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Äquatorium Duisburg



IP66:   Ich denke, daß die Bemerkung im Jahresbericht meinen Ãœberlegungen entspricht, daß die größeren Käfige an der Rückseite des ersten Quadranten als für Gorillas ausreichend betrachtet wurden.
Anders als in Stuttgart gab es in Köln wohl keine wirklich florierenden Zuchtgruppen jenseits der Orang-Paare. Ich kann mich erinnern, sowohl das Stammpaar der jetzigen Gorilla-Gruppe wie auch die beiden ältesten Bonobos zusammen mit Jung-Orangs im kleinsten Menschenaffenkäfig an der Rückseite des heutigen Vogelhauses erlebt zu haben: Die Zwergschimpansen entstammten einer Beschlagnahme, die Gorillas hatte man als Ersatz für die Berggorillas aus einem Import angekauft. Die Lage in Köln muß man wohl noch ein wenig kritischer sehen als die in Duisburg, denn für ausgewachsene Gorillas sah es im Vogelhaus recht eng aus, auch wenn eine Art Austobekäfig mit der Anlage gegenüber der Direktorenvilla vorhanden war. In Duisburg dagegen hatte man eine große Freianlage und mehrere Innenanlagen mit korrespondierenden Außenkäfigen zur Verfügung.
Es scheint, daß das Publikum spätestens durch Kenntnis der "Affenparadiese" bei Hagenbeck nach größeren Gruppen verlangte, die mehr Aktion versprachen als ein älteres Menschenaffenpaar oder eine kleinere Gruppe der gleichen Art. Vielleicht kann man es sogar dergestalt verstehen, daß der Menschenaffenkai und die Gibboninsel der Unterhaltung des Volkes dienten, während sich die Spezialisten im Innenraum die erwachsenen Menschenaffen, die seltneren Niederaffenarten und die Seekuh ansahen. Die architektonische Konzeption sieht jedenfalls im Innenraum deutlich weniger Besucherfläche vor als um die Außenanlagen. Insofern würde ich den Besatz, den Thienemann vorsah, als der Situation des Zoos und seiner Zeit angemessen betrachten. Daß Herr Gewalt dergleichen Chancen zur Steigerung der Artenzahl anders nutzte, haben wir hier schon häufiger diskutiert, und daß die Konzeption nicht ohne Verluste ablief, wird niemand bestreiten. Ich möchte aber nicht vergessen, daß die Meerkatzenzuchtgruppen, die Husarenaffengruppe in Friedrichsfelde, aber auch eine ganze Anzahl Orang- und Schimpansengeburten letztlich aus diesem Haltungskonzept resultieren und würde sogar behaupten, daß das duisburger Äquatorium hier eine Pionierrolle gespielt hat, zum einen, weil es eines der bestausgestatteten Gebäude seiner Zeit war, zum anderen, weil sich aufgrund des Besatzes schließlich diverse Zuchtmöglichkeiten auftaten.
(16.06.2008, 10:47)
Michael Mettler:   Ãœber die Haltungsform des Bonobos geben meine Quellen leider nichts her. Erwachsene Gorillas waren aber auf jeden Fall von Anfang an vorgesehen, da in der Sonderbroschüre ausdrücklich von geplanten Zuchtgruppen von Schimpansen, Gorillas und Orangs die Rede ist.

Das Duisburger Jungaffenkonzept unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von den genannten Beispielen aus Köln und Stuttgart (sowie anderen Zoos, auch Hannover hatte z.B. einen speziellen Spielkäfig): In Duisburg handelte es sich zu Zeiten der Neukonzeption nicht um Jungtiere aus Zoonachzucht, die mit der Flasche aufgezogen wurden, sondern um speziell für die Anlage angeschaffte Jungaffen. Und besagte Anlage wurde gebaut, lange bevor die Notwendigkeit bestand, eigene Nachzuchten mit der Flasche aufzuziehen. Wobei man auf den ketzerischen Gedanken kommen könnte, dass in Duisburg Flaschenaufzuchten quasi am Fließband vorgenommen wurden, damit diese Anlage immer adäquat besetzt war. Ich meine mich zu erinnern, dass in einem der damaligen Jahresberichte im Falle eines Menschenaffenjungtieres erwähnt wurde, man habe es wieder in die bewährten Hände der Ziehmutter gegeben, obwohl das Muttertier es vermutlich auch allein geschafft hätte... Kommentar überflüssig.
(15.06.2008, 18:28)
IP66:   Der Vergleich mit der hellabrunner Menschenaffenstation scheint mir aufschlußreich, ebenso die Haltungsidee, die jedem Menschenaffen einen Schlafkäfig zudenkt und die für Besucher einsehbaren Käfige als Räume für diverse Aktivitäten mit und ohne Pfleger versteht. Letzteres dürfte an vielen Orten üblich gewesen sein - noch in den 80er Jahren gab es in Köln einen kleinen Spielkäfig, der bei sehr gutem Wetter von den Menschenaffenkindern benutzt wurde, die die Pfleger dorthin tragen mußten. Letztlich verfolgt das stuttgarter Jungtieruafzuchtshaus noch ein vergleichbares Konzept.
Interessant scheint mir, daß Herr Thienemann von München zwar die Haltungsidee, aber keinerlei Gestaltungsideen übernahm - mit den ineinandergeschachtelten Quadranten, der strengen Strukturierung und der flächenhaften Wandauffassung giebt sich das duisburger Haus noch bauhausorientierter als die zürcher Gründungsbauten und richtet eine klare Grenze zu den Altbauten des Zoos auf. Es sollte wohl nicht nur sehr groß, sondern auch sehr neu und modern aussehen.
Ich habe mir schon bei den ersten Berichten von Herrn Mettler die Frage gestellt, ob die gewaltige Artenfülle erst mit dem Direktorenwechsel zu Herrn Gewalt zustandekam. Wenn die Zählungen stimmtn, hat Herr Thienemann wenig anderes getan als die zahlreich vorhanden Anlagen zu besetzen und nur für die Großkäfige auch kopfstarke Gruppen vorgesehen (die auch Ursache für manchen Verlust gewesen sein mögen). Erst nach dem Direktorenwechsel kam es dann zu Doppelbesatz auch in den kleineren Käfigen des hinteren Quadranten, zu einer Zeit, als die Haltungserfolge bei vielen Affenarten besser wurden und manche einfache Art sich schon durch Nachzucht selbst erhielt. Wurde der 1961 beschaffte Bonobo eigentlich in einer gemischten Jungtiergruppe gehalten wie seine kölner Artgenossen?
Ob man in Duisburg mit erwachsenen Gorillas plante oder da ohne, wage ich nicht zu entscheiden. Es gab ja schon vor 1945 erfolgreiche Haltungen ausgewachsener Gorillas, und wer alle drei Menschenaffenarten halten wollte, mußte eigentlich auch damit rechnen, daß jede Art erwachsen wird, und ich kann mir nicht vorstellen, daß in einem solchen Gebäude nicht an eine Ausstellung eines Schaustückes wie eines erwachsenen Gorillamannes gedacht wurde. Mir scheint, daß die größeren Menschenaffenkäfige im ersten Quadranten als für solche Zwecke ausreichend betrachtet wurden, auch wenn das meiner Theorie von der architektonischen Sprengkraft der Haltung erwachsener Menschenaffen widerspricht. Im übrigen wurden über ein halbes Jahrhundert in diesen Käfigen Gorillas gehalten, wenn auch nicht gezüchtet, und manche wurden alt dabei - der letzte Mann hat den duisburger Käfig gut überstanden und ist erst nach der Umsiedlung in ein heute für artgerecht gehaltenes Gehege eingegangen.

(15.06.2008, 15:02)
Michael Mettler:   P.S., @IP66: Duisburg hatte einen einzelnen Bonobo, der schon 1961 mit dem Kongo-Transport (Okapis, Waldelefant usw.) eingetroffen war. Die Zurückhaltung bei Gorillas dürfte vielleicht daran gelegen haben, dass für erwachsene Exemplare nicht allzuviel Platz eingeplant war...
(14.06.2008, 10:22)
Michael Mettler:   Auch wenn die Baukörper als Ganzes keine Ähnlichkeit miteinander haben, so fallen mir doch inzwischen ein paar Parallelen zwischen dem Äquatorium und der alten Münchener Menschenaffenstation auf - was angesichts der an anderer Stelle diskutierten kollegialen Nähe zwischen Heck und Thienemann nicht mal verwunderlich wäre. Hier wie dort gab es eine Freianlage für junge Menschenaffen (auch in München überwiegend Schimpansen) neben "normalen" Käfigen für ausgewachsene Artgenossen, selbst die Grabengestaltung (treppenförmiger Innenrand) stimmte überein. Gibbons bewohnten in unmittelbarer Nachbarschaft einen besonders langgestreckten Außenkäfig (in Duisburg allerdings noch ergänzt durch eine Insel, wie es sie anfangs in München nicht gab). Auch in München hatten die Menschenaffen und Gibbons in der 1936 eröffneten Station nicht nur Innen- und Außenkäfige, sondern auch vom Besucher nicht einsehbare "Schlafzimmer" (Formulierung aus der Chronik), und es fällt auf, dass beide Zoos seinerzeit in Bezug auf Menschenaffen und Gibbons nicht von "Käfigen", sondern von "Turnhallen" sprachen. Hier wie dort wurden die jungen Menschenaffen "manierlich am Tisch sitzend" per Teller und Löffel gefüttert, was allerdings auch in anderen Zoos nicht unüblich war (z.B. Frankfurt, Berlin).

Parallelen zum Frankfurter Niederaffenhaus kann man außer in der auffallend ähnlichen Gibboninsel auch darin sehen, dass in den Übergang zwischen zwei Gebäudekörpern Vitrinen eingefügt wurden, die anfangs als Nachtabteilungen für Halbaffen genutzt wurden. Den Brunnen hatte man in Frankfurt allerdings außerhalb des Hauses, womit er dort nie für eine Seekuh in Frage kam :-)

Die Sonderbroschüre zur Eröffnung des Äquatoriums spricht noch von DER Anlage für Gibbons und Klammeraffen, woraus man schließen könnte, dass auch hier ursprünglich eine Vergesellschaftung beider geplant war. Allerdings wird nur wenige Sätze vorher auch behauptet, "dass alle Bewohner des Äquatoriums, sowie es die Witterung zulässt, in die frische Luft gelangen können" - das dürfte schon mal für die Bewohner von immerhin neun Vitrinenkäfigen nicht gegolten haben.

Laut Jahresbericht 1962 war das Äquatorium zu seiner Eröffnung "voll mit Menschenaffen und niederen Affen aller Art besetzt". Was das in Zahlen bedeutet, gibt die Sonderbroschüre her: 26 Menschenaffen und Gibbons in 5 Arten, 53 Niedere Affen in 12 Arten, 12 Halbaffen in 2 Arten und 28 "Zwergaffen und Affenähnliche" in 7 Arten - macht gesamt 119 Tiere in 26 Arten. Angesichts der Tatsache, dass es ja schon vor dem Äquatorium Affen im Duisburger Zoo gab und allein im Eröffnungsjahr des Hauses laut Zugangsliste im Jahresbericht nicht weniger als 212 (!) Primaten (inkl. 3 Tupaias) als Neuzugänge erwähnt werden, scheint sich hinter der Angabe "div. Affen" in der Rubrik "Verluste durch Tod" eine rund 50-prozentige (!!) Verlustrate zu verbergen; als Abgaben sind nämlich nur 2 Paviane vermerkt... Dass zwischen 1961 und 1970 laut Jahresberichten insgesamt 28 Schimpansen und 14 Orangs angeschafft wurden (siehe Thread "Zoo Duisburg"), lässt ebenfalls auf große Startschwierigkeiten schließen.

12 Arten von Niederen Affen und 2 Arten Halbaffen (darunter definitiv Kattas) im Ursprungsbesatz würde bedeuten, dass die 10 dafür vorgesehenen Käfigeinheiten im dritten Quadranten und die beiden im zweiten anfangs fast ohne Vergesellschaftungen auskamen; zudem dürfte es ja auch noch Klammeraffen bei den Gibbons im ersten Quadranten gegeben haben. Die im IZY-Artikel dokumentierte Artensammelei mit Mischbesätzen als Normalfall fing also tatsächlich erst später an. Wie man anhand der unten eingefügten Liste sieht, wurden innerhalb von nur 5 Jahren aus den ursprünglich 26 Arten/Formen satte 67 (die Liste mit 69 Formen gemeindet die beiden auf dem Affenfelsen untergebrachten Formen ein), und da wurde noch nicht mal zwischen Sumatra- und Borneo-Orangs unterschieden (m.W. beide vorhanden).
(14.06.2008, 10:18)
IP66:   Mir scheint, daß der Besatz des duisburger Neubaus stark dadurch geprägt war, daß man einerseits erstmalig über ein großes Tierhaus verfügte und andererseits die Chance nutzen wollte, sich als Großzoo gegen die Nachbarschaft in Gelsenkirchen, Köln, Wuppertal und vielleicht auch Münster zu profilieren. Keiner dieser Zoos besaß ein vergleichbares Affenhaus. Zudem kam es um diese Zeit ja zu dem für Duisburgs Zoogeschichte auf lange Zeit prägenden Direktionswechsel. Ich glaube nicht, daß Herr Gewalt alle Schimpansen im Zoo halten wollte, vielleicht handelte es sich ja sogar um Einstellungen aus dem Tierhandel. Auf der anderen Seite mußte die große Freianlage attraktiv besetzt werden, und für Ãœberschußtiere bot sich zudem die Versuchstierhaltung als Abnehmer an. Daß man in dem einzigen wirklich mit berliner Verhältnissen vergleichbaren Tierhaus im Zoo die Ressourcen nutzte, scheint mir nachvollziehbar - selbst im kleinen Elefantenhaus versuchte man ja, möglichst so viel Arten wie Exemplare unterzubringen. Auf der anderen Seite bedeutete der Beschluß, die Menschenaffen in Zuchtpaaren zu halten eine Möglichkeit, die in Gelsenkirchen nicht gegeben war, und daß man dabei gleich mehrere etablierte zeigt zudem, daß man es mit einer artreinen Haltung ernst nahm und jene Orang- und Schimpansenzucht aufbauen wollte, die dann tatsächlich über lange Jahre sehr gut funktionierte. Interessant finde ich, daß in Duisburg kein Bonobo auftaucht, und auch die Zurückhaltung in Sachen Gorilla finde ich nach wie vor merkwürdig, vor allem mit Blick auf Berlin oder Köln.
(14.06.2008, 10:13)
Michael Mettler:   Zu den empfindlicheren Arten gehörten allerdings in den 60ern nahezu alle Neuweltaffen, vielleicht mit Ausnahme der robusteren Kapuziner - und trotzdem schmiss man die in einem Gesellschaftskäfig zusammen. Das scheint mir, da es sämtlich Greifschwanzaffen waren, ein wenig der noch jungen Tradition der "Schwingaffenanlagen" zu folgen. Während man aber andernorts (z.B. Zoo Hannover, Tierpark Berlin) nicht mal Hemmungen hatte, Klammeraffen und Gibbons unter diesem Gesichtspunkt zu vergesellschaften, blieb man in Duisburg "wenigstens" bei der Altwelt/Neuwelt-Trennung (wenn auch -Benachbarung) und sammelte innerhalb dieser munter Arten.

Ich frage mich, welches Konzept anfangs hinter der Duisburger Schimpansenhaltung steckte. Es gab eine Käfigeinheit für erwachsene Schimpansen, die ziemlich von Anfang an besetzt gewesen sein muss - aber was wollte man eigentlich mit den scharenweise für den Schimpansenkai angeschafften Jungschimpansen machen, wenn sie älter wurden? Und da relativ bald Orang-Zuchtpaare gebildet wurden - in bekannter Duisburger Bescheidenheit gab man sich ja nicht mit einem Paar zufrieden, sondern musste drei haben - sah die Verteilung der Käfige ein paar Jahre nach Erscheinen des Grundrisses zwangsläufig wieder anders aus.

In der selben Ausgabe des IZY findet sich übrigens auch ein kurzer Artikel über die ab November 1966 gehaltenen Tonkinlanguren des Duisburger Zoos, die dort als wahrscheinlich erste außerhalb Asiens gezeigte bezeichnet werden. Es handelte sich um ein bei der Ankunft halbwüchsiges Paar. Sie wurden zusammen mit 1,3 Brillenlanguren und 0,2 Silberlanguren gehalten.
(13.06.2008, 18:57)
IP66:   Vielen Dank für die Ausführungen zu den Arten! Demnach habe ich die großen Käfige aus einer sehr heutigen Sicht - viel Platz für große Menschenaffen -gedeutet. Ganz sicher sollten wir uns aber nicht sein, da die Planung eines Gebäudes nebst Insassen und dessen endgültiger Besatz meist erheblich differieren - man wird es im neuen Urwaldhaus in Leipzig wieder erleben können. Daß man die großen Anlagen als Gesellschaftskäfige nutzte, stand im Grunde in einer älteren Tradition, die das vorletzte berliner Affenhaus prägte, aber eigentlich schon die Bauten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die diesen Anlagen auch kleinere Absperrkäfige zur Seite stellten. Hierzu paßt auch die Tendenz, die klineren Käfige eher für empfindliche Arten zu nutzen und diese nicht in Großgruppen untergehen zu lassen, wobei für die ganz heiklen Arten auch der Außenkäfig wegfiel. Es wäre sicher ein interessantes Thema für eine Diplomarbeit, die Besatz- und Haltungsgeschichte solch' großer Affenhäuser wie des Äquatoriums zu analysieren. Vermutlich würde das auch das Ende meiner These, die Gorillahaltung habe einen neuen Typus Affenhaus generiert, bedeuten - Duisburg und Frankfurt sprechen dagegen, wobei das Äquatorium sich ja ganz bewußt bemüht, jenseits der Freianlagen die Käfigwelt in ein streng gefügtes Raster zu passen.
(13.06.2008, 18:21)
Michael Mettler:   Doch, den Schimpansenkai gab es; er ist nur ebenso wie die Gibboninsel nicht auf dem Grundriss zu sehen, wird aber im Text erwähnt und mit Foto abgebildet. I = barless open air enclosure deutet in der Bildlegende darauf hin, auf dem Plan ist statt I allerdings J zu lesen und gibt die Stege in Richtung Freianlagen an. Auch der Gibbonbesatz war somit von Anfang an geplant. Auf dem Foto zeigt die Gibboninsel in ihrer runden Tellerform, mit großer Bodenfläche und mickrigen Kletterbäumchen übrigens viel Ähnlichkeit mit der damaligen Frankfurter. Die für Manatis angedachte, von außen einsehbare Glashalle erinnert wiederum an den Seekuh-Pavillon in Antwerpen.

Laut Text beherbergte der erste Quadrant erwachsene Gorillas und Schimpansen, Gibbons, Klammer-, Woll- und Kapuzineraffen sowie in den "Inselvitrinen" (40-44) Neuweltaffen vom Saki bis zum Krallenäffchen. Dazu gab es einen speziellen Innenkäfig mit Badebecken für junge Menschenaffen (das dürfte dann wohl die 38 gewesen sein). Nach meiner Erinnerung war 39 ein Gemeinschaftskäfig für die diversen Greifschwanzaffen (laut Liste also 9 Formen, wenn man davon ausgeht, dass der "delikatere" Brüllaffe eher wie die Sakis in den "Inselvitrinen" saß), während der Außenkäfig 17 (und folglich mindestens auch der Innenkäfig 69) als Gibbonkäfig diente (auch da hielt Duisburg ja anfangs eine bunt gemischte Horde aus bis zu 15 Tieren). Ich nehme an, dass die Südamerikaner in Winterhalbjahr auf 39 (plus Schlafkäfige) beschränkt waren und die Gibbons auf 17 (plus 69 und eventuell weitere Schlafkäfige), und die Südamerikaner im Sommerhalbjahr den Außenkäfig 17 nutzen konnten, während die Gibbons dann auf der Insel saßen.

Der Schimpansenkai war meines Wissens nur für jüngere Schimpansen in größerer Gruppe vorgesehen, womit sich die Käfige 16 (Außenkäfig für schlechteres Wetter), 37 (großer Innenkäfig) und 55-61 (Schlafkäfige) erklären. Die erwachsenen Schimpansen und Gorillas hätten dann die Käfigpartien rechts und links des Durchganges zum Zwischenquadranten besiedelt. Ich habe Menschenaffen nie sonderlich beachtet, meine mich aber dunkel zu erinnern, dass die Gorillas auf der rechten Seite - also Käfig 1 und 18 - untergebracht waren.

Laut Text beherbergte der Zwischenquadrant eine Gruppe Orangs (das war also anscheinend noch vor der Bildung von Zuchtpaaren), junge Gorillas, Dscheladas, Mandrills und Drills. Hier rate ich einfach mal: Gorillas und Orangs bewohnten wechselweise die Käfige 2 und 20 und hatten jeweils einen Schlafkäfig, und auf der anderen Hausseite waren Mandrills und Drills im selben Innen- und Außenkäfig vergesellschaftet (wie in einigen Zoos damals üblich) und die zweite Käfigeinheit gehörte den Dscheladas. In den Wandvitrinen 19 und 35 lebten Tupaias, Galagos und Nachtaffen - laut Liste gesamt vier Arten in zwei Käfigen, was wiederum auf Vergesellschaftung schließen lässt.

Die entsprechenden Kleinvitrinen 21 und 32 im dritten Quadranten enthielten Krallenäffchen, der Rest des Raumes gehörte Lemuren, Meerkatzen, Mangaben, Bartaffen, Languren und Guerezas - wie man leicht nachzählen kann, 31 Formen in 10 Käfigeinheiten! Die in der Liste aufgeführten Berberaffen und Sphinxpaviane lebten laut Text nicht im Äquatorium, sondern auf dem Affenfelsen (Wechselschicht oder vergesellschaftung?).

Die "Schlafkäfige" des Äquatoriums dienten bei Niederen Affen mit Sicherheit auch als längerfristige Absperrmöglichkeiten. Immerhin maßen die Abteile 62-68 jeweils ca. 2x2 m in der Grundfläche - viel größer dürften die Dauerunterbringungen im historischen Leipziger Affenhaus damals nicht gewesen sein...

Die Frankfurter Außenanlage war übrigens nicht von Anfang an als reine Gorilla-Anlage gedacht, ursprünglich konnte sie auch von Schimpansen genutzt werden (oder war vielleicht sogar anfangs nur für diese geplant).
(13.06.2008, 15:05)
IP66:   Der Grundriß beantwortet einige Fragen. So scheint der Menschenaffenkai, die alte Freianlage, nicht von Anfang an geplant gewesen zu sein, dafür aber eine Unzahl von Menschenaffenunterbringungen, wenn auch in abgestufter Form: Im ersten Quadranten sind die vorderen Großkäfige - heute Meerkatzen und Gorillas - mit einer ganzen Batterie von Schlakäfigen ausgestattet, von denen man sicher den ein oder anderen auch für andere Arten nutzen konnten. Auch die gegenüberliegenden Käfige besitzen noch jeweils drei Schlafkäfige, im Zwischenquadranten gibt es eine weitere solche Anlage, während gegenüber Schlaf- und Schaukäfig korrespondieren. Die klassischen Niederaffenkäfige folgen im letzten Quadranten. Gehen wir davon aus, daß alle mit Schlafkäfigen ausgestatteten Anlagen für Menschenaffen gedacht waren, ergäbe sich die Möglichkeit, zwei womöglich gemischte Jungtiergruppen und fünt Einheiten für erwachsene Tiere zur Verfügung standen. Angesichts der Praxis, mehrere Orang-Paare zu halten, ist das viel, aber nicht mehr als in Berlin oder München zur Verfügung stand. Allerdings scheint man mir bei den Großanlagen mit den vielen Schalfkäfigen ein wenig zu hoch gegriffen zu haben, so daß man einen der Käfige schon sehr früh für die Gibbongruppe nutzte, wodurch sicher einige der Schlafkäfige für eine andere Nutzungs zur Verfügung standen. Ãœberraschender finde ich, daß keine Großanlage für Gorillas geplant wurde, obschon dergleichen in Frankfurt realisiert worden war. Ich kenne die Geschichte der Gorillahaltung in Duisburg zu wenig, um zu erkennen, ob man hier lange nur Jungtiere hielt oder die Käfige als so groß beurteilte, daß das obligate Gorillapaar auch dort untergebracht werden konnte. In Köln ist man ja ähnlich verfahren.
(13.06.2008, 11:31)
Michael Mettler:   Bingo, das hat geklappt, allerdings saufen die feineren Linien der Grafik bei der Bildschirmdarstellung ein wenig ab. Also, das projektierte Manatibecken F ist das Quadrat ganz links außen an der Spitze des Gebäudes.

Anbei dann noch die Artenliste.
(12.06.2008, 16:09)
Michael Mettler:   OK, ich sehe da ein Schüling-Logo, also hier der dritte Versuch...
(12.06.2008, 16:04)
IP66:   Schade, daß sich der Grundriß nicht im Forum plazieren ließ! Immerhin hat sich die Frage, wo der geheimnisumwitterte Springbrunnen stand, in dem die Seekuh untergebracht wurde, auch ohne Bild beantwortet. Die Verwendung von Brunnen in Bauten der Nachkriegszeit bedeutet eher die Regel als die Ausnahme - man denke an die Eingangshallen des Brehm-Hauses in Friedrichsfelde. Mich überrascht allerdings, daß in der hinteren Halle des duisburger Hauses nicht ein zweiter Einbau für kleinere Säuger entstand, wie ihn die meisten von uns noch aus der vorderen Halle des realisierten Bauwerks kannten. Allerdings löste sich das Problem der Nutzung des in Sachen Artenfülle wenig produktiven Wasserbeckens durch die Unterbringung der Seekuh, die gut in das Konzept der Haltung aquatischer Säuger paßte und mit der Herr Gewalt den berliner Zoo ausstechen konnte, der zwar ein über ein passendes Behältnis, aber nicht über das entsprechende Tier verfügte.
(12.06.2008, 10:40)
Michael Mettler:   Fundstück aus einem alten International Zoo Yearbook (Vol. 8, 1967): Das ist der originale Grundriss des Äquatoriums (leider ohne die vorgelagerten Freianlagen). Interessant daran ist die Anlage F (Manatee paddock), denn dort hat meines Wissens nie eine Duisburger Seekuh gelebt; geplant war die verglaste Halle ursprünglich für Papageien, genutzt wurde sie dann aber zuerst für junge Menschenaffen und später für Zwergflusspferde. Allerdings erwähnte Gewalt in einem seiner Bücher, dass die erste Seekuh bis zur Fertigstellung "ihrer" Tropenhalle provisorisch in einem Springbrunnen untergebracht worden war. Nun ist H, das langjährige Seekuh-Quartier, auf dem Grundriss als "fountain pool" bezeichnet, und damit scheint die Sachlage eindeutig zu sein: H war das Notquartier, das zum Dauerprovisorium wurde, F war das Projekt - aber da kamen dann die Zwergflusspferde dazwischen.

Der Text erwähnt drei "isolation or hospital rooms", die insgesamt 16 Käfige für kranke oder neu eingetroffene Tiere enthielten; irgendwo dort hinter den Kulissen müssen auch die Riesengürteltiere gelebt haben. Für das Kellergeschoß wird nicht nur das Auditorium mit 130 Sitzplätzen aufgeführt, in dem regelmäßig Naturdokumentationen vorgeführt wurden, sondern auch ein Filmstudio!
(12.06.2008, 10:22)
IP66:   Man lernt nie aus, und leider bin ich ein äußerst schludriger Jahresberichtsammler. Ich habe wohl die Steppenzebras für Böhmzebras gehalten, muß aber auch da Schludrigkeit bekennen. Die Nichterwähnung von Abgaben und Todesfallen ist für Nogge sehr typisch, auch der letzte Weißnasensaki ist ohne Nachruf gestorben.
(10.12.2006, 19:44)
Michael Mettler:   Vielleicht sollten wir die Beiträge in diesem Thread ab Juni lieber in "Zoo Köln" umsortieren...

Kurzer Blick in die Kölner Zooführer: In der Ausgabe von 1993 (Titelfoto Geparden) sind für die Afrika-Anlage letztmals Damarazebras (Equus quagga antiquorum) aufgeführt UND abgebildet, darunter ein Tier mit fast streifenfreien Beinen. Im nächsten Zooführer (1995) lebten schon Grevys im Gehege.
(01.12.2006, 19:18)
Michael Mettler:   @IP66: Sowohl von den Südlichen Streifengnus als auch von den Chapman/Damarazebras habe ich "Belegfotos", die in den 80ern auf der heutigen Grevy-Anlage entstanden sind. Seit meinem ersten Besuch (ca. 1982) habe ich nie Böhmzebras in Köln gesehen und kann mich auch nicht erinnern, dass sie in Jahresberichten oder Tierbestandslisten dieses Zeitraums erwähnt wurden - das ließe sich nachschlagen. In den letzten Jahren ihrer Haltung war - glaube ich - sogar nur noch ganz global von "Steppenzebras" die Rede. Da der Zoo vor Jahrzehnten mehrere Formen importierte, aber anscheinend nie so richtig eine davon abgab, könnten es auch schlichtweg Mischlinge gewesen sein.... Die Abgabe der Streifengnus wurde übrigens im betreffenden Jahresbericht mit keinem Wort erwähnt.
(01.12.2006, 18:34)
IP66:   @Herr Mettler: Ich finde Ihren Beitrag leider erst jetzt. Ich bin mir allerdings sehr sicher, daß die für die Grevys abgeschafften Zebras Böhm-Zebras waren. Damara-Zebras gab es einmal auf der Schaufensteranlage. Die Argumentation, die Sie erwähnen, ist mir auch noch in Erinnerungen. Herr Nogge erzählte etwas von Gnus, an die sich keiner mehr erinnerte. Allerdings gab es inzwischen den neuen Straußenstall hinter dem Pavianfelsen, und zu Gnu-Zeiten liefen auch selten mehr als zwei Strause auf der Anlage herum, allerdings auch selten mehr als zwei Gnus, was wohl auch an den gnu-feindlichen Aktivitäten des jeweiligen Zebra-Hengstes lag.
(01.12.2006, 18:13)
jatar:   die gnus wurden bereits vor dem wechsel von damara- auf grévy-zebras abgeschafft, damals mit der begründung, die anlage sei zu klein für die haltung zweier arten
(29.10.2006, 17:11)
Michael Mettler:   @IP66: ?? Die Vorgänger der Grevyzebras waren Chapman-/Damarazebras (wurden bei selbem Zuchtstamm zwischenzeitlich irgendwann "umgetauft"), und meiner Erinnerung nach lebten diese noch eine ganze Weile ohne Gnu-Begleitung (nur noch mit Straußen), bevor es zum Grevy-Neubeginn kam. Die Chapman-Herde schien mir auch nicht kleiner gewesen zu sein als die spätere Grevy-Hengstgruppe; vielleicht war sie es allerdings, als noch die Gnus dabei waren und vergrößerte sich erst nach deren Abschaffung.
(20.06.2006, 00:00)
IP66:   Die Gnus auf der Afrikaanlage wurden abgeschafft, als man sich entschlossen hatte, anstelle der Böhm-Zebras Grévy-Zebra-Hengste zu halten, wofür man alle Boxen zu brauchen angab. Für die Strauße wurde damals das kleine Haus gegenüber der Saiga-Anlage errichtet. Der Ãœbergang zu den Grévys seinerzeit hatte mich gefreut, da es in NRW ja mehrere Böhm-Zebra-Haltungen gab und gibt. Die Gnus waren allerdings wieder einmal das Opfer dieser Arten-Meliorisierung.
(20.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Ja, sind sie, und das waren auch die gleichen Tiere bzw. der gleiche Zuchtstamm. Diese Anlage hat ohnehin eine interessante Besetzungsgeschichte, denn außer Zebras/Gnus, Onagern und Alpakas wurden da meines Wissens sogar schon Elche gehalten (in der Zeit, wo Köln drei Unterarten pflegte).
(20.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   In der Anlage am Zoo-Eingang waren damals ja auch noch Gnus untergebracht (in Vergesellschaftung mit Zebras)... Da liefen die aber noch unter blaues Gnu... Sind die mit den südlichen Streifengnus identisch ?
(20.06.2006, 00:00)
Hannes:   Warscheinlich weil Gnus hat ja Jeder Zoo.
Welcher hat den Bitte keine? Also ich kann keine Gnus mehr sehen. (IRonie Ironie)
(20.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Stimmt, aber die Weißbärte sind schon sehr viel länger weg. Die hatten ihr Quartier in einem kleinen Auslauf im Antilopenhaus (heute altes Elefantenhaus) und fielen einer Gehegezusammenlegung zum Opfer. Die Südlichen Streifengnus waren dagegen Mitbewohner der Zebra-Anlage. Den Grund für ihre Abgabe habe ich bisher nicht herausfinden können, denn das Gehege blieb unverändert, und Stallraum schien ja genug da zu sein.
(20.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Vor allem, wenn man überlegt, das Köln ja zwischendurch mindestens zwei Gnu-Arten gehalten hat...
(20.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   In einem der ersten hannoverschen Jahresberichte (erschienen ab 1972)stand meiner Erinnerung nach, dass es sich die wissenschaftlich geleiteten Zoos zur Selbstverpflichtung gemacht hätten, in Jahresberichten ihre Tätigkeit auch gegenüber der Öffentlichkeit zu dokumentieren. Die hannoverschen Jahresberichte waren sehr "ehrlich", womit ich meine, dass nicht nur die Erfolge abgefeiert wurden wie in manchen anderen Zoos, sondern auch über Aufzuchtschwierigkeiten und Verluste teilweise sehr detailiert berichtet wurde. Leider wurden mit dem Ende der Ära Dittrich auch die Jahresberichte eingestellt, so dass nun nur noch eine Liste der Tierbestandsveränderungen erscheint. Und wenn ich mich in der näheren Zoowelt so umschaue, dann ist von der "freiwilligen Selbstverpflichtung" nicht mehr viel übrig geblieben. Wobei mich manche Sachen schlichtweg wundern; wenn ich da an die Vorreiterrolle des Kölner Zoos unter Nogge in mancher Hinsicht denke, passt es irgendwie nicht dazu, dass in einem Jahresbericht nicht einmal die Abschaffung einer Großtierart Erwähnung fand: Die früheren Gnus des Zoos sind anscheinend spurlos "verdunstet"....

@cajun: Habe inzwischen das Dortmunder Druckwerk herausgesucht. Es ist der Geschäftsbericht 2003 der Sport- und Freizeitbetriebe Dortmund, herausgegeben von der Stadt Dortmund. Den Titel zieren neben einem Serval auch eine Rosenblüte und zwei Inlineskater.... Von 74 Seiten sind 8 dem Zoo gewidmet ("Der Geschäftsbereich Zoo Dortmund"), Informationen über den Tierbestand sind sehr spärlich (z.B. der Tod des Giraffenbullen Ovambo). In der gleichen Veröffentlichung reicht das Berichtsspektrum vom Rosarium im Westfalenpark bis zu den Jugend-Europameisterschaften im Gewichtheben....
(19.06.2006, 00:00)
th.oma.s:   @michael mettler: dd unter Dr. Lücker noch vorbildlich, seither ist nichts mehr...
(19.06.2006, 00:00)
Jana:   In Tschechien muss jeder Zoo den Jahresbericht vorbereiten, es ist eine Bedingung (unter anderen), damit der Zoo ueberhaupt die Lizenz bekommt (und weiter behalten kann). Im Gesetz sind auch die unbedingt noetige Informationen, die in solchen Jahresbericht stehen muessen (Tierbestand, Nu. von Besuchern, von Arbeitern, Naturschutzprojekte...). Aber es steht da nicht, dass solche Jahresbericht auch zum verkaufen stehen muss, aber trotzdem kann man ihm in den meisten Zoo kaufen (eine von den Ausnahmen ist leider Prag:-/).
(19.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   @cajun: Einige! Neben den erwähnten z.B. Rostock, Schwerin, Leipzig (in der PANTHERA), Dresden (oder nicht mehr?), Görlitz, Magdeburg (in der FELIS), Straubing, München, Stuttgart (nur als Tierbestandsliste), Landau, Wuppertal, Köln (in der ZEITSCHRIFT DES KÖLNER ZOO), Hannover (nur Tierbestandsliste im ZOOFREUND), Osnabrück (an der Kasse nicht zu bekommen, habe noch keinen). Aus Dortmund habe ich auch einen aus jüngerer Zeit, aber der beinhaltet nicht nur den Zoo, sondern auch die städtischen Grünanlagen und Schwimmbäder.... Muss mal nachschauen, wie der offiziell heißt und von wann der war. Auf jeden Fall erhielt ich ihn über eine schriftliche Anfrage an den Zoo.

Eingestellt wurden die Jahresberichte in Rheine, Krefeld, Frankfurt, Heidelberg, Nürnberg, Düsseldorf.

Manche Zoos haben ganz sicher nur vereinzelt Jahresberichte herausgegeben (z.B. Erfurt), bei manchen vermute ich dies (z.B. habe ich nur einen einzigen aus Karlsruhe).

@Niels: Ich gebe dafür lieber Geld aus. Wenn ich - wie gerade getan - in Jahresberichten bis fast zum Kriegsende rückwärts recherchieren möchte, brauche ich nur ins Regal zu greifen. Ich glaube kaum, dass irgendein Zoo seine Jahresberichte 50 Jahre lang im Net stehen lassen wird...
(19.06.2006, 00:00)
Niels:   Also Chemnitz stellt seine Jahresberichte mit Tierbestandslisten immer ins Netz. Bis 2004 ist das jedenfalls so. Wobei ich auch für 2005 hoffe, da es immer über ein halbes Jahr Verspätung gedauert hat bis der Jahresbericht drin war. So einen Service würde ich mir auch von anderen Zoos wünschen. Vor allem muß man dann kein Geld mehr dafür ausgeben.
(19.06.2006, 00:00)
cajun:   Welcher Zoo hat und veröffentlicht denn noch Jahresberichte außer den mir bekannten Münster, Berlin, Berlin Tierpark? Würd mich neugierigerweise mal interessieren.
In Dortmund gibt es "nur" eine Tierbestandsliste.In Nürnberg gar nichts mehr trotz Anfrage.
(19.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Eigentlich schade, jetzt kann ich gar nicht mehr so schön recherchieren :o(
(19.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Was ist denn ein "zoointerner" Jahresbericht? Erfahren da die Zoomitarbeiter, was im letzten Jahr in den Nachbarrevieren passiert ist...? :-)
Nee, im Ernst: Die letzten Berichte, die ich habe, hießen auch nicht mehr "Chronik" wie früher, sondern "Geschäftsbericht" und waren wahrscheinlich nur noch für die Gesellschafter/Aktionäre gedacht.
(17.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Laut E-Mail-Auskunft Büro Doktor Frese sind seit 2004 nur noch kurze Jahresberichte zoointern erschienen und alles andere davor ist nicht mehr verfügbar...
(17.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   @Dortmunder: Das riecht mir doch glatt danach, als wenn da mal der Altpapier-Container gefüllt wurde... Würde mich jedenfalls nicht wundern, wenigstens habe ich Vergleichbares schon aus anderen Zoos gehört.
(17.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   @ Michael :

Duisburg hatte übrigens keine Jahresberichte mehr für mich...
(16.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Ich habe nunmehr auch die Frankfurter Liste fertig (falls sowas je fertig sein kann angesichts diverser Fragezeichen) und verweise auf den entsprechenden Thread, den ich gleich dafür starten werde. Der Vergleich zwischen Duisburg und Frankfurt über meine Listen hinkt allerdings ein wenig, da mir für Frankfurt Unterlagen aus einem erheblich größeren Zeitraum zur Verfügung standen, nämlich Jahresberichte ab 1953 und für die Jahre davor (ab Kriegsende) immerhin noch drei Zooführer.
(16.06.2006, 00:00)
IP66:   Sorry für meine Unaufmerksamkeit, aber die Beitragszahl war in den Wochen hoch, und meine Zeit ein wenig begrenzt. Mir scheinen aber die Unterbringungsmöglichkeiten in Frankfurt besser als in Duisburg gewesen zu sein: Es gab zwei Affenhäuser und für die kleinen Arten auch das käfigreiche Kleinsäugerhaus. Ich war schon in recht jungen Jahren in Frankfurt - so ab 1970, fand die dortigen Affenhäuser aber subjektiv nie so voll wie das duisburger Äquatorium - außerdem waren die Arten besser ausgeschildert, was die Sache für meine Eltern bei den ersten Besuchen, als ich zu klein war, um lesen zu können, sehr erleichterte.
(16.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Ein "Spielzimmer" für Menschenaffenjungtiere (mit Bademöglichkeit") ist allerdings in der Eröffnungsbroschüre ZUSÄTZLICH erwähnt. Vielleicht war der aber anderweitig eingerichtet und wurde dann im Zuge der Sammelwut kurzerhand mit anderen Affen vollgestopft?

@Dortmunder: Ich habe mir inzwischen schon mal die Frankfurter Jahresberichte vorgenommen und komme vor Sortierung der Arten für den Zeitraum 1953-1993 auf eine fast gleiche Formenzahl wie in Duisburg! Allerdings ist hier die Zahl der Fragezeichen-Arten wohl noch höher, da es zur genaueren Definition bei einigen an den wissenschaftlichen Namen fehlt und ein Begriff wie "Galago" erstens ungenau ist und zweitens bei mehrfachem Auftauchen durchaus verschiedene Formen enthalten kann. Anders als Duisburg scheint aber Frankfurt bis auf die ersten Jahre löblicherweise auf die Anschaffung von Einzeltieren verzichtet zu haben.
(12.06.2006, 00:00)
Torben:   Stellt sich bloss die Frage, ob es überhaupt jemals für Papageien genutzt wurde. An der alten Schildkrötenwiese gab es ja zwischen Vogelhaus und Kleinraubtierkäfigen auch ein durch ein großes Fenster einsehbares Papageienhaus. In meinem ältesten Duisburger Zooführer (3.Auflage ca.1969/70) ist da jedenfalls am Äquatorium bereits die rede vom "verglasten Spielzimmer für Jungaffen". Verglast war es aber denke ich schon immer. Für die Mini-Hippos wurde ja innen lediglich ein Metallgeländer zur Glasfront hin angebracht, um die Tiere daran zu hindern durch die Scheiben zu laufen. 1987 erhielten die Zwergflusspferde dann ihr Freigehege.
(12.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Die Frage hat Torben am 10.6. schon beantwortet (siehe unten): Gedacht wohl für Papageien, genutzt auch für junge Menschenaffen und schließlich für die Zwergflusspferde.
(12.06.2006, 00:00)
IP66:   Das Äquatorium wird ja immer intressanter! Mich würde die Geschichte der Zwergflußpferdhaltung interessieren. Der Außenkäfig, der durch eine Galsscheibe zum Innenkäfig wurde, befand sich ja an der Ecke zwischen Menschenaffenkai und dem Gibbon-Käfig. War er für anderes vorgesehen? Papageien kann ich mir dort schlecht vorstellen, wenn ich mich an den ebenfalls überfüllten Kletterbaum am Eingang erinnere, der wohl kräftig half, die Vogelartenzahl zu erhöhen. Wenn die von Herrn Mettler mitgeteilte Aufteilung des Hauses zutrifft, war ja für Menschenaffen vergleichsweise viel Platz, auch wenn der mittlere Quadrant aufgrund der Gebäudestruktur weniger Anlagen bot als die beiden äußeren.
(12.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Grade Berlin dürfte da, in puncto Sammelleidenschaft, interessant sein... Könnte mir vorstellen, dass die den Duisburger Primatenbestand doch nooch toppen konnten...
(12.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Da nich' für...

Das mit den "Flashs" geht mir schon so, solange ich an diesem Forum teilnehme. Nicht nur, dass mir Sachen wieder einfallen, sondern ich staune auch immer wieder, was ich alles irgendwo beim Lesen im Hinterstübchen abgespeichert habe, ohne dass ich mir dessen bisher bewusst war (weil ich es mir nicht absichtlich gemerkt habe - DAMIT habe ich nämlich schon mal Probleme....).

@Torben: Mit den Mohrenmakaken in Berlin hast du recht. Aber sie waren nicht allein auf dem Felsen, sondern bildeten über viele Jahre hinweg eine "Celebes-Mischbesetzung" mit Grauarmmakaken, Hecks Makaken und Schopfmakaken - was natürlich zu diversen Bastarden führte. Aber da war Duisburg mit seinem Affenfelsen ja wohl nicht besser, siehe der Wanderu x Schopfmakak.

Irgendwie habe ich jetzt Lust bekommen, auch die Primatenbestände in Köln, Frankfurt und Berlin mal zusammenzustellen, denn auch da bin ich mit Jahresberichten aus einem vergleichbaren Zeitraum gut bestückt. Wäre sicherlich auch für meinen Heimatzoo Hannover sehr ergiebig, wegen Ruhes Tierhandel saßen hier ja auch schon etliche Arten (u.a. die späteren Erfurter Nilgiri-Languren!), aber die Zeit vor 1972 (seitdem gab es Jahresberichte) ist kaum rekonstruierbar.
(10.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Da kann ich mich als Grünschnabel nur anschließen ! Danke, Michael !!!
(10.06.2006, 00:00)
Walter Koch:   Michael! Vielen Dank für die umfangrei-
chen Mühen, die Du Dir bei den "Aus-
grabungen" gemacht hast.
(10.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Ãœber den Duisburger Zoo gibt es auch scheinbar ne Menge zu erzählen, so wie es scheint... Da passt das heute so trendige Wort vom Abenteuer- und Erlebniszoo doch schon viel besser *g*
(10.06.2006, 00:00)
Torben:   Grundsätzlich kann man schon einiges an Infos aus den Zooführern bekommen, aber eben nicht lückenlos, oder aber leider auch manche "Fehlinfo", wenn sie z.B. nicht ordentlich aktualisiert wurden. Aber die schwarzen Makaken auf dem Affenfelsen waren immer Schopfmakaken. Mohrenmakaen gab es, soweit ich weiss auf dem Berliner Affenfelsen. Und die Abbildung in den Duisburger Zooführern war immer das eine quadratische "Mutter-Kind-Bild" auf der Doppelseite mit div. weiteren Affenbildern. Bevor ich meine Sammlung beinahe komplettiert hatte, dachte ich auch immer mich erinnern zu können, es hätte auch mal ein Bild mit Schopfmakaken auf der Brücke des Affenfelsens gegeben. Jetzt weiss ich, dass es die Siamangs waren, deren Brücke ja gleicher Bauart war. Naja immerhin sind die auch schwarz... *g*. So nach und nach bekomme ich bei den ganzen "Duisburg-Threads" einen Kindheitserinnerungs-Flash nach dem anderen. Früher dachte ich nämlich auch, die schopfmakaken seien Schimpansen. In meinem allerersten Tierbuch "Was-ist-Was: Wilde Tiere" stand unter einer Schopfmakaken-Abbildung nämlich "Schimpanse" ... *g*
(10.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Sind die Mohrenmakaken nicht sogar in einem meiner Zooführer abgebildet ??? Aber ich hab ja schon meine Lektion in Betreff Zooführer gelernt :o)
(10.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   In älteren Tierlexika ist der "Wauwau" durchaus zu finden, hat mich schon als Kind amüsiert.

Die Nasenaffen lebten in Duisburg nicht lange; habe mir zwar nicht die Jahreszahlen aufgeschrieben, aber aus der Erinnerung an das Gelesene heraus behaupte ich, dass einer noch im Anschaffungsjahr starb und der spätestens im übernächsten Jahr.

Von Mohrenmakaken habe ich nirgends was gefunden. Als ich Ende 1981 erstmals in Duisburg war (meine Artenliste vom Besuch habe ich gestern wiedergefunden), gab es eine reine Gruppe Schopfmakaken auf dem Affenfelsen, und die Mandrills schoben an Selbigem Innendienst.
(10.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Mir fehlen in der Auflistung noch die Mohrenmakaken, von denen ich auf dem Affenfelsen ganz sicher weiß... Die Nasenaffen überraschen mich ein wenig, wusste gar nicht, das Duisburg auch mal welche hatte... Und der Name Wauwau für den Silbergibbon war mir bisher auch neu :o)
(10.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   So jetzt gibt es nochmal richtig was zu lesen (und ich kann langsam keine Duisburger Jahresberichte mehr sehen..!): Auf Basis der Jahresberichte von 1962 bis 2003 (1964 fehlt mir leider) und der Zooführer des selben Zeitraums habe ich alle nachweisbaren Primatenformen aufgelistet. Der weitaus größte Teil der Formen wurde bzw. wird im Äquatorium gehalten, in der Liste enthalten sind jedoch auch die Arten, die auf dem Affenfelsen (Paviane, Makaken) und auf der Gibbon-Insel am Haupteingang (Gibbons, Klammeraffen)gehalten wurden bzw. werden.

Unter der Leitung von Thienemann (vor 1966) wurden in den Jahresberichten allerdings nur Menschenaffen artlich differenziert aufgelistet, daneben war lediglich von „Gibbons“ und „sonstigen Affen“ die Rede.

Unter der Leitung von Gewalt (1966-1993) werden die Arten (und einige Unterarten) relativ klar ausgewiesen (manche Wildfänge waren wohl schlecht bestimmbar). Allerdings geht selbst hier aus den Angaben nicht hervor, dass z.B. von der Großen (= Dunklen) Weißnasenmeerkatze beide Unterarten gehalten wurden (habe ich selbst in Duisburg gesehen und waren auch beide ausgeschildert) oder dass es sich bei den Mona-Meerkatzen um Campbell-Meerkatzen (früher als Unterart, heute als eigene Art betrachtet) und bei den Rotnasen-Meerkatzen um Sclaters Rotnasen handelte (ebenfalls jeweils als solche am Käfig beschildert). Da verschiedentlich einzelne Weißnasen, Monas und Rotnasen – z.T. als Beschlagnahme, z. T. aus Privathand – übernommen wurden, ist nicht auszuschließen, dass sogar noch mehr Formen vorhanden waren. Auch bei anderen Affen, bei denen frühere Unterarten heute teilweise als eigene Arten betrachtet werden (Senegal- und Riesengalago, Totenkopfäffchen, Nachtaffe, Schwarzer Klammeraffe, Grüne Meerkatze, Orang-Utan, Schimpanse), ist anhand der Angaben keine genauere Zuordnung möglich. Da Languren damals offensichtlich schwer zu bestimmen waren, ist nicht auszuschließen, dass sich hinter Mützen-, Hauben-, Schopflangur, Budeng und Lutong weniger als fünf Formen verbergen. Andererseits können von manchen Arten (z.B. vom Haubenkapuziner oder aus dem Grünmeerkatzen-Komplex) möglicherweise mehrere Formen gehalten worden sein, bei denen man früher auf Unterartunterscheidung keinen Wert legte.

Unter der Leitung von Frese (ab 1993) werden die Angaben in den Jahresberichten oberflächlicher, die Ausgaben ab 1995 sind hinsichtlich des Tierbestands sogar noch unergiebiger als die der Thienemann-Ära, da nur noch Beispiele für Tierbestandsveränderungen genannt werden. Es scheint jedoch, als sei unter Frese keine einzige Primatenform mehr neu in den Bestand aufgenommen worden.

Folgende Primaten sind für den genannten Zeitraum nachweisbar:

Loriverwandte (7 Formen):
Riesengalago
Senegalgalago
Sansibar-Galago
Zwerggalago
Kielnagel-Galago
Plumplori
Potto

Lemuren (6 Formen):
Grauer Halblemur (= Grauer Halbmaki bzw. Bambuslemur)
Graulemur (? Wahrscheinlich mit vorgenannter Art identisch)
Katta
Mongozmaki
Rotstirnmaki
Vari

Krallenäffchen (12 Formen):
Manteläffchen (= Manteltamarin oder Zweifarbenäffchen)
Nacktgesichttamarin (? Wahrscheinlich mit vorgenannter Art identisch))
Schwarzrückentamarin
Rotschultertamarin
Rothandtamarin
Pincheäffchen (= Lisztäffchen)
Goldgelbes Löwenäffchen
Zwergseidenäffchen
Silberäffchen
Weißpinselohräffchen (= Weißbüscheläffchen)
Weißgesicht-Krallenäffchen
Schwarzpinseläffchen

Sakiverwandte (7 Formen):
Zottelschweifaffe
Mönchsaffe
Weißkopfsaki
Satanssaki
Rotrückensaki (eventuell identisch mit dem Satanssaki?)
Totenkopfäffchen
Nachtaffe

Kapuzinerverwandte (10 Formen):
Schwarzweißer Kapuziner (= Weißschulterkapuziner)
Gehaubter Kapuziner (= Apella)
Brauner Wollaffe
Grauer Wollaffe
Schwarzer Klammeraffe
Geoffroy-Klammeraffe
Goldstirn-Klammeraffe
Brüllaffe (keine Artangabe)
Mantelbrüllaffe
Schwarzer Brüllaffe

Makaken (7 Formen):
Javaneraffe
Rhesusaffe
Magot (= Berberaffe)
Schweinsaffe
Bartaffe (= Wanderu)
Celebes-Schopfmakak
Wanderu x Schopfmakak (im Zoo geboren)

Paviane (4 Formen):
Drill
Mandrill
Anubispavian
Dschelada

Mangaben (3 Formen):
Mantelmangabe
Rauchgraue Mangabe
Goldbauchmangabe

Meerkatzen (20 Formen):
Husarenaffe (keine Unterartangabe)
Schwarznasen-Husarenaffe
Sumpfmeerkatze
Zwergmeerkatze
Grüne Meerkatze (keine Unterart- bzw. Artangabe)
Diadem-Meerkatze (eventuell Weißkehl-?)
Weißkehl-Meerkatze
Große Weißnase (= Dunkle Weißnase)
Martins Dunkle Weißnase
Helle Weißnase (= Kleine Weißnase?)
Rotnase (keine Unterartangabe)
Sclaters Rotnase
Blaumaul-Meerkatze
Mona-Meerkatze (keine Unterart- bzw. Artangabe)
Campbell-Meerkatze
Kronenmeerkatze
Diana-Meerkatze
Roloway-Meerkatze
Brazza-Meerkatze
Eulenkopf-Meerkatze

Schlankaffen (15 Formen):
Westafrikanischer Guereza (= Weißbart- oder Bärenstummelaffe)
Ostafrikanischer Guereza (= Weißschwanzguereza)
West- x Ostafrikanischer Guereza (im Zoo geboren)
Hulman
Mützenlangur
Brauner Langur
Roter Lutong (ein damals unbestimmbarer Langur; der neben einem Foto hinzugestellte wissenschaftliche Name Presbytis cristatus pyrrhus bezeichnet eigentlich den Budeng)
Schopflangur
Haubenlangur
Budeng
Goldlangur
Brillenlangur
Schnurrbartlangur (= Francois-Langur)
Weißbartlangur
Nasenaffe

Gibbons (8 Formen):
Siamang
Lar (= Weißhandgibbon)
Kappengibbon
Ungka
Hulock
Wauwau (= Silbergibbon)
Schopfgibbon (kein Unterart- bzw. Artangabe)
Weißwangen-Schopfgibbon

Menschenaffen (5 Formen):
Orang-Utan (keine Unterart- bzw. Artangabe)
Sumatra-Orang-Utan
Westlicher Flachlandgorilla
Schimpanse (keine Unterart- bzw. Artangabe)
Zwergschimpanse (= Bonobo)

Zählt man alle „Fragezeichen-Formen“ und die Hybriden voll mit, beträgt die Gesamtzahl der für ab 1962 in Duisburg nachweisbaren Primatenformen 104!
(10.06.2006, 00:00)
Torben:   @IP66: Hinter den Käfigen gibt es Pflegergänge und Nachtställe. In dem Gang zwischen Scheibe und Gitter sind nur die Heizkörper angebracht.

@Michael Mettler: Die Annahme ist richtig. Die Glashalle war der sogenannte "Papageienerker" der wohl aber vor den Zwergflusspferden auch als Sielzimmer für junge Menschenaffen genutzt wurde.
(10.06.2006, 00:00)
Torben:   Ich könnte mir vorstellen, dass mit "affenähnlich" zum Beispiel die Tupaias gemeint waren. Aber nichts desto trotz liest sich das schon zimlich heftig, wenn man auch bedenkt, wieviele Arten da wohl vergesellschaftet wurden und vermutlich auch mit zahlreichen Einzeltieren darunter. In älteren Zooführern heisst es zum Beispiel: "...und eine silbergrau bepelzte Hulman-Familie, in deren Gesellschaft wir auch den selteneren Weissbartlanguren entdecken."
Bei den Klammeraffen wurden ja zumindest einige über die Sommermonate auf der Affeninsel im grossen Teich (jetzt Giraffenanlage) gehalten. Und auf dem Affenfelsen und dessen Haus lebten ja zeitweise bis zu drei Arten.
(10.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Habe in meiner Sammlung noch eine Sonderbroschüre zur Eröffnung des Äquatoriums gefunden, die sehr schlicht aufgemacht ist und wahrscheinlich "nur" als Beilage im Zooführer verteilt wurde. Auf einzelne Arten geht die Broschüre so gut wie nicht ein, aber die konzeptionelle Aufteilung des Hauses geht daraus hervor:
In den beiden vorderen Hallen Menschenaffenkäfige für Jungtiere und (potenzielle) Zuchtgruppen sowie Schwingaffenkäfige für Gibbons und Klammeraffen, dazu Vitrinen für Galagos und kleine Neuweltaffen; in der dritten, hinteren Halle "10 Anlagen für Niedere Affen". In diesem müsste sich demzufolge das gesamte spätere Sammelsurium der Lemuren, Meerkatzen, Mangaben und Languren gestapelt haben!

Sämtliche Gibbons haben anscheinend als Großgruppe (einmal wird eine 15-köpfige "Herde" erwähnt) den selben Käfig in der vordersten Halle bewohnt (umso bemerkenswerter, dass unter diesen Bedingungen sogar mehrfach Weißhandgibbons geboren wurden, was in den 60ern noch keineswegs alltäglich war), und auch die Kapuziner, Woll- und Klammeraffen scheinen - den Zooführern nach zu urteilen - alle zusammen im selben Käfig gelebt zu haben - Verhältnisse wie in Großvaters Zoo-Zeiten.

In der Broschüre findet sich auch eine Tabelle mit der Tierbesetzung bei der Eröffnung des Äquatoriums am 17. November 1962:
Menschenaffen und Gibbons: 26 Tiere in 5 Arten;
Niedere Affen: 53 Tiere in 12 Arten;
Halbaffen: 12 Tiere in 2 Arten;
Zwergaffen und Affenähnliche: 28 Tiere in 7 Arten;
gesamt also 119 Tiere in 26 Arten.

Abgesehen von der merkwürdigen Systematik - was soll man sich unter "Affenähnlichen" vorstellen? - geht daraus hervor, dass zur Eröffnung nur ein Bruchteil der späteren Artensammlung vorhanden war. Und auch wenn vom Stichdatum bis zum Jahresende noch sechs Wochen lang Möglichkeit bestand, den Bestand aufzustocken, macht doch die Differenz zwischen der Eröffnungs-Bestandsliste und den Zahlen im 62er Jahresbericht nachdenklich: Inklusive Menschenaffen wurden 1962 207 Affen angeschafft, die Eröffnungsbestandsliste führt aber nur knapp über die Hälfte davon auf... Wobei in dieser Differenz noch die Tiere des Affenfelsens entahlten sein dürften, aber da lebten mit Sicherheit keine 90 Affen. Und zudem werden auch vor der Eröffnung des Äquatoriums bereits - neben dem einen erwähnten Bonobo - Affen in Duisburg vorhanden gewesen sein, immerhin gab es auch vorher schon ein Affenhaus (das spätere Kleine Raubtierhaus bzw. Raritätenkabinett) - auch deren Zahl fließt noch in die Statistik mit ein, erhöht also letztendlich die Verlustquote sogar noch. Die lapidare Bemerkung "diverse Affen" in den Rubrik "Verluste" des 62er Jahresberichtes dürfte also eine erhebliche Zahl verdecken.

In der Broschüre wird übrigens eine verglaste Halle im Äquatorium erwähnt, in der sich Papageien frei bewegen können; ich nehme an, dass es sich dabei um das spätere, langjährige Zwergflusspferd-Provisorium handelte?

Anhand der Jahresberichte und Zooführer werde ich mal eine Artenliste zusammenfügen, welche Primatenformen seit Eröffnung des Äquatoriums in Duisburg vertreten waren. Vom Gefühl her wiederhole ich meine Vermutung, dass man darin sogar den Berliner Zoo übertroffen hat (was ich angesichts der Platzverhältnisse nicht positiv werte).
(10.06.2006, 00:00)
Jan Bauer:   nur so als Anmerkung Bärenstummelaffen werden auch in Erfurt regelmässig gezüchtet
(09.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   @Saya: Mein letzter Jahres- bzw. Geschäftsbericht aus Duisburg ist für 2003, und da werden keine Nachzuchten der beiden Arten erwähnt. Das muss aber nichts heißen, da der Tierbestand ohnehin nur noch knapp angerissen wird (Warum auch, was hat ein Zoo schon mit Tieren zu tun? >Bittere Ironie.<) Im 2002er Geschäftsbericht wurden aber Nachzuchten beider Arten erwähnt.

Nebenbei bemerkt: Noch Mitte der 80er wurden beide Unterarten der Großen Weißnase (nictitans und martini)zusammen im selben Käfig gehalten - Kreuzungsprodukte nicht auszuschließen! Bärenstummelaffe alias Westafrikanischer Guereza und Ostafrikanischer Guereza wurden jedenfalls in der Gewalt-Ära definitiv gekreuzt, die Mischlinge werden in Jahresberichten erwähnt.

Ist Duisburg nicht sogar EEP-Führer für den Bärenstummelaffen?
(09.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   @IP66: Die neben den Menschenaffen "187 sonstigen Affen" der Startbesetzung des Äquatoriums werden wohl nicht sämtlich Rhesus gewesen sein.... Angesichts der Tatsache, dass allein eine ganze Halle für Meerkatzen (!) gedacht war, wird also schon zum Anfang eine entsprechende Artensammlung vorhanden gewesen sein.

Was das Baugeschehen der Gewalt-Zeit betrifft: Wenn man die Jahresberichte, Jubiläumsschriften usw. mal am Stück weg liest oder wenigstens überfliegt - wie ich das bei der Recherche gerade getan habe - entsteht sehr bald der Eindruck, dass Gewalt sogar noch stolz darauf war, dass oft erst das Tier da war und dann schnell ein vorerst provisorisches Gehege drumherum gebaut oder eine Zwischenlösung gefunden wurde; siehe Seekuh, Zwergflusspferde, Okapis, Breitmaulnashörner usw. usw. Auch mit den Tatsachen, dass manche Bauten schon vor Erteilung der Baugenehmigung in Angriff genommen wurden, sowie mit den diversen Tierausbrüchen und -unfällen, die immerhin teilweise in baulichen Mängeln ihre Ursache hatten, wird in Gewalts Veröffentlichungen regelrecht kokettiert. Scheint so, als ob der Zoochef gern provoziert hat....
(09.06.2006, 00:00)
Saya:   Wisst ihr ob die Gruppe Bärenstummelaffen züchtet? Und wie sieht's mit den großen Weißnasen aus?
Danke!
(09.06.2006, 00:00)
IP66:   Hat Thienemann denn schon so intensiv gesammelt wie Gewalt? Auffällig ist jedenfalls, daß Gewalt kein dem Äquatorium auch nur vergleichbares Tierhaus errichtet hat: Selbst das Raubtierhaus, daß den Altbau ersetzte, ist ja ein eher kleines Gebäude, und das meiste andere schien mir auch immer mit "Bindfaden und Kaugummi" gebaut, was man vom Äquatorium nicht behaupten kann. Die derzeitigen Umbauten scheinen mir, die Zwergflußpferdanlage abgezogen, eher planlos. Wenn Lori-Voliere und Stummelaffenkäfig am Hintereingang entstehen, frage ich mich, wie man die Haupthalle so umbauen kann, daß für Gorillas und Brazzas genügend Platz bleibt, weil man ja einen Besucherraum braucht, der beide Eingänge und den Weg in den hinteren Quadranten erschließt. Meine Wunschlösung wäre ein Vorziehen der Glaswände und eine Verlegung der Pflegegänge hinter die Käfige und eine Verwendung des Ganzen für kleinere Affenarten, meinethalben auch für Orangs gewesen. Auch wenn Gorillas - sh. Krefeld - sich wohl auch auf Kleinanlagen ganz gut vertragen, scheint mir der auch durch Umbauten größeren Stils zu gewinnende Raum für eine größere Gruppe einfach zu klein. Und das Walgelände steht ja für einen Neubau zur Verfügung, auch der Stadtwald am Kaiserberg käme ja als Erweiterung in Frage. Aber wer Seekühe in Springbrunnen hält, der kann auch Gorillas in Damentoiletten unterbringen.
(09.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   @IP66: Das Äquatorium wurde übrigens noch unter Gewalts Vorgänger Thienemann gebaut, bestückt und eröffnet, Gewalt übernahm erst vier Jahre später die Zooleitung (und die schon vorhandene Affensammlung). Artensammelei gab es also in Duisburg schon vorher.
(09.06.2006, 00:00)
ZooDesign:   Ich habe eine Zwischenfrage. Weiss irgendjemand ueber die aktuellen Umbauplaene des Aequatoriums bescheid? Die Internetseite des Zoos berichtet von dem Bau eines neuen Osteingangs, einer Anlage fuer Baerenstummelaffen und einer Voliere fuer Gebirgsloris. Nach den Plaenen des Architekten Peter Rasbach sind aber auch noch weitere Umbauschritte geplant. Mich wuerde interessieren, ob zum Beispiel Orang Utans eine neue Aussenanlage bekommen wuerden und wie genau die geplanten Innenanlagen (Vergesellschaftungen)konzipiert werden.
(08.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Na, dann werde ich mein Glück in Duisburg mal versuchen... Danke !!!

Das Riesengleithörnchen kenne ich auch noch, aber wohl auch eher vom Hörensagen... Weiß aber auch noch von diversen Vitrinen, die kleine Affen und anderes Getier beherbergten...
(08.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   @Dortmunder: Duisburger Jahresberichte lassen sich direkt vom Zoo beziehen, einfach mal in der Verwaltung nachfragen. Die letzten waren allerdings seitens der Informationen über den Tierbestand nicht mehr sehr ergiebig, da sind die aus der Gewalt-Ära doch viel ausführlicher.

Beim Begriff "Martertier" rate ich mal mit: In früheren Zeiten war es nicht ungewöhnlich, dass in Affenkäfigen - selbst bei Pavianen und Makaken - noch irgendein "Bodenbesatz" einquartiert wurde, das reichte bis hin zum Gürteltier und Jungbären. Und diese armen Viecher mussten sich als lebendes "behavioral enrichment" von den Affen natürlich einiges gefallen lassen.

Von meinem ersten Duisburg-Besuch Anfang der 80er her erinnere ich mich noch gut an die kleinen Käfige bzw. Vitrinen um die Pflanzinsel der ersten Halle herum, in denen Krallenäffchen untergebracht waren (heute Anlage für Gürteltiere, Schildkröten usw.). Und links neben dem Eingang waren drinnen die langgestreckten Käfige für "Schwingaffen" wie Gibbons und Klammeraffen. Mehrere Arten bzw. Unterarten Meerkatzen teilten sich jeweils einen Innen- und Außenkäfig, Lemuren waren mit Guerezas vergesellschaftet usw. Auch das berühmte Riesengleithörnchen muss im Äquatorium gelebt haben, allerdings habe ich das nicht mehr erlebt.

@Oliver Jahn: Das Hallenser Haus hätte man konsequenterweise Mehrzweck-Warmhaus nennen sollen... In Osnabrück war man in dieser Hinsicht ehrlicher, denn da lebte ja ebenfalls ein ziemliches Sammelsurium verschiedenster Tiere. Selbst in der Halle des Münchener "Warmhauses" (heute Elefantenhaus) sollen früher zur Überwinterung Kisten und provisorische Gehege für kälteempfindliche Tiere bis hin zum Tapir und Kasuar gestanden haben!
(08.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   @ IP66 :

Kannst du mir den Begriff "Martertier" noch mal erklären ? :o)

Ich will auch eigentlich nichts gegen Duisburg sagen, meine Zoo-Raritäten-Liste wäre ohne die Fa. Ruhe und Dr. Gewalt schon ziemlich leer... Und würde sich, mit der Ameisenbärenhauptstadt Dortmund als "Heimatzoo", wahrscheinlich nur auf Südamerikaner beschränken !
(08.06.2006, 00:00)
IP66:   Architektonisch war - und ist - das Äquatorium in Duisburg schon spannend: Das bald abgerissene Menschenaffenhaus in Frankfurt war bis dahin das Vorbild aller Menschenaffenhäuser: Hohe Käfige mit korrespondierendem Außengehege, vor deren Gitter ein Pflegergang, dann eine Glasscheibe und schließlich der Besuchergang, so daß sich die aus Raubtierhäusern bekannte Galerieform ergab.. In Duisburg hat man nicht nur vier solcher Anlagen um einen quadratischen Innenraum gelegt, sondern auch noch drei derartige Quader ineinandergeschoben. Das fürhte zwar dazu, daß der mittlere Quader nur zwei Außenwände und dementsprechend weniger Käfige aufwies, schuf aber doch das angeblich größte Tierhaus in der BRD. Ich müßte noch einmal zählen, wenn ich aber ungefähr rechne, so wird der hintere Quader (niedere Affen) über 10 bis 12 korrespondierende Käfige verfügt haben, der mittlere ist ja unverändert und weist vier Menschenaffenkäfige auf. Im vorderen Quadranten waren es wohl nicht ganz so viele Käfige, doch bei vier Seiten, von denen zwei wohl Großanlagen waren, kommen noch immer 8 bis 10 hinzu. Schließlich gab es noch einen großen Einbau im ersten Quadranten, der auf jeder Seite mehrere Käfige beherbergte, und die Krallenaffenvitrinen, und die Absperrkäfige, von denen einer ja lange die Zwergflußpferde beherbergte. Da Gewalt einen Artenzoo wollte und seine Altbauten wenig Kapazität hatten - das alte Affenhaus war das spätere Raritätenkabinett - bedeutete der Bau schon einen Quantensprung, und wenn man architektonisch urteilt, war der Bau fortschrittlich als die Affenhausneubauten in Berlin (vor dem Tropenhaus) und Fraknfurt (niedere Affen, eigentlich nur eine Kombination von Galerien). Und schließlich gab es sogar eine Freianlage für Menschenaffen, den wohl die Schimpansenmassen bevölkerten. Antwerpen war hier wohl Vorbild, die Innenräume dort waren aber auch nur Galerien. Revolutionär war dann allerdings die Haltung von Menschenaffen hinter Glas, in Deutschland wohl erstmalig im Gorillaanbau in Frankfurt, der allerdings architektonisch eher elegant als revolutionär ausfiel. dafür kam Duisburg aber zu früh. Der erste Bau, der bei Menschenaffen das Galerieprinzip konsequent verweigerte, war wohl erst Wuppertal.
Was den Besatz angeht, waren Affenhäuser noch in den 70ern sehr voll, mehrere Arten Affen plus "Martertier", wozu vom Ameisenbären bis zum Dachs eigentlich alles taugte. Das gilt sogar für ein Zwischenkriegshaus wie Wuppertal.
(08.06.2006, 00:00)
Oliver Jahn:   Passt jetzt nicht so ganz zum Titel, aber diese Häuser für "riesige" Sammelsurien und die krassesten Gemeinschaftshaltungen gab es nicht nur in Duisburg oder Berlin. Ich lese da vom Affenhaus in Leipzig und all den Tierarten, die teilweise noch in einzeln stehenden Aquarien und Käfigen dort untergebracht waren. Affen, in Hülle und Fülle, aber eben auch Gürteltiere, Schleichkatzen, Nager, bis hin zum Vielfraß.
Und das alte Hallenser Affenhaus kann das noch toppen! hier waren neben unzähligen Affenarten (auch Menschenaffen) ebenso zahllose Vögel, bis hin zu Tukanen und Seriemas, aber auch Nager wie Quastenstachler und Wasserschwein, Gürteltiere, Große Ameisenbären, ein junger Tapir und sogar ein Gepard. Und wenn man sich dann die Bilder dieser Häuser zu dieser Zeit ansieht, alles nur Holzböden, dann mutet das Äquatorium tatsächlich mal modern an!!!
(08.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   @ Michael M. :

Solche Jahresberichte interessieren mich ja mal brennend, genau wie Bestandslisten aus den deutschen Zoos... Gibts ne Möglichkeit, wie du mir mal was davon zukommen lassen könntest ?
(08.06.2006, 00:00)
Dortmunder:   Fand das Äquatorium eh immer ein bisschen merkwürdig... Kann mir auch heute nicht mehr vorstellen, dass dieses Haus jemals modern gewesen ist... Unter tierhaltungsspezifischer Betrachtung geht sowas ja mal gar nicht, oder ? Da hat es wahrscheinlich eine Vermischung von Arten gegeben, die heutzutage ihres Gleichen sucht... Man muss ja nur mal in die Zooführer gucken, die lesen sich ja theoretisch sensationell, aber wenn man sich die praktischen Haltungsbedingungen anguckt, verwundert es mich nicht, dass es viele Tiere, wenn überhaupt, nicht für lange im Schaubereich gehalten haben... Es wurden ja auch nicht nur Affen da gehalten... Weiß noch sicher von Seekühen, Zwergflußpferden, Faultieren, Riesenschildkröten, Gürteltieren, Ameisenigeln, und, und, und... Raritäten sammeln, schön und gut, aber Duisburg hat es eindeutig auf dem Primatensektor übertrieben...
(08.06.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Beim Stöbern in den Duisburger Jahresberichten nach Riesengürteltieren und See-Elefanten fiel mir etwas auf: Wir sprechen zwar gern von einer "Glanzzeit" des Äquatoriums wegen seiner Artenfülle (laut einem Jahresbericht lag der Bestand über Jahre hinweg zwischen 60 und 70 gehaltenen Arten und Unterarten!), aber die Jahresberichte machen auch die Schattenseite des Hauses (bzw. der Primatenhaltung insgesamt) deutlich.

So scheint der Zoo, der ja eigentlich wegen seiner langjährigen Zuchten von Schimpansen und vor allem Orangs bekannt ist, einen erheblichen "Verbrauch" an Menschenaffen gehabt zu haben.

Für das Eröffnungsjahr des Äquatoriums 1962 werden als Anschaffungen "2 Gorillas, 14 (!) Schimpansen, 4 Orangs und 187 andere Affen" angegeben, dazu ein Zwergschimpanse, der schon seit dem Vorjahr vorhanden gewesen sei. Leider habe ich keine Jahresberichte vor 1962, weiß also nicht, was schon an Menschenaffen vorhanden war. Nimmt man alle Zugänge von 1962 bis 1972 zusammen, kommt man neben dem Bonobo auf 7 Gorillas, 13 Orangs und nicht weniger als 27 Schimpansen (teilweise als erwachsene Tiere aus Circussen übernommen), also sage und schreibe 48 Menschenaffen!!! Und womöglich waren es noch mehr, denn der 64er Jahresbericht fehlt in meiner Sammlung....

Nicht-Menschenaffen wurden anfänglich nicht detailiert aufgeführt. Schon im Eröffnungsjahr findet sich unter "Verluste" nur die Angabe "diverse Affen". 1963 wurden "38 sonstige Affen" gekauft, "34 sonstige Affen" starben. Usw... In großem Stil wurde jedenfalls noch lange nachgekauft, z.B. war 1967 das Jahr der Blätteraffen: Angeschafft wurden 1,1 Bärenstummelaffen, eine Gruppe Weißschwanzguerezas, 1,1 Nasenaffen und 5 (!) Langurenarten ohne Stückzahlangabe, darunter sogar der Goldlangur.

Leider habe ich vergessen, mir die Zahl der Käfige im Äquatorium zu merken, ich meine was von etwa 40 gelesen zu haben. Da einige davon durch die drei Menschenaffenarten besetzt waren, drängelten sich also bis zu 67 Formen "sonstiger Affen" in ca. 30-35 Käfigen, Galago- und Krallenaffenvitrinen schon eingerechnet...

Auch der Affenfelsen war offensichtlich sehr "bunt" besetzt; ich kenne ihn von Anfang der 80er noch mit Wechselbesatz Mandrills/Schopfmakaken, aber vorher muss er eine gemischte Makakengruppe beherbergt haben, denn er wurde z.B. mal durch acht Berberaffen "ergänzt" und es wurden auch Bastarde geboren.

Sammelsurium auch bei den Gibbons, an einer Stelle ist von "unserer nun 15-köpfigen Gibbon-Gruppe" die Rede, die natürlich ebenfalls aus einer Mixtur verschiedener Arten bestand, darunter Schopfgibbons, Siamangs, Hulock, Silbergibbon, Weißhandgibbon....

Bei allem, was in damaligen Zoo-Zeiten "normal" war: So extrem hat es nicht mal der Artensammler Klös in Berlin mit den Primaten getrieben!
(08.06.2006, 00:00)

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