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Emnid-Umfrage



Peter Lohse:   Dazu fällt mir noch ein kleiner Satz ein, den ich mal Irgendwo gelesen habe.
Ein Schäferhund kann sich in einer 3 Zimmer Etagenwohnung durchaus wohler fühlen, wenn er genügend Auslauf bekommt und Anschluss an die Familie hat, als ein Dackel auf einem 2000m² Grundstück der nur gefüttert wird und ansonsten kaum beachtet wird. Damit will ich sagen, es kommt immer darauf an in wie Weit man auf die Bedürfnisse der einzelnen Tierarten eingeht.

(20.08.2014, 12:25)
Peter Lohse:   Zu eins ein ganz klares nein, denn in unserer überwiegend auf Profit ausgerichteten Gesellschaft und das gilt für die meisten Länder der Erde, spielt der Artenschutz doch eine sehr untergeordnete Rolle.
Zu zwei eindeutig ja ich will hier nur kurz Spixara / Mhorrgazelle oder Balistar anführen, die es ohne Erhaltungszucht nicht mehr geben würde.
Zu drei da scheiden sich die Geister, denn wer kann schon beantworten ob sich ein Hirsch oder eine Antilope ohne den Druck durch Fressfeinde oder Nahrungskonkurenten , aber dafür mit einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit und einer sicher reizährmeren Umgebung wohler fühlt.
Ob Raubkatzen z.B. den Reiz der Jagt im Zoo vermissen kann sicher auch keiner so genau sagen.
Bei Primaten kommt es sicher auf die Haltung an. In Apeldorn z.B. denke ich das die Primaten sich im Großen und Ganzen wohlfühlen bei der dortigen Haltung. Auch das Pongoland in Leipzig ist da sicher ein Vorzeigeprojekt was die Haltung von Menschenaffen anbelangt.
Bei Walen und Delfinen habe ich da schon eher meine bedenken. Ich glaube nicht das die sich in den etwas zu groß geratenen Planschbecken in denen Sie meist gehalten werden sonderlich wohl fühle.
Somit ist Frage vier nur mit nein zu beantworten. Sonst müsste man ja alle Zoos abschaffen.


(20.08.2014, 12:15)
Michael Mettler:   Wenn man bei einer Umfrage jemand mit der Aussage „Tiere sollten grundsätzlich nicht in Käfigen und Gehegen leben“, sollte man auch mal nachfragen, ob der Befragte Haustierhalter ist. Angesichts der Unmengen privat gehaltener Tiere unterstelle ich, dass da nicht selten interessante Diskrepanzen in den Antworten zu Tage träten. Der eigene Buntbarsch im Aquarium oder der außerhalb der Wohnung (auch eine Art "Gehege") nur an der Flexi-Leine gehaltene Import-Tierschutzhund werden da bestimmt nicht oft mit gleichen Maßstäben beurteilt wie ein Zootier...

@Ulli: Wurden die Befragten eigentlich nur nach "ja" oder "nein" gefragt oder mussten/durften sie ihre Wertung auch mit eigenen (!) Worten begründen?
(19.08.2014, 20:43)
Oliver Müller:   Grundsätzlich glaube ich, dass Zoos immer noch (und in letzter Zeit wieder mehr) ein Imageproblem haben und sich langfristig überlegen müssen, wie sie Aufklärung und Lobbyarbeit noch ganz anders (qualitativ wie quantitativ) professionell angehen müssen, wenn sich auf Dauer nicht daraus ein Legitimationsproblem entwickeln soll. Die zunehmende Entfremdung der Menschen von der Natur (z.B. weil immer weniger Menschen auf Bauernhöfen oder mit Tieren aufgewachsen sind) wirkt sich da sicher aus. Hier haben m.E. die Zoos, aber auch der VDZ und die EAZA noch eine Menge Hausaufgaben zu machen.
Auf der anderen Seite wäre z.B. bei solchen Umfragen neben der Unterscheidung nach Altersgruppen mal spannend, wenn regelmäßige Zoobesucher mit sporadischen bzw. Nicht-Besuchern verglichen würden oder wenn man die Leute fragen würden, ob sie denn der Meinung sind, dass Tiere deswegen nicht gehalten werden sollten.

Viele gehen ja z.B. "wegen der Kinder" ganz gern in den Zoo und klagen dann aber dort, dass die Käfige zu klein oder die Tiere hospitalisiert sind (Klar, da ist jeder Zooexperte, so wie wir während der WM 80 Millionen Bundestrainer haben).

(19.08.2014, 19:15)
Michael Mettler:   Die Sichtweise des Menschen als maßgeblich für die Bewertung zu betrachten, wie Sacha unter seinem Punkt 3) anführt, sehe ich als generelles "Problem" in der Ethik-Diskussion. Wir wissen nicht unbedingt, ob ein Tier andere Tiere oder Menschen in Gehegen halten würde (zu welchem Zweck auch immer - die Emnid-Frage ist ja so formuliert, dass man auch Nutztiere einbeziehen könnte), wenn es die Möglichkeiten dazu hätte, und können es dazu auch nicht befragen. Vielleicht fände es ein Afrikanischer Wildhund praktischer, sich seine Wochenmahlzeit stationär aus einem Pferch voller Gnus zu holen statt seine Energie damit verschwenden zu müssen, deren frei lebenden Artgenossen mühsam auf ihren Wanderzügen zu folgen. Vielleicht würde ein Kolkrabe als neugieriges Tier gern mal über längere Zeit ein Mitgeschöpf beobachten können, ohne dass es sich seinen Blicken entziehen kann, usw. Einem Okapi dürfte es ziemlich wurscht sein, ob Eisbären in Gehegen leben müssen oder in der so genannten Freiheit aussterben, eine Eismeer-Ringelrobbe würde sich aus naheliegenden Gründen über beides vielleicht sogar freuen... Wenn Tiere z.B. durch Dominanz- oder Revierverhalten die Freiheit von Artgenossen oder sogar von Artfremden einschränken (revierloses Tier wird von Revierinhabern ausgegrenzt, dominantes Tier unterbindet die Fortpflanzung von Geschlechtsgenossen, Großraubtier tötet Kleinraubtier als Nahrungskonkurrenten usw.), dann verwenden sie lediglich andere Hilfsmittel statt Zäunen und Zuchtmanagement.

Auch beim Punkt Arterhaltung steht m.E. die menschliche Sichtweise im Vordergrund: WEM zuliebe werden denn die Arten erhalten? Die Natur hat bewiesen, dass sie z.B. sogar auf Dinosaurier verzichten kann, weil die Evolution selbst nach globalen Katastrophen immer neue Wege findet. Wir Menschen finden Arterhaltung gut und wichtig, weil wir Vertrautes konservieren wollen, und da spielt der Sympathiefaktor (und somit wieder die menschliche Sichtweise als Maßstab) eine gewaltige Rolle. Um den Vergleich nochmal zu bemühen: Einer polaren Robbe ist der Eisbär wahrscheinlich so sympathisch wie uns eine Malariamücke, denn bei neutraler Sichtweise lebt er schlichtweg parasitär von ihrer Population. Für uns ist er knuffig (oder was auch immer) und wir empfänden die Arktis ohne ihn als nicht mehr vollständig, was uns Angst macht und Schuldgefühle hervorruft (und letztere sind eine perfekte Basis, um wie-auch-immer-geartete Ideologien darauf aufzubauen).

Das bitte ich alles keineswegs als Plädoyer GEGEN Arterhaltung und Naturschutz zu verstehen. Ich finde es lediglich interessant, auch mal solche Gedankengänge zu verfolgen, um einen gewissen menschlichen Egoismus selbst hinter der Pro-und-Contra-Diskussion um Tierhaltung zu realisieren. Schließlich sind es Menschen beider Couleur, welche Maßstäbe dafür festzulegen versuchen, wann und wie sich ein Tier wohl zu fühlen hat...

(18.08.2014, 14:45)
Sacha:   1. Nein (Was ja z.B. mit dem Wisent, Balistar etc. schon bewiesen wurde).

2. Ja (siehe 1)

3. Sehe ich ähnlich wie MM. Es gibt sicher Situationen, in denen es ein Tier in der Natur besser hat (z.B. i.d.R. weniger Lärm, weniger Kontakt mit Menschen, meist grössere Auswahl an Geschlechtspartnern etc.) aber auch schlechter hat (Feinddruck, innerartliche Konkurrenz, fehlende medizinische Versorgung). Zu Bemerken ist, dass die Begriffe "besser" und "schlechter" aus Sicht des Menschen zu verstehen sind. Ein Tier sieht das, wie MM ebenfalls erwähnt hat, vielleicht anders...

4. Nein. Als Botschafter und Fenster in die Natur leisten Tiere in menschlicher Obhut einen enormen, wenn auch schwer festzulegenden Beitrag. Das "Problem" ist, dass wir Menschen bestimmen, wer "Botschafter" ist und nicht die Tiere selbst.
Bezüglich geeigneter Arten sehen ich es mehrheitlich anders als @Ulli (sorry). Im Prinzip kann jedes Tier in Zoos oder Aquarien gehalten werden. Die Frage ist nur, welchen (finanziellen) Aufwand man dafür betreiben will resp. kann.
Wenn ich z.B. sehe bzw. lese, wieviele Walartige jährlich stranden, gejagt werden, in Schleppnetzen verenden oder wegen vergifteter Nahrung und/oder Wasser sterben, dann ist es eigentlich höchste Zeit, dass weltweit mehr bez. ex-situ gemacht wird, anstatt die Walhaltung per se zu verteufeln bzw. Delphinarien zu schliessen. Wohlgemerkt: Ich spreche von einer Haltung nach neusten, wissenschaftlichen Erkenntnissen und nicht von der Rückkehr zu chlorgefüllten Minibadewannen!
(18.08.2014, 13:37)
Michael Mettler:   Ich denke, dass das eigene Zoo-Erleben bei der Meinungsbildung eine Rolle spielt. Insofern hängt ein Umfrageergebnis auch davon ab, welchen Zoo der jeweiligte Befragte im Hinterkopf hat; für viele "Normalbürger" wird das der nächstgelegene sein, weil sie nicht allzu viele im Laufe ihres Lebens besuchen. Und dann nehme ich mal die Ãœberschrift "Gemischte Gefühle im Affenhaus" als Aufhänger: Ein Frankfurter z.B., der bei Menschenaffenhaltung an den Borgoriwald denkt, wird bei Befragung vielleicht anders urteilen als ein Berliner, Stuttgarter oder Dresdener, der seinen jeweiligen Heimatzoo im Hinterkopf hat.

Hinsichtlich der Gestaltung und Präsentation finde ich, dass einige architektonische Produkte der jüngeren Zeit deshalb fragwürdig sind, weil sie die emotionale Bewertung des Normalbesuchers m.E. negativ beeinflussen können. Zwar kenne ich beide bisher nur von Fotos, aber das Stuttgarter Haus für afrikanische Menschenaffen oder die Volierentrakte im Berliner Vogelhaus würde ich in diese Kategorie zählen. Ich vermute, dass dort eher "gemischte Gefühle" entstehen als z.B. im Leipziger Pongoland oder im Krefelder Vogelhaus, um bei den gleichen Tiergruppen zu bleiben.

Meine Position zu den vier Fragen:
1. Nein. Man kann Wildtiere auch außerhalb der Natur erhalten und schützen. Wie lange, ist eine ganz andere Frage (und auch für die Natur keineswegs sicher zu beantworten).
2. Ja, wobei auch hier der Faktor Zeit wieder hinzukommt und "Tiere" quantitativ zu stark verallgemeinert ist. Geht nun mal nicht mit allen.
3. In einigen Punkten (speziell der Versorgungssituation) bestimmt, manche können wir aber noch gar nicht beurteilen. Ob es einen Antilopenbock freut, keinen Konkurrenten in Schach halten zu müssen (wie das in den meisten Zoohaltungen der Fall ist), oder ob es ihn anödet, immer nur mit Weibchen und Jungen zu tun zu haben und nie ein Gefecht führen zu können...?
4. Die Antwort erübrigt sich eigentlich, wenn Zoofans miteinander diskutieren. Bei den ersten drei Fragen kann man auch als Zoofan unterschiedlicher Meinung sein, bei der vierten - in der immerhin das Wort "grundsätzlich" enthalten ist - wohl kaum...
(17.08.2014, 16:36)
Ulli:   Ergebnis
(17.08.2014, 13:48)
Ulli:   anbei das Ergebnis
(17.08.2014, 13:46)
Ulli:   Eine Emnid-Umfrage zum Thema Zoo aus dem Chrismon-Heft August 2014:

Tiere im Zoo: Welcher der folgenden Aussagen zum Thema stimmen Sie zu?:
„Wildtiere kann man nur in der Natur erhalten und schützen“
„Der Zoo bewahrt Tiere vor dem Aussterben“
„Tieren geht es im Zoo besser als in der Natur“
„Tiere sollten grundsätzlich nicht in Käfigen und Gehegen leben“

Um meine Position gleich zu verdeutlichen:
Meine Antworten hierzu 1. ja / 2. ja / 3. tendenziell deutlich ja - problematisch bei einzelnen Tierarten / 4. nein !!! ... meine Einschränkung bei Walen, Nasenaffen, teilweise bei Eisbären, teilweise bei Elefanten (in kleinräumigen Anlagen) und bei den am stärksten bedrohten Primatenarten, die aktuell noch nicht (!) in Zoos vertreten sind sowie Tiefwasserorganismen

Das konkrete Umfrageergebnis hat mich durchaus nachdenklich gestimmt speziell das Umfrageergebnis bei den bis zu 29-jährigen.

Womöglich trägt das brachiale, auf reine Emotionen bauende Auftreten von selbsternannten Tierrechtsorganisationen bei den bis 29-jährigen mehr Früchte als wir hier im Forum denken. Wobei man berücksichtigen muss, dass auch vor zwanzig oder dreißig Jahren das Ergebnis durchaus ähnlich ausgesehen hat.

Und für uns im Forum bleibt die Frage, wie man dieses Umfrageergebis durch die Zoogestaltung und Zoopräsentation deutlich verbessern kann..

Ich eröffne hiermit die die Diskussion und hoffe auf eure Beiträge.

(17.08.2014, 13:45)

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