Lieblingsthemen, nicht wahr:)?

Im Gegensatz zu den weissen Bengaltigern leben Transvaal-Löwen (auch die Weissen) wie Arabische Oryx, Eisbären oder - im Winterkleid - Schneehasen und Polarfüchse in offenem Gelände. Da ist eine hellere Färbung kaum ein Nachteil. Und sind nicht auch z.B. beim Leoparden IN DER REGEL Unterarten aus bewaldeten Gebieten dunkler gefärbt (Sri-Lanka-Leopard) als die aus baumarmen Gegenden (Nordpers. Leopard)?
Zu Sanbona: Wie sieht es mit dem Beuteerfolg der Weissen (im Vergleich zu den Normalgefärbten) bei Nacht aus? Gibt es da Unterschiede oder wurde das gar nicht untersucht bzw. habe ich es im Artikel überlesen?
(29.06.2010, 13:52)
Michael Mettler:   Gestern lief auf NDR eine Doku über das Sanbona Wildlife Reserve in Südafrika, 200 km östlich von Kapstadt. Es handelt sich um 540 qkm renaturiertes Farmland in Privatbesitz, auf dem südafrikanische Wildtiere wiederangesiedelt wurden. Zur dortigen Fauna gehört auch ein Rudel aus 2,2 weißen und 0,2 normalfarbigen Löwen, das von der Versorgung durch Menschen unabhängig lebt und laut Bericht (und Homepage) derzeit das einzige frei lebende Rudel weißer Löwen darstellt. Die (fast) weiße Färbung scheint also kein Hindernis für erfolgreiche Beutejagd zu sein.

Siehe auch
http://www.sanbona.com/properties/news_article.asp?ID=28
(11.06.2010, 20:17)
IP66:   Vielen Dank! Ich hätte mir den nicht mehr ganz jungen Beitrag doch gründlich ansehen sollen ...
(12.11.2008, 19:05)
Shensi-Takin:   Siehe auch:
http://www.wildlifeextra.com/go/news/luangwa-lion.html
(12.11.2008, 15:28)
Michael Mettler:   Bei einem meiner Besuche gab es auch in Stukenbrock eine junge Löwin in "Zwischenfarbe" auf der Anlage im Nicht-Safari-Bereich, zusammen mit weißeren Tieren verschiedenen Alters. Vielleicht entstammte die aber einer Kreuzung Weiß x "Normalfarbig", denn in Stukenbrock werden die Weißen ja nicht nur untereinander verpaart.
(12.11.2008, 14:28)
Sven P. Peter:   Grade in Stuckenbrok und auch beim Zirkus Krone habe ich fast nur sehr helle Tiere gesehen.
Siehe hier "King Tonga" aus dem Zirkus Krone:
http://tierdoku.com/index.php?title=Bild:Loewe-0122.jpg
(12.11.2008, 14:20)
Michael Mettler:   @IP66: ...und siehe Startbeitrag des Threads.

@Rattus: Vielleicht haben wir es mit verschiedener Intensität von Gelbverstärker-Faktoren zu tun, ähnlich wie wir das vom Golden Retriever kennen oder auch von der gelben Bauchfarbe bei Schwarzloh-Tieren (z.B. Kaninchen oder Farbmaus), wo es ja ebenfalls stufenlose Variation von fast weiß bis fuchsrot gibt und die züchterisch gewünschte Intensität allein durch Selektion festgelegt wird. Dazu wäre es interessant zu wissen, ob "richtig weiße" Löwen untereinander auch dunklere Nachzucht haben können.

Letztlich sind ja auch "normalfarbige" Löwen keineswegs einheitlich in ihrer Farbintensität.
(12.11.2008, 12:01)
Shensi-Takin:   @IP66:
http://www.messybeast.com/genetics/lions-white.htm

(12.11.2008, 11:05)
IP66:   Gibt es Berichte über weiße Löwen in der Vergangenheit?
(12.11.2008, 10:58)
Rattus:   @Michael Mettler
Kann vielleicht auch daran liegen, dass es verschiedene Gen gibt, die zu weißem Fell führen. Möglich auch, dass diese Aufhellungen erst in der Kombination zu wirklich weißen Tieren führen.

Ich halte das sogar für sehr wahrscheinlich.
(12.11.2008, 10:35)
Sacha:   @MM: Allerdings sieht der von WolfDrei fotografierte Kater nicht gerade wie ein Jungtier aus...:)
(12.11.2008, 09:31)
Michael Mettler:   Dabei sei daran erinnert, dass in Zoos schon mehrfach und von "Zoo-Löwen" weiße bzw. extrem helle Jungtiere geworfen wurden, die sich mit dem Älterwerden in Normalfärbung umfärbten. Das Phänomen ist also m.E. nicht ganz so simpel wie das der weißen Tiger. Offensichtlich gibt es zwischen "richtig" weiß und "Normalfarbe" alle Zwischenstufen - wäre interessant, ob die Intensität auch saisonal schwankt.
(12.11.2008, 09:23)
WolfDrei:   Hier nun ein "Stammkater" aus Johannesburg - durchaus nicht weiß wie etwa jene aus der Crocofarm.
(12.11.2008, 08:24)
Michael Mettler:   @cajun: Vollständig sind diese Stammbäume allerdings nicht, vielleicht sind das nur die in den jeweiligen Zoos verbliebenen Tiere? Stukenbrock hatte z.B. schon einigen Nachwuchs, und auch die Namen des weißen Pärchens in Rhenen (1,0 Indaba, 0,1 Sweleka) sind in den beiden Stammbäumen nicht vorhanden.
(11.11.2008, 22:43)
cajun:   Und jetzt noch die Pretoria Linie... die untere ist die Johannesburger.
(11.11.2008, 19:11)
cajun:   Ich habe vor einiger Zeit im Internet mal zufälligerweise die Stammbäume der weißen Löwen von Timbavati und der anderen Linie in Zoos gefunden. Ich versuche die mal über die Fotofunktion einzustellen. Falls es nicht klappt, ich kann die auch den- mehr oder minder Interessierten mailen.:-)
(11.11.2008, 19:10)
Ralf Sommerlad:   Mich reissen die bekanntlich auch nicht vom Stuhl...der Vollständigkeit halber habe ich die fotografiert.
(11.11.2008, 10:39)
Sacha:   @MM: Uups! Der Punkt geht an Dich...:)
(11.11.2008, 09:37)
Michael Mettler:   @Sacha: WENN ich deine Reaktion erwartet hätte, dann wohl etwas früher - schau mal auf das Datum meines Startbeitrages :-)

Die Fotos aus Thailand zeigen, dass die Bezeichnung "weiß" bei vielen Löwen dieser Farbvariante eigentlich übertrieben ist; die Löwin in Rhenen sieht ähnlich aus, ihr Kater ist "weißer".
(10.11.2008, 18:22)
Sacha:   @MM: Da Du ja sicher eine Reaktion von mir erwartest (und vor allem nicht jammern sollst, dass mir nur die Weissen Tiger gegen den Strich gehen):
Ich habe auch etwas gegen die selektive Zucht von Weissen Löwen in Gefangenschaft. Wenn sie sich aber unter natürlichen Bedingungen (Super, dass die Südafrik. Nationalparkbehörden NICHT eingreifen!!) fortpflanzen und ggf. durchsetzen, habe ich damit kein Problem (übrigens in dieser Form auch bei Weissen Tigern nicht)!

Ein Lieblings-Fotomotiv werden Sie bei mir jedoch nie werden...:)
(10.11.2008, 17:39)
Ralf Sommerlad:   Ãœbersicht über eine der Freianlagen für 1,3 Tiere
(10.11.2008, 17:10)
Ralf Sommerlad:   Anbei ein Foto einiger der vielen weissen Löwen der Samutprakarn Crocodile Farm & Zoo in Thailand.Weisslinge gelten in Thailand als Glückssymbole.
(10.11.2008, 17:06)
Michael Mettler:   Weiße Tiger hatten wir ja gerade wieder in der Diskussion, da habe ich mal nach einem aktuellen Stand bei weißen Löwen in der Wildnis gegoogelt. Und unter www.krugerpark.co.za wurde ich fündig: Die aktuellste Sichtung ist gerade einen Monat her, zwei weiße Löwenjunge! Im Krügerpark und den angrenzenden Wildschutzgebieten, zu denen auch Timbavati gehört (wo die Stammeltern der weißen Zoolöwen geboren wurden), tauchen in Abständen immer wieder weiße Löwen auf. Eine regelmäßig beobachtete weiße Löwin namens Whitey im Krügerpark wurde nachweislich 12 Jahre alt, was der dortigen Lebenserwartung ihrer normalfarbigen Artgenossinnen entspricht. Sie hatte auch Junge, die aber normalfarbig, also höchstwahrscheinlich von einem reinerbig wildfarbigen Kater gezeugt waren. (Bei der rezessiven Vererbung des Weiß-Gens würde weiß x weiß ausschließlich weiße Nachkommen ergeben, bei weiß x normalfarbig, aber mischerbig kämen rechnerisch 50% weiße und 50% normalfarbige, aber mischerbige Jungtiere heraus.)

Ein Trust hat sich die Erhaltung der weißen Löwen auf die Fahnen geschrieben und versucht gerade, eine Vierergruppe für die Auswilderung auf Privatland vorzubereiten. Die Ziele dieses Trusts werden vom Krügerpark nicht unterstützt, die "von selbst" auftretenden weißen Löwen genießen dort weder speziellen Schutz noch werden sie künstlich ausselektiert; man betrachtet sie schlichtweg als natürliche Farbvariante der dortigen Unterart Panthera leo krugeri.

Auf der HP des Trusts findet sich übrigens die Bemerkung, dass Timbavati für die eingeborene Bevölkerung ein geheiligter Ort sei. Nach den Überlieferungen durch Stammesälteste gebe es dort schon seit rund 400 Jahren immer wieder Sichtungen weißer Löwen, und der Name (eigentlich Tsimbavaati) soll bedeuten "der Ort, an dem die Sternenlöwen auf die Erde kommen".

On Mythos oder nicht, jedenfalls ist diese Region ein schönes Beispiel dafür, wie sich eine möglicherweise nur ein einziges Mal durch Mutation entstandene Farbveränderung wegen ihrer rezessiven Vererbung über -zig Generationen erhalten kann - ähnliche Verhältnisse liegen wahrscheinlich bei den weißen Tigern in Rewa oder auch bei den Königsgeparden vor. Und wie man an Whitey sieht, kann man nicht verallgemeinern, dass solche "Fehlfarben" in der Natur nicht überlebensfähig seien.
(27.06.2006, 00:00)

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