Forum

-> alle Kategorien des Forums (hier geht es auch zur Stichwortsuche)


Beitrag hinzufügen
Name: (= Nachname) Passwort: (= Kundennummer)
Sie haben noch keine Login-Daten? Hier können Sie sich anmelden!
Beitrag:
Bei längeren Beiträgen empfehlen wir, den Text in einem Textprogramm zu verfassen und aus der Zwischenablage einzukopieren.
Link zu anderen Medien:
Bitte anklicken, wenn Ihr Beitrag in erster Linie einen Link zu anderen Medien (Zeitungsmeldung etc.) darstellt.
Foto:
(gif/jpg/png / Dateigröße max. 2MB)

Der "alte" Zoo Hannover



Michael Mettler:   Also, auf DIE Idee für den Verbleib wäre ich jetzt nicht gekommen...
(20.01.2021, 08:25)
Kai Deuker:   Der Schädel von Tembo stand die letzten Jahre in der Kantine im Zoo und die Stoßzähne sind ja in den Vitrinen im Dschungelpalast .
(20.01.2021, 06:30)
Michael Mettler:   Ich könnte aus dem Stegreif nicht sagen, was einst auf dem Schild in der mir gut bekannten Vitrine mit Tembos Schädel stand, aber es könnte auch sein, dass sich der Schädel gar nicht mehr im Zoo befindet. Es gab m.W. (und gibt vielleicht immer noch) eine Vereinbarung zwischen dem Zoo und der Tierärztlichen Hochschule Hannover, dass die Körper gestorbener Tiere der TiHo zur Verfügung gestellt wurden und diese im Gegenzug für den Zoo jeweils Sektionsbefunde erstellte. Möglicherweise gehört der Schädel deshalb faktisch der TiHo, war damals nur als Leihgabe im Zoo ausgestellt und ist jetzt wieder in der TiHo.

Ein Schaukasten im alten Elefantenhaus enthielt außerdem noch einen Elefantenstoßzahn, auf dessen nach oben gerichteter Spitze eine präparierte Spitzmaus (Etrusker-?) platziert war, um größtes und kleinstes Landsäugetier im Vergleich darzustellen. Ich glaube nicht, dass dieser Zahn von einem hannoverschen Zoo-Eefanten stammte, meiner Erinnerung nach war das Doppel-Exponat eine Dauerleihgabe des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover. Auch dort könnte übrigens Tembos Schädel gelandet sein, dann vermutlich aber nur hinter den Kulissen (ich war eine Ewigkeit nicht mehr dort).
(19.01.2021, 21:13)
Manuel Hoefs:   @Jan Jakobi,
erstmal danke für deine Antwort.
Ich war mir schlichtweg unsicher, ob der Schädel in den 200er tatsächlich doch schon so alt war.

Und zu meiner Verteidigung möchte ich sagen, dass ich die Suchfunktion tatsächlich benutzt habe, aber keine befriedigende Antwort erhalten habe.
(15.01.2021, 14:38)
Jan Jakobi:   @Manuel Hoefs, doch, es gibt etliche Infos (siehe in diesem Thread oder im Thread "größter Elefantenbulle" oder auch im Artikel über Tembo in einem Zoofreund-Heft) über diesen Schädel bzw. dessen Besitzer.

Der Schädel ist nach wie vor noch der von dem berühmten Hannoveraner Elefantenbullen Tembo.

Wegen einem Riss im Stoßzahn wurde Tembo am 30. August 1977 in Narkose gelegt.
Die OP selbst verlief ohne Probleme. Doch beim Aufstehen als der Bulle wieder aus der Narkose erwachte stemmte er das unter dem Körper liegende Bein an. Endergebnis: offene Femurfraktur!

Ein so riesiges Tier über längere Zeit in einem Hängegeschirr zu fixieren ist nicht möglich, daher gab es keine andere Möglichkeit als den Bullen einzuschläfern. Wolfgang Ramin selbst erlöste "seinen" Bullen.

Übrigens stand bei dem Schädel ein Schild bezüglich dem Besitzer von dem Schädel.
Diesen Schädel habe ich selbst ein mal gesehen.

Meiner Meinung nach lagert er (der Schädel, nicht der ganze Körper) irgendwo hinter den Kulissen.

Ich "hörte" es gäbe eine "Dame" namens Sufu (Such-Funktion) :)

PS: Es gibt einen Thread namens "Elefanten in Hannover".

(14.01.2021, 14:37)
Manuel Hoefs:   Hallo zusammen,
im alten Elefantenhaus, zu Zeiten der Show-Arena und der Tapire, stand dort immer ein Elefantenkopf in einer großen Vitrine. Die Frage, dich mich schon etwas länger plagt, zu der ich aber keinerlei Informationen bekomme, ist folgende: Der Kopf wessen Elefanten war dies denn und was ist mit diesem nach dem Umbau des Hauses zur Tribüne etc. passiert? Ich vermute zwar mal, dass dieser entsorgt wurde, aber vielleicht gibt es ja doch den einen oder anderen, der da was anderes weiß. Meine einzige Erinnerung ist nur, dass der Kopf "recht" groß war (es war aber auch aus Kinderaugen) und dabei auch ein kleines Infoschreiben bei war.
(14.01.2021, 14:14)
Michael Mettler:   Ansichtskarte des Zoo-Restaurants, postalisch gelaufen 1964. Der Bereich, in dem sich heute der Shop befindet, wurde dann irgendwann zu einem separaten SB-Restaurantbereich umgebaut, während der Rest des Gebäudes "normales" Restaurant (also mit Bedienung) blieb. Wie es in den letzten Jahren seines Bestehens war, weiß ich nicht mehr; ich habe das Restaurant ohnehin äußerst selten besucht und war damals einige Jahre lang auch kaum im Zoo.
(14.02.2017, 21:15)
Marcell Buechner:   Gibt es Bilder vom Zoo Restaurant also von jetzigen Eingangsbereich
(14.02.2017, 17:51)
Michael Mettler:   P.S. zu der Frage, warum immer nur die Nashornseite abgebildet wurde: Innenfreianlagen für Nashörner und Tapire waren eben in den 60er Jahren etwas Besonderes - Elefantenstände mit Anketthaltung gab es in vielen anderen Zoos auch. Wenn auch meistens nicht mit Bullen.
(28.12.2016, 18:51)
Michael Mettler:   @Jan: Kein Wunder, das IST auch das spätere = heutige Eingangsgebäude.

Die nebenstehende Ansichtskarte von 1942 zeigt diesen Teil der Gebäudefront aus ähnlicher Perspektive im Zustand vor der Kriegszerstörung (noch mit Giebeldach). Diesen Gebäudeteil nahm man nach dem Krieg als ersten wieder in Gebrauch, während der Part links vom Bildrand und zur vom Betrachter abgewandten Seite hin in den damaligen Zooplänen als Kriegsruine markiert ist.

Übrigens muss ich einen Punkt von der Beschreibung der Nashornseite korrigieren: Für die Pflanzenzerstörung waren laut einem ZG-Artikel (komme auf den noch zurück) nicht die Nashörner, sondern die Tapire zuständig, die sich an den Seitenwänden aufrichteten, um an das leckere Grün zu gelangen. Da im URANIA-Artikel sowohl Flachland- als auch Schabrackentapire für das Haus erwähnt sind, könnten zeitweilig sogar beide Innenanlagen mit Tapiren besetzt gewesen sein.
(28.12.2016, 18:48)
Jan Jakobi:   Ich habe vor kurzem bei ebay 3 historische Hannoveraner Zooführer gekauft.
Im Zooführer von 1960 (Tiger auf dem Titelbild) gibt es eine Außenansicht der Zoogaststätte.
Die hier zu sehende Außenansicht erinnert mich an das heutige Eingangsgebäude.
(27.12.2016, 22:59)
Jan Jakobi:   Schade das in mehreren Veröffentlichungen immer die Nashorn-Seite zu sehen ist.
Neben dem Nashorn-Foto aus dem Zooführer von 1967, welches anscheinend bei derselben Gelegenheit aufgenommen wurde, gibt es noch ein weiteres Foto in der Chronik zum 100-jährigen Jubiläum.
(27.12.2016, 22:55)
Michael Mettler:   P.S. zur Erläuterung für diejenigen, die das Haus nicht mehr gesehen haben: Die hellen Dreiecke an der Decke sind verglaste Öffnungen im Beton, wodurch die zu sehenden Anlagen gut ausgeleuchtet waren - im Gegensatz zum bewusst dunkel gehaltenen Besucherraum. Die Gräben beider Anlagen konnten je nach Besatz trocken oder mit Wasserfüllung verwendet werden und hatten jeweils an beiden Enden Ausstiege, der Graben der Nashornanlage verlief hinter der mit Baumstamm gekrönten Trennmauer parallel zum Tapirgraben. Das erhöhte Pflanzbeet an der Wand im Hintergrund bewährte sich nicht, da die Bepflanzung in Reichweite der Spitzmaulnsahörner war und von diesen abgeerntet wurde. Wie man auf dem Bild sieht, blieben nur die Pflanzen oberhalb des Grabeneinstiegs verschont - der ergab die rettenden Zentimeter Abstand. Ursprünglich gab es wohl auch auf der Elefantenseite des Hauses, allerdings außerhalb des Stalles Pflanzkästen. wo die Bepflanzung allerdings schnell der Rüsselreichweite der Tiere und den dort viel schlechteren Lichtverhältnissen zum Opfer gefallen sein soll. Einer der Kästen vor dem linken Ende des Elefantenstalles enthielt eine Schautafel mit einer Elefanten-Geburtenliste.
(25.12.2016, 13:54)
Michael Mettler:   Aus einer Ausgabe der DDR-Zeitschrift URANIA (Heft 6/1968), die einen Artikel über den Zoo Hannover aus der Feder des damaligen Zoologischen Leiters Dittrich enthält: Innenanlagen der Tapir-/Nashornseite des Elefantenhauses.
(25.12.2016, 13:40)
Michael Mettler:   Ich bin mir nicht mehr sicher, wie dauerhaft die Wurfbox im Elefantenstall bestand. Ich meine mich dunkel an Zeiten zu erinnern, wo es zwischen den Asiaten und Afrikanern nur eine einzelne Gitterwand gab - aber vielleicht trügt mich da das Gedächtnis. Allerdings stieß ich auf der Suche nach dem Bau des Bullenstalls in den Jahresberichten auf einen Hinweis, man habe "den Geburtenstall aufgebaut". Also kann er vorher nicht da gewesen sein - oder wenigstens nicht vollständig, denn es gäbe noch die Variante, dass die Seitenwände ständig standen, aber die Grabenseite (in Richtung Besucherraum) nur bei Bedarf vergittert wurde und auch die Seitenwände "kälbersicher" gemacht wurden, Vielleicht finde ich dazu noch etwas heraus.

Die Fläche zwischen dem Eingangs-/Servicegebäude, den Drehkreuzen und der Afrikasteppe war vor dem Zooumbau der Biergarten des Restaurants und eventuell zu dieser Zeit gar nicht komplett gepflastert.

Auf den verfügbaren historischen Zooplänen hat der Malepertus bzw. das Parkrestaurant im Laufe der Jahrzehnte bis zum 2. Weltkrieg ein wenig seinen Grundriss verändert. Bis zu einem Plan von 1950 ähnelte der Umriss allerdings noch dem Altzustand, auch wenn das Gebäude teilzerstört war. Allerdings soll die neue Version der Gaststätte 1949/50 entstanden sein, sie hatte eine andere Form als das Original und ist auf einem Zooplan von 1954 wohl erstmals so eingezeichnet (zumindest kenne ich bisher keine Zoopläne aus den Jahren 1951-1953). Es wirkt so, als habe man - von der Besucherseite aus betrachtet - nur die vordere Fläche des ursprünglichen Gebäudes neu bebaut und die rückwärtigen Standflächen zu Freiflächen (quasi dem Wirtschaftshof des neuen Restaurants) planiert.
(19.12.2016, 22:45)
Jan Jakobi:   Die Wurfbox war zwischen den beiden Toren, die dazugehörigen Trennwände müssten sich ungefähr bis zu den mittleren Stützpfeilern gezogen haben.
Auf dem Stall-Foto von Indra ist rechts von ihr die Gitter-Wand, auf einem der Tembo-Fotos in "Kein Tag ohne Abenteuer) ist links von ihm eine Wand.

Entweder wurde die Wurfbox weiter nach links verlagert, so das der Doppelstall den Bereich des ursprünglichen Bullenstalls und einen Teil der Wurfbox bildete oder die Wurfbox wurde zum zweiten Bullenstall umgebaut.
Die letzte Afrikanerin Bibi müsste in ihren letzten 5 Hannoveraner Jahren entweder in der Wurfbox oder bei den Asiaten gestanden haben.

Nach dem ich am Samstag vor Ort war:
Der Yukon Trail verläuft ein Stück hinter der Flusspferd-Anlage.
Als Orientierung diente mir das Tropenhaus.

Der Bereich um das heutige Eingangsgebäude wurde im laufe der Jahre vermutlich auch neu gepflastert.
Theoretisch könnte das Fundament des heutigen Eingangsgebäude identisch mit dem des Malepertus sein, ebenso wie ein paar Reihen Mauersteine, welche neu verputzt und angestrichen wurden.

(19.12.2016, 20:34)
Michael Mettler:   Die ehemalige (im Originalzustand noch durch einen Graben geteilte) Nashornanlage, nach dem Umzug der Spitzmaulnashörner an den Sambesi in der hier gezeigten Gestaltung für Flachlandtapire (zeitweilig in Vergesellschaftung mit Wasserschweinen und Dunkelrückenagutis) genutzt. Das Foto ist vom November 2007, also kurz vor Abriss.
(15.12.2016, 19:07)
Michael Mettler:   Der frühere Elefantenstall im April 2008 nach Abriss des übrigen Hausbereiches (Nashorn- bzw. Tapirseite und Besucherhalle). Dieser Teil des Hauses existiert bis heute hinter den Hafenkulissen von Yukon Bay und beherbergt als Palace Grand Theatre die Besuchertoiletten.

Von den Elefantenboxen usw. ist auf diesem Bild natürlich nichts mehr zu sehen. Nachdem die Rüsseltiere ausgezogen waren, diente ihr Stallbereich ja etliche Jahre als (für Besucher nicht einsehbarer) Innenraum der Showarena und muss mit diversen Unterkünften für Vögel, Nasenbären, Gürteltiere usw. augestattet gewesen sein. Links am Gebäuderest kann man noch sehen, wie hoch der abgerissene Bereich des Hauses war (Oberkante Betonwand), denn die Lücke zwischen der Betonwand und dem Dach diente einst - natürlich mit Verglasung - als Oberlicht und zog sich quer über das Gebäude hin.
(15.12.2016, 19:02)
Michael Mettler:   Schon mal "unbebildert" vorab: Das Buch "Unser Zoo" (großformatig, aber mit 72 Seiten recht dünn) enthält kein Herausgebedatum, dieses ist nur aus den Angaben der Zoo-Chroniken zu rekonstruieren. Die Texte wurden von verschiedenen Autoren verfasst, der erste vom damaligen Zoodirektor Otto Müller; herausgegeben wurde das Werk vom Zoologischen Garten der Stadt Hannover, erschienen ist es im Verlag Neuzeitliche Architektur A. Kosmala, Düsseldorf. Einer der Texte entspricht im Grunde einem (gut illustrierten) Zooführer. Abgebildet sind u.a. je ein jugendlicher Afrikanischer und (männlicher) Asiatischer Elefant, wobei weder Bildunterschriften noch Kapiteltext Angaben über Namen usw. enthalten und ich auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen würde, dass es sich um die tatsächlich zu dieser Zeit vorhandenen Individuen handelt (was natürlich auch für andere Fotos des Buches gilt). Beim Asiaten ist dies aber relativ wahrscheinlich, und dann müsste es Omar gewesen sein.


(15.12.2016, 09:23)
Jan Jakobi:   Danke, war doch nicht so eng wie ich mir das vorstellte.
Vergleichfotos zu Zeiten der Flusspferde gibt es unter hipposworld.de -> Bildergalerie "Zoo Hannover".

Unter welchem Autor kann man das von dir ab und zu in diesem Thread erwähnte Buch "Unser Zoo von 1927 im Internet finden? Gibt es darin Elefanten-Fotos?

Hast du eventuell das Elefantenhaus kurz vor und kurz nach dem Umzug der Elefanten sowie kurz vor und kurz nach dem Abriss des Nashorn- und Besucher-Bereichs fotografiert?

Gibt es noch weitere Innenstall-Fotos (die Fläche rechts und links von Ilona, siehe ihre "Passfotos")?
Auf dem Foto von Februar 1987 sieht es gar nicht so dunkel aus.

War der Doppelstall für Siporex der Bullenstall und die Wurfbox oder war der Bullenstall groß genug um ihn zu teilen?

Ist zu Mohti eigentlich eine Höhenangabe überliefert?

Antworten bitte in den Thread "Elefanten in Hannover" schreiben, meine Erklärung siehe mein Beitrag vom 15.03.2016.
Am liebsten würde ich selbst die Dias durch gucken, zu mal das bei mir bekannten Elefanten vermutlich schneller geht.
(13.12.2016, 22:36)
Michael Mettler:   Abschließend ein weiter Sprung zurück in der Historie: Das historische Zoorestaurant "Malepertus" auf einer Ansichtskarte von 1898. Wenn ich mich richtig an die Chroniken erinnere, ist das Ursprungsgebäude im Laufe der Zeit durch Anbauten erweitert worden, vielleicht ist also auf dem Bild schon nicht mehr die originale Version dargestellt. Es gibt eine Reihe von Foto-Ansichtskarten, die aber nur Teile des Gebäudes oder Innenansichten zeigen.

Welche Bedeutung und welche Dimensionen die Zoogastronomie damals hatte, wird aus zwei Zahlen deutlich, die ich eben extra noch mal nachgeschlagen habe - aber mein Gedächtnis hat mich nicht getrogen: Aus dem in den 1920er Jahren erschienenen Buch "Unser Zoo" geht hervor. dass das "Parkrestaurant Zoologischer Garten" (wie man es inzwischen nannte) in seinen Innenräumen bis zu 1.200 Gäste unterbringen konnte und insgesamt - also innen und außen - über 10.000 (!!) Sitzplätze verfügte.
(09.12.2016, 22:18)
Michael Mettler:   Die Außenansicht zum gleichen Zeitpunkt im Januar 2008. Die Holzplattform überdeckt das alte Außenbecken samt Landteil, das allerdings eine andere Form hatte und deutlich kleiner war als die Plattform. Man sieht am rechten Bildrand ein Stück gepflasterten Bodens, dessen Vorderkante deutet an dieser Stelle die Vorderkante des Beckens an. Die verlief von dort aus parallel zur Hausfront nach links, machte dann einen Knick nach außen; hier taucht der begleitende Pflasterstreifen als Dreieck unter der Holzplattform auf. Von dort der schrägen Kante folgend weiter nach links und dann direkt auf die orangefarbige Haus-Außenwand zu; der dortige Durchgang war früher die Pflegertür auf den Landteil, und genau davor führte die Treppe hinab ins Becken. Der Landteil hatte Handtuchform und erstreckte sich zwischen der Pflegertür und der Glasfront des Hauses.

Quasi als Sonderausstellung waren übrigens mal kurzzeitig zwei Seehunde in der Außenanlage untergebracht, als die Hippos noch im Haus lebten.
(09.12.2016, 22:00)
Michael Mettler:   Eine fast gleiche Perspektive drei Monate später in der Demontage-Phase. Rechts sieht man noch das vorderste Stück der rechten, jetzt wie beschrieben überbauten Beckentreppe. Eine zweite Treppe befand sich an der linken Fensterseite, in der es übrigens zu Flusspferdzeiten noch nicht die hier zu sehende Tür gab. Wo man hier die mit Möbeln versperrte Doppeltür hinten links sieht, befanden sich ursprünglich die Schieber zur Außenanlage. Rechts und links der zentralen schmalen Betonmauer verliefen die Boxengitter zu den Außenwänden des Hauses, jeweils mit einem Tor genau über den Beckentreppen. Auf beiden Seiten gab es jeweils zwei Ställe, die hintereinander lagen; das Tier aus dem hinteren Stall musste also durch den vorderen gehen, um zum Innenbecken zu gelangen. Das Innenbecken war ursprünglich mit einem herausnehmbaren Gitter asymmetrisch unterteilt, das rechte Abteil war kleiner als das linke. Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass das Haus ursprünglich nur für große Flusspferde konzipiert und das kleinere Abteil zur Abtrennung des Bullen gedacht war. Da aber sehr bald auch Zwergflusspferde einzogen, wurden die großen Hippos auf die linke Gebäudehälfte (und zwei erwachsene Tiere) beschränkt und die rechte mit einem Zuchtpaar Zwerghippos besetzt. Nach dem Tod des Zwerghippo-Bullen in den 90er Jahren zog die Kuh ins Elefantenhaus um, das Trenngitter wurde entfernt und die Flusspferde konnten das gesamte Innenbecken nutzen. In der Zusammengewöhnungsphase mit Neuzugängen vor dem Umzug in die heutige Anlage dürfte das Trenngitter noch mal zum Einsatz gekommen sein (in der Zeit des großen Zooumbaues war ich äußerst selten im Zoo und habe davon nichts mitbekommen oder in Erinnerung).
(09.12.2016, 21:46)
Michael Mettler:   Das heutige Eingangsgebäude mit Servicebüro und Shop, das vorher ab der Nachkriegszeit bis zum Erlebniszoo-Umbau das Zoorestaurant war, soll zwar auf Grundmauern der zerbombten Vorkriegs-Zoogaststätte errichtet worden sein, aber alte Abbildungen des Malepertus zeigen diesen als nicht rein rechteckigen Bau. Ähnlichkeit haben die Bauwerke auch sonst nicht miteinander, der originale Malepertus war ein beinahe schlossartiges Gebäude.

Die runde Malaienbär"insel" (die mit Felshaufen und Trockengraben eher wie ein Affenfelsen aussah) befand sich auf der Fläche, auf der zwischen 1962 und 1964 die vormalige Giraffenanlage befand. Auf einer Luftaufnahme des 1962 eröffneten Dickhäuterhauses ist sie noch zu sehen. Nach heutigen Geländeverhältnissen müsste sich ihr Standort auf den Gehegeflächen der Waldbisons und/oder Waschbären befunden haben.

Das erste Elefantenhaus müsste eigentlich 1963 abgerissen worden sein. 1962 wurde das neue Haus eröffnet, das Flusspferdhaus aber erst 1963, und bis dahin können Hippos nur weiterhin im alten Haus gewesen sein. 1963/64 wurde aber der ganze Bereich im Umfeld des alten Hauses umgestaltet, hier entstanden der große Zooteich, die Stelzvogelwiese mit Pelikanweiher und die Afrika-Anlage, und dafür musste das alte Dickhäuterhaus bereits weg gewesen sein. Nach heutigen Verhältnissen müsste es etwa im Bereich Flamingolagune/Erdmännchenanlagen gestanden haben.

Die Nachnutzung des Flusspferdhauses als Eiscafé, Pastaria und Indoor-Spielplatz habe ich kurz vor und kurz nach deren Schließung fotografiert. Diesen Gastronomiebereich habe ich nie betreten, kenne nur den Einblick von außen und kann daher nichts zu dessen Details sagen.

Anbei ein Foto vom Oktober 2007, als das Haus noch in Betrieb war, aufgenommen vom früheren Besucherweg des Flusspferdhauses aus. Wichtig ist die schmale, deckenhohe Betonmauer in der Mitte, die meiner Erinnerung nach ursprünglich einen Pflegergang zwischen den Hippoställen verdeckte und unmittelbar an der Hinterkante des Innenbeckens stand. Für die Nachnutzung als Gastronomie hatte man den originalen Stallboden mit einer Holzplattform überdeckt, die über die ursprüngliche Beckenkante hinausragte; dadurch wurde das Becken für seine Nachnutzung als Bällebad verkleinert. Das Netz hatte den Sinn, dass die Bälle nicht hinausgeworfen werden konnten.


(09.12.2016, 21:27)
Jan Jakobi:   Hat/kennt jemand Fotos vom Flusspferdhaus nach dem Umbau zum Eiscafe mit Indoor-Spielplatz?

Der Umbau fand 2001 statt laut Michaels Bauten-Chronik im Zoofreund Heft Nr. 176 und der Abriss der alten Anlagen in dem Zoo-Bereich fand 2008 statt. In dem Zeitraum war ich 5 x im Zoo Hannover.
Erinnern kann ich mich an das Eiscafe nicht, obwohl ich da immer lang lief um zu den Elefanten zu kommen.
Den Weg gibt es noch, heute ist das der Yukon Trail.

Ich kenne nur Fotos in seinem ursprünglichem Zustand als Flusspferdhaus, siehe hipposworld.de -> Bildergalerie -> Zoo Hannover

Gibt es einen Grundriss vom Flusspferdhaus? Kann mir jemand darin einzeichnen wie das als Eiscafe aussah?

Apropos Abriss: Wann wurde das 1. Elefantenhaus abgerissen?

Wo war die Bäreninsel (Malaienbären)?
Hat/kennt jemand Fotos von Restaurant Malepartus?
War der Grundriss identisch mit dem des heutigen Einganggebäudes (Kasse, Service, Shop)?
(09.12.2016, 16:15)
Jan Jakobi:   Michael, im Thread "Nashörner in Deutschland" schriebst du am 09.02.2006:

" Wenn ich es richtig im Kopf habe - für persönliche Erinnerungen war das vor meiner "Zoo-Zeit" - konnte Hannover damit das vielleicht sogar einmalige Erlebnis bieten, im selben Haus gleichzeitig Kälber bei Breitmaul- und Spitzmaulnashorn sowie Afrikanischem und Asiatischem Elefanten zu haben (wenn da mal nicht sogar noch die Flusspferde im "Anbau" auch noch ein Kalb hatten - müsste ich eigentlich mal recherchieren)."

Ich habe für dich recherchiert:

Asiatischer Elefant:
1,0 Assam, geb. 07.03.1970 -> Abgabe 25.05.1971
1,0 Ramon, geb. 07.12.1970 -> Abgabe 19.12.1971
0,1 Sara, geb. 12.05.1971 -> Abgabe 16.10.1972
0,1 Indra, geb. 23.01.1973 -> bis heute in Hannover

Afrikanischer Elefant: 1,0 Hannibal, geb. 29.03.1973 -> Abgabe 00.09.1973

Flusspferd:
0,1 , geb. 03.07.1971 -> Abgabe 28.06.1973
1,0 , geb. 19.07.1972 -> Abgabe 28.06.1973

Ostafrikanisches Spitzmaulnashorn: 1,0 Fridolin, geb. 29.06.1970 -> 1981 bis 1983 in Zürich, danach wieder in Hannover
Südliches Breitmaulnashorn: 1,0 Theodor, geb. 02.01.1971 -> Abgabe 05.07.1972

Nur 1971 und 1972 gab es gleichzeitig Nachwuchs bei Asiat. Elefanten, Spitzmaulnashorn, Breitmaulnashorn und Flusspferd zu sehen, aber kein Afrik. Elefantenbaby.
1973 gab gab es dann auch bei den Afrik. Elefanten ein Baby, aber kein Breitmaulnashornbaby.
(25.08.2016, 21:53)
Jan Jakobi:   @Michael: Wird vermutlich Dunja gewesen sein.
Wir können auch einen Extra-Thread aufmachen: Elefanten in Hannover.
Ich weiß nicht ob sich das lohnt. Gibt es noch viel zu schreiben/erzählen über die Hannoveraner Elefanten und historische Aufnahmen?
Den Bogen zum "alten" Zoo Hannover kriege ich ohne Elefanten in diesem Thread nicht zurück, daher wäre ein eigener besser.
(15.03.2016, 19:11)
Michael Mettler:   P.S. Mit dem eigentlichen Thread-Thema, das sich ja auf den Zoo VOR der Erlebniszoo-Ära bezieht, hat das übrigens nichts zu tun...
(15.03.2016, 09:14)
Michael Mettler:   @Jan: Das einzige digital verfügbare wäre das nebenstehende von Juni 2008. Links Jenny, in der Mitte Calvin, rechts Dunja und davor Tarak. Von Khaing Hnin Hnin ist hinter Calvin nur ein Stück Ohr und Schulter erkennbar, so dass sie allenfalls für einen Größenvergleich taugt. Auch Dunjas Schwanzspitze ist hier nur äußerst spärlich behaart. Ein Foto, das sie und KHH im unmittelbaren Vergleich zeigt, habe ich nicht gefunden.
(15.03.2016, 07:23)
Jan Jakobi:   Ich "fürchte" die Kuh ist auch KHH.

Siehe nebenstehenden Ausschnitt meines Gruppenfotos des KHH-Clans vom 02.07.2014.
Zufällig steht KHH an fast derselben Stelle wie die unbekannte Kuh.
Auf dem Foto von August 2005 ist zwar der helle Fleck nicht zu sehen, aber achte mal auf das Schwanzende.

Könnte passen oder doch Dunja? Hast du von ihr mit KHH bzw. Jenny ein Foto?

(14.03.2016, 18:21)
Michael Mettler:   Nein, Indra kann es nicht gewesen sein, die Größenverhältnisse sprechen eindeutig dagegen. Indra überragte Jenny erheblich an Rückenhöhe, siehe nebenstehendes Foto (Jenny links, Indra rechts). Die beiden Borneo-Kühe haben längere Schwänze als der gesuchte Elefant, Khaing Hnin Hnin hast du an anderer Stelle fotografiert - bleibt als erwachsene Kuh nur Dunja als Möglichkeit.
(14.03.2016, 07:22)
Jan Jakobi:   Elefantenkuh Jenny im August 2005 auf der Mutter-Kind-Anlage.
Die Kuh neben ihr kann ich nicht sicher identifizieren, hatte aber das Foto wie folgt beschriftet: Indra, Jenny

Zum Zeitpunkt des Besuchs befanden sich auf der Anlage auch KHH und ihre Tochter Farina.
Beide hatte ich vor dem Tor zur Herden-Anlage fotografiert.

(13.03.2016, 20:07)
Michael Mettler:   @Marcell Buechner: Mal abgesehen davon, dass die Wiederholung des Bildes wenig Sinn macht - wenn du schon fremde Fotos verwendest, um Beiträge von dir zu illustrieren, dann gehört sich wenigstens ein Quellenhinweis.
(10.02.2016, 18:15)
Marcell Buechner:   Damit gehen wieder Tierarten aus dem
Zoo und es werden immer weniger
(10.02.2016, 18:06)
Jan Jakobi:   Laut "Kein Tag ohne Abenteuer" holte Wolfgang Ramin Kenny im Januar 1978 nach Hannover.

Bei Zooelefant.de steht das er Ende des Jahres 1977 nach Hannover kam.
http://www.zooelefant.de/pages/deutsche-zoos/zoo-hannover/geschichte.php

Im Elefanten-Fotolexikon steht kein genaues Ankunftdatum.
Elephant.se gibt als Ankunft Januar 1978 an.
(21.12.2015, 16:47)
Michael Mettler:   Kennt eigentlich jemand das genaue Ankunftsdatum von Kenny in Hannover? Laut der Ãœbersicht über die in Hannover gehaltenen Elefanten in ZOOFREUND Nr. 130 war er seit dem 3. Januar 1978 im Zoo, in den Jahresberichten ist er jedoch als Zugang für 1977 aufgeführt. Dort wird erwähnt, dass man neben Beira mit ihrem eben geborenen Kalb Kibo und der nervösen Bibi keinen undressierten Bullen aufstallen wollte. Da Kibo am 27. November 1977 zur Welt kam, könnte Kenny also frühestens Ende November, eher im Dezember 1977 in Hannover eingetroffen sein und sich die Differenz aus den Daten vielleicht so erklären lassen, dass der Bulle zunächst für eine Art Probezeit vom Circus Amar eingestellt und am 3. Januar 1978 ins Zooeigentum übernommen wurde.
(21.12.2015, 10:39)
Michael Mettler:   Ab ca. der 39. Sekunde ist links vorn der Einstieg ins Badebecken der Erweiterungsanlage zu sehen. Der Baum stand nach ihrem Bau tatsächlich nicht mehr lange auf der Anlage, auch wenn ich den Zeitpunkt seiner Fällung nicht angeben könnte.

In den ersten Szenen ist Kenny übrigens noch zusammen mit Bibi auf dem alten Anlagenteil zu sehen.
(19.12.2015, 19:18)
Jan Jakobi:   Ich habe eben ein historisches Elefanten-Video auf Youtube gefunden:

"Elephants at the Zoological Gardens Hannover in 1978"
https://www.youtube.com/watch?v=k-TsCX5iPDk

Auf der Afrikaner-Außenanlage sind Bibi und Beira mit Kibo, auf der Asiaten-Außenanlage sind Sabu und Burma mit Indra sowie Siporex zu sehen. Kenny sieht man auf der dritten Außenanlage.

Fast vollständig sind die Afrikaner-Außenanlage und die dritte Außenanlage zu sehen.
Scheinbar hat sich etwas auf der dritten Außenaußenanlage verändert: Badebecken, Betonpfosten und Baum fehlen?!

Das Video könnte Anfang 1978 kurz nach Kennys Ankunft aufgenommen sein.
(19.12.2015, 15:59)
Jan Jakobi:   Der ehemalige Hannoveraner Elefantenbulle Calvin wurde heute morgen aufgrund seiner langjährigen Fuß- und Beinprobleme eingeschläfert.

www.zoo-ostrava.cz/cz/novinky/1187-zdravotni-stav-sloniho-samce-se-zhorsil-musel-byt-utracen/

Anbei eines meiner sehr wenigen Calvin-Fotos, aufgenommen Juli 2004.
(22.10.2015, 14:54)
Michael Mettler:   Laut Grundriss des Hauses (siehe Thread "Dickhäuterhäuser", August 2014) müsste die komplette Stallfläche ca. 23 m breit und 7 m tief gewesen sein. Darauf standen kurzzeitig (1979/80) als Höchstbesatz zehn Elefanten (2,4 adult, 0,1 halbwüchsig und 1,2 jung ), nach dem Tod der Afrikanerin Beira (1980) bis 1984 (Abgabe des Afrikanerbullen Kenny) immerhin noch neun (darunter die beiden erwachsenen Bullen und mit Kibo ein heranwachsender - und das ohne Bullenstall). Kibo blieb bis 1986, war also noch im Bestand, als Jenny ihr Kalb gehabt hätte (wenn dieses 1985 nicht kurz vor der Geburt gestorben wäre).

Im Grundriss ist noch die ursprüngliche massive Trennwand zwischen den Innenbereichen eingezeichnet, die später entfernt wurde. Könnte hinkommen, dass an gleicher Stelle die rechte Gittertrennwand der Wurfbox stand, die sich zur wechselseitigen Nutzung zwischen Afrikanern und Asiaten befand und in Zeiten, wo keine Kuh hochträchtig war oder ein kleines Kalb hatte, als normale Standfläche mitgenutzt wurde.
(20.09.2015, 09:22)
Jan Jakobi:   Jetzt kann ich mir den Elefanten-Stallbereich besser vorstellen.
Der Asiaten-Bereich ist etwas größer als der 2er-Bereich bei den Afrikanern im TP.
Der Afrikaner-Bereich ist etwas größer als die Bullen-Box bei den Afrikanern im TP.
(19.09.2015, 22:43)
Michael Mettler:   Unter den Dia-Scans fand ich eben noch eine Aufnahme von Indra mit der Gittertrennwand rechts daneben, die offenbar bei gleicher Gelegenheit entstand. Also war Jenny zu diesem Zeitpunkt entweder auf der Außenanlage oder in der Wurfbox.

Mit der Größeneinschätzung tue ich mich schwer. Indra wirkt auf jeden Fall hochbeiniger als ihre Mutter und ihre Schwester.
(19.09.2015, 22:01)
Michael Mettler:   Das Bild (Ilona im Februar 1987) war griffbereit, hatte ich mit meinem früheren Diascanner schon mal digitalisiert. Der rechts ins Bild wedelnde Elefantenschwanz gehörte auf jeden Fall zu Indra, denn Jenny hatte schon damals keine Schwanzspitze und Quaste mehr. Ich weiß nicht, ob die Stallreihenfolge der Kühe wirklich dauerhaft war. Die bei der Geburts-OP 1985 entstandene Dammschnitt-Wunde von Jenny heilte lange Zeit schlecht und später war die Kuh noch mal scheinträchtig, da stand sie vielleicht auch länger in der vergitterten Wurfbox zwischen Asiaten- und Afrikanerseite (daran habe ich keine konkreten Erinnerungen).
(19.09.2015, 21:42)
Jan Jakobi:   Ja, Tima und Indra sehen ihrer Mutter ähnlich.
Wirkt das auf den Fotos nur so, oder sind/waren Burma und Tima kleiner als Indra heute?

Die Asiaten standen demnach zu dieser Zeit wie folgt: Siporex, Ilona, Jenny, Indra

Der Afrikaner-Bereich ist auf den Fotos in "Kein Tag ..." gut zu erkennen.
Ganz links auf den Fotos sieht man die Trennwand bzw - Gitter und auf zwei Fotos steht Tembo ganz rechts an der Wand.

Kannst du bitte das Foto (oder eins mit einem anderem Elefanten, wo man noch etwas mehr sieht) von 1987 der Vollständigkeit halber raussuchen? Das ist erst mal der letzte Foto-Wunsch.

(19.09.2015, 21:12)
Michael Mettler:   Das kann zu dieser Zeit nur Ilona gewesen sein. Allerdings wirkt Jenny hier auf den ersten Blick kleiner als sie war: Der höchste Punkt ihres Rückens ist von Siporex' Rüssel abgedeckt. Und Indra war natürlich noch nicht ausgewachsen.

Bevor Siporex später seinen Bullenstall an der rechten Stallseite (bis dahin Afrikaner-Seite) bekam, war er im Stall ganz links außen angekettet. Auf einer anderen Aufnahme von Ilona im Stall, die 1987 entstand, ist links neben ihrem Schild das von Siporex zu sehen, also war sie zu dieser Zeit seine unmittelbare Stallnachbarin.
(19.09.2015, 20:30)
Jan Jakobi:   Ok, dann könnte das Foto tatsächlich DEN Deckakt zeigen.
Wer soll der Elefant links von Siporex und Jenny sein?
Ilona war kleiner. Rechts von den beiden ist Indra.
(19.09.2015, 19:57)
Michael Mettler:   @Jan: Eher im Frühjahr aufgenommen. Bei stärkerer Vergrößerung wirken die Baumäste knospig, und auch die Kleidung der Besucherin im Hintergrund lässt eher an einen warmen Frühlingstag denken.
(19.09.2015, 17:53)
Jan Jakobi:   Kommt drauf an wann genau du das Foto gemacht hast:

Die Geburt begann am 642. Tag und am 18. Februar 1985 wurde der Dammschnitt gemacht.
Der "entscheidene" Deckakt hat im Mai 1983 stattgefunden, auf deinem Foto sieht es herbstlich oder winterlich aus.
(19.09.2015, 17:31)
Michael Mettler:   Yhetoo steht auf dem Foto übrigens auf der vormaligen Afrikaner-Erweiterungsfläche, zu dieser Zeit gab es keine Afrikaner mehr in Hannover und meiner Erinnerung nach waren die Gehege miteinander verbunden worden (und die letzte Afrikanerin Bibi wurde bis zu ihrer Abgabe 1993 mit den Asiaten zusammen gehalten).

Wie angekündigt hier auch noch ein Foto von Jenny. Zur Abwechslung kein "Normalbild" - vielleicht war das sogar der Deckakt, der zu Jennys Trächtigkeit führte....? Aufgenommen quer über die Afrikaner-Anlage hinweg, rechts im Bild Indra, hinter den Elefanten ist der damalige Kiosk zu sehen. Die Kuppel hinter den Bäumen gehört zur hannoverschen Stadthalle.
(18.09.2015, 20:58)
Michael Mettler:   ... und zur Erinnerung: Bei Eintreffen des ersten (bereits erwachsenen) Afrikaner-Paares existierte das Erweiterungsgehege noch nicht und das am Haus gelegene Ursprungsgehege war noch nur halb so groß wie auf diesem Bild!

@Jan: Zum Stallplatz von Iyoti und Yhetoo kann ich nichts sagen. Aber Yhetoo im Außengehege kann ich jetzt nachliefern (Foto von April 1994).
(18.09.2015, 20:28)
Jan Jakobi:   Ergänzung meinerseits:

Auf dem Mahari-Foto ist fast die ganze Afrikaner-Anlage zu sehen.

Das Ilona-Foto zeigt den Asiaten-Innenbereich (auf dem linken Schild steht "Jenny" und auf dem rechten Schild steht "Heri"), rechts ist ein Gitter zu erkennen das jenen Bereich vom Afrikaner-Innenbereich trennte.

Im Afrikaner-Bereich müssten kurzzeitig 6 (!!!) Afrikaner gestanden haben, nämlich die Altkühe Beira und Bibi, die Jungkühe Heri und Mahari sowie die jungen Bullen Kenny und Kibo.

Wurden Iyothi und Yhetoo "einfach so" neben/zwischen die alteingesessenen Hannoveraner Kühe gestellt?
Neben wem standen die?

Hast du noch mehr Fotos vom Innen-Bereich, so das diese neben einander gelegt die gesamte Innenanlage zeigen/bilden?


(18.09.2015, 19:07)
Michael Mettler:   @Hannes: Was du gesehen hast, war dann aber die ehemalige Nashorn-, nicht die Elefantenanlage. Die Elefanten waren auf der gegenüberliegenden Hausseite untergebracht, auf deren ehemaliger Gehegefläche stand zu Tapir-Zeiten die Show-Arena und ihre frühere Stallfläche war im Haus mit Wänden verschlossen (dahinter waren die Show-Tiere untergebracht).

Anbei ein Foto aus dem Jahresbericht 1976; ist zwar schon irgendwo im Forum vertreten, wollte ich aber nicht lange suchen. Das ist die Afrikaner-Seite des Anlagenkomplexes, vermutlich vom Dach des damaligen Flusspferdhauses aus fotografiert. Links das ursprüngliche Afrikaner-Gehege, rechts die Erweiterungsfläche (noch mit Baum). Die verbindende Brücke wird vom Afrikanerbullen Tembo verdeckt, dafür ist der zentrale Schlieferfelsen gut zu erkennen. Hinten links die Asiatenanlage - Eindrücke von der anderen Seite findest du auf den Ansichtskarten weiter unten im Thread (22.3. bis 24.3.2015 ). Ganz hinten die alte Giraffenanlage, nach Bau der neuen vorübergehend als begrünte Pony-Reitbahn genutzt, heute befindet sich dort die Waldbison-Anlage. Auf der ungefähren Fläche der Elefantenanlagen sind heute die Wölfe untergebracht (nebst Besucherweg, also auch der dortige Stollengang). Das Elefantenhaus gibt es als Grundkonstruktion sogar noch, heute dient es als Besuchertoilette in Yukon Bay :-)
(18.09.2015, 14:03)
Hannes Lüke:   Michael, du hast nicht zufällig ein Bild mit dem man einen Gesamteindruck der Anlage bekommt?
Ich habe Sie ein einziges mal gesehen, mit Tapiren besetz kurz vor Abgabe der Büffel (da fällt mir ein, dass die genial wären in einer erweiterten Sambesifahrt!)
(18.09.2015, 10:54)
Michael Mettler:   Und zum Schluss der Afrikaner der Bulle Kenny (Wildfang aus Uganda), der später noch vor Heri und Mahari (Wildfänge aus Südafrika) nach Basel abgegeben und dort Vater von Pambo wurde. Er steht hier auf dem Erweiterungsteil der Anlage, der mit dem alten Teil durch eine feste Brücke über den Trenngraben verbunden war, die als eine Schleuse beiderseits mit Toren verschlossen werden konnte (Durchgang rechts im Bild erkennbar - rechts außerhalb des Bildrandes befände sich der schon erwähnte Klippschliefer-Felshaufen). Wie gesagt nur eine Brücke, ein Rundlauf war also nicht möglich. Das Erweiterungsgehege enthielt im Gegensatz zum alten Gehegeteil ein Badebecken und anfangs auch einen großen Baum, der später entfernt werden musste (vermutlich hat er die Bodenverdichtung durch Baufahrzeuge und Elefanten nicht vertragen).

Im Hintergrund wiederum das alte Flusspferdhaus.
(18.09.2015, 08:41)
Michael Mettler:   Bibi, die später letzte hannoversche Afrikanerin (abgegeben nach Cabarceno und schließlich dort gestorben). Sie war ein Wildfang aus Tansania und deutlich hochbeiniger als die eher gedrungene Beira, deren Herkunftsland mir nicht bekannt ist (ihr Name könnte auf Mosambik hindeuten, dort gibt es eine gleichnamige Hafenstadt). Die früher in Zoos verbreitete Praxis, die Augenumgebung von Elefanten regelmäßig einzufetten, ist hier gut erkennbar (und falls Bibi nicht kurz vor dem Foto in flachem Wasser gestanden haben sollte, waren wohl auch die Füße gerade gepflegt worden). Die Elefanten (rechts Heri und außen wahrscheinlich Kibo) stehen auf diesem Foto auf dem alten Teil der Anlage, die Aufnahme ist über den Erweiterungsteil und den zwischen beiden liegenden Trenngraben hinweg entstanden. Die quadratischen "Löcher" in der Grabenwand - es gab solche auch an anderen Stellen der Elefantenanlagen - dienten der Fixierung einer mobilen Brücke, über die hinweg die Anlagen im Bedarfsfall mit Fahrzeugen befahren werden konnten (zu diesem Zweck konnte ein Teil des besucherseitigen Geländers ausgehängt werden).

Im Hintergrund links das frühere Flusspferdhaus und rechts die überdachte Verbindung zwischen diesem und dem Elefantenhaus - knapp außerhalb des rechten Bildrandes gelegen, an dieser Stelle befand sich auch der diesseitige Pflegerzugang. Der war übrigens groß genug, um einen Elefanten ins Haus zu bringen; ich war zufällig im Zoo, als 1983 die Asiatin Jenny ankam, die wurde an dieser Stelle aus dem Lkw und ins Haus geführt.

Auch hier gibt es im Hintergrund ein zoohistorisches Detail, nämlich die Beschilderung am Flusspferdhaus. Die rechteckigen weißen Schilder sind das Tierschild und der Hinweis, nicht zu füttern, das rote Dreieck enthält die Gehegenummer für den in Zooführer nummerierten Rundgang. Etwas Besonderes ist aber das gelbe Vogel-Symbol. In der Dittrich-Ära hatte der Zoo nämlich nicht nur einen Zooführer für Kinder herausgegeben, sondern parallel gleich zwei sehr unterschiedlich konzipierte für verschiedene Altersgruppen. Der "Rätsel-Zoo" richtete sich an ältere Kinder und enthielt außer Informationen auch Aufgabenstellungen. "Der Spatz im Zoo" war für kleine Kinder gedacht und eine Art Bilderbuch mit kurzen, einfachen Texten zu den wichtigsten Zootieren, die ein fiktiver Spatz bei einem Rundflug durch den Zoo besucht. Alle Tiere, die in dieser Broschüre vorkamen, waren an ihrem Gehege mit dem gelben Spatzen-Symbol gekennzeichnet. In Sachen Besucherinformation/Zoodidaktik dürfte der Zoo Hannover zu dieser Zeit zumindest in Deutschland führend gewesen sein, nicht nur in schriftlicher Form; neben normalen Besucherführungen gab es damals z.B. auch Spezialführungen für taubblinde Kinder, die u.a. verschiedene Tiere (bis hin zum Walross!) betasten durften.
(18.09.2015, 08:29)
Michael Mettler:   Mahari (später bis zu ihrem Tod in Basel, dort Mutter von Pambo). Auf diesem Bild ist zu sehen, dass die Außenanlage weitgehend gepflastert war, aber vor dem Haus eine Sandfläche enthielt. Hinter Maharis Schulter ist die Scheuersäule erkennbar, im Hintergrund erkennt man deren Gegenstück auf der Asiatenanlage. Die frei stehenden Betonwände vor der Hauswand boten eine Fluchtmöglichkeit für den Pfleger im Falle eines Angriffs in Hausnähe. In anderen Teilen der Gehege half in diesem Fall nur ein Sprung in den allseits auf relativ kurzem Weg erreichbaren Graben.

Die regelmäßige Fütterung der Elefanten mit Astwerk war schon damals Standard in Hannover.
(18.09.2015, 07:52)
Michael Mettler:   Heri (heute in Basel), rechts wieder Kibo und abermals mobile Sitzgelegenheiten im Hintergrund. Heri und die gleichaltrige Mahari waren als Kälber mit Hilfe einer Eselsbrücke leicht unterscheidbar: kürzerer Name = kürzerer Schwanz - Heri fehlte schon damals die Schwanzspitze und damit auch die Quaste.
(18.09.2015, 07:39)
Michael Mettler:   Kibo (heute in Valencia), im Hintergrund die zweite Altkuh Bibi. Soweit ich mich erinnere, war Kibo damals innerhalb der annähernd gleichaltrigen und -großen "Jugendgruppe" von seinen Gefährtinnen Heri und Mahari schon von weitem immer an seinen beiderseits nach vorn eingerollten oberen Ohrrändern unterscheidbar. Ein weiteres Merkmal war der fehlende rechte Stoßzahn, den er sich schon als Jungtier bei einem Grabensturz (bei dem er ansonsten unverletzt blieb) so abgebrochen hatte, dass er nicht mehr nachwuchs. Kurioserweise war genau dasselbe einst seiner Mutter Beira passiert, als sie noch in Rotterdam lebte.

Auch hier im Hintergrund ein zoohistorisches Detail: Das sind nämlich die im aktuellen Zoo-Hannover-Thread von Ulli und mir erwähnten mobilen Besucherstühle.
(18.09.2015, 07:32)
Michael Mettler:   Historische Elefantengalerie, Teil 2: Afrikaner. Das beigefügte Foto ist das einzige selbst aufgenommene, das ich von Beira habe, hier zusammen mit Sohn Kibo. Beira starb im Juli 1980, Kibo wurde 1977 geboren - ich schätze das Aufnahmejahr auf 1979. Die Tiere stehen auf der Afrikaner-Erweiterungsanlage. Die Wiese im Hintergrund (neben dem Parterre-Eingang ins Tropenhaus) gibt es heute nicht mehr, dort beginnt jetzt der Yukon Trail. Bei genauem Hinsehen erkennt man Gestänge auf der Wiese: Dort befanden sich Klettergerüste für die bei gutem Wetter stundenweise draußen gezeigten Menschenaffen-Jungtiere.
(18.09.2015, 07:20)
Michael Mettler:   @Jan, als Zwischenergebnis: Yhetoo habe ich. Von den Off-topic-Fotos zudem Benny-Boy und die Hagenbeck-Tiere bis auf Birka (falls sie nicht irgendwo auf einem Gruppenfoto mit drauf ist). Die beiden gesuchten TP-Elefanten habe ich nicht, Pori nur von dort (also kein Jugendfoto), dafür ein Magdeburger Foto von Mafuta von 1990.

Übrigens habe ich kein Verzeichnis davon, welche Elefanten ich wann und wo fotografiert habe, sondern muss die Dias Stück für Stück durchforsten. Allein das macht angesichts der Menge wirklich Arbeit.
(17.09.2015, 19:41)
Michael Mettler:   @Jan: In Arbeit soll die Dia-Durchsuchung aber nicht ausarten ;-)

Eigene Mapalay-Fotos aus Hannover habe ich nicht, die habe ich erst in Gelsenkirchen fotografiert - siehe http://www.elefanten-fan.de/mapalay.htm . Hannoversche Iyoti-Fotos von mir unter http://zooelefant.de//pages/deutsche-zoos/zoo-berlin/elefanten-im-zoo-berlin/iyoti.php . Nach einem hannoversche Yhetoo-Foto werde ich schauen.
(17.09.2015, 16:25)
Jan Jakobi:   Michael, danke das du an mich gedacht hast!

Bei den Asiaten fehlen Iyothi (Zoo Berlin) und Yhetoo (Krefeld) sowie Mapalay.

Hier gibt es noch ein Tembo-Foto:

Vorne links steht Tembo, hinter ihm steht Beira (nur ein Stoßzahn) und auf der anderen Grabenseite steht Indra.
Anhand Tembos Stoßzähnen lässt sich das Foto ziemlich sicher auf Sommer 1975 datieren.
Auf dem Foto ist unten rechts im Vordergrund der Zaun der Besucher-Plattform-Kanzel zu erkennen.

http://www.ndr.de/ratgeber/reise/tierparks/150-Jahre-Zoo-Hannover,zoofeier102.html

Wie sieht es mit Elefanten aus die vor meinen Erstbesuchen in Berlin (1999 Tierpark und 2000 Zoo) und Hagenbeck (2003) nicht mehr lebten bzw. abgegeben wurden?

Konkret handelt es sich hierbei um folgende Individuen:

TP:
Afrikanerin Umtali (gest. Januar 1995) und Asiatin Kosko (gest. Juli 1994).

Zoo:
Asiatenbullen Benny Boy/Benjamin Blümchen (gest. August 1996) und Kiba (gest. August 1998).
Asiatenkuh Lakshmi (gest. April 1996)

Hagenbeck:
Asiatenkühe Birka (gest. 1991), Kiri und Punchi (gest. 1993), Benga (gest. 1999), Tima (abgegeben 2001) und Sandai (abgegeben 2000).
Quelle ist asianelephant.net für die Todes-bzw. Abgabedaten.

Gibt es auch Jugend-Passfotos von Pori und Mafuta?
(17.09.2015, 13:07)
Michael Mettler:   Ilona (damals meistens Lona genannt) 1983, kurz nach ihrer Ankunft. Sie kam "in voller Bemalung" aus dem Circus in den Zoo und ließ sich nicht auf einen Sitz davon reinigen, ausbleichende Reste dieser Dekoration waren deshalb noch sehr lange an ihr zu erkennen.

Merke jetzt erst, dass ich kein altes Foto der ebenfalls 1983 eingetroffenen Jenny rausgesucht habe. Das schiebe ich nach, ebenso die Afrikaner.
(17.09.2015, 08:57)
Michael Mettler:   Siporex und Indra bei einer der damals regelmäßigen Dressurvorführungen. Der Bulle steigt hier nicht etwa über die liegende Kuh hinweg, sondern Indra robbt unter Siporex' Bauch hindurch. Mit im Bild der damalige Elefanten-Chefpfleger Rolf Amelung und jenseits des Grabens der Afrikanerbulle Kenny.
(17.09.2015, 08:51)
Michael Mettler:   Indra bei gefährlichem "Sport". Alle Elefanten mit ausreichender Beweglichkeit (Sabu war durch ein steifes Vorderbein eingeschränkt) angelten regelmäßig nach Blättern und anderem Freßbaren, das jenseits des Grabens oder auf dessen Grund gelandet war. Auch wenn solche Gräben heute als "Todesgräben" gebrandmarkt werden, scheinen sich Grabenstürze trotz Akrobatiken wie der abgebildeten im Verlauf der über 30-jährigen Nutzung der Anlage in Grenzen gehalten zu haben. Der an der Hauswand gelegene Grabenausstieg in einer Schleuse zwischen den Außengehege konnte jedenfalls als Lagerraum für das Dressur-Mobiliar genutzt werden...

Hinter der Betonwand auf diesem Foto befand sich übrigens einer der beiden Wirtschaftszugänge zum Elefantenhaus. Innen an der äußeren Grabenwand sind Ausstiegshilfen für die Pfleger zu sehen, und bei genauem Hinsehen erkennt man ganz rechts im Hintergrund die beiden Watussirinder in einem Gehege der alten Rinderanlagen.
(17.09.2015, 08:44)
Michael Mettler:   Siporex und Burma. Da Burma und Sabu im August 1982 starben und diese beiden Fotos aus den Anfängen meiner Fotografie mit einer Spiegelreflexkamera stammen, müssen sie zwischen Herbst 1980 und eben Sommer 1982 entstanden sein.

Rechts im Hintergrund sieht man eine Felsenaufschichtung, die sich - unerreichbar für die Elefanten - inmitten der drei Außenanlagenbereiche (alte und Erweiterungsanlage der Afrikaner, Asiatenanlage) befand. Unter ihr gab es einen heizbaren Innenraum, der Felshügel war für die Haltung von Klippschliefern konzipiert, die aus didaktischen Gründen neben ihren großen Verwandten gezeigt werden sollten. Allerdings bewährte sich diese Haltungsform nicht, da die Schliefer (anfangs m.W. Kap-Klippschliefer, später auf jeden Fall Syrische) regelmäßig von Krähen attackiert wurden und sich (vielleicht nicht nur deshalb) als nicht standorttreu erwiesen; sie waren durchaus in der Lage, die Elefantengräben zu überwinden und tauchten dann andernorts im Zoogelände auf (u.a. auf dem Wirtschaftshof).
(17.09.2015, 08:33)
Michael Mettler:   Weil das Abfotografieren alter Dias für den Wilhelma-Thread relativ brauchbare Ergebnisse gebracht hat (zumindest, wenn man den dokumentarischen Wert über die Bildqualität stellt), habe ich mir in Erinnerung an die Frage von Jan Jakobi noch ein paar "historische" Elefantendias aus Hannover rausgesucht, Zeitraum ca. 1979 bis 1984. Leider habe ich erst später damit angefangen, mir die Aufnahmedaten auf den Dias zu notieren, so dass die meisten dieser Bilder nicht auf Anhieb datierbar sind.

Vorerst die Asiatengruppe, den Anfang mache ich mit Sabu.
(17.09.2015, 08:20)
Michael Mettler:   @Gerrit: Zur Seekuh-Frage habe ich noch mal auf das alte Gehegeschild geschaut, was da als Verbreitungsgebiet genannt wird - "Ostküste von Amerika". Damit kommt zwar nur der Nagelmanati in Frage, weil der Amazonas-Manati ein reines Süßwassertier ist, aber eine unterartliche Zuordnung ließe dieses Schild nicht zu.

Wäre aber schon bemerkenswert, wenn innerhalb von nur zwei Jahren (1934/35) gleich drei Arten Seekühe in deutsche Zoos gelangt sein sollen (Amazonas-Manatis 1934 jeweils nach Frankfurt und Breslau, Nagelmanati und Dugongs 1935 nach Hannover).
(12.05.2015, 22:57)
Ulli:   Vielen Dank Michael für deine historische Abhandlung über die Personal- und Baugeschichte im Jubiläumszoofreund !!!
Das Hedt kann man nur empfehlen.
(12.05.2015, 19:06)
Michael Mettler:   Beim Wisent wäre ich mir auch nicht so sicher, ob dessen lebendes Modell im Zoo zu finden war. 1935 waren Wisente schließlich noch äußerst seltene und schwer zu bekommende Tiere. Vielleicht lebte das Vorbild in Springe, zur fraglichen Zeit (und schon seit 1928, als das Wisentgehege gegründet wurde) gab es dort den aus Berlin eingestellten "Gründerbullen" Bernstein alias Iwan.

Ich vermute angesichts ihres Entstehungsdatums, dass Wisent und Hirsch als Skulpturmotive gewählt wurden, um "deutsches Wild im deutschen Wald" zu symbolisieren. Gerade am Standort Zoo hätte ansonsten schon damals eine Antilope viel besser gepasst...
(12.05.2015, 11:35)
Gerrit Wehrenberg:   auch von mir ein Internetnachtrag: Wildschweingruppe (http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Wildschweingruppe_(Fritz_Bernuth)?uselang=de)
Affengruppe (http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Affengruppe_(Fritz_Bernuth)?uselang=de)
Beide sind aus 1951 von Fritz Bernuth, von dem wohl mehrere Tierskulpturen nicht nur in Hannover stammen. Deswegen besteht wohl eher kein Bezug zu Tieren im Zoo.
(12.05.2015, 10:48)
Gerrit Wehrenberg:   Das kann sein - es müsste sogar ein Bild aus den 90ern geben mit den Elefantenstatuen und mir neben der alten Elefantenanlage. Die bemalten Acryl-Elefanten waren die Aktion "Ab in die Mitte – Die City-Offensive Niedersachsen" in 2004. In der Innenstadt verteilt standen 42 kreativ bemalter Elefanten. Drei landeten dann im Zoo bis Yukon Bay gebaut wurde. Danach habe ich nochmal einen im Prunksaal gesehen.

Aber interessant welche Spuren die jeweiligen Zootierhaltungen in der Stadt hinterlassen haben. Im Stadtpark, nicht unweit vom Zoo, gibt es auch je noch eine Wildschwein- und Mantelpavianstatue. Ob die etwas mit dem Zoo zu tun haben, weiß ich nicht.
(12.05.2015, 10:32)
Michael Mettler:   Internet macht's möglich, hier fand ich das besagte Bahlsen-Wandbild mit den HZA:
http://www.ipernity.com/doc/aktion1/6002399/in/keyword/330241/self

Den Farbunterschied zwischen den beiden Tieren hatte ich als deutlicher in Erinnerung, sonst wäre ich damals gar nicht auf die Weißlings-Geschichte gekommen (mein spezielles Interesse für Farbvarianten bei Tieren entwickelte sich erst sehr viel später). Weiß jemand, ob solche Wandgemälde im Laufe der Jahrzehnte farblich "aufgefrischt" werden? Es ist ja über 30 Jahre her, dass ich davor stand.
(12.05.2015, 10:22)
Michael Mettler:   @Gerrit: Diese Elefantenstatuen wurden erst für den Dschungelpalast gefertigt, die gab es zu "alten" Zeiten noch nicht; ebenso den Elefanten vor dem Leopardenkäfig. Mag aber sein, dass die schon vorab fertig waren und dann an der alten Anlage zwischengelagert wurden. Von der ersten Umbauphase zum Erlebniszoo habe ich - darüber ärgere ich mich heute - viel verpasst, weil ich ein paar Jahre lang "zoomüde" war, deshalb ist mir ein vorheriger Standort der Statuen nicht bewusst. Auf der früheren Wiese neben dem Parterre-Zugang des Tropenhauses stand allerdings meiner Erinnerung nach zeitweise auch eine Dreier(?)gruppe bunt bemalter Elefantenfiguren, die man erklettern konnte.

Das Toilettenhaus und die Wisentstatue sind nicht ganz so alt, die stammen aus den 30-er Jahren. Die Statue ist von 1935. Sie hat übrigens am anderen Ende der durch die Eilenriede führenden Bernadotte-Allee (am Lister Turm) ein vom gleichen Künsteler gefertigtes Gegenstück, einen Rothirsch von 1936. (Übrigens wurde u.a. diese Allee drei Jahrzehnte lang für Motorrad-Rennveranstaltungen genutzt!) Siehe http://www.stadthistorie.info/rundgang/7/Eilenriede und http://de.wikipedia.org/wiki/Eilenriede

Interessant ist auch die dort ebenfalls abgebildete "Fabeltier"-Skulptur von 1931, die etwas abseits der Bernadotte-Alle steht, aber im Vorbeifahren gut erkennbar ist. Für einen zoologisch Interessierten ist es jedenfalls nicht schwer, das angebliche Fabeltier als Antilope der Gattung Damaliscus zu erkennen, der in Hannover lebende Künstler hatte also unverkennbar eine Leierantilope oder einen Bunt-/Blässbock zum Vorbild genommen - da liegt die Vermutung nahe, dass sein Modell damals im Zoo gehalten wurde.

Ich bin auch anderswo schon per Zufall auf mögliche hannoversche Zoo-Antilopen als Modelle für Künstler gestoßen. Als Jugendlicher habe ich mal eine Führung durch das historische Bahlsen-Fabrikgebäude in Hannover (heute Teil des Podbi-Parks) mitgemacht, da zeigte man uns auch ein rekonstruiertes Wandgemälde (kann auch ein Mosaik gewesen sein) und auf einem Bild dessen historisches Original. Außer an ein zoologisches Detail habe ich wenig Erinnerung daran, aber es zeigte m.E. eine Szenerie mit Putten, Tieren usw. Was mir als Huftier-Fan natürlich sofort ins Auge stach, war die unterschiedliche Verwendung von Antilopenarten in originaler und nachgearbeiteter Version, wobei ich die Reihenfolge jetzt nicht beschwören möchte. Ich habe es so in Erinnerung, dass auf dem historischen Original eine Säbelantilope abgebildet war und diese in der Rekonstruktion durch zwei männliche Hirschziegenantilopen ersetzt wurde, von denen eine als Weißling dargestellt war. Das war mit ziemlicher Sicherheit keine Phantasie des Künstlers, denn Richard Gerlach berichtet in "Mein Zoo-Buch" (1959) davon, dass er weiße HZA zusammen mit normalfarbigen im Zoo Hannover erlebt hat. Möglicherweise war eine Säbelantilope als Vorbild für die Rekonstruktion des (kriegs-?)beschädigten Motives zur fraglichen Zeit nicht im Zoo verfügbar, und dann hat man sich für dieses Detail notgedrungen umorientiert.
(12.05.2015, 09:26)
Gerrit Wehrenberg:   Danke für die Infos! Manche Details kannte ich auch schon (wahrscheinlich letztlich durch dich). :D
In der früheren Zoogaststätte hat sogar mein Vater eine Zeit gearbeitet. Aber auch die Elefantenstatuen am Dschungelpalasteingang standen an der alten Elefantenanlage. Am alten Standort und auf dessen Schultern saß ich als Kind... wie alt diese sind weiß ich natürlich nicht.
Die Wisent-/Bisonstatue sowie das Toilettenhaus vor dem aktuellen Zooeingang dürften auch noch aus Gründerzeiten stammen.

Ja die Liste kenne ich - wirklich beachtlich! Unabhängig von den wiss. Namen könnten es nun drei der vier rezenten Seekuharten sein. Eine Herkunftsangabe durfte des Rätsels Lösung sein.
(12.05.2015, 00:45)
Michael Mettler:   @Gerrit: Die Bautenchronik erhebt übrigens keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zwangsläufig ließen sich z.B. aus jüngerer Zeit mehr Informationen zu Umbauten finden als aus früheren Perioden.

Allzuviel Ursprüngliches war beim alten Raubtierhaus nicht mehr sichtbar. Das "historischste" Stück war letztlich die Außenmauer an seiner Rückseite, zwischen dem giraffenhausseitigen Eingang und dem Übergang zum Löwen-Tiger-Trakt; also jene Wand, vor welcher an der Innenseite des Hauses einige Jahren lang die Nagervitrinen standen.

Die "historischsten" sichtbaren Bautenreste im Zoo sind heute übrigens ein paar Naturfelsen in der Showarena (Überbleibsel der hier zugeschütteten Raubtierinsel, die 1924 errichtet, aber erst in den 30er Jahren komplett verfelst wurde - vorher war das nur ein mit verstreuten Felsblocken gespickter Erdhaufen) und die rückwärtige Mauer der Strandvogelvoliere (Rest der 1935 aus dem ehemaligen Hamburger Zoo übernommenen Greifvogelvoliere). Das Eingangsgebäude samt Servicebüro und Shop (alles zusammen früher Zoogaststätte) müsste zwar auf Grundmauern der historischen Gaststätte Malepertus stehen, aber was da wirklich noch Originalsteine wären, könnte man als Besucher eh nicht sehen.

Über einiges im Artikel von Müller-Schilling habe auch ich gestaunt (nicht nur über die Dugongs), und ehrlich gesagt zweifele ich ein paar Daten auch an. In den 1980er Jahren hatte ich meine intensivste Besuchsdichte im Zoo und durfte auch verschiedentlich Blicke hinter die Kulissen werfen, zudem waren Dittrichs Jahresberichte zu dieser Zeit ziemlich akkurat. Wo "zu meiner Zeit" eine Vollbartmeerkatze oder Wolf-Meerkatzen im Zoo gewesen sein sollen, ist mir schleierhaft. Wenn sich da mal nicht beim Übertragen von Daten Ziffernfehler eingeschlichen haben!

Ein historisches Gehegeschild aus Hannover ist übrigens beschriftet mit "Seekuh oder Lamantin, Trichechus manatus". Falls du ihn noch nicht kennst, schau mal in den Uralt-Thread "Historische Seltenheiten in Hannover", da findest du noch mehr über meine Schildersammlung.
(11.05.2015, 23:30)
Gerrit Wehrenberg:   Die zum 150. erschienenen Jubiläumsausgabe vom ZOOFREUND habe ich verschlungen. Mich hat sehr verwundert, dass ich noch das Raubtierhaus von 1868 persönlich mitbekommen habe. Laut Michaels Chronik 1997 abgerissen (ich bin Jahrgang 1992). Ãœbrigens danke für die Veröffentlichung! Zoobesuch vom damals schon begeisterten kleinen Gerrit der im prägnant riechenden alten Raubtierhaus stand und die großen Raubkatzen bestaunte... Aber dass es so alt ist - war mir neu! Insgesamt habe ich vergleichsweise erstaunlich viele Erinnerungen an den Zoo aus der Zeit. Manche Interessen werden halt nur ausgebaut. :)

Aus einem anderen Grund musste ich stocken als es im Artikel von Klaus Müller-Schilling hieß, 1935 kamen zwei Dugongs nach Hannover. Auf zootierliste.de ist allerdings vom Karibischen Nagelmanati (Trichechus manatus manatus) die Rede. Was stimmt denn nun? (Sind alle historischen Haltungen eigentlich wirklich diese UA zuzuordnen?)
(11.05.2015, 22:13)
Michael Mettler:   @Jan: Danke für die Suchangabe.

Dieses Foto enthält gleich mehrere interessante Details: https://www.flickr.com/photos/52636462@N05/16968206591/in/photolist-qTNcyL-rRqvjv-rRquE4/
Die Fotos, die ich bisher aus der Anfangszeit des Elefantenhauses kannte, zeigten entweder Asiaten auf beiden Außenanlagen oder bereits Tembo und Iringa auf der kleineren Anlage. Das ist für mich das erste Bild mit anderen Afrikanern, und es muss direkt nach Fertigstellung des Komplexes (Eröffnung 19.4.1962) entstanden sein. Erstens sieht man auf diesem wie auch auf einem der Mohti-Fotos, dass die Besucherwege noch nicht fertig sind (Asphaltdecke fehlt noch, deshalb die "Stufe" vor dem Geländer); zweitens ist zwischen den Köpfen der beiden Frauen im Vordergrund hindurch ganz hinten die alte kleine Felsenanlage für Bären erkennbar, die später dem Bau der Giraffenanlage weichen musste (Bauzeit Giraffenhaus und Außenanlagen 1962-1964). Anders als im Kommentar des Fotgrafen zu lesen sieht man hier aber keine "gemischte Elefantengruppe", man kann die Grabenkanten zwischen Asiaten und Afrikanern sehen. Und vor der helleren der beiden Asiatinnen in der Bildmitte (das müsste Satu sein) steht ein (vermutlich importiertes) Jungtier.

Wenn meine Mutmaßungen vom 24.3. zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme für die Ansichtskarte zutreffen, könnte Mohtis Ankettung auch mit der Eingewöhnung der neu in die Gruppe geholten Mapalay zu tun gehabt haben; das würde für ein Aufnahmedatum Sommer 1967 sprechen.

Laut Planungsunterlagen für Yukon Bay soll die alte Seelöwenanlage eine Fläche von 132 qm gehabt haben, war also größer als es die kleinere alte Elefantenanlage ursprünglich war. Von der sieht man übrigens auf dem oben genannten Foto den Großteil ihrer Originalfläche, der Beton-Scheuerpfosten links im Bild stand nicht weit von der Hauswand entfernt.
(14.04.2015, 00:43)
Jan Jakobi:   Die Ansichtskarte mit Baby Loti hätte das auch nicht bewiesen, aber dieses beweist das Tembo wirklich auf der Asiaten-Anlage stand.

Suche "Elefant 1962 Hannover" bzw. unter dem Namen des Fotografen (?) ergibt 5 Fotos:

- Mohti am Graben April 1962 (Vorderansicht)
- Mohti am Graben April 1962 (Seitenansicht)
- Mohti mit der alten Asiatin Satu (?) 1962
- Tembo und Iringa am Graben 1965
- Besucher an der Elefanten-Anlage mit 2 Afrikanern sowie der alten Asiatin Satu (?) April 1962

Unter dem einem Afrikaner-Foto steht das die aus Sicherheitsgründen heute nicht mehr gehalten werden...
Stimmt auch ein bisschen, immerhin mussten zwei Afrikanerinnen den Zoo verlassen für den Bau einer sicheren Box für Siporex.

Das ist das einzige Foto was ich kenne wo Mohti angekettet am Badebecken steht, alle anderen Fotos die ich kenne bzw. habe zeigen ihn ohne Kette.
Wenn das der Stöpsel sein sollte, dann hätte einer der Asiaten mal eben kurz ein bisschen dran gezogen und schon saß ein badender Elefant auf dem Trockenen ;)

Keine Ahnung warum er in der kälberlosen Zeit angekettet auf der Außenanlage stand oder könnte das eventuell mit dem Graben- oder Badebeckenunfall zu tun haben bei dem Lollo zu Tode kam?

Wie groß war eigentlich die Walross-Außenanlage oder auch die alte Seelöwen-Außenanlage?
Von der Größe her könnte letztgenannte in die Afrikaner-Anlage passen oder auch andersrum, die Walross-Anlage ist glaube ich ein bisschen zu klein gewesen.
(13.04.2015, 23:01)
Michael Mettler:   @Jan: Das Foto von Tembo habe ich gefunden, zur Durchsicht der unzähligen Fotos unter "Elefant Zoo Hannover" fehlte mir allerdings die rechte Lust...

April 1965 würde zur ersten Erweiterung der Afrikaner-Außenanlage im Winter 1964/65 passen, das erklärt die Baustelle. An den Gräben stehen ja auch Behelfszäune statt der richtigen Besuchergeländer. Insofern würde ich sogar auf einen etwas früheren Fotozeitpunkt tippen (vielleicht wurde im April der volle Film entwickelt...), denn ich könnte mir vorstellen, dass man den Umbau bis zur besucherträchtigen Osterzeit fertig haben wollte.

Aber einen Beleg für die Vergesellschaftung der beiden Bullen sehe ich auf diesem Foto nicht.

Deine Entdeckung von Mohtis Ankettung auf der Außenanlage finde ich interessant. Auf dem Flyer-Foto, das ich am 14.2. eingestellt hatte, hängt eine Kette ins Badebecken - daran hätte ich bisher aber eher dessen Stöpsel vermutet...
(13.04.2015, 21:27)
Jan Jakobi:   Ich habe ein Beweisfoto zur Bullen-Vergesellschaftung gefunden und zwar auf flickr.com.
In Suche "Elefant Zoo Hannover" bzw. "Elefantenbulle Hannover" eingeben.
Dabei tauchen auch 2 Aufnahmen von Mohti sowie noch eine weitere Aufnahme von Tembo auf.

Die besagte Aufnahme (Beweisfoto) soll von ca. April 1965 sein und zeigt Tembo auf der Außenanlage.
Zuerst dachte ich das er auf der Afrikaner-Anlage steht und die Flusspferd-Außenanlage noch im Bau ist, denn im Hintergrund sind Bauarbeiten zu erkennen.

Aber irgendwie befinden sich auch vor (auf dem Bild neben) der Afrikaner-Anlage Bauarbeiten und seit neuestem gibt es auf jener Außenanlage ein Badebecken?!

Nein, es stimmt tatsächlich:

Tembo steht hier auf der Asiaten-Anlage!

Übrigens ist mir ein interessantes Detail auf den beiden zuletzt eingestellten Ansichtskarten von der Asiaten-Außenanlage mit Blick aufs Badebecken aufgefallen:

Ein Ring am Beckenrand und auf der anderen Ansichtskarte ist auch noch der liebe Mohti angekettet mit einer Kette an jenem Ring?!
(13.04.2015, 20:38)
Michael Mettler:   @Jan: Habe ich zwar, aber auf Dias und keine Möglichkeit (mehr), diese brauchbar zu digitalisieren.
(25.03.2015, 08:22)
Jan Jakobi:   Ja, dass ist die aufgelistete Ansichtskarte.

Ich finde das Lollo und Mapalay sich sehr ähnlich sahen, aus der Entfernung ist die Identifizierung schwierig.

Hast du noch weitere historische Elefanten-"Passfotos", außer denen auf Zooelefant.de?
Sind darunter auch Tima, Burma, Sabu, Kenny, Bibi und Beira?

Kannst du sie mir bitte scannen und schicken (Fotos auf CD brennen?)?
Ansonsten würde das Forum vermutlich einen "Kreislauf-Zusammenbruch" bekommen.


(24.03.2015, 18:20)
Michael Mettler:   @Jan: Ja, deine Argumente für die Datierung des Tembo-Fotos sind plausibel. Als ich sie schon vor Jahren eingescannt habe, hatte meine Uralt-Zoofotos anhand der Familienfotos auf den selben Filmen zeitlich eingeordnet und nicht weiter überprüft. Aber damals ging man ja sparsam mit Fotos um und es ist durchaus möglich, dass der Film länger als ein Jahr in der Kamera war.

Du nennst unter den dir bekannten Mohti-Fotos eine Ansichtskarte, auf der er zusammen mit drei Kühen zu sehen ist. Ich nehme an, dass das die nebenstehende ist. Das schon erwähnte Besuchergeländer ist auf diesem Bild bereits vom Grabenrand weg versetzt, was den Zeitraum auf nach September 1964 (Mohti-Foto von F.-D. Busch) einschränkt. Die im Hintergrund noch erkennbare Afrikaner-Außenanlage ist bereits zum ersten Mal erweitert, das geschah im Winter 1964/65; auf dem Bild sie die Bäume aber sommergrün - also frühestens Sommer 1965. Zu diesem Zeitpunkt hätten allerdings Lollo und Burma Kälber geführt, die man sicherlich gern mit im Bild gehabt hätte. Burmas Kalb Tima war bis Juni 1966 im Zoo, das nächste hannoversche Kalb wurde im Februar 1968 geboren. Lollo war schon im Oktober 1965 aus der Gruppe genommen worden, Mapalay kam erst im November 1966 - also in der kälberlosen Zeit - dazu. Eine weitere Phase ohne Kalb hatte die vierköpfige Elefantengruppe zwischen Mai 1969 (Abgabe von Ramona) und März 1970 (Geburt von Assam); nach der Abgabe von Mapalay im November 1971 waren nur noch zwei adulte Kühe im Bestand.

Daraus folgt: Die Kuh links im Bild ist nicht Lollo, sondern Mapalay, und das Foto entstand entweder im Sommer 1967 oder im Sommer 1969.

In einem Artikel über die Neuanlagen des Zoos vor dem 100-jährigen Bestehen im ZG ist das notwendige Versetzen des Besuchergeländers nur für die Afrikaner-Anlage beschrieben und nicht datiert. Da sich mit der Erweiterung der Anlage 1964/65 auch der Grabenverlauf des Außengehegekomplexes änderte, könnte zu diesem Zeitpunkt auch die Komplettversetzung aller Geländer passiert sein. Da der Text des Artikels mit der im Sommer 1964 eröffneten Stelzvogelwiese endet und die 1964-1966 gebaute Robben-Pinguin-Anlage nicht berücksichtigt, könnte er noch vor Erweiterung des Afrikanergeheges geschrieben worden sein. Die Illustrationen sind allerdings jüngeren Datums (auf dem Grundriss ist die Anlage bereits erweitert). Der Artikel wurde allerdings erst 1967 veröffentlicht, die Bilder könnten durchaus erst nach dem Manuskript eingereicht worden sein.


(24.03.2015, 08:57)
Jan Jakobi:   Nicht die Qualität ist bei alten Fotos interssant, sondern was/wen das Foto zeigt: In diesem Fall Mohti bzw. Tembo.

Diese Aufnahme kann nur von Sommer (siehe Bäume) 1975 sein, denn die beiden Afrikaner-Kühe trafen im November 1974 in Hannover ein und die dritte Außenanlage wurde Ostern 1976 eröffnet, außerdem sind hier Tembos Stoßzähne noch symentrisch und auf dem Foto im Jahresbericht 1976 nicht mehr.

Ich die beiden Fotos eben verglichen, demnach hättest du im Graben zwischen den beiden Anlagen stehen müssen. Von daher passt meine zeitliche Zuordnung sehr gut.

"Problem" ist nur das ich die heutige Pinguin-Anlage erst seit letztem Jahr kenne und auch nicht vor dem geistigen Auge habe, die heutige Bullen-Außenanlage schon.
(22.03.2015, 23:12)
Michael Mettler:   Ja, von Tembo habe ich auch ein einziges eigenes Foto, müsste von 1974 sein. Zwar schon in Farbe, aber qualitativ nicht viel besser.

Ich habe mir die Größe der Afrikaner-Anlage jener Zeit mit einem anderen Vergleich plastisch vor Augen geführt: Die heutige hannoversche Pinguinanlage (Land- + Wasserteil) soll 212 qm groß sein. Und nun stellt euch auf dieser Fläche mal zwei bis drei ausgewachsene Afrikanische Elefanten inklusive eines riesigen Bullen vor...
(22.03.2015, 22:16)
Jan Jakobi:   Interessant, besonders dein einziges selbst aufgenommenes Mohti-Foto.
Für einen der ersten Versuche mit den damaligen (billig) Kameras gut.
Dann könnte in deiner Sammlung auch ein solches Foto von Tembo existieren?
Immerhin lebte er noch 5 Jahre (von 1972 aus) länger.

Mit der Schätzung des Aufnahmejahres des Faltblatt-Fotos lag ich nicht schlecht, ich glaub kaum das der Stoßzahn innerhalb eines Jahres so viel gewachsen ist.

Das hast du gut erkannt, den Stoßzahn erkenne ich auf dem Foto auch.
Die Kuh im Hintergrund des Fotos aus dem ZF von 1972 und 1973 ist ebenfalls Mapalay.

Nebenbei hatte ich mir versucht vorzustellen wie viel 110 qm bzw. 210 qm von der heutigen 570 qm großen Bullen-Außenanlage sind.
Grob geschätzt:
Sind 210 qm bis zur vorderen Kante des zweiten Tores vom Bullenstall?

Hat jemand von den Usern die technische Möglichkeit die alte Bullen-Anlage auf die heutige Bullen-Anlage zu platzieren? (Mir ist schon klar das die Grundform nicht passt.)
(22.03.2015, 21:00)
Michael Mettler:   Zum Abschluss: Ansichtskarte des Zoos von 1965.
(22.03.2015, 19:43)
Michael Mettler:   Mein einziges selbst aufgenommenes Bild von Mohti, muss 1972 gewesen sein. Nicht schön, aber selten - die ersten eigenen Versuche mit einer Kamera, natürlich im Zoo ;-) Wie man sieht, ist hier das Geländer bereits versetzt.
(22.03.2015, 19:41)
Michael Mettler:   Mohti im September 1964 auf einem Privatfoto des ZOOFREUND-Redakteurs Frank-Dieter Busch, der mir freundlicherweise gestattet hat, seine historischen Aufnahmen für Forumzwecke zu verwenden. Kleines Detail am Rande: Auf diesem Bild sieht man, dass das Besuchergeländer ursprünglich direkt an der Grabenkante stand; später (wann?) wurde es wegen der Rüsselreichweite der Elefanten ein Stück weit von der Grabenkante abgerückt.
(22.03.2015, 19:38)
Michael Mettler:   Im ZF von 1971 ist nicht nur das Bild von Mohti im Hochstand enthalten, sondern auch die hier abgebildete Seite mit anderen Dressurfotos. Auf dem oberen dürfte Mohti der liegende Elefant zu sein, denn ich meine da ein Stück Stoßzahn zu erkennen. Die sitzende Kuh ist jedenfalls Mapalay. Das untere Foto zeigt Mohti bei seinem Kugellauf, mit dem er sowohl auf der Freianlage als auch im Haus vorgeführt wurde, sowie im Hintergrund links Burma und rechts Mapalay. Keine Ahnung, wann das Bild aufgenommen wurde und um welches Kalb es sich handelt.

Auch die Kuh hinter dem Kalb auf dem zuerst eingestellten Foto dürfte Mapalay sein.
(22.03.2015, 19:20)
Michael Mettler:   Neben dem Hochstand-Foto gibt es zumindest noch weitere Mohti-Fotos in den Zooführern von Anfang der 70-er Jahre. Leider haben die ZF dieser Generation eine Leimbindung, so dass sich beim kompletten Aufklappen die Seiten lösen; deshalb möchte ich sie nicht auf den Scanner legen und habe die Seiten bei nur halbgeöffneter Broschüre abfotografiert. Glanzreflexe ließen sich dabei nicht vermeiden.

Zuerst ein Bild, das in den drei ZF-Ausgaben von 1972 und 1973 zu finden ist.
(22.03.2015, 19:09)
Jan Jakobi:   Sch... , da fehlten noch 2 (Kein Tag oh...):

- mit Burma am Graben als Wolfgang Ramin auf einer Trage ins Ele-Haus gebracht wurde
- mit Burma und Wolfgang Ramin bei Tonband-Aufnahmen
(22.03.2015, 18:10)
Jan Jakobi:   Stimmt, dass weißt du ja nicht.

Folgende Mohti-Fotos kenne bzw. habe ich:

- mit dem Erstbesatz der Anlage 1962 (Ansichtskarte)
- im Badebecken ca. 1962 (Ansichtskarte)
- auf einer Kugel ca. 1962 (Zoofreund Nr. 130)
- mit Burma am Graben ca. 1963/64 (100 Jahre Zoo Hannover)
- mit Burma, Sabu und Lollo ca. 1963/64 (Ansichtskarte)
- mit Sabu und Kalb sowie Tembo ca. 1968 (Faltblatt von 1972)
- beim Hochstand mit Wolfang Ramin ca. Ende 60er Jahre(Zooführer, ist auch in der 1. EEG Doku)
- deckt Sabu ca. Anfang 70er Jahre? (Zoofreund Nr. 125)
- am Graben ca. 19?? (Zooführer 1972)

Insgesamt "nur" 9 Fotos, von Tembo wahrscheinlich mehr als doppelt so viele?
Aber auch von Tembos sind Fotos gern gesehen...

Auf 2 Fotos im Buch "Erlebnisse" mit Tieren ist ein junger Afrik. Elefant zu sehen, der nicht namentlich bezeichnet ist. Da in dem Buch ein Kapitel der Knie-Elefanten Sandry und Rosa ist sowie diese auch abgebildet sind, vermute ich das die beiden erwähnten Aufnahmen Tembo zeigen.
(22.03.2015, 17:58)
Michael Mettler:   @Jan: Ich weiß nicht, welche Mohti-Fotos du schon kennst bzw. hast (alte Zooführer?).

Mohti soll sich in den letzten Jahren seines Lebens von Kälbern auf der Anlage genervt gefühlt und versucht haben, diese mit seinem Körper zu Boden zu drücken. Könnte also auch sein, dass er bei Aufnahme des Fotos im Stall gestanden hat. Aber sonst könntest du mit der zeitlichen Einschätzung des Motives ganz gut liegen.
(22.03.2015, 15:23)
Jan Jakobi:   Anhand der Tembo-Fotos schätze ich das Aufnahmejahr auf 1968, damit handelt es sich bei dem Kalb um Sabus Tochter Dehli (geb. 1968).

Da Mohti mir nicht so vertraut ist wie Tembo, kann ich das nicht ganz genau sagen.
Michael, hast du noch ein paar Fotos (aus Druckwerken)/Ansichtskarten von Mohti in deiner Sammlung?

Mittlerweile habe ich noch ein paar weitere Ansichtskarten mit Hannoveraner Elefanten (eine davon mit Mohti im Hintergrund)entdeckt und gekauft.

Auf einer davon ist sehr wahrscheinlich Indra als Kalb zu sehen, aufgenommen ca. Frühherbst 1973.

Vorne sind Burma (links) und Sabu mit Kalb sowie Wolfgang Ramin zu sehen.
Im Hintergrund Iringa und Tembo (rechts).

Gründe für meine Vermutung:

- kein Mohti weit und breit zu sehen, Siporex auch nicht (eventuell im Stall?)
- scheinbar auch keine weiteren Asiaten-Kühe mehr im Bestand (Lollo, Mapalay)
- Tembo ist schon sehr groß und massig (im Gegensatz zu einem Foto von 1971)
- Iringa hat keine sichtbaren Stoßzähne mehr (außerdem fehlt Hannibal, geb. März 1973 und 6 Monate später abgegeben)
(22.03.2015, 14:12)
Michael Mettler:   Habe gestern in alten Faltblättern des Zoos gestöbert und dabei in einem Folder von 1972 das nebenstehenden Foto gefunden, an das ich ich gar nicht erinnern konnte und das auch in keinem anderen mir bisher bekannten Druckwerk auftaucht: Beide Bullen auf einem Bild, auf der hinteren (in natura linken) Anlage Tembo, auf der vorderen (rechten) Mohti. Dazu im dortigen Badebecken die Asiatin Sabu. Falls das Foto erst kurz vor Erscheinen des Faltblattes aufgenommen wurde, müsste das Kalb im Badebecken Sabus Tochter Sarah (geb. 1971) sein.

Für die, die es nicht mehr kennen: Im Hintergrund ist das alte Flusspferdhaus zu sehen.
(14.02.2015, 10:35)
Jan Jakobi:   Unter den Standbildern befinden sich zwei mit Elefanten:
Asiatisches Elefantenkalb und das andere zwei Afrikanische Elefanten.

Bei dem zu sehenden Afrikaner handelt es sich um Iringa, dass Hinterteil gehört zu Tembo.
(13.02.2015, 18:07)
Michael Mettler:   Scheint der hier zu sein, ist aber von 1971:
http://www.geschichte-projekte-hannover.de/filmundgeschichte/hannover_im_film/die-filme/ein-sommertag-im-zoo.html

Zwei Sequenzen daraus lassen sich herunterladen, auch ein paar Standbilder aus dem Film sind zu sehen.

In der Liste links tauchen noch zwei weitere Filme aus dem Zoo Hannover auf (1965 und 1966), leider gibt's daraus keine Bilder zu sehen.
(13.02.2015, 17:38)
Jan Jakobi:   @Kai:
Leider finde ich den Film im Internet nicht, auch nicht auf der Homepage der HAZ.
Oder meinst du eine DVD?!
(13.02.2015, 01:35)
Kai Deuker:   Wollte mal einen Tipp für bewegte Zoo.Bilder geben .Die Haz und NP haben einen Film vom Zoo aus den späten 60 zigern heraus gebracht ."Ein Sommertag im Zoo" @Jan mit Tembo und anderen Elefanten und Maxi (Schimpanse) noch ganz klein.
Gruß Kai
(10.02.2015, 19:31)
Jan Jakobi:   @Michael:
Das einzige was mir auf dem Foto komisch vorkam, war der Abstand vordere Mauer bis Mauer für das Vordach.

Bei Fotos ist das immer so eine Sache, denn manche Sachen sind näher dran oder weiter weg als in Wirklichkeit.

Die Betonkante des Badebeckens ist auch auf meinem Foto von Mai 1997 zu sehen, aber nur von vorne.

Jedenfalls hast du Recht.
(08.02.2015, 22:22)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Genau die meine ich, und links von Lollos Hinterteil sieht man im hinteren Gehege Ohr und Bein eines Afrikanischen Elefanten.

Aber du hast mich auf eine Idee gebracht, nämlich den Hintergrund mal genauer zu betrachten: Da IST das Flusspferdhaus, das Gelbbraune ist der Schieber zur Außenanlage, und über die Elefanten-Betonmauer links im Bild sieht man den Giebel des Flusspferdhauses ragen. Das Foto ist schlichtweg spiegelverkehrt gedruckt, Lollo und Kalb stehen im "richtigen", im Asiaten-Außengehege! Und da ich bei dem Foto bis dato so richtig schön "betriebsblind" war, lege ich noch einen drauf: Die Betonkante rechts im Bild ist der Rand des Badebeckens. Die Außenanlage der Afrikaner hatte damals gar keins, darauf hätte ich schon früher kommen können....

Also leider kein Bildbeleg für das im Zeitungsartikel Gesagte.
(08.02.2015, 21:51)
Jan Jakobi:   Aha, wieder mal einer meiner Lieblingsthreads ;)

Du meinst sicher diese Ansichtskarte, die sich auch in einem Zooführer des Zoos wiederfindet.
Da im Hintergrund das Flusspferdhaus fehlt, ist das Motiv richtig rum.

Selbige anbei.

Da hatte Ramin aber gut zu tun ...
(08.02.2015, 18:38)
Michael Mettler:   In einem Zeitungsausschnitt vom 3. März 1965 fand ich den Hinweis, dass es offenbar vorübergehend eine Gemeinschaftshaltung Asiatischer und Afrikanischer Elefanten inklusive beider Bullen (!) in Hannover gegeben hat - siehe Scan.

Das erklärt auch ein Foto von Lollo und Loti, das für eine Ansichtskarte des Zoos Verwendung fand und bei dem ich immer gerätselt hatte, warum die Tiere auf der "falschen" Außenanlage fotografiert wurden. Je nachdem, auf welcher der beiden Anlagen die im Artikel erwähnte Burma noch Ausgang genießen durfte, hätte es auf der (eigentlichen) Asiaten-Anlage dann mindestens folgenden Besatz gegeben: 1,1 Asiaten Mohti (alias Monti) und Sabu sowie 1,1 Afrikaner Tembo und Iringa - alle geschlechtsreif...
(08.02.2015, 17:58)
Michael Mettler:   @Jan: Steht noch nicht fest. Immer, wenn ich mich endlich mal wieder mit dem Material befassen will, kommt mir was dazwischen... Drei Teile waren übrigens gar nicht geplant, sondern nur zwei.
(09.07.2014, 08:12)
Jan Jakobi:   @Michael:
Das war für den Pflegeer nicht ungefährlich, schlimmsten Falls wäre Gus auf ihn raufgefallen.
Zum Glück ist das nicht passiert!

Apropos Gus:
Wann erscheinen die letzten beiden Teile der dreiteiligen Gus-Artikel-Serie?
(08.07.2014, 23:01)
Michael Mettler:   Super Tipp, die Seite und die meisten der Fotos kannte ich noch nicht!

Nr. 11 zeigt übrigens die "mähnenlosen" Sudanzebras, die damals als Grantzebras aus Uganda in den Zoo kamen; Nr. 21 einen Nilgirilanguren.

Das Foto von Gus könnte ganz kurz nach seiner Ankunft entstanden sein, so schlank wie er darauf aussieht. Würde auch die Position von Pfleger Willi Stellmann erklären, der Gus per Besen klarmachte, dass da ein Graben vor ihm ist.
(08.07.2014, 19:34)
Jan Jakobi:   Eben auf der Internet-Seite der HAZ (für Nicht-Insider: Hannoversche Allgemeine Zeitung) entdeckt:

Eine Bildergalerie historischer Aufnahmen aus dem Zoo Hannover.

Hannover-tierisch!
www.haz.de/Hannover/Themen/Damals-in-Hannover/Bildergalerien-Hauschild/Hannover-tierisch#n2182532-p1

Ein paar Aufnahmen möchte ich für euch hervorheben, leider sind alle undatiert und ohne Namen der Tiere:

Bild 5: "Mothi"!

Bild 23: Innenansicht des Giraffenhauses.

Bild 25: 3 Nashörner, im Vordergrund ist "Gus" zu erkennen!
Im Hintergrund sind "Conny" und "Suse".

Bild 26: "Mothi"!

und das Beste zum Schluss:

Bild 43: Ja, dass ist ER: "Tembo"!
Er ist auf dem Bild auf der Ostern 1976 fertiggestellten dritten Außenanlage zu sehen. Ich vermute das Bild entstand im Sommer 1976 oder wenige Wochen/Tage vor seinem Tod im Sommer 1977.
(08.07.2014, 19:04)
Michael Mettler:   @WolfDrei: Nach zeitgenössischen berichten war damals (zumindest im Schaubereich des Zoos) nur ein einziger Takin zu sehen, und zwar im Antilopenhaus (ich müsste nachschlagen, meine aber, es war ein weibliches Tier). Die übrigen dürften wohl andere Wege durch die diversen Ruhe-Standorte gegangen sein. Z.B. gab es eine Quarantänestation von Ruhe im Hamburger Hafen, die m.W. alle für den Export in die USA quarantänepflichtigen Tiere durchliefen, wobei manche davon gar nicht erst einen der Ruhe-Zoos oder den Stammsitz in Alfeld "berührten".

Für die Berliner Gründer-Takins spielte Hannover keine Rolle mehr, denn der Zoo wurde nur bis 1971 von Ruhe betrieben (danach wieder von der Stadt Hannover selbst), der erste TP-Bulle kam aber erst 1974.
(31.03.2014, 14:29)
Jan Jakobi:   @Michael:
Gerade eben erreichte mich per Mail eine traurige Nachricht für uns beide:

"Ilona" wurde heute morgen eingeschläfert.
Sie hatte schon seit Jahren schwere Arthrose.
Doch in der vergangenen Woche wurde es sehr schlimm, konnte sich kaum noch bewegen. Schmerzmittel wollten oder konnten nicht mehr helfen.

Nun ist sie also bei "Jenny".

Anbei mein einziges gutes Foto von "Ilona" aus Juli 2004, sie ist übrigens auch auf dem Foto von Mai 1997 im Hintergrund zu erkennen.
(31.03.2014, 12:22)
WolfDrei:   @ Carsten Horn: Genau! Z. B. werden es sogar 5 Takins gewesen sein - jene 3, die seinerzeit Anfang der Sechziger zum Bronx-Zoo gingen und die 2 für den Tierpark.
(26.03.2014, 10:50)
Carsten Horn:   Da Hannover ja lange Jahre von Ruhe betrieben wurde, wird dort wohl das ein oder andere seltene Tier gegeben haben, zumindest vorübergehend, ähnlich wie in GE...
(26.03.2014, 10:14)
Jan Jakobi:   Nun habe ich auch einige alte Zooführer vom "alten" Zoo Hannover.

Es gab sogar ein Okapi und einen Takin im Zoo Hannover!

Von "Mohti" gibt es in der Ausgabe von 1968 und 1972 je ein Foto, die anderen Ausgaben (2 von 1965 und 1 weiter von 1972) enthalten keine Fotos von ihm.
Aber alle fünf Ausgaben enthalten Fotos von "Tembo".

Der Nördliche Breitmaulnashornbulle "Gus" ist auch in einer der Ausgaben abgebildet und wird sogar namentlich erwähnt.

Die langjährige hannoversche Elefantenkuh "Ilona" ist übrigens unfruchtbar. Schon im Jahresbericht 1983 wird berichtet das sie und "Jenny" geckt wurden, aber nur "Jenny" (gleich) trächtig wurde.

Ob "Indra" je gedeckt wurde und einen Zyklus hat konnte ich nicht herausfinden.
(25.03.2014, 22:24)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Das historische Gebäude ist, den alten Zooplänen nach zu urteilen, zwischen 1934 und 1941 entstanden. Im Plan von 1948 ist es als kriegsbeschädigt/-zerstört eingezeichnet, wurde also offensichtlich danach im alten Stil rekonstruiert. Ãœber seine Vorkriegsfunktion sagen die Pläne nichts aus, ab Wiederaufbau war es durchgängig ein Toilettenhaus; deshalb nehme ich an, dass dies auch vorher schon so war, denn sonstige Funktionen waren anderen Gebäuden im Umfeld zugeordnet (Eingang, Verwaltung, Fahrradwache, Hundezwinger).
(24.03.2014, 07:51)
Jan Jakobi:   Eine Jahreszahl, Tafel oder sonstige Informatiionen konnte ich an dem Gebäude nicht finden.
Heute ist darin eine öffentliche Toilette.
(23.03.2014, 22:38)
Jan Jakobi:   ... und fast derselbe Anblick heute.

Das alte Eingangsgebäude existiert schon lange nicht mehr, es wurde im 2. WK zerstört und danach nicht wieder aufgebaut.

Aber die Bisonstatue gibt es noch und wie es aussieht auch das unbekannte Gebäude im Hintergrund der Bisonstatue bzw. links neben dem alten Eingangsgebäude.

Ich bin der Meinung das es sich dabei um genau dasselbe Gebäude handelt.

Ich weiß nicht wie die Hannoveraner des Forums es sehen.

Das alte Eingangsgebäude stand an der Ecke der heutigen Ecke Adenaueralle/Fritz-Behrens-Alle.

Es hat sich einiges geändert seit damals, heute ist dort eine richtige Straße.
(23.03.2014, 22:37)
Jan Jakobi:   Im "alten" Zoo Hannover war ich heute auch.

An der Tür des Giraffenhauses ist ein lustiges Schild mit folgender Aufschrift: Nicht erschrecken: alter Zoo.

Ich habe 2 Bauten aus dem "alten" Zoo mir genauer angeschaut, die auf einer alten Ansichtskarte zu sehen sind.

Auf der alten Ansichtskarte ist das alte Eingangsgebäude des Zoos zu sehen. Im Vordergrund eine Bisonstatue.

Damals...
(23.03.2014, 22:31)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Für dich müsste eigentlich auch das antiquarisch erhältliche Buch "Elefanten und Artisten" von Rolf Knie interessant sein, denn es enthält viele Fotos von früheren Elefanten des Circus Knie, die später in Zoos gehalten wurden. Darunter sind die hannoverschen Afrikaner Tembo und Iringa und die Asiatinnen Burma und Sabu zu finden, aber auch z.B. der spätere Pariser Siam und der spätere (u.a.) Leipziger Sahib-Fridolin. Das Buch enthält auch eine Liste aller Elefanten, mit denen Rolf Knie gearbeitet hat, und wo sie verblieben. Mohti ist dort übrigens mit seinem "Zweitnamen" Monti gelistet, auch in Hannover war die Verwendung des Namens nicht ganz einheitlich.
(15.03.2014, 11:16)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Auf jeden Fall gibt es Fotos von Mohti in den Zooführern aus seiner Zeit in Hannover. Jahresberichte gab es erst ab 1972, und da Mohti schon 1973 starb und damit auch die Zucht für viele Jahre zusammenbrach, spielten die Asiaten dann erst wieder durch den Tod von Sabu und Burma und die daraus resultierende Neuzugänge von Ilona und Jenny eine größere Rolle für Jahresrückblicke.
(14.03.2014, 19:48)
Jan Jakobi:   An Michael Mettler:

Das Heft mit dem "Gus"-Artikel habe ich mittlerweile.
Der Artikel und die Fotos gefallen mir.

Zoo-Literatur aus Hannover:
Neben den beiden Zoo-Chroniken habe ich mir mehrere Jahresberichte besorgt.
In den Jahresberichten sind größtenteils die Afrikaner des Zoos abgebildet.

Gibt es noch weiter Bücher/Hefte die Historie (und Fotos/Bilder der damaligen Elefanten) des Zoos enthalten?

Irgendwie habe ich kaum Fotos von "Mothi", von "Tembo" habe ich nun sehr viele Fotos.
Von "Mohti" habe ich in meinen Büchern/Heften nur insgesamt 4 Fotos, von "Tembo" über 12 Fotos.

Gibt es so wenig Foto-/Bildmaterial von "Mohti" in Büchern/Heften?

Zum Tembo-Artikel siehe sein Thread.
(14.03.2014, 17:08)
Michael Mettler:   Nein, habe ich nicht überlesen, kann aber auch nichts dazu beitragen.

Die Geschichte mit Mohti und den Kühen Burma und Sabu kenne ich auch. Das Wasserbecken hatte eine Treppe.
(11.03.2014, 07:51)
Jan Jakobi:   Michael, hast du meinen Beitrag zu den neuen Erkenntnissen der hannoverschen Nashörner überlesen?

Zu "Mohti" habe ich auf einem Scan den ich von Sven P. Peter bekommen habe was interessantes gelesen:

"Mohti" wartete bis sich eine seiner Kühe zum trinken an das Wasserbecken stellte. Dann schlug er zu: Er deckte. Laut dem Text soll es am Wasserbecken bergab gegangen sein und die Kuh demnach schräg (Oberkörper tiefer als Hinterteil) gestanden haben.

Mir kam dann ein Verdacht und tatsächlich:
"Lollo" starb je nach Quelle nach einem Sturz in den Graben oder ins Wasserbecken.


(09.03.2014, 20:08)
Jan Jakobi:   Die Spitzmaulnashörner des "alten" Zoo Hannovers passen besser hierher:

Im Spitzmaulnashorn-Zuchtbuch 1981 (Stand 31.12.1980) fand ich ein paar Neuigkeiten.

Darunter auch den "vermeintlichen" dritten Bullen aus der ersten Hannoveraner Zuchtgruppe, geisterte hier im Forum rum:

Unter den Daten Zuchtbuch Nr. 9/Zuchtbuch-Name HAJ 3 wird, der als Magdeburger Zuchtbulle bekannte, "Kibo" geführt!

Unter HAJ werden die Hannoveraner Spitzmaulnashörner geführt. Laut Magdeburger Jahresbericht 1967 kam er von der Firma Ruhe, Hannover.
Wie die Angabe im Zuchtbuch zustande kam, weiß ich nicht.

Die Kälber:

Zuchtbuch-Nr. 22/Zuchtbuch-Name HOL 1 ist 1,0 "Rupert", geb. 28.06.1965 in Hannover.

Zuchtbuch-Nr. 104/Zuchtbuch-Name HAJ 4 ist 0,1 "Stella", geb. 03.01.1968 in Hannover

Zuchtbuch-Nr. 145/Zuchtbuch-Name HAJ 5 ist 1,0 "Fridolin", geb. 29.06.1970 in Hannover.

Es fehlt im Zuchtbuch 1,0 "Kaspar", geb. 28.06.1965 in Hannover. Wahrsscheinlich handelt es sich um 1,0 "Rupert" siehe ein paar Zeilen weiter oben.

Der Abort ist in dieser Ausgabe nicht enthalten.

Im Spitzmaulnashorn-Zuchtbuch 2011 fand ich folgenden Eintrag:

Zuchtbuch-Nr. 624: 1,0 "Caspar", geb. und gest. 12.09.1966 in Hannover, Eltern "Conny" und "Suse"



(07.02.2014, 12:47)
Michael Mettler:   P.S. Die Infos stammen größtenteils aus den Jahresberichten 1972 und 1973.
(04.09.2013, 20:39)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Im Grunde trifft Beides zu. Mit dem Ausscheiden von Ruhe als Zoopächter übernahm die Stadt Hannover den größten Teil des im Zoo vorhandenen Tierbestandes. Dazu zählte auch die 1971 geborene Elefantin Sarah, die somit nicht unter die Abgabeklausel fiel, denn letztere betraf nur die in den Jahren 1972/73 geborenen Jungtiere im Zoo.

Mohti hatte im Laufe der Jahre eine Abneigung gegen seine Kälber entwickelt und konnte nicht mehr unbeaufsichtigt mit ihnen zusammen gelassen werden, weil er dann versuchte, sie zu erdrücken, wenn sie ihm zwischen die Beine liefen. Ein zweites Gehege - von der Zooleitung lange gewünscht - war wegen des von der Stadt verhängten Baustopps noch immer nicht gebaut worden, im eigentlich für den Bullen gedachten Nebengehege waren seit Jahren die Afrikanischen Elefanten untergebracht. Man wollte - dem damaligen Zeitgeist entsprechend - die Asiatischen Zuchtkühe immer möglichst bald wieder von Mohti belegen lassen, wodurch aber die begleitenden Kälber gefährdet gewesen wären. Der Versuch, Mutter und Kalb zeitweilig zu trennen, um die Kuh zum Bullen zu lassen, schlug fehl, weil die Kälber natürlich nach ihrer Mutter schrieen und diese dann logischerweise Anderes im Kopf hatte als den Bullen. Letztlich endete es damit, dass die in Hannover geborenen Kälber durchweg sehr jung abgegeben wurden, um das Problem zu umschiffen.

Sarah sollte Ende 1972 eigentlich nur vorübergehend im Ruhrzoo Gelsenkirchen eingestellt werden, damit ihre Mutter Sabu von Mohti erneut gedeckt werden konnte, und dann nach Hannover zurückkehren. Nur drei Monate später wurde allerdings Indra geboren, die unter die Ruhe-Abgabeklausel fiel. Da Sarah ohnehin schon von ihrer Mutter getrennt war und in Gelsenkirchen stand, wurde Ruhes Kaufrecht auf sie übertragen, Indra nahm den frei gewordenen Platz ein und konnte in Hannover bleiben.

Dennoch hätte es auch ganz ohne Ruhe-Klausel passieren können, dass Indra nicht lange im Zoo geblieben wäre, denn das Problem mit Mohti bestand ja immer noch. So gesehen verdankt es Indra dem Tod ihres Vaters im Mai 1973, dass sie um eine frühzeitige Trennung von der Mutter herumkam.
(04.09.2013, 20:37)
Jan Jakobi:   In der 1990 erschienenen Hannoveraner Zoo-Chornik fand ich folgende Information:

Es wurde damals (Anfang 70ziger Jahre) vereinbart das von allen Zucht-Weibchen noch ein Kind der Firma Ruhe überlassen werden musste, wenn das Weibchen bei Übergabe trächtig war.
Das betraf den 1973 geborenen Afrikaner "Hannibal" und ein Asiatisches Elefantenkalb, nämlich die 1971 geborene "Sarah". Eigentlich hätte "Indra" abgegeben werden müssen, musste aufgrund der Beliebtheit beim Publikum unbedingt in Hannover bleiben.

Die Version widerspricht sich mit einer Info die ich hier im Forum gelesen habe, der Info zu Folge konnte "Indra" in Hannover bleiben weil ihr Vater "Mohti" in ihrem Geburtsjahr starb.

Ob das noch aktuell ist, kann ich nicht sagen.

Anbei mein letztes Bild von "Jenny", aufgenommen im Mai 2008. Das älteste aus Mai 1997 habe ich am 02.02.13 hier hochgeladen.
(04.09.2013, 15:50)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Danke, aber ich habe genug eigenes Bildmaterial von Jenny. Von ihrer Ankunft allerdings nicht.

Ich habe zwar nicht mehr selbst in Erinnerung, zu welcher Jahreszeit sie ankam, aber laut Jahresbericht 1983 trafen Jenny und Ilona innerhalb der ersten sechs Wochen des Jahres ein. Somit sollte die Januar-Version stimmen. Die fehlgeschlagene Geburt mit der Not-OP war 1985, auch das ist in den Jahresberichten nachzulesen.
(30.08.2013, 23:00)
Jan Jakobi:   @Michael:
Mir kommt es so vor, als wäre sie ein paar Jahre jünger gewesen.

Von der Ankunft selber gibt es keine Fotos im Steckbrief auf der Seite Zooelefant.

Ja, "Jenny" und "Indra" kennen "Yhetoo".
Im Zoofreund Nr. 94 gibt es ein Beweis-Gruppenbild, mit dabei ist übrigens auch die Zoo-Berlin-Elefantenkuh "Iyothi".

Ich kann mal meine wenigen Bilder von "Jenny" raussuchen und hier einstellen oder Ihnen ausgedruckte Scans mitbringen am 21.09. .

Hier steht noch was zu "Jenny":
http://elefanten.wikia.com/wiki/Jenny_%28Belfast%29

Auf der Zoo-Homepage stand zu ihrem Abschied aus Hannover, dass sie am 27.10.1983 nach Hannover kam.

Zu der Totgeburt gibt es auch noch die Version 1986.
(30.08.2013, 21:47)
Michael Mettler:   As time goes by... Als Jenny damals in Hannover ankam, war ich zufällig genau zur richtigen Zeit im Zoo und stand neben dem Lastwagen, von dem sie abgeladen und via Pflegergang ins Elefantenhaus geführt wurde. Und das ist jetzt wirklich schon 30 Jahre her...?

Falls es in Hannover Überlegungen geben sollte, Jennys alte Freundin Indra als letzte verbliebene kinderlose Kuh der Gruppe umzusiedeln, um mehr Platz für die wachsenden Matriarchatslinien zu haben, dann wäre die durch Jennys Tod entstandene Vakanz in Belfast vermutlich eine gute Lösung. Immerhin kennt Indra die zweite dortige Ex-Hannoveranerin Dunja sehr gut und würde sich vielleicht auch noch an die Ex-Krefelderin Yhetoo erinnern, die in den 90ern mal für ein Jahr in Hannover (noch auf der alten Anlage) zum Decken eingestellt war.
(30.08.2013, 20:02)
Jan Jakobi:   @Michael:
Traurige Nachricht für Sie:
Ein weiteres hannoversches Urgestein und eines der vier Tiere was ich bewusst am längsten, neben "Boris" "Ilona" "Khaing Hnin Hnin", kannte ist bereits letzten Freitag (23.08.) in Belfast verstorben: Elefantendame "Jenny"

Todesursache: Herzattacke/Herzinfarkt wegen aggressiven Krebs (Englisch: Cancer), also nicht das Tier oder das Sternzeichen "Krebs"

Lebenslauf in Kurzform:

Geboren ca. 1960/61
27.01.1983 in den Zoo Hannover vom italenischen Zirkus Medrano.

18.02.1985 Dammschnitt in Vollnarkose, sie war die erste Elefantin/der erste Elefant der in Vollnarkose gelegt wurde.
Das Kuhkalb konnte nur noch tot geborgen werden.

1997 zog sie mit in den Dschungelpalast um.

04.04.2009 an den Zoo Belfast abgegeben.

Alte Bilder von ihr gibt es bei zooelefant.de in ihrem Steckbrief.
(30.08.2013, 11:15)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Unser Forum-Gastgeber nimmt bestimmt gern eine Bestellung für das Heft entgegen...
(27.07.2013, 18:14)
Jan Jakobi:   Das wusste ich nicht.

Vielleicht enthält er Informationen die ich nicht gefunden habe.

Können Sie die paar Seiten, dass Heft ist ja allgemein nicht sehr dick, hier einstellen oder mailen oder zitieren?


(27.07.2013, 17:09)
Michael Mettler:   P.S. Er wird noch eine Fortsetzung bekommen, denn über Gus' Vorgeschichte in Afrika und sein Leben "nach Hannover" in England und den USA habe ich auch noch einiges Material sammeln können, das dann dort veröffentlicht werden soll.

Gus ist übrigens auch Titelmotiv der Juni-Ausgabe.
(27.07.2013, 16:57)
Michael Mettler:   @Jan: Der Artikel enthält alle Informationen, die ich über Gus' hannoversche Zeit recherchieren konnte, denn ich habe ihn selbst geschrieben ;-)
(27.07.2013, 16:47)
Jan Jakobi:   @Michael:
Ich habe auf der Seite Zoofreunde Hannover entdeckt, dass das aktuelle Heft Der Zoofreund Nr. 168 Juni 2013 einen Artikel zu "Gus" enthält.

Haben Sie das Heft schon?
Gibt es da neuere Informationen zu "Gus"?

(27.07.2013, 16:36)
Gerhard Joerres:   Zu Mischlingen kann ich nichts sagen.Ich kenne zwar mehrere Fälle, habe sie aber, wenigstens aus der Vergangenheit nicht weiterverfolgt.
(06.02.2013, 12:31)
Michael Mettler:   Wobei der "reine Zoobestand" ja ebenfalls Ruhe-Bestand war. Zumindest für die dritte Bärenmischgruppe, die kurz vor dem Wechsel von Ruhe-Verpachtung auf städtischen Betrieb gegründet und aus Ruhes Eigentum übernommen wurde, dürfte die Nachzuchtdokumentation detailliert sein. Für die Braunbären werden jedenfalls 11 Würfe angeführt, aus denen aber nur sechs Jungtiere (künstlich) aufgezogen werden konnten. Und sorry, es kam doch noch einmal zu Mischlingen, diesmal aus Eisbär (Eskimo) x Braunbär 1976 (hatte ich bisher übersehen): zwei Jungtiere, die (bei der Mutter!) vier Tage alt wurden.
(06.02.2013, 12:28)
Gerhard Joerres:   So kenne ich ihn auch aus seinen umfangreichen Schriften. Ich bezog mich hier auch mehr auf die Ruhe Zeit, als mehr vor den siebziger Jahren. Aus dieser Zeit sind die Angaben sehr lückenhaft und der Tierbestand wechselte doch auch im Monatstakt. Der Ruhebestand und der reine Zoobestand zu trennen ist jetzt kaum noch möglich.
(06.02.2013, 12:18)
Michael Mettler:   @Gerhard: Zoochef Dittrich hatte m.W. über die Jugendentwicklung von Bären promoviert und war ein ausgesprochener Datensammler, wobei das während der Ruhe-Ära (als er "nur" Zoologischer Leiter war) wohl eher private Aufzeichnungen waren. Aber ab 1972, wo Dittrich Direktor des Zoos wurde, ist die Tierdokumentation zumindest bei den Säugetieren des Zoos m.W. recht ausführlich.

Das mit dem Alter des Eisbären kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber die offensichtlich gleiche Kragenbärin hatte sich schon im Jahr zuvor von dem Braunbärmann decken lassen, und der war im April 1960 als etwas dreimonatige Zoonachzucht aus Leipzig gekommen und bei der erfolgreichen Zeugung der Braunbär-Kragenbär-Bastarde im Hochsommer 1961 sogar nur anderthalb Jahre alt, also ebenfalls sehr frühreif. (Von den beiden Jungtieren starb übrigens eins am Tag der Geburt, das zweite nach künstlicher Aufzucht am 25. Tag).
(06.02.2013, 12:00)
Gerhard Joerres:   Natürlich sind undokumentierte Geburten möglich. In dieser Zeit, auch an diesem Ort, war eine richtige Dokumentation noch selten. Es gibt Anzeichen bei den Bärinnen, ob diese damals in Hannover auch bekannt waren, glaube ich nicht.

An den zweieinhalbjährigen Eisbären glaube ich allerdings nicht. Da dieser ein Wildfang war, glaube ich eher, dass das geschätzte Alter nicht stimmt. Wäre auch kein Einzelfall.
(06.02.2013, 11:29)
Michael Mettler:   @Gerhard: Umso erstaunlicher finde ich die beiden "Ausrutscher", bei denen dann doch mal Eisbären geboren wurden, denn die Haltungsbedingungen und Gruppenkonstellationen waren ja konstant ungeeignet für die Zucht. Wäre es denn möglich, dass einige Jungtiere mehr geboren und gleich aufgefressen wurden, ohne dass dafür Anzeichen zu finden waren, oder gibt es unmissverständliche Verhaltensweisen kurz vor dem Werfen stehender Eisbärinnen? In den Jahren unter städtischer Verwaltung, als noch Jahresberichte veröffentlicht wurden, wurde immerhin recht offen mit dem Thema geborener, aber nicht aufgewachsener Jungtiere im Zoo umgegangen - da wären misslungene Eisbärgeburten vermutlich ebenfalls erwähnt worden, wenn man Anzeichen gefunden hätte.

Der Mischlingswurf Eisbär x Kragenbär, mit dem trotz beobachteter Paarungen im Sommer 1962 niemand gerechnet hatte (u.a. auch, weil der Eisbärmann bei Zeugung erst zweieinhalb Jahre alt war), wurde laut Artikel 1963 mitten auf der Freianlage geboren! Eines der beiden Jungen wurde von Mitbewohnern getötet, das andere konnte geborgen werden, starb aber am 13. Lebenstag.
(06.02.2013, 11:12)
Gerhard Joerres:   Das stimmt. Es ist der einzige Wurf von Eskimo und Irma. Mit dem von dir erwähnte Wurf gibt es in Hannover bis heute nur diese zwei Geburten. Dies liegt wahrscheinlich daran, das das Gehege nie als Zuchtgehege geplant war, immer viele Bären auf der Anlage waren und bestimmt auch an der gemischten Gruppe.
(06.02.2013, 10:31)
Michael Mettler:   @Gerhard Joerres: Das war demnach der einzige (oder zumindest einzige dokumentierte) Eisbärenwurf in dieser Gruppe. Der erwähnte erste Wurf fand schon 1966 in einer der Vorgängergruppen statt.

@Oliver Müller: Die Frage nach der "Bewertung" artfremder Tiere lässt sich bestimmt nicht allgemeingültig beantworten, dazu entstehen manche Bastarde "zu leicht" (z.B. auch in der Wildbahn) und andere nur unter ganz bestimmten künstlichen Voraussetzungen (z.B. gemeinsame Aufzucht). Es gibt einen alten Thread "Bastarde" im Forum, da wäre dieses interessante Thema gut untergebracht.

Es gab noch eine interessante Beobachtung zur Bärengemeinschaftshaltung, die zwar im erwähnten Artikel von Dittrich nicht erwähnt wird, aber im Jahresbericht von 1980. Demnach starb eine der Braunbärinnen im Wassergraben, wobei der auslösende Vorfall nicht beobachtet wurde, aber Geräusche darauf hindeuteten, dass die Bärin ertränkt wurde. Herbeieilende Besucher berichteten hinterher, dass sich mehrere artverschiedene Bären der Gruppe, darunter auch zwei Eisbären, bemüht haben sollen, die im Wasser treibende Bärin mit dem Kopf über Wasser zu halten und an Land zu ziehen. Der später untersuchte Kadaver zeigte keine Verletzungen oder sonstige Spuren von Gewalteinwirkung. Es wurde angenommen, dass die Bärin durch die wesentlich größeren Eisbären absichtlich oder versehentlich ertränkt wurde.

Wenn das Verhalten der Gruppenmitglieder als Rettungsversuch richtig interpretiert wurde, wäre das ein weiterer bemerkenswerter Beleg für das soziale Potenzial der Bären.
(06.02.2013, 09:48)
Oliver Müller:   Danke, Michael Mettler, für die wie immer ausführlichen und interessanten Infos. :-)

Ich frage mich jetzt, wie z.B. ein Eisbär einen Braunbären erlebt. Als schwächeren Artgenossen? Als andere Art? Irgendwie müssen die Bären ja ein Konzept von der Artzugehörigkeit gehabt haben, wenn sich die Männer fast immer an die eigenen Weibchen gehalten haben; aber gleichzeitig auch erkannt haben, dass die anderen Arten mit ihnen verwandt sind, wenn es dann doch Ausnahmen gab.

Das frage ich mich generell, wenn ich von Artbastarden höre: wie erleben die Tiere das artfremde Tier? Als Artgenossen oder nicht?

Nun müsste man da vermutlich einen Bären (in diesem Fall) fragen, um das genau zu klären. :-)

Aber trotzdem: weiß man da irgendetwas darüber? Gibt es Forschung, wie das unter verwandten Arten höherer Tiere aussieht?

Solche Gemeinschaftshaltungen waren ja z.B. auch bei Elefanten früher die Regel. Hier müsste man ja - schon wegen des früher intensiven Pflegerkontaktes - Erkenntnisse haben. Wobei ja so weit ich weiß Asiatische und Afrikanische Elefanten durchaus unterschiedliche "Sprachen" sprechen und es Verständigungsschwierigkeiten gibt.

Wäre spannend, ob da jemand etwas zu sagen kann.
(05.02.2013, 19:05)
Gerhard Joerres:   @Michael
Es ist noch ein zweiter Wurf hinzu gekommen. Am 27.11.1985 bekam Irma Zwillinge. Ein Jungtier starb am gleichen Tag und das zweite Jungtier am 30.11.1985
(05.02.2013, 17:25)
Michael Mettler:   Die gemeinsam aufgewachsenen Eisbären, Braunbären und Schwarzbären bildeten auch als erwachsene und geschlechtsreife Tiere eine überwiegend friedliche und harmonische Gemeinschaft mit vielen sozialen Interaktionen. Eine Rangordnung soll es nur unter den männlichen Bären gegeben haben (nach Körpergröße), bei den weiblichen soll keine feststellbar gewesen sein.

Was Nachzucht betrifft, so muss zuerst gesagt werden, dass die Anlage nie dafür konzipiert gewesen war. Als das Raubtierhaus im Zuge des vorletzten Großumbaues des Zoo 1959-1960 modernisiert wurde, war geplant, die Inselanlage nur noch für abgesetzte Jungbären (eigene Nachzuchten und Handelstiere der Ruhe-Ära) zu nutzen und für Zuchttiere verschiedener Arten getrennte Anlagen im Erweiterungsgelände zu errichten. Dementsprechend bekam der Bären-Stalltrakt am Raubtierhaus auch keine Wurfboxen; er erinnerte mit seiner nicht für Besucher einsehbaren Käfigreihe an Circus-Raubtierwagen (wenn auch mit größeren Abteilen). Während der großen Umbauphase hatten dann erst mal andere Projekte Vorrang, und mit dem Ende der 60er Jahre verhängten Baustopp der Stadt (als Verpächterin) und der Rücknahme des Zoos in städtische Verwaltung 1972 wurde das Zuchtanlagen-Projekt letztlich so gründlich auf Eis gelegt, dass es bis zum Bau der Eisbärenanlage in Yukon Bay nicht mehr dazu kam.

Die Gemeinschaftshaltung war also im Grunde ein über 40 Jahre und mehrere aufeinander folgende Gruppen lang anhaltendes Provisorium, das nur deshalb nicht aufgelöst wurde, weil sich die Bären mit wenigen Ausnahmen gut vertrugen und es ab den 70er Jahren ohnehin kaum Chancen gab, zumindest die Braun- und Schwarzbären in anderen Zoos unterbringen zu können.

Was an Nachzucht anfiel, überlebte aufgrund der Haltungsbedingungen entweder nicht oder musste mit der Flasche aufgezogen werden. Der erwähnte Artikel berichtet von nur einem Eisbärenwurf bis 1984 (kam nicht auf), aber etlichen Braunbärwürfen (vereinzelt konnten Junge geborgen und künstlich aufgezogen werden); jene Braunbärmänner beider Gruppen aus dem Haltungszeitraum, die bis über die Geschlechtsreife aller Tiere im Zoo verblieben, schafften es also trotz des jeweiligen ranghöheren Eisbärmannes, ihre eigenen Weibchen erfolgreich zu decken. Auch der Baribalmann wurde bei Deckakten mit seinen Bärinnen beobachtet, es gab jedoch keine Geburten; man vermutet, dass die Schwarzbären als körperlich schwächste Art unter einem gewissen Stress standen (auch wenn solcher nicht zu beobachten war) und eventuelle Embryonen resorbierten. Auch (reinblütigen) Kragenbärnachwuchs gab es nie.

"Nur" zweimal gab es Hybridwürfe, wobei die Jungen jeweils nicht aufgezogen werden konnten: Einmal Braunbär x Kragenbär, einmal Eisbär x Kragenbär.

Wer die alte Bärenanlage nicht mehr kennt: Ihre Fläche inklusive des Wassergrabens ist identisch mit der Fläche der heutigen Show-Arena, die auf der stillgelegten Anlage errichtet wurde und den alten Stalltrakt nutzt. Stellt euch darauf mal bis zu 15 erwachsene Bären vor....
(05.02.2013, 16:56)
Jan Beensen:   Wurde in Hannover auch gezüchtet?
Gab es Hybride oder sind die Tiere im Bezug auf die Fortpflanzung unter sich geblieben?
(05.02.2013, 15:30)
Oliver Müller:   Solche gemischten Bärengruppen waren ja wohl früher recht häufig. Wie kamen denn die unterschiedlichen Arten in der Praxis miteinander aus und wie war es mit der Nachzucht?
(05.02.2013, 14:30)
Michael Mettler:   @Jan Beensen: Ursprünglich gehörten als vierte Art auch noch Kragenbären zur gemischten Gruppe, die übrigens mehrere ebenfalls gemischte Vorläufer im Zoo hatte. Der ZOOFREUND Nr. 53 gibt mit einem Artikel über diese Bärengesellschaften Aufschluss über die Herkunft auch der Tiere der letzten Gruppe: Im Frühjahr 1971 kamen als jeweils 4- bis 7-monatige Jungtiere 1,2 Eisbären aus Moskau (wobei nicht zu entnehmen ist, ob Nachzuchten des Zoos oder Wildfänge von der Tierhandelszentrale Moskau), 1,3 Braunbären aus Barcelona (Zoo-Nachzuchten, Pyrenäenbären!), 1,3 Baribals aus Leipzig und Berlin (Zoo), 1,3 Kragenbären aus Kalkutta.

Der Kragenbärmann wurde 1980 aus der Gruppe genommen, weil er zunehmend gegen die anderen Bären aggressiv geworden war und sich quasi aus der Gruppe ausgeklinkt hatte; 1981 wurden auch die weiblichen Kragenbären abgegeben (die allerdings offenbar keine Probleme bereitet hatten). Die drei übrigen Arten bildeten eine friedliche Gemeinschaft. 1980 wurde der Braunbärmann sterilisiert, um den nur schwer absetzbaren Braunbärnachwuchs zu verhindern. Der Artikel erschien 1984, da war der Baribalmann noch fortpflanzungsfähig; ich meine mich aber zu erinnern, dass er später auch noch sterilisiert wurde und nur der Eisbärmann Eskimo fertil blieb.
(04.02.2013, 09:02)
Jan Beensen:   Wo kamen die Eisbären eigentlich her?
Sie waren doch mit Braunbären und Baribals zusammen.
(03.02.2013, 19:32)
Michael Mettler:   Es müssen zwei Söhne von Schorse sein. Retsch starb bereits 1988, Schorse kam 1989 aus Dvur Kralove nach Hannover.

Im Zuchtbuch steht Schorse übrigens mit dem Namen George - Schorse ist eine hannöversche Mundartvariante für Georg.

Bezüglich der Eisbärinnen wäre für mich interessant, ob sich meine (Gelegenheits-)Beobachtungen mit denen anderer Zeitzeugen decken: Ich habe eigentlich fast immer eine der beiden Bärinnen zusammen mit Eskimo gesehen, während die zweite eher mit den Braunbären auf der Anlage interagierte als mit ihren Artgenossen.
(03.02.2013, 09:38)
Jan Jakobi:   @Michael:
Wann starb "Retsch" und wann kam "Schorse" nach Hannover?

Vermutlich sind auf dem Foto zwei Söhne von "Retsch" oder von "Schorse" zu sehen.
(02.02.2013, 22:34)
Michael Mettler:   Eskimo stimmt, die Bärinnen konnte ich nie sicher unterscheiden. Die Elefantin hinten rechts ist Khaing Hnin Hnin, die anderen stimmen. Keiner der jungen Giraffenbullen ist Retsch oder Schorse.
(02.02.2013, 21:13)
Gerhard Joerres:   Eskimo ist am 26.04.2002 und Minna am 22.07. 2002 gestorben
(02.02.2013, 19:28)
Jan Jakobi:   Stimmt, dass hintere sieht sehr nach Männchen aus, weil der Bär größer ist.
Bis wann lebten "Minna" und "Eskimo"?


(02.02.2013, 18:55)
Gerhard Joerres:   Der hintere Bär wird Eskimo sein. Der vordere entweder Irma oder Minna
(02.02.2013, 18:16)
Jan Jakobi:   Das dritte und letzte Foto:

Drei Elefanten vor dem alten Elefantenhaus.

Die drei zu identifizieren war nicht einfach, weil die damals wie "kahl rasiert" waren und die heutigen "unrasiert" sind.

Im Vordergrund ist "Jenny".
Im Hintergrund ist links "Ilona".
Die andere entweder "Indra" oder "Khaing Hnin Hin", tippe auf letztere.

An "Siporex" kann ich mich nicht erinnern, aber dafür an den nicht fotografierten Walross-Bullen "Boris".
(02.02.2013, 18:14)
Jan Jakobi:   Das zweite Foto:

2 Giraffen und wie ich beim genauen hinsehen auf dem Foto erkannt habe, handelt es sich um 2 Bullen!

Ich weiß leider nicht wann "Retsch" starb und "Schorse" nach Hannover kam.

Oder es handelt sich um "Schorse" und einen Sohn von "Retsch".
(02.02.2013, 18:09)
Jan Jakobi:   Hier drei alte Fotos von Mai 1997, welche ich in meinen Fotoalben fand.

Als erstes ein Eisbären-Foto.
Einer/eine der beiden könnte/müsste die 2004 verstorbene "Irma" sein.

Der/die andere, weiß ich nicht.

Vielleicht kann Michael die identifizieren.
(02.02.2013, 18:06)
Michael Mettler:   Ãœbrigens sind die meisten Fotos auf der bewussten HP Ansichtskartenmotive.
(28.01.2013, 21:28)
Gerrit Wehrenberg:   Das Foto soll aus dem Jahr 1927 stammen.
Vllt sind die kontrastierten Streifen auch durch Nachzeichnungen zu erklären, welche in der Zeit des Öfteren auf Kartenbildern zu finden sind. Ein Künstler der zoologisch nicht ganz auf der Höhe ist, wäre zumindest denkbar.

(28.01.2013, 20:00)
Michael Mettler:   @Sacha: Nein, keine Zweifel, mich würde ein echter Liger/Tigon mit ausgeprägter Löwenmähne tatsächlich interessieren. Und ich habe ja nun längst nicht alle zu Gesicht bekommen, die es jemals gab ;-)
(28.01.2013, 16:19)
Sacha:   @MM: Danke für das Bild. Stimmt, so sieht die Sache doch etwas anders aus.

Aber bez. "noch nie Liger mit Mähne gesehen". Höre ich da so etwas wie Zweifel? Und das ausgerechnet von jemanden, der derartig genetische Veränderungen immer wieder ins Spiel bringt....;)? Aber Du hast es ja mit dem als Frage formulierten Schlusssatz geschickt aufgefangen:)
(28.01.2013, 16:13)
Jennifer Weilguni:   Ich würde auch eher sagen, daß es sich dabei im "normale" Löwen handelt. Erstens habe auch ich noch nie von einem so stark bemähnten Liger gehört, zweitens sind Löwen mit starker Zeichnung ja nun wirklich nicht gerade selten.
(28.01.2013, 16:08)
Michael Mettler:   Ich habe im Buch "Unser Zoo" von 1927 nachgeschlagen, das gleichzeitig eine Art Zooführer durch den damaligen hannoverschen Zoo darstellt und in dem von Ligern nicht die Rede ist. Ganz im Gegenteil: Das bewusste Foto ist auch hier zu finden und mit "Löwe" untertitelt. Wie das nebenstehende Foto von der Buchseite zeigt, ist der Eindruck von Streifen bei der Löwin möglicherweise nur einer kontrasthärteren Reproduktion des Bildes für die Ansichtskarte (davon habe ich ebenfalls ein undatiertes Exemplar in der Sammlung) zu "verdanken", im Buch erkennt man, dass es sich lediglich um Fleckung handelt. Dass diese in vertikaler Anordnung verläuft, ist allerdings nichts Ungewöhnliches bei Löwen. Auch die vermeintliche Tigerung der Gliedmaßen beim Kater sieht in der Buchversion sehr viel "harmloser" aus.

Übrigens habe ich meiner Erinnerung nach noch nie einen erwachsenen männlichen Liger - egal ob auf Fotos oder in natura - gesehen, der eine voll ausgeprägte Löwenmähne trug. Gab es irgendwo schon mal so einen?
(28.01.2013, 15:06)
Sacha:   Also die Zeichnung beim weiblichen (sub?-)adulten Tier sieht mir schon mehr nach Streifen als nach "übriggebliebener" Fleckzeichnung aus. Wobei dies allein natürlich nicht bedeutet, dass es deswegen ein Liger oder Tigon sein MUSS.
(28.01.2013, 14:10)
WolfDrei:   ps: zu meinem "Einwurf": die Liger (wenn sie denn welche waren) betrachtete ich schon als F 1. Derartige Verpaarungen (Liger untereinander oder mit einem reinen Ausgangstier) sind ja noch nach dem 2. Weltkrieg häufig gemacht worden, um die "systematische Nähe" der Katzen untereinander zu belegen. Mitte der sechziger Jahre habe ich in Leipzig noch einen Jagoparden gesehen.

kam heißt natürlich "kaum"
(28.01.2013, 09:49)
Michael Mettler:   Ich schließe mich Henrys Meinung an. Aus den hannoverschen Chroniken kann ich mich an eine Erwähnung von Ligern nicht erinnern, schon gar nicht "familienweise".

Die beiden Fotos stammen höchstwahrscheinlich aus der zweiten Hälfte der 20er Jahre, denn die Löweninsel am Raubtierhaus wurde für die Wiedereröffnung des Zoos 1924 nach zweijähriger Schließung errichtet und erst einige Jahre später komplett "verfelst" (vermutlich nach der Verpachtung an Ruhe ab 1931). Das älteste Foto von der verfelsten Anlage, das ich bisher finden konnte, ist eine 1934 gelaufene Ansichtskarte.

Stark gemusterte Löwen sind in alter Zooliteratur nicht so ungewöhnlich, das Thema hatten wir auch schon mal in einem anderen Thread. Karl Max Schneider hat der teilweise sehr intensiven Fellmusterung der Jungtiere seiner Leipziger "Löwenfabrik" einst einen langen und reich bebilderten Artikel im ZG gewidmet. Möglicherweise spielt dabei die geografische Herkunft der Ausgangstiere eine Rolle. So scheinen Senegallöwen besonders dazu zu neigen, und ich meine mich aus Joy Adamsons Buch "Frei geboren" auch daran zu erinnern, dass die berühmte Elsa nicht nur auch als erwachsenes Tier noch Reste der Fleckenzeichnung behielt, sondern dies auch als typisch für Löwen aus dem halbwüstenartigen Norden Kenias (Elsas Herkunft) erwähnt wird.
(28.01.2013, 08:26)
WolfDrei:   Interessant!!! Speziell die Jungtiere! Aus Leipziger Veröffentlichungen weiß ich, daß es kam einmal gelang , aus der Verpaarung Liger x Liger lebensfähige Jungtiere in der F 2 zu bekommen - wenn es denn Liger waren.
(27.01.2013, 22:32)
Henry Merker:   Meines Erachtens sind das "normale" Löwen, bei denen die Jungtierfleckung nicht so richtig verschwunden ist.
(27.01.2013, 22:28)
Gerrit Wehrenberg:   Oh falsches Foto mitgeschickt - hier nochmal das gemeinte...
(27.01.2013, 21:39)
Gerrit Wehrenberg:   Bin vor einiger Zeit beim googlen auf diese Seite mit einigen historischen Bildern gestoßen: http://www.hottenrott.de/zoo_hannover.htm

In der Galerie ist unter einigen anderen das beistehende Foto zu finden. Es zeigt eine Löwenfamilie auf der "Löwenburg" und stammt wohl aus dem Jahr 1927. Die beiden adulten Tiere weisen teilweise gestreifte Stellen auf. Handelt es sich es hier um "Liger" oder wie kann man dies erklären?
(27.01.2013, 21:37)
Michael Mettler:   Die Vorgänger von Boris und Tanja waren 2,0 Max und Moritz ab den 60er Jahren. Max starb 1967, Moritz lebte m.W. ein paar Jahre länger, ich kann mich aus Kindertagen noch dunkel an ihn erinnern.
(22.01.2013, 21:00)
Jan Jakobi:   Vom hannoverschen Walross-Paar "Boris" und "Tanja" weiß ich aus einem der Threads das der Bulle deutlich größer war und dunkler als "Tanja". Allerdings sah ich nur ihn damals.

Hat jemand Bilder von beiden wo sie von vorne bzw. von der Seite zu sehen sind?

Es könnte eine Ausnahme sein oder sind in Harderwijk ebenfalls Bulle und Kuh so gut wie in Hannover zu unterscheiden?
(Antwort in den Thread "Walross" verlegen)

Gab es vor "Boris" und "Tanja" auch Walrosse im Zoo Hannover?


(22.01.2013, 18:05)
Michael Mettler:   Ich habe noch nichts über eine Giraffe gefunden, die möglicherweise vor Hanno in Hannover geboren wurde. Eine kontinuierliche Zucht begann m.W. erst in den 1960er Jahren.
(26.03.2012, 10:08)
Jan Jakobi:   Das Spitzmaulnashorn ist in der 125-Jahre-Chronik abgebildet.

In der 100-Jahre-Chronik fand ich auf Seite 211 eine Gesamtaufnahme des ehemaligen Nashorn-Innenbereichs im alten Elefantenhaus sowie auf Seite 210 eine Gesamtaufnahme der alten Elefanten-Außenanlage (mit "Mohti" und "Burma" im Vordergrund sowie mit "Tembo" und "Iringa" im Hintergrund).

Aber leider keine Gesamtaufnahme des Elefanten-Innenbereichs.

Wann wurde offiziell die erste Giraffe in Hannover geboren?

In der Pressemitteilung (14.12.2008) über den Tod der Giraffenkuh "Luna" steht das sie am 17.04.1984 in Hannover geboren wurde.

In der 125-Jahre-Chronik ist ein Foto einer kleine Giraffe, über dieses Bild wurde schon hier in diesem Thread und in dem Zoo-Halle-Thread viel geschrieben. Ich las hier das es sich dabei um den Giraffenbullen "Hanno" handelt der ca. 1934/35 in Hannover geboren wurde.



(25.03.2012, 22:58)
Michael Mettler:   Die Fotos in der 100-Jahre-Chronik sind nicht alle in richtiger chronologischer Reihenfolge eingeordnet. Das Breitmaulnashorn ist tatsächlich Gus (ab 1963 im Zoo), in den 1930er Jahren gab es m.W. "nur" ein Spitzmaulnashorn in Hannover.

Es gab mindestens acht verschiedene, wahrscheinlich aber einige mehr See-Elefanten in Hannover.
(25.03.2012, 22:28)
Jan Jakobi:   Ich lese momentan die beiden "neuen" hannoverschen Zoo-Chroniken.

Dabei fiel mir in der Chronik "Hundert Jahre Zoo Hannover" auf Seite 160 ein Nashorn auf, Aufnahmezeitraum ca. 30-ziger Jahre (auf der anderen Seite ist das 2-jährige 1934 geborene Elefantenkalb "Zora" abgebildet).

Dieses Nashorn ist ein Breitmaulnashorn, dass steht auch in der Bildbeschreibung.

Aber erstens sieht das Nashorn dem auf Seite 262 abgebildeten Breitmaulnashornbullen "Gus" von der Hornform ähnlich und zweitens gelangten die ersten Breitmaulnashörner 1963 in deutsche Zoos (Hannover und Berlin).

Wie viele See-Elefanten gab es in Hannover?

Ich fand in den beiden Zoo-Chroniken folgende:

"Goliath" (1935), "Seppl" (1936), "Moritz" (1937) und nicht im Text erwähnt, aber in einer Bildbeschreibung der Name "Roland" (1936).

Im Thread "Seltene Robbenarten" las ich das es noch See-Elefanten in der Walroß-Anlage zu Zeiten von "Boris" und "Tanja" gab.
(25.03.2012, 13:22)
Michael Mettler:   @Jonas Homburg: Die drei heutigen Anlagen des Antilopenringes entstanden 1994 durch Zusammenfassen kleinerer Gehege, 1990 waren es noch acht. Auf dem heutigen Gelände der Kleinen Kudus zwei (links Addax, rechts Nyalas), auf der Fläche der Pferdeantilopen drei (links Weißnacken-Moorantilopen, mittig Kleine Kudus, rechts Pferdeantilopen) und auf der Nyala-Fläche wiederum drei (links - also zur heutigen Show-Arena hin - Südafrikanische Oryx, mittig Arabische Oryx, rechts Rappenantilopen).

Übrigens hatte selbst dieser "Altzustand" schon eine Zusammenfassung rund zwanzig Jahre zuvor hinter sich gebracht, denn das heutige Pferdeantilopengehege bestand beim Bau der Anlage (1962-64) m.W. aus sogar fünf oder sechs schlauchartigen, damals noch komplett vergitterten Gehegen. Das hatte zu dieser Zeit auch einen Sinn, denn damals wurden hier frisch importierte Antilopen eingewöhnt, und man hatte gute Erfahrungen damit gemacht, diese "eng" unterzubringen, damit sie bei Erschrecken keine Höchstgeschwindigkeit erreichen und sich möglichst nicht im Zaun das Genick brechen konnten. Erst ab 1975 war der gesamte Antilopenring mit Trockengräben ausgestattet.

Elen, Impala und Thomsongazelle lebten 1990 wie heute mit Böhm- alias Grantzebras zusammen, und zwar auf der alten Afrikaanlage.

Kaamas (zu dieser Zeit die einzigen eigentlichen Kuhantilopen im Zoo) und Springböcke bewohnten zusammen mit Damarazebras die linke Anlage des alten Zebrahauses, auf der rechten standen Defassa-Wasserböcke zusammen mit Straußen.

Auf der alten Giraffenanlage lebten zusammen mit den Giraffen noch Große Kudus und Blässböcke. Am Giraffenhaus gab es zudem noch ein kleines Gehege für die Dikdiks, zu dem die heute als Lagerraum genutzten Ställe gleich links hinter dem Eingang des Hauses gehörten.
(18.07.2011, 16:07)
Jonas Homburg:   Ich habe beim durchforsten meines Schrankes vor kurzem einen Zooführer aus dem Jahr 1990, also kurz vor dem Umbruch gefunden. Darin sind als Antilopenarten Elen, Impala, Gazelle, Rappen- und Pferdeantilopen, Nyala, Weißnackenmoorantilope, Kleiner und Großer Kudu, Kuhantilope, Dikdik, Addax und Arabische Oryx verzeichnet. Zu der Zeit gab es laut dem Zooführer die Afrikaanlage, die Zebraanlage, die Wasserbockanlage, die Giraffenalage und den Antilopenring. Weiß jemand genauer, wer da wo mit wem lebte? Gerade der Antilopenring erscheint mir bei so vielen Arten viel zu klein. Gab es da noch mehr Anlage als die drei von heute? Leider 6 Jahre vor meiner Zeit ;)
(18.07.2011, 15:39)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Das alte Tapirgehege entsprach in Form und Fläche noch den originalen Nashornanlagen von 1962 (Eröffnung des Hauses). Ursprünglich waren es zwei kleine, durch Graben getrennte Anlagen mit senkrechten Grabenwänden und jeweils eigenem Badebecken. 1978 wurden die Anlagen zusammengefasst (Trenngraben und eins der Becken verschwanden), 1991 wurde die umlaufende Grabenkante abgeschrägt. Als zuletzt Nashörner darin lebten, war die Anlage im Grunde also die gleiche wie später mit den Tapiren, nur dass sie für die Tapire begrünt und mit Baumstämmen dekoriert werden konnte.
(18.05.2011, 09:11)
Jan Jakobi:   @MichaelMettler:
Ich meinte die ganz linke Kuh im Elefanten-Fotolexikon ist die Kuh die auf Bild 09 und 22 zu sehen ist.

"Indra" ist hochbeiniger als ihre Mutter und ihre Schwester.
Eine auffallende Ähnlichkeit mit "Burma" und "Tima" kann ich nicht so richtig erkennen. Nur die ebenfalls nach vorne gebogenen Ohrränder.

War die Freilauffläche auf der die Tapire standen schon immer da, also schon für die Nashörner gebaut? Oder wurde sie erst für die Tapire gebaut?

Wenn man das alte Elefantenhaus von den Flußpferden aus betrat, dann ging man auf den Schädel von "Tembo" zu. Da stand ein großer Glaskasten, innen drin ein Schädel und ein Schild um wen es sich dabei handelt. Aber kein Foto.

Der Schädel von "Tembo" fand sich leider nicht mehr im Dschungelpalast wieder...
Schade eigentlich, wäre aber auch ein bisschen merkwürdig gewesen.
Afrikanischer Elefant in einem Dschungelpalast passt nicht.


(17.05.2011, 22:16)
Jan Jakobi:   @MM:
Habe eben im Elefanten-Fotolexikon ein Bild von "Tima" entdeckt:

http://www.elefanten-fotolexikon.eu/index.php?seite=profil&id=1192

Alle drei Asiat. Kühe haben nach vorn gebogene Ohrränder, die von uns aus gesehen ganz rechte Kuh ist in der Bildunterschrift mit "Tima" beschriftet.

Und wenn ich mir dann noch das unten von Ihnen eingestellte Bild von "Burma" anschaue, dann ist das richtig das die ganz rechte Kuh "Tima" ist.

Auf asianelephant.net ist also auf Bild 04 "Tima" zu sehen, Bild 09 und 11 zeigen die Kuh "Pioma", die ist die linke Kuh auf dem Bild im Elefanten-Fotolexikon.

(14.05.2011, 17:39)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Beschwören kann ich es nicht, aber ich tippe auf die Kuh auf Bild 04. Die nach vorn umgebogenen Ohrränder stimmen, der wuchtige Schädel würde auch passen.
(27.04.2011, 08:45)
Jan Jakobi:   @Michael Mettler: Ich habe ein paar Bilder auf asianelephant.net vom Zoo Madrid mir angeschaut. Eine der Kühe (leider unbeschriftet) müsste "Tima" sein.

Hier ein Link:

http://www.asianelephant.net/madrid/madrid.htm#

Auf den Fotos Nummer 9 und 11 ist die Elefantenkuh zu sehen die ich für "Tima" halte.

Der obere Rand der Ohrmuschel ist wie bei "Burma" und "Indra" nach vorne gebogen.


(26.04.2011, 20:50)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Mein Rechner und mein Diascanner verweigern die Zusammenarbeit, und es ist mir derzeit einfach nicht den Aufwand wert, daran etwas zu ändern.
(19.03.2011, 22:29)
Jan Jakobi:   @Michael Mettler:
Vielen Dank für die Antwort!

Die Fotos von "Indra" schaue ich mir gleich an.

Ist Ihr Scanner immer noch kaputt?!

Das mir "Iringa" ist nicht schön, man kann auch sagen: Sie hat vor schreck ein Jungtier bekommen.
(19.03.2011, 22:14)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Ich habe Fotos von Tima, kann sie aber nicht digitalisieren. Alte Fotos von Indra siehe
http://zooelefant.de//pages/deutsche-zoos/zoo-hannover/elefanten-in-hannover/indra.php

Zu Iringa, nur aus der Erinnerung heraus: Die Fehlgeburt fand statt, als die Elefantin in Panik geriet, weil auf einem dem Zoo benachbarten Grundstück Feuerwerk veranstaltet wurde.
(19.03.2011, 22:05)
Jan Jakobi:   @Michael Mettler:
Stimmt, könnte auch ein anderes Kalb sein.

Haben Sie ein Bild von "Tima"?

Können Sie das zum vergleichen mit "Indra" und "Burma" hier reinstellen?

Können Sie auch ein Bild von "Indra" als Jugendliche (so ca. 80-ziger Jahre) einstellen?

Ich kenne "Tima" nicht, war das erste Mal 2003 bei Hagenbeck, da wohnte ich noch mit meiner Mutter in Braunschweig.

@Niedersachse: Was ist denn mit der Afrikanerin "Iringa" nun genau passiert?
(19.03.2011, 19:12)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Kann aber durchaus sein, dass für die Karte ein schon älteres Foto benutzt wurde und das Kalb eben nicht Indra ist. Bis 1973 gab es ja sehr regelmäßig Nachwuchs in Hannover.
(19.03.2011, 18:53)
Jan Jakobi:   Ein schönes Bild von "Burma" und "Sabu" mit dem kleinem Elefantenbaby.
Das Kalb würde ich auf ca. 1 Jahr schätzen, dann wäre Ihre Vermutung, das es sich um "Indra" handelt, richtig.

War aber leider bis zu dem Zeitpunkt das letzte Kalb, "Mohti" starb 1973.

Es dauert bis das Elefantenbaby eine Ähnlichkeit mit seinen Eltern zeigt, bei Hagenbeck sieht man momentan das die beiden jüngsten Kälber ihren Eltern noch nicht so ähnlich sehen.
Ganz anders sieht es bei "Kandy" aus, ich kenne sie zwar seit sie ein Baby war, aber mir ist beim letzten Besuch aufgefallen das ihre Schädelhöcker so aus sehen wie bei ihrem Vater "Hussein".


(19.03.2011, 16:08)
Michael Mettler:   Und hier nun Indra in erwachsenem Zustand. Komisch, mir ist optische Ähnlichkeit zu Burma nie in den Sinn gekommen, während mir das damals bei Hagenbeck mit Tima ganz anders ging. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich Indra quasi habe aufwachsen sehen, sie neben ihrer Mutter bis zu deren Tod immer sehr jugendlich wirkte und dieses Bild vielleicht immer noch im Gedächtnis nachwirkt.
(19.03.2011, 15:09)
Michael Mettler:   @Niedersachse: Zum Vergleich der erwähnten Ähnlichkeit zwischen Indra und ihrer Mutter Burma. Das Foto stammt von einer Bildpostkarte, die rechte Kuh ist Burma, die linke Sabu. Da die Karte von 1974 ist, könnte das Kalb in der Mitte tatsächlich Indra (geboren 1973) sein.
(19.03.2011, 15:00)
Jan Jakobi:   Bei elephant.se steht als Todesdatum des Kalbes 18.09.1974 und bei Iringa 10.9.1974, scheint ein Fehler zu sein.

Wann war die Frügeburt?
In "Kein Tag..." steht das Iringa an den Folgen einer Frühgeburt starb.
(03.02.2011, 22:28)
Niedersachse:   Indra soll sowohl im Charakter als auch aussehen ihrer Mutter sehr ähnlich sein.

Ne Fehlgeburt bedeutet ja nicht gleichzeitig, dass die Mutter aller Voraussicht auch stirbt.

Mit Iringa könnte ich nochmal versuchen nachzulesen.
(03.02.2011, 22:24)
Jan Jakobi:   Und der Bulle Siporex hat genau wie Indra überlebt.

Sieht Indra ihrer Mutter Burma auch ähnlich?

Ähnlich sehen sich Indra und Jenny, man könnte denken es seien Geschwister.

1974 hatte die Afrikanerin Iringa eine Frühgeburt und starb dann.

Im Tierpark Berlin hatte 2009 die Elefantenkuh Nova auch eine Frühgeburt und sie ist nicht gestorben.

Was ist denn bei Iringa passiert?


(03.02.2011, 22:21)
Michael Mettler:   Bei Burma und Sabu war wohl eine Futtermittelvergiftung die Todesursache. Indra hatte m.W. gerade noch so die Kurve bekommen, vielleicht wegen ihres erheblich jüngeren Alters. Tima habe ich noch bei Hagenbeck kennengelernt, bevor sie nach Madrid abgegeben wurde; sie erinnerte mich im Aussehen sehr an ihre Mutter Burma. Ãœber Lollos Grabensturz weiß ich nichts Näheres.
(03.02.2011, 22:11)
Jan Jakobi:   Calvin ist laut Jürgen Kruse/"Elefant,Tiger&Co" ein ruhiger,souveräner und gelassener Bulle. Er mag außerdem Jürgen Kruse und zwei weitere Kollegen.

Ich habe vor einigen Jahren einmal gesehen wie 2 Pfleger auf der Herdenanlage waren und sich das Tor öffnete durch das Calvin dann ging.
Es könnte aber auch eine Elefantenkuh gewesen sein, Calvin hat nämlich keine Stoßzähne.
(03.02.2011, 22:01)
Niedersachse:   Mehr weiß ich aus persönlichen Erzählungen Beteiligter auch nicht darüber, lediglich dass Amelung angegriffen wurde und man sich noch in Sicherheit bringen konnte.

Zu Calvin wird nicht mehr reingegangen! Nur im aller äußersten Notfall. Auf der Anlage kenn ich nur eine Szene, als Calvin mal nicht wieder in die Bullenanlage wollte. Da waren aber mind. 30m zwischen Pfleger und Calvin. Und wo man noch direkten Kontakt zu Calvin hatte war, wenn man ihn abgesamt hat, da war er aber sediert. Sonst gibt es keinen direkten Kontakt zu ihm. Calvin ist nämlich wirklich nicht ohne.

Siporex kam in ne Kiste und dann rüber. Jenny und Indra ebenfalls per Kiste und ich meine Ilona auch. Wobei ich mir bei Ilona nicht ganz sicher bin. Müsste ich nochmal nachlesen. Khaing Hnin Hnin kam auch in ne Kiste.
(03.02.2011, 21:42)
Jan Jakobi:   Wie ist denn das passiert? Mit dem Angriff?

Zu Calvin gehen Jürgen Kruse und zwei weitere Pfleger rein.

Wie hat man denn die Elefanten in den Dschungelpalast bekommen?

Ich nehme an das Jenny,Ilona und Indra zu Fuß dahin geführt wurden.

Mit Siporex eher nicht.

Er wurde wahrscheinlich, für die ca. 100 m, in eine Kiste gestellt.
(03.02.2011, 21:35)
Niedersachse:   Ich hab ihn letztes Jahr im Zoo getroffen.

Rolf Amelung und der heutige Chefpfleger Jürgen Kruse waren 1988 gemeinsam in der Anlage zum Saubermachen und da kam Siporex auf die Idee Amelung anzugreifen. Seit dem zwischenfall wurde auf PC umgestellt. Umgebaut wurde nur dahingehend, dass man den Stall auf PC umgerüstet hat. Zu Siporex ist neben Amelung auch nur ein weiterer Pfleger alleine reingegangen. Die anderen nur zusammen mit Amelung.
(03.02.2011, 21:28)
Jan Jakobi:   @Niedersachse:
Ihn als 73-jährigen zu erkennen wird sehr schwer sein.

Haben Sie ihn in den letzten 10 Jahren im Zoo gesehen und erkannt?

Die Bilder sind aus den 60-ziger und 70-ziger Jahren.

Siporex hat 1988 Rolf Amelung angegriffen. Dann musste eine extra Bullen-Box gebaut werden.

(03.02.2011, 21:24)
Niedersachse:   Wieso sollte er nen Nervenzusammenbruch erleiden? Sprech ihn ruhig drauf an. Mir hat bereitwillig was erzählt, auch über die anderen Elefanten.
Wenn man ihn aber nur von den Bildern von damals kennt, erkennt man ihn jetzt nicht mehr wieder.

Siporex hat im übrigen später auch nochmal Rolf Amelung angegriffen.
(03.02.2011, 21:18)
Jan Jakobi:   @Niedersachse: Tatsächlich? Das finde ich schön das er noch unter den Lebenden ist.

So wie sich das anhört scheint sein Rücken (Wirbelsäule wo sich der ein oder andere Nerv verklemmte) keine Probleme zu machen.
Ist das im Buch "Kein Tag ohne Abenteuer" ein zu sehr übertrieben worden?

@Michael Mettler: Wann hat Wolfgang Ramin den Zoo verlassen?
Was würde er sagen wenn man ihn vorsichtig auf Tembo und Mothi anspricht?
Ich würde das lieber lassen ihn auf die beiden Bullen anzusprechen.
Nicht das er einen Nervenzusammenbruch erleidet, wie es passiert ist als er Tembo einschläfern musste.

Von seinen ehemaligen Elefanten lebt nur noch, die am 23.01.1973 in Hannover geborene, Indra in Hannover.
Indra war das letzte Kind der Burma.

Tima, die älteste noch lebende, lebt in Madrid.

Woran sind Burma und Sabu verstorben?

Warum fiel Lolo in den Graben? Rangelei?
(03.02.2011, 21:12)
Niedersachse:   Wolfgang Ramin lebt noch und erfreut sich bester Gesundheit. Ist auch noch häufig im Zoo anzutreffen und pflegt noch sehr guten Kontakt zu den Elefanten und den Pflegern. Er erzählt auch gern von früher wenn man ihn anspricht. Ist ne beeindruckende Persönlichkeit.

Sein Sohn ist Gärtner im Zoo Hannover.
(03.02.2011, 20:56)
Michael Mettler:   Bin mir nicht sicher, aber Ramin jr. arbeitet m.W. nicht als Tierpfleger, sondern im gärtnerischen Bereich.
(03.02.2011, 20:53)
Jan Jakobi:   Ich denke mal das Wolfgang Ramin noch lebt, er wird dieses Jahr 73 Jahre alt.

Aus "Kein Tag ohne Abenteuer":
Wolfgang Ramin wurde 1978 von Siporex einmal angegriffen, weil sich ein Nerv wieder in der Wirbelsäule verklemmt hat. Er musste dann im Rollstuhl sitzen. Als er wieder stehen und gehen konnte hatte er Direktor Dittrich darum gebeten ihn in ein anderes Revier (Antilopen und Hirsche) zu versetzen.
Das Buch erschien 1980 und Michael Mettler erwähnte in diesem Forum das Wolfgang Ramin bei erscheinen des Buches im Antilopen-und Hirschrevier arbeitete.
Ich denke dort wird er ein paar Jahre gearbeitet haben und wegen seinem Rücken wurde er vermutlich ein paar Jahre früher in Rente (ab 65 Jahre ?) geschickt. Das könnte vor zwischen 1980 und 1990 gewesen sein.

(03.02.2011, 20:39)
Kai Deuker:   @Jan,K.A
(03.02.2011, 20:26)
Jan Jakobi:   Lebt Wolfgang Ramin noch?
Bis wann arbeitete Wolfgang Ramin im Zoo?
Er soll ab 1978 im Antilopenrevier gearbeitet haben.
In welchem Revier arbeitet/arbeitete sein Sohn?

(03.02.2011, 18:22)
Kai Deuker:   W.Ramin hat in einem der Tierpflegerhäuser an der Adenauerallee gewohnt.Er hat später auch das Revier gewechselt.
(03.02.2011, 12:23)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Keine Ahnung.
(03.02.2011, 10:11)
Jan Jakobi:   @Michael Mettler und Kai Deuker:
Hat Wolfgang Ramin auch im Zoo gewohnt
oder in einer der beiden dem Zoo angrenzenden Straßen (Adenaueralle und ?)?
(03.02.2011, 09:36)
Kai Deuker:   @Henry,das kleine Haus oben links war Darmals die einzige Tierpfleger Wohnung im Zoo direkt.Sie wurde bewohnt von Herrn Funke(Revier Antilopen& Giraffen)der untere teil des Hauses war zwischen"Lager"und Quarantäne.Den rest hat M.M ja beschrieben.Danke Michael
(02.02.2011, 23:07)
Michael Mettler:   Die Luftaufnahme müsste 1962 entstanden sein (entstammt aber aus einem Buch von 1965). Indizien dafür sind das Gelände unten rechts im Bild, wo ab 1962 die Giraffenanlage gebaut wurde, hier aber noch die historische kleine Bärenfreianlage zu sehen ist, und das 1962 fertiggestellte Elefantenhaus.

Um das Bild mal komplett zu beschriften (im Uhrzeigersinn von links unten an): Raubtierhaus mit großer Bärenfreianlage, historisches Affenhaus (das Oval davor könnte die Ponyreitbahn gewesen sein), Tropenhaus mit Nebengebäude (Menschenaffenquarantäne), Flusspferdhaus, Elefantenhaus (die "Würfel" an der oberen Seite waren die Kleinkatzenkäfige), kleine Bärenfreianlage, und schräg links darüber die Gibbonfreianlage.

In den 70ern kam noch ein Stück Elefantenfreianlage für die Afrikaner hinzu, in etwa so groß wie die kleinere der beiden originalen; dort gelegen, wo auf dem Bild noch ein großer Besucherbereich quasi zwischen die Außenanlagen stößt, und mit dem alten Gehege durch eine absperrbare Brücke verbunden.

@Jan Jakobi: Tembo soll seinen Pfleger sogar mehrmals vor Bibi gerettet haben.
(02.02.2011, 22:36)
Jan Jakobi:   Man sieht auf der Luftaufnahme sehr gut wie groß die Elefantenaußenanlagen waren.
Aber trotzdem lebten dort 3 Afrikaner (Tembo, Bibi, Beira) mehrere Jahre lang.
Laut "Kein Tag ohne Abenteuer" hat die Afrikaner-Kuh Bibi den Pfleger Wolfgang Ramin einmal angegriffen, dieser wurde von Tembo gerettet, weil sein Pfleger nach ihm rief.
(02.02.2011, 20:40)
Henry Merker:   @Carsten Horn:
Vielen Dank für die Info!
(02.02.2011, 19:33)
Carsten Horn:   Rechts mittig ist das Dickhäuterhaus (Elefanten, Nashörner), darüber das Flußpferdhaus...
(02.02.2011, 19:25)
Henry Merker:   @Kai Deuker:
Stellt das Haus, das rechts zu sehen ist, das alte Elefantenhaus dar? Und stellt des eine Haus, das oben links steht und heller ist, als das daneben, das heutige Affenhaus, wo u.a. die Drills und Haubenlanguren leben, dar?
(02.02.2011, 17:42)
Kai Deuker:   Eine Lufbildaufnahme 1965
(02.02.2011, 15:11)
Gerhard Joerres:   @ Michael Mettler
Ich würde Ihnen gerne meine Datei zu Hannover und Ruhe zukommen lassen. Das würde die Suche erleichtern
(02.02.2011, 11:55)
Michael Mettler:   @Gerhard Joerres: Als erstes Ergebnis sei erwähnt, dass bereits auf einer anlässlich eines Privatbesuches am 2.9.1948 notierten, mir vorliegenden Tierliste ein Eisbär verzeichnet ist, der - da die Liste in Reihenfolge des Rundganges geschrieben wurde - im Bärenzwinger gelebt haben muss.

Und anbei noch ein Foto von Dezember 1938 einer der Ruheschen "Masseneinquartierungen".
(02.02.2011, 00:24)
Jan Jakobi:   @Michael Mettler: Ich habe die broschierte Ausgabe.
Aber das konnte ich beim Kauf im Internet nicht wissen das da keine Bilder von Tembo drin sind.
(02.02.2011, 00:00)
Kai Deuker:   Es gibt einen Film von Horst Latske "ein Spaziergang in Zoo" da sind Aufnahmen der noch jungen Bären zu sehen.
(01.02.2011, 23:44)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Meine Ausgabe ist gebunden, mit dem nebenstehenden Schutzumschlagmotiv (Foto aus dem Internet). Ich wusste bisher gar nicht, dass es verschiedene Ausgaben gab.
(01.02.2011, 23:41)
Jan Jakobi:   @Michael Mettler:
Ich hatte vor ein paar Jahren nach Bildern von dem sagenumwobenen Tembo gesucht und stieß dabei genau in dieses Forum wo (ich glaube) Sie schrieben in dem Buch "Kein Tag ohne Abenteuer" gäbe es Bilder von Tembo mit seinem Wärter Wolfgang Ramin in der Innenanlage. Also habe ich das Buch im Internet gesucht und gefunden und dann bestellt.

Man kann gut erkennen das keine Seiten rausgerissen wurden, weil keine Reste von den Seiten drin sind.

Sind in Ihrer Ausgabe andere Geschichten drinnen?
Die Lebensgeschichte von Wolfgang Ramin kommt offensichtlich in beiden vor.

Meine Ausgabe ist broschiert, ist ein Papierdeckel und Papierboden.

Hat Herr Klaus Schüling das Buch (die andere Ausgabe) zufällig noch auf Lager?

(01.02.2011, 23:23)
Jan Jakobi:   @Michael Mettler:
Ich hatte vor ein paar Jahren nach Bildern von dem sagenumwobenen Tembo gesucht und stieß dabei genau in dieses Forum wo (ich glaube) Sie schrieben in dem Buch "Kein Tag ohne Abenteuer" gäbe es Bilder von Tembo mit seinem Wärter Wolfgang Ramin in der Innenanlage. Also habe ich das Buch im Internet gesucht und gefunden und dann bestellt.

Man kann gut erkennen das keine Seiten rausgerissen wurden, weil keine Reste von den Seiten drin sind.

Sind in Ihrer Ausgabe andere Geschichten drinnen?
Die Lebensgeschichte von Wolfgang Ramin kommt offensichtlich in beiden vor.

Meine Ausgabe ist broschiert, ist ein Papierdeckel und Papierboden.

Hat Herr Klaus Schüling das Buch (die andere Ausgabe) zufällig noch auf Lager?

(01.02.2011, 23:23)
Michael Mettler:   Und nun noch das erwähnte Foto aus der Umbauphase des Hauses: Der neu errichtete Bären-Stalltrakt steht bereits (und steht auch heute noch als letztes Ãœberbleibsel des Hauses, genutzt derzeit als Haus der Show-Arena), die flankierenden Großkatzenkäfige sind noch nicht fertig.
(01.02.2011, 23:17)
Michael Mettler:   @Jan Jakobi: Hm, da habe ich eine deutlich umfangreicher bebilderte Ausgabe.

@Sven: Bild Nummer Zwei, aus den 50er Jahren ohne genaueres Datum. Zeigt noch den Altzustand des Raubtierhauses und die im Gegensatz zur älteren Aufnahme, die Gerhard Joerres eingestellt hat, komplett verfelste Insel, wie sie noch bis vor wenigen Jahren sichtbar war (und teilweise noch immer unter der Show-Arena exisitiert).
(01.02.2011, 23:14)
Jan Jakobi:   @Michael Mettler:
Ich habe das Buch "Kein Tag ohne Abenteuer" und sogar die erste Auflage.
Es gibt 2 Elefantenbilder darin, das eine zeigt Wolfgang Ramin mit einer Kuh die auf einem Podest sitzt und er auf ihrem Kopf und das andere Bild zeigt Wolfgang Ramin stehend zwischen zwei liegenden Kühen und einem Kalb. Übrigens alles Asiaten.
Können Sie die Seiten (wo die Bilder abgebildet sind) einscannen und mir mailen?
Einfach auf meinen Namen klicken und schreiben.
(01.02.2011, 22:59)
Michael Mettler:   @Gerhard Joerres: Das Foto zeigt allerdings nicht den Bärenzwinger, der stand an anderer Stelle und hatte erst in der Nachkriegszeit Freianlagen. Zu sehen ist vielmehr das historische Große Raubtierhaus von 1868, das ebenfalls ursprünglich keine Freianlage hatte; der Felsengrotte in der Bildmitte war im Originalzustand ein Löwenzwinger vorgelagert. 1924 ersetzte dann die so genannte Löweninsel den Gitterzwinger, die im Laufe der Zeit nicht nur Löwen, sondern auch Tiger und verschiedenste Bären beherbergte. Die Böschungen wurden später sehr viel massiver als auf diesem alten Foto zu sehen mit Felsen verkleidet, die Plattform betoniert. Spätestens ab dem Raubtierhausumbau 1959/60 (da verschwand auch die neugotische Kulisse) wurden auf der Freianlage nur noch Bären gehalten. Im Bärenzwinger von 1864 wurden aber ebenfalls immer wieder Eisbären gehalten, bis in die Nachkriegszeit hinein.

Ich schaue mal nach, was ich über hannoversche Eisbären aus den diversen Chroniken zusammentragen kann. Die Fluktuation der Ruhe-Ära dürfte aber sehr hoch gewesen sein, möglicherweise saßen zeitweise auch gleichzeitig Jungbären auf der Insel und Altbären im Zwinger. Gezüchtet wurde in Hannover meines Wissens nie bzw. es kam zwar zu Geburten von Eisbären und Eisbärmischlingen (mit Kragenbär!), aber ohne Aufzuchterfolg.

@Sven: Anbei eins der erwähnten Fotos, datiert von 1960.

@Jan Jakobi: Eigene Bilder der beiden genannten Bullen im Innenraum habe ich nicht, ich habe erst später (in der Ära Kenny/Siporex) begonnen, mit einer brauchbaren Kamera zu fotografieren. Das Buch "Kein Tag ohne Abenteuer" von Gerhard Gronefeld, in dem die Geschichte von Wolfgang Ramin und sein spezielles Verhältnis zu Tembo und Mothi erzählt wird, enthält aber einige Fotos des Afrikanerbullen im Stall. Der Stallbereich beherbergte zeitweise inklusive zweier adulter Bullen zehn Elefanten... Aus Kindertagen kann ich mich noch an Elefantenvorführungen im Haus erinnern, bei denen Mothi auf einer riesigen Holzkugel balancierte. Auch davon gibt es übrigens einen "offiziellen" Fotobeleg.
(01.02.2011, 22:47)
Gerhard Joerres:   Der erste Bärenzwinger wurde 1864 errichtet. Die ersten Bären waren zur Eröffnung schon da. Ruhe stellte 1925 15 junge Eisbären in Hannover ein. Auf einem Foto von 1938 waren 13 Bären zu sehen
(01.02.2011, 22:10)
Gerhard Joerres:   Mir ist bekannt, dass es 1954 2 Bären in Hannover gab. Von wann, bis wann habe ich noch nicht herausgefunden. 1956 wurde ein weiblicher (Astra) und ein männlicher (Nordpol) von Ruhe eingestellt. Der weitere Verbleib ist unklar. Im Jahr 1962 kam ein Weibchen (Sonja), auch deren Verbleib ist nicht ermittelbar. Erst ab 1971 habe ich gesicherte Daten über Bären.

Gerade bei Hannover gibt es Schwierigkeiten, da der Zoo auch als "Zwischenlager" für Ruhe diente.


(01.02.2011, 22:07)
Jan Jakobi:   Hallo Herr Michael Mettler ich suche nach Bildern von der alten Innenanlage der alten Elefantenanlage es Zoo Hannovers.
Haben Sie Bilder von der Innenanlage mit einen der Elefantenbullen(Tembo oder Mothi) darin?
Wenn ja können Sie die Bilder in diesen Thread stellen oder mir schicken.
Kenne die Innenanlage als leere, war 2007 drin und der Bereich für die Tapire war groß, der ehemalige Elefantenbereich war seeehr klein.
(01.02.2011, 22:01)
Sven P. Peter:   Michael, die Fotos klingen sehr interessant. Und wenn sie schon gescannt und auf dem PC sind... Zeig mal ;)
(01.02.2011, 21:55)
Michael Mettler:   Habe eben in ein paar Privataufnahmen von Bekannten nachgeschaut, die ich mir scannen durfte: Ein Foto aus dem Jahr 1960 zeigt die Bärenanlage besetzt mit einer großen Gruppe Jungbären verschiedenster Arten, ein Foto aus der Umbauphase des Raubtierhauses (Bärenstall bereits fertig, benachbarte Katzenkäfige noch nicht) zeigt u.a. einen adulten Eisbären und zwei Lippenbären auf der Anlage. Spräche alles durchaus dafür, dass die Aufnahme aus dem Familienalbum der Deukers tatsächlich aus dem Winter 1959/60 stammen könnte.
(01.02.2011, 21:51)
Michael Mettler:   @Gerhard Joerres: Falls der zu sehende Eisbär der Hintergrund für die Frage sein sollte, schiebe ich noch ein zweites Bild nach - stammt aus dem Zooführer von 1967 und ist aus sehr ähnlicher Perspektive aufgenommen, nur zu einer anderen Jahreszeit. Im Hintergrund wiederum das historische Antilopenhaus. Es gab zu dieser Zeit also mindestens zwei adulte Eisbären im Zoo.

Die Fotos von Kai Deuker müssen aus dem Zeitraum zwischen 1959/60 (Umbau des Raubtierhauses, wobei der zu sehende Tigerkäfig entstand) und 1968 (Errichtung der Känguru-Freianlagen auf dem Gelände des abgerissenen historischen Antilopenhauses) sein.
(01.02.2011, 21:34)
Kai Deuker:   Nein nicht genau .Sie ist aus einem alten Familienalbum und die meisten anderen Aufnahmen sind ´59´60
(01.02.2011, 21:20)
Gerhard Joerres:   Kannst du sagen von wann die Aufnahme der Bärenanlage ist.
(01.02.2011, 21:04)
Michael Mettler:   Schöne historische Aufnahmen, besonders wegen der Gebäude im Hintergrund (hinter Bärenanlage und Lamas das alte Antilopenhaus, hinter dem Tigerkäfig das alte Affenhaus).
(01.02.2011, 19:53)
Kai Deuker:   Die Bison´s die Essel(Schwarmstedt) gebracht wurden sind bald nach der Ankunft verstorben,zuerst eine Kuh und kurze Zeit später der Bulle.Der Schädel des Bullen ist auf der Webseite der Bisonfarm zu sehen.Bisonfarm Essel
(01.02.2011, 18:07)
Kai Deuker:   die Bärenanlage
(01.02.2011, 17:52)
Kai Deuker:   noch eins
(01.02.2011, 17:50)
Kai Deuker:   Hier noch ein paar Fotos vom alten Zoo
(01.02.2011, 17:49)
Kai Deuker:   Die Faultiere im Tropenhaus.
(01.02.2011, 17:40)
Ronny:   Ich habe eine Auflistung der gehaltenen Greifvögel im Zoo Hannover von 1906 gefunden:

Chimango
Rotmilan
Schwarzmilan (Einzeltier)
Schmarotzermilan (Einzeltier)
Mäusebussard (Normal Farben und Weiße Morphe)
Kleiner Schreiadler (Einzeltier)
Palmgeier (Einzeltier)
Malaiische Brahminenweihe
Kuttengeier (Einzeltier)
Gänsegeier
Seeadler
Schlangenhabicht
Keilschwanzadler (Einzeltier)
Blaubussard
Ohrengeier
Habicht
Andenkondor
Rabengeier
Truthahngeier
Schopfkaraka
Europäischer Uhu
Virginia-Uhu
Waldkauz
Brillenkauz
Habichtekauz
Steinkauz
Schleiereule
Turmfalke


Quelle: Detmers, Erwin (1906): Die Raubvögel des Zoologischen Garten in Hannover, Zoologischer Garten 47, Heft 11, S.329-336
(23.06.2010, 11:01)
Michael Mettler:   Der abgebildete Wombat ist einer von den Tasmaniern und das Zwerghippo die alte Kuh, die nach dem Tod des Bullen aus dem Flusspferdhaus genommen und tatsächlich zuerst auf der größeren Innenfreianlage im Elefantenhaus gehalten wurde. Im Flusspferdhaus wurde danach das Trenngitter aus dem Wasserbecken entfernt, so dass die großen Hippos den vorherigen Beckenbereich der Zwerge mitnutzen konnten.
(07.01.2010, 10:30)
Mel:   @Teutenberg: Danke für die Antwort und so fest gefahren bin ich da nicht in Punkto Antwortgeber ;-)
(06.01.2010, 23:50)
Oliver Jahn:   Also dieses Bild vom Zwergflusspferd halte ich für eine echte Rarität. Ich kenne das Tier nur auf der kleinen Anlage. Klasse, immer mal wieder was neues! Danke Mel!
(06.01.2010, 23:50)
Teutenberg:   ich weiß du wolltest die antwort von michael aber ja is richtig ...
(06.01.2010, 23:30)
Mel:   Streiche meine Schichtbetriebidee....Sorry habe das mit dem nachfolgenden Spitzmaulnashornpaar falsch verstanden gehabt.
(06.01.2010, 23:26)
Mel:   Ähm bei der Benennung der inzelnen Innenanlagen habe ich mich jetzt nach dem Grundriss gerichtet, also formuliere ich mal um Graben vor der großen Innenstallung - Zwergflußpferd, Graben vor der kleinen IA - Wombat.
(06.01.2010, 23:24)
Mel:   Und hier der Wombat.

Ich will jetzt nicht wiedersprechen, Du bist der Hannoverfachman, aber ich bin mir sicher das Bild am Dickhäuterhaus geschossen zu haben. Allerdings war es kurz vor Schließung des Zoos, kann es sein das da eine Art Schichtbetrieb praktiziert wurde? Tags über die Nashörner und Abends bzw. "Sommernachts" die Tapire?
(06.01.2010, 23:21)
Mel:   Und dann hätte ich da noch 2 Aufnahmen deren genauen Zeitpunkt ich leider nicht mehr fest stellen kann. Michael, Du wirst dich sicher daran erinner ich hatte mal erwähnt das ich eine Aufnahme eines Zwergflußpferdes im Wassergraben vor der ehemaligen Innenstallung der Nashörner, und ein Bild eines Wombats im Graben vor den Tapirinnenstallungen habe. Ich denke mal die passen hier ganz gut rein ;-)
(06.01.2010, 23:16)
Michael Mettler:   @Mel: Seit Mitte der 60er Jahre standen m.W. durchgängig auf beiden Außenanlagen Nashörner, auch wenn die rechte ursprünglich für Tapire geplant war und möglicherweise im Rahmen des Tierhandels mal welche dort standen (es gab aber auch Tapirgehege am alten Antilopenhaus). Auf der linken Anlage lebten Spitzmäuler, auf der rechten Breitmäuler (zuerst ein Nördliches, danach Südliche). Bei Zusammenschluss der Anlagen waren noch beide Arten vorhanden und wurden vergesellschaftet, wobei die Bullen abwechselnd rausgelassen wurden (der Spitzmaulbulle war auch zeitweise in Zürich eingestellt), während die Kühe immer zusammen auf der Anlage waren. Die Spitzmäuler wurden bis zu ihrem Tod gehalten, zu den Breitmäulern siehe unten. Die Flachlandtapire wurden erst nach dem Umzug des nachfolgenden Spitzmaulpaares in die heutige Anlage als "Lückenfüller" angeschafft.

Ãœbrigens war Hannover nicht der einzige Ort, in dem beide Nashornarten zeitweise zusammen gehalten wurden. Das Titelbild des 1974er Jahresberichtes von Dvur Kralove zeigt je ein Spitzmaul- und Breitmaulnashorn nebeneinanderstehend.
(06.01.2010, 23:11)
Mel:   Hm da kann ich auch noch was beisteuern ;-) Hier ein leider sehr schlechtes Bild (primitive Technik halt)vom Sommer 2001, welches 2 Flachland-Tapire auf der Aussenanlage zeigt. Hierbei müsste es sich um die Seite der Aussenanlage handeln auf der vor dem Zusammenschluß die Nashörner standen.
(06.01.2010, 22:39)
Michael Mettler:   @Oliver: Ich erinnere mich nicht, ob es noch einen anderen Grabenausstieg gab. Theoretisch müsste es aber, denn der alte Ausstieg befand sich zwischen den beiden Nashorngehegen vor der Stallwand und entfiel somit bei der Zusammenlegung. Einen der Tapire siehst du ja auf dem alten Foto auch hinter den Querbalken, also auf der eigentlichen Gehegefläche.

Im Prinzip müsste es zu dieser Zeit sogar an beiden Gehegeaußenseiten Ausstiege gegeben haben, da der Graben zu schmal war, als dass ein hinabgestiegenes Nashorn sich darin hätte drehen können, und rückwärts bekommt man es schlecht wieder nach oben. Genau das war nämlich vor der Zusammenlegung zum Problem geworden: Die Breitmäuler stiegen nämlich ab und zu über die Grabenkante runter, und dabei war es mindestens einmal dazu gekommen, dass dann beide Rhinos unten standen - und zwar von Angesicht zu Angesicht. Blöde Situation, wenn nur an einem Ende des Grabens ein Ausstieg ist.
(05.01.2010, 23:23)
Oliver Jahn:   Ach so, dann ist der Tapir also den Graben lang gegangen und hat sich in die "Ausbuchtung" gestellt? Oder hielt man das Tier nur im Graben? Nur welchen Sinn machte die Treppe, wenn dahinter ein Zaun war, der das "Treppe-Hochgehen" ja eigentlich sinnlos machte?
Mit den Breitmäulern hatte ich ja dann wohl noch echtes Glück. Denn ich war im Mai 1991 im Zoo.
(05.01.2010, 21:19)
Michael Mettler:   @Oliver: Die Querbalken hinter dem Tapir gingen nur bis zur linken Kante des ehemaligen Grabens, es sah also knapp außerhalb des linken Bildrandes ähnlich aus wie nach rechts hin. Auf dem beigefügten Foto von März 1990 sieht man die "Tapirnische" rechts im Bild.

Von den beiden Breitmaulnashörnern starb die Kuh und der Bulle wurde kurz danach in Hodenhagen eingestellt. Ich habe Umbaufotos der Anlage von Juni 1991 und solche, die im Oktober 1991 schon das erste neue Nashorn auf der Anlage zeigen.
(05.01.2010, 20:57)
Oliver Jahn:   ICh kann deinen Ausführungen gut folgen, aber etwas verstehe ich immer noch nicht. Wenn der Tapir quasi im noch offenen Ende des zugeschütteten Trenngrabens steht, dann müsste dieser ja ursprünglich von ihm aus nach hinten auf die Längsseite des Hauses zulaufen. Beide alten Gehege waren ja so getrennt, dass man von den Präriehunden aus eine Anlage links und eine rechts liegen sah. Dieser Holzzaun aber hinter dem Tapir, den verstehe ich so gar nicht, denn er scheint ja das linke Gehege noch einmal in der Querrichtung zu teilen?
Wann gingen denn die alten Nashörner weg? Ich habe den Zoo 1991 das erste mal besucht, und da gab es noch zwei Breitmaulnashörner auf der Anlage. Dementsprechend müsste es ja dann auch noch den alten Graben gegeben haben. Allerdings fehlt mir daran jede Erinnerung und auf meinen Fotos von damals sieht man zwar die Nashornanlage, aber nur einen Teil davon ohne Graben.
(05.01.2010, 19:58)
Michael Mettler:   @Oliver: Ursprünglich waren es ja zwei Nashornanlagen, die 1978 zusammengefasst wurden. Dabei wurde der Trenngraben weitgehend zugeschüttet, aber im vorderen Teil - zum Besucher hin - die abgebildete Treppe aus Bahnschwellen eingebaut. Der Tapir steht also gewissermaßen im vorherigen Trenngraben zwischen den Anlagen, und die Betonkante rechts unten ist die Gehegekante des ehemals rechten Nashorngeheges. Damals gab es zwischen Präriehund- und Nashornanlage noch einen Besucherweg (man konnte die Präriehundanlage also noch komplett umrunden), und von diesem aus ist das Bild entstanden.

Nach der Abgabe des letzten überlebenden Nashorns aus dem Altbestand wurden dann 1991 die ursprünglich senkrechten Grabenkanten gehegeseitig durch eine Böschung ersetzt, in diesem Zusammenhang verschwand auch die Bahnschwellenkonstruktion. Und nach diesem Umbau kamen dann Kifaru und Sany als neues Paar Spitzmaulnashörner in den Zoo. Da waren die Schabrackentapire aber schon lange weg. Nach diesen übernahmen übrigens die Tasmanischen Wombats deren "Schicht" auf der Außenanlage.
(05.01.2010, 19:21)
Oliver Jahn:   Na das ist ja mal wieder ein echtes Schmankerl. Dennoch bin ich etwas verwirrt...ich kenne die alte Anlage ja auch noch mit Nashörnern und ich bringe den Tapir jetzt dort nirgendwo unter. Wo genau steht der denn?
(05.01.2010, 19:00)
Michael Mettler:   Ein Foto mit Seltenheitswert, das ich beim Aufräumen gefunden habe: Die beiden hannoverschen Schabrackentapire auf der Außenanlage, aufgenommen ca. 1979 mit meiner damaligen Primitivkamera. Die Anlage ist die zusammengefasste alte Nashorn- bzw. spätere Flachlandtapiranlage, und die Schabrackentapire hatten immer nur dann Freigang, wenn die Nashörner im Stall waren. Deshalb bekam man sie nur selten zu Gesicht.
(05.01.2010, 12:49)
Michael Mettler:   P.S. Das müsste dann aber sehr früh erfolgt sein. In einer Ausgabe des "Zoologischen Garten" von 1967 (Heft 1/2) gibt es einen Artikel über die Neubauten in Hannover, und da heißt es über das 1962 eröffnete Haus, dass die Böden der Innenfreianlagen aus Betonsteinen bestehen. Das dazugehörige Foto ist allerdings das gleiche wie im 100-Jahre-Band.
(10.12.2009, 21:11)
Michael Mettler:   @Niedersachse: Ja, das ist eins von denen, die ich meine. Ich kann mich nicht erinnern, irgendwo davon gelesen zu haben, dass die Innenanlagen zuerst ein Sandbett hatten und erst nachträglich gepflastert wurden; möglich wäre das natürlich.
(10.12.2009, 20:41)
Niedersachse:   Ich spreche von einem Bild im Buch 100 Jahre Zoo Hannover.
Sollte dir bestimmt bekannt sein MM.
(10.12.2009, 20:34)
Michael Mettler:   Eventuell trifft beides zu, nämlich, dass zeitweise eine dünne Sandschicht auf den eigentlich gepflasterten Boden der Innenfreianlagen aufgebracht wurde. Ich kenne nämlich auch alte Fotos, die eher nach Sandboden aussehen.
(10.12.2009, 20:28)
Oliver Jahn:   Wenn die Ställe gemeint sind, die der Besucher auch sehen konnte, dann waren die nicht mit Sand ausgelegt, sondern gefliest. Wobei es nicht unbedingt gebrannte Fliesen gewesen sein müssen, es können auch einfache Pflastersteine gewesen sein, auf jeden Fall waren sie quadratisch.
(10.12.2009, 20:02)
Niedersachse:   Waren eigentlich die Nashornställe im alten Elefantenhaus mit Sandboden ausgelegt.
Hab jetzt nämlich ein Bild gesehen, wie es so scheint.
(10.12.2009, 19:38)
Henry Merker:   @Michael Mettler, @Sacha & @Niedersachse:
Ich möchte mich an dieser Stelle für eure interessanten Beiträge bedanken. Aufschlussreich finde ich, dass "Siam" entgegen einer anderen Quelle, über die ich gerade verfüge, nicht in Thailand, sondern in Bengalen zur Welt kam...

@Sacha:
Zwar besitzt meine Aussage keinen Garantiewert, doch können für den Namen "Ma Palai" folgende Sprachen in Betracht gezogen werden: Kannada, Urdu, Telugu, Marathi, Tamil, Tulu, Hindi, Konkani, Malayalam und Coorgi. Nun ist das zwar sicherlich nicht sehr befriedigend - zumal die Bedingung ist, dass "Ma Palai" aus Mysore stammt (!)-, doch immerhin eine Grundlage.
(10.12.2009, 18:04)
Michael Mettler:   @Sacha: Ãœber die Sprache, der Ma Palay enstammen soll, gibt das Knie-Buch leider keine Auskunft.

Bei Circustieren denke ich, dass ein möglichst exotischer Klang den Besitzern wichtiger war als die Herkunft, zumal sie ihre Tiere von Händlern bezogen und oft bestimmt nicht mal wussten, aus welchem Land sie kamen.

Dass man früher eher vom Indischen als vom Asiatischen Elefanten im Sinne der Artbezeichnung sprach, dürfte zusätzlich zu Unsicherheiten führen. In der Ramin-Story heißt es über die Knie-Elefantenherde: "... die Inderinnen Burma, Ceylon und Sabu (...) der Inderbulle Siam (...) Mohti, ein jüngerer Bulle aus Indien." Auch die hannoversche Kuh Lollo wird als Inderin bezeichnet. Ob das aber wirklich unterartlich gemeint ist...?

Ich habe inzwischen auch versucht herauszufinden, woher Händler in der Nachkriegszeit anfangs ihre Elefanten bezogen. Mohti, Burma und Sabu könnten Anfang der 50er importiert worden sein, das käme mit ihrem Alter hin, und vorher lag der Handel zumindest der beiden größten Tierhändler Ruhe und Hagenbeck als Kriegsfolge noch brach. Ruhe konnte laut "Wilde Tiere frei Haus" 1951 Elefanten aus Thailand (damals Siam) importieren und danach neun Kühe von einer Elefantenauktion in Mysore/Indien. Ruhe und Knie könnten schon damals Geschäftspartner gewesen sein, später waren sie es jedenfalls. Karl Kock erwähnt in seinem Buch "Elefanten", dass Hagenbeck in den 50ern Elefanten aus Indien bekam, nur bei einer damaligen Kuh namens Birka ist Bangkok als Herkunft erwähnt. Wäre nachzuforschen, ob auch damals noch Colombo auf Ceylon/Sri Lanka als Sammellager genutzt wurde und eventuell dortige Tiere hinzukamnen, was einst John Hagenbeck so aufgebaut hatte. "Indien" als Herkunft könnte ja durchaus mehr bedeuten als das Festland. Ein weiterer Händlerkandidat wäre der Schweizer Ryhiner, aber in dessen Buch liest es sich so, als habe er mit eigenständigem Elefantenhandel (vor allem in die USA) erst später begonnen und vorher mit seinem Partner Behrend hauptsächlich Südamerika beliefert.

Alles in allem scheint für Importe Asiatischer Elefanten in den deutschsprachigen Raum der 50er Jahre die Zugehörigkeit zu E.m.indicus am wahrscheinlichsten - aber eine Sicherheit ist das natürlich nicht.
(10.12.2009, 16:48)
Sacha:   @Michael Mettler: Du hast recht. Burma ist bei den Todesfällen von www.elephant.se verzeichnet. Ich hatte da nicht gesucht.

Also Nachtrag:

Burma, vermutlich 1945 geboren, starb 1982 in Hannover. Das Tier wurde - Niedersachse hatte doch recht - 1960 von Ruhe vom Circus Knie erworben und gelangte etwa zwei Jahre später in den Zoo Hannover.

Zur Namensgebung im Allgemeinen: Braucht kein Pfifferling zu sein - Eierschwämme tun's auch:) Im Ernst: Auch früher war es schon gebräuchlich, dass Tiere mit Namen aus ihrem Herkunftsort bezeichnet wurden. Das ist keine Garantie - habe ich auch nicht geschrieben - sondern nur ein möglicher Hinweis oder Tipp.

Im Zoo Zürich kommt z.B. Ceyla auch wirklich von Ceylon, Indi hingegen aus Burma. Im letzteren Fall für Systematiker kein Problem, da die beiden Populationen derselben UA angehören. Das würde dann auch bei Deinem Beispiel von Siam und der Herkunft Kalkutta gelten. Thai als Name für einen Afrikaner ist aber m. E. schon eine extreme Ausnahme.
Der gebräuchlichste Name für einen Elefantenbullen (ob Afrikaner oder Asiate) dürfte ohnehin Jumbo sein. Demzufolge also Herkunft USA..:)

Noch eine Frage: Ma Palay heisst in welcher Sprache "Weisse Perle"?
(10.12.2009, 14:14)
Michael Mettler:   Kurzes Zwischenergebnis nach Blick in die Bücher "Kein Tag ohne Abenteuer" (darin ein kurze Lebensgeschichte des früheren hannoverschen Elefantenpflegers Wolfgang Ramin) und "Rolf Knie - Elefanten und Artisten":

Mohti, Burma und Sabu wurden bereits im Circus als Teilgruppe der großen Knie-Herde in anderweitige Engagements gegeben. Als Mohti für den Circus zu unzuverlässig wurde, verkaufte man ihn an Ruhe, und der übernahm die beiden Mohti vertrauten Kühe gleich mit. Da das neue Elefantenhaus in Hannover damals noch nicht fertig war, stand die Dreiergruppe noch anderthalb Jahre in Ruhes Hauptsitz in Alfeld und traf erst bei der Übersiedlung nach Hannover auf Lollo.

Auch Mapalay war ursprünglich eine Knie-Elefantin, dort schrieb man den Namen allerdings getrennt (Ma Palay bzw. Ma Palai), und er soll - daher hatte ich das also - "weiße Perle" bedeuten.

Was die Namensgebung bei Knie betrifft: In der früheren Herde gab es gleichzeitig Elefanten mit den Namen Burma, Ceylon, Siam und Java... Siam war jener Bulle, der später in Paris lebte, und er stammte aus Calcutta.

Übrigens war auch die früher bei Hagenbeck gehaltene und dann nach Spanien abgegebene Tima eine Tochter von Mohti und Burma (die jeweils die zweite Silbe ihrer Namen für den ihrer Tochter hergaben), geboren in Hannover und danach zwischenzeitlich bei Knie.
(10.12.2009, 13:02)
Michael Mettler:   Bin mir ziemlich sicher, irgendwo für Mohti (in Hannover manchmal auch Monti genannt), Burma und Sabu als Ursprung Indien gelesen zu haben. Aber die Quelle will mir gerade nicht einfallen. Genauso wie für die Aussage, dass der Name Mapalay irgendwas mit "Perle" bedeuten soll. Ansonsten würde ich auf geografische Namen für Elefanten keinen Pfifferlng geben. Siam, Nepal, Burma, Birma, Ceylon usw. waren und sind als Eigennamen gängig, ohne auf die Herkunft hindeuten zu müssen, Parallelen gibt es bei den Afrikanern, und in Stukenbrock steht sogar ein Afrikanerbulle namens Thai...

@Sacha: Burma und Birma II sind unterschiedliche Elefanten. Burma kam m.W. zusammen mit Sabu nach Hannover - auf jeden Fall von Knie - und starb hier im selben Jahr wie diese an der selben Ursache (vermutlich Futtermittelvergiftung). Wegen genauerer Daten müsste ich nachschlagen. Die heutige Leitkuh der hannoverschen Herde, Indra, ist eine Tochter von Mohti und Burma.
(10.12.2009, 11:59)
Sacha:   @Henry Merker: Ich hab mal im Internet nachgeforscht (www.elephant.se) und auch mal ein wenig Sherlock Holmes gespielt und kombiniert:

1. Mapalay war ein Wildfang, ihr Geburtsjahr wurde auf 1954 geschätzt. Sie starb 1998 im Ruhrzoo/Zoom Gelsenkirchen (gemäss http://elefanten-inge.beepworld.de während einer Fuss-OP). Mapalay war im Umgang schwierig, hatte aber mehrfach Nachwuchs.
Bei Mapalays Herkunft würde ich auf Burma, Indien, Thailand oder Sri Lanka tippen: Palai oder Palej ist eine Stadt im indischen Gujarat.

2. Lollo war ebenfalls ein Wildfang. Geschätztes Geburtsjahr 1949. Sie verstarb bereits 1965 in Hannover (Grabensturz). Der Name Lollo kann so ziemlich von überall herrühren. Etwa wegen Schauspielerin Gina Lollobrigida (Schönheit), der Vorliebe für Salat (Lollo-Salat) usw. Trotzdem würde ich auch hier auf eine Herkunft aus Indien, Burma, Sri Lanka oder Thailand tippen, da sich die Zirkusse und Zoos in dieser Zeit eher von dort Elefanten beschafften als etwa von Malaysia, Sumatra oder gar Borneo.

3. Burma resp. Birma II, Wildfang, kam ca. 1918 zur Welt und starb 1981 in Gelsenkirchen. Als Herkunftsort wird Burma/Myanmar angegeben (was bei diesem Namen nicht wirklich wundert). Anders als von Niedersachse geschrieben, findet sich auf elephant.se kein Hinweis darauf, dass das Tier im Circus Knie war (die genannten Zirkusse heissen Kludsky, Amar und Strassburger). Ob da eine Verwechslung vorliegt?

4. Sabu's Geburtsjahr wird auf 1948 geschätzt. Sie starb 1982 im Zoo Hannover an einer Krankheit. Dieses Tier erhielt die Firma Ruhe 1960 tatsächlich vom Circus Knie. Das Tier wurde möglicherweise nach dem indisch-amerikanischen Schauspieler Sabu Dastagir benannt, der vor allem Ende der 30er und während der 40er Jahre hohe Bekanntheit genoss (u.a. "Der Dieb von Bagdad", "Das Dschungelbuch")
Auch hier tippe ich als Herkunft des Elefanten - obwohl eine Kuh - auf Indien oder ggf. Burma.

5. Mohti oder Moti, vermutlich 1948 geboren und ein Wildfang. Er kam wie von Niedersachse geschrieben 1960 vom Circus Knie und starb 1973 in Hannover. In Indien haben diverse Namen und geografische Bezeichnungen den Zusatz "Mothi" (auch wenn ich nicht weiss, was dieser bedeutet). Das Tier dürfte demnach wohl auch aus Indien stammen.

(10.12.2009, 11:29)
Niedersachse:   Auch wenn ich kein M. Mettler bin:
Bei Mothi, Burma, Mapalay und Sabu, weiß man es wohl nicht, kamen aber vom Zirkus Knie,
Lollo kam von Ruhe,
(09.12.2009, 23:47)
Henry Merker:   @Michael Mettler:
Wissen Sie eventuell aus welchem Land der Bulle "Mohti" sowie die Kühe "Sabu", "Burma", "Lollo" und "Mapalay" stammten?
(09.12.2009, 20:34)
Michael Mettler:   @Anti-Erdmännchen: Auch das stimmt, die wurden dort überwintert (ergänzten sich ja saisonal prima mit den Königspinguinen) und lebten ansonsten auf dem Pelikanteich.
(07.10.2009, 21:10)
Anti-Erdmännchen:   Ich habe in diesem Raum auch mal Guanokormorane gesichtet. Die dürften da aber nur vorübergehend gesessen haben. Allerdings habe ich sie nie in einer anderen Anlage des Zoos gesehen.
(07.10.2009, 20:57)
IP66:   Ich bin ein wenig überrascht über die Vielzahl der aufgeführten Pinguinarten. Ich habe den Eindruck, daß bei der Konzeption des hannoveraner Robbenkomplexes das kölner Polarium eine große Rolle gespielt hat, auch wenn man keine Großanlage für Eisbären baute. In Köln gab es allerdings eine separate Außenanlage für die Königspinguine, die allerdings auch nur bedingt geräumig genannt werden konnte. Gerade bei der Pinguinanlage merkt man aber auch, daß das noch stark von Nachkriegsideen geprägt, recht überraschungsreiche kölner Vorbild in Hannover einer geometrischen Regulierung unterworfen wurde und man an vielen Stellen auch detailorienter durchgestaltete.
Leider kenne ich außer den stellinger und berliner Beispielen keine Vorkriegspinguinanlage und weiß auch nicht, ab wann man mit dauerhaft ausstellbaren Königspinguinen rechen konnte. Insofern bietet sich die These, auch bei den Pinguinen seien die Nachrkeigsanlagen kleiner ausgefallen als die vor 1945, zwar an, müßte aber überprüft werden. Bei der Konzeption der Klimakammern sollte man aber in Rechnung stellen, daß man hier Neuland betrat und eine gleichmäßige und für die Pinguine geeignete Klimatisierung bei einem kleineren Raumvolumen wohl leichter zu realisieren war.
(07.10.2009, 19:58)
Michael Mettler:   Ja. Ich glaube, sie wurden nur bei wirklicher Hitze in die Kammer gesperrt, denn es gibt auch Außenfotos der Königspinguine, die grünes Laub im Hintergrund zeigen. Vermutlich wurde dann wie noch heute der Wassersprüher eingeschaltet. Die ganze Anlage - auch der Außenbereich - ist ja sehr klein geraten; kaum noch vorstellbar, dass da früher gleichzeitig Königs-, Felsen-, Humboldt- und Brillenpinguine lebten (und zu Ruhes Handelszeiten bestimmt noch die eine oder andere Art zusätzlich auf Stippvisite). War aber bei den benachbarten Robbenanlagen nicht anders, ich erinnere nur an Walrosse und See-Elefanten zusammen im jetzigen Kegelrobbenbecken, und auf auch der Seelöwenanlage lebten damals zusätzliche Arten: zuletzt Mähnenrobben, vorher auch Seebären und zeitweise ein See-Elefant.
(07.10.2009, 19:48)
Niedersachse:   Eigentlich übel, wenn man bedenkt, wie klein diese Kammer ist. Sowohl der Wasserbereich, als auch der Landteil.

Und im Winter lebten die Tiere im Außengehege?
(07.10.2009, 19:37)
Michael Mettler:   @Niedersachse: Ja. Bis Anfang der 80er Jahre gab es noch Königspinguine im Zoo, die dort zusammen mit Felsenpinguinen den Sommer verbrachten. Ihre Nachfolger wurden Goldschopfpinguine, aber da bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich die mal in der Kammer gesehen habe.
(07.10.2009, 19:23)
Niedersachse:   Ist der Innenraum des Polariums, der zwischen dem Pinguinbecken und dem jetzigen Kegelrobben-Becken liegt, in dem zZ immer ein paar wenige Pinguine leben, ursprünglich eine Klima-Kammer für arktische Pinguine gewesen.
(07.10.2009, 18:38)
IP66:   An ein Tierhausverzeichnis in der von Liz Thieme vorgeschlagenen Form habe ich auch schon einmal gedacht. Allerdings müßte man es ähnlich wie Wikipedia organisieren, da die Informationen weit verstreut sind und über vielen Bauten, gerade denen aus der Frühzeit Hannovers, nur rudimentäre Informationen vorliegen. Die Raubvogelanlage haben wir hier weiter unten schein einmal besprochen - der Hinweis von 1906 stammt aus einer Zeit, in denen Flugkäfige wie am berliner Adlerfelsen in Mode kamen - da hatte die sich deutlich romantischer verstehende hannoveraner Grotte wenig Chancen.
(15.09.2009, 11:24)
Andreas Soltwedel:   @ MM und Liz:
Auf jeden Fall ist so etwas mit viel Fleiß und Zeit verbunden. Seht euch doch mal meine Einträge vom 17.05.2005, 21.05.2005 und 14.08. 2008 an.
(05.08.2009, 23:05)
Michael Mettler:   Das wäre doch mal ein schönes Thema für eine Doktorarbeit.
(04.08.2009, 12:31)
Liz Thieme:   danke :)
was würde ich bloß ohne dich machen...
ich glaube man sollte langsam mal nicht nur Graffunder-Häuser und ander Großbauten katalogisieren, sondern das für jeden Zoo machen.
Planung, Bau, Umbau, Abriss mit jew. Architekten
(04.08.2009, 10:55)
Michael Mettler:   @Liz: Scroll mal runter bis zum 18.2.2008, da findest du einen späteren Zooplan. Nr. 3 und 4 sind Stelzvogelhaus und Raubvogelfelsen.
(04.08.2009, 10:45)
Liz Thieme:   Hmm ok, Micha das ist natürlich dann logisch.
So ungefähr die Volierenverteilung und Treppe hatte Mel sich das auch schon gedacht.

Nur würde dann 1885 und 1910 ja nicht ganz zusammenpassen.
Das mit der Bärenburg war auch nur meine letzte Idee auch wenn ich nicht glücklich damit war, hatte die Bilder unten ja gesehen.
Nu ist aber das Problem wo lag das Stelzenvogelhaus?
(04.08.2009, 10:21)
Ulli:   2. Versuch
(04.08.2009, 09:46)
Ulli:   Hallo Liz, vielleicht hilft dir dies weiter - Plan von 1910
(04.08.2009, 09:39)
Michael Mettler:   @Liz: Das erklärt sich ganz einfach dadurch, dass das Stelzvogelhaus (damit sind NICHT Strauße gemeint) erst 1885 gebaut wurde und auf dem Zooplan von ca. (!) 1885 noch gar nicht enthalten ist. Und die Bärenburg sah tatsächlich wie eine solche aus und nicht wie ein Hügel mit Grotten.

Die 6 Grottenvolieren zählen mit zu den 14. Auf dem von dir eingestellten Bildausschnitt befanden sich die an der langen Außenseite rechts. Die beiden schmalen EINbuchtungen sind die Treppenzugänge auf den Hügel, die 4 runden AUSbuchtungen würde ich ebenso für Volieren an der Hügelrückseite halten wie die Ecke links oben. Zusammen mit den Grotten wären wir dann schon bei 11. Obenauf dem Hügel stelle ich mir beiderseits außen je eine Voliere vor und zwischen diesen eine sehr große, und schon haben wir die 14 voll. Belegen kann ich diese Anordnung allerdings nicht, nur noch das Foto eines Sturmschadens an diesem Komplex aus der 100-Jahre-Chronik liefern.
(04.08.2009, 00:17)
Liz Thieme:   Mich treibt Hannover gerade in den Wahnsinn. Va dieser Raubvogel-Grotten-Volieren-Komplex.
Ich habe mal die bisherigen hier geschriebenen Infos zusammengesammelt. Und als Bild der Grundriss von 1885.
Wo sollen da bitte 14 Volieren sein? Die Außenvolieren + Grotten“volieren“ = 14?
Warum gibt es nur die beiden Bilder von diesem Ding :(
Und wenn man das Bild (s.u. 27.10.2008), welches angeblich Stelzvögel und Raubvögel zeigt, sich mal genauer anguckt und dann den Zooplan sich mal anguckt, merkt man das da was nicht passt.
Raubvögel lagen links unten im Plan, Stelzvögel (wenn damit Strauße gemeint ist? (eigentlich ja Laufvögel)) ist das rechts oben. Das Schmuckvogelhaus rechts unten. Was in der Nähe liegt, sind Hühner, Kampfhähne, eine Obstbude. Also irgendwie passt da was nicht.
Könnte das nicht auch Gastro und Bärenburg zeigen?

MM >Die Hoffnung blieb leider fruchtlos, er kann sich daran nicht erinnern... Aber ich fand im "Zoologischen Garten" von 1906 einen Artikel "Die Raubvögel des Zoologischen Gartens in Hannover". Dieser bestätigt die Zahl von sechs Grotten an der Vorderseite des Felsens ("traurige Gefängnisse") und zählt die Insassen auf (neben einem Turmfalken und einem Brillenkauz heimische Eulen). Leider finden sich über die Gesamtanlage nur marginale Beschreibungen und keine Abbildung, da sich der Artikel hauptsächlich mit den Bewohnern der Käfige befasst. Insgesamt werden 14 Käfige unterschiedlichster Größe bis hin zum Großflugkäfig aufgezählt, in denen neben Greifvögeln und Neuweltgeiern auch Kolkraben, Europäische und Amerikanische Uhus gehalten wurden.
(20.12.2008)<
MM >In einem "Zoologischen Garten" von 1867 fand ich den Hinweis, dass die Grotten im Raubvogelfelsen "mit künstlichen Laufgängen und Luftlöchern" versehen waren und kleinere Raubtiere (z.B. Fuchs und Marder) sowie einige Nager (z.B. Stachelschwein, Aguti und Ferkelratte) enthielten.
(15.11.2008)<
MM >Laut der selben Chronik wurde der alte Flugkäfig für Greifvögel nach Fertigstellung des neuen, aus Hamburg geholten 1937 abgerissen.<
MM >Anbei die einzige weitere Abbildung des Raubvogelhauses, die ich bislang finden konnte (In "Hundert Jahre Zoo Hannover"): 1934 wurde der Kondorkäfig in einem Unwetter durch einen umstürzenden Baum eingedrückt. Rechts einer der Treppenaufgänge zur oberen Ebene, rechts vom Bildrand müssen sich die besagten Grotten befunden haben. (08.11.2008)<
MM >...die einen Blick über den vorderen Schwimmvogelteich des damaligen Geländes zeigt, gesehen wohl von der Brücke aus, die diesen Teich von einem zweiten abtrennte. Ich habe mit alten Zooplänen in der Hand eine ganze Weile gerätselt, welche Teichseite hier zu sehen ist, aber es gibt nur diese eine Möglichkeit, da die besser bekannten Gebäude des alten Zoos sämtlich nicht zu sehen sind. Hinten links befindet sich die Insel im Teich, die später zur Affeninsel umgewidmet wurde (auf diesem Bild sind überall noch kleine Nisthäuschen für Wasservögel zu sehen), im Hintergrund links ist besagtes Stelzvogelhaus zu sehen, und der grottenartige Bau rechts außen ist das alte Raubvogelhaus. Dieses war gewissermaßen zweistöckig, denn die großen Volieren waren auf und an einen Felshügel gebaut, zu dem es rechts und links der Grotten Treppenaufgänge gab, und die Grotten selbst enthielten wohl zeitweise heimische Kleinraubtiere, vielleicht auch Eulen. Auch von diesem Haus gibt es wenig Bildmaterial, lediglich ein Foto in der 100-Jahre-Chronik, das einen Sturmschaden an der Kondorvoliere (an einer Schmalseite neben der Treppe) zeigt. (27.10.2008)<

(03.08.2009, 23:01)
Michael Mettler:   Abschließend die Front der heutigen Außenanlagen. Falls unter dem Besucherweg nicht gerade wichtige Versorgungsleitungen laufen sollten, wäre eine Erweiterung der Außenanlagen in der von mir unten angedachten Form wohl tatsächlich umsetzbar. Die einzigen Bäume stehen an den Schmalseiten der Anlagenreihe und wären einer solchen Maßnahme nicht im Wege, die "Spielnische" am parallel verlaufenden Besucherweg entlang des Löwencanyons wäre für eine Forscherhütte mit Einblick in die beiden dann noch bestehenden Außenanlagen bestens platziert. Die Trennwand zwischen den beiden Anlagen befände sich etwa dort, wo der Besucher im Hintergrund mit Kinderkarre zu sehen ist. Die vergrößerten Anlagen mit hohen Netzkuppeln zu versehen, würde ich angesichts der Perspektive nicht als gestalterischen Fremdkörper empfinden.
(27.07.2009, 13:48)
Michael Mettler:   Und die untere Etage. Die alte Faultierplattform hängt übrigens nicht mehr, was mir vorher noch gar nicht aufgefallen war - nur, dass es im Haus wieder sehr hell geworden war...
(27.07.2009, 13:39)
Michael Mettler:   Zur Ergänzung der Tropenhaus-Diskussion anbei aktuelle Fotos, die aus vergleichbarer Perspektive aufgenommen sind wie die alten S/W-Fotos aus den Chroniken. Hier die obere Etage.
(27.07.2009, 13:38)
Michael Mettler:   @Ulli: Gebaut wurde es als Kamel- und Antilopenhaus, und der dem Eingang gegenüber liegende Innenstall nebst dem zentralen Tortenstück-Außengehege wurde später auch für erwachsene Giraffen genutzt. Allerdings hatte dieser Innenstall ein kuppelförmiges Dach und dadurch mehr Höhe als die seitlicheren, aber auch die würde ich anhand des alten Innenfotos auf mindestens 3,50 hoch schätzen. Für einen ausgewachsenen Elefanten wäre vielleicht die Säulenkonstruktion zu fragil gewesen...
(23.07.2009, 21:26)
Ulli:   Da ich das alte Antilopenhaus aus eigener Anschauung nicht kenne, wie hoch waren die Einzelboxen in dem Rundbogen. Was hätte das größtmögliche Tier in den Boxen, speziell von der Höhe her sein können (Kamele - Elefanten - Giraffen)
(23.07.2009, 20:54)
Michael Mettler:   Nochmal zum "kalten" Anbau des Raubtierhauses: 1929 - also kurz vor der Pachtübernahme durch Ruhe - war an anderer Stelle ein neues Haus für kleine Raubtiere gebaut worden; 1933 baute Ruhe - inzwischen Pächter - dieses Haus zu einem Menschenaffenhaus um. Das spräche dafür, dass kurz zuvor der Anbau ans Raubtierhaus entstanden war, um die kleinen Raubtiere innerhalb des Zoos verlagern zu können. Tatsächlich enthielt dieser Anbau, der den Krieg überstand, nicht nur einen Großkäfig, sondern laut Zeitzeugen eine ganze Reihe Etagenkäfige für Marder usw. im Karnickelstall-Baustil.

"Kleine Raubtiere" scheint übrigens in der Zoo- und Händlerszene etwas anders definiert gewesen zu sein als wir es heute gebrauchen, denn ich stoße in Chroniken oder Zooführern immer wieder darauf, dass darunter selbst Geparden, Luchse, Wölfe und Hyänen fielen. "Große Raubtiere" waren demnach nach damaliger Definition wohl nur Großkatzen und Bären.
(10.07.2009, 19:26)
IP66:   ... in den Gräben der Dickhäuterhäuser von Berlin und Magdeburg lebten zusätzlich noch Gürteltiere - irgendwie mußten die hohen Artenzahlen ja erreicht werden ...
Ich denke, daß die hannoveraner Zooübernahme durch Herrn Ruhe in mancher Hinsicht den entscheidenden Schritt zum Massenzoo bedeutet hat - wobei es einige der Übernahme vorausgehende Schritte in diese Richtung gab. Mittlerweile habe ich in der jüngsten Zoochronik auch nachgelesen, daß die Verpachtung gegen den Willen des Magistrats von Seiten der Reichsregierung auf dem Notverordnungsweg umgesetzt wurde - wenn das tatsächlich stimmt, hätten wir da iene Kombination, die ich für die Entwicklung der deutschen Zoos schon für typisch halte: Zunächst fällt, spätestens mit dem ersten Weltkrieg, das liberale Aktionärspublikum aus, weshalb die Zoos spätestens in der Inflationsphase nach Hagenbeck'schem Muster Massen von Tagesbesuchern anlocken mußten, was schließlich in den letzten Jahren der weimarer Republik und in nationalsozialistischer Zeit durch die endgültige Zurückdrängung der Aktionäre und ihrer Zooauffassung zementiert wurde. In Hannover spielt noch das Zusammenspiel von Deutschnationalen mit einem Großunternehmer eine Rolle. Ich sehe das gar nicht in einer verwerflichen Form, schließlich schloß der Aktionärszoo einen gewissen Teil der Bevölkerung systematisch vom Zoobesuch aus und konnte nur deshalb seine exklusive Zoogestaltung entwickeln, denke aber, daß man bei der Betrachtung von Zwischenkriegszeitbauten diese Entwicklung mitbedenken sollte.
(10.07.2009, 19:01)
Holger Wientjes:   Wollte das auch keinesfalls nur Hannover "ankreiden" ! Meinte das auf jegliche mitteleuropäische Zoos bezogen !
(10.07.2009, 15:15)
Michael Mettler:   @IP66: Die rückwärtige Erweiterung müsste in den späten 20er oder frühen 30er Jahren stattgefunden haben; ich vermute eher Letzteres, weil sie dann mit dem Einstieg von Ruhe zusammenfiele, der den Zoo ja recht deutlich "umgekrempelt" hat. M.W. dürfte dieser Anbau aber keine Verbindung mit dem Innenraum des historischen Hauses gehabt haben, was neben der Himmelsrichtung die Verwendung für kältefeste Arten (keineswegs nur Katzen) erklärt (aber eine kurzzeitige Unterbringung "warmer" Arten in der Tierhandelssaison von Frühjahr bis Herbst nicht ausschließt).

Wie sich immer mehr herauskristallisiert - wir haben ja hie und da schon im Forum derlei Dinge diskutiert - waren die Ruhes nicht nur erfolgreiche Tierhändler, sondern hatten auch ein Händchen für schauwirksame Präsentation ihrer Tiere. Die Idee einer Empore im Raubtierhaus würde also durchaus zu ihnen passen. Wenn ich mich an den Erweiterungsflügel richtig erinnere, dann war der Besucherraum im Haus dort nur in der Mitte des Ganges eben und fiel zu den Pflegergängen vor den Käfigreihen sanft ab, wodurch ein stufenfreier Tribüneneffekt entstand. Bin mir darin aber nicht ganz sicher, ich hatte selten Sichtprobleme :-)

@Holger Wientjes: Mit einer solchen Form der Faultierhaltung war Hannover keineswegs allein. Ich erinnere mich z.B. über "schwebende" Faultieräste im Elefantenhaus des Berliner Zoos (ich glaube, über den Breitmaulnashörnern?).
(10.07.2009, 14:58)
IP66:   Wenn ich mich richtig erinnere, so gab es doch eine Umbauphase, in der man den Altbau rückwärtig um Käfige für kalte Katzenarten erweitert hat. Könnte es sein, daß man in dieser Zeit auch den Innenraum in Anbetracht der steigenden Besucherzahl mit der Empore versehen hat? Der Ursprungsbau stellte ein klassisches Aktionärsgebäude dar, wenn auch das erste in Hannover, das richtige Artengalerien besaß: Da dürfte man mit großem Gedrängel bei der Fütterung noch nicht gerechnet haben.
Leider erinnere ich mich schlecht an die Situation vor den Käfigen im Erweiterungsflügel (das Gebäude scheint sich insgesamt und bei vielen Besuchern nur schlecht eingeprägt zu haben): Gab es dort keine Möglichkeiten, Menschenmengen zwecks Betrachtung gefütterter Raubtiere zu versammeln?
(10.07.2009, 11:46)
Holger Wientjes:   @Michael Mettler: Unglaublich aus heutiger Sicht bezüglich der Faultierhaltung ! Aber auch unglaublich, dass diese Haltungsform noch gar nicht so weit zurück liegt ! Hat sich in den letzten zehn bis zwanzig Jahren schon einiges getan in "unseren" Zoos. Bin gespannt, worüber wir in zwanzig Jahren den Kopf schütteln was aktuelle Haltungsmethoden angeht !
(10.07.2009, 10:05)
Mel:   @MM: Also vor dem Umbau wäre weit vor meiner Zeit und auch weit vor irgendwelchen Informationen an die ich mich erinnern könnte ;-) Eine skizze nach dem Umbau wäre super ;-)
(09.07.2009, 22:28)
Michael Mettler:   Ich habe auch keine eigenen Fotos. Außer von der Nagerausstellung im Eröffnungszustand, aus naheliegenden Gründen... Aber darauf ist eben nur die Holzwand mit den Terrarien zu sehen, nichts vom Haus als solchem. Allerdings habe ich auch erst spät angefangen, in Hannover Häuser und Anlagen zu fotografieren, und dann auch in der Regel nur deren Bauphasen (Zusammenlegung Rinderanlagen, Umbau Tropenhaus, Bau Greifvogelanlagen usw.). Am Raubtierhaus tat sich nie Grundlegendes, und in den letzten Jahren seines Bestehens hatte ich eine Phase, in der ich nur selten im Zoo war.
(09.07.2009, 22:00)
Oliver Jahn:   Ich habe gerade auch mal nachgeblättert. Ich habe tatsächlich kein einziges Foto vom Raubtierhaus in Hannover. Das ist ungewöhnlich, da ich schon immer auch viele Anlagen und Häuser fotografiert habe. Ich war öfter in dem Haus, aber sicherlich war es fototechnisch gesehen nicht so optimal.
(09.07.2009, 21:53)
Michael Mettler:   @Mel: Kann ich machen, wenn du den Zustand nach dem Umbau 1959/60 meinst, der sich bis zum Erlebniszoo-Umbau weitestgehend unverändert hielt. Das einzige Foto aus dieser Ära, das die Chroniken enthalten (siehe links), zeigt den 1959/60 hinzugefügten Flügel mit den vier volierenartigen Käfigen (zwei entsprechend große davon befanden sich an der Rückseite des zu sehenden Gebäudetraktes). Vorbild für diesen Erweiterungsbau war das Raubtierhaus in Basel. Hinter der Glasfront befand sich im Hausinneren ein Pflanzbeet, dahinter der Besucherraum (an dieser Stelle eher nur ein Gang) und dann die Wand, hinter der sich Wurfboxen verbargen. An dieser Wand hing ein Leuchtkasten mit einer großen Weltkarte, an der im Endlos-Verfahren nacheinander die Verbreitungsgebiete der verschiedenen großen Katzen und die dazu gehörende Tierart aufleuchteten. Diese ebenso simple wie eindrucksvolle Einrichtung erfreute sich bei Besuchern aller Altersstufen großer Beliebtheit.

Die Käfige des Erweiterungsbaues beherbergten zwar hie und da auch die gefleckten Großkatzenarten oder Geparde, aber mindestens seit Ende der 70er durchweg nur noch (Zoo-)Löwen und Tiger; von letzteren über lange Zeit gleichzeitig Amur-, Sumatra- und (nicht reinblütige) Bengaltiger. Als man sich später auf die Amurtiger beschränkte, wurden die beiden Käfige jeder Hausseite für diese und die Löwen zusammengefasst.
(09.07.2009, 21:48)
Mel:   @MM könntest du mal eine Freihandskizze vom alten Raubtierhaus probieren???
(09.07.2009, 21:23)
Michael Mettler:   Ja, das ist eine Möglichkeit. Andererseits befand sich diese Empore - sie war ja gerade mal eine Treppenstufe hoch - nicht vor den Großkatzenarten, bei denen sich die meisten Besucher sammelten (Tiger und Löwen), sondern vor den Leoparden, Jaguaren usw. im alten Flügel des Hauses. Vielleicht stellte die Stufe einfach nur den Rest von etwas dar, was dort vor der Teilzerbombung des Hauses war (Sockel unter Kleinraubtierkäfigen? Decke eines Heizungskellers?).
(09.07.2009, 20:44)
IP66:   Ich könnte mir vorstellen, daß die Tribüne im Innenraum des Raubtierhausdes vor allem errichtet wurde, um das Publikum bei Fütterungen zu bedienen. Das jüngst weitestgehend beseitigte Raubtierhaus in Zürich war genau zu diesem Zweck gebaut worden und sollte das Gedrängel beseitigen, daß regelmäßig in dem mit der Zoogründung errichteten ältesten Bau entstand. Auch die Raubtierhäuser in Wuppertal und Stuttgart wurden so konzipiert, daß bei Fütterungen viele Menschen Einblick in die Käfige haben, während der Neubau in Duisburg auf dergleichen Vorkehrungen verzichtet.
(09.07.2009, 18:23)
Michael Mettler:   @Niedersachse: Zumindest mit Innenfotos könnte das schwierig werden... Muss mal suchen.
(09.07.2009, 14:47)
Niedersachse:   Gibts auch Bilder von dem Raubtierhaus?
(09.07.2009, 13:45)
Michael Mettler:   Der langgestreckte Besucherraum im Raubtierhaus - übrigens ebenfalls mit (wenn auf nur einstufiger) "Tribüne", auf der später die Nagerausstellung aufgebaut wurde - könnte in etwa gleich groß gewesen sein, aber aber über viele Jahre hinweg nicht ständig geöffnet (wenn alle Tiere in den Außenkäfigen waren, hing eine Kette vor der Tür). Als ständig begehbares Schauhaus war das Tropenhaus deutlich wichtiger.
(09.07.2009, 13:12)
IP66:   Das obere Foto konnte ich erfolgreich stabilisieren, aber mit dem Sekundenblick sieht man auch einiges. Anscheinend empfand man die von Oesterlen gebaute Halle schon recht früh als recht groß - der Faultierast bedeutete gleichsam den ersten Versuch, hier Abhilfe zu schaffen, die Auspflanzung von rankenden Gewächsen eine andere. Allerdings gab es auch bei den Menschenaffenhäusern in München und Nürnberg recht ausgedehnte Besuchertribünen, auch in den Innenräumen, und ich könnte mir vorstellen, daß Herr Oesterlen diese politisch belasteten Vorbilder durch die neue, offene Halle konterkarieren und zugleich mehr Menschen unterbringen wollte. Er hat ja auch den Tribünencharakter vermieden, sondern eine relativ zwanglose, nicht symmetrische Struktur geschaffen, die trotz dieser Konzeption eine Menge Besucher aufnehmen und die Tiere sehen lassen konnte. Spätestens mit dem Auszug der Menschenaffen, womöglich aber auch schon durch den Rückgang der Besucherzahlen und den verringerten Sensationswert der "Anthropoiden" mag das Gebäude aber auch ein weig zu groß geworden zu sein, obgleich es, wenn ich es recht übersehe, bis zum Errichtung des neuen Menschenaffenhauses die größte überdachte Besucherfläche gestellt haben dürfte.
(09.07.2009, 11:37)
Michael Mettler:   Ja, den gab es. Den Bodenbereich darunter bewohnten kurzzeitig Neunbinden-Gürteltiere, und Grüne Leguane waren dort auch mal beigesellt.
(08.07.2009, 23:53)
Anti-Erdmännchen:   Und zeitlich dazwischen gab es für die Faultierhaltung aber noch einen aufrechtstehenden Stamm in der Nische hinter der Treppe, oder?
(08.07.2009, 23:14)
Michael Mettler:   Ja, das war tatsächlich so. Das Tier hatte nicht mehr zur Verfügung als einen waagrecht von der Wand abstehenden Ast (mehr als anderthalb Meter maß der meiner Erinnerung nach nicht) mit einem Futternapf dran (ich kann mich nicht mal an ein Tränkgefäß erinnern) - quasi die Faultierversion einer Bügelhaltung von Papageien. Und ähnlich, wie manche solcher Papageien sehr alt wurden, lebte das bereits erwachsen in den Zoo gelangte Faultier 14 Jahre (!) an diesem Ast, bis es 1977 eines nachts in das Krokodilbecken stürzte. Man fand es morgens noch lebend, aber durch die Alligatoren schwer verletzt vor und musste es einschläfern.

Zum Glück wurde diese Art der Haltung nicht fortgeführt, aber sonderlich besser war eine spätere auch nicht. Das nebenstehend abgebildete Gestell (eigenes Foto von 1992) hing vor dem heutigen Tamarin-Innenkäfig über dem Besucherraum von der Decke und diente gleich zwei Faultiere als "Gehege". Mindestens eins davon entwischte aber immer wieder und musste irgendwo im Haus eingesammelt werden, so dass man die Tiere schließlich in Käfighaltung verbrachte. Das Gestell hängt m.W. immer noch, dient aber nur noch als Rankunterlage für die Pflanzen und Sitzplatz für die Loris.
(08.07.2009, 22:49)
Holger Wientjes:   Und das Faultier hatte dann auch nur diesen einen Ast zur Verfügung ?
(08.07.2009, 21:10)
Michael Mettler:   @Holger: Ja, genau die. Der Hängeast des Faultieres war an der Wand angeschraubt, die man auf dem zuletzt eingestellten Foto links ins Bild ragen sieht, die Schraubenlöcher kann man noch heute in der Wand sehen. Das Foto dürfte übrigens, wie ich gerade festgestellt habe, aus der Zeit zwischen 1956 und 1962, also von vor der Sanierung stammen, denn man sieht unten Geländer statt der Glasabsperrung der Krokodilanlage. Die drei Jungs in der unteren Etage stehen übrigens vor einer deckenhohen Glaswand, hinter welcher der Pflegergang entlang der Käfige verlief. Hinter dem Schieber in der Käfigrückwand müssten sich jeweils die Schlafboxen der Affen befunden haben (also auf der Empore der heutigen Innenanlagen).
(08.07.2009, 19:55)
Holger Wientjes:   War das die Krokodilanlage über der ein Faultier eine Zeit lang lebte ? Oder verwechsel ich da jetzt was ?
(08.07.2009, 19:27)
Michael Mettler:   @IP66: Angesichts deines technischen Problems nützt es dir natürlich jetzt wenig, dass ich auf den Besucherbalkon über dem Krokodilbecken hinweise, aber andere Nutzer können ihn hoffentlich sehen. Es handelte sich um eine Art schwebende Tribüne mit abgestuften "Stehplätzen", von der aus man in der zweiten Etage über die unten stehenden Besucher hinweg die Affen sehen konnte. Mein vermutetes Beet an Stelle der Krokodilanlage hätte also bis zu mannshohe Pflanzen enthalten können, ohne Besuchern den Platz wegzunehmen oder die Sicht zu verdecken.

Das beigefügte, leider undatierte Foto aus der 100-Jahre-Chronik gibt den Blick von oben auf die Affenkäfige und ein Stück des Besucherbalkons wieder (und wie man sieht, gab es schon damals Kastanienwein an den Betonsäulen).

Der Balkon müsste 1991 abgerissen worden sein, denn in diesem Jahr wurde die jetzige Pflanzung mit dem Wassergraben auf der Fläche der vorherigen Krokodilanlage errichtet. So weit ich mich erinnere, hatte man aber schon vorher durch davor gestellte Pflanzkübel das Betreten des Balkons unterbunden - vielleicht war er marode, oder es gab neue Sicherheitsvorschriften (immerhin ragte er über die Krokodilanlage und hatte ein bekletterbares Geländer)? Heute verhindern die immer noch an dieser Stelle platzierten, aber noch größeren Pflanzkübel einen Panoramablick von den Empore auf die Affen.
(08.07.2009, 19:23)
IP66:   Leider habe ich bei manchen Deiner eingestellten Bilder das Problem, daß sich sie nicht dauerhaft laden kann, sondern sie nach etwa zwei Sekunden vom Bildschirm verschwinden - wenn man da Bepflanzungsstrukturen analysieren möchte, muß man sehr schnell schauen.
Inwiefern sich an der Stelle der Krokodilanlage ein Beet bestand, kann ich schwer entscheiden - für unmöglich halte ich das nicht. Ansonsten zeigen die Bilder in der Tat wenig Pflanzen, auch wenn man immerhin den Wunsch verspüte, mittels Kübelpflanzen ein wenig Atmosphäre zu schaffen. Die heutige Lösung Kastanienwein scheint mir eine Art "Kunstfels für Arme" zu markieren, mit der man zuwachsen läßt, was man lieber verkleidet oder gar abgerissen sähe. Wir haben uns, wenn ich es recht übersehe, noch nie gefragt, weshalb die zwei Ebenen in dem Gebäude eingefügt wurden. Sicher liegt es am Hang, so daß eine solche Anordnung nahe lag, doch bietet die obere Ebene eigentlich nur die Vitrinen, die sich unter dem großen Gestus des hohen Daches trotz monumentaler Gestaltung ein wenig mickrig ausnehmen. Ich habe mich deshalb gefragt, ob nicht die Struktur deshalb geschaffen wurde, um möglichst vielen Besuchern den Einblick in die Affenkäfige zu ermöglichen. Auch die Affenfelsen in Berlin oder Köln, aber auch die Bären/Löwen-Anlage in Hannover wurden ja so konzipiert, daß viele Menschen gleichzeitig die Tiere sehen konnten. Da würde dann ein Pflanzbeet anstelle des Krokodilbeckens nur insofern Sinn machen, als man schon ein so hochgewachsener Zoofreund sein mußte, um von dort hinten noch einen Affen zu sehen.
Das Phänomen der Vitrinen scheint mir auch noch nicht hinreichend durchdacht worden zus ein. Herr Ruhe hat sich solche sogar in das Freiland in Gelsenkirchen gestellt und im Elefantenhaus mehrere solcher Mehrweckkäfige einbauen lassen, doch auch sonst gibt es dergleichen Einbauten, etwa im Vogelhaus in Berlin. Ich vermute, daß sie einfach dazu dienten, kurzlebige oder nur auf Durchreise befindliche Arten schnell ausstellen zu können, ohne etablierte Käfige frei machen zu müssen. Bei Herrn Ruhe machte des besonders viel Sinn, doch auch anderenorts bestand sicher das Bedürfnis, eine Rarität weder hinter den Kulissen noch in einem dicht besetzten Großkäfig verschwinden zu lassen, sondern sie, angemessen angepriesen, in einem solchen Mehrzweckgebilde dem Publikum näherzubringen.
(08.07.2009, 18:16)
Michael Mettler:   @Niedersachse: Das Foto der unteren Etage ist von 1963, das undatierte Foto der oberen Etage vermutlich ebenfalls. Denn das Haus wurde 1956 eröffnet und schon 1962/63 erstmals saniert, wobei dann die noch heute bestehenden Vitrinen entstanden (die vorherigen waren aus Holz). Beide Fotos stammen übrigens aus den beiden Zoo-Chroniken, wobei das der oberen Etage im Buch seitenverkehrt gedruckt ist (habe ich beim Einstellen korrigiert). Grund für die Sanierung war damals laut 100-Jahre-Chronik ein nicht mehr zu kontrollierender Schabenbefall des Hauses.
(08.07.2009, 17:31)
Niedersachse:   @MM: Von wann sind denn die beiden Bilder?

Auf mich persönlich übt dieses Haus immer noch einen ganz interessanten Charakter aus, der mich auch durchgehen und verweilen lässt, obwohl die Affen im Außenkäfig sind.
(08.07.2009, 17:08)
Michael Mettler:   Und hier die untere Etage im Zustand nach der Wiedereröffnung (wenige Jahre nach Ersteröffnung war das Haus schon mal ein Sanierungsfall, und die ursprüngliche Holzauskleidung der oberen Etage wurde durch Eternit ersetzt). Zwischenzeitlich standen meiner Erinnerung nach statt der kleinen Töpfe quadratische, aber noch immer nicht besonders große Eternit-Pflanzkübel im Haus.

Die in diesem Foto zu sehende, glasumgrenzte Krokodilanlage entstand erst im Zuge dieser ersten Sanierungsaktion, vorher mag dort ein Beet gewesen sein. Ursprünglich diente eine Becken auf der oberen Etage (heute verfüllt und bepflanzt, dort ist der Lori-Futterplatz) als Krokodilbecken, wurde danach aber über Jahrzehnte für Wasserschildkröten benutzt. Der Balkon vor der oberen Etage existiert nicht mehr.

Im Hintergrund sieht man oberhalb der Futterküche (heute durch den Drill-Schaukasten verdeckt) den damaligen Spielkäfig für junge Menschenaffen (mit Kinderrutsche), der heute als Innenkäfig für die Kaisertamarine dient und im Original keinen Außenkäfig hatte. Zwar habe ich keinen Beleg dafür, könnte mir aber vorstellen, dass dieser Glaskäfig ursprünglich für Vögel (Papageien?) gedacht war, um die Urwaldatmosphäre abzurunden.

In den kleinen, noch heute genutzten Vitrinen auf beiden Etagen (die Vorgänger aus anderem Material hatten) waren früher (bis weit in die 80er Jahre hinein) nicht nur recht große Reptilienarten bis zu Nashorn- und Grünem Leguan oder Großer Anakonda (!) untergebracht, sondern zu Tierhandelszeiten auch Säugetiere bis Wickelbärgröße (u.a. Krallenäffchen, Rote Uakaris, Quastenstachler, Mähnenratten, Faultiere usw.), allerdings wohl immer nur vorübergehend (Eingewöhnung nach Frischimport). Die letzte für die Bedingungen eigentlich zu große (und in diesem Fall auch länger gehaltene) Säugerart war ein Pärchen Malaiischer Riesenhörnchen, von der ein Tier auch noch bis in die 80er Jahre in der heute mit Stachelmäusen besetzten Vitrine leben musste.
(08.07.2009, 11:26)
Michael Mettler:   In größeren Abständen wird der Kastanienwein im Haus radikal zurückgeschnitten, der als Kletterpflanze immer wieder lichtundurchlässige Matten bildet und damit nicht nur den "luftigen" Eindruck des Hauses unterbindet, sondern auch den unter ihm befindlichen Pflanzen das Licht klaut. Nach einem solchen Rückschnitt sieht das Hausinnere dann erst mal für längere Zeit recht traurig aus, da im Geflecht der übriggelassenen Ranken in ein paar Metern Höhe auch noch vertrocknete hängen, deren Verbindung zum Boden bei der Schnittaktion durchtrennt wurden, und sich auch die Bodenvegetation erst wieder erholen bzw. die wieder gewonnene Lichtfülle nutzen muss.

Die "gepflegten Beete" des Ursprungszustandes muss ich allerdings widerlegen, denn fast alle heutigen Pflanzkübel wurden erst in den 80er Jahren eingebaut. Die bei Eröffnung des Hauses angepriesene "Tropenatmosphäre" wurde bis auf ein, zwei tatsächliche (aber flächenmäßig kleine) Beete fast ausschließlich mit Blumentöpfen erzeugt - siehe nebenstehendes Foto der oberen Etage.
(08.07.2009, 11:09)
IP66:   Bei meinem letzten Besuch ist mir auegfallen, daß die Bepflanzung im Gebäude einerseits ziemlich wuchert, an manchen Stellen aber auch ein wenig verwahrlost wirkt. Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders, der, wie in fast allen Zoos der Nachkriegszeit, mit wohl gepflegten Beeten gerechnet hat. Auch durch einen dementsprechenden Pflanzplan könnte man das Haus aufwerten.
(08.07.2009, 10:39)
Michael Mettler:   Was mir gerade noch einfiel: Selbst bei einem Deckengitter der Außenkäfige, das dem historischen Dachverlauf folgen würde, ließe sich in vergrößerte Außenanlagen mehr Höhe einbringen: Man müsste lediglich den Außenbereich "tiefer legen" sprich ausbaggern. Dann bekäme man außen eine angedeutete Baumkronen-Perspektive. Um eine Grubenatmosphäre zu vermeiden, könnte man den Geländeeinschnitt als schmalen Flusslauf mit Uferböschungen gestalten.
(08.07.2009, 09:43)
Michael Mettler:   @Ulli: Das Haus ist doch heute gar nicht mehr in seiner Gesamtheit erkennbar wie auf dem alten Foto (s.u.), und bei einem Erhalt des Hauses möchte ich wetten, dass sein Äußeres dem Erlebniszoo-Stil angepasst werden würde. Daher müsste die Dachlinie m.E. auch nicht zwingend mit den vorgezogenen Käfigen verlängert werden. Falls eine Kuppel (die den meisten Platz für Klettermöglichkeiten bieten würde) gänzlich unpassend erscheint, könnte man das Deckengitter/-netz der Außenkäfige auch ab der "historischen Dachkante" pultartig in Richtung Giraffen/Löwen ansteigen lassen und hätte dann wenigstens am "Waldrand" einige Höhe gewonnen.

Für die Umwandlung von Besucherräumen in Affenanlagen gäbe es natürlich noch eine Variante Drei: Der obere Besucherbereich bliebe samt Terrarien erhalten und würde optisch zum unteren Teil hin wieder mehr geöffnet (Pflanzkübel am "Balkon" weg), und unten würden die jetzigen Innenanlagen um den Besucherbereich erweitert. So hätten - ausgehend von meinem Denkmodell der vergrößerten Außenkäfige - die beiden dort untergebrachten Arten enormen Raumgewinn, vor allem in der Höhe, und die Besucher eine (zumindest angedeutete) Baumkronen-Perspektive.

Mit einer Kleinfamilie Weißkehlmeerkatzen - vermutlich kann man diese Art nicht in größerer Horde halten? - schiene mir eine solche Anlage dann allerdings schautechnisch unterbesetzt. Da läge eine Gemeinschaftshaltung mit Duckern nahe - oder man vergesellschaftet die Meerkatzen nach Amsterdamer Vorbild mit den Gorillas und hätte dann im Tropenhaus Platz für eine andere Primatenart. Als Innenanlage für die Art, die auf der Anlage am oberen Hauseingang gehalten werden würde, käme ja noch das Nebengebäude in Frage. Blieben die Kattas, könnte man diese Anlage sogar begehbar gestalten, und in den beiden "unteren" Affenanlagen wären dann die Drills und Haubenlanguren untergebracht.
(08.07.2009, 09:32)
Ulli:   @Michael Mettler
Mit dem oberen Vorschlag bin ich einverstanden.
Wenn man unten die Anlage vorziehen würde, müsste das Dach aus optischen Gründen entsprechend ebenfalls vorgezogen werden und es würde alles sehr flach. Da ist der Vorschlag von IP66 mit den Reptilien naheliegender, zumal es kaum Reptilien im Zoo gibt.

Das ganze Haus zu einer einzigen Innenanlage zu machen, die nur von den Seiteneingängen einsehbar wäre, hätte auch etwas. Die bestehenden Innenanlagen für affen würden zu Reserveanlagen. Man könnte eine tolle Drilgruppe unterbringen und ggf. die Weißkehl-Meerkatzen als Untermieter. Mehr geht dann leider nicht.

(08.07.2009, 08:21)
Michael Mettler:   So schwierig wäre es vom Gelände her gar nicht, das Haus mit großen Außenanlagen zu versehen. Man könnte einen Besucherweg zur oberen Eingangstür zwischen den jetzigen Katta-Käfig und das Nebengebäude verlegen (diesen Weg gab es früher schon mal) und könnte dann unter Wegfall eben dieses Katta-Käfigs, des Tamarin-Außenkäfigs, der großen Besucherplattform und der Treppe einen sehr großen Außenkäfig (Grabenabsperrung wäre baulich hier wohl schwierig und klaut den Tieren Klettermöglichkeiten) ansetzen, der von oben und von unten aus einsehbar wäre. Unten müsste natürlich der Zugang zum Pflegerbereich erhalten bleiben, und für die jetzige Reihe der Außenkäfige bietet sich die Wuppertaler Lösung an: Man könnte den Besucherweg davor einbeziehen und zwischen Anlage 2 und 3 die Trennmauer bis über diesen hinweg fortsetzen. Jeweils zwei Anlagen beiderseits dieser Mauer würden zusammengelegt und mit einer hohen Gitterkuppel versehen, der Besucher hätte von den Schmalseiten her Einblick durch Glas (wegen der Trennmauer würden sich die Betrachter nicht durch die Käfige hindurch gegenseitig sehen). Zur trennenden Pflanzung in Richtung Giraffen/Löwen hin könnte man Gitterflächen nehmen (Klettermöglichkeiten, bessere Belüftung, preisgünstiger, durch sichtbares Grün "Waldatmosphäre"). Die Nische in der Pflanzung, in der jetzt ein Klettergerät für Kinder steht, könnte man für eine "Forscher-Beobachtungshütte" á la Leipziger Pongoland nutzen, aus der man durch Glas Einblick in beide Anlagen hat, ohne wiederum den Betrachtern an dem Schmalseiten der Außenanlagen ins Blickfeld zu geraten (und umgekehrt).

Drei der vier größeren Primatenarten (Drill, Haubenlangur, Weißkehlmeerkatze, Katta) wären damit adäquat untergebracht. Eine noch rigidere Version wäre es, die obere Ebene des Hauses für Besucher zu sperren und als große, nur von unten aus einsehbare Innenanlage für eine Affenart zu nutzen. Wäre eine grandiose Bühne für die Drill-Gruppe, die man dann sogar zu einer Mehr-Männer-Gruppe anwachsen lassen könnte. Alles natürlich unter der Bedingung, dass sich eine Sanierung des Hauses - m.W. eine Energieschleuder - überhaupt lohnt.
(07.07.2009, 13:54)
IP66:   Vielleicht wäre ja eine Umnutzung des gesamten Gebäudes, etwa als Reptilienhaus, denkbar - da könnte man die Außenanlagen zurückbauen und der Zoo erhielte ein begehbares Tierhaus, das Sommer wie Winter für die Besucher Attraktivität ausstrahlt. Hat man Herrn Oesterlen denn gebeten, selber die Außenanlagen zu erweitern oder ihn mit einem eigenen Entwurf konfrontiert?
(07.07.2009, 10:39)
Ulli:   Das Haus ist schön und deshalb habe ich auch damals nicht verstanden, warum Herr Oesterlen der Erweiterung mit echten Freianlagen ohne das Haus unmittelbar in Mitleidenschaft zu ziehen, nicht zugestimmt hat.
So wurde ein sehr unglücklicher Kompromiß gefunden.
Die fließende Architekturlinie ist im Eimer und die Affen haben nur teilweise befriedigende Außenanlagen erhalten. Und der Traum vom Rasen hat nicht lange und selbst bei den Meerkatzen nicht lange Bestand gehabt.
Heute ist das Haus leider hochgradig sanierungsbedürftig, nach vorne versperrt die Giraffenanlage eine Erweiterung der Außenanlage, bei der zweiten möglichen Option nach Osten macht sich der Yukon breit.
Wenn man das Haus erhalten und gleichzeitig bessere Freianlagen will, bleibt nur ein Gitterweg nach Norden und gleichzeitig den Hang hoch. Räumlich wäre dort einiges an Platz - aber die Erschließung wäre extrem aufwendig.
(07.07.2009, 09:46)
IP66:   In dieser Perspektive wirkt der Bau sehr elegant und wegen des durchgezogenen Daches auch recht einheitlich. Auch die verschiedenen Etagen und Innenraumstrukturen spiegeln sich in Wandgestaltung und Fenstern. In dieser Hinsicht würde ich sogar das Brehm-Haus für ein wenig konservativer halten. Allerdings gibt es dort ein Miteinander von Außenbau und Außenanlagen, während mir in Hannover die Außenkäfigreihe, auch wenn sie sich der Dachlinie unterordnet und wegen der Aufteilung der Decke in Gitter und Dach durchgestaltet wirkt, eher als Konzession an die Tierhaltungsaufgabe ausnimmt. Allerdings neige ich dazu, eine der großen Qualitäten des Gebäudes in der Aufteilung und Struturierung des Innenraumes zu sehen - davon zeigt das Bild nichts und da wird sich vielleicht auch manch innovative Gehegeidee spiegeln.
(01.06.2009, 11:36)
Michael Mettler:   Ich habe gerade eine Ansichtskarte von 1957 aufgetan, die das im Jahr zuvor eröffnete Tropenhaus "dank" unbelaubter Bäume recht gut in seiner Gesamterscheinung zeigt. Die Außenkäfiggalerie rechts unten war zu dieser Zeit für junge Menschenaffen, Gibbons und besonders empfindliche Niedere Affen (z.B. Neuwelt- und Schlankaffen) in Benutzung. Der Boden dieser Käfige ist noch heute in den Außenanlagen der Niederen Affen zu sehen, nämlich als Betonfläche vor der Hauswand. Der heute mit Kaisertamarinen besetzte Außenkäfig entstand erst 1989 und ursprünglich für Totenkopfäffchen, die vorher an gleicher Stelle seit 1978 einen viel kleineren Rundkäfig zur Verfügung hatten.

Der im Vordergrund zu sehende Zaun könnte in Zusammenhang damit stehen, dass das Tropenhaus anfangs nur gegen Extraeintritt besucht werden konnte.
(30.05.2009, 22:19)
IP66:   Immerhin dürfte es sich um das einzige neugotische Elefantenhaus der Welt gehandelt haben ... insofern liegt für Nachgeborene diese Deutung nahe.
Allerdings steht das Bauwerk nicht in der Traditionslinie neugotischer Kirchenbauten, wie sie sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach kathedralartigen Vorbildern entwickelt, sondern eher in jener der englischen Parkstaffagen, die sich stärker an gotischen Profanbauten orientieren - ein frühes, gar nicht so schlecht vergleichbares Beispiel wäre das gotische Haus in Wörlitz, dessen Schauseite mit Rosenfenster allerdings einer italienische Kirche (Madonna dell'Orto in Venedig) nachgebildet wurde. Wie weiter unten geschildert wird man diese Ausrichtung an gotisierenden englischen Parstaffagen als ein in Hannover besonders konsequent geübtes Prinzip verstehen müssen, auch wenn Dickhäuter- und Raubtierhaus aufgrund von Größe und Disposition gleichsam aus dem Parkrahmen hinauswuchsen.
(04.03.2009, 13:02)
Michael Mettler:   "Kirche" ist gut, das war "Hanova Mandir" :-)
(21.02.2009, 23:07)
Oliver Jahn:   Einfach mal in diesem Thread nach unten scrollen und schon werden viele Informationen zu diesem Haus sogar mit zahlreichem Bildmaterial zum Vorschein treten.
(21.02.2009, 20:07)
BjörnN:   Ich habe soeben einen älteren Leipziger Zooführer durchgeblättert und bin dabei im Zusammenhang mit einem Elefantentransport 1938 auf eine Abbildung des alten Hannoveraner Elefantenhauses gestoßen. Hielt man in Hannover die Elefanten in einer umfunktionierten Kirche mit Rosettenfenster??
(21.02.2009, 16:44)
IP66:   Ich würde auch sagen, daß der Plan des Ruhr-Zoos in Hannover den alten romantischen Park nur noch reduziert wiedergibt, denke aber, daß man ihn an vielen Stellen nachvollziehen konnte. Auch in der Bewertung des Nachkriegsumbaus folge ich Ihnen - wobei sich die Frage stellt, warum man sich für eine derart radikale Ãœberformung entschlossen hat. In der Tat gab es in den für den hannoveraner Städtebau zuständigen Ämtern einen ausgeprägteren Willen zur Modernität als anderernorts, aber das bis auf das Raubtierhaus wirklich alle Erinnerungen an die Vergangenheit verschwanden, sehe ich eher als Ausnahme. Interessanterweise hat man beim Umbau der Innenstadt die Kernbauten aus der Königszeit ja erhalten, während man vom Lüer-Zoo nicht einmal einen Teich übrig gelassen hat. Allerdings blieben mit Raubtierhaus nebst Bärenanlage und über längere Zeit auch dem Niederaffenhaus zwei Bauten erhalten, ganz radikal war also auch dieser Umbau nicht.
(24.12.2008, 10:54)
Michael Mettler:   Ruhe hat nach der Pachtübernahme 1931 gleich zu Beginn das Wegesystem verändert und diverse Gehege neu zugeschnitten. Großbauten entstanden bis in die frühe Nachkriegszeit hinein nicht mehr, es wurden nur vorhandene Bauten umgewidmet und reichlich neue Gehege vor allem für Huftiere und mit einfachen Ställen errichtet - in weiten Teilen dürfte der Charakter des Zoogeländes dem des späteren Ruhrzoos geähnelt haben, nur deutlich enger bebaut. In der großen Umbauphase der 60er Jahre wurden die vorhandenen Strukturen radikal auf- und größtenteils auch abgebrochen; die erneute Zweiteilung in ein Alt- und und Erweiterungsgelände konnte eigentlich nur deshalb haften bleiben, weil der Umbau nie zu Ende geführt wurde. Hätte man dies getan, wäre wömöglich ein ähnlich einheitliches Erscheinungsbild wie im Allwetterzoo Münster das Resultat gewesen, wenn auch mit deutlicher längerer Bauzeit.

Die Anordnung der historischen Großbauten mag besonderen Umständen geschuldet gewesen sein. Über Jahrzehnte hinweg hatte das hannoversche Forstamt laut Quellenlage quasi den Daumen auf dem Zoogelände und ließ keinerlei Baumfällungen zu, so dass Bauten und Gehege dort platziert werden mussten, wo es von vornherein Freiflächen oder nur Minderbewuchs gab. Gleichzeitig aber mussten die Gehege und Käfige für die tropischen Tiere so ausgerichtet werden, dass die umstehenden Baumpartien sie nicht zu sehr beschatteten. Zeitgenössische Berichte kritisierten immer wieder, dass es dem hannoverschen Zoo damals an Licht (= Sonne) und Luft (= Eindruck von Weitläufigkeit) mangelte.
(23.12.2008, 15:25)
IP66:   Diese Zweiteilung des hannoveraner Zoos scheint mir bis in die Ruhe-Zeit hinein erlebbar gewesen zu sein - wobei ich allerdings nach meinem Wissensstand den Umgang mit dem Altzoo für recht rücksichts- und verständnisvoll bezeichnen würde. Immerhin hat selbst Herr Ruhe seine Neubauten im Erweiterungsgelände errichtet. Ich denke, daß wenn man in Hannover einen ähnlichen Respekt vor der Gartenkunst gekannt hätte wie in der Nachkriegszeit in München, das Ganze vielleicht sogar eine gewisse Ãœberlebenschance gehabt haben würde.
Ich finde es dennoch bemerkenswert, daß man bei der Konzeption von Antilopen- wie Raubtierhaus so völlig jenseits jeder gärtnerischen Gestaltung plante, die Gebäude standen im Gelände wie vom Himmel gefallen herum, obschon es kein Problem gewesen wäre, das Antilopenhaus in irgend einer Form auf das Raubtierhaus zu beziehen.
(23.12.2008, 14:01)
Michael Mettler:   Man darf nicht vergessen, dass das Raubtierhaus und das Antilopenhaus im Gegensatz zum Elefantenhaus gar nicht in die Lüersche Ursprungsgestaltung des Gartens eingepasst wurden, sondern hinter dessen Hintergrundkulisse (der Felsenpartie) auf einem Erweiterungsgelände entstanden, auf dem in der Folgezeit von einigen großen Fixpunkten abgesehen immer mal wieder Gehege und kleine Häuser ganz neu arrangiert wurden. Als einheitlich "durchgestylter" Garten bestand der Zoo ja nur in seinen ersten zwei bis drei Jahren, danach begann - wahrscheinlich auch bedingt durch den frühen Tod Lüers - eher ein Hinzuflicken von Häusern und Anlagen als eine stimmige Weiterentwicklung der Keimzelle.
(23.12.2008, 13:36)
IP66:   Es ist gut, daß sie mich wieder einmal auf den so überraschend frühen Entstehungszeitpunkt des hannoveraner Raubtierhauses hinweisen! Es hatte zwar Vorbilder, paßte aber sicher schlechter in das hannoveraner Konzept als das Elefantenhaus. Stilistisch hatte man sich aber auch bei dem älteren Neubau darum bemüht, mit Zinnen, Spitzbögen und Knospenkapitellen den mittelalterlich-romantischen Charakter des Parks beizubehalten, mit einem meines Erachtens eher eingeschränkten Erfolg.
Weshalb das Elefantenhaus dann noch einmal die Bauten der Zoogründungszeit paraphrasiert, wäre zu fragen. Ich kann mir drei Erklärungen vorstellen: Zum einen gab es eine gerade hier im Forum zusammengestellte Tradition recht einfacher und kleiner Elefantenställe, während schon kurz nach der Jahrhundertmitte die ersten großzügigen Raubtierhäuser entstanden waren. Zweitens stand das Élefantenhaus im Gefüge der Sichtachsen um den Hauptteich des Zoos - ein Großbau wie das Raubtierhaus hätte hier viele mühsam geplante und erreichte Effekte zerstört. Schließlich könnte ich mir vorstellen, daß bei den Planungen des Dickhäuterhauses aufgrund der preußischen Annektion des welfischen Königreichs und dem mittlerweile erfolgten Gründerkrach eine Art Rückbesinnung auf die Gründungszeit des Zoos und die sehr englischen Traditionen der alten Residenz ganz bewußt unpreußisch gebaut wurde. Frau Rieke-Müller hat zwar nachgewiesen, daß die Gründung des Zoos in denkbar größter Entfernung zu den Schichten um den hannoveraner Welfenhof erfolgte, ich könnte mir aber vorstellen, daß auch das liberale Bürgertum der Stadt, selbst wenn es die Reichsgründung begrüßt hatte, die Dinge gegen Ende der 70er Jahre schon ein wenig anders sah und vor allem Acht gab, die Hannover Odium einer reinen Provinzhauptstadt möglichst frei zu halten.
(23.12.2008, 11:36)
Michael Mettler:   Was das hannoversche Antilopenhaus betrifft, so fand ich aus der Ära Anfang des 20. Jh. noch eine bemerkenswerte Äußerung des späteren Zoodirektor von Rom, Knottnerus-Meyer, der offenbar ein guter Kenner der hannoverschen Verhältnisse war. Da die Haltungsverhältnisse für das Flusspferd im Dickhäuterhaus trotz eines speziellen Anbaues noch immer sehr beengt waren und das Tier innen für das Publikum nur im Becken, aber nicht an Land sichtbar war, schlug er in einem Artikel über den Zoo vor, das Haus in ein reines Flusspferdhaus umzubauen und die Elefanten in das Antilopenhaus umzusiedeln, weil dieses ohnehin nie vollständig besetzt sei... Zudem lernte ich bei der Recherche gleich noch dazu, dass das Antilopenhaus auch zur Ãœberwinterung verschiedener Tiere (ohne genauere Angabe) genutzt wurde. Im fraglichen Zeitraum gab es übrigens auch eine zeitweilige Aquarienausstellung im Antilopenhaus. Angesichts der schon im Thread über das Kölner Elefantenhaus andiskutierten Gedanken frage ich mich dann allmählich, ob die Nutzung der Halle als Ausstellungsraum und Stellfläche für Ãœberwinterungskäfige bei Zentralbauten nicht sogar von vornherein eingeplant war.

Übrigens entstand das Dickhäuterhaus (1881) erst eine ganze Weile nach dem Raubtierhaus (1868), womit sich die beiden Konzepte (Parkstaffage/Artensammlung) überschnitten haben müssten. Konzipiert war das Haus anfangs für je einen Asiatischen und Afrikanischen Elefanten in getrennter Haltung und hieß auch "nur" Elefantenhaus, womit man es eigentlich auch als Artensammelbau einordnen könnte. Das erste Flusspferd kam erst ein paar Jahre später hinzu, das erste Nashorn gar erst in den 1920er Jahren.
(22.12.2008, 20:32)
IP66:   Meine Ãœberlegungen zu den Tierhäusern als Parkstaffagen bezogen sich mehr auf den Gründungsbestand oder den Besatz in den ersten Jahren des Zoos - ich denke, daß das Dickhäuterhaus noch in diesen Rahmen gepaßt hat, daß aber mit der Errichtung von Raubtier- und Antilopenhaus Bauten entstanden, die sich nurmehr bedingt in den Park einfügten und vor allem die Ausstellungsmöglichkeiten für viele Arten boten.
Man könnte sich sogar vorstellen, daß gerade im Vergleich mit dem Antilopenhaus das Affenhaus oder die diskutierte Greifvogelanlage ein wenig altbacken gewirkt haben, so daß die Kritik des zitierten Besuchers gar nicht einmal Freiluftzoos nach hallenser Muster voraussetzte, sondern die Bauten der 1860er Jahre für so veraltet hielt wie wir jene des Betonzeitalters. Herr Heck dachte in Berlin ja ganz ähnlich und konnte mit den Schöpfungen Bodinus auch wenig anfangen.
(22.12.2008, 18:53)
Michael Mettler:   Ein paar Exoten, die auch heute noch Zoofans beglücken würden, gab es im 1906er Bestand schon: Ohne nachzuschlagen, fallen mir spontan Palmgeier, Brahminenweih und Schlangenhabicht ein, letzterer als Glanzstück der Kollektion gefeiert. Damit wäre auch der Gedanke der wenig prachtvollen Tiere vom Tisch (ein Andenkondor zählte z.B. auch noch zum Bestand - war der damals eigentlich selten in Zoos?). Der Berichterstatter erwähnt auch, dass wohl erst kürzlich diverse Greife gestorben sein mussten, da im Zooführer weitaus mehr Arten erwähnt wurden als tatsächlich vorhanden waren. Skurril ist, dass er zwar die Enge einiger Käfige zutiefst bedauerte, andererseits aber manche Vögel mit seinem Stock auf ihrer Sitzstange anstieß, um sie zu Bewegungen zu animieren. Eine seltsam widersprüchliche Form von "Greifvogelliebhaberei".
(22.12.2008, 17:45)
IP66:   An den ausgestellten Raubvogelarten scheint sich ja zwischen 1900 und 2008 nur wenig geändert zu haben - die kälteresistenten und leicht zu beschaffenden europäischen Vertreter sind wohl nach wie vor die beliebtesten, stellen in Gestalt des Uhus sogar einen der am häufigsten ausgestellten Vögel überhaupt.
Könnte es sein, daß der gestalterische Aufwand, der in Hannover getrieben wurde, auch von der nur bedingt prachtvollen Gestalt der vorgeführten Tiere ablenken sollte?
Auf der anderen Seite zeigen die langen Greifvogelgalerien in Antwerpen, Köln oder Berlin, daß im Aktienzoo diese Vogelarten durchaus ihre Liebhaber fanden und man auch genügend Importe erhielt, um Dutzende von Anlagen zu besetzen.
Auf der anderen Seite mag für die Gründungszeit des hannoveraner Gartens gelten, daß man durch die phantasievolle Gestaltung neu verstandener Bauten von dem Problem ablenken wollte, sich keine allzu kostspieligen Tiere leisten zu können.
(22.12.2008, 11:11)
Michael Mettler:   @IP66: Nein, einen solchen Hinweis fand ich nicht. Zwischen 1900 und 1904 wurden die Käfige zwar renoviert und teilweise neu unterteilt, aber von einer völligen Neuerrichtung ist keine Rede. Besagter Großflugkäfig war übrigens 1906 besetzt mit je drei Seeadlern und Gänsegeiern sowie einem Mönchsgeier.
(21.12.2008, 16:42)
IP66:   Immerhin wissen wir schon wieder ein wenig mehr - vor allem, daß man im Zeitalter der Freiluft- und Reformkultur für kleine romantische Grottenkäfige fantasievollster Anordnung nur wenig Verständnis aufbrachte, abe rauch, daß man dergleichen noch besetzte, wenn auch mit billigen Tieren. Fand ich in dem Artikel ein Hinweis darauf, daß der Flugkäfig nicht aus der Gründungszeit der Anlage stammen könnte?
(21.12.2008, 15:27)
Michael Mettler:   Die Hoffnung blieb leider fruchtlos, er kann sich daran nicht erinnern... Aber ich fand im "Zoologischen Garten" von 1906 einen Artikel "Die Raubvögel des Zoologischen Gartens in Hannover". Dieser bestätigt die Zahl von sechs Grotten an der Vorderseite des Felsens ("traurige Gefängnisse") und zählt die Insassen auf (neben einem Turmfalken und einem Brillenkauz heimische Eulen). Leider finden sich über die Gesamtanlage nur marginale Beschreibungen und keine Abbildung, da sich der Artikel hauptsächlich mit den Bewohnern der Käfige befasst. Insgesamt werden 14 Käfige unterschiedlichster Größe bis hin zum Großflugkäfig aufgezählt, in denen neben Greifvögeln und Neuweltgeiern auch Kolkraben, Europäische und Amerikanische Uhus gehalten wurden.
(20.12.2008, 14:00)
Michael Mettler:   @IP66: Das kann ich nun leider nicht weiter beantworten... Ich hoffe noch auf einen Zeitzeugen, der die Nachkriegsreste der Anlage noch gesehen haben könnte, aber gerade nicht verfügbar ist.
(18.11.2008, 19:30)
IP66:   Dort zähle ich sechs Grotten in Galerieform, wobei es, der Baumstämme wegen, auch ein oder zwei mehr sein könnten. Allerdings frage ich mich, wie die in solcher vergleichsweise große Käfige Laufgänge oder Luftlöcher zu integrieren waren. Könnte es sein, daß es ein paar Höhlensysteme für Mäuse oder Meerschweinchen auch noch an anderen Ecken des Gebäudes gegeben hat?
Einen wichtigen zweistöckiger Bau der Heck-Zeit in Berlin stellte das Nagetierhaus, das allerdings im Untergeschoß bereits Freianlagen verwendete.
(18.11.2008, 18:26)
Michael Mettler:   @IP66: Diese Frage lässt sich mit Blick auf das von mir am 27.10. eingestellte Ansichtskartenmotiv beantworten, denn es muss sich um die Reihe bogenförmiger Grotten in der Felsanlage gehandelt haben.
(18.11.2008, 11:39)
IP66:   Ein wichtiges zweistöckiges Bauspiel bietet auch das Gesellschaftshaus in Antwerpen, wo die Raubtiere im Sockelgeschoß untergebracht waren. Interessant zu wissen wäre, ob die Kleinraubtierkäfige in Hannover als Galerie angeordnet oder malerisch über das Sockelgeschoß des Felsens verteilt wurden.
(18.11.2008, 11:13)
Michael Mettler:   Die "künstlichen Laufgänge und Luftlöcher" klingen ein wenig nach der Darstellung eines unterirdischen Höhlensystems, wie man sie heute vorwiegend auf Nachttierhäuser beschränkt, und nicht nach einer lediglich auf Kleintiermaßstäbe minimierten Grotte á la Bärenburg.

Das Prinzip der Doppelstöckigkeit findet sich im hannoverschen Zoo der Gründerzeit in größerem Maßstab an der großen Felsenanlage wieder, in deren Parterre ein grottenartiger Wolfszwinger eingelassen war.
(17.11.2008, 12:01)
IP66:   Als Vorbild für solche mehrstöckigen Haltungen würde ich vor allem auf eine Käfigwand der ersten Bauphase des berliner Zoos verweisen. Die Integration dieser Käfige in einen Raubvogelfelsen dürfte jedoch eine innovative Leistung der Gründungsphase des hannoveraner Zoos vorstellen. Ich frage mich allerdings, ob es vergleichbare Kleinkäfige nicht auch in dem einen oder anderen künstlichen Gebirge in den frühen Aktienzoos gab.
(17.11.2008, 10:40)
Michael Mettler:   In einem "Zoologischen Garten" von 1867 fand ich den Hinweis, dass die Grotten im Raubvogelfelsen "mit künstlichen Laufgängen und Luftlöchern" versehen waren und kleinere Raubtiere (z.B. Fuchs und Marder) sowie einige Nager (z.B. Stachelschwein, Aguti und Ferkelratte) enthielten.
(15.11.2008, 22:30)
IP66:   Da kommt doch einiges zusammen. Allerdings ist die Quellenlage für die Frühzeit dünn. Ich vermute, daß die interessantesten, weil ungewöhnlichsten Bauten einmal in der Phase zwischen Gründung und Elefantenhausbau und dann während der Erneuerung der 60er Jahre entstanden. Gerade die Diskussion zum Stelzvogelhaus zeigt allerdings, daß auch in Zeiten, in denen Hannover sich eher rezeptiv verhielt, Neuentdeckungen möglich sind.
Stellt sich die Frage, was man will. Wir können hier sicherlich einzelne Bauten diskutieren und versuchen, sie besser zu verstehen, als das bisher der Fall war. Natürlich könnte man auch versuchen, die gehaltenen Arten so zusammenzustellen, wie Herr Schlawe das für den Zoo Berlin bis 1888 bearbeitet hat.
(14.11.2008, 10:40)
Andreas Soltwedel:   Zur Quellenlage der Bauhistorie.
Grundlegende Werke:
Hundert Jahre Zoo Hannover
Ein Garten für Menschen und Tiere – 125 Jahre Zoo Hannover

Zooeigene Schriften:
Zooführer ab 1867 (sofern erhalten)
Die Tierwelt – Zeitschrift des Zoologischen Gartens Hannover; Mai 1929 bis April 1930
Unter die Lupe genommen; Jahresberichte 1972 bis 1992
Der Zoofreund, Zeitschrift des Vereins der Zoofreunde Hannover eV; ab 1972 vierteljährlich (auch Bestand der Fachbibliothek der TiHo Hannover, Signatur: ZF 206)

Andere Schriften:
Der Zoologische Garten inkl. Der Zoologische Beobachter
- Alte Folgen ab 1860, lückenhaft; darin enthalten sind Geschäftsberichte des Aktienvereins sowie Beschreibungen des Zoos
- Neue Folgen ab 1929 fortlaufend
(Bestand der Fachbibliothek der TiHo Hannover, Signatur: ZF 15)
(Bestand der Stadtbibliothek Hannover ab NF 33/1967 fortlaufend, Signatur: Nat765/15)
Geschäftsberichte der Naturhistorischen Gesellschaf Hannover: Nr. 13 1863/64; Nr. 14 1864/65
(Bestand der Stadtbibliothek Hannover, Signatur: Nds 110/3)
G. Schoenermark: Die Architektur der hannoverschen Schule, 7 Jahrgänge 1889 bis 1895; darin enthalten sind 14 Blätter lüerscher Zoobauten (Magazin der Stadtbibliothek Hannover)

Archive und Sammlungen:
Stadtarchiv Hannover; HR X C 9, insg. 33 Akten zu verschiedenen Aspekten der Zoogeschichte, u.a. in Akte 13 die Geschäftsberichte des Aktienvereins, abgedeckt wird der Zeitraum von 1862 bis 1956
Stadtvermessungsamt; historische Stadtpläne von Hannover mit großen Maßstäben

(14.11.2008, 02:11)
Michael Mettler:   Erst 1906, also zwei Jahre nach Eintreffen des vermutlich auf dem Foto zu sehenden Flusspferdkalbes, wurde das Elefantenhaus so umgebaut, dass die Innenräume für die Tiere größer wurden, und erst ab dann war auch das schon vorher vorhandene Flusspferd innen für Besucher sichtbar; vorher konnte man offensichtlich nur die Elefantenställe einsehen. Die zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten für Nashorn und Tapire (und damit Räume, in denen man gegebenenfalls ein junges Hippo notdürftig hätte platzieren können) kamen wahrscheinlich noch später hinzu.
(10.11.2008, 11:24)
IP66:   Die Flußpferdunterbringung ist auf diesem Weg ja recht schlüssig erklärt. Es zeigt sich zudem, daß in dem kleinen Dickhäuterhaus die Möglichkeiten, neue Tiere unterzubringen, sehr begrenzt waren und es auch keine für das Jungtier verwendbare Resservebox gegeben zu haben scheint.
Bezüglich des Stelzvogelhauses wollte ich schon einen allgemeinen Thread zur Geschichte dieses Bautyps eröffnen, bin aber nicht nicht dazu gekommen und auch ein wenig skeptisch, ob das hannoveraner Gebäude so gut ins Bild passen würde. Allerdings zeigt dieses Gebäude das Schicksal von Holzbauten, wie es sich derzeit auch in der Totenkopfaffenanlage in Halle manifestiert: Zunächst zerfallen die äußeren Ornamente und exponierte Konstruktionen, am Ende aber ist das ganze Gebäude gefährdet. Ich würde allerdings weniger von einer Krigszerstörung als von mangelnder Baupflege in den Jahren nach 1918 ausgehen und den 1948 manifest gewordenen Abriß der Türme auch ästhetisch verstehen, wurde das Gründerzeitgebäude doch auf diesem Wege im Sinne der 50er Jahre entdekoriert. Da es dann, gerade im der Moderne sehr zugeneigten Hannover, aber immer noch die Zeichen seiner Entstehung trug, stand dem Abriß wenig im Wege, zumal nach 1945 ja kaum ein Stelzvogelhaus wiederauf- oder neugebaut wurde, es also auch für den Bautypus keine Verwendung gab. Überhaupt ist die Zahl der überlieferten Holzbauten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unterdurchschnittlich niedrig - die bekanntesten Beispiele in Zoos dürften die kölner Rinder- und das kleine Hirschhaus in Berlin stellen.
Bei der Greifvogelanlage vermute ich angesichts der von Michael Mettler eingestellten Aufnahme einen Umbau um die Jahrhundertwende, da ich die dort gezeigten Volieren nicht mit dem Grundriß in der Chronik in Deckung bringen kann. Ich vermute, daß die kleine Voliere, die man im Vordergrund sieht, dem Erbauungszustand entspricht und der Flugkäfig dahinter im Rahmen von Neubauten, wie man sie in Dresden oder Arnheim noch nachvollziehen kann, entstand. Der Druck des Zwischenkriegszeitzooplanes ist bei mir so schlecht, daß ich den Aufbau der Volieren dort nicht entziffern kann.
Ich halte es für denkbar, daß die hannoveraner Anlage auch noch die Errichtung des noch heute teilerhaltenen Adlerfelsens in Berlin beeinflußt hat. Bis zu dessen Errichtung dominierten die meist durch eingeschaltete Großkäfige rhythmisierten Käfiggalerien die Greifvogelausstellung, doch die hannoveraner Idee, die in der Familie Heck bekannt gewesen sein könnte, legitimierten das neue Beispiel, daß Ideen übernahm, die auch die Reformzoos von Halle und Stellingen prägen sollten.
(10.11.2008, 10:59)
Michael Mettler:   Da ich mich auf der Nachsuche nach diesen beiden Bauwerken speziell mit einem bestimmten Zeitraum befasst habe, komme ich nicht umhin, die Zeit zwischen 1924 (Wiedereröffnung des Zoos nach 1922 erfolgter Schließung) und dem Ende der 30er Jahre (ab 1931 Pachtübernahme durch Fa. Ruhe) als eine Totalumbauphase zu bezeichnen, wie es sie in diesem Maße dann nochmals in den 60er und in den 90er Jahren gab. Wäre nicht der Zweite Weltkrieg mit diversen Zerstörungen dazwischengekommen, hätte es den Großumbau in den 60ern vielleicht gar nicht gegeben, sondern eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Zwischenkriegskonzeptes. Zwar blieben im genannten Zeitraum einige besonders markante Bauten und Anlagen bestehen (Elefanten-, Raubtier- und Antilopenhaus, Bärenzwinger, Felsenanlage, Restaurant), doch wurde Einiges aus dem 19. Jh. abgerissen (z.B. Affenhaus, Schmuckvogelhaus, Greifvogelvolieren) oder verändert (neue Raubtierfreianlage am Raubtierhaus, Bärenzwinger z.T. in Freianlagen umgebaut), Wegesystem und Zuschnitte von Gehegen geändert, Teichanlagen teilweise zugeschüttet), und es kamen diverse Neuanlagen hinzu (z.B. Affenhaus, Greifvogelvoliere, Tierkinderzoo, Pavian-, Nagetier- und Malaienbärfelsen, Einhufergehege).

Die Intensität dieser Ära war mir bisher nicht richtig bewusst (vielleicht, weil ich zu sehr die Zeiteinteilung "vor Ruhe" und "mit Ruhe" im Hinterkopf hatte), aber ich glaube, IP66 hatte Hannover schon mal als einen Zoo bezeichnet, der sich alle dreißig Jahre neu erfindet (oder ähnlich). Rein rechnerisch könnte ich also den nächsten Totalumbau auch noch miterleben :-)
(10.11.2008, 10:57)
Michael Mettler:   Ich habe mich nun nochmal auf gezielte Suche nach dem Ende von Stelzvogel- und Raubvogelhaus begeben. Im Stelzvogelhaus gab es laut 100-Jahre-Chronik 1938 einen Brand; möglicherweise wurde es danach nicht mehr in den Urzustand zurückversetzt, denn ein Zooplan von 1941 bezeichnet das noch vorhandene Haus nicht mehr, sondern nennt nur noch die Fläche davor "Gehege für Stelzvögel". In meinem ältesten Nachkriegs-Zooplan von 1948 hat der Gebäudeumriss seine Ecktürme verloren, und die Fläche davor ist nicht als Gehege bezeichnet. Demnach könnte das Haus unter die Kriegsverluste zu rechnen sein.

Laut der selben Chronik wurde der alte Flugkäfig für Greifvögel nach Fertigstellung des neuen, aus Hamburg geholten 1937 abgerissen. Die Felsenanlage, auf der er stand, hat aber offensichtlich den Krieg überdauert, und vielleicht wurden die Grotten sogar noch zur Tierhaltung genutzt. Kurioserweise findet man auf dem Zooplan von 1941 wie schon erwähnt nur ein nicht bezeichnetes, rechteckiges Gebäude an ihrer Stelle, auf dem Plan von 1948 sogar überhaupt nichts. Auf einem perspektivisch gezeichneten Plan von 1954 taucht dann plötzlich dort eine unbezeichnete Felsenanlage ohne Käfige oder Gehege auf, über die ich mir schon mehrfach den Kopf zerbrochen, sie aber nie in Zusammenhang mit dem historischen Raubvogelhaus gebracht habe. Auch 1956 ist sie auf einem stilisierten Plan noch zu sehen (siehe anbei), wenn auch in übertriebener Größe dargestellt. 1958 taucht sie nicht mehr auf. Sie muss sich auf dem Areal befunden haben, das heute außerhalb des eigentlichen Zooareals liegt, zwischen Verwaltungsgebäude, Parkplatz und heutigem Eingang.
(10.11.2008, 09:40)
Michael Mettler:   @IP66: Das Flusspferdgehege war zur fraglichen Zeit mit einem Flusspferd besetzt. Dort lebte seit 1885 (und noch bis 1918) die schon erwähnte Kuh Jeko/Mariechen, und für einen Zusammengewöhnungsversuch dürfte das Kalb deutlich zu klein gewesen sein.

Anbei die einzige weitere Abbildung des Raubvogelhauses, die ich bislang finden konnte (In "Hundert Jahre Zoo Hannover"): 1934 wurde der Kondorkäfig in einem Unwetter durch einen umstürzenden Baum eingedrückt. Rechts einer der Treppenaufgänge zur oberen Ebene, rechts vom Bildrand müssen sich die besagten Grotten befunden haben. In den Jahren danach scheint das Raubvogelhaus zumindest seinen Zweck verloren zu haben (wenn nicht abgerissen worden zu sein), denn auf dem Zooplan von 1941 ist an dieser Stelle nur noch ein nicht beschriftetes Gebäude zu sehen. In den 30er Jahren hatte der Zoo aus dem in Auflösung begriffenen Hamburger Zoo eine große Greifvogelvoliere übernommen, die fortan für die Haltung von Greifvögeln und Eulen diente. Ihre Überreste sind noch heute zu sehen, nämlich die rückwärtigen Mauern der Limikolenvoliere.
(08.11.2008, 11:58)
IP66:   Bezüglich des Flußpferdes könnte man sich die Frage stellen, womit zu dem fraglichen Zeitpunkt das überkommene Flußpferdgehege des Dickhäuterhauses besetzt war. Gerade bei einem Flußpferdsäugling könnten allerdings auch praktische Erwägungen wie eine mögliche Pflegerwohnung im Antilopenhaus die Unterbringung dort bedingt haben.
Zur Baudokumentationslage: Ich denke, daß eine Zusammenstellung aller Quellen zur hannoveraner Baugeschichte bis hin zum Oesterlen-Zoo sinnvoll wäre. Die Zoogeschichte selbst ist ja so schlecht nicht aufgearbeitet, und die jüngste Zoochronik, die sicher im Bereich der Abbilungen einige Fehler enthält, hat doch eine Menge Quellen aufgedeckt und auch sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte eingearbeitet, die andernorts fehlen. Insofern wäre eine Zusammenstellung der fraglichen Abbildungen und der Informationen, die man über die Bauten erhalten kann, schon nützlich, zumal wir in der Anfangszeit des Zoos und bei der Umgestaltung in den 60er Jahren auf eine Reihe einzigartiger Bauten zurückblicken können. Allerdings dürfte die Quellenlage selbst lückenhafter sein als in Berlin, so daß man, etwa bei der so interessanten Raubvogelgrotte, auf manches Nichtwissen wird verweisen müssen.
(08.11.2008, 11:03)
Michael Mettler:   @Andreas Soltwedel: Nach dem, was ich in den letzten Wochen über Unterbringung "erster" Elefanten in anderen Zoos in Büffelhäusern, Raubtierhäusern, Pflanzenkellern, Huftier-Winterställen und Nebenräumen von Kassengebäuden gelesen habe, gäbe es da auch für Hannover diverse Möglichkeiten... Ich vermute ein Hirsch-, Kamel- oder Büffelhaus als Quartier, auch noch für die nachfolgenden Artgenossen. In der selben Chronik heißt es auf S. 45 für das Geschäftsjahr 18879/80 in Zusammenhang mit der Planung für das erste "richtige" Elefantenhaus: "Aber der Elefant wächst ohne Rücksicht auf den Kassenstand seiner Eigentümer und muss eine andere Unterkunft finden oder verkauft werden." Da die ersten Elefanten des Zoo ausnahmslos Afrikaner waren - die erste Asiatin kam erst nach Fetigstellung des Elefantenhauses - dürfte es sich beim Ankauf um Kälber gehandelt haben, die vorläufig noch in normale Huftierställe o.Ä. passten.

Nochmal zum Flusspferdkalb: Ich neige dazu, das Foto mit dem 1904 erhaltenen Tier zu verknüpfen, als ein Gönner dem Zoo "ein junges Flusspferd" aus Ostafrika schenkte. Dafür spräche allein die Tatsache, dass es sich um ein Foto handelt, während auf den Ansichtskarten der frühen 1890er Jahre Lithografien die Regel zu sein schienen. In der 125-Jahre-Chronik nennen die Autoren zwei Artikel im Hannoverschen Anzeiger als Nachweis für das Kalb von 1904; mag sein, dass das Ansichtskartenfoto gleichzeitig eine Presseaufnahme von der Ankunft war. Die Daten der Artikel (31.8.1904 und 2.9.1904) lassen den Schluss zu, dass das "kurz nach seiner Ankunft gestorbene" Tier sogar nur wenige Tage im Zoo lebte; allerdings genau über einen Monatswechsel hinweg, wodurch ohne Kenntnis der Tage der Eindruck enstehen kann, es habe wenigstens einen Monat überdauert.
(08.11.2008, 10:08)
Andreas Soltwedel:   Nach langer Abwesenheit melde ich mich gleich mit einer Frage zurück. Aus der 100er Chronik geht hervor, dass bereits 1868 ein Elefant in Hannover lebte. Das erste Elefantenhaus wurde aber erst 1880 eröffnet. Die Frage lautet also, wo dieser Elefant untergebracht war, da mir keins, der 1868 bestehenden Gebäude so recht für die Elefantenhaltung geeignet scheint.

@IP66 zum Beitrag vom 05.11.: Meinen Sie eine Aufarbeitung im Stil von „Der Berliner Zoo im Spiegel seiner Bauten“, oder eine Diskussion in diesem Treat? Ein ähnlicher Vorschlag bzw. Anregung wurde schon im Mai 2005 in diesem Treat gemacht. Das Thema flackerte kurz auf, wurde dann aber nicht mehr weiter verfolgt.
(08.11.2008, 07:42)
Michael Mettler:   Ein neues, altes Fundstück: Foto auf einer 1906 gelaufenen Ansichtskarte. Da zu dieser Zeit an eigene Flusspferdzucht in Hannover noch nicht zu denken war, muss es sich bei dem Kalb um ein in ungewöhnlich zartem Alter importiertes oder aus einem anderen Zoo erworbenes Tier handeln. Bemerkenswert ist aber auch, dass dieses Bild nicht am 1881 erbauten und 1885 auch für Flusspferdhaltung eingerichteten Elefantenhaus entstanden ist, sondern - wie an den Zierklinkern und der oben geraden Tür erkennbar ist - in einem der "Tortenstückgehege" des Antilopenhauses (eröffnet 1892)! Somit kann es sich bei dem Hippo nicht um Jeko alias Mariechen handeln, die schon seit 1885 im Zoo lebte. Ein ca. 1891 von Reiche kurzzeitig eingestelltes Tier unbekannter Herkunft käme in Frage oder ein 1904 aus Daressalam in den Zoo gelangtes, das hier nach einem Monat starb.
(07.11.2008, 23:33)
IP66:   Das dürfte gut zur Außengestalt des Gebäudes passen - und enge Verbindungen zum ersten kölner Stelzvogelgebäude erkennbar werden lassen, daß ein wenig aussah wie eine dezent exotisierende Kirmesbude. Das kölner Haus diente wohl auch als Winterunterkunft, in Berlin hingegen waren die Stelzvogelhäuschen am Neptunteich eher Dekoration - die wärmebedürftigen Bewohner wurden winters in an die Rinderställe angelehnten Schuppen gesperrt, die die Körperwärme der Säuger temperierte ...
(05.11.2008, 19:33)
Michael Mettler:   Ich denke, dass das Gemeinschaftsgehege vor dem Stelzvogelhaus auf der Darstellung künstlerischer Freiheit entspringt. Ein Zooplan von Anfang des 20. Jh. zeigt jedenfalls "Tortenstückgehege".
(05.11.2008, 18:25)
IP66:   Wenn man bedenkt, daß die hannoveraner Chronik in enger Verbindung zu einem Lehrstuhl für historische Tierhaltungen entstanden ist, kann man froh sein, daß damals noch keine Universitätsrankings stattfanden.
Allerdings hat Michael Mettler gleich eine ganze Serie von Fragen geklärt:
Die Ansicht des Teiches zeigt sehr gut, wie man sich den romantischen Parkcharakter vorzustellen hat, wobei das ja erst 1885, also nach der Erstkonzeption entstandene Stelzvogelhaus die Teichansicht stärker dominiert, als daß die urpsrüngliche Planung, wie wir sie in Gestalt der Greifvogelanlage erkennen, vorsah. Sehr wichtig dabei war die Zufälligkeit des Blicks, die Vermeidung fester Rundgänge und gewisse Überraschungen, wie sie die Mehrstöckigkeit der Grottenanlage ermöglicht. Es könnte allerdings sein, daß sie in enger Verbindung zur grottenartig gestalteten ersten antweroener Bärenanlage steht. Allerdings könnte man die Zweistöckigkeit auch als eine Parallelerscheinung zum besteigbaren Gebirge in der Hauptachse des Parks sehen. Die mehrstöckigen Kleinraubtieranlagen biedermeierlicher Herkunft würde ich ungern als Vergleichsbeispiele heranziehen, ähnelten sie doch eher Tierregalen, wie wir sie heute in Zoohandlungen vorfinden.
Das Stelzvogelhaus ist ein schwieriger Fall, zumindest für mich, der ich zu wenig Vergleichsbeispiele kenne. Mich irritiert vor allem die Gemeinschaftsanlage außen, die es unter Bodinus weder in Köln noch in Berlin gegeben zu haben scheint. Allerdings könnte es sein, daß unverträgliche Kostbarkeiten auf der anderen Seite des Gebäudes oder in Innenkäfigen untergebracht wurden. Der Vergleich mit dem malerisch gestalteten Schmuckvogelhaus zeigt ähnlich wie beim zweiten Antilopenhaus, daß die gründerzeitlichen Gebäude üppiger dekoriert wurden, auch wenn exotische Vorbilder nicht erkennbar sind. Eine Architekturgeschichte des hannoveraner Zoos steht, wie die Bilder zeigen, noch aus.
(05.11.2008, 17:59)
Michael Mettler:   ...die einen Blick über den vorderen Schwimmvogelteich des damaligen Geländes zeigt, gesehen wohl von der Brücke aus, die diesen Teich von einem zweiten abtrennte. Ich habe mit alten Zooplänen in der Hand eine ganze Weile gerätselt, welche Teichseite hier zu sehen ist, aber es gibt nur diese eine Möglichkeit, da die besser bekannten Gebäude des alten Zoos sämtlich nicht zu sehen sind. Hinten links befindet sich die Insel im Teich, die später zur Affeninsel umgewidmet wurde (auf diesem Bild sind überall noch kleine Nisthäuschen für Wasservögel zu sehen), im Hintergrund links ist besagtes Stelzvogelhaus zu sehen, und der grottenartige Bau rechts außen ist das alte Raubvogelhaus. Dieses war gewissermaßen zweistöckig, denn die großen Volieren waren auf und an einen Felshügel gebaut, zu dem es rechts und links der Grotten Treppenaufgänge gab, und die Grotten selbst enthielten wohl zeitweise heimische Kleinraubtiere, vielleicht auch Eulen. Auch von diesem Haus gibt es wenig Bildmaterial, lediglich ein Foto in der 100-Jahre-Chronik, das einen Sturmschaden an der Kondorvoliere (an einer Schmalseite neben der Treppe) zeigt. Ein zweites, mit Raubvogelhaus beschriftetes Bild ist wiederum falsch zugeordnet und zeigt das Affenhaus.

Diese Zuordnungsfehler mögen durch Mangel an Bildmaterial entstanden sein; manches Motiv, das auf Ansichtskarten noch zu finden ist, könnte in keinem "richtigen" Bildarchiv mehr vorhanden und daher nur mit Glück aufzutreiben sein.
(27.10.2008, 09:35)
Michael Mettler:   Diese Abbildung in der 125-Jahre-Chronik, die als "Stelzvogelhaus" beschriftet ist, wurde offenbar falsch zugeordnet, denn das Haus dürfte eher das Schmuckvogelhaus sein (von dem gibt es Fotos). Auf die Idee wäre ich allerdings nicht gekommen, wenn ich nicht die nachfolgende Ansichtskarte aufgetrieben hätte...
(27.10.2008, 09:23)
Michael Mettler:   Da wir in anderen Threads gerade in historischen Pompösbauten schwelgen, anbei noch ein Beispiel aus Hannover. Dieses "Schloss" war das das 1885 fertiggestellte - Stelzvogelhaus!! Die Abbildung stammt von einer Ansichtskarte, ein Foto des Hauses habe ich bisher noch nicht gesehen.
(27.10.2008, 09:08)
Michael Mettler:   @IP66: OK, unsere beiden letzten Beiträge haben wir wohl gleichzeitig gepostet. Trotzdem bleibt die interessante Frage nach der unterschiedlichen Platzierung der Eisbären in den damaligen Bärenburgen. Hannover war ja zu seiner Gründung ein "romantischer" Park, in dem die heimische Tierwelt und ihre Rolle in der Sagenwelt im Vordergrund stand und Exoten nur Nebenfiguren bildeten. Da würde es ins Bild passen, dass man dem heimischen Braunbären den "wichtigsten" Zwinger des Gebäudes gab. Bei symmetrischen Bauten wie in Frankfurt steht doch m.E. die Ästhethik bei der Besetzung mehr im Vordergrund als die Herkunft der Tiere; da könnten die Haltungsbedingungen (genanntes Wasserbecken) oder die Farbe des Tieres (weißer Bär im Zentrum, flankiert von den dunklen Arten) anders als in Hannover die Hauptrolle gespielt haben.
(10.10.2008, 12:12)
Michael Mettler:   Nun wich der hannoversche Bärenzwinger insofern von den anderen ab, als er nicht symmetrisch aufgebaut war. Der Frankfurter hingegen war es. Fragt sich nun, ob man den Eisbären dort wegen seines größeren Schauwertes in den Mittelzwinger setzte, oder weil er das größte Wasserbecken brauchte, was man aus Symmetriegründen eben im Mittelzwinger platzierte.
(10.10.2008, 11:48)
IP66:   "Frankfurt" ist natürlich Unfug!
(10.10.2008, 11:44)
IP66:   Den Hinweis auf den Eisbärenzwinger im Nebenabteil finde ich sehr interessant - mir scheint für die Beurteilung der Angelegenheit aber wichtig, daß man in Frankfurt mit den ersten Bauten noch vor den neuen Plänen Bodinus' für Berlin lag, auch wenn diese in Köln hier und da schon Vorläufer zeigten.
(10.10.2008, 11:35)
Michael Mettler:   Interessanterweise folgte man im 19. Jh. anscheinend einer anderen Zeitrechnung, was das "Geburtsjahr" des Zoos betrifft. Während der Zoo heute seine Jubiläen auf das Gründungsjahr 1865 ausrichtet (oder auf den Umbau zum Erlebniszoo...), wird in einem zeitgenössischen Artikeln über Zooentstehungen im "Zoologischen Garten" 1863 als Gründungsjahr angeführt. Das bezieht sich wohl auf das "Gesamtprojekt", denn vor Eröffnung des heutigen Standortes gabe es einen provisorischen Zoo am Neuen Haus, in dem die bereits reichlich eintreffenden Tiergeschenke und -anschaffungen auf ihren Einzug in den eigentlichen Zoo warteten. Sie konnten dort bereits von den Aktionären als auch gegen Eintritt von weiterem Publikum besucht werden, was laut einem Bericht aus dem Jahre 1864 auch reichlich genutzt wurde. Streng genommen müsste man also diese beiden Jahre vorweg zum Alter des Zoos hinzurechnen - auch Frankfurt oder Rotterdam zählen ja alte und neuen Standorte zusammen.

Über den schon mal diskutierten Standortes der neuen Zooanlage mitten im Wald heißt es in besagtem Bericht, der auch die Baufortschritte des Geländes zum Inhalt hat: "Als die Anlage auf dem 12 Morgen grossen Terrain im Herbste 1863 in Angriff genommen ward, lichtete man zunächst den dichten Wald von allen kranken und unschönen Bäumen, wodurch sich 2 grössere freie Flächen ergaben, (...), beide voreinander getrennt durch eine schmale, lange Baumgruppe." Auf den beiden Freiflächen entstanden die Felsenanlage, "Weideflächen" und Teiche.

Über die Bärenburg wird erwähnt, dass der mittlere Zwinger bereits mit braunen Bären besetzt war, der nördliche mit schwarzen Bären und einem Fuchs, und der südliche für Eisbären bestimmt war und ein größeres Bassin enthielt; das Konzept sah die Eisbären also nicht als Bewohner des Mittelzwingers vor.

Über das erste, gerade im Bau befindliche Affenhaus heißt es, dass sein "Winterhaus" eine Fläche von 50 x 25 Fuß habe und sich daran ein "Sommerpavillon" mit einem Durchmesser von 25 Fuß sowie 4 kleine Sommeraufenthaltsräume anschließen. Wie auch das Schmuckvogelhaus soll das Affenhaus "den Besuchern des Gartens auch im Winter einen angenehmen Aufenthaltsort darbieten".

Die Felsanlage war 240 Fuß lang, die Brücke 40 Fuss über dem Erdboden.

Für den beabsichtigten Tierbestand ist noch bemerkenswert, dass man sich geschenkte Tiere "mit Rücksicht auf die beabsichtigte Züchtung" paarweise wünschte - eine museale Sammlung von Einzelstücken war also nicht Ziel des im Aufbau befindlichen Zoos.
(09.10.2008, 22:45)
IP66:   Bärenfüttern wäre wohl, wollte man es erlauben, noch heute eine beliebte Attraktion, und ich denke, daß in den meisten Zwingern die Architektur dadurch bestimmt war, eine Möglichkeit zur Fütterung zu schaffen.
(23.07.2008, 10:51)
Michael Mettler:   @IP66: Die "Furcht erregende Pose" musste gar nicht hineinretuschiert werden. Der Bär steht nämlich nicht angriffslustig brüllend am Gitter, sondern um Futter bettelnd: Er streckt seine geöffnete Schnauze durch die Stangen, damit man ihm Futter hineinwerfen kann. Man beachte nur die erhobene Hand der erwachsenen Person in Richtung des Bärenmauls. Auch in grabenbegrenzten Anlagen von Parks, in denen das Bärenfüttern erlaubt ist, setzen oder stellen sich die Tiere gern mit auffordernd geöffnetem Maul hin.

In der Pose des Braunbären auf dem alten Foto könnte ich mir ja gut eine lebensgroße Malaienbärenfigur im alten Hallenser Malaienbärenzwinger vorstellen, noch dazu mit weit herausgestreckter Zunge (das macht diese Bärenart ganz gern), auf der Besucher Spendenmünzen in den Rachen der Statue rollen lassen können - wäre doch mal was anderes als die ewigen Spendentrichter und dazu eine originelle Nutzung eines historischen Käfigs! (In entsprechend abgewandelter Form würde sich ein lebensgroßer "Spendenrachen" auch für stillgelegte Flusspferdbecken usw. eignen...)
(22.07.2008, 21:06)
IP66:   Das Bild aus Hannover läßt mit dem Wimperg links und der spitzbogigen Zwingeröffnung rechts den malerischen, unsymmerischen Charakter des Bauwerks gut nachvollziehen, wobei ich vermute, daß die furcherregende Pose des Tieres hineinretuschiert wurde. Bezeichnend ist, daß jener Wimperg im katholischen Köln weggelassen wurde, als man die kalte Raubtiergalerie neben die Bärenburg stellte - die noch der ersten, etwas zaghaften Historismus-Phase der Bodinus-Zeit angehörte. Dergleichen Domzitate an Tierunterkünften hätte sicher in ultramontanen Kreisen Anstoß erregt.
Der Königsberger Bau schont mir eher in die Zeit vor 1880 zu gehören, zumal die Türme, aber auch die Art der Galerie lassen sich gut mit dem noch von Schinkel-Schülern in Potsdam errichteten Schloß Babelsberg parallelisieren.
Die kölner Felsanlage hat ja schon einmal im Rahmen der Diskussion des amterdamer Kletterfelsens eine Rolle gespielt. Mann könnte mit dem begleitenden Grottenbärenzwinger (bei Häßlin Nr. 30 und schlecht dokumentiert) und der Teichlandschaft, die ich den Wasservogelgehegen zwischen dem Überwinterrungshaus und dem Pelikanteich noch rudimentär erhalten ist, eine Blickachse konstruieren, vor allem von der Portikus des Großtierhauses und dem Aussichtspunkt innerhalb der Teichanlage aus. Allerdings bildete der Berg auch den Endpunkt einer Rinderallee, die schnurgerade vom Wapitipark und vorbei an der BÄrenburg zum Fels führte (die Anlage hat nichts mit der heutigen Rinderallee zu tun, sondern befand sich im Bereich der heutigen Kleinsäuger- und Bärenanlagen. Es kann sein, daß sich Herr Lüer hier hat inspirieren lassen, man darf aber nicht vergessen, daß es Felspartien ohne Tiere zwischen Wörlitz und Kassel in sehr vielen anglisierenden Parkanlagen gab. Wenn man eine Verbindung herstellt, so hat der hannoveraner Architekt die etwas verquaste und von neubarocken Elementen nur bedingt geschickt durchdrungende kölner Anlage in Hannover in vieler Hinsicht konsequenter und durchdachter umgeformt, vielleicht auch, weil der mit den für die Rheinprovinz naheliegenden französischen und belgischen Modeerscheinungen nur wenig anfangen konnte. Nimmt man dies an, so hat er zudem den exotisierenden Teil der Perspektive gekappt und auf das orientalisierende Großtierhaus verzichtet, gleichsam nur von diesem Weg über den Teich zum Felsen geschaut.
(22.07.2008, 20:07)
Michael Mettler:   Und noch eine Bärenburg: Zoo Königsberg, Postkarte von 1915. Für die Raubtierhaltung vor 1900 (ich nehme an, dass der Königsberger Zwinger auch dieser Zeit zuzurechnen ist) würde sich eigentlich schon ein eigener Thread lohnen.

Die Bärenburg in Mulhouse ist übrigens nach der hannoverschen entstanden, der Zoo wurde erst nach dem Zoo Hannover gegründet, und in letzterem gehörte der Zwinger ja schon zum Anfangsbestand (und war bereits fast ein Jahr vor der eigentlichen Zooeröffnung ab Juli 1864 fertiggestellt und mit Braunbären besetzt).
(21.07.2008, 23:00)
Michael Mettler:   Ich habe noch ein burgartiges Raubtierhaus entdeckt (wenn auch nicht für Großkatzen), das - ob nun vom hannoverschen beeinflusst oder nicht - lange nach diesem, nämlich ca. 20-30 Jahre später errichtet wurde (das genaue Datum fand ich nicht): Das Haus für Wölfe, Füchse und Schakale des Kölner Zoos, das laut alten Plänen gleich neben die Bärenburg gebaut wurde. Das Foto stammt aus der Häßlin/Nogge-Chronik.
(21.07.2008, 21:51)
Michael Mettler:   Anbei das schon erwähnte zeitgenössische Foto der hannoverschen Bärenburg. Lüer hat auf jeden Fall Anregungen aus Köln aufgenommen; in der Dittrich-Chronik fand ich den Hinweis, dass der Kölner Kletterfelsen für Schafe und Ziegen Lüer als Vorbild für die hannoversche, hier noch weiter ausgedehnte Felsenanlage diente.
(21.07.2008, 11:01)
IP66:   Nach Schlawe soll die älteste Raubtiergalerie des von uns ins Auge gefaßten Typus in London gestanden haben - leider liegt mir die entsprechende Monographie hier nicht vor. Man darf aber nicht vergessen, daß schon stationäre Menagerien der ersten Jahrhunderthälfte ihre Käfige um rechteckige Besucherräume anordneten. Die große Leerstelle in dieser Hinsicht dürfte die Menagerie im Neugebäude in Wien gewesen sein, wo noch zu Maria Theresias Zeiten die die Raubkatzen untergebracht waren. Das manieristische Gebäude ist schlecht dokumentiert und nur sehr fragmentrisch überliefert, wurde aber seit dem 16. Jahrhundert für die Tierhaltung genutzt. Ich denke aber, daß man gerade in Hannover auf Vorbilder in London oder Köln geschaut hat.
Gibt es Fotos von der elsässischen Bärenburg? Die optische Wirkung des hannoveraner Gebäude können wir nur rekonstruieren, doch in Mühlhausen könnte man die Wirkung eines solchen Gebäudes nachvollziehen - und zugleich neu über Nachfolgebauten der in der ersten hannoveraner Ausbauphase entwickelten Typen nachdenken.
Ich glaube nicht, daß man es in der Mitte des 19. Jahhrunderts für notwendig gehalten hat, Eisbären ein Wasserbecken zur Verfügung zu stellen, obgleich in beiden berliner Bärenburgen im Zentralkäfig ein solches bereitstand. Immerhin zeigt die frühe Anschaffung der Art in Hannover, daß sie auch für kleinere Zoos zum eisernen Bestand zählte. Ich neige dazu, die zweite berliner Bärenburg in zweierlei Hinsicht für mit der hannoveraner nicht vergleichbar zu halten: Zum einen zeigt der von Bodinus konzipierte Bau keinerlei Burgenelemente (Zinnen, Wehrgänge, gotische Dekoration), zum zweiten wurde er achsial und symmetrisch auf den alten Haupteingang vom Tiergarten aus ausgreichtet, war gleichsam der Blickfang eines neubarocken Gartenpaterres. In Hannover setzte das Gebäude mit seinem romantischen Zierrat das Gebirge mit anderen Mitteln fort und grenzte an den Vorplatz der Restauration.
Wie licht- und luftlos der Menschenaffenkäfig sich darstellte, wissen wir ja nicht. Krokodilbänke mit Oberlichtern sind ja noch lange gebaut worden. Ich möchte die Fehlinvestition des Gebäudes an der Leine nicht schönreden, habe aber den Eindruck, daß der Bau unglücklicherweise in eine Phase geriet, in der man bei der Affenhaltung viel experimentierte und in der auch Bodinus in Berlin seine Pläne mehrfach änderte und mit der Haltung empfindlicherer Affenarten doch nur Anfangserfolge erzielte.
(21.07.2008, 10:50)
Michael Mettler:   @Oliver Jahn: Weißt du zufällig, wann die gebaut wurde? Wegen der Berliner Bärenburgen hatte ich gerade nachgeschlagen: Die erste, zum Anfangsbestand des Zoos gehörende (und erste Bärenburg überhaupt in der Zoowelt?) hatte noch eine gerade Front und überdachte Seitenzwinger; die zweite (die noch den 2. Weltkrieg überdauerte) wich dagegen vom geraden Galerieprinzip ab, wenn auch in der hannoverschen Burg entgegengesetzter Form, mit weit nach vorn herausragendem Zentralzwinger. Sie wurde 1870 fertiggestellt, sechs Jahre nach der hannoverschen. Die Bärenburgen in Frankfurt und Köln folgten offensichtlich der geraden Bauweise.

Wo stand denn eigentlich die erste Raubtiergalerie in einem europäischen Zoo? Wenn schon Antwerpen laut IP66 als Kandidat ausscheidet, blieben doch noch ungenannte "Klassiker" wie Paris oder Wien als Möglichkeiten. Interessant finde ich übrigens, dass im Frankfurter Zoo vor Umsiedlung auf das heutige Gelände eine rechtwinklig verlaufende Greifvogelgalerie vorhanden war, deren großer Zentralkäfig im Winkel schließlich als Löwenzwinger genutzt wurde!
(20.07.2008, 23:37)
Oliver Jahn:   Der alte Stich der Bärenburg erinnert unheimlich an die Bärenburg von Muhlhous. Diese steht noch heute und unterscheidet sich kaum von diesem Bild.
(20.07.2008, 20:42)
Michael Mettler:   Vielleicht waren Alligatoren auch nur leichter wiederbeschaffbar als Menschenaffen... Allerdings scheinen sie ja auch bei schlechten Haltungsbedingungen lange zu leben (oder, wie mal jemand in Bezug auf Landschildkröten sagte, lange zum Sterben zu brauchen), sonst hätten sie wohl nicht zeitweise ihre zweifelhafte Karriere als Badewannen-Heimtiere antreten können.

Der erste Zugang eines Eisbären ist für das Geschäftsjahr 1865/66 verzeichnet, noch vor der Jahrhundertwende folgten weitere. Ob die allerdings schon früher im Zentralzwinger untergebracht waren, weiß ich nicht; ein um 1900 entstandenes Foto zeigt einen Braunbären im mittleren und einen Eisbären im rechten Abteil. Immerhin wurden Braunbären auch gezüchtet, also mindestens paarweise gehalten (brauchten also mehr Platz als ein einzelner Eisbär), und der auf der Zeichnung zu sehende Kletterbaum wäre von einem Eisbären nicht genutzt worden. Vielleicht besaßen die drei Abteile ursprünglich nicht mal Badebecken; es muss ja einen Grund geben, dass dem Mittelzwinger später nachträglich ein solches vorgebaut wurde.
(20.07.2008, 20:30)
IP66:   Den malerischen Charakter des Bärenzwingers leite ich vornehmlich aus der ohne Not in eine polygonale Form verschobenen Frontseite und der bewußt asymmetrischen Gestaltung der Seitenflügel ab. Zudem bildete die Bärenburg, wenn auch durch einen Weg getrennt, eine optische Fortsetzung des Felsgebirges. Das Raubtierhaus hingegen wurde als Monumentalbau freigestellt, die Front in einer Achse symmetrisch gestaltet und das von Ihnen angeführte Grottenwerk auf den Hintergrund der Käfige beschränkt. Ich vermute, daß es in einer reduzierten Form auch in den kleineren Käfigen eine Rolle spielte, allerdings muß man bedenken, daß in den polygonalen Eckkäfigen nur der kleinere Teil der Seitenabschnitte mit Grottenwerk dekoriert werden konnte, somit dieses für die Betrachtung der Tiere eine geringere Rolle spielte. Dergleichen wurde in der Zwischenkriegszeit gerne entfernt, so wie sich ja auch kaum vorhagenbecksche Felsanlagen in unseren Zoos erhalten haben. Man kann insofern eine Art genetische Entwicklung veranschlagen, von malerischen Adlerfelsen über die schon ansatzweise regelmäßige Bärenburg zum die romantischen Elemente zur Käfigdekoration degenerierenden Raubtierhaus (und analog zur berliner Etwicklung vom Landschaftspark zur Dreisterneallee). Dabei muß man in der Tat den nach oben offenen Mittelkäfig hervorheben. Ich kenne dergleichen anderenorts nicht und habe schon gemutmaßt, es handle sich um eine Maßnahmen, am Eisen für die Gitterstäbe zu sparen. Daß das Ergebnis aber auch in kleineren Zoos keine Nachfolge gefunden hat, wundert mich. Die Beziehungen zur kölner Raubtiergalerie würde ich aber ein wenig enger sehen als Sie. Richtig ist, daß Köln mit zehn Käfigen, davon vier halbrund in den Publikumsbereich ausgreifenden, einen etwas weniger monumentalen Charakter entwickelte und man dort auch auf neugotischen Dekor verzichtete. Der dort durch die Grenze des Gartens, an der das Haus stand, vorgegebene Galeriecharakter wurde jedoch in Hannover übernommen und nur mühsam durch den Käfigrisalit auf der - schattigen - Rückseite überspielt (eine ähnliche Lösung realisierte man in Berlin). Es gab in London eine ältere Raubtiergalerie, und es mag sein, daß der Bautypus durch stationäre Menagerien vorgeprägt war. In dieser Form jedoch und in Analogie zu den langgestreckten Kunstgalerien des 19. Jahrhunderts scheint mir der Bautypus nicht zufällig, sondern bewußt gewählt, um den "Kunstwerken der Natur" einen angemessenen und gleichsam musalen Besichtigungsrahmen zu bieten. Konnte sich Hannover eigentlich Eisbären für den Mittekäfig der Bärenburg leisten?
Beim Affenhaus habe ich das Zitat so verstanden, als ob nur Innenkäfige gemeint sind. Allerdings spricht die gerade Zahl zwölf dagegen, denn wer von korrespondierenden Käfigeen ausgeht, die symmetrisch an den Seitenfronten des Hauses ergänzt werden, müßte bei einer ungeraden Zahl von Außenkäfigen (5 oder 3) auch eine solche im Innenraum erwarten, während sich bei einer Gesamtzählung immer eine gerade Zahl ergeben muß. Interessant ist, daß das ältere erste kölner Affenhaus die gleiche Zahl von Außenkäfigen und wohl auch mehrere Innenkäfige an den Raumseiten besessen haben könnte.
Menschenaffenkäfige interessieren mich in Bezug auf die Überlegung, daß hieraus neue Bautypen entwickelt wurden. Wenn man dem Zitat glaubt, scheint man in Hannover ohne Fenster und Türen auszukommen versucht zu haben - vielleicht kam aber auch nur eine unglückliche Halle mit Oberlicht zustande, wie es sie später im kölner Vogelhaus gab. Allerdings hat man in Hannover wohl nirgendwo größere verglaste Bauten für Tiere errichtet und derartige Konstruktionen den Kollegen in Berlin überlassen zu haben. Immerhin scheinen Krokodile in diesem Gebäude länger überlebt zu haben.
(20.07.2008, 19:34)
Michael Mettler:   ...und - wenn auch nur als Zeichnung - die Ur-Version des hannoverschen Bärenzwingers (später ebenfalls umgebaut). In seiner letzten Version stand nur noch der zentrale Zwinger, allerdings ohne Frontgitter und mit vorgelagertem Schwimmbecken für Eisbären; von den seitlichen Zwingern blieben nur die Rückwände übrig, erhielten aber grabenbegrenzte Felsfreianlagen.
(20.07.2008, 18:33)
Michael Mettler:   Um die Diskussion für Mitleser transparenter zu machen, welche die alten Häuser und Abbildungen nicht kennen, hier mal eine historische Aufnahme des Großen Raubtierhauses (noch ohne die erst 1924 fertiggestellte Freianlage, die bis letztes Jahr als Bäreninsel in Betrieb war)...
(20.07.2008, 18:28)
Michael Mettler:   Was mich auf den Vergleich des Raubtierhauses mit der Bärenburg brachte, waren neben dem burgartigen Baustil erstens die Naturfels-/Grottenkulisse(n) und zweitens der oben offene, zentrale Löwenzwinger (der später der Freianlage weichen musste) - dergleichen ist auf den Darstellungen der Kölner Raubtiergalerie in der Häßlin/Nogge-Chronik nicht zu sehen. Leider lassen die wenigen historischen Aufnahmen des Hauses nicht erkennen, ob nur der Löwenzwinger eine Felsrückwand enthielt oder auch andere (oder sogar alle) Käfige. Es gibt aber Aufnahmen aus dem frühen 20. Jh., die Pumas in Zusammenhang mit solchen Felsen zeigen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass man diese im Vergleich zu Löwe und Tiger deutlich unspektakulärere und sprunggewaltigere Art jemals im offenen Zentralzwinger gehalten hat. Die Hundert-Jahre-Chronik enthält ein paar Bilder großer Katzen, die vor dem endgültigen Umbau des Hauses Anfang der 60er entstanden sein müssen und sehr schlichte Hintergründe zeigen; allerdings war das Haus ja nach dem Krieg teilweise zerstört, so dass man sicherlich zur Wiederinbetriebnahme erst mal schmucklose Wände hochgezogen und vielleicht Reste ehemaliger Felsen entfernt hat.

Zum am 27.8.1882 mit einem Sommerfest eingeweihten zweiten Affenhaus ein Zitat aus der Hundert-Jahre-Chronik: "Das neue Affenhaus entsteht nach den Plänen des Architekten Bührung an der alten Stelle, freilich in verbesserter Form. Der Besucherraum ist größer geworden und statt 7 zählt man jetzt 12 Tierbehälter. Ein Wasserverdunstungsapparat ist eingebaut, um in der kalten Jahreszeit für Wärme und Feuchtigkeit zu sorgen." Das liest sich nicht so, als habe auch schon das erste Haus eine solche Anlage enthalten - zumal jenem an anderer Stelle mehr oder weniger bescheinigt wird, für die Affenhaltung nicht sonderlich geeignet gewesen zu sein.

Nebenbei stieß ich auch noch auf einen Hinweis zum Menschenaffenkäfig im Schlangenhaus, der später zum Alligatorenbecken umgebaut wurde; er wird bezeichnet als "der große vergitterte, bisher ungenutzte Mittelraum". Offensichtlich hat also nie ein Menschenaffe darin gelebt. Es heißt an anderer Stelle, dass er für deren Haltung auch ungeeignet gewesen sei, da ihm eine direkte Zufuhr von Licht und Luft fehlten - muss also ein ziemlicher Kerker gewesen sein.
(20.07.2008, 18:20)
IP66:   Was die Fehler in der Rieke-Müller/Dittrich-Chronik angeht, so müßten sie auf eine mangelnde Verzettelung des Archivmaterials zurückgehen - für fast jede Angabe findet sich ein Beleg, allerdings sind sie nach einem übergeordneten Schema sortiert, was dazu führt, daß die Tieranschaffung von zwei Jahrzehnten in ein oder zwei Absätze rutschen. Man wollte im Grunde keine Chronik, sondern eine auf gesicherten Quellen beruhende Darstellung der Fortschritte in der Zoogeschichte unter besonderer Berücksichtigung Hannovers, wobei man aber nicht die Ideen aus den Quellen ableitete, sondern die Quellen gemäß der Ideen sortierte, was fehlerträchtig sein kann. Es spricht ja nichts dagegen, daß man die Befeuchtungsanalge schon in das erste Affenhaus eingebaut hat - die Probleme bei der Affenhaltung des Jahres 1881 unterschieden sich ja nur bedingt von jenen 1883.
Die Vergleichbarkeit des hannoveraner Raubtierhauses mit Bärenburgen, selbst jener in Köln, hängt von der Bewertung des Galeriekonzepts im Innenraum ab. Bislang hab ich hierin die entscheidende Verbindung zum Raubtierhaus in Köln und auch zu den späteren Bauten dieser Art gesehen. Immerhin gibt es einen galerieartigen Innenraum, der den meisten Bärenburgen fehlt. Ihre Bemerkung zur Orientierung der Käfige nach Süden mag die Planung solcher Galerien begünstigt haben, dennoch würde ich hier so etwas wie eine entscheidende Qualität, auch und gerade für den Besucher erkennen wollen. Bei den Bärenburgen sind reine Galerien selbst bei den Außenkäfigen eher selten, meist wird der mittlere Eisbärenkäfig besonders hervorgehoben, manchmal, wie in Hannover, das ganze Gefüge auch bewußt malerisch verschoben. Richtig ist allerdings, daß Raubtierhäuser mit burgartigen oder neugotischen Elementen jenseits Hannovers nicht vorkommen. Da mag es verschiedene Gründe geben: In Köln, dem Zentrum des neugotischen Kirchenbaus, ging es sicher nicht an, Raubtiere in einem Gebäude auszustellen, daß einer gotischen Kathedrale glich, anderenorts, etwa in Berlin, waren die klassizistischen Traditionen noch zu stark, schließlich wollte man so exotische Tier wie Tiger oder Löwen vielleicht doch nicht unbedingt in einer als europäisch angesehenen Architektur unterbringen. So weit ich es übersehe, sind die Traditionen des englischen Gartens, aber eben auch malerischer Einzelbauten nicht exotisierenden Stils besonders virulent, und bisher habe ich es so gesehen, daß man einfach einen Galeriebau fremder Tradition nach dem Muster der vorhandenen Parkbauten einkleidete.
(20.07.2008, 15:05)
Michael Mettler:   In der Dittrich-Chronik sind zwar verschiedene Affenarten des Hauses aufgeführt, aber keine Kleinstaffen - die zu Zeiten des Hauses wegen ihrer Hinfälligkeit sicher als Besonderheiten bezeichnet worden wären. Andererseits müssen auch die Innenkäfige für größere Arten nicht unbedingt groß gewesen sein - sieht man ja noch heute am Leipziger Haus.

Auch in diesem Zusammenhang wird übrigens mal wieder die Verwirrung bei manchen Daten deutlich, denn in der Dittrich-Chronik heißt es auf S. 67, dass ab 1881 wegen einer Wasserverdunstungsanlage im Hause auch empfindlichere Affenarten gehalten werden konnten. Diese Anlage gehörte aber zu den Neuerungen beim Bau des zweiten Affenhauses, und das wurde erst 1882 fertiggestellt. Nebenbei erlaubt besagte Technik die Vermutung, dass der beim Brand des ersten Hauses umgekommene Alligator ein geschlossenes Terrarium bewohnt haben dürfte, denn ein offenes, lediglich umzäuntes und zwangsläufig beheiztes Krokodilbecken hätte sicherlich ebenfalls durch Verdunstung zum Wohlbefinden der Affen beigetragen, so dass man auch damals schon die empfindlicheren Arten hätte halten können.

In gewissem Sinn stellt doch das Große Raubtierhaus in Hannover in seinem trutzigen Stil eine "gerade gebogene" Bärenburg dar, während das Kölner Haus noch sehr an die Raubtierkäfigreihe der Wandermenagerien erinnert. Anders als den üblichen, nordischen Bewohnern der Bärenburgen gestand man aber den tropischen Großkatzen mehr Sonne zu - gerade in Hannover, dessen Zoo ansonsten sehr waldig und damit schattig war. Die Ausrichtung fast aller Katzenkäfige in gerader Linie nach Süden (in den Käfigen an der Schmalseite könnten kälteresistentere Arten wie z.B. Luchse oder Pumas gesessen haben) könnte also dazu geführt haben, das eher bogenförmige Bärenburg-Grundschema von Lüer für die Großkatzen in eine gerade Galerie umzuwandeln.
(18.07.2008, 20:07)
IP66:   Ich stelle einmal die noch in Hannover vorhandenen, zum auf der Ansichtskarte abgebildeten passenden Bauten zusammen: Goethebrücke 1872 (Launhardt), landschaftliches Haus 1846 - 49 (Ebeling), Palais Grothe 1862 - 64 (Goetze), Künstlerhaus 1853 - 55 (Frühwerk von Hase), Villa Simon 1858 - 60 (Tamm), Regierungsgebäude 1837 - 79 (Hunaeus), Marstall Welfelschloß 1863 - 66 (Tamm), dieses selbst 1864 - 79 (Tamm, Hunaeus) und die Wasserkunst Herrenhausen 1861 - 63 (Schuster). Sicher ist mir das ein oder andere Gebäude entgangen, man merkt aber, daß es eine stilistische Grundhaltung gibt, die von der Jahrhundertmitte bis in die 70er Jahre reicht. Wenn ich den älteren Zooplan in der Dittrich-Chronik zugrundelege, würde ich den großen Saal auf der dem Affenhaus zugewandten Seite vermuten, wo man auch einen Risalit erkennen kann. Der könnte dann in der fraglichen Zeit, vor 183/84 entstanden sein. Das große Restaurantgebäude blieb in allen Aktienzoos eine Notwendigkeit.
Mit den Raubtierhäusern habe ich nunmehr meine Probleme und fast den Eindruck, daß der hannoveraner Bau das älteste Beispiel des Galerietyps in Deutschland vorstellen könnte. Ich kenne das genaue Errichtungsdatum des kölner Gebäude nicht, es könnte aber insofern vorbildlich für den Bau an der Leine gewesen sein, als es schon auf dem Plan von 1864 verzeichnet ist - der vergleichsweise einfallslose Stil des Gebäudes paßt zu diesem frühen Entstehungsdatum. In Hannover wird man diesen Galerietypus nicht erfunden haben, wußte man doch noch beim Elefantenhaus ein Gebäude aus verschiedenen Flügeln um einen Turm malerisch zu gruppieren (deshalb neige ich dazu, das Gebäude als Musterbeispiel dafür zu interpretieren, bei dem der neugotische Stil den tiergärtnerischen Anforderungen entgegenstand). Man kann aber auch nicht ausschließen, daß der erste Zoovorstand, auch wenn er seinen königlichen Herrn nur bedingt liebte, nach England, vorzüglich nach London geschaut hat, zumal den berliner wie den amsterdamer Bauten in den 1860ern eine Vorbildfunktion kaum zuzutrauen ist (in Antwerpen saßen die Großkatzen zu diesem Zeitpunkt wohl noch im Keller des Gesellschaftshauses).
Beim Affenhaus überzeugt mich Ihre Idee, die Käfige zusammenzuzählen. Der Altbau mag wirklich nur je drei oder vier Innen- wie Außenkäfige besessen haben, bei fünf außen und sieben Innenkäfigen wäre ein merkliche Verbesserung ablesbar und der Schritt vom Gesellschaftskäfig mit Nebenquartieren (z. T. für Hunde) zu einem mehrere korrespondierende Affenanlagen bietenden Gebäude vollzogen worden sein. Man kann immer noch diskutieren, ob bei diesen Zahlen Kleinstaffenvitrinen oder das Alligatorenbehältnis eine Rolle gespielt haben, doch in der Tendenz paßt die Deutung zu sämtlichen Grundrissen und Aufnahmen. Man kann - mit Herrn Wunderlich - einwenden, daß um diese Zeit in anderen Zoos bereits neuere Ideen erprobt wurden, aber das gilt ja auch für das Elefantenhaus.
(18.07.2008, 19:05)
Michael Mettler:   Das hannoversche Große Raubtierhaus wurde 1866-68 errichtet, das ähnlich strukturierte Berliner 1870/71, das Frankfurter ca. 1873/74 (bei Neubebauung des endgültigen Zoostandortes, vorher befand sich der Zoo ja an anderer Stelle). Zählte die Ursprungsversion des ersten, in der Folgezeit mehrfach erweiterten hannoverschen Elefantenhauses von 1881 (Fotos hatten wir schon mal weiter unten im Thread) mit seinen Zinnen und dem Turm auch noch zur Neugotik?

Die Nicht-Tiergebäude des Zoos haben mich bisher nicht sonderlich interessiert, und so fiel mir auch jetzt erst auf, dass das Eingangsgebäude und das Zoorestaurant bei Eröffnung des Gartens 1865 noch gar nicht standen bzw. fertig waren; die Fertigstellung beider fällt erst in das Geschäftsjahr 1867/68. Für das Geschäftsjahr 1883/84 fand ich beim Querlesen einen "Erweiterungsbau des Restaurationsgebäudes", der einen Saal enthielt. Ob es sich dabei um den fraglichen Flügel handelt, weiß ich aber (noch) nicht, da andernorts erwähnt wird, dass der "Malepertus" seit seiner Eröffnung mehrfach erweitert werden musste. Kurioserweise zeigt ein Gemälde, das mit der Bildunterunterschrift "Gartenrestaurant um 1890" in der Hundert-Jahre-Chronik abgedruckt ist, den fraglichen Anbau nicht; angesichts der Verwechslung von Raubvogel- und Affenhaus im gleichen Buch bin ich allerdings hinsichtlich der Bildunterschriften nun etwas skeptisch geworden...

Tierbestandslisten der Aktionärszeit gibt es zwar, aber diese weisen nicht darauf hin, wo im Zoo die Arten untergebracht waren. Der Hinweis auf die beim Brand des Affenhauses geretteten Hunde weist aber auf Außenkäfige hin, da man Hunde wohl kaum ausschließlich innen gehalten hätte, und der beim Brand umgekommene Alligator umgekehrt auf wohl nicht ursprünglich für Affen gedachte Innenbereiche. Es dürfte sich also um ein Mehrzweckhaus gehandelt haben, das lediglich nach seinen prominentesten Bewohnern benannt wurde. Affen-Außenkäfige würde ich aber ohnehin nur an der Hausseite mit den Großkäfigen und allenfalls an der von dort aus gesehen linken Außenseite vermuten, da man Affenkäfige gemeinhin nach der Sonnenseite ausrichtet und die drei Großkäfige des zweiten Hauses laut Zooplan exakt nach Süden wiesen. Somit dürften sich die angegebenen 12 Käfige eher auf die Summe von Innen- und Außenkäfigen beziehen. Durchaus möglich, dass z.B. Hunde-Außenkäfige durch Versetzen der Außenwand zu Affen-Innenkäfigen gemacht wurden.
(18.07.2008, 13:43)
IP66:   Ich habe das hannoveraner Raubtierhaus für 10 Jahre jünger gehalten - und müßte recherchieren, wie dieses Fehlurteil zustandekam. Mit dem Berliner Bau wäre es ihrer Angabe so gut wie gleichzeitig entstanden, mit dem Ergebnis, daß man in Hannover das Gebäude in der überlieferten Neugotik dekorierte, während man sich in Berlin an die Prinzipien der späten Schinkelschule hielt. Auffällig ist diese Neigung zur anglisierenden Neugotik schon, vor allem, weil Frau Rieke-Müller nachweist, daß die Zooförderer und -Freunde eher im preußenfreundlichen Milieu angesiedelt waren und nach 1866 eigentlich keinen Grund hatten, architektonisch dem depossedierten Welfenkönig nachzutrauern.
Ihre Datierung der auf der Ansichtskarte abgebildeten Restaurantfront überzeugt mich nicht ganz - man kann anhand der Fassaden am Opernplatz in Hannover ganz gut ablesen, daß sich in den 70er und 80er Jahren eine Abwendung von der sehr englisch geprägten Neugotik vollzog, der um 1900 sicherlich abgeschlossen war. Ich denke, daß dies durch die Borussifizierung der Lehrinstitute, den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt und eine gewisse Beruhigung des Welfenproblems, die sich schon beim Regierungsantrittsbesuch Kaiser Wilhelms II. Ende der 80er Jahre in Hannover spiegelte, eine Art Internationalisierung der hannoveraner Architektenszene vollzog, auch wenn sie mit dem Kreis um Herrn Hase eine eigene Note beibehielt.
Was den Grundriß des ersten Affenhauses angeht, so halte ich es nach ihren Informationen für kaum widerlegbar, daß auf dem von Ihnen eingestellten Erstbau das erste Gebäude dargestellt ist. Ich vermute, daß der übriggebliebene Käfig und die Fundamente den Neubau einfacher machten. Ich frage mich allerdings, ob die Erhöhung der Käfigzahl den Innen- oder den Außenbau betraf. Bisher bin ich davon ausgegangen, daß sie ähnlich wie Köln oder beim ersten Affenhaus in Berlin einfach an den Seitenfronten angebracht wurden. Auf unseren Abbildungen können wir bestenfalls fünf Außenanlagen veranschlagen, die drei Hochgehege und die beiden Zwischenräume. Die Seitenaufnahme zeigt, daß es weder an der Rückfront noch an den Seiten weitere Außenkäfige gab, man hat angesichts der Dachkonstruktion eher den Eindruck, daß die Käfige den Besucherraum innen umlaufen haben. Ich will nicht einmal ausschließen, daß man ehemalige Außenkäfige durch Verlegung der Wände zum Innenraum geschlagen hat. Vielleicht kennen sie Bestandslisten, die diverse Nichtaffen im Gebäude nachweisen, die für diese Käfige geeignet wären. Wunderlichs Kritik scheint mir die Bauentwicklung in Berlin zu spiegeln, wo gegen Ende der Amtszeit von Bodinus ein nicht sehr großes Glashaus errichtet wurde, daß den genannten Bedingungen entsprach. Interessant scheint mir, daß dort während des Baufortgangs Außenkäfige hinzugefügt wurden, aber auch, daß man in Berlin für die härteren Affenarten das erste Raubtierhaus verwendete, daß zwar nicht stilitisch, aber tierhaltungstechnisch dem hannoveraner Gebäude entsprach. Allerdings sollte Wunderlich insofern recht behalten, als man sich in Hannover recht bald gedanken über eine passende Unterbringung von Menschenaffen machen mußte.
(18.07.2008, 11:08)
Michael Mettler:   Und hier ein weiterer Beleg - sowohl für das Restaurant (mit Anbau) wie für das zweite Affenhaus. Die Karte ist 1903 gelaufen; da das abgebildetet "Kameelhaus" (= Antilopenhaus) 1891/92 erbaut wurde, kann es sich bei dem Affenhaus rechts oben im Bild nur um das zweite handeln.
(17.07.2008, 21:11)
Michael Mettler:   Das neugotische Gebäude im Hintergrund der Ansichtskarten-Lithografie ist wirklich das damalige Zoorestaurant "Malepertus", aber dieser Gebäudeteil ist wahrscheinlich nachträglich angesetzt worden (auf einer Darstellung des Restaurants von ca. 1890 ist er nicht zu sehen - das ließe nunmehr eine relativ genaue Datierung des Postkartenmotivs - und des Restaurantanbaues - zu, da ja die Karte 1896 gelaufen ist). Zu erkennen ist der Gebäudeflügel in der 125-Jahre-Chronik auf S. 54 rechts unten. Mit der Baugeschichte des Restaurants habe ich mich bislang noch nicht näher befasst, obwohl von diesem einiges Bildmaterial überliefert ist (u.a. Ansichtskarten). Welche Ausmaße und Bedeutung die Gastronomie im Zoo Hannover schon in früheren Zeiten hatte, zeigt eine Schilderung im Buch "Unser Zoo" von 1927 (da war der Zoo nach zwischenzeitlicher Schließung gerade erst drei Jahre wieder geöffnet): Das Parkrestaurant wird als zweitgrößte Wirtschaft Hannovers bezeichnet - mit 10.000 Sitzplätzen! Allein in den Innenräumen konnten 1.200 Gäste untergebracht werden.
(17.07.2008, 21:02)
Michael Mettler:   P.S. Das Foto MUSS das Affenhaus zeigen. Die auffällige, in sich gedrehte Ziersäule an der Rückseite des größten Außenkäfigs ist auch auf dem nebenstehenden Foto des Affenhauses in der 125-Jahre-Chronik im Hintergrund des mittleren Käfigs erkennbar.
(17.07.2008, 20:01)
Michael Mettler:   @IP66: Wieso wurde der Grundriss des Raubtierhauses "aus Berlin und Frankfurt übernommen"? Deren Häuser entstanden doch erst nach dem hannoverschen... Als dieses 1868 eröffnet wurde, befand sich der Frankfurter Zoo noch nicht mal am heutigen Standort!

Zur Geschichte des ersten und zweiten Affenhauses in Hannover gibt die Hundert-Jahre-Chronik Aufschluss. Zum Brand am 16. Januar 1881 heißt es: "Nur 12 Hunde, die dort auch untergebracht sind, können gerettet werden, 32 Affen und ein Alligator fallen den Flammen zum Opfer, die in kurzer Zeit das Gebäude bis auf die Grundmauern vernichten. Lediglich der eiserne Zwinger bleibt übrig." Also nur EIN Zwinger - das spräche dafür, dass genau dieses Haus auf dem alten Zooplan abgebildet ist. Die Verwaltung plante zunächst, den Nachfolgebau an anderer Stelle zu errichten, um den Kaffeegarten und Konzertplatz erweitern zu können. Man entschied sich dann aber doch für den Neubau an alter Stelle in verbesserter Form (eröffnet am 27. August 1882); Architekt war Bühring. "Der Besucherraum ist größer geworden und statt 7 zählt man jetzt 12 Tierbehälter." Wie es NICHT aussah, zeigt die Kritik des Frankfurter Zoodirektors Wunderlich, der den Garten 1885 besuchte: Er forderte die Einrichtung eines Wintergartens und eines Winterkäfigs für besonders wertvolle Affenarten sowie eine Glasabgrenzung zu den Besuchern hin. Den letzten Satz des Absatzes könnte man auch für heutige Zoo-Diskussionen verschiedenster Art in Stein meißeln: "Das sieht in der Theorie wunderbar aus, aber leider sagt der Kritiker nicht, woher das Geld kommen soll"...

Ein in der selben Chronik gedrucktes Foto des Raubvogelhauses (das von Lüer entworfen und bereits bei Eröffnung des Zoos vorhanden war) zeigt übrigens so viel Ähnlichkeit mit dem auf der Postkarte dargestellten Affenhaus, dass ich nunmehr an der Richtigkeit der Bildunterschrift in der Chronik zweifele; zu den Grundrissen des Raubvogelhauses in den Plänen will dieses Bild (siehe anbei) jedenfalls nicht passen. Der im Vordergrund rechts zu sehende umgedrehte Stuhl könnte auf den Restaurantgarten hinweisen, und dann würde das (leider undatierte) Bild in Wirklichkeit die Seitenansicht des zweiten Affenhauses zeigen. Dafür sprechen auch die Bäume in den Käfigen: Für einen Greifvogel-"Flug"käfig wären sie recht unpraktisch drapiert.
(17.07.2008, 19:56)
IP66:   Ihre Theorie, der Grundriß auf dem eingestellten Plan könnte das alte Affenhaus zeigen, hat einiges für sich. Ich habe noch einmal die Abbildung S. 41 aus dem Rieke-Müller-Band vorgenommen, die mit den Halbrundgiebeln des Mittelkäfigs den flachen Dreiecksgiebeln der Seitenkäfige alls Charakterika zeigt, die auch die von Ihnen eingestellte Lithographie vorführt. Auffällig finde ich allerdings, daß das neugotische Gebäude im Hintergrund der Lithographie auf der fotographischen Aufnahme im zitierten Band fehlt (es erinnert mich stilistisch sehr an das Ständehaus in Hannover). Vom Habitus, der Vielzahl der Käfige und der soliden Ausführung paßt das fragliche Gebäude eher in die 80er als in die 60er Jahre.
Wenn es sich nicht um einen an dieser Stelle aber sehr merkwürdigen Zeichenfehler handelt, könnte man das Gebäude in dem von Ihnen eingestellten Plan für malerischer halten, da es, ähnlich wie die Bärenburg, seine Hauptansichtsseite nicht symmetrisch inszeniert, was zu den restlichen Bauten aus der Gründungszeit des Zoos passen würde. Allerdings fehlt es schwer, die außen umlaufenden Linien mit den Ausbuchtungen an drei Ecken des Gebäudes nicht als Käfigreihen zu interpretieren - und wenn dem so ist, sind mit Ausnahme des einen Eckkäfig durch den Neubau kaum Außenanlagen hinzugekommen. Man könnte allerdings die alten Außenanlagen höher angelegt und mehrfach unterteilt haben. Wissen wir eigentlich sicher, daß das neue Affenhaus am Standort des alten errichtet wurde? Ich finde es merkwürdig, daß sich von diesem zentralen Gebäude des Zoos keinerlei Abbildungen finden. Bisher bin ich davon ausgegangen, daß die Anlage, ähnlich wie die ersten Affenkäfige in Wuppertal, zu unscheinbar war, um irgendwo publiziert zu werden, aber das ist Spekulation. Für nicht spekulativ halte ich aber die Annahme, daß wir in ihrem Plan den Grundriß des ersten Affenhauses lesen können.
Eine recht enge Verbindung zwischen Alt- und Neubau würde zu den Neubauten der Zeit passen. Das Elefantenhaus distanziert sich massiv von den zeitgenössischen Bauten anderenorts, um in die alte romantische Anlage zu passen - Generationen von Dickhäuterpfleger werden über diese Entscheidung geflucht haben - und noch das Raubtierhaus versucht, den aus Berlin und Frankfurt übernommenen Grundriß in ein Gewand englischer Neugotik zu kleiden. Da würde es wundern, wenn man beim durch den Brand erzwungenen Neubau eines so beliebten Tierhauses den architektonischen Aufstand geprobt hätte.
(17.07.2008, 19:08)
Michael Mettler:   @IP66: Der Plan ist ja mit "ca. 1885" in der Chronik datiert. Nach allem, was ich bisher über die alten Zooführer herausfinden konnte, erschien 1882 eine Ausgabe, die nächste aber erst 1894. Da wie erwähnt einige Gebäude auf dem Plan fehlen, könnte es sich also auch um jenen handeln, der im 1882er Zooführer verwendet wurde und vielleicht in der Folgezeit auch eigenständig erschien. Das wiederum rückt in den Bereich des Möglichen, dass der Grundriss tatsächlich das erste Affenhaus zeigt - allerdings wäre dessen Ãœberschneidungszeit mit dem erst 1881 eröffneten Elefantenhaus recht kurz.

Andersrum ist es auch möglich, dass das Postkartenmotiv das erste Haus zeigt; die Karte ist zwar 1893 verwendet worden, könnte aber durchaus älter sein. Ich habe es aus den Chroniken so in Erinnerung, dass das zweite Haus mehr Käfige gehabt haben soll (müsste nochmal nachschlagen) - vielleicht kam man auf die höhere Zahl, indem man einen der Großkäfige beim Neubau wegließ und dafür kleinere errichtete?

Genau die von Ihnen genannte Gebäudelinie muss die Grenze des Zoos bei seiner Eröffnung gebildet haben, nur dass das Elefantenhaus noch nicht existierte. Vielleicht gehörte dessen Fläche noch nicht mal zum Ursprungsgelände: Dieses war 12 Morgen groß und m.W. zur Eröffnung komplett strukturiert. Noch im Eröffnungsjahr bekam der Zoo allerdings weitere 15 Morgen dazu, die in Richtung Stadthalle gelegen waren (in Fortsetzung des Planes stünde die außerhalb des oberen rechten Bildrandes). Da aber der Erweiterungsbereich im oberen Teil des Zooplans von ca. 1885 keineswegs größer als das untere Geländestück ist, gehörte dieses wohl auch nicht in voller Ausdehnung zum Ursprungsbestand. Vielleicht lief die Ursprungsgrenze quasi diagonal durch die späteren Elefantenausläufe auf den Biberteich zu.
(16.07.2008, 19:36)
IP66:   Vielen Dank für die Informationen und Korrekturen
Das Gebäude auf der von Ihnen eingestellten Abbildung entspricht dem mir bekannten Darstellungen des zweiten Affenhauses: Es zeigt einen erweiterten Typus, in dem dem obligaten Gesellschaftskäfig weitere kleinere Anlagen angegeliedert werden und der vermutlich im Innern nicht mehr die Zellen der Gebäude der Jahrhundertmitte, sondern ebenfalls größere Käfige verwendete. Wenn man allerdings den von Ihnen eingestellten Plan zugrundelegt, so erkennt man, daß zuseiten des Gesellschaftskäfigs dort der linke Eckkäfig fehlt. Ich glaube nicht, daß der Risalit, den der Plan auf der Rückseite des Gebäudes meldet, als Grundriß des Käfigs interpretiert werden kann. Wegen dieser Differenz ging ich davon aus, den Grundriß des ersten Affenhauses zu sehen, woraus sich dann meine Spekulationen über Wiederverwendungen im Zweitbau ergaben. Durch Ihre Datierung des Plans sind diese hinfällig. Leider gibt es in dem mir vorliegenden Band wenig Informationen zum Erstbau, außer der Tatsache, daß die dort untergebrachten Tiere teilweise nicht lange lebten, woraus man wenig für die Architektur schließen kann. Ich finde das insofern schade, als das Gebäude aufgrund der unten geschilderten Situation recht interessant sein könnte.
Leider liegt mir momentan der Rieke-Müller-Band nicht vor, insofern kann ich zum Weiher hinter der Bärenburg wenig sagen. Wen ich den von Ihnen eingestellten Plan zugrundelege, so ergibt liegt er schon hinter einer Gebäudelinie, zu der sich Bärenburg, Felsanlagen und Elefantenhaus verbinden. Allerdings gibt es Blickachsen, vor allem quer von der Fasanerie zu den gegenüberliegenden Gehegen, aber auch das Raubtierhaus ist, so integriert, daß seine Schmalseite hinter der Bibergrotte gleichsam als Gebäude kleineren Maßstabs wahrgenommen werden kann. Meine antiromantische Deutung des Geländes bezog sich auf das Antilopenhaus, daß, anders als sein berliner Vorgänger, ja nicht über einen Teich hinweg als orientalische Erscheinung wahrgenommen werden konnte. Allerdings hat Herr Heck das von ihm geerbte Gebäude an der Spree ja auch von der Hirschrevierseite her entromantisiert, indem er es zum Schlußpunkt der Dreisterneallee machte und den malerischen Übergang vom Hirsch- und Rinderrevier beseitigte. Vielleicht muß man es so sehen, daß das Raubtierhaus zwar von Gebäudemaßstab her die alten Vorgaben sprengte, aber dem Park noch angegegliedert wurde, während beim Antilopenhaus mit dem exotisierenden Stil auch in der Gartengestaltung neue Ideen eine Rolle spielten.
(16.07.2008, 18:32)
Michael Mettler:   @IP66, kleine Korrektur: Der Plan dürfte den Grundriss des zweiten (nicht des ersten) Affenhauses zeigen, wenn die Datierung ca. 1885 stimmt; das erste Haus war ja schon 1881 abgebrannt. Leider weiß ich nicht, woher dieser in der Hundert-Jahre-Chronik veröffentlichte Plan stammt; aus einem Zooführer kann er nicht sein, denn es wird ja auf dem Plan extra darauf hingewiesen, dass ein solcher an der Kasse erhältlich ist. 1885 wurden aber ein Stelzvogelhaus und ein Haus für kleine Raubtiere eröffnet, die auf dem Plan noch fehlen.

Das nebenstehende Bild entstammt einer Ansichtskarte, die 1896 gelaufen ist (fand ich im Internet), und zeigt vermutlich das zweite Affenhaus. Das Gebäude im Hintergrund kann nur das Restaurant sein.

Dass bei der Erweiterung des Zoos auf größere Gewässer verzichtet wurde, ist nicht richtig. Was auf dem Plan von 1885 gleich oberhalb der Bärenburg (also auf dem neuen Gelände) zu sehen ist, ist eine Teichanlage, deren Form zwar in der Folgezeit geändert wurde (u.a. Teilung durch einen Weg mit Teichbrücke), die aber etwa bis zu Ruhes Pachtübernahme (danach gab es einige Änderungen im Wegenetz) erhalten blieb.
(16.07.2008, 14:06)
IP66:   Derzeit arbeite ich, so gut ich vorankomme, die jüngere Chronik durch. Sie ist, wie sie zu Recht sagen, in Bezug auf antiquarische und architektonische Fragen schlecht konzipiert, allerdings liegen ihr interessante Archivforschungen zugrunde, die in Bezug auf die personelle Besetzung des Aufsichtsrates, das politische Umfeld der Zooentwicklung und eine gewisse sozialgeschichtliche Vernetzung durchaus interessant sind. Leider gelingt Frau Riede-Müller es nur selten, ihre Archivfunde in eine größere Linie einzubinden und rutscht bei ihrer Interpretation schnell in Gemeinplätze, die bisweilen den Quellen sogar widersprechen.
Zu den problematischen Fehlern des Buches zählt die Identifikation des zweiten Affenhauses auf. S. 64/65 als Stelzvogelhaus, und es hat man einige Mühe gekostet, sie durch Bildervergleiche zu korrigieren. Dank des von Ihnen eingestellten Plans kenne ich jetzt den Grundriß des ersten Affenhauses. Interessanterweise hat man ihn zum Restaurantvorplatz hin nicht symmetisch organisiert, auch wenn der große Gesellschaftskäfig in diese Richtung zu zeigen scheint. Daneben scheint es jedoch die umlaufenden Käfiggalerien gegeben zu haben, wie wir sie etwa in Köln finden können. Die Entwicklung der Affenhäuser in den deutschen Zoos scheint mir von Berlin wenig geprägt worden zu sein, da man dort die Affen lange in biedermeierlichen Gebäuden (erst im Affen-, dann im ersten Raubtierhaus hielt) und Bodinus mit seinem käfigbestückten Gewächshaus für empfindlichere Arten kaum Nachfolge fand. So würde ich bei dem zweiten hannoveraner Bau auch eher eine Vorbildfunktion des ersten Hauses in Hannover annehmen, dessen Fundamente bei dem Neubau sicher benutzt worden sind. Die andere, sehr interessante Frage ist allerdings die, wie dieses Gebäude im Aufriß aussah - die Lühr'schen Bauten folgen ja sehr eigenen Gesetzen.
Diese eigenen Gesetze, die eine sehr malerische, "englische" Struktur des Gartens vorsahen, in dem sich jeder Bau in ein Landschaftsgefüge integriert sah, haben den alten Zoo zweifelsohne geprägt, und man hat vermutlich schon, als man das Raubtierhaus konzipierte, gemerkt, daß man mit den neuen Forderungen des artenorientierten Aktionärszoos in diesem Gefüge nichts mehr erreichen konnte, auch wenn man bei diesem Gebäude noch eine mittelalterorientierte Richtung verfolgte. Insofern war es konsequent, daß man, als man endgültig berliner Ideen verwirklichte, auf ein Erweiterungsgelände auswich, das bezeichnenderweise auf größere Gewässer, Gebirge und andere anglisierende Strukturen verzichtete.
In Bezug auf die Führungslinien stand die hannoveraner Bärenburg wie die berliner am Ende des Rundganges, was aber auch damit zusammenhängen kann, daß man die Besucher am Ende ihrer Besichtigung in das Restaurant führen wollte.
(16.07.2008, 10:50)
Michael Mettler:   Ermutigt durch in anderen Threads neu eingestellte Bilder versuche ich es nochmals mit dem Plan...
(16.07.2008, 09:03)
Michael Mettler:   Hm, da hat leider die Fotofunktion wieder mal nicht funktioniert - damit blieb mein Beitrag "planlos".
(13.07.2008, 00:22)
Michael Mettler:   Das erste Affenhaus muss ein sehr kleiner Bau gewesen sein, denn das zweite wurde bereits größer gebaut. Dass das aber relativ ist, zeigt der nebenstehende Plan von ca. 1885, entnommen der erwähnten Hundert-Jahre-Chronik: Das Affenhaus ist der kleine Bau rechts neben dem Restaurant (irgendwie bezeichnend, dass man "lustige Tiere" wie Affen und Bären in unmittelbarer Nähe der Gastronomie-Außenfläche unterbrachte).

Anhand dieses Plans kann man sich ganz gut vorstellen, wie klein der Zoo zum Zeitpunkt seiner Eröffnung 1865 - also 20 Jahre vor diesem Plan - noch war. Er maß ganze 3 Hektar, also drei Viertel der Fläche des Landauer Zoos oder anderthalb Mal Kölner Elefantenpark... Der Bärenzwinger (links in der Bildmitte) und die Felsenanlage (unterhalb der Beschriftung "Ziegen") bildeten die vom Eingang (rechts unten) entferntesten Anlagen. Das Elefantenhaus gab es zudem damals noch gar nicht, wie überhaupt der Exotenbestand sehr überschaubar war: Löwen z.B. waren eigentlich am Anfang gar nicht eingeplant, da man aber überraschend welche geschenkt bekam, brachte man sie notgedrungen im für Wölfe gedachten Zwinger der Felsenanlage unter! Um mal einen Vergleich mit den heutigen Verhältnissen zu ermöglichen: Der alte Zooeingang befände sich heute direkt an der dem Zoo vorgelagerten Straßenkreuzung, und etwa in Höhe Nashornanlage hörte das zur Eröffnung 1865 bebaute Zoogelände schon auf. Das heutige Eingangsgebäude samt Hauptshop steht ziemlich genau auf der Fläche des historischen Restaurants. Die Fläche des Elefantenhauses und seiner beiden Außengehege aus dem 1885er Plan würde heute problemlos in die neue Show-Arena passen (also auch in die vorher dort befindliche Bärenanlage - beides wohlgemerkt ohne deren Haus gerechnet!).
(13.07.2008, 00:19)
Michael Mettler:   @IP66: Zur Ergänzung Ihrer Hannover-Historien-Unterlagen empfehle ich nach wie vor die Chronik "Hundert Jahre Zoo Hannover" als Sonderausgabe der Hannoverschen Geschichtsblätter, die antiquarisch erhältlich ist. Sie enthält viele Fotos und Informationen, die in der Dittrich-Chronik nicht enthalten sind. Viele chronologische Zusammenhänge muss man buchstäblich "im Zickzack-Lesen" zwischen beiden Chroniken rekonsturieren.

Von den beiden fraglichen Gebäuden habe ich bislang auch noch keine Abbildungen gesehen. Ich vermute aber, dass der Menschenaffenkäfig im Schlangenhaus eine reine Innenhaltung war bzw. gewesen wäre.
(11.07.2008, 19:57)
IP66:   Mit der Geschichte der Affenhäuser klären sie eine Frage, die der Band aufwirft: Es gab bis 1945 nur drei Niederaffenhäuser: Den Erstbau, das abgebildete Gebäude und schließlich das dritte expressionistische Affenhaus. Dagegen habe ich weder von dem ersten Affenhaus noch von dem "Schlangenhaus" je eine Abbildung gesehen, obgleich der Bau wegen des Menschenaffenkäfigs (ob nun brauchbar oder nicht) von einigem typologischen Interesse wäre.
(11.07.2008, 18:31)
Michael Mettler:   Falls ich nicht etwas überlesen habe, sieht die veröffentlichte Bauhistorie der Affenhäuser so aus: Das erste Affenhaus (vermutlich schon bei der Zoogründung vorhanden) brannte 1881 ab. 1882 wurde sein Nachfolgebau fertiggestellt, der bis 1924 stand. Dann wurde nämlich an anderer Stelle das dritte Affenhaus eröffnet, welches erst dem Bau des Urwaldhauses Anfang der 80er Jahre weichen musste.

1887/88 wurde ein "Schlangenhaus" (Reptilienhaus) errichtet, in dem sich auch ein Käfig für Menschenaffen befand. Der ist aber wohl nie oder nicht so recht seinem eigentlichen Zweck zugeführt worden, weshalb man ihn 1894 durch ein Alligatorenbassin ersetzte.

Das erste mir bekannte "echte" Menschenaffenhaus entstand erst 1933, also nach Antritt von Ruhe als Pächter, durch Umbau des vorherigen Kleinen Raubtierhauses. Ruhe wollte seine kostbaren Import-Menschenaffen räumlich von den Niederen Affen trennen - also lebten Menschenaffen vorher wohl auch im Affenhaus von 1924 (z.B. auch die Orangs der Massenimporte Ende der 20er Jahre).
(11.07.2008, 15:14)
IP66:   Ich habe bei der Durchsicht des Dittrich/Rieke-Müller-Jubiläumsbandes dazugelernt: Bislang hatte ich gedacht, daß die meisten Tierhäuser des alten hannoveraner Zoos die Struktur des Gründungsgeländes ergänzt hätten. Es war aber wohl doch eher so, daß es um 1900 mit dem Affenhaus und einigen Neubauten an alter Stelle doch so etwas wie eine Neubauwelle gegeben hat, die man, wenn auch in kleinerem Maßstab, mit Berlin unter Heck vergleichen kann. Demnach muß man das Antilopenhaus als einen Teil dieser Neubauwelle verstehen. Interessant fand ich auch, von einem Menschenaffenhaus zu lesen, daß im Rahmen dieser Erneuerung errichtet wurde, von dem sich aber keine Abbildung in dem fraglichen Band gefunden hat. Weiß jemand mehr über diese Gebäude?
(11.07.2008, 10:56)
Oliver Jahn:   Auch ich meine, ohne weitergehendes Bildmaterial aus dem Inneren des Hauses kommen wir nicht weiter.
Zum Ende des Halbrundes hin sind nämlich die Bögen der Stallungen gar nicht mehr so im Halbrund, sondern relativ in einer Linie. Und wenn meine Vermutungt stimmen würde, dass der Gang nach links als Giraffenstall genutzt wurde und ebenfalls einen Rundbogen hatte, dann hätten wir nämlich mit Gang, Käfig 6 und Käfig 5 drei Anlagen, die relativ gerade nebeneinander lagen. Die Verzerrungen eines starken Weitwinkels noch gar nicht mit eingerechnet. Und dass bei mehreren Giraffen diese auch auf mehreren Außenanlagen zu finden waren, das wundert mich wenig. Bulle allein, Kuh mit Kalb erst mal allein und die anderen Weibchen ebenfalls in einem Gehege. Vielleicht wurde ja gerade deshalb die Erweiterung erst nötig.
(21.02.2008, 12:14)
IP66:   Ich würde so kühn sein, zu behaupten, daß, wenn wir auch den genauen Ort des Bildes immer noch nicht bestimmt haben, ausgeschlossen werden kann, daß es in der alten Giraffenloge entstanden ist - insofern würde ich auch nicht ausschließen, daß zeitweise oder kurz hintereinander sowohl in der alten Giraffenloge wie in der Box, in der das Bild entstanden ist, Giraffen gehalten wurden. Ich möchte Herrn Jahn auch darin zustimmen, daß wir erkundet haben, was angesichts der Quellenlage erkundbar war - vielleicht findet Herr Mettler ja noch einen alten hannoveraner Zoofreund, der sich an das Antilopenhaus gut erinnert. Ich habe allerdings auch meine Mühe, Gehegefolgen, die ich in Köln als Kind erlebt habe, zu rekonstruieren, und erinnere mich beispielsweise viel besser an die Struktur des alten Raubtierquartiers als an die Innenverteilung der Ställe im Elefantenhaus vor der Renovierung. Sowohl Wahrnehmung wie Erinnerung erfolgt selektiv, und da sind Bilder eine bessere Quelle. Immerhin gibt es ein Innenraumbild der Haupthalle, allerdings ist das das einzige, das wir auftreiben konnten. Auf der anderen Seite stellte sich während unserer Nachsuche heraus, daß der Außenbau weitaus besser dokumentiert ist, als ich dachte.
(21.02.2008, 10:30)
Michael Mettler:   Sorry, das Foto ist nicht das selbe, wie ich behauptet habe, sondern "nur" die gleiche Situation aus einer anderen Perspektive aufgenommen und stammt aus dem Zooführer von 1954. Und da fiel es mir eben wie Schuppen von den Augen: Tiere und Pfleger stehen da im ALTEN Auslauf, im "Tortenstück"! Indizien: Der Zaun auf dem nebenstehenden Foto entspricht dem, den man auf der Aufnahme des Giraffenpaares aus dem 1934er Zooführer links im Bild sieht (hatte ich unten eingestellt), im Hintergrund ist ein schmales Gehege mit einer Antilope (vermutlich Litschiwasserbock) zu sehen und dahinter wiederum eine Zwischenpflanzung zum nächsten Gehege, wie es sie m.W. nur auf dieser Seite des Hauses gab. Auch der Hintergrund auf dem zuerst eingestellten Foto spricht dafür, denn eine solche Baumreihe gab es vor dem späteren Giraffenauslauf am Südflügel anscheinend nicht, und das rechts im Hintergrund zu sehende Gebäude dürfte das im Plan von 1929/30 unterhalb der Nr. 19 an der Zoogrenze stehende, nicht beschriftete Haus sein. Der Zwischenzaun, vor dem die Giraffen auf diesem Foto stehen, sieht eindeutig provisorisch aus, da er nur aus Rundhölzern und Maschendraht besteht. Vermutlich hatte man den Auslauf geteilt und den Bullen im besuchernäheren Abteil untergebracht.

Das wirft nun (leider) wieder eine neue Frage auf: Wenn Klein-Hanno im alten Auslauf Frischluft schnuppern konnte, dürfte er wohl auch noch im alten Stall (also in der Giraffenloge der Haupthalle) geboren worden sein. Und dann gehört das Foto aus der Halle-Chronik zu DIESEM Gebäudeteil. Aber wo stand dann diese verd... weiße Wand?? Die Zierbögen im Hintergrund scheinen nicht in einer Kurve zu stehen wie die auf der Innenaufnahme der Haupthalle, sondern in (relativ) gerader Linie (das Bild ist ja etwas verzerrt). Noch dazu ist durch den Bogen hinter dem Pfleger relativ nah dran etwas Eckiges zu sehen, was nicht dafür spräche, dass sich im Hintergrund die Besucherhalle befindet. Rätsel über Rätsel...
(21.02.2008, 00:34)
Michael Mettler:   Auch ich denke, dass wir an dieser Stelle ohne einen wirklichen Kenner des Hauses bzw. der Häuser (Dickhäuterhaus eingeschlossen) nicht mehr weiterkommen. Prof. Dittrich müsste die Häuser natürlich noch recht gut kennen, war er doch seit 1961 im Zoo tätig, als beide Bauten noch standen.

Das nebenstehende Foto der Junggiraffe ist in seiner Chronik abgedruckt, aber undatiert und ohne begleitenden Text. Ich vermute, dass es keine entsprechenden Unterlagen über das Tier gab; woher sollte er auch wissen, dass darüber etwas in Halle zu finden gewesen wäre... Das selbe Foto ist übrigens auch in einem Nachkriegs-Zooführer der Ruhe-Ära zu finden, womit mal wieder bewiesen wäre, welch olle Kamellen noch in solchen Veröffentlichungen Verwendung fanden!
(20.02.2008, 17:56)
Oliver Jahn:   In der Chronik von 1965 "Hannoversche Geschichtsblätter" sind ja auf den letzten Seiten eigentlich sehr detailliert bis 1922 alle Tiere aufgelistet, die gekauft, geschenkt oder nachgezogen wurden. Leider aber nicht über diese Zeit hinaus, obwohl die Chronik ja auch die Jahre bis 1965 beleuchtet. Von daher finde ich es schon verwunderlich, dass die Giraffengeburt nirgendwo Erwähnung findet. Wir haben uns dem Foto ja recht intensiv gewidmet und müssen nun wohl mit unseren Meinungen und Vermutungen dennoch das Rätzel als ungelöst betrachten. Es sei denn, von irgendwo her kommt doch noch mal ein Bild vom Inneren des Antilopenhauses, welches den Blick in den linken Flügel preisgibt. Aber ob solch ein Bild überhaupt existiert ist ja eher fraglich. Dennoch, Spaß hat es gemacht!
(20.02.2008, 17:29)
IP66:   Ist denn nach 1945 noch einmal eine echte Zoo-Chronik geschrieben worden? Das Buch von Herrn Dittrich und Frau Rieke-Müller hat ja eine etwas andere Ausrichtung und kümmert sich weniger um Erstzuchten als um Verwaltungs- und Kulturgeschichte. Im hannoveraner Zoo wird Kontinuität ja bis heute nur bedingt groß geschrieben und insofern vielleicht auch weniger Wert auf solche Dinge wie den ersten Giraffenzuchterfolg gelegt.
(20.02.2008, 16:56)
Michael Mettler:   Lustigerweise wissen wir ja nur durch die Halle-Chronik und den Bildvergleich, dass es in den 30er Jahren eine Giraffennachzucht in Hannover gab - das war zwar offensichtlich die erste hier geborene Giraffe überhaupt, aber sie wird in keiner hannoverschen Chronik erwähnt! Der Grund dafür dürfte darin liegen, dass Unterlagen aus der Ruhe-Ära erstens über die verschiedenen Firmensitze verstreut waren (zumindest in der Nachkriegszeit war das so) und zweitens das hannoversche Bürogebäude im Krieg ausbrannte. Beides macht es für Chronisten natürlich schwierig, Sachverhalte zu rekonstruieren und Bilder zeitlich zuzuordnen.
(20.02.2008, 13:13)
IP66:   Die unten eingestellte Aufnahme des Innenraumes zeigt allerdings, daß die Halbrundstelle von oben beleuchtet wurden - ein aus Berlin übernommenes Element, dem bei der Bewertung gründerzeitlicher Tierhäuser vielleicht mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Ob dies in den Flügeln ebenso war, weiß ich nicht - wir wissen ja bisher nicht, ob diese für Besucher überhaupt begehbar waren. Immerhin haben uns die hallenser Giraffen ein mittlerweile verschwundenes und nicht ganz unbedeutendes Tierhaus besser verstehen lassen - nicht auszuschließen, daß sich irgendwo noch ein Bild findet, daß die Hypothesen bestätigt.
(20.02.2008, 11:45)
Michael Mettler:   @Oliver: Die sechste Box befindet sich an der Grenze der hell ausgeleuchteten halbrunden Halle zum mit deutlich weniger Lichtöffnungen bestückten Längstrakt, schon das macht eine gute Ausleuchtung des hinteren Bereiches schwierig, und da sich bei unseren Deutungen im Rücken des Fotografen die Nordseite des Hauses befand, kommt zwangsläufig aus dieser Richtung auch kein Sonneneinfall. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Szenerie - entgegen meiner weiter unten geäußerten Vermutung - mit Kunstlicht ausgeleuchtet wurde, wobei der lange Schattenfall für einen Scheinwerfer oder einen weit neben der Kamera stehenden Blitz spricht. Das dabei die hinteren Bereiche in einem harten Schlagschatten "absaufen", liegt auf der Hand. Von einer nur halbhohen Abtrennung zur Nachbarloge würde ich bei der Einquartierung von Giraffen nicht mehr ausgehen, die benötigen nun mal deutlich höhere Zwischenwände als Antilopen.

Ich glaube zudem nicht, dass der Gang unbeleuchtet war. In den historischen Tierhäusern war es doch ursprünglich gerade so, dass die Besucher im Hellen und die Tiere im Halbdunkel standen. Wie man an der Außenansicht des Hauses erkennen kann, hatte ursprünglich keiner (!) der Ställe in den Seitenflügeln irgendwo ein Fenster, seitliches Licht konnte also nur aus der Haupthalle und durch das Zierfenster an der Schmalseite eintreten, und in beiden Fällen wäre es eher die Stallgasse gewesen als die Ställe selbst, die davon profitierten. Oberlichter sind auf dem Plan von 1929/30 auf beiden Seitenflügeln zu erkennen, aber auch die waren mittig auf dem Dach platziert und erhellten somit eher den Gang als die Ställe. Das Argument spräche also sogar eher für meine Variante. Was auf dem gleichen Plan oberhalb der Zierbögen an der Westseite des Hauses zu sehen ist, sind vermutlich keine Fensterchen, sondern wie an der Frontseite an entsprechenden Stelle Sterndekore.

Lichteinfall von der Südseite her wäre in meiner Variante durch die Lichtöffnung im Hintergrund gegeben. Wenn rechts und links davon geöffnete Holztore ins Bild ragen sollen, ist es logisch, dass die entgegenkommendes Licht abschatten (Vielleicht SOLLTEN sie das zum Zwecke der Aufnahme sogar?, so wie es der Reliefbogenoberhalb der Tore (und des rückwärtigen Gitters) tat.
(19.02.2008, 17:21)
Oliver Jahn:   @Michael, deine Vermutung hat für mich gegenüber der meinigen einen Haken. Würden die Girafen tatsächlich, wie von dir vermutet, im 6. Absperrgehege stehen, dann wäre auf dem Foto der Hintergrund nicht so dunkel. Alle Ställe waren nur mit halbhohen Trennungen versehen. Ãœber dieser Trennung hätte dann das Licht einfallen müssen, wie auf dem Bild der Innenansicht. Und somit wäre von der rechten Seite des Bildes her ein deutliche Lichteinfall sichtbar.
Bei meiner Variante passen die Lichtverhältnisse schon besser, denn der Gang war unbeleuchtet und könnte so den recht dunklen Hintergrund der Giraffen erklären.
(19.02.2008, 15:58)
Michael Mettler:   Anbei zur Verdeutlichung meiner letzten Interpretation: Rot wieder die vermuteten Stallbereiche nach Hausumbau. In dieser Variante wäre es möglich gewesen, nicht nur bis zu sechs Einzelställe für Giraffen nutzen zu können: Man konnte ihnen auch die alte Stallgasse als zusätzlichen Laufraum anbieten, so lange sie nicht für pflegerische Arbeiten benutzbar sein musste! Der Anschluss der zur Frontseite des Hauses weisenden Ställe verbot sich wahrscheinlich durch die dortige wesentlich niedrigere Deckenhöhe.

Über der von mir vermuteten sechsten Loge macht ein Blickfang wie das vermutliche Relief deutlich Sinn: Eine Absperrbox ist ja nur dann als solche zu gebrauchen, wenn sie die meiste Zeit leer steht, weil sich die Tiere in ihren "richtigen" Logen befinden - also bot man dem Betrachter eine optische Ablenkung. Meine neue Idee, die Box könnte im Original noch einmal unterteilt gewesen sein, böte für den hinteren Bereich - der dann nur vom Pflegergang aus einsehbar war - sogar ein geschütztes Wurfabteil für (ursprünglich) Antilopen, ohne die Absperrmöglichkeit in den vorderen Teil zu behindern.

@IP66: Wenn ich mir den Eingangs"turm" des Hauses anschaue, scheint er mir eine quadratische Grundfläche zu haben. Damit würde er auf meinem Grundriss in Höhe der vermuteten Stallgasse enden. Falls es sich um einen bis auf die Besucherdurchgänge geschlossenen Vorraum handelte, dürfte der jeweils erste Stall links und rechts des Einganges die gleiche Tiefe gehabt haben wie die benachbarten. Sollte sich das Haus allerdings nach Betreten des Eingangstores gleich optisch in seiner vollen Imposanz präsentiert haben, spräche dies nach meinem Empfinden für die abgestufte Version, wie ich sie versuchsweise eingezeichnet habe. Irgendwo muss sich auch noch ein Treppenhaus zur oberen Etage des Turms befunden haben.

Die Lösung mit einem Vorraum wäre wahrscheinlich nicht nur heizungstechnisch gut denkbar (Im niedrigsten Gebäudeteil waren rechts und links des Eingangs ursprünglich mit Kamelen die klimatisch widerstandsfähigsten Bewohner untergebracht!), sondern würde auch die Kameraperspektive der Innenaufnahme der Haupthalle erklären. Links und rechts des Bildrandes bot sich von dieser Stelle aus nichts, was man unbedingt hätte mit aufs Bild nehmen müssen (Nach meiner Theorie Absperrboxen mit wahrscheinlich zur Stallgasse hin geschlossenen Seitenwänden!). Der Fotograf hätte demnach also im Übergang vom Vorraum zur Haupthalle gestanden.


(19.02.2008, 12:06)
Michael Mettler:   @Oliver: Deine Variante ist insofern reizvoll, als sich im Rücken des Fotografen die weiße Mauer aus dem Foto der Halle-Chronik befunden haben könnte. Das heißt, er könnte in etwa dort gestanden haben, wo auf dem Chronik-Foto die Giraffen stehen: Das würde die hinter der Mauer erkennbaren Rundbögen ("Einfassung" der Haupthalle) sehr schön erklären und auch die Tatsache, dass man laut Frank-Dieter Busch im Haus keine Giraffen zu sehen bekam (dazu hätten sie genau an den kleinen Gittersegmenten der Maueroberkante stehen müssen). Eine solche Bildperspektive würde auch erklären, warum man nirgends im Hintergrund des Rätselbildes die weiße Mauer sieht, die ja unzweifelhaft schon VOR der Aufnahme gestanden haben muss - denn das Jungtier auf dem Rätselbild ist das selbe (Hanno) wie auf dem Halle-Foto, aber eben schon etwas älter! Das Relief macht an der von dir vermuteten Stelle ebenfalls Sinn, da genau in bzw. über der Blickachse platziert. Der Lichtausschnitt hinter den Tieren könnte dann darauf hin deuten, dass das ursprüngliche Außentor am Ende der Stallgasse in den Südflügel noch benutzt wurde (und auf dem Bild offen stand), und sei es nur als Pflegertür: Falls es in den Seitenflügeln keinen umlaufenden Pflegergang gab, sie also doch so in die Ecken gebaut waren wie auf meinem Grundriss, dann konnte der Pfleger über die Stallgasse ins Außengehege gehen und von außen die "neuen" großen Stalltore öffnen. Drinnen hätte er ansonsten durch den Stall der Tiere hindurch gehen müssen.

Knackpunkte an dieser Deutung sind für mich momentan, dass der durch das Relief bedingte niedrige Durchgang den in dieser (Blick-)Achse ausgerechnet recht hohen Gebäudeteil optisch stark eingegrenzt und den Durchblick auf das Tor mit dem Tierfenster erschwert hätte. Zudem lägen dann ein Rundbogen (der Zierbogen mit dem Relief) und ein Spitzbogen (das Zierfenster) hintereinander in der selben Blickachse - für meinen Geschmack beißt sich das. Zudem will mir der vordere Torbogen mit seinen weißen Mauerkanten für einen ehemaligen Besucherdurchgang nicht so recht zusagen: In der Haupthalle verwendete man zum Betrachter hin Ziersäulen, warum nicht auch hier?

Aber: Verlagern wir doch deine Interpretation einfach um eine "Box" nach rechts. Nach wie vor befände sich im Rücken des Fotografen die weiße Mauer, die den Stall zur Besucherseite hin abschirmte. Das Relief befände sich an der in meiner Version angezeichneten Stelle, aber auf der zur Haupthalle hin gewandten Seite - oder aber sogar HINTER dem Pflegergang an der Grenze zum Seitenflügel. Das Gitter im Hintergrund ist die originale Rückfront der von mir vermuteten sechsten Loge, der rückwärtige Lichteinfall könnte auf eine geöffnete Pflegertür auf der anderen Seite des Ganges hinweisen. Der rechte Holztorflügel vor dem Gitter ist der geöffnete Durchgang zur rechten Nachbarloge (sowas muss es nach meiner Überlegung ja gegeben haben, damit man die Antilopen zwecks Stallreinigung in die Ausweichbox umschiebern konnte), und falls sich tatsächlich auch links ein geöffneter Türflügel im Hintergrund befindet (den ich nicht erkenne), wäre dies das Tor in die alte Stallgasse, die in diesem Bereich nunmehr möglicherweise als Nebenstall genutzt wurde.. Der vordere Mauerbogen würde sich somit innerhalb der früheren sechsten Loge befinden und könnte - wie von mir vermutet - an dieser Stelle ursprünglich eine Holztrennwand enthalten haben, so dass sogar ZWEI Absperrmöglichkeiten entstanden. Nach meinem Grundriss wäre die vermutete sechste Loge ohnehin flächenmäßig größer als jede der fünf "Tortenstück"-Logen gewesen und hätte eine Unterteilung "gut schlucken können". Anders als bei den fünf Nachbarlogen führte in deren Hintergrund keine Stalltür in ein Außengehege, also kann sich dort problemlos eine zum Pflegergang hin gerichtete, fest eingebaute Gitterfront befunden haben.
(19.02.2008, 11:19)
IP66:   Ich finde die Rekonstruktionsversuche sehr interessant und mir scheint auch, daß, wenn man nicht meine Theorie von der Haltung der Giraffen im Besuchereingang verfolgen möchte, eigentlich nur der Seitenflügel in Frage kommt. Ich habe mit beiden Deutungen aber noch zwei Schwierigkeiten. Die erste betrifft die Tatsache, daß das Fenster, daß sich am Ende von dem von Herrn Mettler rekonstruierten Gang befindet, bei Dittrich S. 133 abgebildet ist und drei gestaffelte Lanzetten zeigt. Eine parallele Konstruktion findet sich schon auf den ältesten Abbildungen der Frontseite, demgemäß hat es an dieser Stelle des Gebäudes immer das Lanzettfenster und nie ein Relief gegeben. Wenn sich das Rellief über einer Toröffnung weiter innen im Haus befunden hat, macht das Fenster, daß die recht dunklen Flügel beleuchten soll, eigentlich keinen Sinn. Insofern würde ich vermuten, daß wenn es das Relief in den Seitenflügeln gegeben hat, es nur so weit innen im Haus gelegen haben kann, daß es die Beleuchtung durch das Lanzettfenster nicht mehr behinderte - und das funktioniert nur, wenn es ein Besucher- oder Pflegertor zierte, daß unmittelbar in die eigentliche Halle fühte und vielleicht zwischen den kleinen Ställen angeordnet war, an die Herr Busch sich erinnert. Ein solches Tympanon macht sicherlich nur da Sinn, wo die Besucher es sehen, es muß allerdings nicht zwangsläufig über einer Türe angeordnet sein, durch die man auch hindurchgehen kann. Das zweite Problem sind die gemauerten Säulen auf dem Giraffenbild, die ebenfalls nur aus der Ursprungszeit des Gebäudes stammen können, nicht zum Halbrund gehören und anscheinend kein Gitter stützen. Leider wissen wir nicht, ob die Antilopenställe am Eingang stufig angeordnet waren, wie Herr Mettler das rekonstruiert hat, oder ob sie vielleicht in einer Reihe standen. Wir wissen allerdings, daß eine Glastüre zunächst in einen rechteckigen Turmraum führte, der sich in einer uns unbekannten Weise einmal zu den beiden Seitenflügeln und zum zweiten in die Halle öffnete. Meine Vermutung sah in den Backsteinsäulen die Stützen eines Bogens, der sich in die Halle öffnete, man könnte aber einen ebensolchen Boden auch als Ãœberfankonstruktion über Ställe oder einen Vorraum vor Ställen annehmen. Merkwürdig bleibt allerdings, daß man ein teures skulptiertes Tympanon nicht über einem der Haupteingange, sondern in einem der Nebenflügel anbrachte.
(19.02.2008, 10:49)
Michael Mettler:   Auch von mir nun noch eine Skizze zur Veranschaulichung meiner Deutung des Rätselfotos. Rote Fläche = erweiterter Innenstall für Giraffen (zwei alte Ställe + Endstück der Stallgasse als abtrennbarer Nebenraum). Der Pfeil, der die Blickrichtung des Fotografen darstellt, weist auf das linke der beiden nachträglich für die Giraffen eingesetzten Stalltore. Falls meine Theorie mit der Platzierung des Reliefs zuträfe, wäre es natürlich denkbar, dass sich auf seiner Rückseite - der Rückwand der letzten Antilopenloge - ebenfalls ein solches Schmuckelement befand, das man von der Haupthalle aus durch den Rundbogen über dem Frontgitter der Loge in deren Hintergrund sah - ein ähnlicher "Doppelbogen-Effekt" wie auf unserem Rätselbild.
(19.02.2008, 09:39)
Oliver Jahn:   Also ich plädiere noch immer für meine Variante. Ich habe sie mal leicht abgeändert.
Der grüne Strich ist das "Elefantentor", ein mit Bild verziehrter Durchgang ehemals für Besucher zu den hinteren Gehegen, oder eine verziehrte Absperrung in den hinteren Teil.
Der rote Strich ist das Tor, in dem die Giraffen stehen. Vor der Erweiterung vielleicht mal ein normaler Stall, daher die Gitterösen.
Und da man für die Giraffen erweitert hat, war das Innengehege nun da mit Gittern verschlossen, wo der Übergang zur Rundhalle ist. Und der Fotograf steht entweder direkt hinter dem Gitter und fotografiert dort durch, oder er steht innen und macht das Foto.
(19.02.2008, 09:28)
Michael Mettler:   P.S. Ich vergaß das von Oliver entdeckte Holztor im Hintergrund: Neben den beiden im Bild sichtbaren Stallboxen befand sich die von mir gemutmaßte frühere Stallgasse, die nunmehr (ebenfalls gemutmaßt)Giraffenstall und wahrscheinlich separabel war. Wenn der fotografierten fünfköpfigen Gruppe beide Bereiche zur Verfügung standen, müsste dann logischerweise eine Zwischentür offengestanden haben. Demnach könnte diese gegen das rückwärtige Gitter hin geöffnet worden sein. Sie diente also nach dieser Annahme nicht dazu, die Gitterfront zu verschließen, sondern einen Durchgang, der sich vor der Gitterfront nach rechts in den Nebenraum befand.
(19.02.2008, 00:26)
Michael Mettler:   Hier noch mal das Foto der Giraffen aus dem Zooführer von 1934, eindeutig entstanden im alten Tortenstückgehege. Direkt über der Dachkante setzt die kleine Kuppel an, über dem Tor wäre also kein Platz für den Zierbogen mit dem Elefanten-oder-was-auch-immer. Und es sieht auch nicht so aus, als würde sich das "Relief" an der Innenseite einer Kuppel befinden, dann müsste es optisch verzerrter wirken, und wahrscheinlich würden sich rechts und links weitere Rundbögen anschließen. Zudem ist auf dem Foto der Haupthalle des Hauses im Hintergrund der Giranneloge ein hohes rechteckiges Tor gerade noch zu erkennen, aber kein Zierbogen. Der Rundbogen zum Besucherraum hin ruht auf einer Ziersäule, die unser Rätselbild nicht zeigt. Und zudem hätte man für dieses Bild das Frontgitter der Loge herausnehmen, den Stall also zur Besucherhalle hin öffnen müssen... Zuammengefasst: Die alte Giraffenloge kommt als Bildmotiv nicht in Frage.

Wenn es sich beim "Elefanten" um ein wirkliches Dekormotiv handelt, muss es an einer Stelle platziert gewesen sein, wo es vom Publikum gesehen werden konnte; einen schon ursprünglich nicht einsehbaren Pfleger- oder Stallbereich hat man damit bestimmt nicht geschmückt. Und um ein Zierfenster in einer Trennwand scheint es sich nicht gehandelt zu haben, sonst gäbe es wohl ein wenig mehr Lichteinfall von hinten hindurch.

Alle Ställe im halbrunden Gebäudeteil scheiden aus ähnlichen Gründen aus wie die Giraffenloge. Im Nordflügel waren Giraffen nach allen zur Verfügung stehenden Informationen nie untergebracht - direkt neben einer Reitbahn mit all ihrem Trubel hätte das wohl nicht mal Ruhe gewagt. Die Ställe links und rechts des Einganges befanden sich im niedrigsten Gebäudeteil, da spricht die Wahrscheinlichkeit ebenfalls gegen eine Giraffeneinquartierung. Und selbst wenn man die Idee von IP66 noch mal aufgriffe, der Eingangsbereich des Hauses sei vorübergehend in einen Giraffenstall umgewandelt worden, könnte das Relief allenfalls innen über der Eingangstür platziert gewesen sein - dann aber erklärt sich der Backsteinbogen im Vordergrund nicht, denn der müsste dann im Übergang von Eingangsbereich zu Haupthalle gestanden haben und stünde optisch in deutlichem Kontrast zu den Bögen auf Ziersäulen an den Logen. Bleibt also wirklich nur der Südflügel des Hauses.

Träfe die Annahme von IP66 zu, dass die Seitenflügel auch vor dem Umbau nie für Besucher gedacht gewesen seien, hätte man sich dort m.E. ein Wandrelief schenken können. Hätte es meine vermutete "Stallgasse" gegeben, die aber nicht für Besucher begehbar gewesen wäre, dann käme nur das originale Tor als Ende der Sichtachse für eine Dekoration in Frage - und das HATTE ja auch eine, nur "leider" ein Zierfenster und kein Elefantenrelief. Dass sich ein solches Relief noch nach dem Umbau an der selben Innenwand (Schmalseite des Hauses) links oder rechts neben dem besagten Zierfenster befand, ist praktisch unmöglich, denn da waren ja zu diesem Zeitpunkt schon die beiden großen Giraffentore eingebaut worden. Blieben also die "kurzen" Wandflächen in Richtung Westen (zu den Tortenstückgehegen hin) und Osten (zur Frontansicht des Hauses hin). Wenn es dort einen solchen Wandschmuck gab, spricht das m.E. sehr dafür, dass der Seitenflügel ursprünglich eben DOCH auf Besucherverkehr ausgerichtet war. Warum auch nicht? Die schreckhaftesten und empfindlichsten Tiere (Antilopen und Giraffen) durfte der Zoobesucher in der Haupthalle in ihren Ställen sehen, warum nicht auch die etwas weniger "kitzligen" Kamele, Einhufer und Strauße in ihren seitlichen Ställen?

In diesem Fall hieße es für unser Rätselbild, dass es quasi quer durch das Gebäude aufgenommen sein müsste und der Rundbogen im Vordergrund ursprünglich die seitliche Begrenzung der Stallgasse war. Das erklärt aber nur schlecht das Vorhandensein von Holztor UND Gitterfront hinter den Tieren.

Bliebe nach meinen Überlegungen (und meinem Grundriss-Entwurf) eigentlich nur EINE Möglichkeit: Wenn man als Besucher am Ende der Stallgasse (also am Originaltor mit dem Zierfenster) angekommen war und wieder kehrt machte, hatte man nach den Ställen des Südflügels zur Rechten einen Gebäudebereich, der NIEDRIGER war als der, in dem man sich selbst befand, und zur Linken mit der Haupthalle einen, der HÖHER war. Wenn genau an diesem "Höhensprung" auf der linken Seite ein Zierrelief mit Bogen oberhalb der vordersten Stallbox des Halbrunds angebracht war, hätte man es aus dieser Position gut sehen können. Soll heißen, dass Relief müsste sich, von der Haupthalle aus gesehen, über der Rückwand der ganz linken Stallbox (also der, die ich als sechste Box zum Umsperren "einplante") befunden und in Richtung Südflügel gezeigt haben. Danach ergäbe sich für das Rätselfoto folgende Bildperspektive, wie ich sie ja auch schon angedacht hatte: Der Fotograf steht, von der Schmalseite des Hauses aus betrachtet, im linken der beiden nachträglich eingebauten Tore. Der Backsteinbogen im Vordergrund war früher die "Trennwand" zwischen den beiden Stallboxen auf dieser Seite der Stallgasse, aus der man beim Umbau die vermutlich aus Holz bestehende Zwischenwand herausgenommen hat. Der Stall, in dem die Giraffen stehen, ist derjenige, der rückwärtig an den mutmaßlichen Pflegergang in den halbrunden Gebäudeteil angrenzt. Damit ließe sich ein rückwärtiges Gitter erklären, denn nach dem mutmaßlichen Wegfall der Stallgasse zu Gunsten einer größeren Stallfläche musste es ja für den Pfleger eine Möglichkeit geben, in den Stall zu schauen; das Gitter wäre demnach keine Einblickmöglichkeit für Besucher. Hinter dem Gitter befände sich also der Pflegergang und hinter diesem die (geschlossene) Rückwand der äußersten Antilopenloge, über der sich das Relief befindet. Was ich dabei nur immer noch nicht untergebracht habe, ist das "Lichtfenster" hinter dem Gitter und die weiße Wand vom Foto aus der Halle-Chronik....
(19.02.2008, 00:19)
Oliver Jahn:   Das ist das Gitter der Außenanlage, oder das Spitzbogentor hatte, bevor es zugemauert wurde, nur ein Gittertor.
Und selbst das Doppeltor scheidet nicht aus. Holztor geschlossen im Winter und offen im Sommer, damit in diesen Teil des Hauses bei schönem Wetter auch etwas Luft und Licht kam. Denn wie auf dem Bild sichtbar, war der Bereich ja recht dunkel. Solche Doppeltore gab es häufiger, ich habe selber schon welche gesehen, weiß jetzt leider nur nicht, wo, bilde mir aber ein, sie sogar in jüngerer Zeit noch gesehen zu haben.
(18.02.2008, 23:12)
Michael Mettler:   Und wie passt das Gitter im Hintergrund zu deiner Idee? Ein Holztor, das sich direkt vor einem Gitter befindet...?
(18.02.2008, 23:06)
Oliver Jahn:   @Michael, ich musste auch mehrmals vergößern und verkleinern, bis ich es sah. Aber es ist definitiv ein rechteckiges Holztor mit breiten Eisenbeschlägen und Scharnieren.
(18.02.2008, 22:59)
Oliver Jahn:   Schitt, das war es doch nicht. Das Tor mit den drei Fenstern ist ein Spitzbogen, der auf dem Bild ist ein Rundbogen. Langsam habe ich keine Ideen mehr. Oder doch? Meine Darstellung passt schon, nur müssen wir alle beteilgten noch ein Stück nach rechts schieben. Und das Holztor mit dem Elefanten darüber befand sich ziemlich genau dort, wo mein Pfleger steht. Darum erscheint der Ausgang ins Freigehege auch im Hintergrund so klein. Das nach links hinten war also kein Besuchergang, sondern der mit einem Tor noch einmal abgetrennte Bereich. Das würde jetzt passen.
(18.02.2008, 22:57)
Michael Mettler:   @Oliver: Ich muss wohl mal wieder zum Optiker, ich sehe da im Hintergund nirgends ein Holztor, weder offen noch geschlossen. Nur ein helles Feld, das wie ein Fenster aussieht und vor dem man Gitter erkennen kann. Und zwar genau in der Mitte, hinter dem Kopf der großen Giraffe mit den abgewetzten Hornspitzen.

Das Außengitter eines Giraffenstalls für den Fotografen zu entfernen halte ich für reichlich riskant. Was wäre, wenn sich die Giraffen bei irgendwelchen Kamerageräuschen (Und wir reden von Kameras der 30er Jahre!) erschrecken? Im Tor zum Außengehege stehend könnte sich der Fotograf noch in Sicherheit bringen und die Tiere wären nach wie vor in eigenen vier Wänden, aber wenn sie durch die Besucherhalle toben...?

Zu deinem vorletzten Beitrag: Ich meine eines der beiden Holztore, die auf dem Nachkriegs-Farbfoto zu sehen sind. Und die müssen beim Umsetzen der Giraffen in den Südflügel Anfang der 30er Jahre eingebaut worden sein. Wie man sieht, war das dazwischen befindliche Originaltor mit dem Lichtbogen für ausgewachsene Giraffen zu niedrig.
(18.02.2008, 22:45)
Oliver Jahn:   Nach dieser Skizze bleibt eigentlich fast doch nur noch eine Möglichkeit.
Das auf den späteren Fotos zugemauerte Außentor mit den 3 Fenstern ist hier der Hintergrund unserer Giraffen.
Bevor man es vermauerte, war dort sicher ein eckiges Holztor, denn die drei Fenster sehen nicht nachträglich eingesetzt aus. Und der Treibergang schloss nach vorn ab mit einem Rundbogen. So könnte es am ehesten gewesen sein.
(18.02.2008, 22:44)
Oliver Jahn:   Aber ein paar Detaills habe ich doch noch. Vielleicht helfen sie ja weiter.
Im Hintergrund der Giraffen ist zwar ein Bogen, mit einem vermeindlichen Elefanten, aber dieser Bogen ist oben massiv gefüllt. Bis zur halben Höhe in etwa ist das im Hintergrund ein Holztor. Bei diesem Tor ist der rechte Flügel geschlossen. Man erkennt bei guter Vergrößerung am rechten Flügel das untere Scharnier (roter Pfeil) und das obere Scharnierband, welches ich anfänglich für ein Lichtband hielt (grüner Pfeil).
Der linke Torflügel ist geöffnet und ragt in das Bild hinein (türkiser Pfeil). Dieses Tor ist eigentlich zu niedrig für Giraffen, das kann aber optisch täuschen. Aber da das Tor eckig ist, würde es sogar zu dem tatsächlichen Giraffenstall im Turm (Zentralstall in der Mitte des Rundbaus)passen. Und vielleicht hat man das Gitter davor lediglich für das Foto rausgenommen, denn die Metallösen am Bogen zeigen ja deutlich die Führungsösen eines Gitters, die man bei der Innenansicht an jedem Rundbogen findet. Und warum sollte man nicht sogar die Wand über dem Tor, welches die Giraffen nach Außen läßt, exotisch mit einem Elefantenreliev verziehren?
(18.02.2008, 22:20)
Michael Mettler:   So, nun habe ich meinen diversen Gedankenspielen zum Haus mal eine grafische Form gegeben. Als Grundlage dient die Gehegeanordnung den Plans von 1934, wie sie auch Oliver eben zur Verdeutlichung der Kameraperspektive benutzt hat (die Form der Außengehege blieb nur auf der halbrunden Seite im Laufe der Jahrzehnte unverändert, alle anderen einschließlich der Reitbahn wurden hie und da modifiziert und mit anderen Stalltoren verbunden). Da ich es übersichtlicher finde, habe ich die Darstellung allerdings gedreht. Wie erwähnt verlief der eckige Trakt des Hauses exakt in Nord-Süd-Richtung, folglich liegt der Besuchereingang auf der Ost- und der halbrunde Hausbereich auf der Westseite.
AG = Außengehege
ST = Stallbox
Pfeil = Weg vom Stall in die Außenanlage.

Bei den drei Boxen links vom Eingang habe ich mir aufgrund der merkwürdigen Anordnung der Außengehege (zwei gleich breite Einheiten, für die drei Stalltore zur Verfügung standen) gespart. Da hier 1934 offensichtlich kleine Tierarten gehalten wurden, waren wahrscheinlich auch die Boxen ebenso wie die Außengehege unterteilt, so dass man durch Hin- und Herschiebern vielfältige Wege schaffen konnte. Dass die jeweils dem Eingang nächste Box auf beiden Seiten kleiner ist als die beiden anderen, ist "künstlerische Freiheit", denn so wirkt der Innenraum der Halle optisch gefälliger. Zudem erwähnte Frank-Dieter Busch ja "kleine Ställe" gleich hinter dem Eingang, während auf alten Darstellungen und Fotos in den Außengehegen beiderseits des Einganges Dromedare, Trampeltiere und Lamas zu sehen sind, die deutlich mehr Platz innen beanspruchten. Bei "meiner" Lösung wäre das immerhin noch in je zwei Boxen gegeben.

Sowohl in diesen beiden Boxenbereichen als auch im Halbrund der Haupthalle habe ich einen Pflegergang zwischen Boxen und Außengehege gelegt, der gleichzeitig als Treibgang bei Umsperrarbeiten oder beim Aufstallen neu angekommener Tiere nützlich wäre. Immerhin darf man nicht vergessen, dass der Besatz in der Anfangszeit des Hauses teilweise sehr kurzlebig war und das Gebäude später als "Handelslager" diente - in beiden Fällen mussten also häufig Tiere rein und raus rangiert werden, wofür man wohl kaum ständig die Frontgitter der Logen abmontiert hat. Der große zentrale Stall für (ursprünglich) Giraffen könnte in Höhe des auf beiden Seiten an ihm endenden Pflegerganges zeitweise geteilt gewesen sein, um zwei vorhandene Tiere voneinander zu trennen - wie man aus der Geschichte der Giraffenhaltung in dieser Anlage ersehen kann, war das aber nur selten nötig... Ein für seine Zwecke unpraktisches Haus hätte sich Ruhe sicherlich nicht lange angetan, aber er nutzte es immerhin fast vierzig Jahre lang für sein Spezialgebiet!

Beiderseits des ursprünglichen Giraffenauslaufes gab es anscheinend zu jeder Zeit fünf Tortenstückgehege, von denen das jeweils äußerste über zwei Stalltore erreichbar war, aus der halbrunden Halle und aus dem jeweiligen Seitentrakt. Ich habe innen eine sechste Box angefügt, und zwar nicht nur, weil es dann optisch gefälliger wirkt: In der Dittrich-Chronik findet sich auf S. 89 das Foto der Haupthalle, das auch Oliver Jahn unten eingestellt hat, nur ist der Bildausschnitt hier etwas breiter und zeigt, dass sich die Bogenreihe der fünf Logen nach vorn fortsetzt (auf beiden Seiten ist ein weiterer Bogen gerade noch zu erkennen). Und da machte es bei mir "klick": Als das Haus gebaut wurde, war man von den Hagenbeckschen Akklimatisationsversuchen mit tropischen Tieren noch einige Jahre entfernt bzw. diese hatten in den "richtigen" Zoologischen Gärten noch nicht Fuß gefasst. Folglich wird man so kostbare Tiere wie Antilopen damals im Winter kaum ins Außengehege gelassen haben. Irgendwie aber mussten die Boxen gereinigt werden, und die Pfleger werden wohl kaum zu einem Gnu, einer Oryx- oder Pferdeantilope in den Stall gegangen sein. Also brauchte man in jeder Logenreihe eine Wechselbox, um die Tiere jeweils "eins aufrücken zu lassen", wenn ihr Stall gesäubert wurde.

In den Seitenflügeln habe ich wahrscheinlich zu voreilig die Ställe direkt an die Außenwände gesetzt, auch hier könnte noch ein Pflegergang verlaufen sein. Wie schon erwähnt vermute ich einen Mittelgang - ob nun für Besucher zugänglich oder nur für Pfleger - der als Blickachse längs durch das Haus auf die ursprünglichen Tore mit den Lichtbögen zulief und als Treibgang benutzt wurde, um die Tiere aus den Eckboxen in die Außengehege zu lassen.

Zu beachten wären noch die unterschiedlichen Raumhöhen innerhalb des Baukörpers: Die Besucherhalle war am höchsten, die Tierlogen in der Haupthalle deutlich niedriger; über der ursprünglichen Giraffenloge erhob sich eine kleine zusätzliche Kuppel. Die Stallungen rechts und links des Einganges waren ebenfalls deutlich niedriger als die Haupthalle und auch als die Ställe in den Seitenflügeln, das ergibt sich beim Blick auf die Frontpartie des Hauses.

Zum ursprünglichen Besatz: Gebaut wurde das Haus für Antilopen, Giraffen, Kamele und Einhufer; die auch in anderen Zoos übliche Nebennutzung für Kängurus und Laufvögel ergab sich von allein. Es liegt auf der Hand, dass man den empfindlichsten Pfleglingen (Antilopen und Giraffen) die sonnigsten Gehege zuwies: Die Nordseite kam also nicht in Frage, die Ostseite nur bedingt, und von der Südseite her gab es dichten Baumbestand, der viel Schatten warf. Folglich waren anfangs wahrscheinlich nur die Gehege der halbrunden Westseite, die ja auch von Süden her noch Sonne bekam, mit Antilopen und Giraffen besetzt. Wie schon erwähnt, blieb die Ostseite anscheinend lange den Groß- und Kleinkamelen vorbehalten; erst viel später wurden hier auch Kleinantilopen oder Tapire untergebracht, aber da hatte sich inzwischen auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass viele Tropentiere nicht so empfindlich sind wie man Ende des 19. Jh. noch annehmen musste. Blieben also noch die Einhufer: Zebras würde ich im Südflügel vermuten (wo später die Giraffen untergebracht wurden), kältefestere Arten wie Halb- oder Wildesel im Nordflügel. Alle Einhufer zogen aber später aus und in andere Zoobereiche um. Möglicherweise waren daher in den Seitenflügeln zeitweise auch Zebus, Strauße usw. untergebracht.

Beim Umbau des Südflügels für die Giraffen entfiel nach meiner Theorie der zentrale Gang zu Gunsten einer größeren Stallfläche, und zwar durch Zusammenfassen mit den vorderen (östlichen) Ställen. Denn auf dem Nachkriegs-Farbfoto sieht man, dass der hintere Gehegezaun der Giraffen noch vor dem hinteren großen, nachträglich eingebauten Holztor an die Hauswand stößt, dieses also ins Nachbargehege führt. Und man wird wohl kaum die große Giraffengruppe in den kleineren Innenraum gesperrt haben, der mitsamt hinterem Gehege möglicherweise als Absperrmöglichkeit für Kuh mit Kalb oder für Bullen diente.

Bei all diesen Überlegungen möchte ich noch mal daran erinnern, dass Pflegergänge, Boxenzahl und -größen usw. reine Fiktion von mir sind und nichts weiter als die Kombination aus Indizien wie Zahl und Position der Stalltore, Abbildungen usw. mit praktischen Überlegungen darstellen. So dachte ich mir z.B., dass die schmalen Fenster, die den niedrigen Vorbau an der Frontseite des Hauses außen neben den drei Stalltoren "abschließen", meinen fiktiven Pflegergang sehr schön ausleuchten würden!
(18.02.2008, 22:17)
Oliver Jahn:   Schwupp, schon wieder bin ich draußen! :-(
In was für einem rechteckigen Tor denn?? Ich denke, es gab zu der Zeit nur das Mitteltor. Und wo wäre dann der Bogen im Hintergrund zu vermuten, mit dem Elefantenbild(?), auch nur eine Trennwand zwischen zwei Innengehegen?
(18.02.2008, 21:50)
Michael Mettler:   @Oliver Jahn: Die Blickrichtung hast du schon ganz gut getroffen, falls meine Vermutung stimmen würde, aber die Achse der drei Komponenten müsste noch ein wenig ins Hausinnere verschoben werden: Meines Erachtens stünde der Fotograf im (rechteckigen) Tor nach außen, der Pfleger im unmittelbar dahinter befindlichen Stall und die Giraffen im übernächsten Stall. Der Backsteinbogen wäre nach meiner Theorie ursprünglich die Trennwand zwischen diesen beiden Ställen gewesen. Inzwischen hätte ich sogar noch einen neuen Verdacht bezüglich des hellen "Fensters" im Hintergrund, das so merkwürdig weit unten zu sitzen scheint: Wie man auf der Aufnahme der Haupthalle sehen kann, befanden sich oberhalb der einzelnen Logen schmale Fenster, deren Lichteinfall die Halle ausleuchtete. Nun verlaufen die Seitenflügel des Hauses exakt in Nord-Süd-Richtung, das heißt, bei Mittagssonne könnte der Lichteinfall eines solchen Fensters im Hintergrund auf den Boden gezeichnet worden sein. In diesem Fall müsste die Ausleuchtung der Giraffen allerdings doch mit Kunstlicht vorgenommen worden sein, sonst passen die beiden Lichtrichtungen nicht zueinander.
(18.02.2008, 21:15)
Oliver Jahn:   Ich habe ja bereits recht früh meine Vermutung bezüglich des linken Flügels (links gesehen vom Eingang aus, wenn man vor dem Haus steht) und seiner Front geäußert. Allerdings kann ich schon wieder kaum noch folgen. Wo stehen nun (nach neuester Vermutung) die Giraffen und wo der Pfleger und wo der Fotograf? Kann man die nicht mal einzeichnen? Ich mache mal einen Anfang.
G für Giraffen
P für Pfleger
F für Fotograf
(18.02.2008, 20:12)
IP66:   Ich habe mir meinen Blickwinkel interessanterweise an dem älteren bei Dittrich publizierten Plan auf S. 64/65 zusammengebastelt, weil dort die Maßangaben zuverlässiger sein könnten - aber der Zwischenkriegsplan illustriert die Verhältnisse ebenfalls sehr gut.
Die Erinnerung von Herrn Busch bestätigt meinen Verdacht, daß es keine langen für Besucher abschreitbaren Stallgalerien in den Seitenflügeln gegeben hat. Wenn man sich den Grundriß des Hauses anschaut, kann man erkennen, daß die Ansicht der Eingangsseite einen Galeriebau nur vorspielte, daß die Seitenflügel in Wirklichkeit lediglich zweieinhalb Achsen über das Halbrund hinausragten. Vielleicht hat man ja gerade aufgrund dieser Umsperrmöglichkeiten in vom Besucherandrang abgeschirmte Ställe die Umsiedlung der Giraffen vorgenommen. Man darf allerdings auch nicht vergessen, daß das Gebäude in der Zwischenkriegszeit als hoffnungslos veraltet gelten und man sich deshalb nicht an überlieferte Konzepte halten mußte. Ich halte es auch nicht für ausgeschlossen, daß die nicht nur positiven Erfahrungen mit dem berliner Vorbildbau die sparsamen Hannoveraner veranlaßt haben, entsprechend abgeschirmte Ställe einzuplanen und nicht, wie Bodinus bzw. die Herrn Ende und Böckmann, jeden Stall dem Besucher offenzulegen.
(18.02.2008, 18:53)
Michael Mettler:   Da er nun schon mehrfach zitiert, aber noch nicht eingestellt wurde, füge ich den Plan von ca. 1929/30 in ganzer Ansicht bei. Auf diesem Plan wäre die Blickrichtung des Fotos folglich von Nr. 8 (Hirschwiese) in Richtung Nr. 11 (das vorab als Ausschnittvergrößerung eingestellte Dickhäuterhaus).

Zumindest in der Nachkriegsversion des alten Antilopenhauses waren die Seitenflügel laut Frank-Dieter Busch nicht mehr begehbar und der Giraffenstall auch nicht einsehbar; das entspricht aber meiner Vermutung nach schon dem Zustand ab den 30er Jahren. Laut Busch, der sich leider nicht an Details erinnert, sah man beim Betreten des Hauses seitlich kleine Ställe und gelangte dann direkt in die Haupthalle.

Die Haltung von Giraffen war beim Bau des Hauses 1891/92 mit Sicherheit einkalkuliert. Schon 1874 hatte der Zoo im vorherigen Kamel- und Antilopenhaus zwei von Hagenbeck eingestellte Junggiraffen zeigen können, 1876 folgte eine weitere (vermutlich an gleicher Stelle) als Leihtier von Reiche. Die nächste Giraffe - die erste vom Zoo erworbene - ist erst für 1905 datiert und lebte nur kurz. Für diese lange Pause mag aber der Umstand gelten, dass ausgerechnet bei Bau des neuen Hauses die Einfuhr von Giraffen aus dem damaligen Fanggebiet Sudan wegen des Mahdi-Aufstandes nicht möglich war - hatten wir ja schon mal in Zusammenhang mit dem Kölner Haus diskutiert. Es scheint so, als folgte danach wieder eine lange giraffenlose Zeit bis 1925 (ein Tier bis 1926 gehalten), danach kamen 1927 zwei, die ebenfalls relativ schnell durch Unfall und Krankheit zu Tode kamen. Wie man sieht, war eine Erweiterung des Stalles bis zu diesem Zeitpunkt nicht gerade zwingend notwendig... 1931 kamen zwei Giraffen als Einstellung von Ruhe, und die werden nun für unsere Diskussion interessant: Erstens, weil es sich höchstwahrscheinlich um die Eltern des später nach Halle abgegebenen Nachzuchttieres handelt, und zweitens, weil es wohl diese beiden Giraffen waren, die im Zooführer von 1934 vor dem Tor des zentralen Tortenstückgeheges abgebildet sind: Sie lebten also zuerst in dem ursprünglich für Giraffen vorgesehenen Abteil des Hauses, bevor man die selben Individuen bzw. mindestens die Mutter des Kalbes (nach der Fleckenzeichnung eine der beiden Giraffen aus dem Zooführer) in den Seitenflügel umquartierte.
(18.02.2008, 13:55)
IP66:   Wenn ich Sie richtig verstehe, schaut man vom Hirschhaus auf das Gebäude, also auf dem alten Dittrich Plan von 7 nach 10. Interessanterweise gibt es keinen Windfang, was bei einem zu beheizenden Gebäude zu erwarten stünde, und auch den Vorbau, der auf in Richtung Hrischhaus zeigt, darf nicht als solcher gedeutet werden. In der Tat wirkt das Ganze eher wie die Türe zu einem Arbeiterhaus, auch wenn es wohl mit Haustein verkleidet war, und es sit zweifelsohne nicht auf großen Besucherbetrieb ausgerichtet. Angesichts dieser Eingangssituation kann ich mir gut vorstellen, daß es auch im Inneren des Gebäudes eher wie in einem Wohnhaus ausgesehen haben muß.
Zur Stalltürenverteilung beim Antilopenhaus habe ich mir noch einmal die Dittrich-Chronik angeschaut. Auf S. 80 gibt es ein Bild von etwa der Hälfte einer der Schmalseite, das keine Öffnung erlemmem läßt, wohl aber eine Reihe von Öffnungen der Front, hinter denen man wohl Ställe vermuten muß. Die Lithographie auf S. 66 zeigt auch im jeweils vorletzten Joch der Front eine Außenöffnung, insofern würde ich eher vermuten, daß der Besuchergang schon vor dem Enden der Front, im drittletzten Joch mit dem Lanzettfenster, geendet hat. Das ist um so wahrscheinlicher, als ja ein wirklicher Gang nur durch die Längsfront suggeriert wird, es aber vielmehr so war, daß diese größeren Ställe enteder an das Halbrund im Innenraum anschlossen oder nur ein wenig nach außen verschoben waren. In dieser Verschiebung sehe ich eine gewisse Chance, den Raum des Giraffenbildes zu finden, ich vermute aber, daß der Innensaal keinesfalls wie ein Halbrundbau mit einem angeschlossenen Querhaus, sondern eher wie eine Halbrundhalle mit rechteckiger Erweiterung gewirkt hat.
Auffällig ist die Entwicklung: Im Elefantenhaus ein paar Innenzimmer, keine repräsentative Besucherhalle, im Antilopenhau dagegen ein feierlicher, schon vom Habitus her besuchenswerter Raum, der neue Maßstäbe setzte, die man aber auch schon an das Raubtierhaus anlegen kann. Gerade aufgrund der neuen Maßstäbe muß sicherlich von Anfang an mit der Absicht einer Giraffenhaltung gerechnet werden, ob sich diese nun realisieren ließ oder nicht.
(18.02.2008, 10:28)
Michael Mettler:   Auf der Suche nach Fotos, in deren Hintergrund möglicherweise für uns interessante Details erkennbar sein könnten, stieß ich im Buch "Unser Zoo" von 1927 auf die beigefügte Aufnahme. Das im Hintergrund zu sehende Gebäude kann nur das Dickhäuterhaus sein, und zwar dessen Nord- gleich Eingangsseite. An die schmale Eingangstür kann sich Frank-Dieter Busch, den ich danach umgehend befragt habe, auch noch erinnern - statt eines rustikalen Portals, wie es der Rest des burgartigen Hauses vermuten ließe, eine geradezu elegante Eingangsgestaltung.
(18.02.2008, 10:09)
Michael Mettler:   Ãœber das Nashorn habe ich auch schon nachgedacht. Da es gleichzeitig mit Elefanten, Nilpferden und Tapiren im Haus lebte und deutlich mehr Platz beanspruchte als Tapire, bleibt eigentlich nur der annähernd dreieckige Auslauf rechts unten vor dem Haus in meiner Ausschnittvergrößerung. Dieser war durch ein Tor mit dem Elefantenauslauf verbunden und muss zeitweise auch zusätzlich für Elefanten genutzt worden sein. Die helle Fläche darin spricht - analog zum Nilpferdbecken auf der anderen Hausseite - für ein Badebecken. Ich stelle mir das so vor, dass das Nashorn den Landbereich bewohnte und, wenn es im Stall war, die benachbarten Elefanten zum Baden in diesen Auslauf gelassen wurden.

Wenn ich das Nashornfoto in der Dittrich-Chronik optimistisch deute, sieht man links im Hintergrund belaubte Bäume. Das Tier wirft aber einen langen Schatten in Richtung Hauswand, es ist also keine Mittagsaufnahme. Morgensonne scheidet aus, da Richtung Osten die Flusspferde untergebracht waren; Nachmittagssonne würde hingegen zu meinem Verdacht passen.

Ein Kuriosum des Zooplans von 1929/30 ist mir jetzt ganz nebenbei aufgefallen, ist auch in der Ausschnittvergrößerung des Elefantenhauses erkennbar. Der Zeichner des Planes hat sich um größtmögliche Plastizität bemüht und sogar den Schattenfall der Häuser und Bäume eingezeichnet - nur hätte nach der Richtung des Schattenfalls damals die Sonne im Norden stehen müssen!

Zum Antilopenhaus: Alle Fotos und Zeichnungen, die vor dem 2. Weltkrieg entstanden, zeigen dort, wo auf dem Farbfoto die beiden großen rechteckigen Holztore an der Schmalseite sind, keinerlei Türöffnungen, sondern nur Zierbögen. Der einzige Stalleingang war demnach ursprünglich der zugemauerte mit dem Blendbogen. Auch die Türöffnung gleich um die Ecke zur Frontseite hin, die man auf meinen am 30.1. eingestellten Nachkriegsfoto sieht (und deren Rand wie gerade erst herausgebrochen wirkt), war offensichtlich im Originalzustand nicht vorhanden, und auf der Rückseite des Hauses gab es an entsprechender Stelle ebenfalls keine Stalltür (kann man auf perspektivisch dargestellten Zooplänen erkennen, Fotos fand ich leider nicht). Das könnte bedeuten, dass sich in beiden Ecken des Seitenflügels geräumige Ställe befanden, die beiderseits des damals einzigen Tores an der Schmalseite lagen. Will also sagen, vielleicht befand sich der Stall gar nicht direkt hinter dem Tor, sondern dieses war der Auslass eines Treibganges, der wiederum als Blickachse von der Eingangshalle aus gedient haben könnte und deshalb mit dem Fensterbogen verziert war. Ich habe schon überlegt, ob uns dieses dreiteilige Fenster das vermeintliche Elefantenrelief vorgaukeln könnte, die Perspektive unseres Rätselbildes also die Blickrichtung durch den von mir "vorgeschlagenen" Treibgang (der gleichzeitig Besucherweg war) gegen die Innenwand der Schmalseite des Hausflügels wiedergibt. Aber das will in der Form nicht so recht passen.
(17.02.2008, 22:10)
IP66:   Vielen Dank! Jetzt bin ich klüger, aber es verschwindet eine Möglichkeit mehr, die vielen Leihtiere, von denen berichtet wurde, in dem kleinen Gebäude unterzubringen. Auf S. 106 in der Dittrich-Chrnik findet sich ein Nashorn, das wohl in einem der Außengehege des Elefantenhauses steht. Hat man dafür einen Auslauf geteilt?
Jedenfalls dürfte nach unseren Erkundungen und der Klärung der Gehegefrage auf dem Zwischenkriegsplan (Ruhe-Plan kann ich ihn ja nicht mehr nennen) eine Entstehung des Giraffenbildes im Kontext des Elefantenhauses sehr unwahrscheinlich sein.
Über ein Detail habe ich noch nachgedacht, und ich möchte Ihnen die Überlegung nicht vorenthalten, auch wenn ich selbst nicht weiß, wie sie zu deuten ist. Auf dem Farbild der Giraffen in ihrem neuen Gehege vor dem linken Längsstall des Antilopenhauses findet sich zwischen den Stalltoren ein Fels, in dem ein Blendbogen drei gestaffelte Lanzettfenster umfaßt. Es handelt sich um ein Joch, in dem man einen Stall vermuten könnte, der sich dort aber wohl nicht mehr befand. Wenn man sich den Grundriß des Gebäudes anschaut, handelt es sich genau um jenen Bereich des Flügels, an dem der Halbrundinnenraum auf der Rückseite des Gebäudes anstößr, also den Bereich, der für einen umgenutzten Besucherraum in besonderer Weise in Frage kommt. Ob sich da Verbindungen zum Giraffenbild ergeben?
(17.02.2008, 10:27)
Michael Mettler:   @IP66: Der undatierte Plan von S. 109 der 125-Jahre-Chronik stammt noch aus der Vor-Ruhe-Ära. Das habe ich bis vor kurzem auch nicht gewusst, aber ich konnte gerade ein paar Exemplare der Zeitschrift "Die Tierwelt" auftreiben, die 1929/30 vom Zoo herausgegeben wurde und bei der genau dieser Plan jeweils auf der Rückseite abgedruckt ist. "Vor Ruhe" soll in diesem Fall allerdings auch nur heißen, dass der Zoo noch städtisch und nicht in Ruhes Pacht war; faktisch nutzte Ruhe den Zoo durch Leihtiere und hie und da auch Masseneinstellungen schon als "Lager".

Ich habe das Haus aus dem Plan nebenstehend als Ausschnitt herausgenommen. Das "zusätzliche Gehege" IST das Flusspferdgehege: Der helle Bereich rechts ist das Wasserbecken, die oberhalb der Zahl 11 sichtbare Fläche der Landbereich. Die Form dieses Außengeheges hat sich im Lauf der Jahrzehnte nur dadurch etwas gewandelt, dass das Haus gewissermaßen weiter ins Gehege wuchs; die Kontur des Außenzauns ist dagegen die gleiche wie auf dem Grundriss von 1910, den ich unten ebenfalls eingefügt habe. Die "historische", also von Anfang an bestehende Ostwand des Hauses (in Richtung Felsenanlage) wird von diesem Gehege nicht berührt (und darauf bezog ich mich), der Außenzaun setzt genau an der Hausecke an.
(15.02.2008, 13:43)
IP66:   Leider verfüge ich hier nicht über die erforderliche Technik, um Bilder zu posten - ich werde aber versuchen, mich, so gut es denn geht, auf hier eingestellte Abbildungen zu beziehen.
Zu der Querstall-Theorie: Leider wissen wir von den Querflügeln des Hauses ja nicht einmal, ob sie für Besucher begehbar waren und wie ihr Anschluß an den Besucherraum aussah. Den Außenbildern kann man entnehmen, daß in diesem Bereich mehrere Ställe aneinander gereiht waren, da der Turm an der Sirnseite des Hauses nicht die Breite der Halle einnahm, muß ein Teil der Ställe aber schon die Rückwand der halbrunden Halle gebildet haben, und ob man zwischen diesen Räumlichkeiten und den Ställen, die in den Flügeln folgten, eine Zwischenwand nebst Portal mit Tympanon eingezogen hat, kann man ohne Bilder schlecht sagen. Der Aufsicht im Ruhe-Plan folgend würde ich sagen, daß es hinter einer solchen Wand bestenfalls zwei Ställe gegeben haben kann, so daß nur ein sehr kleiner Besucherraum vermutet werden kann. Ausgangspunkt der Überlegungen war, weshalb sich in dem Bogen über die Giraffen kein Gitter befindet. Da wir nachweisen können, daß es eine solche Anlage im äußeren Bereich des Hauses nicht gab, stehen wir vor demn Problem, eine Innenloge ohne Gitter begründen zu müssen, in deren Hintergrund sich tückischerweise auch ein mit einem Relief geschmückter Besuchereingang befindet. Mir scheint, wegen des Turms und des Reliefs, immer noch der Haupteingang als Giraffenstall die wahrscheinlichste Erklärung, ich kann mir aber auch eine entsprechende Abtrennung eines Seitenflügels, wie Herr Mettler sie anfügt, vorstellen - immerhin spricht die einfachere Realisierung ohne Sperrung des Haupteingangs für diese Variante. Ohne Innenraumbilder der fraglichen Bereiche ist die Frage aber kaum zu beantworten.
In der Elefantenhausfrage bitte ich noch einmal den Ruhe-Plan S. 109 bei Dittrich zur Hand zu nehmen: Hier befindet sich hinter dem Flußpferdauslauf eindeutig ein weiters Gehege, daß die dem Felsen zugewandte Seite hinterfängt. Weshalb sollte es dieses Gehege nicht gegeben haben, vor allem nicht in einer Zeit, wo Ruhe sehr viele Tiere in dem nicht sehr großen Gebäude unterbringen mußte?
Wenn ich das letzte von Herrn Mettler eingestellte Elefantebild recht verstehe, zeigt es das Haus von der Elefantenseite mit dem großen Kreisfenster in einem reduzierten Zustand unter neuen, etwas niedrigeren Dächern. Vor allem können wir aber auf die dem Eingang zugewandte Seite schauen und finden dort einen zinnenbekrönten Vorbau, eigentlich sogar derer zwei: Zum einen wohl eine kleine Vorhalle und dahinter den durch den modernen Aufbau überhöhten Raum. Da die Zinnendekoration aus der Vorkriegszeit stammt, vielleicht sogar schon im Erstzustand des Gebäudes vertreten war, können wir zumindest für die Zeit des Giraffenbildes eine repräsentative Eingangssituation nachweisen, mit Windfand und anschließendem Besucherraum, vor dem sich von Anfang an der Elefantenstall befunden hat. Auch wenn wir nicht wissen, wie man von dort den Flußpfderdabschnitt erreichen konnte, so wäre hier die Anbringung eines Tympanonreliefs denkbar - allerdings kein Backsteinbogen und schon gar kein Giraffenstall.
Ich neige zu der Ansicht, daß das Gebäude so organisiert war, daß dieser Eingangs- und Besucherraum immer vorhanden war, daß sein Pendant auf der Flußpferdseite zunächst als Elefanten-, dann als Flußpferdstall genutzt wurde, während der zweite Elefantenstall später zu der großen Giebelfront erweitert wurde. Anscheinend war der spätere Flußpferdstall vom Besucherraum nicht einsehbar, zumindest nicht nach dem Umbau mit der Elefantenerweiterung. So mußte eine Möglichkeit geschaffen werden, vom alten Besucherraum in einen Vorraum des Flußpferdstalles zu gelangen. Dieser wurde mehrfach erweitert, und ich halte es nicht für unwahrscheinlich, daß zu Ruhes Zeiten dieser Komplex um ein Gehege in Richtung Felsseite angefügt wurde.
(15.02.2008, 11:07)
Michael Mettler:   Und zur Abrundung noch ein zweites Bild des Flusspferdstalles im Dickhäuterhaus, dessen Schlichtheit dafür spricht, dass es eher KEINE Backstein-Zierbögen im Haus gab.... Foto aus dem Zooführer von 1956. Das von Oliver eingestellte Bild entstammt dem Zooführer von 1954.
(15.02.2008, 00:08)
Michael Mettler:   Zur Ergänzung eine Nachkriegsaufnahme der Giraffenseite des Hauses. Ich gehe davon aus, dass die beiden rechteckigen Tore nachträgliche Modifikationen waren (denn ursprünglich waren Giraffen ja in der Haupthalle untergebracht) und das originale, für Giraffen zu niedrige Stiltor in ihrer Mitte dafür vermauert wurde.
(15.02.2008, 00:02)
Michael Mettler:   @Oliver: Den Gedanken, dass wir im Hintergrund einen Elefantenrelief einfach nur sehen WOLLEN, hatte ich vorhin auch schon mal...

Also: Auch ich glaube nach dem Heraussuchen der alten Bilder nicht mehr an meine Elefantenhaus-Variante, aber auch nicht an Giraffen in einer Besucherhalle. Zu einer Zeit, in der es nur wenige begehbare Warmhäuser im Zoo gab und von diesen wohl das Antilopenhaus noch am angenehmsten "duftete", kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass man es unzugänglich machte. Ich erinnere noch mal daran, dass das fragliche Giraffenfoto VOR der Kriegsbeschädigung des Hauses entstand, als Notunterkünfte i.e.S. noch nicht notwendig waren.

Fakt ist: Das Foto mit dem Giraffenkalb in der Halle-Chronik zeigt definitiv den späteren Hallenser Bullen Hanno, wie aus dem Vergleich der Fleckenmuster ersichtlich ist. Damit ist eindeutig, dass das "Babyfoto" in Hannover entstand. Hanno ist auch die kleinste der Giraffen auf dem "Rätselfoto", und wie ich inzwischen beim Bildvergleich mit einem weiteren Foto aus einem hannoverschen Zooführer feststellen konnte, ist die ganz linke Giraffe Hannos Mutter (ebenfalls duch Fleckendetails belegbar). Da Hanno bereits 1936 nach Halle abgegeben wurde, kann unser 1941 veröffentlichtes Rätselfoto also nur vor 1936 entstanden sein, wenn auch nicht weit vorher: vermutlich 1934/35. 1933 erfolgte die bauliche Erweiterung für Giraffen: Vielleicht, weil man die Trächtigkeit von Hannos Mutter erkannt hatte und Vorbereitungen für ein Mutter-Kind-Abteil treffen musste?

Im Hintergrund des Halle-Fotos sind aneinander stoßende Rundbögen zu erkennen, wie sie auch das Bild der Haupthalle des Antilopenhauses zeigt. Aber: Hinter den Giraffen stehen diese Bögen in GERADER Linie nebeneinander, in der halbrunden Haupthalle verlaufen sie zwangsläufig anders. Die Haupthalle hatte 11 Tortenstück-Außengehege, und auf ihrem Foto sind 11 Logen zu sehen: Sie ist also komplett auf dem Bild wiedergegeben. Aber wie sah der Gang von dort - also von linken und rechten Bildrand aus - in Richtung Hauseingang aus? Mein Gedanke: Dort setzten sich die Rundbögen aus der Haupthalle beiderseits des Besucherwegs fort, und zwar in GERADER Linie. Mindestens einer dieser Bögen diente auf jeder Seite ursprünglich als Besucherdurchgang in den jeweiligen Seitenflügel, die anderen mochten eventuell vergittert gewesen sein und seitliche Einblicke in die dortigen Innenställe erlaubt haben. Beim Umbau des Hauses sperrte man diesen Bereich für Besucher und schlug ihn den Giraffen als Stallfläche zu. Die weiße Wand, vor der Hanno und seine Mutter auf dem Halle-Chronik-Foto stehen, wurde zu diesem Zweck in Richtung Besucherdurchgang zur Haupthalle gezogen; der Pfleger oben rechts im Bild steht also mit dem Rücken zu den Besucher. Wie schon erwähnt und auch im Bild gezeigt könnte die Form dieser weißen Mauer dem damaligen "Zeitgeschmack" geschuldet sein, da ähnliche Mauern ebenfalls in den 30er Jahren für die neuen Einhufergehege gebaut wurden: Auf dem Foto mit dem Panoramablick über die Freianlagen im Hintergrund gut zu erkennen.

Nun zurück zum hannoverschen Rätselfoto: Im aufgehellten Hintergrund ist eine Gitterfront zu erkennen. Das spricht dafür, dass sich dahinter ein Besucherbereich befindet, denn ein Außentor kann es nicht sein, und zu den Pflegergängen hin sind die Ställe schreckhafter Huftiere wohl äußerst selten komplett durchsichtig. Und nun bringe ich eine neue Variante ins Spiel: Der Bogen im Vordergrund war ursprünglich möglicherweise weder Außentor (passt ja in der Form nicht) noch vergitterte Schauseite, sondern die Trennung zwischen zwei Stallabteilen, aus der man die hölzerne Zwischenwand herausgenommen hat. Der Fotograf stand also eventuell im Tor zum Außengehege (mit dem Rücken dorthin) und hat durch das vordere Stallabteil hindurch in das hintere (zwangsläufig dunklere) hinein fotografiert - und hinter den Giraffen befand sich der vergitterte Besuchereinblick in den Innenstall. Was dann wiederum bedeuten würde, dass sich das eventuelle Elefantenrelief nicht über der Eingangstür des Hauses oder im Hintergrund eines Stalles befand, sondern oberhalb des Durchganges in den Seitenflügel. Das Einzige, was mir diese schöne Theorie noch versaut, ist der Lichteinfall durch die tür- oder fensterartige Öffnung hinter den Giraffen....

Der Ausschnitt aus dem Zooplan von 1934 (also der ungefähren Zeit der Aufnahme des Bildes) zeigt die Anordnung der damaligen Außengehege, was Rückschlüsse auf die Anordnung der Ställe zulässt. Wie man sieht, war das sonst deutlich größere Giraffengehege hier geteilt - Hinweis auf die Aufzucht von Hanno?
(14.02.2008, 23:58)
Oliver Jahn:   Man oh man, da telefoniert man mal einen Abend mit Jenny und schreibt nicht im Forum, und dann kommt man kaum noch hinterher.
Aber jetzt.
Ich möchte mal versuchen, ein wenig Struktur hier ein zu bringen.
1. IP66, Ihre Ausführungen sind sehr interessant und ich finde sie absolut spannend. Dennoch wäre es für mich sehr hilfreich, wenn Sie die Bilder, die Sie beschreiben, dazu posten könnten. Das würde es leichter machen, Ihren Ausführungen zu folgen.
2. Haben wir bzgl. des Bildes aus der Halle Chronik Einigkeit erzielt, dass dieses im Antilopenhaus in Hannover entstanden ist? Für mich ist das klar, obwohl auch ich sehr erstaunt war, als ich auf Grund von Michaels Knobelei zur Giraffenerstzucht die Hannover-Chronik durchblätterte und absolut NICHTS zu einer Giraffengeburt fand. Gerade Giraffen sind doch Tiere, bei denen ich eine Erwähnung erwartet hätte. Dennoch scheint mir dieses Foto zweifelsfrei im Antilopenhaus entstanden zu sein. Für Euch auch? Oder bestehen da noch Zweifel?

So, und nun noch mal zum anderen Rätzel-Foto. Ich weiß, meine Begründung ist die schlechteste, die es gibt, aber rein vom Gefühl her tippe ich noch immer auf das Antilopenhaus. Das Dickhäuterhaus ist irgendwie anders, grober, genau so wenig verspielt, wie die Alfelder Bauten. Ich habe noch mal eines der wenigen Bilder vom Inneren, auf dem man auch nicht wirklich viel erkennt, aber es vermittelt einen anderen Eindruck.
Ich tippe noch immer auf ein Gehege bzw. einen Stall im Antilopenhaus, und zwar an den schmalen Stirnseiten. Unter Umständen waren die nicht so hell wie die Mittelhalle und das Foto ist doch innen entstanden. Man hat das Gitter entfernt, welches durch die abgebildeten Ösen nur geführt wurde und hat somit einen Teil des Besucherraumes noch mit für die Giraffen genutzt. Und im Hintergrund der Giraffen sieht man das Tor, welches nach Außen führt, zur Außenanlage.
Bliebe da noch das Elefantenrelief. Auch da gibt es zwei Möglichkeiten.
Entweder der Künstler hat das Haus mit allem verziert, was ihm in den Sinn kam und was für ihn exotisch wirkte. Schließlich war das Äußere des Hauses mit zwei Davidssternen geschmückt. Ich frage mich noch immer, wie der Zoo es schaffte, diese beiden jüdischen Symbole über die Zeit von 33 bis 45 an diesem Haus zu halten? Aber das ist eine ganz andere „Baustelle“! Fakt ist, dass ein Elefant sicher nicht weniger mit einem Antilopenhaus zu tun hat, als ein Davidsstern.
Die zweite Möglichkeit ist, wir sind einfach einer optischen Täuschung zum Opfer gefallen.
Ich habe das Bild aufgehellt und dort einen Elefanten erkannt. Und jetzt, da ich das schreibe, sehen die anderen diesen Elefanten auch. Aber wer weiß, vielleicht sind es wirklich nur etwas schlecht vermauerte Fenster, wie Andreas am Anfang vermutete?
Könnt Ihr Euch noch an diese Bücher erinnern, die es so Anfang der 90er gab? Da musste man lange auf ein Bild starren, und dann sah man etwas, was mit der Zeit immer deutlicher wurde. Die Krux an der Sache war nur, jeder sah da was anderes. Könnte es so hier nicht auch sein?

(14.02.2008, 22:23)
Michael Mettler:   Und dieses leider undatierte Privatfoto (40er/50er Jahre?) zeigt links im Bild, dass das Haus offensichtlich nicht nur in der Horizontalen ausgebaut worden war, sondern dass man es teilweise auch kräftig (und stilbrecherisch) aufgestockt hatte. Unterhalb dieses schlichten Aufbaues muss sich der Nashorn-Tapir-Trakt befunden haben.
(14.02.2008, 19:31)
Michael Mettler:   Vor der originalen Hausseite, die in Richtung Felsenanlage zeigt (Ostseite, bei den Zooplänen ist Norden nicht oben), gab es zu keiner Zeit ein Gehege; von dem dort entlang führenden Weg konnte man lediglich von der Seite her in das vor der Südseite gelegene Flusspferdgehege schauen. Wahrscheinlich wurde diese Hausfront deshalb genauso selten fotografiert wie die Nordseite. Mit dem von mir am Turm vermuteten Eingang habe ich mich vertan, der Zooplan von 1954 (unten von mir am 8.2. eingestellt) zeigt einen Zugang an der Nordseite.

Das beigefügte Foto aus dem Zooführer von 1954, das wahrscheinlich vom Dach des Raubtierhauses aus aufgenommen wurde, zeigt hinten links die Ostseite des Dickhäuterhauses. Details sind naturgemäß kaum erkennbar, aber hier sieht man noch einen zweiten Turm!
(14.02.2008, 19:24)
IP66:   Ich haben Plan der Dittrich-Chronik auf S. 64/65 aufgeschlagen und frage mich, von wo aus zu diesem Zeitpunkt das Elefantenhaus betreten wurde. Auf der Nordseite befindet sich ein Vorbau, der auf dem Grundriß einen halbierten Fünfecks errichtet wurde, den ich bislang für den Windfang einer Eingangshalle gehalten habe. Ein weiterer querrechteckiger Vorbau zeigt nach Westen. Der Ursprungsbau wurde dem Park dergestalt eingefügt, daß nur von Osten ein Weg achsial auf eine Längsfront des Gebäudes zuegführt wurde, während die übrigen Wege auf die Ecken des Gebäudes zielten, wie es sich für einen auf malerische Perspektiven orientierten Landschaftspark gehört. Die Ostseite mußte demgemäß besonders abwechslungsreich gestaltet werden, woraus sich der zinnenbekrönte Turm erklärt. Die von ihnen geschilderten Anbauten befinden sich einmal an der Elefantenseite, zum anderen an der Flußpferdseite. Hier kann eigentlich kein Besuchereingang mit Tympanon in einen Stall geraten sein, weil es dort keine solchen Eingänge gab. Ãœberhaupt zeigt dieses Haus, anders als die meisten Vertreter seiner Gattung, zwei nicht von Gehegen eingenommene Schauseiten, an denen keine Erweiterungen vorgenommen wurden. Man kann mit etwas Phantasie auf dem Ruhe-Plan auf S. 109 den neuen Elefantenstall recht gut ablesen, das erweiterte Flußpferdquartier immerhin erahnen, auch wenn die Zeichnung wenig Ähnlichkeiten mit dem Nachkriegsbild des Hauses aufweist. Für unsere Ausgangsfrage interessant ist vor allem die dem Felsen zugewandte Nordseite des Gebäudes, vor der sich auf besagtem Plan ein Gehege befindet. Wenn sich ehemals ein Eingang in das Gebäude auf dieser Seite befand, der polygonale Vorbau mit einem solchen in Verbindung stand und das von Herrn Jahn entdeckte Tympanon sich dort befand, könnte hier die Möglichkeit bestehen, daß es hier in den Giraffenstall geraten ist. Vorrausetzung wäre allerdings, daß diese Front des Hauses, von der wir keine Ansicht kennen, aus Backstein gestaltet wurde und man das Tympanon über einem Besuchereingang angebracht hat, der eher in einen Flußpferdstall denn in einen solchen für Elefanten geführt hat. Auf besagtem Plan befindet sich der letzte benutzte Besuchereingangs des Hauses auf der Westfront, so daß auch im Innenraum die ehemalige Besucherfläche hinter diesem Eingang als Stall hätte verwendet werden können. Wenn wir davon ausgehen, daß der nach Süden gerichtete Giebel die höhe der nach Norden gerichteten Ställe bestimmte, würde hier auch die Möglichkeit bestehen, Giraffen unterzustellen. Das spricht allerdings gegen die zitierten Berichte, das Innere des Hauses habe aus mehreren gegeneinander abgegrenzten Abteilungen bestanden. . Es könnte aber sein, daß diese Berichte sich auf einen älteren Zustand oder auf den Flußpferdflügel bezogen, da letzterer aus dem Anbaustall, dem "Turm" sowie einem sich nördlichen an denen anschließenden Anbau bestand. Wir stehen jetzt vor einer ähnlichen Frage wie beim Antilopenhaus, da wir nunmehr wissen müssen, wie die dem Felsen zugewandte Seite des Elefantenhaus aussah. Immerhin eine Außenfront mit einem Gehege davor, so daß die Chance, Tierbilder mit aufschlußreichen Hintergründen zu finden, vielleicht ein wenig größer ist als bei der Innenansicht des jüngeren Gebäudes.
(14.02.2008, 18:32)
Michael Mettler:   @IP66: Meine Idee zielte darauf, dass man einen ursprünglich kleinen Innenstall aus der Anfangszeit durch Wegnehmen des Frontgitters mit dem davor befindlichen ursprünglichen Besucherraum zusammenfasste, während ein neuer Besucherraum entstand - möglicherweise auf genau umgekehrte Weise auf einer vorherigen Stallfläche. Denn bei den diversen Vergrößerungen des Hauses wurden ja immer nur neue Stallflächen oder vielleicht auch Wirtschaftsbereiche außen angesetzt, so konnte man möglicherweise von den vier originalen Räumen des Ursprungsgebäude einen weiteren als Besucherraum gewinnen: Irgendwo muss ja der zusätzliche Einblick in den Flusspferdstall entstanden sein. Würde mein Gedanke zutreffen, wäre das eine um viele Jahrzehnte vorweg genommene Durchführung des Wien-Schönbrunner Prinzips, wo der Besucher heute aus dem Altkäfig heraus in die Neuanlage blickt...

Was mir noch zu Grübeln gibt: Wie erwähnt war das Haus m.W. für zwei einzeln untergebrachte Elefanten konzipiert, und der um 1885 entstandene Zooplan zeigt zwei Gehege, die an unterschiedlichen Hausseiten anschlossen. Warum aber gab es dann zumindest an der auf diesem Plan nach rechts weisenden Hauswand ZWEI Stalltore, wie auf dem Flusspferdfoto von 1910 zu sehen? Von der anderen Hauswand, die mit Gehege(n) versehen war (die Nashorn-Tapir-Seite, hie und da auch mit anderen Tieren besetzt), konnte ich bisher kein Foto finden. Das Nashornfoto in der Dittrich-Chronik liefert leider keine zu diesem Zweck brauchbaren Hintergrunddetails.

Die wichtigste Schauseite des Hauses wies allerdings sowohl im Ursprungszustand als auch mit der Giebelfront NICHT in Richtung der historischen Felsenanlage. Das hatte vermutlich eher praktische als gestalterische Gründe: Die Gehege waren nach Süden und Westen ausgerichtet, ein Gehege im Osten des Hauses hätte in Richtung der an dieser Stelle recht hohen Felsenanlage gezeigt und wäre vermutlich von ihr stark beschattet worden (der Abstand zwischen Dickhäuterhaus und Felsen war nicht besonders groß).
(14.02.2008, 14:42)
IP66:   Vielen Dank! Ich habe mich schon immer gewundert, weshalb der große Giebel hinter dem Elefantengehege so schlecht zu den Proportionen des Restgebäudes passen wollte. Der Innenraum muß in der Anfangszeit eher einem begehbaren Stall denn einem repräsentativen Tierhaus geglichen haben, die Schauseite des Gebäudes scheint mir immer auf den Felsen hin ausgerichtet gewesen zu sein. Die Frage ist allerdings, wo wir das Elefantenrelief vermuten wollen, das Herr Jahn auf dem Giraffenbild entdeckt hat. Angesichts der von Herrn Mettler geschilderten Entstehungsgeschichte des Gebäudes und der orientalisierenden Form des Tympanons möchte ich ausschließen, daß das gesuchts Objekt zum Ursprungsbestand des Gebäudes gehört. Allerdings gab es angesichts der Erweiterungen im 19. Jahrhundert Gelegenheiten, einen neuen Eingang zu konzipieren, und man kann sich vorstellen, daß man diesen deshalb aufwendig gestaltete, um das kleine und altmodische Haus aufzuwerten. Ich habe allerdings noch nicht ganz verstanden, wo sich ein solher Eingang befinden sollte, vor den ein Stall gebaut wurde, in dem dann die Giraffen standen. Außerdem habe ich auf keinem der eingestellten Bilder eine Backsteinwand entdecken können. Man müßte eine Stelle finden, an der ein Stall vor den alten Besuchereingang gebaut wurde.
(14.02.2008, 10:48)
Michael Mettler:   Es gibt eine Merkwürdigkeit: Ich habe eben noch mal die beiden Hannover-Chroniken für den entsprechenden Zeitraum "gefilzt", ob ich bisher irgendwo eine (Um-)Baumaßnahme des Dickhäuterhauses überlesen habe - das war nicht der Fall. Aber: Auf einem Zooplan von 1912 ist das Haus im Gegensatz zu 1910 in der erweiterten Form abgebildet - nur beschreiben die Chroniken diese Zeit als finanziell extrem schwierig für den Zoo, weswegen keine größeren Maßnahmen umgesetzt werden konnten! Und ein derartiger Erweiterungsbau, der ansonsten keinerlei Erwähnung findet, ist ja nun wirklich eine Großmaßnahme, noch dazu für eine sehr populäre Tierart. Ich frage mich nun, ob der Umbau von 1906 (Vergrößerung der Innenräume) gleichbedeutend mit dem großen Anbau war, so dass die Veränderung des Hausgrundrisses entweder keinen Eingang in den Plan von 1910 fand - oder dieser in der 125-Jahre-Chronik falsch datiert ist. Vielleicht wurde im entsprechenden Zooführer schlichtweg ein Plan aus einer vorangegangenen Ausgabe weiterverwendet.

Ich fand übrigens in beiden Chroniken keinerlei Erwähnung der Giraffengeburt, die ja immerhin für die damalige Zeit etwas Besonderes war; Mutter und Kalb sind in der 125-Jahre-Chronik allerdings abgebildet. Auch eine zeitweilige Einquartierung von Giraffen in irgendeinem Hausbereich im Zoo, in den sie eigentlich nicht gehörten, ist nirgends erwähnt, weder für das Antilopen- noch für das Dickhäuterhaus.
(13.02.2008, 23:46)
Michael Mettler:   Das durch den Luftangriff vom 18./19. Oktober 1943 in Mitleidenschaft gezogene Haus. Vorn rechts ist der besagte Flusspferd-Anbau gut zu sehen, der übrigens ein Rolltor hatte. Der Hauseingang müsste sich etwa im Bereich des Turmes befunden haben, rechts vom Bildrand begann die historische Felsenanlage. Erst 1948 war das Haus wieder normal nutzbar (vorher nur provisorisch). Das genaue Abrissdatum habe ich noch nicht gefunden, aber 1962 wurde das neue Elefantenhaus eröffnet und 1963 das neue Flussferdhaus. Auf dem Zooplan von 1965 fehlt das alte Haus bereits, muss also zwischen 1963 und 1965 abgerissen worden sein. Zeitweise waren anscheinend noch Dickhäuter handelsbedingt gleichzeitig in altem und neuem Haus untergebracht. In der Nachkriegszeit ist das Haus m.W. nicht mehr erweitert worden, wahrscheinlich, weil bald nach der Wiederherstellung feststand, dass es im Zuge der Neugestaltung des Zoos ab den 50er Jahren irgendwann würde weichen müssen.
(13.02.2008, 19:53)
Michael Mettler:   Aus dem Zooplan von 1941: Wieder hat das Haus sich vergrößert und seine Grundform geändert, der Nilpferdbereich ist nun bis an den Beckeneinstieg herangerückt. Diese Innenraumvergrößerung mit einem zusätzlichen Stall (wann gebaut?) war auch längst nötig: Als man 1928 vom damaligen Paar Nachwuchs erwartete und den Bullen absondern wollte, fehlte ein Ausweichstall - also wurde kurzerhand über dem Innenbecken eine Zwischenetage eingezogen und der Bulle quasi im ersten Stock einquartiert!
(13.02.2008, 19:36)
Michael Mettler:   Aus dem selben Artikel: Omar im Innenstall (eine der ganz wenigen Innenaufnahmen aus dem Haus, die ich bisher gefunden habe), die Bildunterschrift weist auf das Schmuckfenster in der Giebelfront hin. Das Bild lässt erahnen, dass dieser Innenraum sehr hoch gewesen sein muss.
(13.02.2008, 19:29)
Michael Mettler:   Dieses Bild stammt aus einem Heft der "Mitteilungen des Leipziger Zoos" und erschien in einem Artikel über den Transport des Elefantenbullen Omar aus Hannover nach Leipzig. Vor dem Stalltor steht die Transportkiste. Die älteren Bilder lassen nur den Schluss zu, dass die zu sehende Giebelfront des Hauses gar nicht original war, sondern als Anbau irgendwann nach 1910 nachträglich angefügt wurde; ihre rechte Seitenwand ist auf dem Foto mit den beiden Flusspferden links im Bild zu sehen. Ein Datum oder nähere Informationen über diese doch recht erhebliche Baumaßnahme habe ich bisher nicht gefunden.
(13.02.2008, 19:26)
Michael Mettler:   Dieses Bild aus dem Buch "Unser Zoo" von 1927 - also nach Wiedereröffnung des 1922-1924 geschlossenen Zoos - zeigt das selbe Flusspferd-Stalltor wie das untere, aber wie man sieht, ist daneben (Elefantenbereich) inzwischen ein Anbau entstanden, so dass die Außenfront des Hauses nunmehr verwinkelt ist.
(13.02.2008, 19:20)
Michael Mettler:   Im Zooplan von 1910 hat das Haus bereits deutlich seine Grundform verändert und sich vergrößert, und auch die Gehege sind anders geschnitten. Das Nilpferdgehege ist beschriftet, der große Auslauf darunter gehörte den Elefanten, der dritte ganz unten könnte mit Tapiren oder wärmebedürftigen Nicht-Dickhäutern besetzt gewesen sein; ein Nashorn gab es m.W. zu dieser Zeit nicht im Zoo. Wichtig ist die durchgehende Außenwand rechts (wie auf dem Foto) und die Entfernung des Nilpferd-Beckeneinstieges von ihr.
(13.02.2008, 19:15)
Michael Mettler:   Im Oktober 1885 wurde das erste Nilpferd angeschafft (vorher gab es schon mal kurzzeitig Leihtiere) und im Haus untergebracht. Im Folgejahr baute man für dieses Tier ein Innenbecken und erst 1887 ein Außenbecken - es bleibt ein Geheimnis des Chroniken, wie man es vor dem Einbau des Innenbeckens überhaupt mit Wasser in Verbindung brachte... Bereits 1889 wurde der Flusspferdstall vergrößert, erst 1906 aber auch für Publikum einsehbar (im gleichen Jahr erfolgt eine Vergrößerung der Innenräume des Hauses).

Da man in dem winzigen Haus mit Sicherheit keinen Platz bei den Elefanten abknapsen konnte, um ein noch so kleines Flusspferdabteil einzubauen, muss das Haus schon zu diesem Zweck erweitert worden sein. Und auch die Vergrößerung der Innenräume 1906 war ja nur möglich, wenn man neue Außenwände zog!

Das beigefügte Foto des Flusspferdes Jeko soll laut Chronik um 1910 entstanden sein. Im Hintergrund links sieht man das höhere Gitter des Elefantenauslaufes, und beide Tore befinden sich in der selben Wandfläche - dieses Detail ist für später wichtig.
(13.02.2008, 19:10)
Michael Mettler:   Soo niedrig war das Elefantenhaus ja nun auch nicht. Durch das Tor im auf besagtem Foto zu sehenden Gebäudeflügel mit dem Giebel passte immerhin ein ausgewachsener Elefantenbulle, und im Giebelbereich ist das Haus dreimal so hoch wie dieses Tor.

Ich will mal anhand einiger Fotos und Ausschnitte aus Zooplänen versuchen, die Entwicklung des Elefantenhauses zu dokumentieren.

Das Haus wurde 1881 fertiggestellt und besaß ursprünglich nur zwei gleich große Ausläufe, zwischen die ein Hirschgatter hineinragte - siehe Abbildung aus einem Zooplan um 1885. Konzipiert war es für je einen Afrikanischen und Indischen Elefanten; falls meine Idee bezüglich des Giraffenbildes zuträfe, würde ich also in einem anderen Abteil das Relief eines Inders vermuten... Laut 100-Jahre-Chronik enthielt das Haus anfangs 4 Räume, von denen einer dem Publikum zugängig war. Hinter den drei anderen vermute ich die beiden Elefantenställe und einen Heizungs-/Wirtschaftsbereich. Es gab zu keiner Zeit eine Besucherhalle i.e.S., wie wir sie aus Dickhäuterhäusern gemeinhin kennen; noch vor seinem Abriss in den 1960ern ging man als Besucher im Hausinneren quasi "von Zimmer zu Zimmer", um nacheinander in die Ställe der Flusspferde, Elefanten, Nashörner und Tapire sehen zu können. Man könnte das so deuten, dass die ursprünglichen Tierräume später für das Publikum genutzt wurden, während man ringsum an das Haus neue Stallbereiche anfügte. Wie auf dem nebenstehenden Grundriss zu sehen, hatte das Haus ursprünglich eine ganz schlichte Rechteckform, während es später sehr verschachtelt war.
(13.02.2008, 18:59)
IP66:   Die Anregung Herrn Jahns, sich einmal über die Helligkeit der Innenkäfige und die Dunkelheit auf dem Foto Gedanken zu machen, finde ich außerordentlich interessant. Sie scheint mir darauf hinzuweisen, daß es sich bei dem Bild nicht um einen der Ställe im Halbrund, die wir kennen, handeln kann, sondern entweder um einen solchen der Längsfront oder eben eine Engangshalle, von der wir ja nicht wissen, ob sie sich nach außen oder nach innen öffnete. Leider habe ich noch immer nicht verstanden, weshalb sie sich zwingend nach außen öffnen sollte, allerdings habe ich bisher immer dergestalt gedacht, daß es vielleicht sinnvoll sein könnte, eineen besonders hohen Innenraum den Besuchern wegzunehmen, weil er sich für die Giraffenhaltung eignet, während ich eine Sperrung eines Hauptweges nicht recht nachvollziehen konnte. Anhand von Dittrichs Chronik habe ich versucht, einmal zusammenzufassen, was wir über diese Halle wissen: Dem Grundriß auf S. 65 folgend war trat sie nicht aus der Gebäudeflucht vor, mithin ist es sehr wahrscheinlich, daß es keine zwei Eingangsräume gab (einen inneren und einen äußeren), sondern nur einen. Auf S. 55 ist links das Engangstor des Gebäudes angeschnitten - es zeigt eine hufeisenbogige Öffnung, die im oberen Feld verglast ist, bietet also keinen Platz für unser Tympanonrelif mit Elefant, aber schon eine Möglichkeit, Giraffen hinein- und hinauszuführen, die in den Nachbarställen nicht gegeben war. Auf der selben Seite unten findet man eine Illustrtion, der zu entnehmen ist, daß ich oberhalb des Tores noch ein Ziererker befand. Auf S. 53 finden wir dieselbe Gebäudeseite in Farbe, an der man nachvolziehen kann, weshalb ich einen besonders hohen Stall für recht hohe Tiere hier für besonders wahrscheinlich halte. S. 66 zeigt die zuverlässigste Ansicht des Außenbaus aus dieser Richtung und die Organisation des Bauwerks in diesem Bereich: Die seitlichen Ställe waren deutlich niedriger als die Besucherhalle, es folgten aber noch einmal etwas höhere Stallanlagen am Ende dieses Außenflügels. Interessant ist allerdings, daß das Gebäude hinter den Eckverzierungen des Turmes noch einen weiteren erhöhten Raum zeigt, der zwischen der eigentlichen Besucherhalle und dem Turmraum vermittelt. Insofern gab es anscheinend nicht nur das verglaste Eingangstor und die Vorhalle dahinter, sondern noch einen weiteren Ãœbergangsraum in die Halbrundhalle, über dessen weitere Gestaltung wir nichts wissen, der aber Raum für Elefantentympannon und Giraffenunterbringung bot. Leider zeigt das Bild auf S. 80 nur den Turm und endet an der für uns interessanten Stelle, es läßt allerdings erkennen, daß es vergleichsweise nahe lag, die Reitbahn für ein Giraffengehege zu nutzen. S. 89 zeigt den auch hier eingestellten Innenraum, etwa von jener Stelle aus fotografiert, die als Standort der Giraffen auf dem fraglichen Bild in Frage kommt. Im Plan auf S. 109 finden wir das Gebäude als Isometrie, mit veränderter Haube auf dem Turm, was aber der Schludrigkeit des Zeichners geschuldet sein mag.
Auf S. 133 finden wir schließlich den Nachkriegszustand es Gebädes: Der linke äußere Stall wurde neu gedeckt und mit Lichtbändern versehen, die restliche Stallreihe wurde zwar überputzt, blieb aber unverändert, der rechte äußere Stall, dessen linke Ecke man erkennen kann, scheint in gleicher Weise verändert worden zu sein wie sein Pendant. Der Turm wurde gekappt und der Stumpf mit einem Satteldach versehen, allerdings ist die Struktur mit dem alten Eingang und dem darüberliegenden Erker unverändert. Man kann gut sehen, wie die alte Turmhalle auf den Besucherinnenraum stößt und anhand der alten backsteindekorierten Lisenen auch den Punkt ausmachen, hinter dem ich die Wand mit dem Elefantentympanon vermute. Da Die Dekoration der Stirnwand der Besucherhalle wie auch das Dach des Giraffenstalls unbeschädigt geblieben waren, dürften die Reduktionen des Gebäudes nicht zwingend auf Bombenschäden zurückzuführen sein.
Auf S. 131 taucht das zerstörte und interessanterweise kaum veränderte Elefantenhaus auf - wo befanden sich die Erweiterungen? Ich finde die Idee, ein Elefantentympanon im Elefantenhaus zu suchen, sehr naheliegend, kann aber nicht recht nachvollziehen, daß dieser kleine und niedrige Bau (man vergleiche die Grundrißfläche mit der des Antilopen- oder des Raubtierhauses) als Giraffenausweichquartier in Frage kam. Allerdings sollte man doch noch einmal die Erweiterungsgeschichte zusammenstellen und zu verstehen versuchen, wie dieses Gebäude im Innern organisiert war, vor allem wo die alten Besuchereingänge lagen, über denen das Tympanon zu vermuten ist.
(13.02.2008, 11:25)
Michael Mettler:   Ein herausgenommenes Frontgitter würde auch erklären, warum die senkrechten Flächen der "Zarge" nicht komplett aus Backstein bestehen wie der Bogen: Im Bogen gab es vorher kein Gitter, dieses beschränkte sich auf den unteren Bereich und war rechts und links festgemauert. Als man es heraustrennte, wurden die Flächen einfach nur "verputzt" statt mit Klinker verbrämt. Das, was am Bogen links wie Türangeln aussieht, muss einem anderen Zweck gedient haben, denn in der versetzten Anordnung würden Angeln keinen Sinn ergeben: Ein Türflügel ließe sich so gar nicht öffnen!

Dafür, dass das Foto lange vor 1941 entstanden sein könnte, fand ich einen weiteren Hinweis: Die Junggiraffe in der Gruppe scheint nämlich der 1936 nach Halle abgegebene Jungbulle Hanno zu sein. Indiz dafür ist ein dreigeteilter, annähernd kleeblattförmiger Fleck vorn an der linken Schulter, der auch auf Hannos Fotos in der Halle-Chronik (S. 155 unten) zu sehen ist. Hanno kann aber nach dem Foto unten rechts in der Chronik zu urteilen nicht älter als zwei Jahre gewesen sein, als er im Frühsommer 1936 nach Halle kam. Folglich wurde er erst nach dem 1933 erfolgten Umbau in Hannover geboren, und es gibt ja auch ein Foto von ihm als kleines Kalb im seitlichen Außengehege des Antilopenhauses (also nicht im ursprünglichen Giraffengehege an der halbrunden Seite des Gebäudes). Also kann meine Idee mit der Auslagerung wegen Erweiterungsbauarbeiten so nicht stimmen - natürlich kann es auch andere Gründe dafür gegeben haben. Auf unserem "Rätselfoto" dürfte Hanno noch kein Jahr alt sein, also könnte es von ca. 1934/35 stammen.
(12.02.2008, 23:02)
Michael Mettler:   Es gäbe noch eine Möglichkeit, nämlich dass das Foto DOCH aus dem historischen Dickhäuterhaus stammt, aber der Torbogen nicht das Außentor darstellt (passt ja nicht zur Außenansicht des Hauses), sondern sich innen zwischen zwei Ställen bzw. Gebäudeflügeln befindet (was das fehlende Gitter erklären würde). Als das Haus gebaut wurde, war es ja kleiner als später, da man es mehrfach erweiterte. War es anfangs als reines Elefantenhaus für zwei Elefanten konzipiert (ein Afrikaner und ein Inder mit getrennten Gehegen!), musste es in Ruhes Blütezeit bei der vorübergehenden Einstellung von Handels- und Circuselefanten in einem Extremfall 13 (!!) Elefanten aufnehmen (überwiegend erwachsene Tiere!), dazu Flusspferde und Nashorn! Die spätere verschachtelte Bauweise des Hauses ließe einen Mauerdurchbruch in Bogenform denkbar erscheinen, und Zierat gab es definitiv im Haus: Auf einem alten Flusspferdfoto sieht man Mauerecken, die mit Mosaikklinkersäulen verkleidet sind (Fachleute mögen mir diesen Ausdruck verzeihen, ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll). Wenn ich mich nicht täusche, wurde bei einer Umbaumaßnahme der Besucherraum verkleinert, um mehr Stallfläche zu gewinnen. Das könnte also des Rätsels Lösung sein: Die Giraffen stehen auf der originalen Elefanten-Stallfläche, in deren Hintergrund das Relief für die Besucher zu sehen war, und der Bogen ist original (also nicht nachträglich reingemauert) und war ursprünglich vergittert (als Elefantenkäfig). Durch Wegnehmen des Gitters und Hinzunehmen des Besucherraumes davor gewann man beim Umbau Stallraum hinzu - die Aufnahme wäre demnach von dieser hinzugekommenen Fläche aus gemacht. Das halbhohe Gitter im Hintergrund könnte eine Abgrenzung zum Pflegergang gewesen sein, der durch ein "Burgenfenster" (der rückwärtige Lichteinfall!) ausgeleuchtet wurde. Frank-Dieter Busch beschrieb das Innere des alten Dickhäuterhauses als sehr düster, auch das würde zum Bild passen - denn die Giraffen stehen anscheinend in einem Raum ohne Oberlicht. Meine Theorie von der tief stehenden Sonne würde dann allerdings nur noch passen, wenn Tageslicht durch ein Außentor im Rücken des Pflegers (und des Betrachters) einfiele - sonst bliebe doch nur die Möglichkeit eines Blitzes oder Scheinwerfers, aber danach wirkt das Bild eigentlich nicht.

Bleibt aber die Frage: Warum Giraffen im Elefantenhaus, wenn doch extra für sie im Antilopenhaus etwas erweitert worden war? Mögliche Antwort: Das Foto entstand genau während dieser Erweiterungsarbeiten (also 1933), und die Giraffen waren eben wegen der Bauarbeiten anderweitig untergebracht. Fragt sich nur, ob es dann zu diesem Zeitpunkt keine Elefanten im Zoo gab....
(12.02.2008, 22:34)
Oliver Jahn:   Da habe ich tatsächlich nur den letzten Zoo in Alfeld gesehen, schade. Aber dennoch ist der Zoo, den du Michael hier auf den beiden Bildern zeigst, ganz anders vom Bautyp. Nicht so leicht und verspielt und doch eher schmucklos.
Das Gitter habe ich jetzt auch entdeckt.
Meinen Lichteinfall (Lichtband?) sehe ich genau zwischen den Hälsen der Giraffe ganz rechts und der daneben. Allerdings kann das im Hintergrund kaum ein Tor sein, welches den Bogen ausfüllt, denn dann würde beim Öffnen der Elefant in der Mitte geteilt. Das halte ich für eher untypisch. Also was bleibt dann noch?
Eine Innenaufnahme schließe ich aus. Zum einen, weil der Hintergrund zu dunkel ist, auf dem Bild des ganzen Hauses ist es im Inneren der Ställe sehr hell, zum anderen fehlen dann wirklich die Gitter, diese müssten ja da sein, wo der Pfleger steht.
Ich vermute also immer noch, dass der Fotograf vor dem Haus (egal vor welchem) steht, in einem Auslauf und die Tiere kommen aus dem Haus heraus in die Außenanlage. Eine Innenaufnahme ist das nicht. Wenn es aber eine Außenaufnahme ist, dann bleibt das Rätsel, wo sie entstand. Der Mittelkäfig scheint außzuscheiden, weil er nach außen keinen Rundbogen hatte. Schade, denn der Turm wäre ansonsten sehr passend gewesen. Nur da bliebe auch die Frage, warum verziehrt man dann die Hinterwand, die keiner sieht, mit einem Elefantenrelief?
An den Seiten gab es keine Vorbauten. Ist das wirklich sicher? Denn hier würde alles passen!
Der Eingang bliebe noch. Aber warum holt man die Giraffen über den Besuchereingang aus dem Haus? Warum streut man Stroh in den Besuchereingang? Und warum verziert man den Eingang zu einem Antilopen-, Kamel- und Giraffenhaus mit einem Elefanten?
(12.02.2008, 21:36)
IP66:   @Oliver Jahn: Wo sehen Sie denn auf dem Giraffenbild irgend eine Form von Lichteinfall? Meiner Ãœberlegung, daß es sich bei dem abgebildeten Raum um die innere Eingangshalle des Antilopenhauses handelt, kämt eine solche Interpretation ja sehr zupaß. Man könnte natürlich auch vermuten, daß es sich nicht um die Eingangshalle handelt, in die man vom Innenraum des Hauses hineinschaut, sondern um eine solche, die man von außen sieht. Da müßte man aber erklären, wie man die hohen Tiere durch die niedrige Besuchertüre geführt hat. Wegen des Tympanonreliefs halte ich eine Aufnahme aus Alfeld für unwahrscheinlich, weil ich mir ub deb abgebildeten Gebäuden weder gemauerte Säulen mit Kapitellen noch aufwendigen Skulpturenschmuck vorstellen kann. Der dritte Punkt betrifft die Frage, weshalb der Stall zwischen den beiden Säulen kein Gitter aufweist, wie dies bei den uns durch Abbildungen bekannten Innenkäfigen in Hannover der Fall war.
(12.02.2008, 10:39)
Michael Mettler:   Und hier hätten wir - im selben Buch - einen Beleg für Rundbogentore mit Backsteinumfeld auf dem Alfelder Gelände.
(12.02.2008, 09:40)
Michael Mettler:   Eine Aufnahme aus Ruhes Buch "Wilde Tiere frei Haus", die einen Teilbereich des Stammsitzes an der Weißen Erde in Alfeld zeigt. Nicht im Bild sind z.B. die ausgedehnten Huftierstallungen. Im selben Buch findet sich eine Liste von Ruhes Lagerbestand im Jahre 1930 (vor Ãœbernahme des hannoverschen Zoos!), die neben einer Giraffe allein rund 90 Großantilopen (!!), 5 junge Nashörner, 9 junge Elefanten, 2 junge Flusspferde und 28 Haus- und Wildrinder enthält, um nur mal die voluminösesten "Waren" zu nennen. Ruhe schildert, dass sein Gelände wegen der ständig eintreffenden Transporte aus allen Nähten platzte und ihm deshalb die Möglichkeit, den Zoo Hannover (in dem er schon länger immer wieder Leihtiere eingestellt hatte) in Pacht zu übernehmen, sehr gelegen kam.
(12.02.2008, 09:39)
Michael Mettler:   @Oliver Jahn: Das, was du als Zoo in Alfeld-Brunkensen noch kennengelernt hast, war NICHT Ruhes Stammsitz. Der war nämlich innerstädtisch gelegen und besaß ausgedehnte Gebäude aus Backstein, darunter Dressurhallen, Huftierhäuser, ein Krokodil- und Schlangenhaus usw., das heißt also die Ausstattung eines Zoos früherer Zeiten, nur ohne große Freigehege und Parkanlagen - denn es war ja nur ein Quarantäne- und Handelslager ohne Publikumsbesuch (von den Käufern mal abgesehen). Das ganze muss immerhin so umfangreich gewesen sein, dass Ruhe den kompletten Tierbestand eines nicht zu großen, aber gut und vielfältig sortierten Zoos darin unterbringen konnte - plus zusätzlich Abertausende von Kanarienvögeln, die ja über Jahrzehnte hinweg das zweite wichtige Standbein des Handels bildeten!

Was das Foto betrifft: Hinter dem gleich rechts neben dem Pfleger befindlichen, genau "von oben" zu sehenden Giraffenkopf mit den abgewetzten Hörnern siehst du im Hintergrund den "Durchblick", den ich meine. Einen Vorbau gab es meines Wissens an der Schmalseite des Hauses nie, zumindest taucht eine solche Form auf keinem der mir bisher bekannten Zoopläne auf.
(11.02.2008, 22:58)
Oliver Jahn:   Ich habe den Zoo in Alfeld noch vor seiner Schließung besucht und du weißt ja, auch für Reste historischer Bauten habe ich ein Auge. Und da war nichts, was auch nur im Ansatz hätte mal ein solches Gebäude sein können. Als "Schaufenster" hatte ja Ruhe schließlich auch Hannover.
Der Klinkerbogen ist haargenau so gemauert, wie die Bögen im Innenraum. Aber was meinst du mit der vergitterten "Öffnung" mit Rundbogen? Ich sehe im Hintegrund eine Bogentür mit einem Elefantenrelief. Und diese Tür scheint auf halber höhe ein durchbrochenes Band zu haben, durch welches etwas Licht fällt. Vielleicht gab es ja an den Seiten, die du mal auf dem Foto weiß gekennzeichnethast, mal einen Vorbau, der dann weggerissen wurde? Dann würde es passen.
(11.02.2008, 22:38)
Michael Mettler:   @Oliver: Nur leider hatte das Außengehege des zentralen Stalles kein Rundbogen-Tor, sondern ein eckiges - siehe die Giraffenpostkarte...

Mir fiel nun noch ein Detail am Foto der Giraffengruppe auf: Hinter den Köpfen der fressenden Giraffen sieht man eine von hinten beleuchtete, vergitterte "Öffnung", die ebenfalls einen Rundbogen zu haben scheint. Wegen der Perspektive kann das eigentlich unmöglich der Lichteinfall durch den Besuchereingang gegenüber in der Halle sein, dann nämlich müsste dieser Lichtausschnitt höher positioniert sein, um in perspektivischer Fluchtlinie zu liegen. Merkwürdig.

Woher weißt du das mit Alfeld? Warst du mal da?
(11.02.2008, 22:21)
Oliver Jahn:   Also das Bild aus der Halle-Chronik ist aus dem Antilopenhaus. Das ist für mich ohne Zweifel. Michael, schau dir bitte das Bild mal im Original an. Wenn das besonders rechts neben dem Mittelkäfig befindliche kein Mutter-Kindbereich ist, dann ist es ein Gang zum Außengehege oder ein etwas abgehängterer Bereich. Auf jeden Fall sieht man etwas, das von den anderen Innenställen noch einmal abgetrennt ist. Weiterhin wird man die Kuh mit dem Kalb auch in den ersten Tagen nicht umgesiedelt haben.
Das zweite Bild ist etwas schwieriger, aber auch hier finde ich, hilft das Bild vom Antilopenhaus. Genau in der Mitte ist ein zentraler Stall mit einer großen Holztür im Hintergrund. Und wenn nun auf der Außenseite dieser Bau gena so aussah, wie innen, dann haben wir mittig ein Holztor und nach innen und nach außen einen Bogen. Und da der innere Bogen vergittert war, das aber beim äußeren Quatsch wäre, stehen die Giraffen unter diesem Bogen mit dem Pfleger, der bereits auf der Außenanlage steht.
Alfeld scheidet aus. Da gab es nicht einen einzigen solchen Bau.
(11.02.2008, 21:54)
IP66:   So richtig glücklich macht mich meine Idee nicht, allerdings glaube ich mittlerweile nicht mehr daran, daß das Bild in der alten Giraffenloge des Halbrunds entstanden ist, weil Tympanon und fehlendes Gitter dagegen sprechen. Helfen würden hier nur Bilder vom Innern des Altbaus, die auch die Eingangsseite zeigen. Allerdings macht ein so anfwendiges Relief wie das von Herrn Jahn durch Aufhellung ahnbar gemachte nur dort Sinn, wo es vom Besucher wahrgenommen werden kann. Vielleicht würde es helfen, wenn jemand, der sich mit Giraffenhaltung besser ausgeknnt als ich, noch einmal die Gründe für die Ruhe'sche Verlagerung der Art durchgeht. Ich könnte mir vorstellen, daß der überlieferte Stall für mehr als zwei Tiere einfach zu klein war.
Allzu ernst würde ich allerdings den Kriegsdruck eines Zooplanes nicht nehmen, jedenfalls nicht in solchen Details wie der Führungslinie in ein Haus, denn ob man in schwierigen Zeiten wirklich einen Vorkriegsplan aktualisieren konnte, ist die Frage.
(11.02.2008, 17:45)
Michael Mettler:   @IP66: Bezüglich der abgebildeten Giraffen habe ich doch für das Foto der Halle-Chronik den Beweis bereits erbracht: Das Fleckenmuster der Junggiraffe ist identisch mit dem des laut Chronik in Hannover geborenen Bullen Hanno, und das fragliche Bild zeigt ihn als sehr junges Kalb - kann folglich nur aus Hannover stammen. Und Oliver Jahn wies auf die von mir übersehene Textkorrektur in der Halle-Chronik hin, nach der das Foto NICHT in Halle entstand.

Leider habe ich bisher aus den 30er und 40er Jahren nur zwei Zoopläne zu Gesicht bekommen, von 1934 und 1941. In beiden führt aber der mit Pfeilen angedeutete Rundgang auch IN das Antilopenhaus. Falls man wirklich den ungewöhnlichen Weg gegangen sein sollte, den Besucherraum auch nur teilweise vorübergehend für Giraffen zu nutzen, geht das jedenfalls aus diesen Plänen nicht hervor.

An eine "Noteinstellung" der Giraffen mag ich auch nicht so recht glauben, denn im Zweifels- bzw. Ernstfall hat Ruhe seine Tiere aus Hannover nach Alfeld verlagert. Dort gab es außer Stallungen auch Dressurhallen, die mit Sicherheit für die vorübergehende Unterbringung von Giraffen hätten genutzt werden können (Deckenhöhe usw.).
(11.02.2008, 13:20)
IP66:   Der von Herrn Jahn dankenswerterweise aufgehellte HIntergrund wirft neue Fragen auf, ährend die Ansicht des Antilopenhausinnenraumes mir nachzuweisen scheint, daß zwischen den Seitenabteilen Haustensäulen standen, mithin unser Bild, wenn überhaupt, nur die Mittelloge mit backsteinernen Wandpfeilern zeigen kann. Allerdings muß man bedenken, daß wir die Innenansicht der gegenüberliegenden Seite des Hauses nicht kennen, an der sich mit Sicherheit Stallungen befunden haben, die mit großer Wahrscheinlichkeit sehr ähnlich gestaltet waren wie die uns bekannten, zumal die Spiegel auf den Pfeilern zuseiten der Giraffenloge die Dekoration der Strebepfeiler am Außenbau wiederholen. Wenn wir bedenken, daß die Giraffen wenig später in einem dieser Außenflügel aufgestallt wurden, wäre es sicher denkbar, daß das Bild dort entstanden ist. Problematisch ist allerdings das Tympanon, das auf dem aufgehellten Giraffenbild auftaucht. Das von Herrn Mettler eingestellte Bild mit dem Giraffenbullen läßt im Hintergrund erkennen, daß, wenn man keine zweigeteiltes Tor mit Blendflügeln in der oberen Hälfte annehmen möchte, hinter dem Wandstreifen kein Raum für eine solche Form bleibt. Obgleich für die Giraffen ja eine halbzylinderförmige Erweiterung zur Verfügung stand, kann ich mir eine entsprechende Dekoration einer Zwischenwand nicht vorstellen, da sie einerseits ein kompliziertes Umstallen verursacht, andererseits völlig unsinnig wird, wenn man unter ihr eine Türöffnung vermuten müßte, die für die gehaltenen Tiere nicht verwendet werden kann. Wenn wir das Bild also weiterhin für Hannover beanspruchen wollen, scheint mir nur die Möglichkeit denkbar, daß es sich um einen uns unbekannten Teil des Hauses handelt. Mir scheint da der Eingangsturm in der Mitte der Längsfront wahrscheinlich: Zum einen gibt es hier keine Gitter, weil es sich ja um einen Besucherweg und keinen Raum handelt, zum zweiten könnte man sich hier gut ein Tympanon mit exotisierender Dekoration vorstellen, sind doch auch die - ganz anders gearteten - Darstellungen der "Antilopenhetze im Sudan" in Berlin an ähnlicher Stelle angebracht. Schließlich ließte sich ein Bild über einem Eingang natürlich viel besser in einer von Besuchern genutzten Vorhalle betrachten als an der Rückwand eines Stalles. Es stellt sich allerdings die Frage, wie die Giraffen in die Eingangshalle kamen. Da kommt vielleicht doch der Krieg und der Tierhändler ins Spiel: Vielleicht war der alte Stall zu klein, vielleicht auch schlecht zu pflegen, zudem dürfte der Raum unter dem Eingangsturm besonders hoch und leicht abzusperren gewesen sein. Ohne ein entsprechendes Bild dieses Bauteils im "Normalzustand" läßt sich wenig sagen, und vielleicht sollte noch einmal einer der Halle-Kenner alle Indizien dafür zusammenstellen, daß das Bild in Hannover entstanden sein muß, die sich nicht auf architektonische Details beziehen.
(11.02.2008, 11:28)
Michael Mettler:   Vielleicht ist mein Schluss zu optimistisch, aber der auf dem Foto in der Halle-Chronik zu sehende Stall bzw. dessen hinter den Tieren zu sehende Wand mit dem bogigen Randverlauf könnte tatsächlich das Produkt eines Umbaues im hannoverschen Antilopenhaus in den 30er Jahren gewesen sein. 1933 gab es einen Erweiterungsumbau für Giraffen im Haus. 1935 entstanden neben der alten Felsenanlage mehrere neue Gehege für Einhufer, und nun schaut mal hinter die nebenstehend abgebildeten Mähnenschafe, mit welcher Art Mauer die zu den Bergtieren hin abgeschlossen wurden!
(10.02.2008, 23:45)
Michael Mettler:   @Andreas: Das Motiv der besagten Postkarte kenne ich aus dem Ruhe-Buch "Wilde Tiere frei Haus", und da ist es so beschriftet, dass die frisch angekommenen Elefanten durch ALFELD geführt werden...

@Oliver Jahn: Der Argumentation mit den Klinkerbögen kann ich noch folgen. Aber wo erkennst du die Absperrabteile und für jedes davon drei Bögen?

Ich nehme an, dass der mittlere Bogen im Hintergrund (hinter dem Palmenstamm) ein Stall ist und nicht der Eingang, eher ist das Bild von diesem aus aufgenommen. Vielleicht WILL ich das ja nur erkennen, aber im Hintergrund jenes mittleren Bogen könnte sich ein hohes rechteckiges Tor befinden; also das, vor dem die beiden Giraffen auf dem von mir am 30.1. eingestellten Zooführerfoto von 1934 stehen.

Das Elefantenrelief ist mir nicht aufgefallen, aber das damalige hannoversche Elefantenhaus kommt für das Foto nicht in Frage: Seine Torbögen bestanden nicht aus Klinker, sondern aus großen Steinblöcken.

Neuer Ansatz: Auf dem Foto sieht man, dass die Tiere lange Schatten ins Hausinnere werfen. Eine Blitzlichtaufnahme würde ich ausschließen: Erstens müsste der Blitz dann ein ganzes Stück neben der Kamera gezündet worden sein (sonst stimmt der Schattenfall nicht), zweitens wage ich zu bezweifeln, dass man mit damaligen Mitteln so schreckhafte und kostbare Tiere mal eben angeblitzt hat, und drittens würde die Aufnahme mit Blitz insgesamt anders wirken. Bleibt also nur tief stehende Sonne. Damit scheidet die Nordseite eines beliebigen Hauses aus. An der Westseite des hannoverschen Hauses gab es nur einen Stall, dessen Tor hoch genug für Giraffen war, nämlich den zentralen Stall der halbrunden Hausseite; der hatte aber unzweifelhaft ein eckiges Tor. An der Südseite (bei Wintersonne denkbar) befand sich ebenfalls kein passender Bogen, siehe das Nachkriegsfoto, auf dem ich meinen Verdacht eingekringelt hatte. Zudem gab es dort außerhalb des Giraffengeheges relativ dichten Baumbestand, der einen Großteil tief stehender Sonne abgefangen hätte. Die Ostseite des Hauses war schließlich die Seite mit dem Eingang und den Gehegen für kleinere Tiere - also ebenfalls sehr unwahrscheinlich. Da ich es zudem für merkwürdig hielte, in einem für Kamele, Antilopen und Giraffen erbauten Haus ein Elefantenrelief anzubringen, wächst mein Verdacht, dass die Aufnahme mit der Giraffengruppe gar nicht aus Hannover stammt. Auf dem Alfelder Gelände war ich nie, müsste mal in Ruhes Buch nachschauen, ob die dortigen Fotos etwas hergeben. Andererseits fände ich es auch ungewöhnlich, wenn es im Zweckbau einer Tierhandelsfirma ohne Massenpublikum künstlerischen Wandschmuck gäbe.

Anbei der Zooplan von 1941 aus dem selben Zooführer, dem auch das Giraffen-Gruppenbild mit Pfleger entstammt.
(10.02.2008, 23:31)
Oliver Jahn:   Wer sich jetzt mal den Innenraum des Antilopenhauses anschaut, der findet hier die Klinkerbögen exakt wieder. Neben dem Mittelgehege (oder ist das der Eingang?) gibt es rechts und links im Hintergrund Absperrgehege hinter den Innengehegen. Sicher waren es Wurfboxen bzw. Mutter und Kind Abteile. Auf diesem Bild sind diese Gehege noch durch Gitter von den anderen Innengehegen getrennt. Evtl. waren diese Abteile aber zu unruhig, so dass man sie hochmauerte, bis auf die Restgittermulden. Und nun stand der Fotograf auf dem Bild der Halle-Chronik in diesem Mutter-Kind-Abteil und auf seinem Foto sind Kuh und Kalb vor der Abgrenzungsmauer und im Hintergrund sieht man noch die gemauerten Backsteinbögen, die man auch auf dem Foto über jedem Innengehege sieht. Und wer sich das noch vergitterte Absperrgehege auf diesem Foto ansieht, erkennt auch, dass es genau DREI Bögen sind, pro Absperrgehege (auf jeder Seite), genau wie man sie auf dem Halle-Bild durch sieht.
Leider wissen wir aber nun noch immer nicht, wo die Giraffen auf Michaels Foto stehen.
(10.02.2008, 21:28)
Oliver Jahn:   Hier ist das Foto, um das es ursprünglich ging. Der spätere hallische Giraffenbulle Hanno mit seiner Mutter. Abgebildet in der Halle-Chronik ohne Bildbeschreibung. Und ich sage jetzt mal, dieses Bild ist aus dem Antilopenhaus in Hannover!!!!
(10.02.2008, 21:19)
Andreas:   @ Oliver Jahn Danke,da sieht man, wohin das führt, wenn man Tag aus, tag ein auf olle Mauern und Steine starrt, ist halt der denkmalpfleger in mir durchgegangen. Hatte den Hintergrund auch aufgebessert, aber als schlecht vermauerte Fenster gedeutet. Jetzt, wo Du es sagst...Werd eben doch alt (seuftz). Mann sollte immer eben die Tiere im Auge behalten.
(10.02.2008, 21:10)
Oliver Jahn:   Ich habe mal versucht, den Hintergrund etwas aufzuhellen. Ich sehe da einen Elefanten. Und zwar einen Afrikaner.
(10.02.2008, 20:55)
Oliver Jahn:   Also entweder habe ich jetzt etwas nicht mitbekommen, oder ich habe etwas überlesen. Aber die Grundfrage war ja, woher ist das Giraffenbild in der Chronik des Zoo Halle.
Dieses Bild fehlt hier noch komplett. Auf diesem Bild sind Torbögen.
Und weil Michael diese Bild Hannover zuordnete, weil dort der Bulle, um den es geht, gebohren wurde, stellte er ein Bild von Hannover hier ein, mit Giraffen in einem Torbogen, der denen auf dem Chronik-Bild ähnelt.
Jetzt ist aber wohl die Frage, in welchem Haus stehen die Giraffen auf Michaels Bild, die gerade gefüttert werden.
Und da kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses im Kassenhaus stehen. Außerdem sehe ich auf diesem Bild die Giraffen in einem Torbogen, mit einer Wand dahinter. Und oben auf dieser Wand ist m.E. ein Elefantenrelief. Wo gab es denn Häuser in Hannover oder Alfeld, mit einem Elefantenrelief über einem Tor?
(10.02.2008, 20:44)
Andreas:   War halt eben ein Versuch. Am Antilopenhaus komme ich mit meiner grafischen Rekonstruktionsmethode nicht weiter. Die Abweichungen auf grund der zu kleinen Abbildung wäre zu groß. Könnte aber gut möglich sein. Ãœbigens wurde heute bei ebay eine Postkarte versteigert : Titel- Zoo Hannover, Motiv- 4 Elefanten + Pfleger mitten in der Stadt (im Hintergrund Eckvilla Fachwerk) :-)

(10.02.2008, 20:13)
Michael Mettler:   @ Andreas: Moment, dann habe ich etwas komplett falsch verstanden. Ich dachte, du meintest den Eingangsbereich des Antilopenhauses, nicht den Zooeingang! Na, das halte ich aber für äußerst unwahrscheinlich, dass man da Giraffen statt Kassiererinnen unterbrachte :-)

Das bewusste Foto stammt wie gesagt aus dem Zooführer von 1941. Zu dieser Zeit war noch nichts im Zoo kriegszerstört, also mussten auch keine provisorischen Tierbehausungen gefunden werden (à la Berliner Schuhschnabel im Badezimmer usw.). Eine weitere Deutung des Fotos könnte übrigens noch sein, dass es gar nicht in Hannover aufgenommen wurde, sondern in Ruhes Stammsitz in Alfeld...
(10.02.2008, 19:44)
Andreas:   Hab versucht, die vermtl.Säulen(Abschnitte) zu vergrößern. Wie würdest Du das beurteilen ?
(10.02.2008, 16:27)
Andreas:   Hab versucht, die vermtl.Säulen(Abschnitte) zu vergrößern. Wie würdest Du das beurteilen ?
(10.02.2008, 16:25)
Andreas:   @IP 66
Ich hab mich bei meinen Überlegungen zuallererst von den Proportionen des Torbogens leiten lassen, die 1:1 ( bis auf die Höhe) in den Eingang passen. Dann betrachtete ich den Zeitraum für den Umbau ab ca. 1937. So Mancher Architekt wähnte sich damals als Albrecht Speer-Verschnitt. Und wenn auch eine Vollverklinkerung teurer ist, so hat man sich doch ein (wenn auch grottenhäßliches) Denkmal gesetzt. Warum sollte Hannover von dieser Modewelle ausgenommen sein ? Wenn mir dann jemand die Sanierung noch sponsern würde...
Natürlich war das nur ein Vorschlag :-) und ich wollte Euch keineswegs vom Antilopenhaus abbringen. Die Kombination Backstein- bzw. Klinkerornamente+ verputzte Fläche al`a Siemenstadt finde ich genial und bis heute unübertroffen. Das ist Architektur- funktional und ästhetisch. Für alle weiteren, von Dir angeführten Aspekte fehlt es mir schlicht weg an Hintergrundwissen. :-))

(10.02.2008, 15:27)
IP66:   Die Ãœberlegung erscheint mir interessant, allerdings würde es statisch kaum etwas helfen, eine zerborstene Sandsteinsäule durch Ummauern festigen zu wollen. Von den Porportionen scheint mir der Bogen auf dem fraglichen Bild zudem kein Korbbogen zu sein. Letztlich spricht einige Wahrscheinlichkeit dafür, daß man Giraffen dort fotografiert, wo man sie schon immer gehalten hat. Sicher ist das aber, wenn wir Ruhes Umsiedlungsaktionen, die ja nachgewiesen sind, zugrunde legen, keinesfalls. Hilfreich wären weitere Abbildungen des Inneren des Antilopenhauses, nicht nur in Hinblick auf die Giraffenhaltung, sondern auch, um diesen Bau besser verstehen zu können.
Ein kleines Detail am Rande wäre zum Verständnis der alten hannoveraner Bauten wichtig: Die Herren Hase und Adler hätten sicher Wert darauf gelegt, daß sie ihre Bauten vollständig aus Backstein aufmauern ließen und keinesfalls irgendwelche Beton- oder Hausteinkerne "verklinkern" wollte - erstere gab es noch nicht, zweitere wollten sie ja gerade vermeiden, da Backstein vor allem in Gegenden, in denen kein Haustein gebrochen werden konnte, eine deutlich preiswertere Baumethode bedeutete, die man etablieren wollte. Im Grunde stehen die ersten Großbauten Bodinus' in Berlin noch in der gleichen Tradition, während die leipziger Häuser durch ihre Fertigung aus Haustein sicher auch eine Emanzipation von den backsteinernen Fabrik-Hallen der Gründungszeit der Anlage bedeuteten - hier wurde ein Backsteinkern mit teuren Hausteinen verblendet.
(10.02.2008, 14:42)
Andreas:   @ Michael Mettler
Trefflich, wie Du mein Gesülze auf den Punkt gebracht hast. :-) Aber ich mußte ja eine schlüssige Beweiskette vorlegen, sonst hätte mich IP 66 in der Luft zerrissen! (Augenzwinker ) Nun hast Du mich aber auch neugierig gemacht, ob es stimmt. Gibt es Bilder von dem Haus voll verklinkert? Alle, die ich mir runtergeladen habe (10) zeigen die Sandsteinsäulen. Auf einem ist zu erkennen, daß der Besuchereingang gesperrt ist und ein großes Schild darüber weist nach links.
Zentrales Tor glaube ich nicht,eher links (Fahnenhalterungen)
(10.02.2008, 07:38)
Michael Mettler:   Wow, CSI Antilopenhaus :-)

@Andreas: Wenn ich deine Idee richtig verstehe, standen die Giraffen also bei der Aufnahme in einem ehemaligen Besucher(vor)raum und der Torbogen gehört dann zu jenem zentralen Tor, vor dem auf dem am 30.1. von mir eingestellten Bild die einzelne Person (Pfleger?) vor dem Haus steht?
(09.02.2008, 21:23)
Andreas:   @Michael Mettler Entweder habe ich jetzt die Lösung, wo das besagte Bild entstanden ist, oder ich stifte noch mehr Verwirrung. Als erstes sind mit an der Seite die Kapitellchen aufgefallen. Es sieht so aus, daß primär Sandsteinsäulen vorhanden waren, die später mit Klinkern verblendet wurden. Auf der linken Seite noch sorgfältig angepaßt, rechts einfach aufgesetzt. Dann habe ich mir den Hintergrund näher angesehen und weiß, wie Du auf den am Antilopenhaus gekennzeichneten Torbogen gekommen bist. Im ersten Moment sieht es wirklich so aus. Aber am Antilopenhaus sind neogotische Spitzbögen. Danach habe ich den Eingang ins Auge gefaßt, der als einziges einen Rundbogen aufwies. Unlogisch, da dicht im Hintergrund Wand mit Bögen. Da ich keine weiteren Vergleichsmöglichkeiten habe, blieb mir nur das Eingangsgebäude. So schöööne runde Bögen :-) Hab dann aus Deinem Bild das Tor separiert (Sandsteinsäulen grünlich) und siehe da, es paßt ! Allerdings sind die Pfeiler zu kurz. Virtuell den Fußboden angehoben, paßt wieder ! Man beachte auch die Fensterbögen im Hintergrund. Nun begannen die Ãœberlegungen, warum das Eingangsgebäude umgebaut werden müßte. Die plausibelste Begründung für mich wäre, das Haus war stark sanierungsbedürftig, die zierlichen Sandsteinsäulen konnten die Last nicht tragen und der ganze Bau ist nach vorne gesackt. (Risse im Hintergrund Giraffenbild) Um das abzufangen, wurden die Säulen durch Klinker verstärkt, die alten Zierziegel in den Bögen der Fassade abgenommen und eine einheitliche Klinkerfassade entsprechend der “Blut und Erde“ Zeit hergestellt. Sogar die kleinen Metallhalterungen (o.l. im Bild) passen fast für die pompösen Fahnenhalterungen. Der Boden herum wurde angefüllt und neu befestigt ( vielleicht treppenartig) und bildet so einen neuen „Ringanker“ um das Haus, um ein weiteres Auseinanderdriften zu stoppen. Die Fenster (vielleicht auch nur eines) wurden zugemauert, aber so, daß als Solches noch kenntlich. Wurde das Eingangsgebäude in der fraglichen Zeit umgebaut ? Wenn ja, dann war der Architekt es ein Zeitgenosse, der nicht alles Alte unkenntlich machte.
Und wie kommen nun die Giraffen dorthin ? Wir dürfen nicht vergessen, daß Fotos Momentaufnahmen sind. Vielleicht war es eine Werbeaktion anläßlich der Einweihung, ein Zoojubiläum ( früher sind halbe Zoos durch die Städte gelaufen) oder auch Tiere, die bald weiter verkauft wurden und für die in den Häusern momentan kein Platz war. Und da es ein ganz tolles Bild war, hat man es einfach in den Zooführer von 1941 übernommen.
Ich finde noch heute in Broschüren oder Büchern (Neuauflagen) Bilder die mit baulichen Anlagen werben, die es so schon seit Jahren nicht mehr gibt. Nur weil das Foto eben toll ist.
Na, wie schaut es aus ? Kannst Du mit diesem Märchen leben? Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, ein wenig zu tüfteln. Die digitale Bildbearbeitung hat mir schon oft bei verschiedenen Projekten weitergeholfen. Zur Not sind noch ganz, ganz viele Torbögen am Antilopenhaus, die im Laufe der Jahrzehnte auf- und zugemauert werden können :-)))

(09.02.2008, 16:44)
IP66:   Auf dem Dittrich-Plan zum Jahrhundertende befand sich zwischen diesen beiden Häusern der große Spielplatz, den Ruhe demnach zumindest tweilweise in Gehege verwandelt hat. Zu dieser Zeit boten Antilopen- und Raubtierhaus im Zoo die einzigen größeren Innenraume, allerdings waren die Besucherzahlen eines Aktionärszoos ja nicht so groß, so daß auch das Elefanten- oder Affenhaus hinreichend Raum zum Aufwärmen boten. Gerade für Ruhe bedeutete die Unterteilung des Zoos in Eingewöhnungs- und Schaugehege eine Ãœberlebensfrage. War das bei Hagenbeck nicht ähnlich, wo der Bereich zwischen Giraffenhaus, heutiger Tapiranlage und chinesischem Teich ebenfalls für solche Zwecke genutzt wurde?
(09.02.2008, 10:54)
Michael Mettler:   Anbei der Zooplan von 1954. Wenn die Tiere an den richtigen Stellen eingezeichnet sind, waren also in Richtung Raubtierhaus die publikumswirksamen Arten Strauß, Giraffe und Kängurus untergebracht (sowie gleich neben den Giraffen laut Frank-Dieter Busch auch Tapire), während die für die Masse uninteressanteren Antilopen auf der Rückseite waren. Das hatte bei der Eingewöhnung frisch importierter Antilopen sicher Vorteile, zumal man den Weg in diesem Bereich sogar vorübergehend hätte sperren können, ohne dass die Besucher von Publikumslieblingen ferngehalten wurden. Es würde mich nicht wundern, wenn die noch bestehende Anordnung der Anlagen für die gleichen Tierarten ab den 60er Jahren auf diesen Erfahrungen basiert, denn auch hier hatten wir ja die attraktiven Giraffen und Kängurus am vorderen Weg (von der Afrika-Anlage über das Raubtierhaus zum Elefantenhaus), die empfindlicheren Antilopenarten aber an einer Außenschleife - und auch dort fand ja ursprünglich Eingewöhnung in kleinen, vergitterten Ausläufen statt.

Der Weg zwischen Raubtierhaus und Antilopenhaus war laut altem Plan flankiert von Huftiergehegen, wobei das rechte von Hirschen oder Hirschziegenantilopen bewohnt wurde (Ich erinnere daran, dass gerade Hirsche in früheren Zeiten als beim Publikum sehr beliebte Zootiere galten!). Die beiden Anlagen links des Weges (eingezeichnet Zebu und Gnus) waren insofern etwas Besonderes, als es die ersten grabenbegrenzten Huftieranlagen des Zoos waren, was für die Besucher damals ebenfalls ein Highlight gewesen sein dürfte. Rechnet man das alles zusammen und die vor der Raubtierfreianlage gelegene Sitzterrasse hinzu, hatte der Bereich zwischen Antilopen- und Raubtierhaus zeitweise tatsächlich eine Art Zentrum-Charakter.
(08.02.2008, 19:28)
IP66:   Wenn meine Interpretationen der Bilder stimmen, müßte die Giraffengruppe im Halle-Thread ja im alten Stall im halbrunden Teil des Gebäudes gehalten worden sein - insofern wurde die alte Anlage zumindest zeitweise genutzt. Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß nicht seinsehbare Ställe, wie man sie zumindest am Ende der Längsflügel etablieren konnte, bessere Haltungsbedingungen für Frischimporte geboten haben. Vor allem scheint mir aber wichtig, daß das Gebäude zu Ruhe-Zeiten ähnlich überholt gewirkt haben muß wie heute gewisse Betonanlagen und man es deshalb weniger archtekturkonform besetzen konnte, zumal die Fülle von Ställen und Ausläufen sich für temporäre Unterbringungen anbot. Ich weiß allerdings nicht, wie der Platz zwischen Raubtier- und Giraffenhaus genutzt wurde, kann mir aber schon denken, daß ein derartiges Zentrum mit Besucherlieblingen durchaus erwünscht war - Köln besaß ähnliches, wo noch heute Elefanten-, Giraffen- und Lemurenhaus als beliebte große Tierhäuser unmittelbar nebeneinanderstehen und lange Zeit das Gros der begehbaren Tierhäuser darstellten.
(08.02.2008, 18:28)
Michael Mettler:   Ich nehme an, dass es schlichtweg eine Platzfrage war, denn sonderlich schauattraktiv war ja das später benutzte Gehege auch nicht - wirkte eher wie ein Tennisplatz... Vermutlich war es handelsbedingt eher selten, dass nur eine oder zwei Giraffen vorhanden waren (für mehr war der alte Stall wahrscheinlich nicht gebaut worden), sondern es mussten häufig gleich mehrere importierte Tiere auf einen Schlag untergebracht werden. In den 30er Jahren importierte Ruhe jedenfalls regelmäßig Giraffen aus verschiedenen Teilen Afrikas, in Äthiopien hatte er sogar eine eigene Fang- und Eingewöhnungsstation für Tiere. Zudem ist es sogar denkbar, dass BEIDE Unterbringungsmöglichkeiten zeitweise zugleich benutzt wurden, indem z.B. ein Transport einer Gruppe jüngerer Tiere ins große Gehege kam und ein ausgewachsenes Exemplar wie das auf der Postkarte, das vielleicht vom letzten Transport übrig war oder aus einem Zoo erworben wurde, ins alte Gehege.
(08.02.2008, 12:24)
IP66:   Im Hintergrund der Giraffe können Sie jetzt geau sehen, daß das Tor unter der Halbkuppel die gesamte Breite des halbierten Achtecks einnahm, daß es also, anders als in Berlin, keine Portikus oder eine andere Art Vorraum gab. Es stellt sich allerdings die Frage, weshalb Ruhe seine Giraffen nicht im alten Gehege ausstellte. Vielleicht wollte er diese wichtigen Schautiere nicht hinter dem Altbau verstecken?
(08.02.2008, 11:28)
Michael Mettler:   Praktischerweise habe ich ausgerechnet heute eine alte Ansichtskarte in eBay gefunden (und erworben), die meine Vermutung bestätigt und - wie nebenstehend zu sehen - eine Giraffe in jenem zentralen Tortenstückauslauf zeigt (erkennbar an der kleinen Kuppel). Voila!
(07.02.2008, 19:41)
IP66:   Leider komme ich erst jetzt dazu, fundiert zu antworten, da ich über Karneval unterwegs war - und Schopfhirsche in Heidelberg und neue Ãœberlegungen zum frankfurter Flußpferdhaus zu liefern habe.
Ich habe mir das Giraffenbild im Halle-Thread noch einmal gründlich angesehen und neige dazu, die Stützen unter dem Spitzbogen eher für vollständig aus Backstein geformte Zylinder zu halten, wie sie zwischen den einzelenen Antilopenlogen im Innenraum des Hauses zu sehen waren. Wenn das von Ihnen in diesem Thread angeführte Giraffenbild tatsächlich die Außenansicht des halbrunden Anbaus zeigt, müßte ich damit richtig liegen, da sich dort hinter den Tieren keine Portikus, wie in Berlin, sondern lediglich eine besonders hohe Türe befindet. Wenn man das oberste Bild mit dem Kudu neben das Giraffenfoto legt, könnte man den der Wand vorgelagerten Pfeiler als Überschneidungszone ansehen, und dann wäre es schon von den Proportionen her unwahrscheinlich, daß der Anbau über zwei Stalltüren und eine dazwischen gelegene Spitzbogenöffnung auf zylinderförmigen Stützen verfügt hätte. Selbst wenn jedoch die Ansicht auf dem Giraffenbild im Hall-Thread die von Ihnen angeführten Strebepfeilder mit einem verputzten Spiegel und einem Zierfeld am oberen Ende zeigt, sind diese am Außenbau ja an keiner Stelle so angeordnet, daß sie einen Spitzbogen tragen und sich zwischen ihnen eine Öffnung befindet auch nicht auf dem Giraffenbild in diesem Thread.
Die zweite Frage nach den Vorbildern für das hannoveraner Gebäude und der angestrebten Giraffenhaltung halte ich für noch interessanter, zumal ihre Bildersammlung mich eine wichtige Reihe von Dingen neu hat sehen lassen: Daß berliner Gebäude stellte zwar einen Quantensprung beim Strukturieren von Tierhäusern dar, es war aber in seiner Ornamentik und architektonischen Organisation fast noch ein spätklassizistischer Bau, jedenfalls der Mitte des Jahrhunderts weitaus näher als den Nebauten der 90er Jahre. Es ist interessant, daß Hannover schon in den letzten Jahren der Welfenzeit durch Konrad Wilhelm Hase einen neuen Backsteinstil entwickelte, der stärker vom Historismus als vom Spätklassizismus der Schinkelschule geprägt war, und daß man dann im Zoo in die Lage geriet, den berliner Bau zwar vom Typus her kopieren zu müssen, aber ihn gleichzeitig gestalterisch so aufwerten zu wollen, daß er den neuen, gründerzeitlichen Ansprüchen genügte: Ich denke, daß die Fassade zum Raubtierhaus mit dem schweifhauben bekränten Mittelturm, den fünfachsigen Flügeln und den zwei Minaretten diesen Ansprüchen eher genügte als die Rückseite, die nur durch den Anbau für Giraffen und die von Ihnen angeführten Strebepfeiler ausgezeichnet wurde und in mancher Hinsicht noch hinter Berlin zurücksteht. Wenn also das zentrale Gehege für Giraffen vorgesehen war - was ich wegen der hohen Stalltüre für wahrscheinlich halte, dann hat man es doch immerhin auf die Rückseite des Hauses verlegt und nicht, wie man das auch hätte tun können, den Mittelturm der Fassade als willkommenen Hintergrund für ein Giraffengehege verwandt. Daß es sich bei der rückwärtigen Mittelloge um das Gegenteil des berliner Giraffengeheges, das die entscheidende Perspektive über den vierwaldstätter See prägte, handelt, zeigt schon der Plan bei Dittrich, S. 64/65, wo sich der Besucherweg zwischen Giraffenloge und Zoogrenze hindurchzwängt. Der langen Rede kurzer Sinn: Offensichtlich vermied man nicht nur, das Gebäude als Giraffenhaus zu bezeichnen, sondern wollte auch nicht in die Lage geraten, diese Tiere auf der Schauseite des Gebäudes vorführen zu müssen, weshalb man eine Haltungsmöglichkeit zwar realisierte, aber auf die Rückseite verlegte, wo ein Besatz mit größeren, aber leicht zu beschaffenden Tieren nicht ins Gewicht fallen würde.

(07.02.2008, 19:22)
Michael Mettler:   Und dieses Bild der Großen Kudus, aufgenommen zur gleichen Zeit und vom gleichen Fotografen (Danke für die Genehmigung zur Verwendung, Frank!) müsste sogar genau jenen Auslauf zeigen. Wie man sieht, ist die Ziersäule am Haus hier höher als bei den Nachbarabteilen unter dem Flachdach. Es könnte sich also um das selbe Gehege handeln, in dem 1934 die beiden Giraffen aufgenommen wurden (siehe unten).

Nur eine Vermutung: Vielleicht war dieser Auslauf und der dazugehörige Stall zwar von Anfang an für Giraffen konzipiert, aber in den ersten Jahrzehnten mangels Verfügbarkeit nicht immer mit diesen besetzt, und man nahm dann einfach die nächstgrößere Huftierlösung als Ersatz: Großkamele (für große Wildrinder dürften die Ausläufe nicht stabil genug umgrenzt gewesen sein). Denn das Haus wurde 1891/92 errichtet, als die Einfuhr von Giraffen aus dem damaligen Hauptfanggebiet Sudan kaum möglich war (dieses Thema hatten wir schon mal in Zusammenhang mit dem Kölner Haus). Das würde auch dem anfänglichen Namen "Kamel- und Antilopenhaus" (nämlich eben NICHT "Giraffen- und Antilopenhaus", was ja viel spektakulärer gewesen wäre) eine viel wichtigere Bedeutung zuweisen. Das eigentliche (vermutlich im Gegensatz zum Antilopenhaus ungeheizte) Kamelhaus entstand nämlich erst 1937, also in der Ruhe-Ära, in der durch die Handelstätigkeit ein mehr oder weniger ständiges Vorhandensein von Giraffen garantiert war. Für 1933 (also das 2. Jahr unter Ruhe) fand ich zudem den Hinweis, dass im Haus ein Erweiterungsumbau für Giraffen stattgefunden habe (leider ohne weitere Details).
(30.01.2008, 23:06)
Michael Mettler:   Dieses Foto von 1958, aufgenommen von Frank-Dieter Busch, zeigt eine Beisa in einem der Tortenstückgehege an der Rückseite des Antilopenhauses. Ich gehe davon aus, dass die kleine Kuppel rechts im Bild zum Stall des zentralen Auslaufes im Halbrund gehörte, also zu meinem vermuteten originalen Giraffenauslauf.
(30.01.2008, 22:45)
Michael Mettler:   ...Auslauf AN der Haupthalle muss es natürlich heißen, denn es ist eine Außenaufnahme..
(30.01.2008, 13:16)
Michael Mettler:   @IP66: In gewissem Sinne war das Haus auch schon vor Ruhe ein Sammelsurium-Gebäude, denn eröffnet wurde es als Kamel- und Antilopenhaus, beherbergte aber im Lauge der Zeit mindestens auch Giraffen, Anoas, Einhufer und Laufvögel sowie immer mal wieder Kängurus (also bis auf die Kamele und Anoas das gleiche Sortiment, das man bis in die 1980er Jahre noch im Berliner Haus vorfand). Für Großkamele entstand später ein anderes Haus, in dem auch Rinder untergebracht wurden, die Kleinkamele "wanderten" regelrecht durch das Zoogelände, waren mal hier und mal da untergebracht. Erst im Zuge des Großumbaues der 1960er spielten Kamele wieder Gastrollen im Antilopenhaus, das zu diesem Zeitpunkt vielfach aus Ausweichquartier diente. Laut Aussage eines Bekannten, der das Haus noch kennt, gab es zudem ähnlich wie in Berlin kleine Gelasse im Inneren, die rechts und links des Durchganges zur Haupthalle lagen. Anzunehmen, dass dort nicht nur Kleinantilopen, sondern auch andere Tiere untergebracht wurden.

Der Wechsel der Giraffen innerhalb des Hauses ergäbe insofern Sinn, als man in der Vor-Ruhe-Zeit allein aus Kostengründen mit Sicherheit nur die Haltung von ein bis zwei Giraffen einplante, die eventuell im zentralen Tortenstück-Gehege unterzubringen waren, während Ruhe später Platz für mehr Individuen brauchte. Anbei die erwähnte Giraffenaufnahme aus dem Zooführer von 1934, die möglicherweise in jenem mittleren Auslauf der Haupthalle entstand.
(30.01.2008, 11:16)
IP66:   Es ist schade, daß wir über diesen Bau, der im Gegensatz zu Leipzig und wohl auch Dresden mit dem berliner Vorbild sehr schöpferisch umgegangen ist, so wenig wissen.
Der von ihnen eingekreiste Bogen scheint mir jenem auf dem FOto nicht zu entsprechen, da ich die aufgenommenen Säulenreste nicht wiederfinden kann, diese aber sehr gut zu den in typisch Hase'scher Weise aus Backsteinen gefertigten Stützen im Innenraum passen. Außerdem müßte der Bogen ja nach dem Giraffenimport in der Zwischenkriegszeit vermauert worden sein, wozu das dreiteilige Fenster nicht passen will.
Der Verlust der orignalen Tore im raubtierhausseitigen Flügel erkläre ich mir weniger durch Kriegszerstörung denn durch die Verwendung der Ställe für größere Arten, da der Stallraum im rechteckigen Flügel des Hauses besser zu versorgen und auch leichter zu verändern war. Wenn allerdings meine Vermutung in Hinblick auf die Stallung der Giraffen stimmt, müßten sie im Halbrund untergebracht gewesen sein und demgemäß nicht in dem Außengehege, in dem sie sie nachgewiesen haben. Die klassischen Tortenstückgehege besaß das Gebäude ja von Anfang an nur auf der Halbrundseite, und es wäre interessant zu wissen, ob die Giraffen hier das Mittelgehege bewohnten, daß immerhin jene Vorhalle besaß, die in ungleich monumentalerer Ausführung schon in Berlin vorhanden war und viele Nachfolger finden sollte. Die größeren Gehege lagen freilich um den dem zentralen Felsen abgewandten Seitenflügel herum, während man um den gegenüberliegenden Bauteil deutlich kleinere Anlagen gruppiert hat, was einerseits daran liegen könnte, daß dort Heulager untergebracht waren, andererseits aber auch der kleinteiligen Parkanlage geschuldet war, der man den langen Gehegeflügel nicht zumuten wollte.
Schließlich fällt auf, daß das Gebäude das mit Abstand geräumigste Tierhaus im Zoo vorstellte, sich somit für die Haltung größerer wärmebedürftiger Tiere anbot, zumal die Gebäude der Gründungszeit gerade aufgrund ihrer malerischen Konzeption zur Haltung von wärmebedürftigen Exoten kaum taugten. In der Ruhe-Zeit muß der Bau der mit Abstand am altmodischsten wirkende des Zoos gewesen sein (vergleichbar unseren Betonanlagen), weit überständiger als die anglisierenden Hütten und der zentrale Felsen, aber auch das Elefantenhaus. Daß er dadurch und aufgrund seiner Nutzbarkeit für Huftiere aller Art zu einer Art Resevegehegesammlung verkam, wundert nicht, und so sieht er zumindest auf den Nachkriegsbildern ja auch aus.

(30.01.2008, 10:56)
Michael Mettler:   @Ulli, um die HAZ-Meldung zu aktualisieren: Die Watussirinder, Papageien und Sittiche sind schon seit Anfang November 2007 in Jaderberg, die Tapire gingen letzte Woche Donnerstag (24. Januar) nach Krakau. Wollen wir mal hoffen, dass die Infos der HAZ nicht so alt sind wie manche der Umzüge, denn DAMALS war Südafrika für die Kaffernbüffel m.W. noch das realistische Ziel, aber mir scheint es so, als stünde dahinter noch immer ein dickes Fragezeichen... So weit ich gehört habe, sollen die Bisons und Riesenschildkröten in dieser Woche umziehen.
(30.01.2008, 09:39)
Ulli:   Der befürchtete Suppentopf bleibt leer:
Laut HAZ vom 30.01.2008 gehen die Kaffernbüffel in einen Nationalpark in Südafrika,
Die Watussirinder, Graupapageien und Amazonenpapageien gehen nach Jaderberg, die Bisons übergangsweise nach Schwarmstedt, die Flachlandtapire in den Zoo Kraukau, die Riesenschildkröten zu Hagenbeck.
(30.01.2008, 08:29)
Michael Mettler:   @IP66, zu der im Thread "Zoo Halle" aufgeworfenen Frage: Leider geben die wenigen Fotos und sonstigen Darstellungen des historischen Antilopenhauses keine weiteren Details her, mir fehlt auch brauchbares Bildmaterial von der Rückseite. Auf dem schon einmal verwendeten Bild habe ich den möglichen Giraffen-Torbogen eingekreist, zumindest wurde das dazugehörige Gehege in der Nachkriegszeit für Giraffen verwendet. Im Zooführer von 1934 stehen allerdings zwei Giraffen - darunter die Mutter des späteren Halleschen Bullen - vor einem "normalen" rechteckigen Stalltor. Das könnte im Mittelauslauf des halbrunden Gebäudeteils gewesen sein, zumindest ist im Zooplan von 1954 an dieser Stelle eine eckige Stalltür eingezeichnet, während die Türen der benachbarten "Tortenstück"-Aufläufe einen Rundbogen haben.

Was die Kriegszerstörung betrifft: Auffällig ist, dass der Frontpartie des wiederhergestellten Hauses z.B. die Zierbögen um die Stalltüren herum fehlen, die auf den Vorkriegsfotos und -zeichnungen zu sehen sind.

Ich halte übrigens für gut möglich, dass das Originalgebäude im Laufe der Zeit auch innen mehrfach den Anforderungen angepasst und ausgebaut wurde (wie auch das historische hannoversche Dickhäuterhaus). Dafür spräche auch die etwas unorthodoxe Aufteilung der Außengehege, die keineswegs symmetrisch um das Gebäude angeordnet waren und deren Aufteilung und Form sich alle paar Jahre änderte, wie man aus den alten Zooplänen ersehen kann (eines davon war übrigens kein Gehege i.e.S., sondern eine Reitbahn). In der Ruhe-Ära wurden z.B. drei Außengehege extra mit Badebecken für die Haltung von Tapiren umgerüstet, da das Dickhäuterhaus (wo vorher Tapire gehalten wurden) in der Regel mit Elefanten, Nashörnern und Nilpferden voll ausgelastet war.
(30.01.2008, 00:35)
IP66:   Der von Herrn Jahn eingestellte Plan ermöglicht interessante Beobachtungen: Zum einen waren die ersten Tierkinderzoos wohl nicht nur Anlagen für Menschen-, sondern auch für Tierkinder, die den Haustierbestand zumindest in Leipzig dominiert haben. Es scheint fast so, als hätten die Haustierarten nur dazu gedient, die Fülle an Jungtieren zu vergrößern. Zudem scheint mir der später so häufig realisierte Bauernhofgedanke an der Pleiße noch nicht sehr präsent.
Der zweite Punkt, um dessentwillen mich die Kinderzooentwicklung interessiert, betrifft den Schritt wegn vom Aktionärszoo, in den eine solche Anlage eigentlich nicht paßt. Die Daten aus Leipzig und Berlin fallen ja in beiden Zoos in eine Phase, in der, nach dem Verschwinden der klassischen Zooträgerschicht in der Zwischenkriegszeit, neue Besuchergruppen angesprochen werden sollen. Das mag in Leipzig mit mehr Nachdruck betrieben worden sein als in Berlin, ich denke aber, daß auch dort der Kinderzoo, der Ersatz des halben Raubtierhauses durch die Löwenanlage und der neue Affenfelsen einen Schritt in diese Richtung bedeutet haben. Zu Ruhe und Hannover paßt die Entwicklung doch noch besser, ging es dort doch darum, einen Aktionärszoo durch Steigerung der Einmalbesuche weniger zuschußbedürftig zu machen, weshalb er von der Stadt ja teilprivatisiert wurde.
(21.01.2008, 17:47)
Hannes Lüke:   Hat evtl jemand noch mehr Bilder von diesen Tierkinderzoos.
Das mit den Wildtieren höre ich zum ertsen mal...
(21.01.2008, 00:45)
Oliver Jahn:   Das mit dem Sondereintritt war wohl üblich, denn auch auf dem Leipziger Plan sieht man eine Kasse. Von daher halte ich es für Berlin durchaus möglich, dass das nicht unbedingt nur Zootiere waren.
(20.01.2008, 19:52)
Michael Mettler:   Berlin hatte ein Jahr Vorsprung: 1931 wurde auf dem damaligen Sonderschaugelände zusammen mit Fa. Ruhe (!) ein Tierkindergarten mit Dressurschule aufgebaut; letztere lässt den Schluss zu, dass auch hier nicht nur Haustiere gehalten wurden. Für den Tierkindergarten wurde gesonderter Eintritt erhoben. Scheint so, als habe Ruhe in Berlin erstmals das verwirklicht, was er im folgenden Jahr dann nach der Pachtübernahme in Hannover auf "eigenem" Boden fortsetzte. Wäre interessant, ob der Tierbestand der Berliner Einrichtung wirklich dem Zoo gehörte oder von Ruhe gestellt wurde; wie gesagt, es war ein Sonderschaugelände, auf dem z.B. auch Hagenbecks Wanderschauen unterkamen, so dass man dortige Einrichtungen nicht automatisch als Berliner Ideen abbuchen darf.
(20.01.2008, 18:41)
Oliver Jahn:   Wer hier wem ggf. als Vorbild gedient hat, kann ich nicht sagen, aber zumindestens hat Leipzig ebenfalls 1932 seinen Kinderzoo eröffnet. Die Pläne sind von Bühring und auch hier wurden neben Haustieren z.B. junge Löwen, Affen, Bären, Känguruhs und ein junger Elefant gehalten.
(20.01.2008, 16:42)
Michael Mettler:   Ich bin mir ziemlich sicher, dass Berlin schon vorher einen Kinderzoo hatte, müsste das Datum aber auch nachschlagen. Ist m.W. in Klös' Bauten-Chronik enthalten.
(20.01.2008, 15:36)
IP66:   Gab es für den 1932 eröffneten Kinderzoo irgend ein Vorbild?
(20.01.2008, 14:46)
Michael Mettler:   Was wohl die Medien HEUTE daraus gemacht hätten: Braunbärin Newa, geboren Anfang 1976 in Hannover, lebt seit Herbst 1976 in Landau. Alles schon mal dagewesen...
(19.01.2008, 17:43)
Michael Mettler:   Der Aufnahmezeitraum lässt sich noch ein wenig mehr eingrenzen: Der Tierkinderzoo wurde 1932 eröffnet, der Zoo nach Zerbombung 1944 geschlossen (bis 1946, nach dem Krieg sah der Tierkinderzoo allerdings ganz anders aus). Im fraglichen Zeitraum gab es ein junges Hippo aus eigener Nachzucht (geboren im Herbst 1931) und mehrere jüngere Tiere im Handels-Durchlauf.
(18.01.2008, 23:10)
Michael Amend:   Das mit dem Flußpferd ging jahrelang ganz ausgezeichnet, nur den Elefantenbullen hat man nach 12 Jahren dann doch aus dem Streichelzoo genommen, als er ständig Kinder nach seinem Pfleger geschmissen hat, weil keine Steine greifbar waren....
(18.01.2008, 19:15)
Michael Mettler:   Das ist ja ein interessantes Bild, das kannte ich noch gar nicht! Flusspferd ist eindeutig, und rechts von dem überdachten Häuschen erkenne ich auch noch eine Beisa... Bei den alten Karten wurde zwar hie und da mit Fotomontagen gearbeitet, aber ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass man unscharfe bzw. schräg von hinten fotografierte Tiere extra in ein Bild einarbeitete. Bis jetzt hatte ich noch keinen textlichen Hinweis darauf gefunden, dass im damaligen Kinderzoo (das Foto muss in den 30er oder 40 Jahren entstanden sein) auch Wildtiere im "Streichelbereich" untergebracht wurden, so wie es Ruhe ja viele Jahre später im Babyzoo Wingst und teilweise wohl auch in Brunkensen machte.
(18.01.2008, 11:48)
BjörnN:   Ein junges Ffusspferd oder ein ausgewachsenes Zwergflusspferd - sieht wirklich danach aus.....
(18.01.2008, 11:07)
Tim Sagorski:   Ich hab da mal ne Frage... Habe ne alte Postkarte vom Hannoveraner Kinderzoo gefunden, an dir mir eine Sache ganz besonsers aufgefallen ist... Läuft da im Hintergrund wirklich ein junges Flußpferd rum, oder täuscht der Eindruck ?
(18.01.2008, 09:20)
IP66:   Wenn ich ihre Angaben richtig interpretiere, dann war es wohl eher so, daß man im großen Raubtierhaus mangels Ressourcen manches ausstellte, was in Berlin eher das Kleinraubtierhaus bevölkerte, und erst 1885, als man nach einer guten halben Generation Betrieb den nicht mehr ganz neuen Bau einigermaßen bestückt hatte, ein Kleinraubtierhaus errichtete. Die übrige Geschichte haben sie ja geschildert, wobei ich nur ergänzen kann, daß mir die Errichtung von Etagenkäfigen in den 20er oder 30er Jahren recht spät vorkommt, war dies doch eine Zeit, in der mancher Zoo seine Käfige aus der Aktionärszeit lieber durch aufwendige Freianlagen ergänzte. Es mag aber sein, daß solch' eine Anlage für einen Handelszoo praktisch war, zumal es Bedarf an Kleinraubtieren in dieser Zeit gegeben hat. Allerdings mag es manchenorts nicht anders gewesen sein als in Hannover, wo man die Frontseite seines Raubtierhauses mit einer markigen Freisichtanlage zierte, um hinter dem Gebäude die Arten zu stapeln.
(28.12.2007, 17:38)
Michael Mettler:   Die Chronik "Hundert Jahre Zoo Hannover" gibt mit ihren relativ detallierten Tierlisten im Anhang ganz gut Aufschluss, welche Raubtierarten zwischen Eröffnung des Zoos (1865) und Fertigstellung des Großen Raubtierhauses (1868) hinzukamen, vorhanden waren oder gar schon züchteten. Großbären lasse ich mal weg, da diese im Bärenzwinger (Bärenburg) untergebracht waren und somit nicht oder nur als Gelegenheitsgäste für das Große Raubtierhaus in Frage kommen: So gab es am 29.10.1864, also noch vor der Eröffnung des Zoos, 1 Mungo, 1 Steinmarder, 1 Iltis, 2 Dachse und 8 Füchse - also nichts, was nach aufwändigerer Unterbringung schrie. Im Geschäftsjahr 1864/65 wurden noch 1 Fischotter und 1 Nasenbär angekauft.

1865/66 gekauft 1 Löwe und 1 Wickelbär; als Geschenke erhalten 2 Tigerkatzen, 2 Wildkatzen, 1 Afrikanische Zibetkatze, 3 Waschbären, 1 Nasenbär, 2 Wölfe, 1 Palmenmarder (Palmenroller?); gezüchtet 6 Wölfe, 2 Waschbären und 4 Nasenbären (letztere angeblich eine Erstzucht!).

1866/67 als Geschenke 1 Zebramanguste, 2 Füchse, 1 Paar Wildkatzen; Nachzucht 5 Wölfe, 4 Nasen- und 2 Waschbären.

1867/68 als Käufe 4 Hyänen, 1 Puma, 1 Panther, 1 Waschbär, 1 Paar Korsaks; als Geschenke 1 Dachs, 1 Pumaweibchen, 4 Fischotter; Nachzucht 6 Wölfe und 3 Waschbären. Wie man sieht, dominieren bis dahin die winterharten Raubtierarten.

1868/69, also im Geschäftsjahr, als das Große Raubtierhaus eröffnet wurde: Käufe 2 Löwen und 1 Luchs; Geschenk 1 Tigerkatze; Nachzucht 5 Wölfe und mehrere Hyänen (im Text des Buches als Streifenhyänen geschildert). Geld für Neuanschaffungen war in dieser Phase so gut wie nicht vorhanden! Mag sein, dass die Käfige des Hauses deshalb auch mit anderen Arten gefüllt wurden, z.B. kam im selben Geschäftsjahr ein Brillenbär in den Zoo.

Ähnlich schleppend geht es in den Folgejahren weiter, so ist erst für 1870/71 der erste Tiger verzeichnet und für 1872/73 der erste Jaguar. Die erste Katzennachzucht waren 2 Löwen 1869/70, die ersten Leopardenjungtiere wurden 1875/76 verzeichnet, 1879/80 erstmals junge Tüpfelhyänen. Falls ich nichts überlesen habe, ließ die erste Tigernachzucht bis 1906/07 auf sich warten, die erste Pumanachzucht gar bis 1915/16 und der erste Jaguar bis 1920/21!
(28.12.2007, 12:01)
Michael Mettler:   P.S. Bis zum Bau des Großen Raubtierhauses waren die wenigen Raubtiere des Zoos bis auf die Bären (in der Bärenburg) eher provisorisch untergebracht, die Löwen z.B. in einem eigentlich für Wölfe gedachten Zwinger in der Felsenanlage.
(28.12.2007, 11:21)
Michael Mettler:   "Karnickelboxen" würde auch ich als mindestens doppeletagig deuten. Immerhin gab es genau so etwas sogar noch für kleine Greifvögel und Eulen bis Mitte der 1980er in Antwerpen.

Zu hannoverschen Kleinraubtierunterkünften: 1877 wurde ein Hundeasyl im Zoo gebaut, das insofern von Bedeutung ist, als man es ab 1903 (nach dem Bau eines Nachfolgehauses) für Schakale und Füchse nutzte. Was aus dem 1886 errichteten Schakalzwinger wurde, weiß ich leider nicht. Ab 1885 gab es ein Haus für kleine Raubtiere. Ich nehme aber an, dass winterharte Arten hie und da auch in Einzelkäfigen gezeigt wurden oder wärmebedürftige z.B. im Affenhaus. 1929 wurde erneut ein Haus für kleine Raubtiere (bis Hyänengröße) erbaut, das jedoch 1933, zwei Jahre nach der Pachtübernahme Ruhes, zu einem Menschenaffenhaus umgebaut wurde, um die empfindlicheren Menschenaffenjungtiere nicht mehr im selben Gebäude wie die Niederen Affen unterbringen zu müssen. Vermutlich führte diese Umwidmung zum Bau der Käfige an der Rückseite des Großen Raubtierhauses, die ja im Zooführer von 1934 als "neu" bezeichnet wurden. Bis wann die Gebäude des 19. Jh. standen, müsste ich mal anhand der verfügbaren Zoopläne zu rekonstruieren versuchen. Auf jeden Fall wird deutlich, dass man Gebäude für kleine Raubtiere erst errichtete, als das Große Raubtierhaus schon stand.

Als erster "deutscher" Sibirischer Tiger wird im "Zoologischen Garten" ein Exemplar genannt, das schon Ende des 19. Jh. (ich meine, 1893) in den Hamburger Zoologischen Garten gelangte.
(28.12.2007, 11:19)
IP66:   Der Begriff "Karnickelställe" läßt mich an in mehreren Etagen angeordnete Kleinraubtierkäfige wie im alten Zoo in Nürnberg denken. Immerhin gäbe es eine Verbindung nach Berlin, allerdings nur insofern, als auf beiden Hausrückseiten die eher kleineren Arten gehalten wurden. Gab es denn im Zoo des späten 19. Jahrhunderts ältere Kleinraubtierunterkünfte, die abgerissen und durch diesen Neubau ersetzt wurden? Schließlich finde ich es auch noch interessant, daß es schon vor dem zweiten Weltkrieg Importe sibirischer Tiger gab. Hier dürfte sich doch, wie bei den Schneeleoparden das Problem ergeben haben, diese Arten in den vorhandenen Häusern nur schwer unterbringen zu können. Allerdings gab es ja in München schon in der Zwischenkriegszeit einen Raubtierhof für kalte Arten, der in seinen Grundzügen bis heute erhalten ist.
(28.12.2007, 10:56)
Michael Mettler:   Anbei ein seltener Bildbeleg: Sibirischer Tiger auf der Freianlage am hannoverschen Raubtierhaus (Ansichtskarte aus dem Zoo Hannover). Das Foto selbst ist leider undatiert, die Karte wurde aber laut handschriftlichem Vermerk am 22.4.1949 im Zoo erworben. Möglicherweise handelt es sich also um einen der beiden Tiger, die den Krieg in Alfeld überstanden hatten und nach einem einjährigen Gastspiel in Frankfurt nach Hannover zurückkehrten. Eine zweite, gleichzeitig gekaufte Postkarte zeigt eine Löwenfamilie auf dem hinteren Teil der Freianlage, vor dem Käfig rechts neben der Grotte.

Heute konnte ich dann auch einen Zeitzeugen befragen, der das Haus noch aus den 50ern kennt. Er kann sich nicht daran erinnern, dass es an der Rückseite einsehbare Innenkäfige gab. In Richtung Affenhaus zeigte ein großer halbrunder Außenkäfig, und neben diesem befanden sich (Zitat) "gemauerte Karnickelboxen", in denen kleine Raubtiere untergebracht waren. Ich selbst kann mich auch nicht daran erinnern, dass die rückseitige Außenwand des Hauses, die ja nach dem Umbau 1959/60 ohne Käfige davor wieder sichtbar war, irgendwo einen offensichtlich zugemauerten Wanddurchbruch zeigte. Also waren die rückwärtigen Käfige tatsächlich nur für winterharte Arten bzw. für anderweitig überwinterte Sommerbewohner gedacht und geeignet.
(27.12.2007, 19:40)
IP66:   Schlawe nennt ja als Vorbild für die Raubtiergalerien englische, in diesem Fall dann wohl londoner Vorbilder. Allerdings ist, wenn ich mich recht erinnere, auch das kölner Raubtierhaus schon in den 60er Jahren entstanden, und es mutet recht naheliegend an, daß Herr Bodinus in Berlin seine kölner Pläne in einer verbesserten Version ausführen hat lassen. Es ist schade, daß anscheinend vom kölner Bau keine brauchbaren Bilder vorliegen. Immerhin erlauben uns die vorhandenen Hinweise eine stilistische Eindorfnung des hannoveraner und des berliner Baus. Vorauzuschicken wäre allerdings, daß die Zeit zwischen 1870 und 1890 eine stilistische Wende im Historismus markiert, da sich einerseits eine größere Gewandheit im Umgang mit den notwendigen großen Bauvolumina entwickelt und auch die Stilnachahmung immer korrekter gelingt, da die historischen Vorbilder durch entsprechende Publikationen immer leichter rezipierbar werden. Insofern stehen die uns interessierenden Bauten noch im Zeichen der vorangegangenen, frühhistoristischen Entwicklung, aber in verschiedenen Kontexten. In Hannover wurde auf malerische Weise und ziemlich fantasievoll, aber ohne dogmatischen Blick auf den Stil ein romantischer Bau geschaffen: Da gerieten dann Burgzinnen über die Käfige, Halbsäulen liegen den Wänden vor und man hat den Eindruck, daß auch die Käfige unter den Segmentbögen so etwas wie Grotten vorstellen sollten. Inkonsequent war der Entwerfer aber insofern, als er alle den Zierrat um einen streng symmetrischen Bau anhäufte und diesen nicht, wie das Dickhäuterhaus, in eine malerisch-assymmetrisch-mittelalteriche Komposition verwandelte. Da sind Grundriß und Erscheindungsbild im von Schinkel in solchen Dingen bis in die zweite Jahrhunderthälfte geprägten Berlin besser in Deckung gebracht, und auch das Formvokabular, das verwendet wird, erzeugt einen Eindruck, der im Vergleich mit Hannover nachgerade ärmlich wirkt, Käfiggröße und Vergeilung erschließt sich dem Betrachter sofort, geometrisch abwegige Formen wie Segmentbögen und Kindereien wie Zinnen finden sich nicht. Interessant ist, daß keiner der beiden Bauten exotisierende Elemente enthielt und das beide schon ein bis zwei Jahrzehnte nach ihrer Errichtung überholt gewirkt haben müssen und beide große Umbauten in der Zwischenkriegszeit erfuhren.
(23.12.2007, 15:00)
Michael Mettler:   Wenn man die Luftaufnahme des historischen Originalzustandes mit der Frontaufnahme der umgebauten Variante vergleicht, kann man ganz gut erkennen, dass die neuen Außenkäfige auf der Fläche der alten entstanden sind; unterhalb der modernen Frontgitter verlief die alte Hausmauer. Die Helligkeit der neuen Käfige war bedingt dadurch, dass man das alte massive (und damit verdunkelnde) Dach gegen eine Gitterdecke mit übergelegtem, transparentem Kunststoff-Welldach austauschte; allein dadurch dürften die Käfige größer gewirkt haben als vorher. Aber auch im Originalzustand dürften sie größer gewesen sein als die Frankfurter. Man sieht z.B. an der rechten Seite zwischen Freianlage und Eckkäfig zwei längliche Außenkäfige. Auf der Aufnahme des umgebauten Zustandes sind fünf etwa quadratische Gittersegmente rechts der Freianlage erkennbar. Das äußere linke war der besagte Absperr-/Reservekäfig, die anderen bildeten zu je zweit das Frontgitter der beiden Außenkäfige, die damit ähnlich groß geblieben sein dürften wie ihre historischen Vorgänger.

Was ich bisher auch nicht wusste und erst beim Nachschlagen erfahren habe: Das hannoversche Raubtierhaus (gebaut 1866-68) war älter als das Frankfurter (gebaut ca. 1873/74 nach dem Umzug des Zoos auf den heutigen Standort) und sogar als das in der Konzeption vergleichbare Große Raubtierhaus in Berlin (gebaut 1870/71). Interessanterweise wurde auch das Letztere nachträglich, nämlich 1899, an der "kalten", nach Nordwesten weisenden Seite durch Käfige für weniger empfindliche Arten erweitert.
(22.12.2007, 11:49)
IP66:   Leider kann man in Frankfurt ja nicht mehr nachmessen, aber ich habe den Eindruck, daß dort die Vergrößerung der Käfige des 19. Jahrhunderts nur nach oben hätte erfolgen können. Waren denn die hannoveraner Käfige schon im 19. Jahrhundert geräumiger als jene in Frankfurt oder hat man dort einfach die Front in Richtung Besucher verschoben? Die Situation in Frankfurt ließ eine solche Erweiterung ja nicht zu, wenn man den Besucherweg nicht im Weiher versenken wollte.
(22.12.2007, 10:27)
Michael Mettler:   @MA: Im Vergleich zu den Frankfurter Käfigen dürften 7 der 9 "normalgroßen" hannoverschen Außenkäfigen etwa die anderthalbfache bis doppelte Fläche gehabt haben. Die beiden übrigen könnten ungefähr gleich groß oder etwas kleiner gewesen sein (wurden eigentlich nur als Absperr- bzw. Reservekäfige genutzt).
(21.12.2007, 18:22)
Michael Amend:   @MM. im Zoo Frankfurt Thread habe ich ein Foto der Frankfurter Außenkäfige eingestellt. Die waren, mit Ausnahme der beiden Eckkäfige, alle gleich groß.Die " Möbelierung" dürfte die Gleiche wie Hannover gewesen sein...
(21.12.2007, 14:58)
Michael Mettler:   @MA: ich habe die Frankfurter Käfige kaum in Erinnerung und kann auch zu den hannoverschen keine Meterangaben machen, möchte aber behaupten, dass man auf dem Bildausschnitt unten etwa weniger als die Hälfte des Käfigs sehen kann. Die Einrichtung bestand aus einem erhöhten Liegebrett und einem Ast für die Krallenpflege. In diesem "Standard" lebten außer den Irbissen auch Leoparden, Pumas, Nebelparder und Jaguare, für kürzere Zeit auch Goldschakale (nur im Außenkäfig gehalten, dort mit einer Holzhütte), Hyänen oder in den 60ern ein Rothund. Tiger und Löwen waren normalerweise in den größeren Außenkäfigen des Anbaues untergebracht (obwohl ich auch ein Tigerfoto aus einem der kleineren Käfige habe), m.W. lebten dort auch die Geparden vor dem Bau ihrer eigenen Anlage und kurzfristig auch mal Leoparden oder Jaguare. In den letzten Jahres ihres Bestehens wurden die Außenkäfige geringfügig besser "möbliert", ich erinnere mich z.B. an eine "Badewanne" für Jaguare.
(21.12.2007, 14:37)
Michael Amend:   @MM. Wie groß waren denn diese Außenkäfige ? Auf dem Bild wirkt der Außenkäfig der Schneeleos nicht wesentlcih größer als die Frankfurter Käfige.
(21.12.2007, 12:21)
IP66:   Das Sietenfoto des Bärenstalls zeigt noch einmal dessen recht elegante Formulierung und den Kontrast zur Freianlage.
Der Schneeleopardenkäfig, der ja in den Altbau integriert wurde, zeigt, wie sehr man bestrebt war, nichts von den alten Käfigen Gittern übrig zu lassen: Ein überaus leichtes Gitter in einem Metallrahmen mit hochrechteckigen Öffneungen, dahinter längsrechteckige Fliesenwände und als Kontrast Seitenwände aus Beton. In solchen Details zeigt sich die Qualität der hannoveraner Bauten, und die sparsame Möblierung war sicher nicht tiergerecht, paßte aber in diese äußerst elegant formulierten Räume, in dem nichts vom ausgestellten Tier ablenken, aber alles dieses hervorheben sollte.
(21.12.2007, 11:02)
Michael Mettler:   Diese Aufnahme müsste 1971/72 entstanden sein und zeigt die Freianlage mit der noch jungen Bärenspielgruppe, die dann zusammen alt werden und schließlich den letzten Bärenbesatz der Anlage darstellen sollte.
(21.12.2007, 10:51)
Michael Mettler:   Schneeleoparden im Außenkäfig an der (von der Freianlage aus gesehen) linken Schmalseite des Hauses, ca. 1979. Das Paar (meines Wissens noch Wildfänge) lebte zeitlebens zusammen und züchtete nie.
(21.12.2007, 10:48)
IP66:   Leider habe ich unten vergessen, auf die Stellungnahme von Herrn Schröder einzugehen: Ich denke auch, daß ein Zoo wie der von Hannover geschichtsvergessen wirkt und seinen Besuchern zumindest eine Dimension der Anlage vorenthält. Allerdings würde ich dem nicht durch die Rekonstruktion von Altbauten begegnen - das macht allenfalls Sinn, wenn diese noch am alten Ort vorhanden sind. Jetzt sollte man eher die wenigen Bauten der Nachkriegserneuerung, die vorhanden sind, in sein Konzept integrieren, damit man an ihnen in zwei bis drei Jahrzehnten die historische Dimension des Zoos erfahren kann.
(19.12.2007, 18:36)
IP66:   Die Artenliste von 1927 enthält ja einer Reihe kalter Arten, ínsofern wäre eine Nutzung des rückwärtigen Käfigs auch für diese Tiere denkbar. Das Berliner Raubtierhaus (das zweite aus der Bodinus-Zeit!) besaß auch kleinere Käfige auf der Rückseite, und da es zwar nicht stilistisch, aber wohl von der Konzeption her mit dem hannoveraner Bau zusammenhängt, könnte man sich auch hier eine Verbindung denken.
(19.12.2007, 18:33)
Thomas Schröder:   @MM: Ja, ich meinte die Vorkriegs-Version. Und diese hätte ich gerne im heutigen Zoo nicht aus architektonischen Gründen (Architektur finde ich in Zoos eh mind. dritt- wenn nicht viert-rangig), sondern aus Zoo-historischen Gesichtspunkten. Einen Zoo, der 142 Jahre alt ist, dem man dieses aber nicht die Spur ansehen kann, finde ich eben nicht so spannend, wie die Zoos in Leipzig, Köln, Wien, Berlin u.v.m., in denen man zum Teil noch sehr gut die früheren Haltungsbedingungen nachvollziehen kann. Somit ist es m.E. nach viel besser möglich, beim Publikum ein Bewußtsein für angemessenere Haltungsbedingungen zu schaffen - der sichtbare Vergleich von Alt und Neu bleibt sicherlich besser haften als bloße Beschreibungen.
Um nicht falsch verstanden zu werden; ich empfinde die Veränderungen in Hannover seit 1995 längst nicht alle als negativ, ganz im Gegenteil! Nur ein bißchen mehr Geschichte gepaart mit fortschrittlichen (im Sinne der Tiere) Tierhaltungen würden mir noch mehr Spaß machen ;-).
(19.12.2007, 16:49)
Michael Mettler:   @IP66: Schon möglich, dass die Sibirischen Tiger an der Rückseite des Hauses untergebracht waren. Die Seite mit der Freianlage wies nach Südwesten, was dafür spräche, dass man dort vor allem die wärmebedürftigeren Katzenarten unterbrachte. Die Rückseite des Hauses scheint allerdings vorwiegend kleineren Raubtieren vorbehalten gewesen zu sein. Da ich von ihr kein Foto gefunden habe, weiß ich auch nicht, ob der dortige Käfig überhaupt eine Tigerhaltung erlaubt hätte; ich tippe eher auf Luchse.

Für 1927 erwähnt das Buch "Unser Zoo" folgende Arten als Hausbewohner: Löwe, Inseltiger, Bengaltiger, Puma, Jaguar, Leopard, schwarzer Panther, Schneeleopard, Ozelot, Europäische Wildkatze, Nordluchs, Rotluchs, Karakal, Gepard, Marderhund, Tüpfelhyäne, Streifenhyäne. Macht 17 Formen, wobei für manche wahrscheinlich zwei oder gar mehr Käfige gebraucht wurden, falls man Paare nicht ständig beisammen lassen konnte.

Es gab tatsächlich eine Umbaumaßnahme zu Gunsten besserer Oberlichter, das Datum müsste ich raussuchen.

Nach dem endgültigen Umbau 1959/60 hatte das Raubtierhaus 13 Außenkäfige: Neben der Freianlage jeweils drei auf jeder Seite, an der linken Schmalseite einen, an der rechten zwei, am neuen Anbau vier (je zwei an jeder Seite). Wieviele Innenkäfige dazu gehörten, kann ich aus der Erinnerung nur schlecht rekonstruieren, auf jeden Fall mehr. Der Anbau mit den vier Großkäfigen hatte jedenfalls meiner Erinnerung nach auf jeder Seite drei einsehbare Käfige. Um Paare bei der Fütterung zu trennen, wurden aber auch die nicht einsehbaren Wurfboxen genutzt.
(19.12.2007, 12:43)
IP66:   Mich würde es nicht wundern, wenn der mit der Errichtung der Freianlage verbundene Umbau ein wenig weiter ging und auch die neuen Lichtöffnungen über den Innenkäfigen und vielleich sogar die Kuppel betraf. Könnten Ruhes gerettete sibirische Tiger auch in dem rückwärtigen Großkäfig untergebracht gewesen sein? Immerhin brauchten sie keinen großen Innenkäfig wie die anderen Arten.
Die Bärenboxen hatten, wenn ich die Bilder recht interpretiere, auch noch die Funktion, daß für die Oesterlen-Schule untragbare Walmdach des Altbaus, daß wohl, wegen der zu erwarteneden Flachdachprobleme, die Zooleitung nicht beseitigen wollte, zu kaschieren.
In Sachen Käfigzahl gehe ich doch davon aus, daß es keine 16 Außenkäfige gegeben hat, das somit, ähnlich wie in Gelsenkirchen, auf einen Außenkäfig mehrere Innenkäfige kamen.
Der neue Flügel verdiente es, in ein paar Detailfotos vorgestellt zu werden - die könnten dann als Beleg dafür fungieren, daß im "Betonzeitalter" nicht nur Betonbauten entstanden.
Was das Verschwinden des Hauses angeht, so lag das sicher einmal daran, daß der hannoveraner Zoo ja derzeit zum zweiten Mal in der Nachkriegszeit sehr weitgehend umgestaltet wird und daß kein selbst die Bauten der Zwischenkriegszeit wie das Affenhaus diesen Neugestaltungen zum Opfer fielen und somit nicht der nächsten, sie vielleicht schätzenden Generation überliefert wurden. Beim Raubtierhaus wäre es sicher einfach gewesen, die alte Erscheinung zu rekonstruieren, doch stieß dies in Hannover auf drei Problemkreise. Zum einen war die Wertschätzung gründerzeitlicher Architektur in der Nachkriegszeit äußerst gering, wobei das hannoveraner Haus stilistisch auch noch in den Bereich der anglisierenden Neugotik gehörte, die wegen ihrer Bindung an das 1866 vetriebene Königshaus besonders unbeliebt war. Zum zweiten war Hannover zur Hauptstadt eines erheblich vergrößerten Bundeslandes geworden, feierte die mit einem besonders zeitgemäßen Wiederaufbau, der auch den Zoo erfaßte.
Dritter Punkt ist schließlich die durch die Ruhr-Verpachtung abgerissene Tradition eines von mehr oder weniger unabhängigen Direktoren geleiteten Zoos mit einem stabilen Tierbestand und einer Födererschicht, die auch an den alten Bauten hängen mochte.
Insofern wiederholt sich in Hinblick auf die Affenhäuser gerade jene Situation, die sich in der Nachkriegszeit stellte, während die Bauten, die man vielleicht in ein neues Konzept integrieren könnte, schon lange verschwunden sind bzw. so stark verändert wurden, daß sie dem Verdikt der Söhne gegen ihre Väter zum Opfer fielen.
(19.12.2007, 11:41)
Michael Mettler:   @Thomas Schröder: OK, die Vorkriegsversion des Hauses würde ich noch heute optisch ganz reizvoll finden, aber die nüchterne Version von 1960, die bis zum Bau des Erlebniszoos stand...? Mag ja architektonisch wertvoll gewesen sein, aber einen richtigen Charme hatte das Haus für meinen Geschmack nicht - und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich das in 20, 30 Jahren anders sehe :-) Dagegen fände ich es durchaus reizvoll, die Felsstruktur der Freianlage nach der geringfügig nötigen Restaurierung bei einer zukünftigen Neuverwendung der Fläche beizubehalten - und sei es, dass zu ihren Füßen und auf der dann entsiegelten "Plattform" Kaffernbüffel weiden...
(18.12.2007, 23:34)
Michael Mettler:   Und nun die letzte Phase bis zum Großumbau des Hauses: In der Nachkriegszeit wurden die Architekten Oesterlen und Hübotter für einen Vorentwurf zum kompletten Wiederaufbau des Zoos engagiert. Der Lageplan - heute würde man ihn wohl Masterplan nennen - ist zwar in "Hundert Jahre Zoo Hannover" abgedruckt, doch fehlt jegliche Beschriftung, und da nur Häuser, aber keine Gehege eingezeichnet sind, lässt er sich nicht recht deuten. Auffällig ist jedenfalls, dass fast alle Gebäude schlicht rechteckig sind; verwirklicht wurde davon nur das Tropenhaus (heute Niederaffenhaus). Ein rechteckiges Gebäude findet sich auch an der Stelle, wo das Raubtierhaus stand, lässt aber keinen Schluss zu, ob es dieses oder auch nur einen Nachfolger dessen darstellen soll. Auf jeden Fall hätten Oesterlen/Hübotter die Freianlage entfernt, denn an dieser Stelle findet man nur einen breiten Publikumsbereich und eine Grünfläche!

1958 - zwei Jahre nach Eröffnung des Tropenhauses - wurde ein Gutachten durch den städtischen Oberbaurat Kleinau erstellt, inwieweit sich alte Bausubstanz noch für den "neuen" (und heute schon wieder "alten") Zoo Hannover nutzen ließ. Während sämtliche anderen Altbauten als abgängig beschieden wurden, galt die Grundsubstanz des Raubtierhauses als noch stabil genug, um als Basis für den neubau zu dienen. 1959-60 wurde das Haus nach den Plänen des Architekten Erlhoff umgebaut und erweitert. Während es im bisherigen Nachkriegszustand insgesamt nur "13 feuchte, dunkle Käfige" hatte, waren es nach dem Umbau 13 neue Käfige nebst Wurfboxen sowie 6 Bärenställe im neuen Anbau. Die nebenstehende Seite aus "Hundert Jahre Zoo Hannover" zeigt oben das umgebaute alte Haus, an das eigentlich nur noch der schmale Streifen aus Steinquadern unterhalb der Dachtraufe erinnert (die Wände der Außenkäfige waren gefliest) und unten den zusätzlich angebauten Flügel nach Baseler Vorbild, in dessen deutlich größeren Außenkäfigen später vor allem Löwen und Tiger untergebracht wurden (bei genauem Hinsehen entdeckt man auf dem Foto in jedem dieser Käfige einen schwarzen Panther). Die auf der Bärenanlage zu sehenden Tiere sind übrigens NICHT die kürzlich endgültig ausgestorbene Gruppe von 1971, denn das Buch erschien bereits 1965, und es gab im Laufe der Zeit diverse Mischgruppen.
(18.12.2007, 23:22)
Thomas Schröder:   So, erst schon einmal auch von meiner Seite vielen Dank für die letzten Einstellungen hier - für jemanden wie mich, der leider sehr wenig Literatur vom Hannoveraner Zoo (meinem ursprünglichen Heimatzoo) hat, sind Ihre Schilderungen und Fotos äußerst spannend!!! Wenn ich die Fotos des Raubtierhauses so betrachte, dann finde ich es erneut extrem schade, daß solche oder ähnliche Bauten nun nicht mehr im Erlebniszoo zu sehen sind; und sei es "nur" als Entdeckerarche, aber immerhin für die Nachwelt erhalten...!!!
(18.12.2007, 23:09)
Michael Mettler:   So, dann weiter im Text: Mit dem Zerstörungsgrad des Hauses habe ich ein wenig daneben gelegen. Hermann Ruhe schildert in "Wilde Tiere frei Haus", dass er im Krieg unter Vorahnungen litt. So gab er einer plötzlichen Eingebung folgend eines Tages seinen Leuten den Befehl, die in einem Außenkäfig des Raubtierhauses untergebrachten Sibirischen Tiger (damals große Kostbarkeiten) sofort einzupacken und nach Alfeld zu schaffen. In der folgenden Nacht fiel eine Bombe in genau diesen Käfig... Vermutlich handelte es sich um den rechten Eckkäfig des Hauses, dazu gleich mehr. Nach diesem Treffer ließ Ruhe das Haus komplett evakuieren, und kurz danach wurde es von einer Brandbombe getroffen und brannte völlig aus. Zwar waren sämtliche Käfiggitter danach zerschmolzene Schrotthaufen, aber das relativ gut erhaltene Gemäuer erlaubte es, die Ruine für einen Wiederaufbau stehen zu lassen. Die Knappheit an Baustoffen - vor allem an Eisen für die Gitter - erlaubte es dem Zoo erst 1948, das Haus wieder in Betrieb zu nehmen. Zwar war der Zoo bereits seit 1946 wieder geöffnet, doch wurden einige Raubtiere in der Zwischenzeit im Affenhaus gezeigt (vermutlich nur im Sommer, da auch dieses Haus Kriegsschäden hatte; in den Nachkriegsjahren wurden viele Tiere in Alfeld überwintert) und die beiden geretteten Sibirischen Tiger auf der Freianlage.

Im meines Wissens ersten Nachkriegs-Zooplan von 1948 sind alle zerstörten bzw. stark beschädigten Gebäude(teile) schraffiert eingezeichnet, alle intakten dagegen schwarz. Vom Raubtierhaus ist nur ein kleiner Teil schwarz, nämlich die beiden Außenkäfige links neben der Freianlage, der Eckkäfig und der Käfig an der Schmalseite. Auf einer Tierbestandsliste vom 21.6.1948 in "Hundert Jahre Zoo Hannover" finden sich als große Raubtiere 1 Eisbär, 7 Braunbären, 4 Kragenbären, 1 Lippenbär, 2 Löwen, 2 Sibirische Tiger und 3 Europäische Wölfe. Dabei ist aber zu bedenken, dass einige der Bären in der Bärenburg lebten. Die Sibirischen Tiger hatten zwischendurch ein Jahr in Frankfurt verbracht.

Das Haus wurde danach wieder aufgebaut, doch war die Symmetrie vorerst dahin: Der Zooplan von 1954 zeigt auf der rechten Seite der Freianlage fünf (vielleicht sechs) kleinere Außenkäfige ohne Rundbögen, und es gibt rechts keinen Eckkäfig mehr (daher meine Vermutung, dass dort vor dem Bombenangriff die Amurtiger gehalten wurden). Auf der Hausrückseite scheint es aber auch wieder Käfige gegeben zu haben. Laut Zooführer 1954 war das Haus wohl trotzdem nur ein Provisorium, denn der Pfleger musste "nur mit einem Gabelstock bewaffnet" zu den Bären auf die Freianlage gehen, um ihnen die Käfigtür nach innen zu öffnen... Anbei ein Foto aus dem 54er Zooführer.
(18.12.2007, 22:42)
Oliver Jahn:   Super! Ich liebe solche Gegenüberstellungen früher/heute! Wahnsinn, wenn man sieht, wie wenig sich doch tatsächlich dort verändert hat.
(18.12.2007, 20:43)
Michael Mettler:   So, hier der entsprechende Anblick 70 Jahre später.
(18.12.2007, 19:57)
Michael Mettler:   Eine leider undatierte Aufnahme, die in beiden hannoverschen Chronik zu finden ist; möglicherweise ebenfalls aus den 30er Jahren. Zufälligerweise habe ich die Bärenanlage am vergangenen Samstag aus fast exakt der gleichen Perspektive fotografiert, das Foto schiebe ich zum Vergleich nach: Die Felsformation ist noch die selbe.
(18.12.2007, 19:56)
Michael Mettler:   Hier nun eine Luftaufnahme des Raubtierhauses von 1935, stammt aus der Chronik "Hundert Jahre Zoo Hannover" (rechts oben ist übrigens das 1924 erbaute, in den 70ern abgerissene Affenhaus zu sehen). Wie erkennbar, ist die Freianlage zu diesem Zeitpunkt bereits komplett verfelst und betoniert. Die Seitengitter der Plattform (zwischen Graben und Haus)stammten wie gesagt noch vom vorherigen Löwenzwinger. Der in Richtung Affenhaus weisende Anbau war im Urzustand deutlich kleiner, wie aus älteren Zooplänen ersichtlich ist; laut Zooführer 1934 wurden kurz vorher "neue Außenkäfige gebaut", was den Enstehungszeitraum dieser Erweiterung ein wenig eingrenzt. Von den Gittern des Löwenzwingers aus gerechnet gab es auf jeder Hauslängsseite 2 normale Außenkäfige und einen vieleckigen Turmkäfig, dazu an jeder Schmalseite des Hauses wieder einen rechteckigen Außenkäfig. Zu den Außenkäfigen auf der Rückseite fand ich keinerlei Hinweis.

Für 1911 (also vor dem Bau der Freianlage) vermerkt die besagte Chronik ein voll besetztes Haus: "Auf verhältnismäßig engem Raum" wurden damals 8 Löwen, 2 Tiger sowie je 3 Leoparden, Jaguare und Pumas gehalten. Schon bei diesem Besatz war für die Jungtiere nach dem Absetzen kein Platz mehr, so dass sie notdürftig im Haus für kleine Raubtiere untergebracht werden mussten.
(18.12.2007, 19:00)
Michael Mettler:   Die zu sehenden Eisbären waren Jungtiere, von denen damals nach manchem Ruhe-Import bis zu 30 (!) Stück gleichzeitig auf der Anlage waren.

Aber die letzte Bärengruppe des Zoo bewies ja, dass es trotz "Intensivhaltung" durchaus ohne schwere Auseinandersetzungen funktionieren kann: Die 1971 aus Jungbären aufgebaute und zusammen herangewachsene Gruppe aus Eis-, Braun-, Schwarz- und Kragenbären umfasste insgesamt 15 Tiere, die alle auf dieser Anlage das geschlechtsreife Alter erreichten. Die Kragenbären als kleinste Art gerieten Anfang der 80er zunehmend ins Hintertreffen, wurden aber lediglich an den "Rand der Gesellschaft" gedrängt, nicht im eigentlichen Sinne bekämpft; sie wurden dann abgegeben. Möglicherweise hätte es sogar funktioniert, wenn es reichlich Klettermöglichkeiten gegeben hätte - dann wären die Kragenbären auch nicht so dick geworden... Selbst in der Paarungszeit lebten die Bären zusammen, obwohl der Eisbärmann als ranghöchstes Tier regelmäßig ALLE Bärinnen für sich beanspruchte; die drei Männer der anderen Arten wichen ihm dann einfach aus (die Stallungen waren zu diesem Zweck auf Durchlauf geschiebert). So weit ich weiß, kam es nie zu Auseinandersetzungen mit Verletzungsfolge und schon gar nicht mit tödlichem Ausgang. Der Braunbärmann schaffte es übrigens immer wieder, trotz der Konkurrenz des eigentlich übermächtigen Eisbärmannes die Braunbärinnen zu decken. Die Mischgruppe starb schließlich über einen langen Zeitraum verteilt aus.

Ich will das Konzept nicht befürworten, aber es lässt sich nicht leugnen, dass es tatsächlich über Jahrzehnte hinweg funktioniert hat. Es fehlte natürlich die Möglichkeit zur natürlichen Aufzucht von Jungtieren. Andererseits legte man auf Nachzucht von Braun- und Schwarzbären ohnehin schnell keinen Wert mehr (die Männer wurden sterilisiert - wohlgemerkt nicht kastriert, ihr Sexualtrieb blieb also erhalten!). Die Eisbären, bei denen Nachwuchs höchst erwünscht gewesen wäre, hätten ja eigentlich schon seit den 60er Jahren eine eigene Anlage im Erweiterungsgelände bekommen sollen, aber das ist eine ganz andere Geschichte, die erst mit Yukon Bay demnächst ein Ende finden wird...!
(18.12.2007, 17:33)
Hannes Lüke:   Oder auch nicht....
Keine Reviere - Keine Revierverteidigung!

Nur ne Vermutung!
(18.12.2007, 16:57)
Sacha:   9 (oder noch mehr, man kann es nicht genau erkennen) Grossbären zur gleichen Zeit auf dieser doch relativ kleinen Anlage. Da wird es wohl die eine oder andere Auseinandersetzung mit tödlichem oder zumindest üblem Ausgang gegeben haben, oder?
(18.12.2007, 15:35)
Michael Mettler:   Anbei vorab schon mal das erwähnte Foto aus "Unser Zoo" von 1927, auf dem die Freianlage noch mit Naturboden (ich bin fast geneigt zu sagen, mit Naturschlamm...) zu sehen ist. Sieht so aus, als habe die Halbinsel trotz des Wassergrabens ursprünglich noch ein separates Badebecken besessen (rechts im Bild zu sehen). Im Hintergrund ist unter dem Mauerbogen die Grottenrückwand zu sehen, die beiden Gelasse links und rechts gehörten aber schon zu Zeiten des großen zentralen Löwenzwingers zu diesem dazu; zwei seiner frei stehenden Säulen und die rechtwinklig zum Gebäude stehenden Gitterfronten blieben, wie zu sehen, nach dem Umbau zur Freianlage erhalten. Auf dem Foto ist auch erkennbar, dass das linke Seitengelass zur Anlage hin mit einem Gitter abgetrennt ist, also als Nebenkäfig bzw. Vorgehege genutzt wurde. Der Besucherweg lief auf beiden Seiten des Hauses "blind" auf die Seitengitter zu, so dass auch dort abgesperrte Tiere betrachtet werden konnten.

Der spätere Vorbau für die Bären war so breit, dass er das zentrale Gebäudeelement ganz und die beiden Nebengelasse der großen Anlage jeweils zur Hälfte abdeckte. Das kann man dann auf einem der Bilder aus den 60ern sehen, die ich nachher nachreiche.
(18.12.2007, 14:24)
Michael Mettler:   @IP66: Eigentlich schon. Allerdings frage ich mich, wie man größere Käfige plus Wurfboxen in dem alten Gebäude unterbrachte, ohne dass sich die Käfigzahl beträchtlich verringerte. Das versuche ich zu klären. Vielleicht wurden die Innenkäfige nur nach oben erweitert, um einen besseren Lichteinfall zu erzeugen...?
(18.12.2007, 11:19)
IP66:   Man hat den Altbau aber doch recht gründlich erneuert und wohl auch die Käfige erweitert?
(18.12.2007, 10:56)
Michael Mettler:   @IP66: Richtig, der Flügel mit den großen Außenkäfigen war der nachträglich angebaute. Als Vorbild dafür wurde das Baseler Raubtierhaus genannt. Der Umbau des "Kernhauses" erfolgte u.a. auch deswegen, weil man den düsteren Innenkäfigen mehr Licht verschaffen wollte.
(17.12.2007, 19:15)
IP66:   Ich erinnere mich nicht eben gut an das Gebäude, mich würde aber doch interessieren, welcher Flügel für Tiger und Löwen neu errichtet worden ist: Handelts es sich um jenen Teil mit den polygonen Außenkäfigen? Wenn wir den Stil einmal abrechnen, waren sich die Raubtierhäuser von Frankfurt und Hannover, wohl infolge des gemeinsamen Vorbilds in Berlin, recht ähnlich, und einschließlich des Anbaus einer Freianlage hatten sie auch eine ähnliche Geschichte. Mit dem Umbau von 1959/60 allerdings verändert sich das Schicksal insofern, als Grzimek seinem Bau das alte Aussehen verordnete, während unter Herrn Ruhe anscheinend doch die Oesterlen-Schule mit ihrem umfassenderen Konzept zum Zuge kam.
Die Idee einer Bärenfreianlage scheint mir durch die Bauten der Zwischenkriegszeit bedingt, die, wenn man das duisburger Gebäude abzieht, für die meisten anderen Anlagen nachgerade normativ war, sehr spät und klein in Bochum, aber eben auch in ansonsten konsservativ gestalteten Zoos wie Frankfurt oder Gelsenkirchen. Man merkt es ja auch daran, daß kein einziges der älteren Exemplare mehr steht, und vielleicht ist auch der Zuspruch des Publikums und der Ankauf der Bärengruppe durch die Stadt auf diesen Zwang zur Freianlage zurückzuführen. Die Käfigreihe hinter der Anlage erinnert mich an das Raubtierhaus in Gelsenkirchen, wo man anstelle der Bären eine große Anzahl großer Katzen auf äußerst engem Raum unterbringen konnte.
(17.12.2007, 18:45)
Michael Mettler:   @IP66, zum im "Yukon Bay"-Thread begonnenen Thema altes Raubtierhaus habe ich mal den zeitlichen Ablauf nach den mir zur Verfügung stehenden Quellen zusammengefasst:
1866-68 Bau des Raubtierhauses
1924 Bau der Freianlage (damals "Löweninsel")
1944 Beschädigung des Hauses durch Kriegseinwirkung
1959-60 Umbau und Erweiterung des Hauses durch Hinzufügen der Bärenstallungen und eines neuen Gebäudeflügels für Tiger und Löwen
1997 Abriss des Hauses, nur der Bärenanbau bleibt bis heute stehen

Dazu ein paar Anmerkungen: Während für andere Bauwerke des Zoos als Kriegsfolge Begriffe wie "zerstört", "ausgebrannt" oder "zerbombt" zu finden sind, war das Raubtierhaus lediglich "beschädigt", also wohl relativ wenig mitgenommen.

Die Freianlage, die nach einem Foto im Buch von 1927 ursprünglich Naturboden hatte und nur an den Böschungen mit Felsbrocken abgefangen war, wurde zu einem nicht auffindbaren Zeitpunkt komplett verfelst und betoniert. 1971 soll es nochmals zu einem "Umbau" der Bärenanlage gekommen sein, jedoch konnte ich nichts darüber finden, WAS damals umgebaut wurde; es war jedenfalls das Jahr, in dem die letzte artlich gemischte Bärengruppe in Hannover zusammengestellt wurde, deren letztes Mitglied nun kürzlich starb.

Dazu ist es noch wichtig zu erwähnen, dass der Zoo von 1931 bis 1971 an Ruhe verpachtet war; besagte Bärengruppe entstand also noch gerade so eben zu Zeiten des Zoos als "Handelslager" und wurde Ruhe von der Stadt Hannover wegen ihrer Schauwirkung und Beliebtheit beim Publikum abgekauft, als dieser sich aus dem Zoo zurückzog.

Der langjährige Zoochef Dittrich trat 1961 in die Dienste Ruhes in Hannover ein, übernahm allerdings nicht sofort die Leitung des Zoos. Der grundlegende Umbau des Raubtierhauses 1959-60 fiel also nicht in seine Ära. Übrigens wurden erst bei diesem Umbau spezielle, vom Schaubereich separierte Wurfboxen installiert.

Die "Löweninsel" wurde sehr schnell auch als Bäreninsel genutzt, obwohl es schon seit Eröffnung des Zoos (1865) eine Bärenburg mit mehreren Zwingern gab und nur ein Jahr nach der Löweninsel eine weitere Bärenfreianlage für Jungbären bzw. kleinere Arten an anderer Stelle hinzukam ("Malaienbärfelsen" bzw. "Bäreninsel"). Beide bestanden bis zum Zooumbau in den frühen 60ern. Wie es aussieht, diente die Anlage am Raubtierhaus damals vor allem der Unterbringung von Bären-Großgruppen und schwerpunktmäßig von Eisbären.
(17.12.2007, 16:01)
IP66:   Ich denke, daß auch in anderen Zoos durch den Schlüssel für Dauerkarteninhaber die Besucherzahlen geschönt werden. In Hannover finde ich das Ergebnis aber insofern bezeichnend - und gerade in Hinblick auf die vom Zoo selber gestellten Maßstäbe fragwürdig - als man dort bei der Berechnung besonders intensiv manipuliert und mit seinen Besucherzahlen unterhalb von Friedrichsfelde rangiert, wo ja doch eine Art Antithese zum Rasbachzoo formuliert wurde und wird.
(06.12.2007, 11:18)
Thomas Schröder:   Vielen Dank für die nochmaligen, genaueren Ausführungen, JETZT hab auch ich es verstanden ;-). Ich finde es zwiespältig, wie man als Zoo die JahreskarteninhaberInnen statistisch behandeln sollte. So weit ich weiß, spricht der Zoo Hannover nicht von ZAHLENDEN BesucherInnen, wenn er vollmundig die Million in den Mund nimmt... Genauer wäre es sicherlich, den Absatz von Einzelkarten und Dauerkarten getrennt voneinander zu nennen. Für die Vollheit im Zoo macht es aber keinen Unterschied, ob übers Jahr 50 verschiedene Leute oder eine Person 50 Mal als Dauerkarten-Nutzerin den Zoo "bevölkert". Von daher finde ICH auch die Anzahl der Menschen, die sich durch die Drehkreuze zwängten, durchaus spannend und veröffentlichenswert.
Zum Thema Zooeintritt für Kindergruppen/-gärten und/oder Schulen kann ich Ihnen nur zu 100% zustimmen; als Erzieher kann auch ich leider viel seltener mit den mir anvertrauten Kindern meinen Heimatzoo in Münster besuchen, als ich es für sinnvoll für die Kinder erachte - das können wir uns als Kindergruppe schlicht und einfach nicht mehr als zweimal im Jahr leisten! Wie oft ich mir da schon Berliner Verhältnisse gewünscht habe...
(05.12.2007, 17:00)
Ulli:   @Thomas Schröder

Dies hatte ich schon einmal unten weiter ausgeführt.

In der Anlage 1 zur Vorlage I 566/2005 im Rahmen des Wirtschaftsplanes 2006 der Hannover Zoo GmBH stehen interessante Zahlen. Dort wird wie üblich von 1.000.000 anwesenden Besuchern gesprochen - beim Absatz der Karten(!) werden als Ist-Zahl 2004 625.630 Karten, als Planzahl für 2005 644.676 Karten, für die Hochrechnung 2005 632.422 Karten und für den Plan 2006 636.539 Karten genannt. (14.11.2005/www.hannover.de/data/download/RH/DS/2005/55/566-05.pdf)

In der Beschlußvorlage Nr. II 1058/2006 im Rahmen des Wirtschaftsplanes 2007 der Hannover Zoo GmBH stehen interessante Zahlen. Dort wird wie üblich von 1.000.000 anwesenden Besuchern gesprochen - beim Absatz der Karten(!) werden als Ist-Zahl 2005 654.775 Karten, als Planzahl für 2006 636.539 Karten, für die Hochrechnung 2006 695.891 Karten und für den Plan 2006 637.406 Karten genannt.
(30.11.2006/www.hannover.de/data/download/RH/DS/2006/105/1058-06.pdf)

Diese dort erwähnten Zahlen der verkauften / abgesetzten Eintrittskarten liegen damit sogar in den meisten Fällen etwas unterhalb (!!!) des langjährigen Mittels während der Dittrich-Zeit (ein Blick in die damaligen Jahresberichte genügt).

Nebenbei: in Hannover muss man immer das Drehkreuz passieren, während früher Besuchergruppen, Schulklassen oder Kleinkinder so durch gewunken wurden. Zooschulbesuche waren unentgeltlich, Ferienpass-Zoobesuche waren unentgeltlich. Heute finanzieren die Zoofreunde Eintrittskarten, damit sozialschwache Kinder überhaupt in den Zoo kommen. Mit der Ferienpass-Variante wäre dies nicht notwendig…

In der Beschlußvorlage Nr. II 1058/2006 wird die Anzahl der Jahreskarten vorsichtig mit 69.080 geplant.

Die Wertschöpfung pro Eintrittskarte beträgt 10,48 Euro (2005) bzw. 10,87 Euro (2006).

Fazit: Hannover lebt in erster Linie von den Dauerkartenkunden. Da aber die Anzahl der Besuche mit Dauerkarten deutlich über der Anzahl der bezahlten Dauerkartenbesuche liegt,
besteht eine riesige Diskrepanz zwischen anwesenden Besuchern und tatsächlich zahlenden Besuchern im höheren sechsstelligen Bereich oder anders ausgedrückt der Durchschnitt der Wertschöpfung liegt deutlich unter dem nominellen Eintrittspreis.
(05.12.2007, 14:37)
IP66:   Naturgemäß besitzt jeder Zoo, der etappenweise entsteht, irgendwo Altbauten, die man für problematisch hält, sei es in der Substanz oder aufgrund der Haltungsmethoden. Im Grunde löste sich ja schon das Menschenaffenhaus vom Vorbild der Oesterlen-Schule, mit dem Erfolg, daß es derzeit weder anderen noch mir gefällt. Ich denke aber, daß der Trend zu Großanlagen, zu Kunstfelsen oder zu geographischen Gliederungen sich ebenso in sein Gegenteil verkehren kann - und dann ist eben nicht der der Dumme, der ein oder zwei solcher Anlagen vorfindet, sondern einen ganzen Zoo in diesem Stil. Wenn ich mich zur Zooeröffnung in Münster zu der Behauptung verstiegen hätte, in weniger als drei Jahrzehnten würde man das Elefantenhaus innen exotisierend dekorieren, hätte ich ähnliches Unverständnis geerntet wie heute, wenn ich einen der Oesterlen-Bauten für erhaltenswert erkläre. Im Grunde war es Dittrichs Fehler, Raubtier- und Antilopenhaus umdekoriert zu haben - ansonsten würden sei heute, wenn auch als Dekorationen, weiterhin genutzt.
(03.12.2007, 18:33)
Thomas Schröder:   Können sie näher erläutern, inwiefern die BesucherInnenzahlen nicht objektiv sind? Beim Einlaß-System des Hannoveraner Zoos müßte es doch möglich sein, bis auf den letzten Kopf genau diese Zahlen anzugeben?! Blenderei wird doch vielmehr durch das Hochrechnen von JahreskarteninhaberInnen betrieben - auf das der Zoo Hannover doch verzichten kann, oder?
(03.12.2007, 14:15)
Ulli:   Die beiden Affenhäuser brauchen dringend eine Grundrenovierung bzw. im Urwaldhaus eine Anpassung an artgerechte Haltungsbedingungen. Besonders das Haus für die "Niederen Affen" hat extreme Baumängel, so dass man abwarten muss, inwieweit es erhalten werden kann.
Da ich immer noch von einer baulichen Veränderung in Richtung Gemeinschaftsanlage Gorillas, Drils und Meerkatzen träume, muss meiner Ansicht nach das Haus auch strukturell verändert werden.

Zum Thema "Sündenfall": Ich bin auch immer noch der Auffassung, dass man den Zoo Hannover auf Basis des Dittrich-Zoos effizient, und dies zu einem Bruchteil der Kosten, hätte umgestalten könnnen. Der von Michael zitierte Masterplan war bei weitem nicht der letzte Stand der Überlegungen. Das Großaquarium am Eingang war eine Überlegung eines Architekten und war letztendlich nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden.
Sehr wohl standen aber beispielsweise eine großräumige Ersweiterung der Afrikasteppe und eine großzügige Erweiterung der Elefantenanlage über die gesamte davor gelagerte Wiese bis zur Gibboninsel im Raum. Meyers Hof und der Gorillaberg sind in den wesentlichen Grundzügen Planungen von Dittrich bzw. seiner Mitarbeiter. Beim Gorillaberg sollten allerdings mehrere Affenarten auf einer bedeutend größeren verfügbaren Fläche für die Tiere gehalten werden. Aber für das Besucher-Auge ist eine scheinbar barrierefreie Grünkulisse hinter einem viele Meter breiten, ungenutzten Graben "verheißungsvoller". Für die Zukunft wird der Zoo Hannover noch "viel Freude" am Machens-Erbe haben - aber wie man bei den Yukon-Bay-Planungen sieht, ist man nicht lernfähig und auch nicht bereit, auf warnende Stimmen allerorten zu hören. So rennt die Region Hannover halt sehenden Blickes in ihr Unglück.
In einer Zeitungsbeilage stand zum Yukon-Bay, damit wird der Zooumbau abgeschlossen. Ich habe dazu als Anmerkung geschrieben: Danach fängt er eigentlich erst an ... dann muss der Zoo vom Kopf auf die Füße gestellt werden bzw. anders ausgedrückt dem empathischen Anlagenbau muss eine substantiell vernünftige Zoogestaltung folgen. Wo es bei den Neubauten im argen liegt, wurde immer wieder schon ellenlang aufgelistet ... wäre eine reine Wiederholung... dies ist halt eine Lebensaufgabe oder auch Herausforderung für den neuen Zoodirektor ... wenn er denn noch einmal Gehör finden wird bei den politischen Entscheidungsträgern, die zwar wahrscheinlich viel von Finanzen, aber, wie man gesehen hat, wenig von Zoogestaltung verstehen. Und mit den Besucherzahlen bindet Herr Machens der Öffentlichkeit ja seit Jahren einen Bären auf. Aber auch dies scheint ja in der Regionsversammlung Hannover niemanden zu interessieren.
Wie gesagt: die Dittrich-Bauten waren in ihrer Funktionalitätsausrichtung sicher nicht besonders schön, aber eine gute Basis für eine Neugestaltung und keinesfalls der "Sündenfall". Die Nyala-Anlage finde ich übrigens nach wie vor als eine der schönsten, wenn nicht die schönste Tieranlage im Zoo Hannover - es stimmt instinktiv alles: Raumtiefe, Sichtschutz, Wechsel der Blickwinkel, Ruhe zur Beobachtung - leider hat man die Stühle entsorgt.
(03.12.2007, 13:33)
IP66:   Ich würde sogar behaupten, daß in diesem Neubauzwang für Publikumslieblinge der Fluch des empathischen Anlagebaus liegt. Hinzu tritt ein ein pseudoökonomisches Argumentieren mit Besucherzahlen, und so wird es sehr schwierig, eine organische Entwicklung von zoologischen Gärten zu bewirken. Ich würde allerdings gerade für den hier in der Diskussion stehenden Zoo Hannover den "Sündenfall" eher in dem Masterplan der Dittrich-Zeit sehen, denn in Zoos, die nicht in der Nachkriegszeit komplett erneuert wurden, ist der Veränderungsdruck weniger stark. Hannover hat allerdings die Chance, mit den beiden Affenhäusern zumindest zwei Altbauten durch die jetzige Neubauphase zu bringen, und es mag sein, daß auf diesem Wege eine dritte Totalerneuerung der Anlage verhindert wird.
(03.12.2007, 11:26)
Michael Mettler:   @IP66: Beim Raubtierhaus bezog sich die Kritik auf die nach dem Zeitgeschmack zu kleinen Käfige - die Badezimmerarchitektur spielte dabei sicher mit.

Das von Ihnen beschriebene Phänomen beschränkt sich aber nicht auf Hannover, sondern ist doch der Pferdefuß, den die Haltung der populärsten Zootierarten für die Zoos heute bedeutet: Für Großraubtiere, Menschenaffen und Elefanten als die (Wild-)Tierarten, welche die meisten Emotionen beim Zoobesucher wecken, werden in immer kürzeren Abständen immer größere und modernere Anlagen gefordert, womit eine parallele, Schritt haltende Entwicklung der übrigen Anlagenkomplexe der Zoos immer schwieriger werden wird - weil ein Großteil der Finanzen für die "Stars" nötig ist.
(02.12.2007, 15:01)
IP66:   Die von Ihnen angeführten Besonderheiten würde ich dahingehend interpretieren, daß man zu einem Zeitpunkt, als eine ganze Reihe von Neuanlagen schon standen und langsam der Raum knapp zu werden begann, sich mit Ãœberlegungen trug, wie man die Neubautätigkeit koorodinieren und welche Maximalideen noch möglich waren. Interessant ist dann die weitere Entwicklung: Erst stagnierte die Entwicklung, und als man sich zu Neuanlagen entschloß, baute man nicht die Wünsche des Matserplans, sondern erneuerte die vorhandenen Gehege, wobei interessanterweise das alte Raubtierhaus, daß ja eher umdekoriert als neu gabeut worden war, einen der Hauptanstöße der Kritik vorstellte - der Dekoration oder der Haltung wegen?
(02.12.2007, 14:34)
Michael Mettler:   Wie im Thread "Seltenere Robbenarten" erwähnt habe ich einen Plan des hannoverschen Zoos von etwa 1977, den man als Masterplan bezeichnen könnte, da dort neben dem aktuellen Baubestand die Umrisse von Häusern und Anlagen eingezeichnet sind, die größtenteils nie gebaut wurden. So finden sich dort:

- Aquarium auf der Fläche der "Papageienwiese" am damaligen Haupteingang. Wäre ein stattliches Gebäude geworden, die eingezeichnete Grundfläche ist größer als die des Tropenhauses (Niedere Affen)!

- Mehrzweckhaus auf der Fläche der Känguru-Anlagen (heutige Australien-Anlage). Leider kein Hinweis, WELCHE Zwecke; ich weiß nur, dass dort eigentlich mal ein Haus für Kleinsäuger entstehen sollte.

- Außenanlagen für Zwergflusspferde auf der Rückseite des damaligen Flusspferdhauses

- Kleintieranlagen am früheren "Höhenweg" = Lauenrothpfad zwischen Reihervoliere/Gepardenanlage und Lama-Anlagen. Hier sollten meines Wissens Arten vom Kaliber Stachelschweine, Kleinbären usw. unterkommen. Was den Rückschluss nahe legt, dass das Mehrzweckhaus vielleicht Kleinsäugerarten aufnehmen sollte, die für solche Gehege zu klein oder zu wärmebedürftig sind.

- Bergtieranlagen oberhalb der damaligen Gepardenanlage; beiderseits eines Weges, der über den Hügel zu den Besuchertribünen der Seelöwenanlage geführt hätte. Auch hier keine artliche Beschriftung, aber gemeint waren wohl - wie in den Planungen der 60er Jahre - noch immer Wildschafe und -ziegen.

- Pavian-Anlage am Tropenhaus (heute Katta-Voliere und Hang zum Besucherweg in Richtung Affen-Außenanlagen).

Eher zu ahnen als wirklich zu erkennen ist außerdem ein Wegesystem zwischen Tropenhaus, Flusspferdhaus und Gepardenanlage - also dort, wo im kommenden Januar der Umgehungsweg um die Yukon-Bay-Baustelle angelegt werden wird. Außer der erwähnten Zwergflusspferdanlage ist auf dem Plan aber in diesem Bereich nichts beschriftet und somit nichts über die weitere Nutzung zu ersehen.

Bemerkenswert an diesem Plan sind zwei Details, die sich auf bestehende Anlagen bezogen: Das damalige Gehege der Barasinghas (Fläche heutiger Kleinpanda-Anlage) ist mit "Damwild" beschriftet; sehr merkwürdig, da die Barasingha-Zuchtgruppe damals eine Besonderheit darstellte. Vielleicht wurde da versehentlich eine Beschriftung der selben Anlage aus den 60ern übernommen? Ähnliches gilt für die Nashornseite des alten Elefantenhauses. Damals war die heutige Tapiranlage noch geteilt und beherbergte Spitzmaul- und Breitmaulnashörner. Das kleinere, rechte Außengehege ist allerdings auf dem Plan mit "Tapire" beschriftet - für diese war es ja ursprünglich auch konzipiert. Entweder wurde auch hier eine alte Beschriftung in einen neuen Plan übernommen, oder es gab schon damals die Überlegung, sich zukünftig von einer der beiden Nashornarten zu trennen. Schabrackentapire waren ja damals im Bestand.
(01.12.2007, 12:25)
IP66:   Ich würde ungern behaupten, daß sich in Hannover zum Zeitpunkt der neuen Ideen für den Zoo wirklich die Existenzfrage gestellt hat. Es gab eine ziemlich gravierende Finanzkrise. Hinzu kam der für den Umgang mit Kulturinstitutionen typische Wunsch der Stadt, diese sollten sich möglichst selbst finanzieren - das trifft in regelmäßigen Abständen ein Theater, ein Museum, ein Konsveratorium oder eben den Zoo. Verschärft wurde diese Krise dadurch, daß es in den 60er Jahren einen Zooneubau gegeben hatte, der, bei ein wenig zurückhaltende betriebener Bauunterhaltung, dazu führte, daß die Substanz der meisten Anlagen auf einmal renovierungsbedürftig wurde. Man hat darauf mit einer sehr stark an Ökonomen-Denken orientierten Lösung reagiert, die für diese Zeit typisch war und die, ebenfalls typisch, auch bei gewandeltem Bewußtsein nun nach Plan fortgebaut wird. Dramatisch finde ich das nicht, eher charakteristisch, insbesondere für Zoos, die sich nicht organisch entwickeln, sondern alle zwanzig bis dreißig Jahre einen Neubau wünschen.
Existentiell bedrohlich war die Lage eher in Gelsenkirchen, wo man dann auf das hannoveraner - oder leipziger - Modell zurückgegeriffen hat und den Neubaugedanken noch konsequenter umsetzt als in Hannover.
(13.10.2007, 11:24)
Oliver Jahn:   @Ulli, eine mögliche Beantwortung Ihrer Frage habe ich im Thread "Besucher" geschrieben. Ansonsten finde ich Ihre Ansichten zwar verständlich, dennoch sehr subjektiv. Hagenbeck hat viele Jahre unter seinen veralteten Gehegen gelitten und tut es an vielen Stellen noch. Auch ist der Tierbestand längst nicht mehr das, was er mal war. Mir gefällt Hagenbeck sehr gut, aber der Tierbestand in Hannover ist aus meiner sicht qualitativ deutlich besser. Allein bei den Dickhäutern stehen Elefanten und Tapire in Hamburg gegen Elefanten, Tapire, Flusspferde und Nashörner in Hannover. Was die Riesenotter in Hamburg, sind die Wombats in Hannover. Die Antilopensammlung in Hannover ist noch immer die größte in einem deutschen Zoo und auch qualitativ sehr gut, Alleinstellungsmerkmale wie Kaamas suche in Hamburg vergebens. Sicher wird noch einiges dem Bagger für Yukon Bay zum Opfer fallen, was davon allerdings erhaltenswert ist, und was nicht, darüber lässt sich sicher trefflich streiten. Fakt ist aber auf jeden Fall, wer noch heute durch den Zoo Hannover mit offenen Augen geht, wird feststellen, dass "faktisch unter Herrn Machens bei weitem nicht jeder Quadratmeter umgewühlt wurde. Und was die Besucherzahlen angeht, da habe ich ebenfalls nur ein subjektives Empfinden. Aber allein auf meinen Fotos vom Anfang der 90er ist zu erkennen, dass es mir doch noch relativ oft gelungen ist, Tiere und vor allem Anlagen zu fotografieren, ohne dass auf diesen Fotos auch nur ein einziger weiterer Besucher zu sehen ist. Heute gelingt mir das selbst bei wirlicher Engelsgeduld nicht mehr. Nach meinem Empfinden ist der Zoo heute nicht nur voller, mir persönlich ist er oft fast schon zu voll.
(12.10.2007, 23:50)
Ulli:   Die Existenzfrage hatte sich beim Zoo Hannover seit seiner Existenz ständig gestellt - die Stadt Hannover wollte den Zoo zweifellos loswerden, die Gründung einer GmbH geschah auf einen allgemeinen Konsens hin - die Besetzung des Chefpostens war eine ausschließlich politische Entscheidung (manche böse Zungen sprachen auch von einer „Abschiebung“, die aber Herr Machens wohl sehr gerne angenommen hat). Mit etwas mehr Umsicht hätte man aber auch eine klügere Wahl treffen können – es gab im Vorfeld bereits noch unter der städtischen Leitung eine Vorstellungsrunde mit Fachzoologen für den Posten des Zoodirektors. Erst danach kam es zur Ãœbernahme durch den Großraumverband und der überraschenden Berufung von Herrn Machens.

Es gab auch umfangreiche Planungen in der Schublade - der Gorillaberg und Meyers Hof sind Produkte dieser Planungen. Aber alle Planungen beruhten auf einer Fortschreibung vorhandener Strukturen und nicht wie bei Herrn Machens auf eine Baggerzahnmethode bzw. kompletter "Umgrabvariante". Faktisch wurde unter Machens ja fast jeder Quadratmeter umgewühlt.

Ich denke, mit einer vorsichtigeren Planung wäre vieles deutlich kostengünstiger zu verwirklichen gewesen. Was ich damals im Zusammenhang mit den Planungen in der kurzen Fuhlrott-Zeit gehört hatte, klang wirklich vernünftig.

Was die Existenz des Zoos Hannover anbetrifft - warten wir erst einmal den Kassensturz nach dem Abtritt von Herrn Machens ab - vielleicht stellt sich die Existenzfrage dann unter veränderten Vorzeichen aufs Neue.

Das Konzept, dass unter Machens umgesetzt wurde, finde ich „unzeitgemäß“ - in Hinblick auf die Gestaltung eher antiquiert, in Bezug auf den Bildungsauftrag finde ich das Konzept zu stark dem Fernsehen nachempfunden und hinsichtlich der verbauten Gelder- in Anbetracht der Erfordernisse im Arten- und Naturschutz mit einer permanenten Geldknappheit und Ehrenamtlichkeit - schlichtweg unangemessen.

Noch etwas zu den Besucherzahlen:
In der Anlage 1 zur Vorlage I 566/2005 im Rahmen des Wirtschaftsplanes 2006 der Hannover Zoo GmBH stehen interessante Zahlen. Dort wird wie üblich von 1.000.000 anwesenden Besuchern gesprochen - beim Absatz der Karten(!) werden als Ist-Zahl 2004 625.630 Karten, als Planzahl für 2005 644.676 Karten, für die Hochrechnung 2005 632.422 Karten und für den Plan 2006 636.539 Karten genannt. (14.11.2005/www.hannover.de/data/download/RH/DS/2005/55/566-05.pdf)

Diese dort erwähnten Zahlen der verkauften / abgesetzten Eintrittskarten liegen damit sogar etwas unterhalb (!!!) des langjährigen Mittels während der Dittrich-Zeit (ein Blick in die damaligen Jahresberichte genügt) - erstaunlich nicht oder anders gesagt: quod erat demostrandum - um es mit Euklid oder Archimedes auszudrücken.

Herr Machens verkauft demnach Legenden hinsichtlich seiner Besucherzahlen. Sagen wir es einmal so: Herr Machens hat es geschafft, eventuell sogar 10 bis 20 Prozent mehr faktisch anwesende (!) Besucher im Vergleich zur Dittrich-Zeit. zu gewinnen (oder auch nicht) - dies ist aber in Anbetracht des extrem gestiegenen Eintrittspreises auch ein beachtenswerter Erfolg - so weit, so gut.

Aber wie gesagt - warten wir den tatsächlichen Kassensturz am Ende der Machens-Zeit ab.
(12.10.2007, 16:38)
Michael Mettler:   @Ulli: Zur Hagenbeck-Frage kann ich nur eine Vermutung äußern: Hagenbeck hatte möglicherweise über viele Jahrzehnte seines Bestehens hinweg wenig Tilgung zu leisten, da die baulichen Hauptinvestitionen in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhundert geleistet wurden und der Park lange von diesen zehren konnte. Meiner Erinnerung nach hat Hagenbeck schon vor der Neuorientierung Hannovers deutlich mehr Eintritt gekostet als jeder andere deutsche Zoo, ohne mehr als diese zu bieten, und für jedes Extra (Troparium, Fahrgeschäfte, Elefantenreiten usw.) zusätzlich Geld genommen. (Ãœbrigens habe ich bei meinem letzten Besuch nicht schlecht gestaunt, wieviele Eis- und Imbissbuden sich mittlerweile im Gelände verteilen - das nur zum Thema "zuviel Gastronomie".)

Man könnte das hannoversche Konzept als Versuch deuten, das vor hundert Jahren entwickelte Hagenbeck-Konzept in einer modernen Variante neu entstehen zu lassen. Nur hatte Hannover nicht die Möglichkeit, für den "neuen Zoo" wie Hagenbeck auf "jungfräulichem" Ackerland bauen zu können, denn der Ort - der "alte" Zoo - war nun mal vorgegeben und damit auch der finanzielle Aufwand, Strukturen abreißen oder wenigstens aufwändig umwandeln zu müssen. Gleichzeitig sollte sich das neue "Produkt" vom Vorgänger deutlich unterscheiden, so wie sich damals Hagenbecks Tierpark vom Hamburger Zoologischen Garten unterschied (und letztlich den Konkurrenzkampf für sich entschied).

Und bei all dem habe ich nicht vergessen, dass die Alternative zum heutigen Erlebniszoo darin bestand, GAR KEINEN Zoo mehr in Hannover zu haben - denn schon weit vor der Machens-Ära wurde erstmals die Existenzfrage gestellt. So weit ich mich erinnere, gab es das Erlebniskonzept schon vor Machens' Amtsantritt, doch übernahm dieser bald darauf die Rolle des Motors für diese Entwicklung - tat also den Job, für den er eingestellt wurde, denn er hat sich ja den Posten nicht per "Staatsstreich" selbst angeeignet. Mir ist es jedenfalls trotz aller Restaurants und des übrigen viel gescholtenen Drumherums in der jetzigen Form immer noch lieber, als wenn etwa auf dem Gelände ein "Roncalli-Land" o.Ä. entstanden wäre, wie es ja angesichts ähnlicher Probleme in Gelsenkirchen mal angedacht war.

Und außerdem: Ich kann mir wirklich Schlechteres vorstellen, als in der Mitte einer mich umgebenden Erlebniswelt zu sitzen. Wenn ich mich in meinen eigenen Garten setze, tue ich im Grunde nichts Anderes, denn auch dieser erzeugt eine Illusionskulisse: nachgeahmte Natur, Pflanzen "in Gehegen", Fische in Plastikfolienteichen, eventuell ergänzt durch dekoratives Beiwerk von der alten Holzschubkarre bis zum Gartenzwerg. Ist es dann nicht eine logische Folge, dieses Prinzip in einen Zoologischen Garten (!) zu übertragen, wo sich der Besucher ja ebenfalls wohlfühlen soll?
(12.10.2007, 14:58)
Ulli:   Auf einer Versammlung hatte einmal Herr Machens sein Credo ausgeführt.
Der Mensch sitzt in der Mitte einer ihn umgebenden Erlebniswelt...
Fünf Erlebniswelten... vier Gastronomien (Gorillaberg geht rein räumlich nicht) plus Mullewap = fünf

Der Zoo Schönbrunn hat dieses Prinzip 1752 mit dem Frühstückspavillon
eingeführt ...

Noch etwas: viele Familien möchten ihre selbst mitgebrachten Speisen (schon aus Kostengründen) essen - im Zoo Hannover gibt es aber kaum Möglichkeiten dazu, da es kaum Bänke gibt und sich das Groß der Sitzgelegenheiten konsequent auf die Gastronomie beschränkt. Welch einen Kontrast bietet gerade in dieser Hinsicht der Naturzoo Rheine.
(12.10.2007, 13:33)
Ulli:   @Michael Mettler
Wiso kann ein Tierpark Hagenbeck seinen laufenden Betrieb weitgehend selbst finanzieren, bei niedrigerem Eintritt und mehr Tieren, während der Zoo Hannover immer noch mit gut 19 Prozent am Tropf der Zuschüsse hängt?
In absoluten Zahlen sind dies Millionen-Beträge, die andere Zoos als Gesamtbudget zur Verfügung haben.
Der Logik des Zoo Hannover nach und der immer wieder betonten Wichtigkeit der Gastronomiebetriebe dürfte dies doch gar nicht sein ?
(12.10.2007, 13:20)
Michael Mettler:   @Ulli: Drehen wir es doch mal andersrum: Wenn sich nach dem Bau der - laut Planung - ausgefeilteren Gastronomie in Yukon Bay erweisen sollte, dass der Wok- und Pommes-Imbiss am Dschungelpalast gegen die "Konkurrenz im eigenen Betrieb" nicht mehr ankommt, wäre es die logische Folge, ihn zu schließen. Als er damals errichtet wurde, gab es viele andere gastronomische Angebote im Zoo noch gar nicht, also war er damals nötig. Mittlerweile fand aber im Zoo eine Art gastronomische Evolution statt - warum sollte die nicht auch das "Aussterben" eines Imbisses beinhalten? Verändert hat sich das Angebot dort ohnehin schon, immerhin war die Terrasse anfangs ein "richtiges" Restaurant mit Speisekarte und Bedienung.

Die Einschätzung mit dem Cafe Kifaru in "Afrika" und dem Biergarten an Meyers Hof teile ich übrigens nicht, bei gutem Wetter finde ich beide recht gut besucht. Auch da sage ich: Wenn der Schnitt zwischen guten und schlechten Tagen nicht stimmen würde, hätte der Zoo beides längst dicht gemacht. Der Besuch ist nun mal wetter- und damit auch saisonabhängig, da kann man Leerzeiten nicht vermeiden - das ist auch außerhalb eines Zoos nicht anders.

Und das Prinzip schlägt sich gerade in der Gastronomie auch im Kleinen nieder: Wenn man alle Gerichte von der Karte streicht, die nur alle paar Tage mal bestellt werden, ist die Rest-Karte schließlich nur noch unattraktiver Einheitsbrei. So ähnlich sehe ich das Prinzip der Souvenir- und Gastro-Angebote des Zoos auch im Ganzen.

Das im Vergleich zu heute ärmliche Imbiss- und Souvenirangebot der Zoo-Kioske zu städtischen Zeiten war übrigens auch gleichmäßig über das Zoogelände verteilt (und es gab überall das Gleiche). Ich kann mich nicht an Kritik erinnern, es habe damals zu viele Kioske (es waren mindestens sechs, dazu die Gaststätte) gegeben...
(12.10.2007, 12:32)
Ulli:   @Michael Mettler
meine persönlichen Beobachtungen:
das Afrika-Cafe ist praktisch immer leer. Der Sambesi wird immer als erstes aufgesucht, da ist den wenigsten Besuchern gleich der Sinn nach Restaurant.
Am Dschungelpalast-Cafe werden praktisch nur Pommes verkauft - dies geht auch im Mullewap.
Die Läden im Afrikabereich bzw. im Dschungelpalast werden nur halbjährlich genutzt, im letzten Winter hatte man dann die Idee mit der Teestube - über den Erfolg weiß ich nichts.
Der Biergarten ist abends wirklich leer - vielleicht eine Frage der Preise.
Ich sehe bei alle dem keinen wirklich Verlust der Einnahmen - sie werden nur stärker konzentriert. Einmal ehrlich: braucht ein Zoo fünf Gaststätten und genauso viele Läden (jeweils bestückt mit Plüschtieren - nur thematisch leicht abgewandelt ?)
Nicht dass ich falsch verstanden werde - aber Gastronomiebetriebe sind nicht nur Einnahme sondern auch laufende Betriebskosten.

Was ich nebenbei auch etwas befremdlich finde ... eventuelle Überschüss werden wieder in weitere
Gaststätten investiert ... und nicht in die Tierhaltung bzw. in die Renovierung von Tieranlagen. Demnach laufen diese Dinge also eher parallel nebeneinander her - und die Argumentation, die Einnahmen dienen der Tierhaltung, wird hinfällig.

Musterbeispiel: 900.000 Euro für den Maharadschapalast und auch die Millionen für den Mullewap. Angeblich wurden beide Projekte aus den Überschüssen der Gastronomie finanziert - die seit Jahren sanierungsbedürftigen Scheiben bei den Affen übernehmen die Zoofreunde, von den eklatanten Bauschäden im Affentropenhaus mag ich gar nicht erst reden.

Ein wirklich durchschlagender Erfolg im Schuldenabtrag ist und bleibt in den ersten Jahren einzig die Sondertilgung ... in Hannover werden stattdessen neue Kredite aufgenommen.
Außerdem behindert langfristig jeder Kreditvertrag neue Planungen und neue Projekte.

Hier geht es inzwischen doch nur noch darum, in der Amtszeit von Herrn Machens auf Biegen und Brechen alle fünf von Herrn Machens konzipierte Projekte umzusetzen - vielleicht aus Eitelkeit (?) - sorry - ich sehe dies so

(12.10.2007, 12:02)
Michael Mettler:   @Ulli: Ich denke, dass sich der drastische Verzicht auf Einnahmemöglichkeiten nach deinen Ideen zwangsläufig auch auf die Tierhaltung (und die Abtragung der bisherigen Kredite) durchschlagen würde.... Würden die genannten Shops "nicht funktionieren", hätte der Zoo sie mit Sicherheit schon geschlossen. Das bei Konzentration auf zwei Shops entstehende Gedrängel in der Hauptsaison (der Shop am Eingang ist schon unter heutigen Verhältnissen zeitweise überfüllt) wäre zudem kontraproduktiv, denn es würde etliche Besucher davon abhalten, überhaupt erst hinein zu gehen. Und das würde einen weiteren Einnahmeknick nach sich ziehen.

Ob ein eintrittpflichtiges Trampolin Geldschneiderei ist, bleibt eine Ansichtssache. Auch zu Zeiten des "alten" Zoos wurde dem Besucher nicht alles gratis geboten, z.B. kosteten die Kutschfahrten oder das Futter auf der Streichelwiese extra - hat sich darüber jemand aufgeregt...? Ehrlich gesagt warte ich eigentlich nur noch auf die Forderung, der Zoo solle aufgrund seiner didaktischen und sozialen Aufgaben freien Eintritt für Jedermann gewähren - natürlich bei gleichzeitig höchster Qualitätsstufe in der Tierhaltung.

Allen Gegnern des Kommerziellen möchte ich einfach mal zu bedenken geben, dass auch der Natur- und Artenschutz außerhalb der Zoos nicht unkommerziell funktioniert. Jeder Nationalpark ist ein Betrieb, in dem Arbeitsplätze geschaffen und unterhalten werden, und auch hier dürften die Kosten für Menschen (Personal, Arbeitsräume, technische Ausstattung, Fuhrpark) den weitaus größten Teil des Budgets ausmachen. Touristisch erschlossene Parks müssen zudem in Straßenbau, Übernachtungsmöglichkeiten, Gastronomie usw. investieren, was ebenfalls nicht vordergründig, sondern nur auf Umwegen den Lebensräumen und Tieren nützt - WENN es ihnen denn nützt (ich denke da gerade an die Beeinträchtigung der Jagdmöglichkeiten von Geparden durch Touristenfahrzeuge in ostafrikanischen Nationalparks, die vor einigen Jahren mal bekannt wurde). In Südafrika werden touristisch wichtige Tiere in großem Maßstab umgesiedelt, z.T. auf Kosten "weniger wichtiger" Arten - Kommerz pur. Viele Forschungsprojekte werden aus Industriekreisen finanziert - nicht weil die Konzerne Pfeilgiftfröschchen oder Orchideen so toll finden, sondern weil es ja sein könnte, dass gerade in diesem Stück Regenwald aus irgendeinem Tier oder irgendeiner Pflanze ein vermarktbares Medikament, Nahrungsmittelaroma oder sonstwas gewonnen werden kann. Und die Forscher, die mit ihren Feldstudien überhaupt erst die Wichtigkeit eines Lebensraumes nachweisen können, DAMIT er unter Schutz gestellt wird, tun dies ebenfalls nicht aus reinem Idealismus, sondern ihr Arbeitsplatz und Equipment wird von irgendwem finanziert - auch das kann man als kommerziell definieren, wenn man will. Dass auch Wissenschaft dazu verleiten kann, seine eigene Karriere (und damit natürlich auch das eigene Einkommen) über das Projekt zu stellen, ist eine weitere Parallele zur Wirtschaft. Ist es da von der in der Relation kleinen Einrichtung Zoo nicht ein wenig zuviel verlangt, "unbelastet" von Kommerzialität die Robin-Hood-Rolle zu spielen...?
(12.10.2007, 11:28)
Ulli:   Der Ausgangspunkt war ja eigentlich der Tod des Braunbären und die zeitgleiche Genehmigung des YukonBays im Kultur- und Umweltausschuß.

Also wenn der YukonBay kommen wird, kann ich mich bei einer etwas abgewandelten Gestaltung damit durchaus einverstanden erklären. Die Eisbären würden nach meinen Vorstellungen die Seite wechseln und den gesamten Bereich der Wölfe, Rentiere und Bisons beziehen, das Mammutskelett würde im Bereich der Präriehunde ausgebreitet (für die Präriehunde kann man einen Platz im Mullewap-Bereich finden) und die Robben, warum nicht Nördliche Seebären, würden den gesamten Bereich Eisbären, Pinguine und Robben in einer Art Meeresbucht beziehen. Die Pinguine können theoretisch an ihrem alten Platz bleiben und deren Anlage eine Kopie von Rheine werden. Auf die Geldschneiderei mit den Trampolinen wird natürlich auch verzichtet. Umgekehrt kann man zwei weitere unentgeltliche Trampoline im Bereich der Brodelburg errichten.

Beim Durchgehen der bisher verwirklichten Projekte und hier speziell der Gastronomie und der Shops sind mir durchaus Umnutzungsideen gekommen.

Das zukünftige YukonBay Cafe ergäbe einen passablen Rahmen für ein Arche-Noah-Artenschutzzentrum ersatzweise für die alte Idee des Zoos der Sinne.

Der Afrikashop (nur im Sommer genutzt) wird entweder zu einem Infozentrum über Kultur und Gegenwartsprobleme Afrikas oder zu einem überdachten Zooschulraum bei schlechtem Wetter oder für größere Bastelaktivitäten. Ersatzweise kann man auch über Kleinsäuger- oder Reptilienanlagen mit afrikanischen Arten nachdenken.

Das Afrika-Cafe gibt eine brauchbare Haustieranlage für Zwergziegen und Schafe ab.

Den Dschungelpalast-Shop kann man wie im Allwetterzoo Münster zu einem Elefanten-Informationszentrum mit Experimentiermöglichkeiten umfunktionieren.

Das Dschungelpalast-Cafe wird zu einem Familien-Picknickbereich (für mitgebrachtes Essen) sowie zu einer Aussichtsterrasse - der Verkauf von Kalt- und Heißgetränken sowie von Eis kann durchaus bestehen bleiben.

Im Eingangsbereich kann man das Shop-Lager, den überdimensionierten Serviceraum sowie die Freiflächen dahinter zum Zoo der Sinne ersatzweise zum Arche-Noah-Artenschutz-Infozentrum nutzen.

Der sinnlos herumstehende Pavillon bei den Gibbons wird abgerissen und dieses Areal den Gibbons zugeschlagen.

Im Bereich Mullewap zieht der Außenspielplatz auf das Areal des ziemlich überflüssigen Teiches. In dem Zuge wird der Spielplatz auch vernünftig eingrenzbar – Eltern von kleinen Kindern werden dies danken. Weiterhin muss auch wieder eine größere Rutsche (wie früher am Hang – Erhöhung des Spielwertes) gebaut werden.

Zusammen mit der Ponyreitbahn und der Wiese mit dem LKW ergibt sich ein größeres Areal für eine Tieranlage, beispielsweise für Wölfe oder Känguruhs (wenn man deren Anlage für Kaffernbüffel verwenden würde).

Meyers Hof (gehobene Qualität) und Mullewap (Kindergastronomie) verbleiben als zentrale Gastronomie-Bereiche, Meyers Scheune und der Maharadschapalast bleiben Eventräume und am Eingang bzw. im Mullewap gäbe es weiterhin zwei Shops.

Im Biergarten müssen aber zusätzliche Bäume gepflanzt werden und man soll die auch die Möglichkeit des Selbstgrillens wie im alten Biergarten (heute Eingangsbereich) schaffen und damit zusätzlich an Attraktivität gewinnen. Zur Zeit wirkt der Biergarten oft etwas "verlassen".

Weiterhin werden wieder transportable Stühle zum Verweilen und Beobachten angeschafft.

Wenn man dann auch noch bei der Wegführung Durchbrüche zwischen Sambesi und Affenbereich in der Trommelhütte, zwischen Gorillaberg und Robben/Showbühne sowie vom Eingang aus - an der zu errichtenden Orang-Außenanlage vorbei - in Richtung Affenhaus (leider zu Lasten der Limikolenanlage) schafft, wird meiner Ansicht nach das Konzept des Zoos Hannover attraktiver und auch besucherfreundlicher (zumindest für die nicht so Konsum orientierten Besucher, die Mobilitätseingeschränkten oder für Familien), das Konzept damit vom Kopf auf die Füße gestellt und dadurch etwas durchaus Positives daraus.

An die Region Hannover kann man mit der Bitte herantreten, die angehäuften Schulden zu tilgen und auf diese Weise auch eine wünschenswerte Senkung der Eintrittspreise herbeizuführen - neue Besuchergruppen werden es ihnen danken.

An Tierarten gingen zunächst eigentlich "nur" die Bisons (stattdessen blieben eventuell die Kaffernbüffel) sowie die Rentiere ( sie können auch das Areal der Vicunjas beziehen) verloren.

Ich denke, Michael und ich können auf diese Weise einen gewissen Konsens oder auch nur Annäherung in der Einschätzung des Zoos Hannover erzielen.

Manche Problembereiche (Elefanten-Innenhalle, Leopardenanlage, Bäreninsel, Urwaldhaus, Affenhaus, Erweiterung des Gorillaberges in Richtung Affenhaus mit Gemeinschaftshaltung von Drils und Meerkatzen, Beschattung am Gorillaberg bzw. bei den Elefanten) bleiben natürlich trotzdem erst einmal bestehen.
(12.10.2007, 09:48)
Oliver Jahn:   Völlig wertfrei möchte ich die Prognose wagen, dass das sehr gut geht. Ich höre öfter mal ein: "Mensch ist der Zoo teuer!" aber danach folgt immer gleich der Satz: "Aber es hat sich gelohnt!". Ich persönlich streife auch noch sehr gern durch den alten Teil des Zoos in Hannover und Giraffenhaus, Antilopenställe, Elefantenhaus und Bäreninsel, ja sogar das Cafe Hippo üben noch eine gewisse Faszination auf mich aus, da ich alle diese Anlagen noch mit ihren Ursprungstieren kenne. Und auch im Tieraffenhaus halte ich mich oft länger auf. Aber ich bin da bei all meinen Besuchen eher die Ausnahme gewesen. Die Masse der Besucher findet den neuen Zoo Hannover sehr ansprechend. Und wenn ich gelegentlich mal darauf hinweise, welch einmaliges Flair das alte Elefantenhaus hatte, weil man diese riesigen Tiere so nah mit allen Sinnen erleben konnte, dann ernte ich fast ausschließlich verständnisloses Kopfschütteln. Und letztlich sind ja auch die Besucherzahlen der letzten Jahre ein nicht wegzudiskutierender Beweis dafür, dass das Konzept aufgeht.
(11.10.2007, 20:13)
IP66:   Ich kann nicht ganz verhehlen, daß es mich freut, wenn neue Konzepte sich selbst aushebeln, insbesondere, wenn sie von Ökonomen unter der Prämisse entwickelt wurden, sie würden sich selbst tragen. Hannover ist da einem AUtoproduzenten zu vergleichen, der alles auf eine Karte setzt und sich zwingt, innerhalb weniger Jahre seine ganze Produktion umzukrempeln und neu anzulegen - man wird sehen, ob das gut geht.
(11.10.2007, 19:01)
Michael Mettler:   Na, da lässt sich doch noch was machen: Wenn der Zoo an einem Tag nicht mehr schaffbar ist, wird eben ein Hotel gebaut :-) (War nur Scherz - in Hannover gibt es REICHLICH Hotels, da muss nicht noch eins gebaut werden.)

Stimmt übrigens, schon Yukon Bay allein hätte längst einen eigenen Thread verdient - das war hier schön öfter Thema als so mancher ganze Zoo.
(11.10.2007, 18:52)
Oliver Jahn:   Auch wenn ich jetzt eigentlich gar nicht mehr weiß, warum das hier "Der alte Zoo Hannover" heißt, möchte ich ganz persönlich mal feststellen, dass dann, wenn Yukon Bay steht, wir den Zoo wohl gar nicht mehr an einem Tag ganz "schaffen" werden. Wir waren mit Freunden aus Hessen dort, denen der Zoo sehr gut gefallen hat, aber die eben bei dem hohen Eintritt auch gern alles sehen wollten. Selbst ich war danach fix und fertig. Wenn dann auch noch Yukon Bay mit zusätzlichen "Interaktionen" aufwartet, dann kann man den Zoo Hannover sicher an einem Tag nicht mehr besuchen, sondern man muss vorher gezielt sagen: "Heute fahren nach zum Sambesi und wenn dann noch Zeit ist, eventuell noch in den Indientempel."
Was die zusätzliche Gastronomie angeht, so kann ich eigentlich nur sagen, es sind alle angebotenen gastronomischen Einrichtungen gut besetzt. Das einzige, was sich nach der Eröffnung von Mullewap z.B. geändert hat, man steht am Sambesi oder am Indientempel nicht mehr so lange an. Persönlich finde ich das eher positiv, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die gesamte Gastronomie in Hannover ausgesprochen gut ist und mit einer Qualität aufwartet, die man ansonsten gerade in Zoos oft eher vermisst.
(11.10.2007, 18:05)
Michael Mettler:   @Ulli: Jawoll, ich wäre sogar schon mit Möwen zufrieden - die sind haltungstechnisch unkomplizierter als Alken usw. und würden gleich noch für eine akustische Küstenatmosphäre sorgen...

Von meinen eigenen Neigungen her mache ich gar keinen Hehl daraus, dass auch mir zusätzliche Tieranlagen (z.B. für Dallschafe) lieber wären als zusätzliche Gastronomie. Und statt Bisons dürften es auch gern Moschusochsen sein... Aber andererseits sehe ich auch den Aspekt der öffentlichen Wirkung. So bringt ein Projekt wie Yukon Bay den Zoo eher ins Gespräch (und zieht damit zusätzliche Besucher an) als ein vergrößerter Orang-Außenkäfig (derzeit einer der größten Schwachpunkte des Zoos) und weitere "Kleinbaustellen" (klingt komisch, aber in Vergleich mit dem Umbau ganzer Zooteile ist alles Andere eben einige Nummern kleiner). Yukon Bay ist somit gleichzeitig eine PR-Inszenierung, und das Hin und Her um die Realisierung hatte wahrscheinlich eine größere Werbewirkung, als wenn man damals das Projekt Arctica gleich in die Tat umgesetzt hätte. Diese Werbewirkung wiederum kommt dem Zoo ohne Zweifel zugute.

Desweiteren befindet sich der Zoo auch in Zugzwang, denn mit den bisherigen "Erlebniswelten" hat er sich selbst einen Standard gesetzt und Erwartungen beim Publikum geweckt, die er nun in den noch nicht umgebauten Zooteilen erfüllen muss. (Aus der Beschlussvorlage geht u.a. hervor, dass erst ein Drittel der Zoofläche umgestaltet ist, trotz der immer wieder vom Zoo postulierten "letzten fehlenden Erlebniswelt" bleibt also auch nach Yukon Bay noch viel zu tun.) Stellt sich also die spannende Frage, ob der Besucher einen neuen Alaska-Zooteil in "Normaldekor" - sprich ausschließlich schlichte Tiergehege ohne Dorfkulisse usw. - in Hannover noch akzeptieren oder ihn womöglich sogar als Rückschritt betrachten würde.

Zum Abblasen: Mit Bären, Robben und Pinguinen sind gleich drei Publikumsfavoriten Nutznießer des Projektes. Der Handlungsbedarf bei den Pinguinen dürfte außer Frage stehen, Bären können unter derzeitigen Bedingungen im Zoo überhaupt nicht mehr untergebracht werden. Die Robbenanlage ist dagegen vielleicht eher optisch als haltungstechnisch überholt, aber der gesamte Robben-Pinguin-Komplex fällt gegenüber den neueren Zoobereichen so deutlich ab, dass er auch bei Verzicht auf Yukon Bay zur Diskussion stehen müsste (und Kosten verursachen würde).

Zur Steigerung der veranschlagten Baukosten seit der ersten Arctica-Planung: Jeder von uns hat in den letzten Jahren miterlebt, wie sehr Lebenshaltungs-, Energie- und Spritkosten gestiegen sind. Warum sollten also ausgerechnet bei einem großen Bauprojekt die Preise seit über einem Jahrzehnt - und über die (T)Euro-Umstellung hinweg - stabil geblieben sein...?
(11.10.2007, 17:49)
Sacha:   @Ulli: Ich kann Dir in praktisch allen Dingen nur zustimmen. Gerade was den im Verhältnis doch sehr grossen Nicht-Tier-Bereich angeht.
Trotzdem fände ich es schade, wenn man das Projekt KOMPLETT sterben lassen würde. Gute Ansätze sind vorhanden und über die Menge des Beigemüses kann man wie immer streiten. Ich bin zwar auch kein Fan von Schiffswracks in Tiergehegen. Das Wrack an sich stört mich aber nicht, sondern nur die Geschichte, die damit verkauft wird. Wenn man eine südafrikanische Küstenlandschaft mit entsprechenden Tierarten - wie von MM vorgeschlagen - gestaltet hätte, warum nicht? Aber so bin ich wie Du der Meinung: Besser Lummen, Alken, Basstölpel o. ä. zum Wrack (und dann ggf. mit Netz überspannt) und für die Pinguine eine neue Anlage (evtl. am alten Standort).
Und bei dieser Gelegenheit könnte man auch überlegen, ob statt Bisons und Präriehunde (die zwar einigermassen passen), nicht Vielfrasse, Elche oder Kanadabiber gezeigt werden sollten (Bei den UAs wäre ich grosszügig, könnten bei ersteren auch Eurasier sein).
(11.10.2007, 17:43)
Ulli:   @Michael Mettler
Ich habe die vernünftige Strukturierung der neuen Eisbärenanlage auch gar nicht in Frage gestellt. Auch die Größe einer Anlage habe ich in meinem Beitrag ausdrücklich nur als einen Aspekt einer gelungenen Anlage angesehen.

Meine beiden genannten Vergleichsanlagen sind nun aber in der "Nachbarschaft" von Hannover. Ich war auch nur darauf gekommen, weil der Zoo Hannover in der Beschlußvorlage ausdrücklich die Gehegevergrößerung als Argument benutzt, aber gleichzeitig die Hälfte des Yukon-Areals ausschließlich für die Besucherbereiche verwendet. Im Bereich Yukon ist das Verhältnis sogar sehr günstig für Hannoversche Verhältnisse - beim Gorillaberg nutzen die Gorillas von 7000 qm mal gerade 10 Prozent !

Unten weiter führst du aus, dass von den 31,5 Mio. Euro nur die Hälfte auf die eigentlichen Tieranlagen entfällt - das bewegt sich also im selben Rahmen wie Elefantenpark, Urwaldhaus und Lagune.
Zwei kurze Bemerkungen hierzu: 1. auch dort fielen Kosten für Besucherbereiche und Planungen an
und - und dies finde ich viel gravierender - der Zoo Hannover "verplempert" wieder riesige Summen in das reine Ambiente oder in fragwürdige Ozeanschiffe sowie in weitere Gatronomiebereiche, als ob man davon im Zoo Hannover nicht schon heute mehr als genug hat. Die vierzig zusätzlichen sogenannten umgerechneten Vollzeitarbeitsplätze sind wahrscheinlich meistens auch nur Saisonarbeitskräfte auf sehr niedrigem Lohnniveau.

Ich bleibe dabei, ich finde das vorgelegte Konzept von YukonBay in Teilen (habe ich schon mehrfach angesprochen) sowohl für tierhalterisch bedenklich, sogar für falsch, als auch für unzeitgemäss. Den dann errichteten Gebäudekomplex halte ich für neue zukünftige Entwicklungen auch nur für schwer modifizierbar. Der Komplex steht dann dort wie ein Fels in der Brandung.

Ich hoffe immer noch, dass es zu einer Verzögerung des ganzen Projektes bis nach dem Ende der Amtszeit von Herrn Machens kommt und der Nachfolger aus guten Gründen das ganze Projekt abbläßt. Die 31 Millionen Euro hat der Zoo für die Sanierung seiner wirklich neuralgischen Punkte und die Behebung/Abwandlung der gröbsten Fehlplanungen der Machens-Zeit noch bitter nötig.

Noch etwas Positives hinsichtlich der Ãœbereinstimmung:
Ich denke, wir beide sind uns einig - dies kam zumindest auch in deinen Beiträgen so rüber -, dass Pinguine eine sehr unglückliche Besetzung für ein Nordland-Panorama sind und dass Seeschwalben, Lummen oder Papageitaucher die vernünftigere Besetzung wären.
(11.10.2007, 16:35)
Michael Mettler:   @Ulli: Wenn man lange genug sucht, findet man für jede Tierart irgendwo ein Gehege, das größer ist. In Springe laufen auch Wisente oder Elche auf Flächen herum, die jeweils größer sind als der Kölner Elefantenpark - es dürfte trotzdem für "gewöhnliche Zoos" schwierig sein, das als Maßstab für ihre Wisenthaltung zu betrachten.

An einem Küstenabschnitt in Namibia (oder war es Südafrika?) leben Seevögel und Schakale auf, in und neben gestrandeten Schiffswracks - da kann man sich sicher ein paar Anregungen für die Pinguinanlage holen :-)
(11.10.2007, 15:35)
Ulli:   Beim Mammutskelett hätte man aber selbst bei einer Attrappe wenigenstens etwas biologisch Sinnvolles präsentieren können: Dimensionen des Mammuts, die Dimensionen seiner Knochen bzw. seiner Stoßzähne, die
Vermittlung der Stammesgeschichte der Säugetiere (Mammut und heutige Elefanten), die Eiszeit an sich, die Anpassung an die sich verändernden Lebensräume mit dem Aussterben der Mammuts bis hin zu der spannenden Geschichte vom Sichern des kompletten Mammuts in Sibirien (ähnlicher Biotop wie Alaska).

Stattdessen:
Direkt neben der Goldwäscheranlage gibt es den obligatorischen Shop - da kann man gleich sein gewonnenes Gold in Plüsch-Eisbären anlegen - sowie als wesentliches naturnahes Element des Yukons die heute schon vorhandenen und dann verlegten Trampoline - Geld muss ja auch in die Kasse kommen.

Noch eine kleine Anmerkung: Das Wolfsgehege vergrößert sich um 182 Prozent auf 1.365 qm... Wow ... in Osnabrück sind es 3500 qm in einem auch günstiger geschnittenen Areal.

Die Eisbären bekommen 2604 qm. Wow... in Springe haben die Braunbären das Vierfache an Areal. Da es aber nicht allein auf die Größe ankommt: Die Eisbärenanlage aber scheint von der Strukturierung her o.k. zu sein.

Ach ja ... Besucherbereiche, Gastronomie, Shop und "Edutainment" (!...?) machen 11000 qm, also knapp die Hälfte des Gesamtareals aus ... irgendetwas muss ich in Bezug auf die Zooarchitektur falsch verstanden haben ...

@Michael Mettler
Ich denke an der Planung für die Pinguine hat sich auch anhand der Zeichnung in der NP nichts Substantielles geändert. Die an das Schiff angrenzenden Wasserbecken ordne ich eher der Eisbärenanlage zu. Die Brutboxen für die Pinguine kann man sicher auch im "Schiffambiente" funktionsgerecht gestalten können, z.B. als Fässer, Maschinenraumtüren etc.

Die nördlichen Seebären sind seit jeher der Traum von Herrn Machens - ob er diesen Traum umsetzen kann, steht sicher auf einem anderen Blatt.
(11.10.2007, 14:41)
Ulli:   Beim Mammutskelett hätte man aber selbst bei einer Attrappe wenigenstens etwas biologisch Sinnvolles präsentieren können: Dimensionen des Mammuts, die Dimensionen seiner Knochen bzw. seiner Stoßzähne, die
Vermittlung der Stammesgeschichte der Säugetiere (Mammut und heutige Elefanten), die Eiszeit an sich, die Anpassung an die sich verändernden Lebensräume mit dem Aussterben der Mammuts bis hin zu der spannenden Geschichte vom Sichern des kompletten Mammuts in Sibirien (ähnlicher Biotop wie Alaska).

Stattdessen:
Direkt neben der Goldwäscheranlage gibt es den obligatorischen Shop - da kann man gleich sein gewonnenes Gold in Plüsch-Eisbären anlegen - sowie als wesentliches naturnahes Element des Yukons die heute schon vorhandenen und dann verlegten Trampoline - Geld muss ja auch in die Kasse kommen.

Noch eine kleine Anmerkung: Das Wolfsgehege vergrößert sich um 182 Prozent auf 1.365 qm... Wow ... in Osnabrück sind es 3500 qm in einem auch günstiger geschnittenen Areal.

Die Eisbären bekommen 2604 qm. Wow... in Springe haben die Braunbären das Vierfache an Areal. Da es aber nicht allein auf die Größe ankommt: Die Eisbärenanlage aber scheint von der Strukturierung her o.k. zu sein.

Ach ja ... Besucherbereiche, Gastronomie, Shop und "Edutainment" (!...?) machen 11000 qm, also knapp die Hälfte des Gesamtareals aus ... irgendetwas muss ich in Bezug auf die Zooarchitektur falsch verstanden haben ...

@Michael Mettler
Ich denke an der Planung für die Pinguine hat sich auch anhand der Zeichnung in der NP nichts Substantielles geändert. Die an das Schiff angrenzenden Wasserbecken ordne ich eher der Eisbärenanlage zu. Die Brutboxen für die Pinguine kann man sicher auch im "Schiffambiente" funktionsgerecht gestalten können, z.B. als Fässer, Maschinenraumtüren etc.

Die nördlichen Seebären sind seit jeher der Traum von Herrn Machens - ob er diesen Traum umsetzen kann, steht sicher auf einem anderen Blatt.
(11.10.2007, 14:41)
Michael Mettler:   Dafür ist das auszubuddelnde Mammutskelett nicht mehr im Entwurf enthalten... :-) Ãœbrigens sieht es auf der Planung in der NP so aus, als wolle man die Pinguinanlage auf dem Schiff eher "natürlich" gestalten als die Vögel einfach nur "an Deck zu setzen" wie im Modell, das im Zoo zu besichtigen ist. Schau'n mer mal.
(11.10.2007, 08:57)
Ulli:   Wer in der Gegend von Hannover wohnt - in der Neuen Presse von heute gibt es eine große Zeichnung vom YukonBay. Kleine spöttische Bemerkung: es fehlt natürlich nicht ... na ... die Goldwäscheranlage...100 Punkte.

@Michael Mettler:
Ich ging davon aus, dass die Tribüne mit den Sitzbänken überbaut wird. Dein Vorschlag, die Tribünen an dem sanfter abfallenden Gelände zu bauen, macht natürlich absolut Sinn ebenso wie die wetterunabhängige Showbühne.
(11.10.2007, 08:52)
Michael Mettler:   Vielleicht sogar SEHR bald. Die Hauptsaison endet nominell am letzten Oktoberwochenende, und es ist anzunehmen, dass dann relativ bald der Auszug der Tiere aus den abzureißenden Gehegen stattfinden wird....
(10.10.2007, 22:29)
IP66:   Dann müssen die, die den alten Oesterlen-Zoo von Hannover in einem seiner charakteristischsten Teile noch einmal sehen wollen, sich bald an die Leine aufmachen ...
(10.10.2007, 19:43)
Michael Mettler:   @Ulli: Danke für den Link. Interessant übrigens, dass darin wieder durchweg von Seebären die Rede ist - sollten die Nördlichen aus der Ursprungsplanung also doch noch im Bereich des Machbaren liegen...?

Im Vergleich mit den von mir genannten Beispielen schneidet Yukon Bay gar nicht so schlecht ab: Von den 31,5 Mio. Euro entfällt nur die Hälfte auf die eigentlichen Tieranlagen - das bewegt sich also im selben Rahmen wie Elefantenpark, Urwaldhaus und Lagune. Meine Frage nach den Technikkosten lässt sich allerdings durch die Beschlussvorlage auch nicht klären bzw. in diesem Fall auch nicht, ob die darin erwähnte Wasseraufbereitung zum Kostenanteil der Tieranlagen gerechnet wird oder als Infrastruktur zur anderen Hälfte der Baukosten. Ebenfalls unerwähnt ist, ob die Kosten zur Errichtung einer neuen Show-Arena im Yukon-Bay-Etat enthalten sind. Meines Wissens entsprechen nämlich die jetzigen Betontribünen an der Robbenanlage gar nicht mehr geltenden Sicherheitsbestimmungen. Selbst wenn die "Bestuhlung" der alten Arena übernommen würde, entstünden immerhin Abrisskosten am neuen Standort.

Übrigens würde ich die neue Arena auf der anderen Seite des alten Robben-Pinguin-Komplexes anlegen, mit den Tribünen am Hang zum früheren Höhenweg und der Präsentationsfläche im Bereich Walrossbecken/Pinguinkühlhaus/Besucherweg (der an dieser Stelle sehr breit ist). Das hätte den Vorteil, dass Robben- und Pinguinanlage bis zum Umzug in Yukon Bay besetzt bleiben können. Danach könnte man den Robbenbereich bis hinauf zum Scheitelpunkt der jetzigen Tribünen mit einem Zeltdach versehen und dadurch eine tageslicht- und wetterunabhängige zweite Präsentationsbühne schaffen (die sich zusätzlich für Abendveranstaltungen eignen würde und vermieten ließe). Die Robbenbecken beider Seiten ließen sich nach Teilabdeckung/-verfüllung dazu nutzen, auch Wassertiere (Pelikan, Otter usw.) in der Show präsentieren zu können. Die Flächen am Höhenweg bis zur früheren Panda-Anlage könnten Volieren für einige der in der Show gezeigten Vögel aufnehmen. Und die jetzige Pinguinanlage gäbe nach großzügiger Erweiterung um einen Landbereich (jetziger Besucherweg in Richtung Lamas) eine nette Otteranlage (weiterhin mit Unterwassereinblick) ab, die für Ablenkung beim Warten auf den Showbeginn sorgt (analog zu den Erdmännchenanlagen bei der Bootsfahrt).
(10.10.2007, 15:47)
Ulli:   Zur Klärung aller offenen Fragen zum YukonBay:

www.hannover.de/data/download/RH/DS/2007/40/439-07.pdf

(Beschlußvorlage der Region Hannover vom 24.09.2007)

@Jennifer Weilguni
Wie gesagt, der Bereich der Robben wird zur Showbühne, die vorhandenen Terrassen werden zur Tribüne.
Was aus dem Bereich der Pinguine und der Walrosse (Seehunde) wird, weiß ich nicht. Ich tippe aber, dass sie für die Infrastruktur bzw. zur Unterbringung der Tiere aus der Show genutzt werden.

Persönlich würde ich es begrüßen, wenn man die alte Pinguinanlage zusammen mit der Walroßalage sowie der Lamaanlage zu einer großen Pinguinanlage wie im Naturzoo Rheine gestalten würde.
(10.10.2007, 13:44)
Jennifer Weilguni:   Was passiert eigentlich mit der alten Anlage für Robben und Pinguine, wenn die dann alle nach Yukon Bay umziehen ? Ich hätte mir ja sehr gewunschen, man hätte sich dazu entschieden, die Anlage zu sanieren und umzubauen und dann die Pinguine dort zu lassen.
(10.10.2007, 13:17)
Ulli:   @Michael Mettler / IP66 :
Die Baukosten für die Lagune belaufen sich inzwischen auf 17 Millionen Euro - dafür bekommen die Seekühe ihr eigenes Separee. (Ironie)
Die Kosten für den Yukon haben sich seit 1994 auch nur schlapp verdoppelt.
Es ist mir sowieso rätselhaft, wie man in Osnabrück für ein Drittel des Aufwandes (um Unkenrufen vorzubeugen: die Unterlagen sind offiziell bei der EU-Förderkommision eingereicht worden) und dies einschließlich der gesamten Erschließungskosten für 5,5 ha Gelände und der komplett neuen Versorgungsleitungen ein vergleichbar großes Projekt (zumindest was die Großtierarten Schimpansen, weitere Affenarten, diverse Beutegreifer, Bongos usw. anbetrifft) stemmen kann. Die Glasscheiben im Yukon allein werden es doch wohl kaum sein.

So weit ich weiß, wird doch die Fundamentplatte des Elefantenhauses (für "Yukon-Town" ?) wiederverwendet, demnach sind doch die Wasser- und Versorgungsleitungen in diesem Bereich alle bereits vorhanden - wenn auch sanierungsbedürftig. Für die Robben und Eisbären kommen zweifellos neue leistungsfähigere Leitungen hinzu.

Aber alle von Michael zitierten anderen Gebäude haben eines gemeinsam - sie kosten durch die Bank alle nur halb so viel !!!

Für IP66:
der Yukon Bay entsteht auf dem heutigen Areal der Ponyreitbahn (dort ziehen die Bisons hin), der Showbühne (diese zieht auf die alte Robbenanlage), dem Elefantenhaus, der Tapiranlage, den Rindernanlagen, der Bisonanlage, der Riesenschildkrötenanlage sowie dem Cafe mit dem Bällchenbad (deshalb wurde auch u.a. Mullewap gebaut) YukonBay reicht von der rückwärtigen Grenze der Löwenanlage, der rückwärtigen Zoogrenze bis zum Elefantenbullenstall.
Das Areal ist etwas über 2 ha groß.
(10.10.2007, 11:56)
IP66:   Was wird denn zugunsten der neuen Anlage abgebrochen?
In Köln waren die Erschließungskosten nicht so hoch, und man hat sich auch vor allzu massiven Geländebewegungen gehütet. Dephine waren wohl immer teuer, aber wenn man die Kosten einer Elefantenhaltung wie in Cottbus oder Kronberg mit denen für manchen Neubau vergleicht, kann man schon verstehen, daß der Zookritik hier ein neues Betätigungsfeld erwächst.
(10.10.2007, 11:10)
Michael Mettler:   P.S. zum Thema Baukosten, nur zum Vergleich: Der Kölner Elefantenpark lag laut Jahresbericht bei 15 Mio. Euro (für EINE Tierart), das Münchener Urwaldhaus für Gorillas und Schimpansen nebst ein paar Fischen und Reptilien bei ca. 14 Mio. Euro.

Ist eigentlich irgendwo mal eine Zahl genannt worden, wie hoch die Abriss- und Entsorgungskosten der jetzt auf dem Areal befindlichen Anlagen und der Kostenanteil der Technik von Yukon Bay (Wasseraufbereitung usw.) geschätzt werden? Die geplanten großzügigen Unterwassereinblicke für Eisbären, Robben und Pinguine legen ja einen Vergleich mit Großaquarien oder Delfinarien nahe. Ich kenne den letzten Stand für Nürnberg nicht, aber m.W. war man doch dort für die Lagune auch schon bei geschätzt über 12 Mio. - wiederum nur für EINE Tierart.
(10.10.2007, 10:02)
Michael Mettler:   @Ulli: Da haben wir gerade die Neuigkeit parallel gepostet, mein Beitrag ist im Bären-Thread...

Falls die Anlage in nächster Zeit nicht gravierend umgebaut werden kann, weil alle Geldmittel auf Yukon Bay ausgerichtet sind, käme vor allem ein winterharter Besatz in Frage, der mit dem m.W. noch immer ungeheizten Bärenhaus zurechtkäme. Um die Felsenanlage in das Umgebungsthema Afrika einzubinden, könnte ich mir z.B. Mähnenschafe und/oder Magots vorstellen. Vermutlich wäre das aber nur ein vorübergehender Besatz, denn der Bereich wird mit Sicherheit eines Tages optisch zum "Sambesi" hin geöffnet werden, und dazu müsste das jetzige Bärenhaus weichen. Bei einem Abriss der Anlage stehen natürlich noch ganz andere Möglichkeiten offen, die Fläche zu nutzen - vom Huftiergehege (meine Hoffnung auf Kaffernbüffel ist noch nicht erloschen) bis zur Großvoliere für afrikanische Störche, Reiher usw.
(10.10.2007, 09:40)
Ulli:   Der letzte Braunbär von Hannover ist im Altervon 36 Jahren eingeschläfert worden.

Über die Neubesetzung der Anlage will der Zoo nächstes Jahr entscheiden.

Den Spekulationen ist nun Tür und Tor geöffnet:

Naheliegend wäre eine Besetzung mit Nasenbären, da die Tiere zur Zeit wenig attraktiv untergebracht sind.

Auch Drils wären denkbar, auch wenn ich persönlich eine Gemeinschaftshaltung mit den Gorillas favorisieren würde.

Ohne großen Umbau sind auch Steppenpaviane (Anubis- oder Sphinx-) denkbar, zumindest passen sie thematisch in das Umfeld.

Zoologisch am interessantes wäre eine Kopje mit Klippschliefern, Klippspringern und Mangusten - aber wahrscheinlich interessieren diese Arten den Standard-Zoobesucher überhaupt nicht.

Wahrscheinlich liegt die Lösung auch ganz woanders.

Ansonsten hat gestern der Finanz- und Umweltausschuß mit großer Mehrheit dem 31,6 Millionen Euro teueren Bau zum Yukon-Bay zugestimmt. Nur die Fraktion der Linken hat dagegen gestimmt, weil sie lieber einen freien Eintritt für Kinder und Jugendliche sehen würde (P.S. kann ich nur unterstreichen).

Damit beglückwünsche ich die Region Hannover zu einer weiteren sündhaft teuren Bauruine im Zoo Hannover. Die Verantwortlichen im Zoo Hannover haben ähnliche, bereits fertig gebaute Anlagen in US-Zoos gesehen - deren
Planung war also bereits Jahre vorher abgeschlossen -, und eine derartige Anlage 1994 in ihr Konzept aufgenommen. Das heißt doch nichts anderes, als dass man über zwanzig Jahre alte Konzepte wieder aufwärmen will. Die Zooarchitektur hat aber seither nicht stillgestanden...

Der Nachfolger von Herrn Machens wird sich über so ein "Abschiedsgeschenk" sicher richtig freuen...
(10.10.2007, 09:18)
@Michael Mettler:   An die rückwärtige Erweiterung hatte ich auch schon gedacht - ich persönlich würde einen Wassergraben begrüßen, so dass man auch von der anderen Seite (wo heute der Yukon-Pavillon steht) einsehen könnte, aber dort befindet sich das Wasseraufbereitungsbecken.
(04.07.2007, 08:20)
Michael Mettler:   @Ulli: Nachdem mich die angedachte umlaufende Löwenanlage am alten Haus irritiert hat, fällt bei mir gaaaanz langsam der Groschen: Habe ich eventuell gar nicht mehr in Erinnerung, dass in den 90ern Löwen und Tiger kurzzeitig die Seiten getauscht haben? Wenn du schreibst "von der Bärenanlage bis zum Löwenkäfig", meinst du dann die Katzenkäfige in Richtung Fasanerie? Dann verstehe ich das Konzept nämlich sehr viel besser... In meiner Erinnerung sind die Löwen untrennbar mit den Käfigen zwischen den beiden Hauseingängen verbunden.

In Sachen heutiger Tigeranlage: Allein schon durch Hinzunahme der für den immensen rückwärtigen Graben benötigten Fläche (stattdessen berankter Gitterzaun als Abgrenzung) und des Besucherwegstückes zwischen Palast-Toilette und Gastro-Terrasse ließe sich die Anlage um etliche Quadratmeter vergrößern, ohne die Schilfkläranlage dahinter antasten zu müssen. Und man hätte von der Terrasse aus einen grandiosen Ausblick... Die Leopardenanlage ließe sich m.E. nach vorn durchaus erweitern (außer im Bereich des Durchganges zum Festsaal). Aber die Meinung, dass ihr mehr Höhe gut täte (sowohl effektiv für die Tiere als auch optisch für die Besucher), teile ich mit dir. Was den erhöhten Ausblick betrifft: Ich fände es schön, die Gesamtanlage des Dschungelpalastes von dessen Dach aus überblicken zu können. Allerdings würde man dann leider einige nüchtern-funktionale Bauelemente hinter der Kulissenwelt sehen... Als der Höhenweg noch zugänglich war und die Heckenpflanzung noch Durchblicke erlaubte, fand ich den Ausblick von der alten Anlage der Kleinen Pandas über das Elefanten-Areal sehr schön - obwohl man auch den rückwärtigen Graben und die Elektrodrähte davor sah.
(03.07.2007, 17:05)
Ulli:   Eilenriedebeirat: Es ist Jahre her, viele der damaligen Mitglieder sind nicht mehr aktiv, es hat andernorts gelungene Erweiterungen von Zoos gegeben - meiner Ansicht nach käme es auf einen neuen Versuch an.

Es ist kein (!) Schildbürgerstreich - wenn der Zoo einen permanenten und kostenlosen Pendeldienst an Wochenenden bzw. in den Ferien anbieten würde, würde es schon angenommen. Es gibt sicher kostengünstige Busse zu kaufen und pensionierte Busfahrer können sich über einen kleinen Nebenverdienst freuen. Im Übrigen habe ich selbst gesehen, dass Autofahrer an dem Kassenkreuz umdrehen und sehr weit weg in Richtung Lister Turm parken. Für normale Werktage reicht der Parkplatz aus. Die Parkebene betrachte ich persönlich als Bausünde, die zumindest vor der Greifvogelvoliere möglichst schnell verschwinden muss.

Die alte Zooleitung war von jeher nur von drei Großanlagen für Löwen, Tiger und einer gefleckten Katzenart ausgegangen. Die kleinen Anlagen wären höchstens, wenn überhaupt, als zeitweilige Absperranlagen (dafür aber kurzfristig durchaus sinnvoll) genutzt worden.

Die zeitweilige Lösung mit den Leoparden in der Reiheranlage fand ich persönlich sehr schön, vielleicht hätte man sogar die Gepardenanlage in einem weiteren Schritt mit einbeziehen können. Die den Leoparden/Reihern gegenüber liegende Luchsanlage fand ich ebenfalls gelungen und die spätere Unterbringung der Luchse hat mir jedes Mal das Herz bluten lassen.

Die damalige Gutachter-Planung: man hätte auf dem Gelände ausschließlich Löwen gehalten, es war eine Art sichelförmige Anlage geplant, die um das Raubtierhaus herumlief. (Planung habe ich noch zu Hause). Ich persönlich hätte in dem Zuge auch das Antilopenhaus abgerissen, die Antilopenanlage mit der alten Steppentieranlage verbunden und in der Mitte einen Hügel aufgeschüttet. Man hätte die Stppentieranlage mit immer neuen Blickperspektiven umrunden können, die Löwen hätten freien Ausblick auf "ihre Beute" haben können... hätte, wäre, könnte ... Schnee von gestern.

Was die heutige Tigeranlage betrifft:
Hinter deren Anlage befindet sich meines Wissens ein Wasseraufbereitungsareal, das verlegt werden muss.
Was die Leopardenanlage betrifft:
Abgesehen davon das ich sie nach wie vor für absoluten Murks halte, muss die gesamte Mauer abgerissen werden, das Areal erheblich vergrößert werden, diverse Kletterbäume eingebaut werden, das Netz erheblich erhöht werden und erhöhte Besucherplattformen errichtet werden - von der bisherigen Anlage blieb praktisch nichts bestehen.

Die Nageranlagen waren ja ursprünglich nur für eine kurzzeitige Ausstellung errichtet worden, aus diesem Provisorium wurden, wie du selbst weißt, Jahre. Allerdings hätte man durchaus drei attraktive Nager-Anlagen errichten können. Die bestehende Zwergmaus-Anlage wäre noch hinzugekommen. Ich hätte aber auch ohne diese neuen Nageranlagen gut leben können.

Insgesamt muss ich sagen, dass der Zoo Hannover zur Zeit schnell beim Abreißen von alten Anlagen ist. Nur wenn Anlagen im Fokus von Herrn Machens als nicht so wesentlich erscheinen, haben die Zoomitarbeiter Gelegenheit, auch bei bestehenden Anlagen mit kreativen Ideen etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen.
(03.07.2007, 14:38)
Michael Mettler:   @Ulli: "...nur mit dem Eilenriedebeirat verständigen" - soweit ich gehört habe, ist an diesem "nur" schon in städtischen Zeiten der Bau großer Bärenfreianlagen an der Grenze zur Eilenriede (für Nicht-Hannoveraner: der hiesige Stadtwald) gescheitert, und es soll auch danach noch vergebliche Versuche gegeben haben, den Zoo in diese Richtung zu erweitern. Weißt du darüber eventuell mehr?

Der Abriss der Parkebene wäre in meinen Augen ein Schildbürgerstreich, schließlich wurde sie errichtet, WEIL die Besucher den abgelegenen Parkplatz an der Stadthalle nicht annehmen. Ansonsten wäre der Zoo wohl schon selbst auf die Idee gekommen, diesen Bereich für Tieranlagen zu nutzen und auf diese Weise den "Greifvogelring" zusätzlich aufzuwerten.

Zu der Altplanung: Die Löwenanlage rings um das Haus ist für mich neu (Bärenanlage und Löwenkäfige befanden sich auf gegenüber liegenden Seiten des Raubtierhauses!), ich kannte bisher nur die früheren Gedankenspiele, Löwen- und Tigerkäfige in Richtung zweitem Hauseingang resp. Fasanerie zu erweitern. Deiner Schilderung nach zu urteilen, hätte für die große Version der zweite Hauseingang sowie der noch heute genutzte Pflegerzugang ins Bärenhaus still gelegt werden müssen, und die Anlage hätte in Richtung Antilopenhaus/Dikdikgehege einen Engpass gehabt - den dort wegfallenden Besucherweg hätte man verschmerzen können, da das Raubtierhaus ja auch anders herum zu umrunden war. Und: Vorab hätten erst mal neue Anlagen für die Bären entstehen müssen, denn wie "einfach" es ist, erwachsene Bären abzugeben, sieht man ja an diversen Zoos. Die Anwesenheit der letzten Braunbärin blockiert noch heute die Entwicklung in diesem Bereich...

Für die Löwen und Tiger wäre eine Vergrößerung ihrer Käfige noch machbar gewesen, aber für Leoparden, Panther, Jaguare, Pumas, welche die sieben kleinen Außenkäfige bewohnten, wäre auch bei diesem Modell kein Platz mehr gewesen. Vier der sieben Käfige befanden sich, nur durch den Pflegerzugang getrennt, unmittelbar hinter der Bärenanlage, zwei in Richtung Antilopenhaus - allein vier davon wären also der großen Löwenanlage zum Opfer gefallen, und da man wohl kaum die zweite Zufahrt zum Haus hätte zubauen können und auch der dann einzige Besucherweg zwischen Raubtierhaus und Defassa-Anlage keine große Verschwenkung erlaubte, hätte man die Haltungsbedingungen für die übrigen Großkatzen nur marginal verbessern können. Zwar zogen die Persischen Leoparden später in die Reihervoliere um, aber dafür musste dann eben auch die Haltung der dortigen Vogelgesellschaft aufgegeben werden.

Die Nagerausstellung hätte nicht nur erneuert werden können, sondern sogar müssen - und zwar inklusive der pflegerischen Betreuung. Die zehn kleineren Ausstellungsboxen waren zwar für die eigentlich angepeilte dreimonatige Verwendung gerade noch brauchbar, aber nicht für jahrelange Verwendung gedacht. Es handelte sich um ehemalige Eternit-Pflanzkübel, die einfach auf eine Seitenwand gestellt und gegen eine Glasscheibe geschoben waren. Man konnte sie nur durch eine winzige Öffnung, die oben hineingesägt worden war (schöne Grüße ans Asbest...) bedienen - mit kurzen Armen war da nichts zu machen. Auf der Öffnung stand die Beleuchtung: Wenn man reinfassen wollte, hatte man kein Licht mehr in der Box.... Eine Reinigung war nur schwer möglich, da man die (schwere!) Box mangels vorderer Begrenzung nicht von der Scheibe ziehen konnte, ohne dass Einstreu und Tiere herauspurzelten, und durch die besagte Öffnung nur mit viel Geschicklichkeit ein Kehrblech passte. In der nahezu komplett geschlossenen Box war kein richtiger Luftaustausch möglich - verbrauchte Luft sinkt bekanntlich zu Boden, die einzige Öffnung war oben... So lange die Boxen dünn besetzt waren und noch regelmäßig gereinigt wurden, ging es gut. Später aber setzte sich bei den Pflegern durch, einfach nur neue Streu auf die alte (und die Futterreste!) drauf zu streuen, so dass sich allmählich ein durch die Frontscheibe einsehbarer Komposthaufen bildete. Da der Besatz der Boxen zudem immer dichter wurde bzw. kleine durch größere Arten ersetzt wurden, kann man sich leicht ein Bild über die hygienischen Verhältnisse machen. Das war übrigens auch der Grund dafür, dass ich - als sich diese Entwicklung abzeichnete und meine Kritik auf taube Ohren stieß - meine leihweise eingestellten Nager aus der Ausstellung abzog. Folglich: Man hätte sicherlich bessere Terrarien statt der Eternitkästen hinstellen können, aber auch dann hätte es erst mal eines pflegerischen Umdenkens bedurft, dass darin nicht nur "lästiges Kroppzeug" durchgefüttert wird, sondern Nager vollwertige Zootiere sind.

Warum man übrigens die jetzigen Tiger- und Leopardenanlagen bei einer Neukonzeption komplett abreißen müsste, erschließt sich mir nicht, eine Erweiterung ließe sich schließlich mit ähnlichen Mitteln bewerkstelligen wie eine Erweiterung der früheren Käfige.
(03.07.2007, 13:33)
Ulli:   Ist zwar nicht "alter Zoo" - aber inhaltlich hinsichtlich der Sanierungsbereiche irgendwie doch.

Die Alaskawelt steht einer wirklich erforderlichen Neugestaltung der Sanierungsbereiche des Zoos schlichtweg im Weg - ich denke hier nur an die extrem notwendigen Veränderungen im Affenbereich. Irgendwo müssen die vorhandenen (!)Affen doch, zumindest übergangsweise, untergebracht werden.

Eine Sanierung des Urwaldhauses mit Innenkuppeln (lösbar !!) inklusive einer Erweiteung mit einer zweiten Gorillainnenanlage, einer großen Orang-Außenanlage(leider wohl unter Einbeziehung der Limikolenanlage - schluchz) sowie einer Erweiterung der Gibboninsel ist absolut vorrangig und muss in jedem Fall gegenüber der Alaskawelt vorgezogen werden. Aber vielleicht kommt für die Alaskalandschaft noch etwas dazwischen - ein möglicher neuer Zoodirektor will von dieser Alaskalandschaft vermutlich eh nichts mehr wissen wollen, da sie auch konzeptionell nicht mehr zeitgemäss und nur bedingt tiergerecht geplant ist.

Für die Wölfe liegt eine Erweiterung in die Eilenriede geradezu auf der Hand - man muss sich nur mit dem Eilenriedebeirat verständigen.

Und was die Pinguine betrifft, braucht man nur Anschauungsunterricht in Rheine nehmen - eine neue Anlage auf dem Areal der alten Pinguinanlage, der alten Walroßanlage und der Lamaanlage
ist relativ leicht umsetzbar.

Damit sind schon zwei neuralgische Punkte entschärft. So schrecklich schlecht finde ich die Robbenanlage auch nicht. Für die Bären läßt sich auch eine Lösung finden - vielleicht durch Abriss der Parkebene am Zoo oder wenn man die ungenutzte Wiese mit dem LKW im neuen Mullewap für Kragen- oder Brillenbären nutzen würde. Mit einem Bus-Pendelservice zum riesigen Parkplatz an der Stadthalle läßt sich das scheinbare Parkplatzproblem leicht beheben.

Was die immer wieder ins Gespräch gebrachte Asienhalle betrifft - da hat man leider den Pfleger-Zugang zum Elefantenhaus dazwischen gebaut - wie man dies bei einer Einbeziehung einer einsehbaren Elefanteninnenanlage baulich lösen will, ist mir völlig schleierhaft. Ich lasse mich aber gerne überraschen.
(03.07.2007, 11:29)
Ulli:   @Michael Mettler
So ganz teile ich deine Meinung zu den Erweiterungsmöglichkeiten des alten Raubtierhauses nicht.
"Schön" war das haus unter den gegebenen Bedingungen sicher nicht.
Allerdings gab es durchaus Optionen für ein Neukonzept.
1. In einer offiziellen Planung,noch zu Dittrichs Zeiten in Auftrag gegeben, war eine große Löwenanlage rings um das Haus (also Bären plus alter Löwenbereich)vorgesehen.
2. Alternativ: Wenn man die alten Löwen- und Tigeranlage zusammengelegt und bis zum Antilopenhaus vorgezogen hätte, wäre eine Katzenanlage entstanden, die der Größe der heutigen Tigeranlage (für Tiger verfügbarer Raum !) in Nichts nachgestanden hätte.
In ganz ähnlicher Weise hätte auch gegenüber auf der Tigerseite eine relativ große Anlage entstehen können,
man hätte sogar die alte Glasscheibe als Sichtfenster integrieren können.
4. Bei einer Neukonzeption hätte die Nagerausstellung, sicherlich optisch aufgewertet, durchaus eine Zukunft haben können. Allerdings war das Interesse der Pfleger daran, abgesehen von Herrn Wiedenbohm, nicht wirklich vorhanden.
5. Wie man sieht, war das alte Raubtierhaus durchaus funktional und was Neustrukturierungen betrifft
durchaus brauchbar. Wenn man die jetzigen Tiger- und Leopardenanlagen neu konzipieren würde, wäre dies dagegen tatsächlich ein Totalabriss.
(03.07.2007, 11:01)
IP66:   Insofern wäre meine Kritik auch nicht die, daß man neue Dinge baut, sondern sie lautet dahin, daß man die Neubauten so anlegt, daß man die Altbauten nicht mehr brauchen kann. Wenn man einen Altbau nicht mag und beseitigen will, dann ist er entweder "marode" (der Begriff ist besonders beliebt, weil er juristisch keine Konsequenzen beinhaltet), er verbraucht zu viel Energie oder er ist häßlich. Interessant ist, daß sich dieser Zustand ändert, sobald man den Erhalt des Gebäudes wünscht: Mietwohnungen in Gründerzeitbauten in München oder Köln waren bis in die 70er Jahre hinein Ladenhüter, mittlerweile sind selbst die schlecht geschnittenen Dreiachser zu hervorragenden Preisen zu vermieten. Derzeit beginnt man, die D-Züge der 50er Jahre zu schätzen, und so wird es auch den noch so ungeliebten Hochhäusern der 70er ergehen - und wohl auch dem hannoveraner Affenhaus, wenn man es bis dahin nicht beseitigt hat. Haltungstechnisch ist es kein Problem, die Fenster lassen sich isolieren, und ob man den Besucherraum auf 25° heizt, ist den Betonstützen vermutlich auch egal.
(03.07.2007, 10:44)
Michael Mettler:   In punkto altes Raubtierhaus: Laut Jahresberichten wurde die Nagerausstellung 1993 aufgelöst. Der übrige Tierbestand des Hauses war zu diesem Zeitpunkt bereits "auf Auslauf". Da es so gut wie keine Erweiterungsmöglichkeiten für die alten Großkatzenkäfige gab, wurde im Haus nur noch der bis auf wenige Ausnahmen überalterte Bestand gehalten und durch Verluste frei werdende Käfige mit eingestellten "Rentnern" aus anderen Zoos besetzt (z.B. Schwarze Panther aus Duisburg, Chinaleoparden aus Hamburg und Persische Leoparden aus Augsburg). Im Laufe der Zeit zogen auch die Kleinkatzen und die vorher nur hinter den Kulissen gehaltenen Fenneks hierher um, z.T. ebenfalls Senioren. Man hoffte damals auf die Möglichkeit, neue Raubtieranlagen errichten zu können - das Erlebniszookonzept stand noch gar nicht, als die Artenreduzierung im Raubtierhaus (Nager/Raubtiere) in großen Schritten begann. Wie schon mal erwähnt, wurden in dieser "Zwischenperiode" auch die Antilopenarten zwecks Zusammenlegung von Gehegen reduziert sowie aus dem gleichen Grund auch die Riesenkänguru-Arten.
(03.07.2007, 00:05)
Michael Mettler:   Ich müsste nachschauen, meine aber, dass das Tropenhaus (Niedere Affen usw.) mittlerweile auch schon "Ãœ 50" sein müsste - es entstand jedenfalls in den 50er Jahren. So weit ich weiß, ist es allerdings inzwischen in einigen Teilen marode und vor allem eine große Energieschleuder. Vermutlich steht es nach "Yukon Bay" in der internen Prioritätenliste weit oben. Wie man sieht: Mit dem Alaska-Teil ist der Zoo noch lange nicht "fertig", auch wenn dieser immer als letzte noch fehlende Erlebniswelt propagiert wird. Vermutlich darf man das eher so deuten, dass alle weiteren noch nicht oder nur vorübergehend (z.B. Wolfsanlage) umgebauten Bereiche themenmäßig nur noch den bestehenden "Erlebniswelten" angegliedert werden.
(02.07.2007, 13:02)
IP66:   Ich wollte den Frankfurt-Thread nicht noch voller machen, deshalb wollte ich hier berichten, daß ich den hannoverander Zoo eigentlich nie als "Mauerblümchen" wahrgenommen habe. Ich kenne ihn seit den 70ern, aber immer nur durch wenige Besuche. Was Ihre Listen belegen, bestätigen auch meine Erinnerungen: Viele Großtiere in meist neuen Anlagen, die bei den ersten Besuchen auch noch sehr neu und mit ihren Gräben passend zu den Publikationen von Dittrich auch innovativ wirkten. Dabei war ich bei den allerersten Besuchen noch sehr klein und habe recht selektiv geschaut. Damals gefiel mir die Innenanlage im Elefantenhaus sehr gut, dagegen fand ich die Außenanlagen mickrig, wohl im Vergleich zu dem Haus in Berlin. An das Raubtierhaus habe ich aus dieser frühen Zeit wenig Erinnerungen, Menschenaffen haben mich als Kind ebenfalls wenig interessiert. Allerdings fand ich schon damals, daß es zu wenig Vögel und Kleinsäuger gäbe - wie auch in München oder Nürnberg, und mir gefiel auch nicht, daß alle Anlagen relativ gleich aussahen. Ich wurde älter, es kam das Menschenaffenhaus, das mir recht gut gefiel, weil es die krefelder Gewächshaushalle uminterpretierte, ich fand allerdings den Innenraum zu verschachtelt und bemängle noch heute, daß der Bau als solcher sich schamhaft hinter den Außenanlagen versteckt. Damals lernte ich auch das alte Menschenaffenhaus schätzen als ein Beispiel einer sehr einfühlsamen und eleganten Architektur, ebenso die Robbenanlagen und den Giraffenhauskomplex. Die Nutzung des Raubtierhauses für die Kleinsäugergalerie fand ich genial und nachahmenswert. Mit dem Jubiläumsbuch lernte ich dann auch die Zoogeschichte kennen, fast gleichzeitig wurden die Pläne für die Umbauten bekannt, und ich begann, den Zoo mit der Neigung der DDR, sich alle 30 Jahre neu bauen zu wollen, zu vergleichen - mit dem Ergebnis, daß das im hannoveraner Zoo viel besser gelungen war als im sozialistischen Teil Deutschlands. Mittlerweile finde ich auch manchen Neubau interessant, habe aber zugleich den Eindruck, etwas ähnliches zu erleben wie in den 70er Jahren - die jeweils vorangegangene Epoche wird so umfassend wie möglich beseitigt, und wo das nicht geht, stellt man neben dem eleganten Graben unelegante Blechkulissen auf, verkleidet elegante Tierhäuser mit uneleganten Holzstammreihen usf. Hinzu kommt, daß das Vogelhaus, das Aquarium, das Kleinsäugerhaus, eine vernünftige Fasanerie und, ganz wichtig, ein ansprechend besetzter Ententeich immer noch fehlen. Noch mehr wünsche ich mir aber, daß man nicht alle Erzeugnisse der Zoogeschichte, die ja durchaus noch da sind, jetzt auch noch vernichtet - älter als ein halbes Jahrhundert ist noch der Bärenfelsen, aus den 60ern haben wir noch Anlagen und eine Reihe Großbauten, und den 80ern das Menschenaffenhaus, und wenn man diese Häuser ansprechend besetzt, wird man die verlorenen Zeiten zwar nicht wiedergewinnen, aber eben einen Zoo mit Geschichte und Atmosphäre haben - und vielleicht irgendwann auch einen Ententeich.
(02.07.2007, 11:39)
Michael Mettler:   So, und jetzt als Ergänzung die Formen, die seit dem Umbau vom "alten" zum Erlebniszoo neu (oder nach langer Unterbrechung wieder) angeschafft wurden:

Australischer Nacktnasenwombat
Südliches Sumpfwallaby
Weißborsten-Gürteltier
Katta
Rotstirnmaki
Kaiserschnurrbarttamarin
Java-Haubenlangur (beide Farbschläge)
Gelbwangen-Schopfgibbon
Sumatra-Orang-Utan
Weißschwanz-Stachelschwein
Gewöhnlicher Degu (nach langer Unterbrechung wieder)
Timberwolf (zwei Farbschläge)
Streifenskunk
Gewöhnlicher Nasenbär
Erdmännchen
Fuchsmanguste
Ceylon-Elefant
Borneo-Elefant
Flachlandtapir
Somali-Wildesel
Hartmann-Bergzebra
Chinesischer Muntjak
Rotducker
Sahara-Dorkasgazelle
Blässbock (nach mehrjähriger Unterbrechung)

Dazu kommen mehrere Formen, die zwar hinzu kamen, inzwischen aber aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr im Bestand sind:

Dunkelrückenaguti (A. prymnolopha), zeitweise statt Goldaguti
Europäischer Wolf (Nachfolger der Mischlinge, dann aber Tausch gegen Timberwolf)
Halsbandpekari
Westliche Sitatunga
(die für diesen Sommer eingestellten Europäischen Seehunde werden demnächst ebenfalls in diese Kategorie fallen)

Einige der Neuzugänge lösten "ausgestorbene" oder im (Ring-)Tausch abgegebene Formen oder Individuen ab, bei anderen wurde von Mischlings- auf reinblütige Zucht umgestellt (Orang, Dorkasgazelle).

Nur pro forma soll erwähnt werden, dass während der Umbauphase des "Sambesi"-Bereiches aus Platzmangel zeitweise keine Löwen gehalten wurden - der Altbestand wurde vorher abgegeben, nach Fertigstellung der Anlage zogen neue Tiere ein.
(01.07.2007, 23:37)
Michael Mettler:   Habe gerade bemerkt, dass noch zwei Formen in der Liste fehlen:
Dorkasgazelle (Gazella dorcas ssp.)
Dorkasgazelle (G. d. osiris)
Auch diese beiden Formen bildeten zusammen eine Zuchtgruppe.

(01.07.2007, 23:05)
Michael Mettler:   Nachdem in einem anderen Thread gerade mal wieder geäußert wurde, der Zoo Hannover habe vor seiner Privatisierung (also in Zeiten drohender Schließung) einen an Besonderheiten armen Tierbestand gehabt, habe ich mal eine Wildsäuger-Artenliste aus dieser Zeit heraus gesucht. Die Umwandlung in eine GmbH war Anfang 1993. Nun schreibe ich für Hannover im Gegensatz zu auswärtigen Zoobesuchen nicht nach jedem Besuch eine aktuelle Liste; die nachfolgende ist vom November 1991, und einige Arten daraus waren Anfang 1993 schon nicht mehr im Bestand (z.B. diverse Antilopen). Zu beachten ist auch, dass sich die Liste auf WILDsäugetiere beschränkt, also Ren, Dromedar, Lama usw. fehlen. Dafür ist sie hinsichtlich der Unterart- oder Hybridzugehörigkeit so genau wie möglich, auch wenn einige dieser Formen zusammen eine Zuchtgruppe bildeten (z.B. die Schimpansen, Weißkehlmeerkatzen oder Pferdeantilopen).

Alle Kleinnager bis auf die Streifenhörnchen waren seinerzeit im alten Raubtierhaus untergebracht; ihr Terrarienkomplex verschwand jedoch schon einige Zeit vor dem späteren Abriss des Hauses. Die ursprünglich nur für eine dreimonatige Sonderausstellung ausgerichtete, eigentlich provisorische Nageranlage dürften nach mehreren Jahren der Nutzung ziemlich marode gewesen sein. Aber nun zur Liste:

Tasmanischer Nacktnasenwombat
Bennett-Känguru
Östliches Bergkänguru (Macropus r. robustus)
Schwarzgesichtkänguru (M. fuliginosus melanops)
Rotes Riesenkänguru
Tupaia
Bolivianisches Totenkopfäffchen
Schweinsaffe (ziemlich sicher die südliche Form Macaca (n.) nemestrina)
Mohrenmakak
Drill
Weißkehlmeerkatze (ssp.)
Mount-Kenya-Weißkehlmeerkatze
Rotscheitelmangabe
Hulman
Weißwangen-Schopfgibbon
Borneo-Orang-Utan
Borneo- x Sumatra-Orang-Utan
Westlicher Flachlandgorilla
Schimpanse (ssp.)
Zentralafrikanischer Schimpanse
Zweifinger-Faultier
Große Rohrratte (Thryonomys swinderianus)
Capybara
Großer Mara
Goldaguti
Langschwanz-Chinchilla
Gewöhnlicher Degu
Asiatisches Streifenhörnchen
Schwarzschwanz-Präriehund
Indische Nacktsohlen-Rennmaus (Tatera i. indica)
Nordafrikanischer Gerbil (Gerbillus spec.)
Roborowski-Zwerghamster
Rötelmaus
Brandts Steppenwühlmaus (Lasiopodomys = Microtus brandti)
Vielstreifen-Grasmaus
Nil-Grasratte (Arvicanthis n. niloticus)
Palästina-Stachelmaus (Acomys d. dimidiatus)
Schwarze Nil-Stachelmaus (A. c. cahirinus, Schwärzling)
Westliche Hausmaus
Europäische Zwergmaus
Wolf (Nachfahren aus Kreuzung Timber- x Sibirischer Wolf)
Polarfuchs
Mitteleuropäischer Rotfuchs
Fennek
Braunbär
Eisbär
Baribal
Mitteleuropäische Wildkatze
Salzkatze
Oncilla
Ozelot
Karakal
Eurasischer Luchs
Südafrikanischer Gepard
Jaguar
Schwarzer Jaguar
Nordchinesischer Leopard
Nordpersischer Leopard
Schwarzer Panther (ssp.)
Amurtiger
Bengaltiger (reinblütig?)
Löwe
Pazifisches Walross
Kalifornischer Seelöwe
Asiatischer Elefant (ssp.)
Indischer Elefant
Afrikanischer Steppenelefant
Ostafrikanisches Spitzmaulnashorn
Böhm-Steppenzebra
Damara-Steppenzebra
Zwergflusspferd
Flusspferd
Guanako
Südliches Vikunja
Chinesisches Wasserreh
Europäischer Elch
Davidshirsch
Barasingha
Altai-Maral
Rothschild-Giraffe
Präriebison
Kaffernbüffel
Rotbüffel
Kirk-Dikdik
Senegal-Schirrantilope (Tragelaphus s. scriptus)
Tiefland-Nyala
Kleiner Kudu
Großer Kudu (wahrscheinlich Südafrikaner = Nominatform)
Elenantilope
Mendesantilope
Arabische Oryx
Südafrikanische Rappenantilope (Hippotragus n. niger)
Pferdeantilope (Nachfahren aus Kreuzung Sennar- x Angola-Pferdeantilope)
Sennar-Pferdeantilope (Hippotragus equinus cottoni)
Südafrikanischer Bergriedbock
Weißnacken-Moorantilope
Defassa-Wasserbock
Impala
Blässbock
Kaama-Hartebeest (nördliche Form, teilweise als Unterart selbornei abgegrenzt)
Springbock
Thomsongazelle

Vogel-, Haustier- und sonstige Listen habe ich nie geführt, kann also den Bestand zu diesem Zeitpunkt nur schwer rekonstruieren. Da Hannover aber trotz einiger Vogel-Erstzuchten immer ein ausgeprägter Säuger-Zoo war (mangels Vogelhaus und Aquarium/Terrarium), ist die oben stehende Liste für eine Imagebildung des damaligen Zoos aussagekräftig genug.
(01.07.2007, 21:12)
Langhals:   Das Buch habe ich auch, liest sich sehr nett, diese abenteuerlichen Tierpfleger-Geschichten. Die Frage ist, was ist wahr daran, was dazugedichtet. Ich halte es für ein Gerücht, das sich Herr Ramin in seinem Urlaub nicht weiter als eien gewisse Entfernung ( die genaue Klometerangabe habe ich jetzt nicht im Kopf ) von Hannover entfernen durfte, solche Klauseln waren schon damals in einem Arbeitsvertrag unzulässig. Die Fotos, wo Herr Ramin zum tobendem Tembo in die Box geht, sind schon heftig. Lebt Herr Ramin eigentlich noch ?
(21.11.2006, 13:21)
Holger:   Ich habe inzwischen festgestellt, dass ich doch Bilder von Tembo haben (im Buch "kein Tag ohne Abenteuer" sind welche, war mir nie aufgefallen ...)
(21.11.2006, 10:51)
Holger:   Danke für den Tipp!
Ein Bild von Mohti habe ich auf www.asianelephant.net gefunden.
Aber von Tembo kenne ich nur den imposanten Schädel. Vielleicht hat ja jemand ein Foto und kann das online stellen? Fände ich toll! ;-)
Gruß, Holger

(20.11.2006, 17:57)
Michael Mettler:   @Holger: Es gibt Bildmaterial von beiden in den zeitgenössischen Zooführern und Jahresberichten aus Hannover sowie in verschiedenen Büchern, u.a. in den Dokumentationen der European Elephant Group oder auch in den Lebenserinnerungen von Rolf Knie, in dessen Circus beide (und ihre Kühe) ihre Jugend verbrachten.
(20.11.2006, 16:41)
Holger:   Gibt es eigentlich irgendwo Fotos von den beiden Bullen Mohti und Tembo? Ich habe im Netz nichts gefunden.

(20.11.2006, 16:08)
Hannover:   Und hier, Dennis, kannst Du Dir die von Michael Mettler beschriebene alte Elefantenanlage / heutige Showarena ansehen:
http://img243.imageshack.us/my.php?image=hannoverhn3.jpg
(12.09.2006, 17:04)
Dennis I:   @ Michael Mettler
Danke
(12.09.2006, 16:54)
Michael Mettler:   @Dennis I: Da stehen nun zwei zur Auswahl.

Der unmittelbare Vorgänger des Dschungelpalastes als Elefantenunterkunft ist das Haus, in dem heute die Tapire untergebracht sind. Der Elefantenstall befand sich gegenüber den Innenfreianlagen hinter der Wandverkleidung; der Graben davor ist noch der originale Elefantengraben. Auf der Fläche der Showarena befanden sich drei (!) grabenumgrenzte Außenanlagen mit bis zu zehn (!) Elefanten beider Arten, darunter zwei erwachsenen Bullen. Dieses Haus wurde in den 60ern gebaut und später nur geringfügig modifiziert (für Elefanten Bau des dritten Außengeheges und - viel später - Einbau eines Bullenstalls, für Nashörner Zusammenfassen der beiden ursprünglichen Außenanlagen zu einer - heute von den Tapiren bewohnt).

Das ERSTE Elefantenhaus, das fast 80 Jahre lang benutzt wurde, müsste ungefähr da gestanden haben, wo sich heute das Außenbecken der Flusspferde befindet. Es wurde nach Umzug der Bewohner in den 60ern abgerissen (ich habe es nicht mehr erleben dürfen), danach befand sich dort bis zum Sambesi-Umbau der Bereich Afrika-Anlage/Pelikanteich.
(12.09.2006, 15:13)
Dennis I:   kann mir jemand sagen , wo das alte Elefantenhaus im " alten " Zoo Hannover war ?
(12.09.2006, 15:01)
Michael Mettler:   Im Jubiläumsband von 1990 fand ich nun doch noch etwas mehr über das alte Affenhaus, auch ein besseres Foto.

Über das Innere ist zu lesen, es habe "hinter den Käfigen und zwischen Käfigen und Besucherraum" Pflanzungen gegeben. Das Haus müsste also - wenigstens ursprünglich - ziemlich hell im Inneren gewesen sein, sonst wäre Pflanzenwuchs nicht möglich gewesen. Und da die Pflanzen vor und hinter den Käfigen einen gewissen Schutzabstand von den Affen haben mussten und auch noch irgendwo ein Pflegergang verlaufen sein muss, würde ich daraus schließen, dass die den Käfigen gegenüber liegende Wand ungenutzt war - ansonsten hätte das Haus wesentlich tiefer sein müssen.

Due Außenansicht lässt wiederum offen, ob sich zwischen den größeren End- und Mittelkäfigen nun beiderseits je 5 oder je 6 kleinere Außenkäfige befanden. Nimmt man die auf dem Foto zu sehenden Zoobesucher als Maßstab, muss die Höhe der Außenkäfige allerdings weit mehr als vier Meter betragen haben!
(23.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Ergebnisse eines - wenn auch oberflächlichen - Nachblätterns in der Festschrift "100 Jahre Zoo Hannover":

Das Tropenhaus wurde 1955/56 gebaut, tatsächlich mit dem Hauptzweck, dort die Menschenaffen unterzubringen. Und das unten erwähnte "Schneidehaus" diente als Quarantänestation für junge Menschenaffen. Auch das von mir erwähnte Foto fand ich dort, allerdings sind die zu sehenden Affen keine Gibbons, sondern Languren.

Für das alte Affenhaus finden sich nur wenige Angaben, darunter auch nichts über die Innengestaltung. Wie von Andreas Soltwedel richtig in Erinnerung behalten ist von 18 Außenkäfigen die Rede. Leider ist das Haus nirgends in voller Länge abgebildet, doch eine Luftaufnahme, auf der eine Hälfte durch Bäume verdeckt ist, lässt einige Rückschlüsse zu. So sind nicht nur die Endkäfige vorgezogen, sondern auch der mittlere Außenkäfig. Zwischen diesen größeren Käfigen sieht man auf der sichtbaren Seite des Hauses deutlich fünf Außenkäfige, ein sechster dürfte vom Schatten verschluckt sein. Da die Käfigreihe symmetrisch gebaut war, ergäbe sich mit 12 normalen Käfigen und 3 größeren eine Zahl von 15. Die drei fehelden ließen sich vielleicht dadurch erklären, dass die großen Käfige ursprünglich noch jeweils einmal unterteilt gewesen sein könnten.

Für 1933 wird erwähnt, dass man das "Kleine Raubtierhaus" zu einem Menschenaffenhaus umgebaut habe, um die empfindlicheren Menschenaffen von den anderen Affen getrennt unterzubringen. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass das alte Affenhaus zwischen 1924 und 1933 (und danach anscheinend nicht wieder) auch gelegentlich Menschenaffen beherbergt hat, darunter mindestens einen ausgewachsenen Orang-Utan.
(21.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   @IP66: Zumindest seit Bestehen des Tropenhauses gab es im alten Affenhaus mit Sicherheit keine Menschenaffen mehr, denn hauptsächlich für diese war das Tropenhaus (Ende 50er? Anfang 60er? Müsste ich nachschlagen.) gebaut worden. Dabei dachte man allerding
(21.02.2006, 00:00)
IP66:   Das klingt interessant: Zum einen, weil der Bau keine bepflanzten Teile aufwies, zum anderen, weil Affengalerien eher selten sind - mir fallen aus dem 19. Jahrhundert die Häuser in Münster und Wuppertal ein (und natürlich Leipzig, wie Herr Mettler schon angeführt hat), im Prinzip auch das zweite in Berlin, daß aber nur wenige Außenkäfige hatte. Es fällt wieder einmal auf, daß zumindest Aquarium und Affenhaus für die Zwischenkriegszeit in Wuppertal doch recht groß, aufwendig und ideenreich waren. Wo brachte man denn in dem hannoveraner Gebäude die Menschenaffen unter?
(21.02.2006, 00:00)
Andreas Soltwedel:   @Michael Mettler
Ich meine, mal etwas von 18 Außenkäfigen gelesen zu haben. Da Innen- und Außenkäfige miteinander korrespondierten, müsste es also ebenso viele Innenkäfige gegeben haben. Ich war in den späten 60ern oder frühen 70ern in dem Haus, und das a
(19.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   @Andreas Soltwedel: Was befand sich denn an der anderen Innenwand des Hauses, also auf der Seite des Besucherganges, die den Innenkäfigen gegenüber lag? Gab es da noch irgendwelche kleineren Käfige? Und wieviele Käfige enthielt die Reihe der Innen- und Au
(18.02.2006, 00:00)
Andreas Soltwedel:   @IP66
Ergänzend zu Michael Mettlers Ausführungen: Das Haus hatte einen Grundriss ca. 10 mal 30 Metern, einige Quellen sprechen auch von 12 x 34 m. Die Außenkäfige waren nach Süden ausgerichtet und korrespondierten mit Innenkäfigen. Das ganze Haus konnte d
(18.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Ich kann mich nur noch dunkel daran erinnern, da sein Abriss und mein aufkeimendes Zoointeresse fast gleichzeitig waren (und ich Affen als Kind nicht mochte...). Kann mich auch nicht erinnern, jemals im Inneren gewesen zu sein. Jedenfalls war es ein langgestrecktes Gebäude mit schmalen, aber hohen Außenkäfigen (ich glaube, bis zu 4 Meter hoch), in denen es immer mal zu schweren Sturzverletzungen oder gar Todesfällen von Affen kam, die Stürze aus dieser Höhe auf festen Untergrund offensichtlich nicht abfangen können. Das Bodenniveau der Käfige müsste etwa auf Höhe der Besucherabsperrung gewesen sein, und mindestens die Endkäfige der Reihe ragten erkerartig aus der Front vor.
Auch wenn ich es nur schwach in Erinnerung habe, hat es in der Struktur mit den aufgeführten Vergleichsbeispielen keine Ähnlichkeit, eher mit dem (allerdings nicht frei stehenden) Kleinaffenhaus in Leipzig; allerdings mit wesentlich höheren Käfigen und in einem anderen Baustil.
(17.02.2006, 00:00)
IP66:   Wie sah das Affenhaus von 1924 denn aus? Wie Zürich als Saal mit Käfigen an drei Seiten oder ein Halbrundbau wie das nachmalige Raritätenkabinett in Duisburg? Gab es anschließende Freianlagen oder nur Käfige? Oder war es ein Großbau wie das Beispiel in Wuppertal?
(17.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   In besagtem altem Affenhaus wurden durch den Ruheschen Tierhandel bedingt auch immer mal Raritäten gehalten, zum Beispiel die später nach Erfurt gelangten Nilgiri-Languren. Auch Schopfmakaken gab es dort, vielleicht sogar bis zum Abriss.
Saßen im Provisorium in der hinterliegenden Käfigreihe neben Dscheladas und Wollaffen anfangs nicht sogar noch Wanderus?
(16.02.2006, 00:00)
Andreas Soltwedel:   @Michael Mettler und Ollo
In Zusammenhang mit dem Nebengebäude des Tropenhauses meine ich auch schon mal die Bezeichnung "Quarantäne-Station" gelesen zu haben. Bin mir nur nicht sicher, ob das in einem der Jahresberichte (Lupe), einem Zooführer oder einer
(16.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Ja, gab es. Das war auch der Grund für die Errichtung des Provisoriums: Längst war der Bau eines neuen Menschenaffenhauses (das heutige Urwaldhaus) geplant, und die Niederen Affen sollten dann aus ihrem maroden, historischen Altbau ins Tropenhaus umziehen (wie später auch geschehen). Nur verfiel das alte Affenhaus schneller, als der Urwaldhausbau in Gang kam. Als schließlich die Affen selbst die alten Eisengitter aus den bröckelnden Mauern drücken konnten (!) - das Innere des Hauses war für Besucher schon wegen Baufälligkeit gesperrt - musste schnell etwas passieren. Und da man sich nicht auf Jahre hinaus von allen Affen trennen wollte, wurde das Provisorium errichtet. Um dieses wiederum nicht zu massiv einrichten zu müssen, wurden wenigstens die beiden größten und stärksten Affenformen (Tschakma- und Gelber Pavian) aus dem Bestand abgegeben.
(16.02.2006, 00:00)
IP66:   Das provisorische Affenhaus in Hannover habe ich noch kennengelernt. Wie war denn die Situation, bevor das Provisorium entstand: Gab es ein Haus für niedere Affen?
(16.02.2006, 00:00)
Ollo:   Ja ich war auch schonmal drin in dem Haus. Der Name Schneidehaus wird von Dittrich in einem seiner Bücher erwähnt. Ich benutze ihn dann mal gegenüber dem früheren Kurator (?) Merz, der später auf der Autobahn ums Leben kam, und wurde verstanden.
(15.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Da hab' ich eine Wissenslücke, ich kenne keinen Namen für dieses Haus (obwohl ich sogar schon mal drin war). Es könnte ursprünglich als Aufzuchtstation für die von Ruhe importierten Menschenaffenbabys gedient haben - liege ich da richtig?

Und ja, es dient immer noch der Affenhaltung. Zu diesem Zweck ist es damals umgerüstet worden, weil nicht alle Arten der Niederen Affen aus dem Provisorium nach dem Umbau des Tropenhauses Platz fanden. Im Nebenhaus wurden daher die Makaken (Mohrenmakak und Schweinsaffe) untergebracht. Wahrscheinlich ist an diesem Haus nie viel mehr als das Nötigste gemacht worden, weil es im Laufe der Zeit immer wieder neue Ideen für eine Nutzung seiner Umgebung gab: Affenwald hinter dem Tropenhaus (in Richtung des jetzigen Dschungelpalastes), Affenfelsen vor dem Tropenhaus (jetzige Kattavoliere und der Hang davor) usw.
(15.02.2006, 00:00)
Ollo:   Dieses Nebengebäude trug inoffiziell den Namen Schneidehaus, oder?
Werden darin heute etwa immer noch Affen gehalten. Die beiden Anlagen (irgendwann dann zu einer zusammengefaßt) empfand ich schon vor dem großen Zooumbau als scheußlichste von allen.
(15.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Auch auf die Gefahr hin, dass ich in diesem Thread zum Alleinunterhalter werde (aber ich BIN nun mal Hannoveraner, und es macht wirklich Spaß, die alten Geschichten rauszuholen): Das Nebengebäude des Tropenhauses (in Richtung Gorillaberg gelegen) hatte früher nicht die beiden heutigen vergitterten Außenkäfige für Affen, sondern eine verglaste Anlage. In dieser lebten lange Zeit miteinander vergesellschaftet Zuchtgruppen von Flachlandpakas und Nilflughunden, und soweit ich mich erinnere, wurden dort auch kurzzeitig Tamanduas gehalten (an die ich mich aber nicht erinnern kann). Die Pakas, heute in unseren Zoos seltener als Prinz-Alfred-Hirsche, züchteten so gut, dass man schon mal eins von ihnen als Futtertier in der Greifvogelvoliere liegen sehen konnte... Später - bis zu ihrem Abschied aus Hannover - siedelte die Paka-Gruppe auf jene Innenanlage im Elefantenhaus um, welche heute die Tapire bewohnen, und sie waren da mit Capybaras vergesellschaftet. Ihre Nachbarn auf der kleineren Innenanlage waren die Wombats.
(15.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Und da wir ohnehin bei hannoverschen Altbeständen waren, nebenbei eine Liste des hannoverschen Raubtierhauses Ende der 70er bis in die 80er:
Afrikanischer Löwe, Amur-, Sumatra- und Bengaltiger, Jaguar, Schwarzer Jaguar (hier wenigstens für Deutschland erstmals nachgezüchtet), Chinaleopard (Einzeltier, als "Asiatischer Leopard" augeschildert), Schwarzer Panther, Schneeleopard (bis Anfang der 80er), Nebelparder (ab ca. 1981, nicht allzu lange), Südamerikanischer Puma (ohne genaue Unterartangabe). Später waren noch Nordpersische Leoparden und Fenneks in den Käfigen.
Ab Ende der 80er zusätzlich Nagerterrarien im Raubtierhaus, besetzt z.B. mit folgenden Arten (nicht alle zeitgleich) Degu, Langschwanz-Chinchilla, Graues Wieselmeerschweinchen, Busch-Hamsterratte, Große Rohrratte, Wanderratte (domestizierte Form), Hausmaus (Wild- und domestizierte Form), Sinai-Stachelmaus, Schwarze Nil-Stachelmaus (die früher noch als angebliche "Kreta-Stachelmaus" betrachtet wurde), Europäische Zwergmaus, Brandts Steppenwühlmaus, Silbergraue Bergwühlmaus, Roborowski-, Dsungarischer und Campbell-Zwerghamster, Nordafrikanischer Gerbil (Art unbestimmt), Blasser Gerbil, Roter Pakistan-Gerbil, Mongolische Rennmaus, Indische Nacktsohlen-Rennmaus, Vielstreifen-Grasmaus.... Fast schon Friedrichsfelder Verhältnisse.
(13.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Das Schöne an den Themen im Forum ist, dass man zum Nachschlagen und Suchen immer mal wieder Bücher etc. in die Hand nimmt, die man lange nicht mehr beachtet hat...

Zur Frage von ZooFanKarlsruhe: Im Buch "Kein Tag ohne Abenteuer - Tiere und ihre Pfleger" von Gerhard Gronefeld (1980) findet sich einiges aus der Lebensgeschichte von Wolfgang Ramin und "seinen" Elefanten.

Ramin hatte die Asiaten Mohti, Burma und Sabu und die Afrikaner Tembo und Iringa bereits im Circus Knie gepflegt (sowie auch den späteren Pariser Zuchtbullen Siam!) und die drei Asiaten auch in der Manege vorgeführt. Mohti und Burma wurden im Circus zunehmend unzuverlässiger; da Hermann Ruhe Bereitschaft zeigte, beide für das im Bau befindliche Elefantenhaus in Hannover zu übernehmen und man die Dreiergruppe nicht auseinander reißen wollte, gelangten alle drei Asiaten in Begleitung von Wolfgang Ramin 1960 nach Alfeld, wo der Circusmann einen Pfleger für Hannover anlernen sollte. Ramin blieb aber "hängen" und zog mit den drei Asiaten 1962 nach Hannover um, wo bis dahin nur die einzelne Kuh Lollo vorhanden war.

Ein Jahr später wurde auch Tembo zu aufsässig für den Circus, und wieder griff Ruhe zu - "im Paket" mit der Afrikanerkuh Iringa.

Beide Bullen waren so extrem auf Ramin fixiert, dass er mehrfach aus dem Urlaub und einmal sogar aus dem Krankenhaus geholt werden musste, wenn sich die Bullen den anderen Pflegern widersetzten - Tembo ließ sich sogar in Musth von Ramin noch kommandieren.

Das enge Verhältnis wurde Ramin zum Verhängnis, denn er selbst musste beiden Bullen (Mohti 1973 wegen Tb, Tembo 1977 wegen Beinbruches) schließlich die Todesspritze setzen, weil sie sonst niemand an sich heranließen. Nach Tembos Tod erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Tembos Nachfolger Kenny wurde aber doch noch von Ramin übernommen und in seinem ersten hannoverschen Jahr betreut.

Ein - nicht durch Elefanten erlittener - Rückenschaden zwang Ramin schließlich, aus dem Elefantenrevier vorerst (aber schließlich doch endgültig) auszuscheiden; der noch junge Asiatenbulle Siporex (seit 1973 in Hannover) hatte offensichtlich erkannt, dass sein "Meister" schwächelte, und niemand wollte das Risiko eingehen.

Als das besagte Buch erschien, arbeitete Ramin bei den Antilopen; später und bis zu seinem endgültigen Zoo-Abschied dann wie schon erwähnt im Hirschrevier.

Und auch die Sache mit Ramins Stimme findet sich gleich mehrfach in den Schilderungen wieder.
(13.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   @Ollo: Mit deiner Frage nach dem Fasaneriebestand hast du ganz schön was angerichtet.... Um die Eventualitäten meiner nach Erinnerung aufgestellten Liste prüfen zu können, habe ich die hannoverschen Jahresberichte von 1972 bis 1991 durchgeblättert (und mi
(12.02.2006, 00:00)
ZooFanKarlsruhe:   Wielange war Wolfang Ramin eigentlich im Zoo Hannover aktiv und hat er sich mal dazu geäussert, wie es ihm gelang, solange unverletzt Hannovers Elefantenbullen im direkten Kontakt kontrollieren zu können ? Das ist schon unglaublich irgendwie.
(12.02.2006, 00:00)
Ollo:   Hier wird der Herr Mettler demnächst eintragen, welche Arten es alle in der hannoverschen Fasanerie vor deren Umbau gab (dieser Umbau lag auch noch lange vor dem großen Umbau des Zoos). Besonders würde mich interessieren, welche Arten unmittelbar vor diesem Umbau in den Volieren saßen.
(12.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Wer kann das zehn Jahre vorher wissen?? Mich wundert ja schon, dass die aktuelle Zooleitung in diesem Jahr nicht das zehnjährige Zoo-Jubiläum gefeiert hat, denn 1995 begann der Umbau, und der "alte Zoo" wurde damit ja zu Grabe getragen....
(29.11.2005, 00:00)
Andreas Soltwedel:   Als Zoosammler mit kleiner, aber feiner Sammlung interessiert mich nicht nur das aktuelle Geschehen in einem Zoo und dessen Tierbestand, sondern auch die jeweilige Geschichte. In jeder Beziehung ist mir natürlich an meinem Heimatzoo Hannover gelegen. Gerade zu dessen Historie zwei Fragen:
1.) Vor kurzem konnte ich einige Exemplare "Die Tierwelt - Zeitschrift des Zoologischen Gartens Hannover" erwerben. Die ertse Ausgabe erschien nach meinen Quellen Mitte Juni 1929 und ist datiert mit Mai 1929. Weiß jemand, wann die letzte Ausgabe erschienen ist?
2.) Es ist zwar noch eine Weile hin, aber in zehn Jahren besteht der Zoo Hannover immerhin 150 Jahre! Soweit ich weiß, begannen die Vorbereitungen für den Jubiläumsband zum 125sten bereits Mitte der 80er Jahre. Angesichts meiner Vermutung, dass sich der hiesige amtierende Direktor beharrlich weigert, die Historie seines Zoos anzuerkennen, lautet meine Frage: wird es von offizieller Seite einen Jubiläumsband zum 150sten Geburtstag des hannoverschen Zoos geben?
(29.11.2005, 00:00)
Ingo Rossi:   Stimmt, in Bonn begann der Denkmalschutz leider erst nach dem Neubau des Stadthauses...
Auch ich halte es für problematisch, Denkmälern ihren eigentlichen Sinn zu entziehen, daher Tierhäuser nicht mehr für die Tierhaltung zu gebrauchen. So ist das neue Raubtierhaus in Leipzig in meinen Augen durch den Umbau auch sehr entstellt und hat den ursprünglichen Charakter verloren. Das gleiche gilt jedoch auch für mich bei dem Umbau des Raubtierhauses in Halle, das jetzt vielleicht tiergerechter ist aber auch den ursprünglichen Charakter nur noch erahnen lässt.
Denke jedoch auch, daß der Zweck dieser Häuser, lebende Tiere zu halten, sich sehr schwer mit dem Denkmalschutz verbinden lässt ohne wesentliche Veränderungen zu unternehmen. In Wuppertal ist es sicherlich gelungen, das ehemalige Elefantenhaus in einTapirhaus umzuwandeln, allerdings ist das haus ja auch schon im Laufe der Zeit immerwieder leicht verändert worden, das alte Kölner Elefantenhaus ist ja noch sehr reich an Verzierungen, schwer sie alle bei einen Umbau zu berücksichtigen und zu erhalten.
Die Lösung in Duisburg, ein altes Affenhaus so zu erhalten wie es war und dann zum Museum zu machen, ist bestimmt die artgerechteste Version oder wie kann man je den Tempel in Antwerpen in ein modernes Elefantenhaus umgestalten?
(23.09.2005, 00:00)
IP66:   Historistische Bauten wurden in 60ern nur äußerst selten in die Denkmallisten eingetragen, und ältere Bauwerke gab es außer dem Kleinraubtierhaus in Berlin in Deutschland nicht. Eine der frühesten Unterschutzstellungen von Bausubstanz nach 1850 betraf die bonner Neustadt, und das war erst in den 1970ern. Die Nichtnutzung von Tierhausbauten ist immer problematisch, insofern halte ich die Idee, das Antilopen/Elefantenhaus in Köln von jedem Tierbesatz zu befreien, für falsch. Der Bestand hier ist auch gar nicht mehr so umfangreich, da man die den Innenraum prägende Bedachung oberhalb des Stuckgesimses, die noch der ersten Bauphase angehörte, ohne Rücksicht auf den Bestand erneuert hat, was sogar im neuen Dehio-Handbuch für das Rheinland erwähnt wird. Gelungene Umnutzungen hingegen verkörpern das Elefanten/Tapirhaus in Wuppertal oder das Aquarium in Leipzig. Heute betrifft der Veränderungsdruck eher Anlagen der 70er Jahre, mit den gleichen Argumenten, mit denen man um diese Zeit die Bauten vor 1945 beseitigte.
(22.09.2005, 00:00)
Ingo Rossi:   @ Oliver Jahn : Es gab bestimmt schon einen Denkmalschutz in den 60zigern, aber der galt bestimmt für eine weiter zurüch liegende "Epoche". In Diettrichs Buch "Auf Safari in Europa" beschreibt er z.B. die Zukunftspläne für den Kölner Zoo aus Sicht der 60ziger. Alle, den Krieg überlebten,alten Tiergebäude sollen noch abgerissen werden... Das Geld fehlte dann, zum Glück. Und heute stehen sie unter Denkmalschutz, noch als Gebäude mit Tieren. Den heutigen Plänen nach, werden sie eines Tages keine Tiere mehr beinhalten, zumindest das Elefantenhaus. Die Elefanten sind ja auch schon keine Mieter mehr da und eine Ersatzart wird wohl nicht mehr einziehen.
(21.09.2005, 00:00)
Michael Mettler:   Da ich erst seit letzter Woche im Forum bin, dringe ich nur so nach und nach zu den "älteren" Themen vor.
Nach allem, was ich aus dem Zoo gehört habe - größtenteils über Frank-Dieter Busch, der Mitglied im Zoofreunde-Vorstand ist - hat die derzeitige Zooleitung sehr wenig Interesse an der historischen Vergangenheit des Zoos. So sollte z.B. das von der früheren Pressesprecherin bearbeitete Fotoarchiv komplett im Müll landen!!! (Die Zoofreunde haben es davor bewahrt und vorerst in Privaträumen eingelagert...)
Man werfe nur mal einen Blick auf den historischen Rückblick in den letzten Zooführern: Für die Zeit vor dem Zoo-Umbau erinnert das doch sehr an mein früheres Schulzeugnis, wenn da stand "Religion: teilgenommen"....
Demzufolge wäre der richtige Ansprechpartner eher die vorherige Zooleitung. Allerdings betätigt sich Prof. Dittrich selbst als Zoohistoriker.
Was Material betrifft: Ich fotografiere seit 1981 im Zoo Hannover, wobei mich allerdings die Anlagen fotografisch weniger interessieren als der Tierbestand. Dennoch habe ich auch diverse "Baufotos". Und außerdem Aufnahmen von allen seitdem im Schaubereich gehaltenen Tierarten mit Ausnahme der Fische im Urwaldhausbach...
(21.09.2005, 00:00)
Oliver Jahn:   Ich habe gestern einen Zoo-Führer von hannover erhalten von 1955. Also ihr könnt euch nicht vorstellen, wie erstaunt ich war. Was war das mal für ein historisch und baulich spannender Zoo!!!! Und alles Aufnahmen, die nach dem krieg entstanden, heißt also, alle diese Bauten waren nicht zerstört!! Wie kann es nur sein, dass ein Zoo, der eben nicht wie der Münsteraner seinen Platz in Gänze wechselt, so komplett sein Gesicht verändert, dass man nicht ein einziges winziges Stückchen des alten Zoos mehr findet? In Dresden und Frankfurt muss man auch ein wenig suchen, nach den Wurzeln des alten Zoos. In Halle, Leipzig, Berlin, Köln u.a.ist er überall zu finden! Aber in Hannover selbst vor dem Umbau zum Expo-Zoo findet man wirklich überhaupt nichts. Gab es in den 60er Jahren noch keinen Denkmalschutz?
(28.07.2005, 00:00)
Hannovi:   Der Meinung war ich auch. Nur dem war ja leider nicht so, so dass sich die Frage stellt, wie viel Sinn das Ganze überhaupt macht.
Wir sind ja alle Menschen, die leider Gottes nicht all zu Viel Zeit zu verschenken haben.
(17.06.2005, 00:00)
Andreas Soltwedel:   Es ist nicht so, dass ich kein Interesse mehr an der sache hätte. Nur war ich auch der Meinung, dass sich auch andere Foren-Teilnehmer an der sache beteiligen.
(16.06.2005, 00:00)
Hannovi:   Nun gut, wenn kein Interesse mehr besteht... Schade eigentlich.
(16.06.2005, 00:00)
Hannovi:   Vielleicht sollten wir das Thema mal wieder aufgreifen.
Eine Internetseite könnte ich gestalten, auch Kontakt mit Zoo und Zooverein aufnehmen, es sei denn jemand hat da Connections.
Aber mit Inhalten (wie z.B. Andreas eindrucksvolle Architekturgeschichte)
muss man sie dann mal gemeinsam füllen.
(05.06.2005, 00:00)
Hannovi:   Respekt! Das klingt ja mehr als beeindruckend.
(22.05.2005, 00:00)
Andreas Soltwedel:   Ich habe eine erste Gliederung meines Manuskriptes vorgenommen. Das könte so aussehen:
Einleitung
Planung des Zoos
Die Wahl des Standortes
Die esrten Bauten
Teiche
Bärenzwinger
Raubvogelfelsen
Antilopenhaus (später Büffelhaus)
Hirschhaus
Die Felsenpartie und ihre Einrichtungen
Ziervogelhaus
Affenhaus
Wirtschaftshof und Wirtschaftsgebäude
Andere Tieranlagen und Einrichtungen
Zusammnefassende Betrachtung zur Eröffnungsphase des Zoologischen Gartens Hannover

Die Entwicklung des Zoos in der Zeit von 1866 bis 1870
Restauration
Veranda und Orchestertribünen
Eingangsgebäude und Kleine Waldschänke
Känguruhaus
Straußenhaus
Schweinehaus
Kamel- und Antilopenhaus
Raubtierhaus
Bärenhausteich
Nebeneingang
Pumpenstation
Die landschaftliche Gestaltung des Zoos von 1863 bis 1870
Schlußbetarchtung zu der Zeit bis 1870

Die Neubauten im Zoo von 1871 bis 1889
Terrarium
Hundeasyl
Edelhirschpark
Elefantenhaus
Zweites Affenhaus
Biberteich und Sumpfbiberbecken
Büffelpark
Volieren für Vögel
Eichbaum mit Umzäunung
Stelzvogelhaus
Haus für kleine Raubtiere
Nagetierhaus
Schlangenhaus
Gehege für Pampashasen
Kinderspielplatz
Die Geländeerweiterung von 1886
Gestaltung der Zoolandschaft von1865 bis 1889
Schlußbetarchtung zu der Zeit von 1871 bis 1889

Die Neubauten zwischen 1890 und 1914
Antilopenhaus
Musiktribüne
Maschinenhaus
Fasanerie
Zweites Schweinehaus
Zweites Hundeasyl
Zweite Fasanenpark
Tennisplätze
Kängurugehege
Affeninsel und Nasenbäreninsel
Zweites Haus für kleine Raubtiere
Andere Tieranlagen
Schlußbetrachtung zu der Zeit von 1890 bis 1914

Die Zeit wärend und nach dem ersten Welkrieg
Deusches Terrarium
Die Situation des Zoos zwischen 1914 und 1922
Die Nutzung des Gartengeländes zwischen 1922 und 1924

Die Wiedereröffnung des Zoologischen Gartens 1924
Löwenschlucht
Kamelwiese
Kamelwiese
Drittes Affenhasu
Affenfelsen
Arena
Wiederherstellung und Ausbau des Gartenlokals
Schlußbetrachtung zum Jahr der Wiedereröffnung des Zoologischen Gartens

Neubauten bis zur Verpachtung des Zoos an den Tierhändler Ruhe (1925 - 1931)
Nagetierfelsen
Bäreninsel
Reihervoliere
Gehege für Wildschweine und Rotwild
Neues Haus für Kleine Raubtiere, später Menschenaffenhaus
Vogelhäuser
Büffelstall
Schlußbetrachtung zu der Zeit von 1925 bis 1931

Der Zoo unter der Leitung der Tierhandlung Ruhe bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges (1932 bis 1939)
Tierkindergarten
Elchhaus
Fasanerie
Greifvogelvoliere
Huftiergehege an verschiedenen Stellen des Gartens
Die Entwicjklung der Gartenlandschaft von 1924 bis 1939
Schlußbetrachtung zu der Zeit von 1932 bis 1939

Die auswirkungen des zweiten Welkrieges

Die ersten Jahre des Wiederaufbaus
Die Geländeerweiterung an der östlichen Gartenseite
Verwaltungsgebäude
Zebrahaus
Die Zoogaststätte mit ihren Nebengebäuden

Die Neugestaltung des Zoos zwischen 1955 und 1965
Tropenhaus
Quarantänestation
Rinderanlagen
Umbau des Raubtierhauses
Raubtierkinderstube
Eingangsgebäude
Gibboninsel
Häuser für Elefanten, Flußpferde und andere "Dickhäuter"
Elch- und Hirschhaus
Erweiterund des Zebrahauses
Afrika-Anlage
Zooteich und Stelvogelwiese
Giraffenhaus
Antilopenhäuser
Fasanerie und Flamingowiese
Robben- und Pinguinanlage
Die Gebäude des Wirtschaftshofes
Haustiergehege
Schlußbetrachtung zur Phase des Wiederaufbaus

Der Ausbau des Zoos zwischen 1966 und 1989 Die Neubauten nach dem hundertjärigem Jubiläums (1966 bis 1989)
Hirschanlagen
Volieren für Waldvögel
Nebeneingang
Kamelanlage
Känguruanlagen
Wolfsanlage
Eulenvolieren
Anlagen für Südamerikanische Kamele
Anlagen für kleine Raubtiere
Streichelwiese
Reiher- und Ibisvoliere
Umbau des Amtilopenhauses II
Erweiterund der Elefanten-Außenanlage
Provisorisches Affenhaus
Erste Gepardenanlage
Umbau und Erweiterung der Kleinkatzenkäfige am Elefantenhaus
Urwaldhaus für Menschenaffen
Neugestaltung des Tropenhauses
Brutvolieren und Flugvoliere für Greifvögel
Watvogelanlage
Neugestaltung der Rinderanlagen
Kinderspielplatz
Die Pläne zur Bebauung des Zooberges
Die Fortschreibung des Generalbebauungsplans bis 1989
Schlußbetrachtung zu der Zeit von 1965 bis 1989

Der Ausbau des Zoos zwischen 1990 und 1994
Umbau der Fasanerie
Neugestaltung der Nashornanlage
Mehrzweckanlage für kleine Affenarten
Anlage für Kleine Pandas
Neugestaltung der Wolfsanlage
Neugestaltung der Antilopenanlagen
Neugestaltung der anlagen für Südamerikanische Kamele
Haus für Riesenschhildkröten

Um- und Neubauten im Hinblick auf die EXPO 2000 (1995 bis 2000)
Neugestaltung des Eingangsbereichs
Kaninchengehege ("Hoppel-Poppel-Land")
Gorilla-Berg (EXPO-Projekt)
Dschungelpalast (EXPO-Projekt)
Zoobauernhof "Meyer´s Hof" (EXPO-Projekt)
Die Afrikanische Landschaft "Sambesi" (EXPO-Projekt)
Landschaft für arktische und antarktische Tiere "Yukon-Bay" (EXPO-Projekt, in der Planungsphase seit 1998)

Bautätigkeit nach der EXPO 2000 in Hanover (2001 bis heute)

(21.05.2005, 00:00)
Klaus Schüling:   Grundsätzlich steht der Tiergarten Rundbrief natürlich zur Verfügung.
Wir können das Ganze aber auch erst einmla hier an die Website hängen...
(19.05.2005, 00:00)
Andreas Soltwedel:   Also nochmal: für so ein Projekt würde ich mein Material zu Verfügung stellen. Mir stellen sich folgende Fragen:
In welcher Form könnte man an die Öffentlichkeit treten?
Bietet sich der TGR als Medium an?
Soll man einzelne Gebäude oder vielleicht einzelne Zeitabschnitte abhandel (Gründungsphase, erste Bauten, Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg usw.)?
Sicher stellt sich auch die eine oder andere Frage nach rechtlichen Hintergründen.
Wenn sich so ein Projekt etablieren sollte: Ich bin dabei!
(18.05.2005, 00:00)
Hannovi:   Das das Arbeit macht muss man natürlich bedenken und ich denke keiner von uns hat all zu viel Zeit übrig, aber so etwas kann ja langsam wachsen. Und es ist eine Idee, das heißt, man kann immer sagen, so jetzt ´hören wir damit auf, wir haben uns das alles einfacher vorgestellt oder so. Aber es muss ja nichts so großartiges sein, Fotos, etc., eine wissenschaftliche Abhandlung muss ja nicht gleich das Ziel sein. Und so ein begonnener Text, wie von dir Andreas, das ist doch schon was tolles und so stümperhaft ist er bestimmt nicht, wie gesagt, es sollte ja keine wissenschaftliche hundertprozentige Dokumentation sein.
Natürlich kann es nur zum Vorteil sein, den Zoo mit einzubeziehen, ich meinte ja nur, dass der Zoo einem schwerlich verbieten kann, so ein Projekt zu machen.
(18.05.2005, 00:00)
Andreas Soltwedel:   Ich finde die Idee ebenfalls sehr gut. Nur möchte ich an dieser Stelle auf zwei Dinge hinweisen:
1.) Vor einigen Jahren erschien das Buch " Der Berliner Zoo im Spiegel seiner Bauten". Wer nur das Vorwort dieses aus meiner Sicht nicht zu toppenden Buches liest, ahnt, welche Arbeit dahinter steckt.
2.) Herr Schüling hat an anderer Stelle dieses Forums bereits darauf hingewiesen, dass es einfach zum guten Ton gehört, den betreffenden Zoo mit ein zu beziehen. Außerdem könnte besagter Zoo auch wichtiges oder interessantes Archivmaterial zur Verfügung stellen. Diese Chance wäre möglicherweise schnell vertan, wenn man besagten Zoo außen vor lässt.

Eher stümperhaft habe ich vor einigen Jahren ein Manusskript (handgeschrieben) zur Architekturgeschichte des hannoverschen Zoos begonnen. Quellen waren meine eigene Sammlung, eigene Notizen, selbst geschossene Fotos sowie die Archivalien des hannoverschen Stadtarchives. Leider konnte ich zu den Magazinen des Zoos und des hiesigen Historischen Museums keinen Zugang erlangen. Wer also Lust hat...
(17.05.2005, 00:00)
Hannovi:   Das muss ja nichts toll programmiertes sein, sonst würde ich das auch programmieren, das Problem ist eher, das ganze mit Inhalten zu füllen.
Die Zustimmung des Zoos bräuchte man denke ich nicht, es gibt auch inofizielle Seiten über den Zoo Dortmund (sehr gute, sogar) und viele Fan-Seiten zu diesem oder jenem Zoo.
(17.05.2005, 00:00)
Oliver Jahn:   Ein spannender Vorschlag, leider sehr zeitintensiv und so eine HP verlangt schon eine Menge an fachlicher Versiertheit. Außerdem wäre so etwas sicher nicht ohne Zustimmung des Zoos möglich!
(17.05.2005, 00:00)
Hannovi:   Der alte Zoo Hannover - trotz zum Teil rückständiger Tierhaltung hat er mich nicht minder fasziniert wie der neue und wo hier im Forum immer wieder die Rede von seinem alten "betonigen" Glanz ist, dachte ich, es wäre wirklich schön, die Erinnerung an den Zoo, wie er war, zu erhalten. Dabei kann es nicht darum gehen, das zu verherlichen, was war, sondern sich daran zu erinnern, wie es war und was anders (vielleicht auch besser) war.
Das könnte vielleicht gut auf einer Internetseite sein, wie die "70 Jahre Zoo Duisburg"-Seite. Jeder der mitmachen wollte, könnte Material wie Fotos, Berichte, Eindrücke, Erinnerungen, Anekdoten, Fakten, etc. hinzufügen.
Was haltet ihr davon?
(16.05.2005, 00:00)

alle Beiträge