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Wölfe und Goldschakale in Europa



cajun:   Mehr Grünbrücken würden nicht nur für Wölfe Sinn machen:
"Einzige Wölfin im Südwesten wohl tot
Nachdem wohl der einzige weibliche Wolf Baden-Württembergs überfahren wurde, dürfte der Neuaufbau eines Rudels in weite Ferne gerückt sein. Bei einem Unfall in der Gemeinde Lenzkirch am Mittwochmorgen war das Tier nach ersten Erkenntnissen ums Leben gekommen. «Die Rudelbildung ist in Baden-Württemberg damit erstmal vom Tisch», sagte Claudia Hailfinger, Pressesprecherin des Umweltministeriums.
Kurz nach dem Unfall war zunächst unklar, ob es sich überhaupt um einen Wolf handelte. Am Mittwochmittag bestätigte das Umweltministerium dies jedoch. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem toten Wolf um die ansässige Fähe mit den Codenamen «GW2407f». Laut Ministerium war das Tier gerade trächtig. Auch konnten gewisse Körpermerkmale festgestellt werden. Nun werde die Genetik untersucht, hieß es.

Bereits im vergangenen Dezember war auf der Bundesstraße 500 im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald der einzige Wolfswelpe Baden-Württembergs ums Leben gekommen. Nun starb dort sehr wahrscheinlich auch seine Mutter.

Die Fähe hatte als einziger reproduzierender weiblicher Wolf eine wichtige Bedeutung für die Rückkehr des einst heimischen Raubtieres. Nach ihrem mutmaßlichen Tod sind nun nur männliche Wölfe in Baden-Württemberg sesshaft. Nachwuchs hängt laut Umweltministerium von einwandernden Fähen ab. Ob das im nächsten Jahr passiert oder erst wieder in zehn Jahren, sei unklar.

Bei dem Unfall am Mittwochmorgen hatte das Tier wohl unvermittelt die Fahrbahn gekreuzt. Der Autofahrer konnte laut Polizei den Zusammenstoß nicht mehr verhindern. Er blieb unverletzt. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) stelle den Tierkörper sicher. Zur weiteren Untersuchung wird der Körper laut Umweltministerium an das Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin gebracht.

Im Zusammenhang mit dem Tod des Wolfes forderte der NABU Baden-Württemberg mehr Grünbrücken und Wildtierdurchlässe an Straßen und Gleisen. Wildtiere seien durch den immensen Verkehr stark gefährdet. Das zeigt auch eine Statistik der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW). Nach dieser ist der Straßenverkehr die Haupttodesursache für Wölfe in Deutschland. "
Quelle:https://www.zeit.de/news/2024-04/17/einzige-woelfin-im-suedwesten-wohl-tot
(19.04.2024, 09:15)
cajun:   News aus Österreich:
"2022 zählte man 79 Exemplare, für das Vorjahr geht man von 96 Wölfen und sechs unterschiedlichen Rudeln mit 18 Welpen aus
Die Wölfe werden mehr in Österreich, der Zuwachs bewegt sich freilich auf sehr niedrigem Niveau.

Trotz aller Widerstände, die es da und dort gegen ihn gibt, scheint der Wolf in Österreich weiterhin auf niedrigem Niveau zu gedeihen. Immerhin hat die Zahl der Wölfe, die sich zumindest eine Zeitlang in Österreich aufgehalten haben, im Vorjahr erneut merklich zugenommen: Während 2022 im gesamten Bundesgebiet 79 Wölfe gezählt worden waren, kam man 2023 auf 96 Tiere. Darunter befinden sich 18 Welpen, die sich auf mittlerweile sechs Rudel verteilen. Dies ergab eine Zusammenfassung der Daten aus den Bundesländern in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (Vet-Med-Uni Wien), die die Monitoringplattform Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs am Dienstag präsentiert hat.
Nachweis per DNA-Test

Im Vergleich dazu wurden 2021 noch 53 Individuen gezählt (39 erwachsene Wölfe und 14 Jungtiere). 2022 waren es 79 (45 adulte und 28 Jungtiere sowie sechs weitere, von denen nur ein Fotonachweis vorlag). Gesichert nachgewiesen wird der Aufenthalt eines Wolfs per DNA-Nachweis. Die genetischen Proben können an der Stelle, wo ein Tier gerissen wurde, aus hinterlassenen Losungen, Haaren und Speichel genommen werden. Zusätzlich können auch Fotofallenbilder als Nachweis herangezogen werden, wie Albin Blaschka, Geschäftsführer des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs im steirischen Irdning-Donnersbachtal, ausführte.

Im Bereich der Rudel gab es in den vergangenen Jahren viel Fluktuation, schilderte Blaschka. So wurden 2021 drei Rudel bestätigt: im niederösterreichischen Allentsteig, Gutenbrunn und ein weiteres im Dreiländereck Böhmerwald. 2022 konnten sieben Rudel gezählt werden, weil vier Rudel in Niederösterreich und Kärnten hinzukamen. In Niederösterreich befanden sie sich im Raum Arbesbach und Harmanschlag. Sie dürften zugezogen sein, denn im Jahr 2020 und 2021 wurden dort noch keine Hinweise auf Reproduktion gefunden. Die Rudel in Kärnten befanden sich 2022 im Hochstadel-Gebiet an der Grenze zu Osttirol und am Kreuzeck.

Auswanderer und Rudelflüchter
Ein Rudel besteht aus den Elterntieren, den diesjährigen Jungtieren und einigen Jungwölfen aus den vergangenen Jahren. "Wölfe sind hochmobile Tiere. Im zweiten Lebensjahr verlassen die Jungen das elterliche Rudel und überwinden weite Strecken, um ein geeignetes Gebiet und einen eigenen Partner zu finden. Dabei legen sie bis zu 1.500 Kilometer zurück", erklärte Blaschka. Österreich liege in der Mitte stetig wachsender Wolfsbestände in den Nachbarländern, deren "Auswanderer" auch Österreich erreichen. Viele der Wölfe, die nach Österreich kommen, werden jedoch nur für kurze Zeit nachgewiesen. Die Mehrzahl der in einem Jahr genetisch erfassten Wölfe ist neu zugewandert (abgesehen von den Welpen), wird aber nur für kurze Zeit nachgewiesen, wie Blaschka ausführte.
2023 wurden sechs Rudel ausgemacht, und mit Stand Februar 2024 geht man von fünf Rudeln aus: vier Rudel in Niederösterreich – in Allentsteig, Harmanschlag, Gutenbrunn und Arbesbach. Vom Rudel an der Grenze zum Böhmerwald gab es im 2022 den letzten Nachweis. In Kärnten wurde im bisherigen Jahresverlauf ein Rudel im Gebiet des Dobratsch nachgewiesen.

Geschützter Räuber
Der Wolf (Canis lupus) wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Gebiet des heutigen Österreichs ausgerottet. 1882 wurde der angeblich beziehungsweise so genannte letzte Wolf Österreichs im Wechselgebiet geschossen. Danach gab es nur mehr vereinzelte Wölfe, die erlegt wurden. Ab 2009 wurden jährlich mehrere Tiere nachgewiesen, wie Blaschka erläuterte. Bis 2015 blieb die Zahl der jährlich festgestellten Wolfsindividuen unter zehn Individuen. 2016 entstand das erste Rudel am Bundesheer-Truppenübungsplatz Allentsteig und produziert seither durchschnittlich sechs bis acht Welpen jährlich. Der Wolf ist gemeinsam mit den beiden anderen "großen Beutegreifern" Bär und Luchs durch die sogenannte Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU geschützt.
Die Bestandsschätzung steht vor zwei Herausforderungen: Nicht alle Wölfe werden individuell oder gar überhaupt erfasst, und viele Wölfe halten sich deutlich kürzer als ein Jahr in Österreich auf. Die Zahlen und abgeleiteten Grafiken beziehen sich daher auf eine Mindestanzahl an Wölfen, die sich im Laufe eines Jahres zumindest für einige Zeit im Staatsgebiet aufgehalten haben."
Quelle:https://www.derstandard.de/story/3000000209316/zahl-der-woelfe-in-oesterreich-wieder-deutlich-gestiegen
(28.02.2024, 18:22)
cajun:   Na, glaubt da jemand noch an "reine" Unterarten bei der Reichweite? :o)
P.S. Sein Herkunftsrudel existiert nicht mehr...
"Wolf wandert über 1200 Kilometer
1240 Kilometer - von Nordhorn in Niedersachsen bis nach Nordspanien.
Diese Distanz hat ein Wolf zurückgelegt. Ein Rekord für diese Art, sagen Forschende der Autonomen Universität Barcelona. Sie haben die Reise des Wolfs nachvollziehen können, indem sie den Kot des Tieres untersucht haben. Dafür kamen unter anderem spezielle Spürhunde zum Einsatz, die dabei helfen, Wolfs-Populationen zu überwachen. Der Wolf aus Niedersachsen lief kreuz und quer durch Frankreich, um sich schließlich in der Nähe eines Dorfs in den katalanischen Pyrenäen niederzulassen.
Quer durch menschliche Siedlungen
Die spanischen Forschenden sagen, das sei ein Beispiel dafür, wozu Wölfe fähig sind und wie anpassungsfähig sie auch sind, denn der Wolf musste auf seinem Weg große menschliche Siedlungsräume durchqueren. Für Wolfspopulationen seien solche langen Strecken wichtig, auch um Inzucht und genetische Isolation zu verhindern. So könnte es zu einem Austausch zwischen weit voneinander entfernt lebendem Wolfsrudeln geben."
Quelle:https://www.deutschlandfunknova.de/nachrichten/rekord-wolf-wandert-ueber-1200-kilometer
(21.02.2024, 18:45)
cajun:   News aus Hessen vom HLNUG
"Monatliche Neuigkeiten zu den hessischen Wölfen
Zwei Totfunde und Paarbildung im Territorium Butzbach
Das Wolfszentrum Hessen im Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) informiert über die nun vorliegenden Ergebnisse des hessischen Wolfsmonitorings sowie der Begutachtung von Nutztierschäden im Oktober:

Im Rahmen des hessischen Wolfsmonitorings wurden in den vergangenen fünf Wochen zwei Totfunde von Wölfen aufgenommen. Bei dem ersten Fund handelt es sich um das Skelett des Rüden GW3501m, welches am 28.10.2023 von einem amtlichen Wolfsberater bei Ludwigsau gefunden wurde. Der Rüde stammte aus dem Rudel Noord-Veluwe in Gederland in den Niederlanden und wurde am 7. Mai 2023 das erste Mal in Deutschland in der Nähe von Lippetal in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. Die Identifizierung des Individuums und die Bestimmung der Herkunft erfolgte über einen Zahn des Tieres im Zentrum für Wildtiergenetik der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Für eine weiterführende Untersuchung wird das Skelett in das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin überführt. Die Untersuchung beinhaltet auch die Ermittlung der Todesursache, sofern dies anhand des vorhandenen Skeletts möglich ist.

Ein weiterer toter Wolf wurde dem Wolfszentrum Hessen am 6. November 2023 von der Polizeiautobahnstation Bad Hersfeld gemeldet. Das Tier war bei einem Zusammenstoß mit einem PKW auf der Autobahn A5 bei Alsfeld tödlich verunglückt. Anhand einer Gewebeprobe wurde festgestellt, dass es sich bei dem verendeten Wolf um den Rüden GW3276m aus dem Territorium Braunlage in Niedersachsen handelt. Der erste Nachweis des Individuums erfolgte in dem Herkunftsterritorium am 28.02.2023. Der Kadaver wird wie das aufgefundene Skelett in das IZW zur weiteren Untersuchung überführt.

Eine weitere Neuigkeit gibt es aus dem Territorium Butzbach: Der Rüde GW2554m, welcher seit März 2022 in dem Gebiet nachgewiesen wurde, hat eine Gefährtin bekommen. Die Wölfin GW2619f wurde im August und Oktober dieses Jahres ebenfalls genetisch in dem Gebiet nachgewiesen. Bereits im Mai waren zwei Wölfe gemeinsam auf einem Bild mittels einer privaten Fotofalle in dem Gebiet erfasst worden. Der Bildnachweis allein reichte nach bundesweit geltenden Monitoringstandards allerdings nicht aus, um den Status des Territoriums zu dem damaligen Zeitpunkt von „Einzelwolf“ auf „Paar“ zu ändern. Die nun vorliegenden genetischen Nachweise, welche sich in räumlicher Nähe zueinander befinden sowie ein weiteres Fotofallenbild von zwei Kaniden führen nun dazu, dass sich der Status für das laufende Monitoringjahr 2023/2024 des Territorium Butzbachs auf „Paar“ ändert. Aus welchem Herkunftsterritorium die Wölfin stammt, ist unklar.

Im Oktober haben in Hessen nachweislich zwei Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere stattgefunden. Beide Fälle ereigneten sich im Landkreis Fulda in der Gemeinde Ehrenberg. Dabei sind insgesamt drei Schafe getötet und eines verletzt worden. In einem der beiden Fälle konnte an den Schafen die DNA der Wölfe GW3092f und GW3222m sichergestellt werden. In dem weiteren Fall wurde die DNA der Wölfin GW3092f nachgewiesen. In beiden Fällen wurde ein Schadensausgleich gemäß der hessischen Richtlinie „Weidetierschutz“ über das Regierungspräsidium Kassel ausgezahlt.

In einem weiteren Fall vom 27. Oktober 2023 wurde in der Gemeinde Waldeck ein Kalb tot aufgefunden. An dem bereits stark genutzten Kadaver konnten keine genetischen Spuren eines Wolfes gesichert werden. Allerdings wurde in unmittelbarer Nähe zu dem Kadaver Kot sichergestellt, welcher im Zentrum für Wildtiergenetik im Senckenberg Institut analysiert wurde. Die DNA-Analyse ergab hier das Ergebnis „Wolf“ mit dem Haplotyp HW01. Gemäß bundesweitgeltender Monitoringstandards werden der Nutztierschaden und der Kotfund als ein Ereignis zusammengefasst, weshalb der Nutztierschaden auch als gesicherter Wolfsnachweis gewertet wird.

Da in ganz Hessen jederzeit mit durchziehenden Wölfen zu rechnen ist, sind Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter dazu aufgerufen, unbedingt für einen sachgerechten Schutz ihrer Tiere zu sorgen. Dies reduziert das Risiko eines Übergriffs deutlich und vermeidet, dass Wölfe lernen, Nutztiere als leicht zugängliche Nahrungsquelle einzuordnen. Zu geeigneten Herdenschutzmaßnahmen berät der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen. Informationen zu Fördermöglichkeiten gibt es bei der Landwirtschaftsverwaltung des jeweiligen Landkreises. Seit April 2023 ist in ganz Hessen eine landesweite Förderung von Schaf-, Ziegen- und Damwildhaltungen möglich. Ausführliche Informationen zu der Richtlinie sind auf der Homepage der WI-Bank zusammengestellt."
Quelle:https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/monatliche-neuigkeiten-zu-den-hessischen-woelfen-9
(04.12.2023, 14:53)
cajun:   Die Eidgenossen fahren eine harte Linie....ich glaube nicht, dass sich im Nachgang die Risszahlen verringern, es sei denn sie "entnehmen" den kompletten Wolfsbestand im Land:
"Bund bewilligt Abschuss von zwölf Wolfsrudeln
Das Bundesamt für Umwelt hat insgesamt zwölf Wolfsrudel zum Abschuss freigegeben. Gesuche aus fünf Kantonen wurden bewilligt, nur eins aus dem Tessin abgelehnt.
Die Kantone können insgesamt zwölf Wolfsrudel vollständig abschiessen. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat entsprechende Gesuche aus fünf Kantonen bewilligt.
Einzig ein Gesuch aus dem Tessin, das ganze Rudel im Onsernone-Tal zu entfernen, wurde abgelehnt.
Im Onsernone-Tal sei es in den vergangenen zwölf Monaten nicht zu Rissen in geschützten Situationen gekommen, begründete das Bundesamt am Dienstag in einer Mitteilung sein Nein. Allerdings könne das Tessin zwei Drittel der Jungwölfe des Rudels abschiessen.
Der Wolf darf in der Schweiz ab dem 1. Dezember zur Prävention geschossen werden.
Dasselbe können die Kantone auch bei fünf weiteren Rudeln (Val Colla, Carvina, Jatzhorn, Rügiul und Mont Tendre) tun, wie es weiter hiess. Gesuche eingereicht hatten die Kantone Graubünden, Wallis, Waadt, St. Gallen und Tessin."
Quelle:https://www.nau.ch/news/schweiz/bund-bewilligt-abschuss-von-zwolf-wolfsrudeln-66659197
(28.11.2023, 17:40)
cajun:   Zum aktuellen Bestand der Goldschakale in BaWü:
"Wann kommen Goldschakale in den Kreis Reutlingen?
Die Tiere, die Ähnlichkeiten mit den heimischen Füchsen haben, stammen ursprünglich vom Balkan, doch sie fühlen sich mittlerweile auch in Baden-Württemberg zunehmend heimisch. Ein GEA-Leser wollte wissen, wie sich die Goldschakale hier entwickeln. Erst vor wenigen Wochen freute sich das Umweltministerium in Stuttgart zusammen mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg in einer gemeinsamen Mitteilung: »Erneut Nachwuchs beim Goldschakal-Pärchen«. Schon zum dritten Mal hatte demnach das Pärchen Junge bekommen. Das Familienglück spielte sich in den Wäldern und Wiesen des Schwarzwald-Baar-Kreises ab, also nur eine gute Autostunde vom Landkreis Reutlingen entfernt. Auch im Kreis Ravensburg ist ein Goldschakal nachgewiesen und von Wildkameras fotografiert worden. Es gilt als sicher, dass er dort lebt. Selbst im Landkreis Reutlingen ist er einmal von einer Wildtierkamera »erwischt« worden. Im August 2019 bei Römerstein. Danach wurde das Tier nicht mehr nachgewiesen.
Wildtierexperte Felix Böcker von der FVA geht im Gespräch mit dem GEA davon aus, dass dieses Tier auf der Durchreise war. Er will explizit nicht ausschließen, dass Goldschakale mittlerweile erneut in den Kreis Reutlingen eingewandert sind, nur niemanden aufgefallen und in keine Fotofalle getappt sind. »Die Ausbreitung geht recht schnell. Im Jahr 2019 gab es noch keine Goldschakale hier, jetzt werden es immer mehr«, so Böcker. In ganz Deutschland gab es vor fast genau einem Jahr mehr als 320 Nachweise von Goldschakalen.
In Baden-Württemberg gibt es zudem eine kleine, aber wohl recht stabile Goldschakal-Populationen. Denn das Elternpaar im Schwarzwald-Baar-Kreis hatte bereits in den Jahren zuvor jeweils einen Wurf Junge bekommen. Im Jahr 2022 waren vier Welpen zur Welt gekommen und von einer Wildtierkamera im Wald automatisch fotografiert worden. Von den im August geborenen Jungen gibt es laut Felix Böcker mittlerweile Videoaufnahmen, die fast ausgewachsene Tiere zeigen. Laut FVA hat sich der gesichtete Goldschakal im Landkreis Ravensburg (noch) nicht vermehrt.
Verwechslungsgefahr mit kleinen Wölfen
Damit breitet sich der Goldschakal, der erstmals in Brandenburg nachgewiesen wurde, nicht nur in Deutschland, sondern auch im Südwesten weiter aus. Sie können bei ihren Wanderungen auf der Suche nach einem neuen Revier bis zu 300 Kilometer zurücklegen. Die Tiere waren vor mehr als 25 Jahren erstmals aus Südosteuropa nach Deutschland gekommen waren. Felix Böcker von der FVA, geht dabei hauptsächlich von zwei Gründen aus: Der Klimawandel und die Tatsache, dass es in Baden-Württemberg kaum Wölfe gibt. Denn Wölfe sind die natürlichen Feinde der Goldschakale und töten sie.
Goldschakale leben in Familiengruppen, die in der Regel aus dem Elternpaar und dessen Nachkommen bestehen. Sie sind etwas größer als Füchse und werden wegen ihrer Fellfärbung auch mit ihnen oder mit kleinen Wölfen verwechselt. Ihre Reviere können bis zu 12 Quadratkilometer groß werden. Sie bevorzugen Agrarlandschaften, Wiesen und Wälder.
Goldschakale sind Allesfresser und bedienen sich selbst an Müllhalden
Der Goldschakal ist ein Allesfresser, vergleichbar mit dem Fuchs. Das heißt, er frisst kleine Säugetiere wie Vögel, Mäuse oder Ratten, aber auch Pflanzen und Früchte sowie Aas. Wie der Fuchs reißt auch er, wenn er die Gelegenheit dazu hat, gerne mal ein Huhn. Mittlerweile gibt es aber auch vereinzelt Fälle, in denen Goldschakale auch Schafe gerissen haben. Drei Risse sind in Nordrhein-Westfalen dokumentiert. In Baden-Württemberg hat ein Goldschakal ein totes Schaf entdeckt und von dem Kadaver gefressen. Wildtierexperte Felix Böcker: »Der Goldschakal kann Nutztiere reißen. Das macht er aber äußerst selten, weil es aufwendiger für ihn ist, als nach Aas zu suchen.«

In freier Wildbahn kann er auch mal ein Rehkitz reißen. »Das können und machen auch Füchse, das ist nur allgemein wenig bekannt«, so Böcker. In Südosteuropa wurden auch schon vermehrt Goldschakale an Müllhalden gesehen, wo sie sich von allen möglichen Abfällen ernähren.
Die Tiere leben ausgesprochen zurückgezogen und meiden Menschen. Felix Böcker: »Ich bin deshalb überzeugt davon, dass wir mehr Goldschakale in Deutschland haben, als wir es wissen. Sie zu Gesicht zu bekommen, ist extrem selten.« Für den Menschen gehe von dem Tier keine Gefahr aus. Seine Ausbreitung ist zufällig. »Überall kann der Goldschakal auftauchen«, so Böcker. Möglich sei auch, dass er auch schon irgendwo gesehen wurde, aber mit einem Fuchs verwechselt wurde. Dennoch gibt es nirgendwo in Deutschland so viele Goldschakal-Nachweise durch Bilder aus Fotofallen wie in Baden-Württemberg.
Böcker ist überzeugt, dass die Goldschakale gekommen sind, um zu bleiben: »Die werden nicht mehr verschwinden.« Wenn sich das Goldschakal-Pärchen im Schwarzwald-Baar-Kreis jetzt bereits zum dritten Mal vermehrt hat, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, wann sich der Nachwuchs auf Wanderschaft begibt, um eigene Reviere im Land zu erobern. Die größte Gefahr für die Tiere ist dabei der Autoverkehr. In Österreich hatte ein Goldschakal für Schlagzeilen gesorgt, weil er im Stadtgebiet von Wien von einem Auto überfahren und getötet wurde.
Die Tiere dürfen zwar grundsätzlich in Deutschland bejagt werden, dies allerdings nur mit behördlicher Genehmigung. Diese wird aber nur erteilt, wenn es ausreichend viele Tiere gibt, was nachweislich im Südwesten nicht der Fall. Goldschakale gehören zudem zu den geschützten Tierarten. In Praxis bedeutet das: Ihr Abschuss ist nicht erlaubt.
Der Goldschakal ist keine invasive Art, wie beispielsweise der Waschbär. Er ist nicht, wie viele der sogenannten invasiven oder gebietsfremden Arten, irgendwann einmal vom Menschen eingeschleppt worden, sondern von sich aus gekommen. Es scheint nicht eine Frage zu sein, ob er wieder in den Landkreis Reutlingen kommt, sondern wann er kommt und ob er bleibt und sich hier vermehrt. Möglicherweise ist er ja schon da und ist nur noch nicht entdeckt oder mit einem Fuchs verwechselt worden."
Quelle:https://www.gea.de/reutlingen_artikel,-wann-kommen-goldschakale-in-den-kreis-reutlingen-_arid,6825650.html
(08.11.2023, 12:50)
cajun:   In der Schweiz setzt man auf "saubere Lösungen":
"Bündner wollen 27 Wölfe schiessen – «Ausrottung ist erschreckend»
Der Kanton Graubünden hat beim Bund ein umfangreiches Gesuch zur Wolfsregulierung eingereicht. Es sollen ganze Rudel verschwinden.
Bundesrat Albert Rösti verkündete vor knapp einer Woche einen Paradigmenwechsel bezüglich des Umgangs mit dem Wolf an: Künftig können ganze Rudel präventiv erlegt werden. Nun reagiert der Kanton Graubünden und stellt beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) ein Gesuch zum Abschuss von weiteren 27 Wölfen. «Der Kanton beantragt die Bewilligung für eine vollständige Entnahme der Wolfsrudel Stagias, Vorab, Beverin und Lenzerhorn», heisst es in der Medienmitteilung des Kantons. Bereits bewilligt sind 17 Abschüsse von Jungwölfen der Rudel Valgronda, Stagias, Vorab, Moesola und Lenzerhorn. Zusammengezählt wären das 44 Tiere, sollte der Bund das Gesuch vollumfänglich gutheissen.

Das umfangreiche Gesuch begründet der Kanton damit, dass er Konflikte in Problemgebieten mit verhaltensauffälligen Wölfen gegenüber Menschen und Nutztieren effizient minimieren will. «Diese Entnahmen sollen in erster Linie bezwecken, die nachgewiesenen Angriffe auf Rinder durch die Wolfsrudel Stagias und Vorab sowie die wiederholte Überwindung von Herdenschutzmassnahmen durch die Wolfsrudel Beverin und Lenzerhorn für die kommende Weidesaison zu verhindern», so der Kanton. Die vier Rudel sollen aufgelöst werden.
Positiver Einfluss von Wolf ignoriert
David Gerke, Geschäftsführer der Gruppe Wolf Schweiz, ist über das Gesuch des Kantons gar nicht erfreut: «Dass der Kanton Graubünden den Wolf insbesondere in der Surselva weitgehend ausrotten will, ist erschreckend.» Auch in dieser Region gebe es nach wie vor viel zu viele Rothirsche und die Wälder sind entsprechend stark beeinträchtigt. «Mit dem Vorgehen ignoriert der Kanton den positiven Einfluss des Wolfes auf den Wald komplett», teilt Gerke schriftlich mit.
In Herdenschutz investieren

Gerke weist darauf hin, dass der Herdenschutz ohne Alternative sei. «Die Landwirtschaft gewinnt nichts durch den Abschuss von ganzen Rudeln, da umgehend neue Wölfe zuwandern und auch Schäden verursachen werden, wenn der Herdenschutz fehlt.» Ein gut erzogenes Rudel sei für die Landwirtschaft weitaus besser als ein rudelfreies Gebiet. Gerke fordert daher, dass der Herdenschutz weiter ausgebaut wird. «Der Bund muss dazu die notwendigen Finanzmittel zusprechen.»"
Quelle:https://www.20min.ch/story/kanton-graubuenden-will-weitere-27-woelfe-schiessen-wolfsfreunde-empoert-710286984446
(08.11.2023, 12:45)
cajun:   Für das Ende April 2023 abgelaufene Monitoringjahr liegen belastbare Populationszahlen vor:
"Aktuelle Zahlen und Daten zum Wolf: Bundesweit 184 Rudel bestätigt
Im Monitoringjahr 2022/2023 gab es in Deutschland 184 Wolfsrudel. Das geht aus den Erhebungen der Bundesländer hervor, die hierfür mehrere zehntausend Hin- und Nachweise ausgewertet haben. Die amtlich bestätigten deutschen Wolfszahlen werden durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Abstimmung mit den Ländern veröffentlicht.
Das Wolfsvorkommen konzentriert sich wie in den Vorjahren auf das Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen. In Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen wurden auch Wolfsterritorien nachgewiesen. Die meisten Wolfsrudel lebten im Wolfsjahr 2022/2023 (1. Mai 2022 bis zum 30. April 2023) in Brandenburg (52), gefolgt von Niedersachsen (39) und Sachsen (38). Neben den 184 Rudeln sind zusätzlich 47 Wolfspaare sowie 22 sesshafte Einzelwölfe für das Monitoringjahr 2022/2023 bestätigt. Im vorhergehenden Monitoringjahr 2021/2022 wurden 162 Rudel, 58 Paare und 25 Einzelwölfe nachgewiesen (aktualisierter Stand vom 05.10.2023). In den beiden vergangenen Monitoringjahren zeigten die Daten aus dem Wolfsmonitoring der Bundesländer einen geringeren Anstieg der Anzahl an Territorien als in den davor liegenden Monitoringjahren. Eine Übersicht über die Entwicklung der Territorien seit 2000 befindet sich auf der Webseite der DBBW.
Für den langfristigen Erhalt des Wolfes in Deutschland sind vor allem die erwachsenen, fortpflanzungsfähigen Individuen in den Wolfsterritorien maßgeblich. Daher konzentrieren sich die Bundesländer im Rahmen ihres Wolfsmonitorings auf die Erhebung der Anzahl der Wolfsfamilien (Rudel) und Wolfspaare. Dabei können auch zusätzliche Informationen erfasst werden, unter anderem Daten zu den in den Territorien nachgewiesenen Individuen. Anlässlich des Monitorings wurden im abgeschlossenen Monitoringjahr in den bestätigten Wolfsterritorien insgesamt 1339 Wolfsindividuen nachgewiesen: 439 adulte Wölfe, 83 Jährlinge (Wölfe im 2. Lebensjahr) und 634 Welpen (Wölfe im 1. Lebensjahr). Bei 126 Individuen war nicht eindeutig zu ermitteln, ob es sich um adulte Wölfe oder Jährlinge gehandelt hat; bei 9 Individuen war nicht sicher, ob sie Jährlinge oder Welpen waren. Bei weiteren 48 Individuen konnte das Alter nicht bestimmt werden. Hierbei handelt es sich nicht um Abschätzungen oder Hochrechnungen, sondern die Informationen basieren auf von Expertinnen und Experten nach einheitlichen Standards überprüften robusten Datensätzen.
Die Anzahl aufgefundener toter Wölfe im Monitoringjahr 2022/2023 lag bei 159 Tieren (Monitoringjahr 2021/2022 148 Totfunde), davon sind 125 durch Verkehrsunfälle gestorben. Bei 15 Wölfen war die Todesursache natürlichen Ursprungs, 11 Wölfe wurden illegal getötet, bei 4 Wölfen war die Todesursache nicht zu ermitteln, 2 Wölfe wurden im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen und 2 Wölfe werden noch auf die Todesursache hin untersucht."
Quelle:https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/aktuelle-zahlen-und-daten-zum-wolf-bundesweit-184-rudel-bestaetigt
(11.10.2023, 13:57)
cajun:   In BaWü gibt es bereits das dritte Mal Reproduktion bei den Goldschakalen im Schwarzwald:
"Erneut Nachwuchs beim Goldschakal-Pärchen im Schwarzwald-Baar-Kreis: der bereits dritte bestätigte Wurf. Im Jahr 2021 war erstmals nachgewiesen worden, dass sich Goldschakale im Landkreis niedergelassen und Junge bekommen haben. 2022 wurden dann vier Welpen mittels einer Fotofalle fotografiert.
Aufnahmen der Goldschakal-Fähe durch Wildtierkameras des Wildtierinstituts der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) vom 22. und 30. Mai 2023 sind Hinweise darauf, dass das Weibchen erneut Nachwuchs bekommen hat. Die Welpen wurden bisher noch nicht gesehen. Felix Böcker, Mitarbeiter der FVA, erklärt aber: „Das sichtbare Gesäuge bei der Fähe gilt als sicherer Nachweis von Reproduktion. Wir erwarten, dass auch die Welpen in den nächsten Wochen auf Fotofallenbildern zu sehen sein werden.“
In Deutschland wurde der erste Goldschakal-Nachweis 1997 in Brandenburg dokumentiert. Das bekannte Verbreitungsgebiet des fuchsähnlichen Goldschakals erstreckt sich vor allem über den südasiatischen Raum bis in den Westen nach Südosteuropa. Seit einigen Jahren werden jedoch auch in weiter nördlich und westlich liegenden Ländern Europas Goldschakal-Nachweise registriert."
Quelle:https://um.baden-wuerttemberg.de/de/presse-service/meldung/pid/erneut-nachwuchs-beim-goldschakal-paerchen
(08.08.2023, 11:10)
Liz Thieme:   Und SH meldet Nachwuchs bei Bad Segeberg.
Zwei Welpen wurden am 1. Juli per Fotofalle festgestellt, die Vermutung gab es schon länger. Die Welpen sind aktuell etwa acht Wochen alt. Es ist damit das erste Rudel seit fast 200 Jahren.

Der Nachwuchs ist überraschend, da das bisherige Paar Segeberger Forst getrennt wurde. Am 29. März starb die Wölfin GW2834f bei einem Autounfall getötet.
Der Rüde GW2441m fand in der Wölfin GW2656f eine neue Partnerin. Sie ist durch einige Risse bei Bad Oldesloe und Bad Bramstedt bekannt geworden.

S-H hat drei Wolfsterritorien: Segeberger Forst, Sachsenwald und Region Kalübbe
(12.07.2023, 19:26)
cajun:   Nach Niedersachsen meldet nun auch Meck.- Pomm. ein stagnierendes Populationswachstum. Alles Geeignete besiedelt oder was mag dahinter stecken...?!
"Zahl der Wolfsrudel in Mecklenburg-Vorpommern stagniert
Das Wolfsmonitoringjahr 2022/23 endete am 30. April.
„Mit aktuellem Stand konnten bisher 18 Rudel, 3 Paare und 2 residente Einzelwölfe nachgewiesen werden“, erklärt Agrarminister Dr. Till Backhaus.
Aus 15 der 18 Rudel liegen demnach bisher Reproduktionsnachweise vor. In den drei Rudeln „Jasnitz“, „Vellahn“ und „Schwinzer Heide“ gab es 2022 keinen Nachwuchs. Bisher konnten in 12 Würfen insgesamt 36 Welpen bestätigt werden.
„Diese Zahlen sind als vorläufig zu betrachten und können sich mit der weiteren Auswertung noch erhöhen. Vor allem in den Wolfsvorkommen mit bisher „unklarem Status“ wurde die Suche nach Hin- und Nachweis intensiviert, um durch eine bessere Datenlage den Status zu klären“, führt der Minister aus und ergänzt:
„Es wird weiterhin darum gebeten, sichere Nachweise, also vor allem Fotos und Videos von Sichtbeobachtungen oder Fotofallendaten zusammen mit einer Ortsangabe, dem Wolfsmonitoring zur Verfügung zu stellen.
Durch immer neue Erkenntnisse kann die Datenlage auch für zurückliegende Jahre weiter verbessert werden, so dass sich die Anzahl an Rudeln, Paaren und Einzelwölfen auch rückwirkend weiter steigern kann. Diese neuen Informationsstände werden auf der deutschlandweiten Internetseite der DBBW genauso wie unter www.wolf-mv.de für Mecklenburg-Vorpommern immer wieder aktualisiert“, so Backhaus.
Der aktuelle Kenntnisstand für die zurückliegenden Jahre lautet:

2018/19 – 5 Rudel, 5 Paare & 2 residente Einzelwölfe
2019/20 – 8 Rudel, 8 Paare & 2 residente Einzelwölfe,
2020/21 – 15 Rudel, 11 Paare & 5 residente Einzelwölfe,
2021/22 – 18 Rudel, 6 Paare & 5 residente Einzelwölfe.

Weitere Informationen:
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Zum Einfluss des Wolfes auf Schalenwild“ in M-V wurden im November 2022 zwei Wölfe besendert, ein weiblicher Welpe (WF16 Floki) des Rudels „Retzow-Jännersdorf“, und ein männlicher Welpe (WR17 Willi) des neuen Rudels „Drewensee“. Im März 2023 gelang erstmals die Besenderung eines weiblichen Nachkommens (WF18 Caya) des Rudels „Billenhagen“. Anhand der Teleme­triedaten besenderter Wölfe können auch Wildtierrisse gesucht werden. Diese Daten bilden eine wichtige Grundlage für die Anpassung der Bejagung des Schalenwildes, wenn Menschen und Wölfe die gleichen Tiere bejagen.

Eine aktuelle Karte mit den Wolfsvorkommen in M-V sowie weiteren Informationen rund um den Wolf kann unterhttps://wolf-mv.de/woelfe-in-m-v/ eingesehen werden."
Quelle:https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/zahl-der-wolfsrudel-in-mv-stagniert
(12.07.2023, 16:03)
cajun:   Ein aktueller Sachstand zur Verbreitung des Goldschakals bei den Eidgenossen:
"Goldschakale in der Schweiz
Der Goldschakal ist etwas grösser als ein Fuchs, jedoch kleiner als ein Wolf. Seit 2011 erhält die Stiftung KORA regelmässig Meldungen von Goldschakal-Beobachtungen. Nachwuchs konnten wir bis heute noch nicht bestätigen. Wir beobachten den Mesoprädatoren und dessen Entwicklung in der Schweiz genau.

Vorkommen in der Schweiz
Europaweit gibt es schätzungsweise 100'000 Goldschakale. Sie leben vor allem im europäischen Osten, in Ländern wie Ungarn, Serbien, Bulgarien oder Rumänien. Begünstigt durch mehrere Faktoren, wie dem Fehlen des Wolfs oder dem Klimawandel, konnte sich der Hundeartige in den letzten Jahren Richtung Mitteleuropa ausbreiten und in manchen Gebieten etablieren. Im Jahr 2011 wurde er erstmals durch eine Fotofalle in der Schweiz nachgewiesen. In den Jahren 2022 und 2023 gab es bisher rund 35 Goldschakal-Meldungen. Acht Ereignisse stuften wir als sichere Meldungen (SCALP Kriterium C1) ein – in allen acht Fällen lieferten Fotofallenbilder den Beweis. Bisher konnten in der Schweiz nur Einzeltiere beobachtet werden. Eine Reproduktion ist noch nicht bekannt.

Der Goldschakal ist ein wahrer Opportunist, vor allem was die Nahrung betrifft. Je nach Verfügbarkeit und Jahreszeit kann diese sogar zu einem grossen Teil vegetarisch sein. Durch seine hohe Flexibilität kann er auch in der Nähe menschlicher Siedlungen auftauchen wie in diesem Jahr im Waldlabor Zürich auf dem Hönggerberg, direkt am Stadtrand. Uns erreichten im März 2023 drei Meldungen mit Fotofallenbildern und -videos in nur wenigen Tagen Abstand, eine davon von einer Forschungsgruppe der ETH Zürich. Im gleichen Gebiet ist Anfang Juni wieder ein Goldschakal mehrere Tage hintereinander in eine Fotofalle getappt – diesmal von der Forschungsstelle FORNAT AG.

Lebensraum und sein Verhältnis zu anderen Prädatoren
Der Goldschakal fühlt sich in strukturierten Gebieten wie der extensiv genutzten Kulturlandschaft und in Gewässernähe wohl. Höher gelegene Gebiete mit einer länger bestehenden Schneedecke oder auch intensiv genutzte landwirtschaftliche Gebiete stellen hingegen ein weniger geeignetes Habitat dar. Es kann aber trotzdem sein, dass der Goldschakal auf seiner Abwanderung diese Habitate durchwandert. Das gleichzeitige Vorkommen von Goldschakalen, Füchsen und Wölfen ist möglich, jedoch gibt es dazu noch zu wenig Forschungsergebnisse, um gebietsübergreifend klare Aussagen machen zu können. Bisher scheint es, als ob Goldschakale Gebiete mit Wolfspräsenz eher meiden würden. Über das Zusammenleben von Füchsen und Goldschakalen ist noch weniger bekannt. Man nimmt aber an, dass zwischen diesen beiden Mesoprädatoren eine grössere Konkurrenz besteht, vor allem um Nahrung.

Unter Beobachtung
Die Stiftung KORA sammelt alle Meldungen von Goldschakalen in der Schweiz. Dabei handelt es sich beispielsweise um Zufallsbeobachtungen und Fotofallenbilder von Privatpersonen und Kantonen. Alle Beobachtungen sind im Monitoring Center erfasst und können öffentlich eingesehen werden. KORA erwartet, dass sich der Goldschakal mittelfristig in der Schweiz in tiefer gelegenen Gebieten wie zum Beispiel dem Mittelland, ansiedelt. Die nächsten reproduzierenden Paare befinden sich in Deutschland ca. 30km von der Schweizer Grenze und in Italien ca. 60km von der Schweizer Grenze entfernt"
Quelle:https://www.kora.ch/de/aktuell/goldschakale-in-der-schweiz-572
(06.07.2023, 11:49)
cajun:   Das erste Rudel in BaWü:
"Ein Fotofallenbild aus der Gemeinde Schluchsee im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald liefert Nachweis für Nachwuchs im Südschwarzwald.
In den vergangenen Monaten hat es im Südschwarzwald, im Territorium Schluchsee, immer wieder Hinweise darauf gegeben, dass sich eine Wölfin, eine sogenannte Fähe, zum territorialen Wolfsrüden GW1129m gesellt hat.
Ein aktuelles Fotofallenbild der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) aus der Gemeinde Schluchsee im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 6. Juni 2023 zeigt nun eine Fähe mit erkennbarem Gesäuge.
Auf Grundlage vorangegangener Monitoringerkenntnisse wird es sich bei der Fähe um den Wolf GW2407f handeln. Gemäß nationaler Monitoringkriterien weist diese Aufnahme die Reproduktion der Wölfe in diesem Gebiet nach. Zu­dem bestätigt dies, dass es sich bei den zwei ausgewachsenen Wölfen und deren Welpen im Territorium Schluchsee nun um ein Wolfsrudel und nicht mehr nur um ein Wolfspaar handelt.
Die im Durchschnitt vier bis sechs Wolfswelpen werden meist Ende April/Anfang Mai geboren und verlassen erst mit mehreren Wochen die Wurfhöhle. Mit sechs bis sieben Monaten sind die Welpen dann bereits fast so groß wie ausgewach­sene Wölfe und laufen mit den anderen Rudelmitgliedern mit.
Das Wolfsmonitoring der FVA in enger Zusammenarbeit mit lokalen Personen aus Jagd und Forst wird in den kommenden Monaten versuchen, weitere Infor­mationen über dieses Wolfsrudel zu erfassen."
Quelle:https://um.baden-wuerttemberg.de/de/presse-service/presse/pressemitteilung/pid/nachwuchs-im-suedschwarzwald-bestaetigt
(15.06.2023, 13:38)
Liz Thieme:   Ich habe einen interessanten Artikel über Wölfe in der Maremma (Italien) gelesen und eingescannt.
Da ich hier keine pdfs hochladen kann, liegt es bei mir im Drive:
https://drive.google.com/file/d/1YLJ9EmgMMkBwciQhYkujjbcsWXQhLiLj/view?usp=drive_link
(13.06.2023, 11:24)
cajun:   Und hier noch eine vorläufige Zusammenfassung de abgelaufenen Monitoringjahres aus Niedersachsen:

"Abgeschlossenes Monitoringjahr 2022/2023 – Vorläufige Ergebnisse!
Am 30. April 2023 endete das Monitoringjahr 2022/2023. Nachfolgend ein vorläufiges Fazit für diesen vergangenen Erfassungszeitraum: 40 Wolfsrudel, 5 Wolfspaare und 2 residente Einzelwölfe konnten gemäß der nationalen Monitoringrichtlinien bislang für das abgeschlossene Monitoringjahr bestätigt werden.
Daraus ergibt sich eine Gesamtzahl von 47 nachgewiesenen Wolfsterritorien in Niedersachsen. 7.867 Wolfsmeldungen sind in diesem Erfassungszeitraum eingegangen.
Vergleich zum vorherigen Monitoringjahr 2021/2022:
Im Monitoringjahr 2021/2022 waren in Niedersachsen 34 Wolfsrudel, 12 Wolfspaare und 3 residente Einzelwölfe nachgewiesen. Insgesamt somit 49 Wolfsterritorien. 6.245 Wolfsmeldungen sind in diesem Erfassungszeitraum eingegangen.

Veränderungen:
Von den 34 Wolfsrudeln des Monitoringjahres 2021/2022 konnte in 6 Gebieten keine Rudelbestätigung mehr erfolgen – in 4 Fällen war kein territorialer Statuts mehr feststellbar und 2 Fällen wurde der Status auf Wolfspaar, bzw. residenter Einzelwolf herabgestuft. (Hieraus erklärt sich auch der Umstand, dass für das erste Quartal der Jahres 2023 noch 46 Rudel nachgewiesen waren: In einem laufenden Monitoringjahr werden alle bestätigten Rudel bis zum Ende des Monitoringjahres in ihrem Staus mitgeführt. Wenn mit Ende des Monitoringjahres eine Bestätigung des Rudels nicht erbracht werden kann, erfolgt die entsprechende Änderung des Status. Siehe auch die entsprechenden Hinweise im Quartalsbericht 1/2023).
Hingegen konnte mithilfe der gemeldeten Wolfsnachweise für das Monitoringjahr 2022/2023 in 12 Gebieten ein neuer Rudelstatus nachgewiesen werden und in 2 Gebieten ein neues Wolfspaar.
Die Anzahl der nachgewiesenen Wolfsrudel ist demnach im Monitoringjahr 2022/2023 gegenüber dem vorherigen Erfassungszeitraum um 6 Rudel von 34 auf 40 angestiegen. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Wolfsterritorien ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Territorien von 49 auf 47 gesunken.
Ein deutlicher Anstieg ist in der Meldungsstatistik zu verzeichnen: Waren es im Monitoringjahr 2021/2022 6.245 dokumentierte Wolfsmeldungen, sind es für das Monitoringjahr 2022/2023 bislang 7.867.
Es handelt sich bei den Zahlen für das Monitoringjahr 2022/2023 ausdrücklich um vorläufige Ergebnisse: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass anhand neuer Erkenntnisse im folgenden Monitoringjahr (abschließende Untersuchung verbleibender Genetikproben aus dem abgeschlossenen Monitoringjahr, sowie Nachweis neuer Rudel und die damit rückwirkend verbundene Paarbildung) nachträgliche, rückwirkende Anpassungen an der Territorienzahl, sowie an den Statuszuordnungen erforderlich sein werden."
Quelle:https://www.wolfsmonitoring.com/newsartikel/news/abgeschlossenes-monitoringjahr-2022-2023-vorlaeufige-ergebnisse

(01.06.2023, 17:04)
cajun:   In Schleswig Holstein gibt es den ersten Reproduktionsnachweis:
"Wie schon in unserem vorherigen Beitrag berichtet, gibt es in einen Nachweis über Wolfsnachwuchs. Dieser stammt vom Wolfsmonitoring des Landes vom 15. Mai.
Hier weitere Details:
Im Bereich des Segeberger Forstes wurde die Fähe GW265f mit deutlich sichtbarem Gesäuge abgelichtet. Das ist bekanntlich ein Indiz dafür, dass Welpen gesäugt werden. Bilder von den Welpen kann es natürlich noch nicht geben.
2022 und 2023 wurden in SH insgesamt drei Wolfsterritorien mit zwei Wolfspaaren (Segeberger Forst, Sachsenwald und Region Kalübbe) und einem Einzeltier als resident eingestuft.
Nach einem Verkehrsunfall im März 23, in dem die damalige Fähe des Segeberger Paares verwickelt war wurde zunächst vermutet, dass sich das Paar aufgelöst hat. Später stellte man fest, dass es schon weit vor diesem Unfall zu einer neuen Paarbildung zwischen dem vorhandenen Rüden und einer Wölfin aus dem Bereich Kalübbe gekommen ist. Beide tappten mehrmals in Fotofallen.
Wolfsnachwuchs des zweiten residenten Paares im Bereich des Sachsenwaldes konnte bisher nicht nachgewiesen werden, an dessen Status arbeitet man vom Wolfsmonitoring de Landes SH."
Quelle:https://www.facebook.com/FreundeskreisWoelfe/?locale=de_DE
(01.06.2023, 16:59)
cajun:   Über die FfW Seite wurde eine Studie aus Sachsen Anhalt verlinkt, die die ökologische Rolle und Effekte der wieder eingewanderten Wölfe im Ökosystem "Wald", besonders mit Hinblick auf die Population des Schalendwilds, auswertet.
"Fakten statt Meinungen!
Wo der Wolf als nachhaltiger Jäger jagt, spart die Forstwirtschaft bares Geld!
Bewiesen wurde das bei einer Untersuchung im Fläming (Sachsen-Anhalt). Dort erforschte man die Entwicklung der Schalenwildbestände vor dem Hintergrund der Besiedlung durch den Wolf. Gleichzeitig wurden die Wildschäden auf Forstkulturen analysiert.
Hauptwildarten waren Reh- und Damwild sowie Schwarzwild. Eher Nebenwildarten waren Rot- und Muffelwild. Im untersuchten Territorium hatten sich von 2008 bis 2021 insgesamt sechs Wolfsrudel angesiedelt, welche die Forstgebiete tangierten.
Besonders 2015 trat eine Beschleunigung bei der Bildung neuer Rudel ein, zwischen den Rudeln bestanden verwandtschaftliche Beziehungen, weil Jungwölfe mit einem zugewanderten Partner quasi in der Nachbarschaft ein neues Territorium besetzten.
Interessant ist, dass im Untersuchungsraum die Anzahl der Welpen deutlich zurück gegangen ist. Im Schnittwaren es nur noch nachgewiesene 2 Welpen pro Rudel.
In den ersten 5 Jahren des Untersuchungszeitraumes verzeichnete man überdurchschnittliche Streckenergebnisse durch die ansässigen Jäger. Danach erfolgte ein kontinuierlicher Rückgang, die Werte sanken deutlich ab und pegelten sich auf ein gleichbleibendes Abschussergebnis auf deutlich niedrigerem Niveau ein.
Die Studie ergab folgendes Ergebnis: 1. Beim Rot- und Damwild sind die jährlichen Abschusszahlen deutlich zurück gegangen. 2. Die Muffelwildpopulation ist erloschen 3. Die Rehwildstrecke schwankte leicht, blieb aber relativ stabil, zum Ende hin mit leicht sinkender Tendenz. 4. Die Schwarzwildpopulation ist gesondert zu betrachten (Mastjahre, ASP mit Vorkehrungen, Abschussprämien, Verwendung v. Nachtsichttechnik), eine deutliche Reduzierung ist verzeichnet worden.
Auswirkungen auf die Waldentwicklung Auf Basis eines waldbaulichen Kulturqualitätsmanagements wurden alle durchgeführten Aufforstungen alle 4 Jahre kontrolliert. Es erfolgte eine qualitative Untersuchung der Kulturen sowie eine Erfassung der Schäden durch Schalenwildverbiss (revier- und teilflächenweise).
Die Auswertung ergab folgendes Bild in allen vier Forstrevieren:

1. Verbissschäden haben sich im Untersuchungszeitraum deutlich reduziert, auf niedrigen Niveau stabilisiert 2. Pflanzenzahlen auf den Kulturen durch zusätzliche Ankommen und Aufwachsen von Naturverjüngung kontinuierlich gestiegen 3. Der Anteil der Aufforstungsflächen, die durch einen Zaun geschützt werden müssen, ist gesunken.
Eine hohe Populationsdichte beim Damwild bewirkte deutliche Verbissschäden (10 – 30%), parallel zum Rückgang der Damwilddichte, haben sich auch die Verbissschäden stark verringert.
Zusammenfassung: Die Besiedlung des Flämings durch den Wolf hat zu einer Reduzierung der vorhandenen Schalenwildbestände geführt. In der Folge gab es wesentlich geringere Schäden auf den Aufforstungsflächen, die Bedingungen für Aufforstungen haben sich verbessert.
Die Kosten für den Zaunbau, Zaunkontrollen, Zaunreparaturen sowie Zaunabriss sowie für Nachbesserung und Wiederholung von Kulturen sind erheblich gesunken.
Die waldbauliche Gesamtsituation im Untersuchungsgebiet hat sich mit dem Wolf verbessert.
Mit dem Wolf gelingt also die natürliche Verjüngung der Waldökosystem deutlich besser."
Quelle:
Ökojagd 1 2023, Wildtiere, Lebensraum und menschliche Interessen
über https://www.facebook.com/FreundeskreisWoelfe/?locale=de_DE
(31.05.2023, 08:08)
cajun:   Ein Heterosis Effekt im Alpenraum?
"Die Geschichte von Giulietta und Slavc, dem wohl wichtigsten und berühmtesten Wolfspaar der östlichen Aalpen, ist zu Ende. Sie haben das Geschehen um den Wolf in diesem Gebiet stärker geprägt als alle anderen Wölfe.
Die beiden Wölfe gründeten 2013 das erste Wolfsrudel in den östlichen Alpen, genauer gesagt in Lessinia im Grenzgebiet der Provinzen Venezien und Trentino in Italien. Zahlreiche ihrer mindestens 42 Nachkommen konnten selber Rudel gründen. Von den mittlerweile wohl gegen 50 Wolfsrudel der Ost-Alpen gehen viele direkt oder indirekt auf dieses Wolfspaar zurück. Ihre Paar- und Rudelbildung war der Startpunkt der ausgesprochen grossen Dynamik der Rekolonisierung der Ostalpen.
Jedoch nicht alle deswegen ist ihre Geschichte speziell. Sondern auch, weil sie das erste Wolfspaar im gesamten Alpenraum waren, das aus zwei verschiedenen Populationen stammte. Giulietta war eine italienische Wölfin, die im Südwesten der Alpen geboren wurde. Also dort, wo auch die meisten Schweizer Wölfe herkommen. Slavc hingegen stammte aus der dinarischen Population (Balkan) im dem Grenzgebiet von Kroatien und Slowenien. Er wurde dort im Rahmen eines Forschungsprojektes als junger erwachsener Wolf besendert und seine Wanderung via Österreich in die italienischen Alpen konnte daher gut dokumentiert werden. Er war einer der ersten besenderten Wölfe im Alpenraum und für die Dokumentation der Rückkehr der Wölfe auch aus dem Osten ein Glücksfall. Die unterschiedliche Herkunft der beiden Wölfe ist auch phänotypisch (optisch) immer gut erkennbar gewesen: Die Wölfin Giulietta besass die typischen Merkmale des italienischen Wolfes (Canis lupus italicus) mit der generell dunklen Fellzeichnung und vielen schwarzen Stellen, u.a. an den Vorderläufen. Slavc war hingegen grösser und heller und ohne die typischen Schwarzstellen der italienischen Wölfe. Das Foto von 2021 - eines der letzten, die das Paar zusammen zeigt - verdeutlichen die Unterschiede der beiden auch im hohen Alter noch immer.
Ihre unterschiedliche Herkunft könnte einer der Gründe sein, weshalb sich der Wolfsbestand in den Ostalpen derart positiv entwickelt. Denn verpaaren sich zwei Individuen, die genetisch weit voneinander entfernt sind, kommt es zum so genannten Heterosis-Effekt, den man sich auch in der Tier- und Pflanzenzucht zu Nutze macht. Genetisch weit entfernte Individuen ergeben leistungsfähigere und fruchtbarere Nachkommen als nah verwandte Individuen. Die Verschmelzung der bisher getrennten Wolfspopulationen des Apennins in Italien und des dinarischen Gebirges des Balkans war und ist für den Arterhalt des Wolfes sehr wichtig. Nur grosse, vernetzte Populationen sind langfristig gesichert.
Die Geschichte dieses Wolfspaares hat nun leider ein Ende gefunden. Giulietta verschwand im Winter 2021-22. Slavc paarte sich 2022 nochmals mit einem anderen Weibchen, ist aber im Laufe des Jahres ebenfalls verschwunden. Es ist anzunehmen, dass beide Tiere eines natürlichen Todes, vermutlich altersbedingt, starben. Denn Slavc wurde 2009 geboren und war damit bereits im für Wölfe sehr hohen Alter von 13 Jahren, als er zuletzt nachgewiesen wurde. Giulietta dürfte, wenn überhaupt, nur unwesentlich jünger gewesen sein.
Auch wenn das Ende ihrer Geschichte traurig ist: Es ist schön, dass es trotz allem Wölfe gibt, die leben und alt werden dürfen und die mit ihren individuellen Eigenheiten Geschichte schreiben dürfen. "
Quelle:https://www.larena.it/territori/lessinia/lupi-lessinia-giulietta-slavc-morto-1.9949044
Übersetzung https://www.facebook.com/WolfSchweiz?locale=de_DE
(20.03.2023, 16:35)
cajun:   Fun Fact Spotlight: Ich bin sehr froh, dass der Zoo Berlin nicht das Wolfsmonitoring in Deutschand macht. Zählen, bzw. genaue Zahlen zu eruieren scheint schwierig. :o)
Siehe unten

"Die Rückkehr der Wölfe in Zahlen
Um 1850 – Wölfe verschwinden aus Brandenburg
1904 – Letzter Wolf in Deutschland erschossen – der Wolf gilt aus ausgestorben
1990 – Wölfe werden in ganz Deutschland unter Schutz gestellt
2000 – Forschende sichten die ersten Wolfswelpen im natürlichen Lebensraum
2007 – Rückkehr der Wölfe nach Brandenburg

2022 – Es leben insgesamt 225 Wölfe in Deutschland – 161 Rudel, 43 Paare und 21 Einzelgänger.
https://www.zoo-berlin.de/de/aktuelles/alle-news/artikel/die-rueckkehr-der-woelfe

Korrekterweise müsste es heißen:
161+43+21=225 Territorien, nicht Individuen
Ob das jemandem auffällt? :-)
(16.03.2023, 17:54)
cajun:   Ein Update aus Thüringen. Insgesamt drei der fünf im letzten Jahr geborenen Wolf-/ Hund Hybride im Territorium Zella/ Rhön wurden bisher erlegt. Darunter weist eine Meldung den aktuellen Wolfsbestand in Thüringen aus.

" Ministerium: Drei Wolf-Hund-Mischlinge abgeschossen
Drei der im vergangenen Jahr in Thüringen gesichteten Wolfs-Hund-Mischlinge sind im Wartburgkreis in der Region Zella/Rhön abgeschossen worden. Damit sei die Suche nach den Wolfshybriden zunächst beendet worden, teilte das Thüringer Umweltministerium auf Anfrage in Erfurt mit. Seit Beginn der Aktion Mitte August 2022 und nach dem Abschuss der drei Jungtiere in den vergangen Monaten liefere das Monitoring seit längerer Zeit in Thüringen keine Hinweise mehr auf die Hybriden.
Mitte November seien die Tiere auch in Bayern nachgewiesen worden - aktuell gebe es auch dort keine Nachweise von Hybriden, so das Ministerium.
Laut Bundesnaturschutzgesetz müssen Wolfs-Hund-Mischlinge abgeschossen werden, um den Fortbestand der streng geschützten Wölfe zu sichern. Im länderübergreifenden Wolfsterritorium Zella/Rhön waren im vergangenen Sommer fünf Wolf-Hund-Hybriden nachgewiesen wurden. Die dort lebende Wölfin hatte sich mit einem Haushund gepaart.
Die Beobachtung in Thüringer Teil des Territoriums Zella/Rhön liefen weiter, in Bayern seien sie intensiviert worden, um bei einer Rückkehr von Hybriden die «Entnahmeaktivitäten wieder aufnehmen zu können». Zudem solle schnell erkannt werden, sollten sich die Mischlinge mit Wölfen paaren. Laut Thüringer Umweltministerium können Wolf-Hund-Hybride weiterhin von den dazu Beauftragten geschossen werden, wenn sie sie sehen.
Die Auswertung der Fotofallen habe zudem gezeigt, dass es in den vergangenen Monaten in verschiedenen Gebieten der Rhön freilaufende Hunden gab. Es sei wichtig, dass Hunde nicht unbeaufsichtigt im Wolfsterritorium herumstreunten.
Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz sind in Thüringen deutlich weniger Wolfsrudel unterwegs als in anderen ostdeutschen Bundesländern. Nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums gibt derzeit zwei Rudel - ein Wolfspaar bei Ilfeld im Südharz hatte im vergangenen Jahr Junge bekommen. Das zweite Rudel lebt auf einem Truppenübungsplatz bei Ohrdruf. "
Quelle:https://thueringen.de/dpa-meldungen/ministerium-drei-wolf-hund-mischlinge-abgeschossen-231093

"Monitoring & Forschung (Stand: 26.02.2023)
Seit April 2020 hat das "Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs" die Aufgaben des Monitorings und der Forschung übernommen. Unter Monitoring wird die Überwachung der Wolfs- bzw. Luchspopulation verstanden. Dazu werden bestimmte Methoden wie der Einsatz von Fotofallen genutzt, um u.a. mehr über das Vorkommensgebiet der Arten in Erfahrung zu bringen. Darüber hinaus ist das Kompetenzzentrum für die Rissbegutachtung von vermeintlichen Wolf- bzw. Luchsrissen zuständig. Das heißt, Fachleute begutachten, bewerten und dokumentieren in diesen Fällen vor Ort das Geschehen.

Aktuell sind in Thüringen vier Wolfsterritorien bestätigt. Drei der vier Territorien liegen nur anteilig im Freistaat. Im Territorium Ohrdruf (OHR) leben nach jetzigem Kenntnisstand der Vaterrüde GW1264m sowie zwei Jährlinge aus dem Jahr 2020. Es handelt sich dabei um einen Rüden sowie eine Fähe. Zudem wurden im aktuellen Monitoringjahr 2022/23 fünf Wolfswelpen nachgewiesen. Da es keine Hinweise auf die Anwesenheit einer anderen Fähe gab, kann davon ausgegangen werden, dass sich der Vaterrüde GW1264m mit seiner Tochterfähe GW1845f verpaart hat. Im Raum Ilfeld ist das gleichnamige Territorium Ilfeld (ILF) bestätigt. Der Status "Paar" hat sich hier aufgrund des Nachweises von vier Welpen geändert und lautet aktuell "Rudel". Das Territorium liegt sowohl in Thüringen als auch in Sachsen-Anhalt. Ebenfalls im Südharz ansässig ist das Braunlage-Wolfspaar.

Die Fähe GW2355f, die aus Sachsen-Anhalt stammt, wurde in der Vergangenheit nicht nur in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, sondern auch in Thüringen genetisch nachgewiesen. Der Aktivitätsschwerpunkt des Paares liegt wahrscheinlich in Niedersachsen. Da sich der Rüde bereits im Monitoringjahr 2021/22 an der Seite der Braunlagefähe befand, lautet der Status des Territoriums rückwirkend "Paar", statt "Einzeltier". Im aktuellen Monitoringjahr 2022/23 wurden weder die Fähe noch ihr Partner GW2457m genetisch in Thüringen erfasst. Im Territorium Zella/Rhön (ZR) im Dreiländereck Hessen/Bayern/Thüringen gilt eine aus Brandenburg zugewanderte Einzelfähe mit der Bezeichnung GW1422f als territorial. Die Wolfsfähe GW1241f, die im Raum Tiefenort als territorial galt, wurde am 24.01.2022 nach einem Verkehrsunfall bei Merkers tot aufgefunden. Das Territorium Tiefenort ist damit erloschen. Die aktuellste Meldung zum Nachwuchs finden Sie hier: https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/nachwuchs-der-standorttreuen-woelfe-bei-ilfeld-und-ohrdruf

Per Wildtierkamera wurden im August 2022 fünf Wolfshybriden (Nachwuchs durch die Paarung von Wölfin und Haushund) im Wolfsterritorium „Zella/Rhön“ festgestellt. In einer Medieninformation dazu informierte das Umweltministerium darüber, dass die Hybriden (wie auch die Hybriden der Jahrgänge 2019 und 2017) nicht in der freien Natur belassen werden können, siehe: https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/nachweis-per-fotofalle-erneut-wolf-hund-hybriden-in-thueringen. Die Medieninformation verweist auf geltendes Bundesnaturschutzgesetz und Empfehlungen der Umweltministerkonferenz der Länder. Eine Entnahme in diesem Fall ist demnach letal, d.h. durch Abschuss notwendig, eine Gehegehaltung würde zu unnötigem Leiden führen"
Quelle:https://umwelt.thueringen.de/themen/natur-artenschutz/kompetenzzentrum/wolf
(16.03.2023, 12:36)
cajun:   Ein Problem und dessen Lösung in zwei Artikeln:

" Lebensraum nicht geeignet: Abschussplan für Mufflons
Weil die Gegend nicht als Lebensraum geeignet ist und weil sie zu nah an landwirtschaftliche Betriebe heranrücken, gibt es nun einen Abschussplan für Mufflons im Landkreis Kronach. Grundlage sei eine staatliche Festlegung, wonach der Kreis frei von Muffelwild zu halten sei. Hier biete sich kein optimaler Lebensraum für Mufflons, teilte ein Sprecher des Landratsamts auf Anfrage mit. Die Bodenverhältnisse sind demnach für die Mufflons nicht geeignet, sie könnten deshalb an der sogenannten Moderhinke erkranken und sterben.
Seit einigen Jahren werde in der Region um Tschirn vermehrt Muffelwild gesichtet, sagte der Sprecher. Die Tiere seien vermutlich aus dem benachbarten Thüringen hierher gewechselt. „Ihr Aufenthalt kann an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen zu ausgeprägten Verbiss- und Schälschäden führen.” Auch seien Futtermittel in landwirtschaftlichen Betrieben beschädigt worden. Um wie viele Tiere es sich handle, sei nicht bekannt.
Landratsamt und Jagdgenossenschaft sind wegen der Mufflons schon länger im Gespräch. Auch der Petitionsausschuss im bayerischen Landtag hatte sich mit den Tschirner Mufflons befasst. Das jetzige Vorgehen mit Abschussplan sei bereits Ende des vergangenen Jahres vom Ausschuss bestätigt worden, sagte der Sprecher weiter.
Mufflons sind Wildschafe. Eigentlich waren sie nur im Mittelmeerraum heimisch, doch inzwischen finden sich auch anderswo Herden. Im Freistaat gibt es nur geringe Bestände. Das Tier sei an die in Bayern vorherrschenden Lebensbedingungen wenig angepasst, heißt es auf dem Wildtierportal des Forstministeriums: Auf weicheren Böden erkranken die Tiere häufig an den Klauen. Muffelwidder tragen auffällige, schneckenförmige Hörner. Die Tiere werden häufig in Wildparks gehalten.
Quelle:https://www.mainpost.de/ueberregional/bayern/bayern/lebensraum-nicht-geeignet-abschussplan-fuer-mufflons-art-11061450

In der Rhön hat man bereits eine natürliche Lösung:

"Wolf auf Truppenübungsplatz: Mufflons in der Rhön sind stark gefährdet
Nicht mehr lange, dann wird es Mufflons auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken nicht mehr geben. Der Bestand ist stark gefährdet. Ende 2022 wurden noch einzelne Tiere gesichtet – mittlerweile hat das Seltenheitswert.
Wildflecken/Motten - Der einst starke Bestand von rund 200 Tieren wurde „drastisch reduziert“ und ist „möglicherweise schon nahezu erloschen“. Einzelne Tiere werden noch rund um das Dammersfeld vermutet. „Der Bestand wird sich nicht wieder erholen, solange der Wolf vor Ort ist“, sagt Godfried Schwartz.
Der Bundesforst geht davon aus, „dass der Truppenübungsplatz und die Umgebung dauerhaft ,Wolfsgebiet‘ sein werden“. Aus Sicht des Bundesforsts sei dies wünschenswert. Im Gegensatz zum Mufflon ist der Wolf hier heimisch, daher „ist es seitens des Bundesforsts durchaus zu begrüßen, wenn ein Stück Natur wieder Fuß fassen kann“, so Schwartz.
Um ein Ausufern der Bestände zu verhindern, war das Mufflon bejagt worden. Diese Regulation übernehme nun wieder der Wolf, so wie er es noch Mitte des 19. Jahrhunderts getan hatte, bis er in Deutschland ausgerottet wurde. Jäger schossen in den vorangegangenen beiden Jagdjahren etwa 45 Mufflons auf dem Truppenübungsplatz, im noch laufenden Jagdjahr nur eins.
Dass von den geschätzten 200 Mufflons die meisten vom Wolf innerhalb gut eines Jahres erlegt worden sind, hält Schwartz für „durchaus denkbar“. Der Muffel sei momentan die Hauptbeute des Wolfes, der pro Tag etwa zwei bis drei Kilogramm Fleisch benötige. Obwohl die sechs Wolfswelpen noch kein Jahr alt seien und erst später Fleisch zu fressen begannen, „kommt eine ganze Menge an Beutetieren zusammen“, so Schwartz
Auch Michael Kutscher, Forstbetriebsleiter in Bad Brückenau, sagt: „Das Muffelwild wird sehr wahrscheinlich durch den Wolf eliminiert werden.“ Gedankenspiele, dass der Wolf sich an die leichte Muffel-Jagd gewöhnt, und sich somit bei Rehen und Schwarzwild schwer tun wird, bleiben Gedankenspiele. „Der Wolf wird als Nahrungsopportunist immer an Beute kommen, solange diese für ihn erreichbar ist.“
Muffelwild auf Truppenübungsplatz: Bestand von 200 Tieren wurde „drastisch reduziert“
Das Muffelwild auf dem Truppenübungsplatz wurde in den 1970er Jahren als Jagdwild eingeführt. Die Tiere stammen aus einem Zuchtgehege bei Ingolstadt. Ursprünglich beheimatet sind Mufflons auf Korsika. Die dortige Landschaft ähnelt der der Rhön (Landkreis Fulda) nicht. Auf Korsika, Sardinien und Zypern leben die Mufflons auf steinigem Grund, in trockenen Felsregionen.
Der Fluchttrieb ist beim Mufflon schwach ausgeprägt. Diesen brauche es in den Ursprungsländern nicht, denn kurze Fluchten reichten aus, um rettende Steilhänge zu erreichen. Obwohl sich das Mufflon in der Rhön gut entwickelt und vermehrt hat, ist es an die Lebensbedingungen in Deutschland kaum angepasst.
Das Fluchtverhalten lässt die Tiere nur kurze Strecken flüchten, wodurch sie sich dem Beutegreifer ausliefern. Ältere Mufflons flüchten gar nicht, sie stellen sich dem Kampf. Doch auch ein massives Mufflonhorn kann dem Wolf nichts anhaben, weiß Joachim Jenrich. Der Gersfelder Biologe ist viel in der Rhöner Natur unterwegs und hat die Mufflons oft gesehen. Die in Deutschland eingeführten Tiere sind reinrassig, „darauf hat man geachtet“, denn: „In den Ursprungsgebieten war die Reinrassigkeit bedroht“, es hatten sich dort viele Mischformen zwischen Mufflons und anderen Schafarten entwickelt.
Obwohl sich die Bestände in Deutschland gut entwickelt haben, leiden viele Muffel an der „Moderhinke“ oder anderen Huferkrankungen. Die Mufflons haben neben Hörnern dicke Hufe, die sich in Laub- und Mischwäldern nicht abnutzen, wie sie es auf steinigem Terrain tun würden. Infektionen sind die Folge, denen mehrere Populationen zum Opfer gefallen seien.
Als Naturfreund würde sich Jenrich wünschen, dass beide Tierarten langfristig zur Rhöner Artenvielfalt gehören, auch in der Kulturlandschaft: „Man muss sich anders organisieren, man muss sich arrangieren und auch Wildtiere lernen, sich auf den Wolf einzustellen.“ Doch eine Koexistenz von Wolf und Mufflon wird Wunsch bleiben: „Der Muffel ist intelligent, aber durch den Lebensraum hier unterlegen.“
Quelle: https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/rhoen-wolf-truppenuebungsplatz-mufflons-stark-gefaerdet-godfried-schwartz-wildflecken-92124957.html
(07.03.2023, 18:40)
cajun:   Neuer Nachweis in NDS:
"Der Polizei ist ein von einem Auto überfahrener Goldschakal auf der A2 in Braunschweig-Watenbüttel gemeldet worden. Die Beamten rückten zusammen mit Wolfsberater Andreas Hofmann am Donnerstagmorgen gegen 8.30 Uhr zur Unfallstelle aus. Die Polizei war bei dem verstorbenen Tier zunächst von einem Wolf ausgegangen. Vor Ort stellte der Experte jedoch fest, dass es sich um einen Goldschakal handelt. „Der Tierkörper lag auf dem Standstreifen und war durch den Fahrzeugverkehr total zerschmettert. Der Goldschakal dürfte sofort tot gewesen sein“, so Hofmann in einer Pressemitteilung der Jägerschaft Braunschweig.

Goldschakale seien wegen Kopfform und Fell mit Wölfen verwechselbar, unterschieden sich von ihnen jedoch klar durch eine geringere Größe, zusammengewachsene Zehenballen und eine kompakte Rute. Ihr Fell ist braun-gelb. Bei dem überfahrenen Exemplar in Watenbüttel handelte es sich um einen Rüden mit einer Körperlänge von 1,23 Meter, die Rute inklusive. Die Körperhöhe des Tieres betrug 57 Zentimeter und es wog etwa 11 Kilogramm. "
Quelle:https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article237803915/Goldschakal-wird-auf-A2-in-Braunschweig-von-Auto-erfasst.html
(07.03.2023, 18:23)
cajun:   Kann man das "Berufsrisiko" nennen?
"Herdenschutzhund in Thüringen wohl von Wolf getötet
Anfang Februar war in Thüringen ein toter Herdenschutzhund gefunden worden. Nun liegt das Ergebnis der Genanalyse vor. Offenbar wurde das Tier Opfer eines Wolfs.
Der Anfang Februar in Espenfeld im Ilm-Kreis entdeckte Herdenschutzhund ist mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Wolf getötet worden. Das teilte das Thüringer Umweltministerium am Montag mit - auch wenn die Genetikanalyse des Senckenberg Instituts den Wolf als Verursacher nicht eindeutig feststellen konnte. Das Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs geht aufgrund des Rissgutachtens in Verbindung mit dem Ergebnis der genetischen Analyse davon aus, dass die Verletzungen mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Wolf verursacht wurden.
Hund verteidigte wohl Schafe
Nach Angaben des Besitzers hatten zwei Herdenschutzhunde in der Nacht zu Donnerstag, dem 9. Februar, auf die 16-köpfige Schafherde bei Espenfeld aufgepasst. Am Morgen habe der Zaun an der Seite gelegen. Der tote Hund lag unweit der Weide. Den Einschätzungen nach könnte der Hund einige Schafe außerhalb des Zauns verteidigt haben, während der andere bei der Herde blieb und sie beschützte.
Herdenschutzhund verhinderte bisher Übergriffe durch Wolf
Die drei vermissten Schafe konnten nach Informationen des Umweltministeriums bislang nicht gefunden werden. In der Vergangenheit waren bei dem Weidetierhalter in Espenfeld bereits mehrfach Schafsrisse durch Wölfe genetisch nachgewiesen worden. Seit dem Einsatz von Herdenschutzhunden im Jahr 2020 konnten bis zum aktuellen Vorfall weitere Übergriffe durch den Wolf bei dem betroffenen Schäfer verhindert werden.
Expertin: "Unglückliche Verkettung von Ereignissen"
Die Kombination von mindestens zwei Herdenschutzhunden und einem aufgestellten Zaun als Schutz gegen den Wolf waren im Fall des getöteten Herdenschutzhundes in Espenfeld gegeben. "Nach derzeitiger Kenntnis handelt es sich um eine unglückliche Verkettung von Ereignissen, bei dem die beiden Herdenschutzhunde ihrer Aufgabe nach bester Möglichkeit nachgekommen sind", erklärte Britta Krämer vom Thüringer Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs. Der Einsatz von Herdenschutzhunden gilt als bewährte Strategie gegen den Wolf. Sie agieren innerhalb des Zaunes. Wie der Zaun umfallen konnte, blieb ungeklärt.
In den vergangenen zwei Jahren sind insgesamt neun Betriebe, überwiegend rund um den Truppenübungsplatz Ohrdruf, durch das Pilotprojekt "Fachstelle Herdenschutzhunde Thüringen" betreut und mit Herdenschutzhunden ausgestattet worden. In den geförderten Betrieben konnte dadurch verhindert werden, dass Wölfe weitere Schafe töten konnten.
Thüringer Schafzüchter: "Herber Rückschlag"
Dass nun ein Herdenschutzhund getötet wurde, verunsichert die Schäfer: "Wir haben Angst um unsere Hunde", sagte Gerd Steuding, Bereichsleiter für die Schafe der Agrarprodukte Schwabhausen in Wechmar. Auch der Vorsitzende des Thüringer Schafzuchtverbandes, Jens-Uwe Otto, bezeichnete den Fall als herben Rückschlag. Der aktuelle Fall in Espenfeld zeige, dass es keinen 100-prozentigen Schutz vor Wölfen gebe. Zudem sei die Richtlinie Wolf/Luchs vom Umweltministerium unzureichend.
Steuding bezeichnete die Richtlinie als "Schritt in die richtige Richtung" - da nicht nur Anschaffung, Haltungskosten, sowie Ausbildung und Qualifikation von Personen, die mit Herdenschutzhunden arbeiten, gefördert werden Auch der zusätzliche Arbeitsaufwand, der mit der Errichtung und Pflege des Zaunes verbunden ist, wird mit 1.230 Euro pro Kilometer Zaunlänge pro Jahr unterstützt. Allerdings sei das Geld für den zusätzlichen Arbeitsaufwand keinesfalls kostendeckend, so Steuding. Auch die Haltung der Herdenschutzhunde stelle die Betriebe vor Herausforderungen.
Nach Angaben des Kompetenzzentrums wird in Thüringen der durch EU-Vorgaben vorhandene Handlungsspielraum bei den Fördermöglichkeiten derzeit ausgeschöpft. Da Herdenschutz grundsätzlich ein dynamischer Prozess sei, der von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischen Entwicklungen geprägt sei, werde es in Zukunft Anpassungen und Verbesserungen der Thüringer Richtlinie Wolf/Luchs geben, heißt es.
Quelle:https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/arnstadt-ilmkreis/toter-herdenschutzhund-wolf-genanalyse-schafe-100.html
(28.02.2023, 11:56)
cajun:   Gesammelte Ergebnisse über die Wolspopulation in Deutschland im MJ 21/22 sind veröffentlicht. Besonders die genetischen Erkenntnisse sind diesmal sehr interessant:

"Der Statusbericht zur Situation der Wölfe in Deutschland im Monitoringjahr 2021/2022 wurde veröffentlich und kann von der Webseite heruntergeladen werden. Er enthält einen Überblick über die Anzahl und die räumliche Lage aller festgestellten Wolfsterritorien und ihren Reproduktionsstatus. Die enthaltene Vorkommenskarte zeigt alle im Monitoringjahr durch Wolfsnachweise belegte Rasterzellen in Deutschland. Dargestellt werden auch die Verteilung der mitochondrialen Haplotypen und weitere interessante genetische Befunde. Die Totfunde werden ebenfalls kartographisch dargestellt und die ermittelten Todesursachen beschrieben."
Quelle: https://www.dbb-wolf.de/mehr/literatur-download/statusberichte
(22.02.2023, 12:28)
cajun:   Ein Schweizer Weitläufer:
"Eindrücklich: Der Wolf M237 aus dem Stagias-Rudel in der oberen Surselva ist mittlerweile bis kurz vor Budapest in Ungarn gewandert! Das wohl 2021 geborene männliche Jungtier wurde im Frühling des letzten Jahres von der Wildhut besendert und ist im Laufe des Jahres abgewandert. Dass Jungwölfe vor dem Erreichen der Geschlechtsreife, welche meist mit 22 Monaten eintritt, ihr Rudel verlassen und selber ein Territorium suchen, ist natürlich. Auch weite Abwanderungen können gelegentlich beobachtet werden, aber nur selten gelingt es, diese präzise zu dokumentieren. M237 ist daher ein Glücksfall - nicht nur, dass er besendert werden konnte, sondern auch, dass es ihm gelingt, so weit abzuwandern, ohne dabei sein Leben zu lassen. Bereits musste er unzählige Autobahnen und Flüsse überqueren. Luftlinie beträgt die Abwanderungsdistanz bereits über 700 km, real noch viel mehr. Denn wie die Karte zeigt, ist er nicht nur geradeaus gewandert: Nördlich von Wien kehrte er an der Donau (oder einer Autobahn in diesem Gebiet) um, um dutzende Kilometer zurück zu laufen und schliesslich südlich des Neusiedlersees die Grenze zu Ungarn zu überqueren. "
Quelle: https://www.facebook.com/GroupeLoupSuisse?locale=de_DE
(21.02.2023, 08:38)
cajun:   Ein "altes" Territorium wurde neu besetzt:
"Neues Wolfsterritorium in Nordhessen ausgewiesen
Zwei Wolfswelpen und ihre Elterntiere haben sich in Nordhessen niedergelassen. Experten haben das Gebiet nun als neues Wolfsterritorium ausgewiesen. Zeitgleich bestätigt sich: Fünf Schafe in Mittelhessen wurden von einem Wolf getötet.
Rund um das nordhessische Waldkappel (Werra-Meißner) ist ein kleines Wolfsrudel sesshaft geworden. Experten haben das Gebiet nun als neues Wolfsterritorium ausgewiesen. Das teilte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Freitag in Wiesbaden mit.
Entscheidend dafür war demnach der genetische Nachweis zweier Geschwistertiere. Mithilfe dieser Daten konnten die Fachleute die Elterntiere ermitteln. Deren genetische Spuren wurden in dem Gebiet bereits mehrfach registriert, wie das HLNUG erläuterte.

Die Elterntiere - der Rüde und die sogenannte Fähe - würden nun rückwirkend für das Beobachtungsjahr 2021/2022 (Mai bis April) als Paar gezählt. Zusammen mit den Welpen würden sie für den Zeitraum 2022/2023 als Rudel gewertet. Nach der Auswertung von Kamerabildern vom Juli 2022 wissen die Experten, dass es insgesamt fünf Welpen gab.
Ehemaliges Gebiet der Stölzinger Wölfin
Die Region war schon vorher als Wolfsterritorium bekannt, sie wurde aber bisher der sogenannten Stölzinger Wölfin zugerechnet. Sie wurde nach Angaben des HLNUG zuletzt im Oktober 2021 in dem Gebiet genetisch nachgewiesen. Als Mutter der Welpen kann sie ausgeschlossen werden. Das Wolfszentrum Hessen habe deshalb entschieden, für das neue Wolfspaar und Rudel ein neues Territorium zu benennen

In Hessen und länderübergreifend zählte das HLNUG im Jahr 2021/2022 fünf nachgewiesene Wolfsterritorien. Sie haben jeweils eine Größe von 150 bis 350 Quadratkilometern. Zusätzlich sei in ganz Hessen mit durchziehenden Wölfen zu rechnen.

Wie eine Sprecherin des HLNUG erklärte, sind Spuren der beiden Elterntiere des neuen Rudels bislang nicht an einem gerissenen Nutztier nachgewiesen worden. Dies zeige, dass das Paar Wildtiere jage. Die genetischen Nachweise der beiden Nachkommen stammen von einer Kotprobe und dem Riss eines Nutztiers.
Bereits zwei Angriffe auf Schafe in 2023

Das HLNUG teilte am Freitag außerdem mit, dass fünf tote Schafe, die Ende Januar auf einer Weide in Waldsolms (Lahn-Dill) gefunden worden waren, von einem Wolf getötet wurden. Das habe die Analyse von Proben ergeben.

Damit ist der Fall der zweite bestätigte Wolfsübergriff auf Nutztiere in Hessen in diesem Jahr. Erst am Montag bestätigte das HLNUG, dass auch zwei Schafe bei Wehrheim (Hochtaunus) von einem Wolf gerissen wurden. Im Vorjahr dokumentieren die Experten elf von Wölfen verübte Angriffe auf Nutztiere, dabei wurden zwanzig getötet."
Quelle:https://www.hessenschau.de/panorama/neues-wolfsterritorium-in-nordhessen-ausgewiesen-v1,neues-wolfsterritorium-100.html
(21.02.2023, 08:34)
cajun:   Ein Nachtrag aus BaWü vom Anfang des Monats. Die Strecke die die Wölfin zurück gelegt hat ist schon bemerkenswert. Vor allem wenn man bedenkt, welche Hindernisse sie queren musste. Hut ab!

"Erstmals ist in Baden-Württemberg ein weiblicher Wolf, eine sogenannte Fähe, genetisch nachgewiesen worden. Das haben die Untersuchungen der Abstrichproben der am 6. und 9. Januar 2023 getöteten Ziegen in Münstertal im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik bestätigt. Damals waren der Forstlichen Versuchungs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg insgesamt sieben tote Ziegen gemeldet worden.

Die Fähe mit der wissenschaftlichen Bezeichnung GW2407f (Haplotyp HW01) war bereits in der länderübergreifenden Datenbank am Senckenberg-Zentrum registriert. Das Wildtier ist vermutlich 2021 in Billenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) auf die Welt gekommen. Ob sich die Fähe noch im Breisgau-Hochschwarzwald aufhält oder schon weitergezogen ist, ist aktuell nicht bekannt. Das müssten weitere genetische Monitoring-Ergebnisse, beispielsweise durch Kot oder Risse, zeigen.

Derzeit gibt es im Südschwarzwald zwei sesshafte Rüden. Sollte die Fähe tatsächlich noch weiter in der Region sein, könnte es zu einer Paarbildung kommen. Möglich wäre dann ebenfalls, dass es bereits im Frühsommer 2023 zur Geburt von Jungtieren und somit zur ersten Rudelbildung im Südschwarzwald kommen könnte.

Das Risiko von Übergriffen auf Nutztiere hängt weniger von der Anzahl von Wölfen in einer Region ab als vielmehr davon, wie konsequent die Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Dementsprechend empfiehlt das Land bei der Nutztierhaltung innerhalb der gesamten Förderregion Schwarzwald, wolfsabweisende Schutzzäune zu installieren – ganz unabhängig davon, ob es zu einer Rudelbildung kommt oder nicht.

Die Gemeinde Münstertal liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald, in dem sich derzeit drei Wölfe dauerhaft niedergelassen haben. Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Region sind über den Sachverhalt informiert. Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg gemeldet werden."
Quelle:https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/erster-nachweis-eines-weiblichen-wolfs-in-baden-wuerttemberg
(14.02.2023, 16:48)
cajun:   Ein Nachweis aus BaWü:
"Toter Goldschakal bei Pfullendorf gefunden
Es ist der erste nachgewiesene Fund eines solchen Tieres im Kreis Sigmaringen.
Wohl dem Verkehr zum Opfer gefallen ist am vergangenen Wochenende ein Goldschakal, der von einem Passanten in einem Waldstück tot gefunden wurde. Mit diesem Totfund wurde der Goldschakal nun zum ersten Mal im Kreis Sigmaringen nachgewiesen.
Kadaver wird weiter untersucht
Armin Hafner, Fachberater für Wildtiere im Naturpark Obere Donau und Netzwerkpartner der Forstlichen Versuchsanstalt in Freiburg sicherte den Kadaver der nun zur weiteren Untersuchung an die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) nach Freiburg geht. Das geht aus einer Pressemeldung hervor.
Goldschakal stammt aus Asien
Mit den ersten Welpen im Schwarzwald-Baar-Kreis im Jahr 2022 wurde zu ersten Mal in Deutschland nachweislich die Reproduktion dieser Wildart nachgewiesen...."
Quelle:https://www.schwaebische.de/regional/region-sigmaringen/pfullendorf/toter-goldschakal-bei-pfullendorf-gefunden-1370055
(13.02.2023, 16:38)
cajun:   Ein Update zu den hessischen Wölfen. Bemerkenswert finde ich, dass (eigene Recherche) im Rudel Rüdesheim die Paarkonstellation bereits zweimal wechselte und in beiden Fällen unterschiedliche Fähen aus dem Bayrischen Wald (Rudel Srni) in die Paarungsposition kamen.
"Im abgeschlossenen Monitoringjahr 2021/2022 wurden in Hessen vier Territorien nachgewiesen: Ein Rudel in Rüdesheim im Rheingau-Taunus-Kreis, ein Wolfspaar auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken in der Rhön grenzübergreifend zu Bayern, ein Wolfspaar in Ludwigsau sowie eine einzelne Wölfin im nordhessischen Stölzinger Gebirge. Im laufenden Monitoringjahr 2022/2023 konnte in den Territorien Rüdesheim und Wildflecken sowie im Bereich des Stölzinger Gebirges Reproduktion nachgewiesen werden. Das Paar in Ludwigsau wurde im laufenden Monitoringjahr bisher noch nicht wieder bestätigt. Seit November 2022 gibt es ein neues Territorium im Wetteraukreis/Hochtaunuskreis in welchem ein einzelner Wolfsrüde sesshaft ist."
Quelle:https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/nachkomme-aus-wildfleckener-rudel-auf-a7-angefahren
(08.02.2023, 09:20)
cajun:   Bin gespannt, wann der erste Nachweis aus Berlin kommt:
"Erster bestätigter Nachweis: Schakale erobern nun auch Wien
Der Fund eines überfahrenen Tieres untermauert frühere Augenzeugenberichte. Der aus Südosteuropa eingewanderte Goldschakal ist nun fast in ganz Österreich heimisch
Schakale kennt man hierzulande vor allem aus Naturdokumentationen über Afrika. Weniger bekannt ist, dass auch in Südosteuropa Schakale leben. Sie wandern nun aufgrund der durch den Klimawandel steigenden Temperaturen nach Norden und landen auch in unseren Breiten. Dabei ist etwa der Goldschakal, der auf den lateinischen Fachnamen Canis aureus hört, gar nicht leicht als solcher zu identifizieren: Er ähnelt optisch einem Hund und befindet sich im Größenvergleich mit 44 bis 50 Zentimetern Schulterhöhe zwischen Fuchs und Wolf.
In Österreich wurde der Goldschakal bereits in allen Bundesländern bis auf Vorarlberg und Wien nachgewiesen. Zumindest was die Hauptstadt angeht, hat sich dies nun geändert – durch einen tristen, aber wissenschaftlich wertvollen Todesfall: Am 25. Jänner wurde ein Exemplar Opfer eines Verkehrsunfalls im Norden Wiens. Ein historischer Beleg, wie die Universität für Bodenkultur (Boku) Wien berichtet. Dort läuft bereits seit 2015 ein Projekt zur Erforschung dieser scheuen Tiere.
Zwar gab es bereits den einen oder anderen mündlichen Hinweis auf Sichtungen von Schakalen in Wien, aber keinen zweifelsfreien Beweis. Fotografierte Individuen entpuppten sich allesamt als Füchse. "Für das ungeübte Auge sind Fuchs und Goldschakal leicht zu verwechseln", sagt Jennifer Hatlauf von der Boku, die bereits seit einigen Jahren Hinweise aus Wien verfolgt.
Goldschakale leben üblicherweise als Eltern mit ihrem Nachwuchs zusammen, bis dieser nach einem Jahr geschlechtsreif wird.
Ein solches Beweisstück wurde vor wenigen Tagen eingereicht. Am vergangenen Mittwoch traf kurz vor 9 Uhr eine Meldung beim Goldschakalprojekt Österreich über ein überfahrenes Tier in Wien ein, das zeitnah geborgen wurde. Schakalexpertin Hatlauf hatte endlich einen Hauptstadtfund zur offiziellen Bestätigung.
Von Mäusen bis Mais
Der Zeitpunkt des Fundes passt gut in den Jahresrhythmus der Tiere. Von Mitte Jänner bis Mitte Februar reicht die Paarungszeit der Goldschakale, die im Familienverband zusammenleben – Eltern und Nachwuchs, der meist mit der Geschlechtsreife nach nur einem Jahr eine eigene Familie gründet. In der evolutionären Familie bildet der Goldschakal eine eigene Spezies in der Gattung der Wolfs- und Schakalartigen. Mit Wölfen und Hunden ist er somit näher verwandt als mit Füchsen (Gattung Vulpes).
Der Speiseplan ist vielfältig: Vor allem Nagetiere und kleine Huftiere werden verspeist, ob selbst gejagt oder als Aas. Vor drei Jahren wurde in Salzburg erstmals eindeutig nachgewiesen, dass ein Goldschakal zwei Lämmer gerissen hat. Hinzu kommen aber auch Amphibien, Fische und Insekten sowie mitunter vegane Kost – von Mais bis hin zu Trauben.
Genügend Nahrung, aber auch ein Umfeld, in dem man sich leicht verstecken kann, sind der scheuen Spezies wichtig. Daher trifft man sie so selten an: Bis man einen Goldschakal entdeckt, ist dieser meist weggelaufen, sagt Hatlauf. Gefährlich wird er Menschen daher auch nicht.
Dass das Tier nun auch verlässlich im Hauptstadtgebiet dokumentiert wurde, ist für den Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz keine Überraschung. "Goldschakale waren in Europa bisher vor allem am Balkan und südöstlich davon zu Hause." Im Lauf des 20. und 21. Jahrhunderts weitete sich ihr Gebiet über weite Teile des Kontinents aus.
Ausbreitung mit der Klimakrise
Hatlauf ergänzt: "Mittlerweile gibt es Nachweise bis nach Norwegen." Die Anpassungsfähigkeit und das breite Nahrungsspektrum helfen dem Goldschakal. Auch klimatische Veränderungen trugen dazu bei, sagt Januskovecz: "Der aufgrund der Klimakrise seit einigen Jahren starke Anstieg der jährlichen Durchschnittstemperatur vor allem in und rund um Wien begünstigt das Einwandern dieser Wildart."
Beim tot aufgefundenen Tier handelte es sich übrigens um ein junges Männchen mit zwölf Kilogramm Körpergewicht. Weitere Analysen sollen mehr über Ernährung, Gesundheitszustand und Herkunft verraten. Landesweit wie auch international wird das Auftauchen des Goldschakals dokumentiert, wobei auch Hilfe aus der Bevölkerung gefragt ist. Beobachtungen können auf goldschakal.at gemeldet werden, tote Tiere beim auch als App verfügbaren Projekt Roadkill."
Quelle:https://www.derstandard.de/story/2000142975965/erster-bestaetigter-nachweis-schakale-erobern-nun-auch-wien
(30.01.2023, 17:36)
cajun:   Der Vorfall ereignetet sich bereits Anfang Dezember:
"Schutzmaßnahmen verstärkt
Wolf reißt Damwild im Wildpark Eekholt
Der Wildpark Eekholt setzt sich seit Langem für die Rückkehr des Wolfes nach Schleswig-Holstein ein. Nun ist ein Raubtier in den Tierpark eingedrungen.
Ein Wolf ist in den Wildpark Eekholt (Kreis Segeberg) eingedrungen und hat ein Damwild gerissen. Der Tierpark bestätigte am Freitag den Vorfall vom 3. Dezember 2022. Nach Angaben von Wildpark-Geschäftsführer Wolf-Gunthram Freiherr von Schenck sei das bisher ein einmaliger Vorfall. Der Park sei inzwischen besser abgesichert und mit Fotofallen ausgestattet.
Der Wildpark ist ein Wolfsinformationszentrum des Landes und setzt sich seit vielen Jahren für die Rückkehr des Wolfes in Schleswig-Holstein ein. Zuvor hatten die "Kieler Nachrichten" berichtet.
Der Wolf sei nachts in den Außenbereich des Wildparks eingedrungen, wo zu dem Zeitpunkt in einem Gehege Damwild gehalten wurde. Dieses Außengehege gehört nicht zum Besucherbereich des Parks. "Wir haben daraufhin die Stelle sofort abgesichert, sodass hier kein weiteres Eindringen mehr möglich war", sagte von Schenck der Zeitung.
Wolfspaar im angrenzenden Segeberger Forst
Außerdem seien "verschiedene Vergrämungsmaßnahmen unternommen worden, damit der Wolf in Zukunft nicht mehr an den Außenzaun geht". Auch eine Fotofalle sei aufgestellt worden, es sei aber kein Wolf mehr aufgetaucht.
Bekannt ist, dass im Segeberger Forst, in dessen direkter Nachbarschaft der Wildpark Eekholt liegt, ein Wolfspärchen heimisch geworden ist. Es konnte im vergangenen Jahr sogar mit einer Kamera gefilmt werden. Ob der Wildriss im Wildpark auf das Konto des Segeberger Wolfspaares geht, ist nicht nachgewiesen."
Quelle: https://www.t-online.de/region/hamburg/id_100111384/wolf-dringt-in-wildpark-eekholt-ein-und-reisst-damwild-.html
(13.01.2023, 16:29)
Tim Sagorski:   Lustiger Artikel...

Erst "Rudelnachweise" und dann ist er "ebenso Einzelgänger"
(19.12.2022, 10:30)
cajun:   Zitat: "Und ebenso Einzelgänger... "na, dem Journalisten müsste man Nachilfe geben. Kann Tim ja übernehmen, kommt aus der Ecke und ist schon geübt im Aufgaben stellen. ;-)
(18.12.2022, 18:43)
cajun:   Na, die Wölfe waren zuerst im Ruhrgebiet, da wundert es nicht, wenn der kleine Räuber nachzieht:
"Goldschakal bei Hamm fotografiert Erste Nachweise für seltenes Tier im Ruhrgebiet
Für ein in Deutschland seltenes Tier gibt es im Ruhrgebiet erste Nachweise. Ein Goldschakal ist Mitte November von einer Wildkamera bei Hamm fotografiert worden. Eine Sensation.
Ein Goldschakal ist nach Angaben des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) am 15. November in den frühen Abendstunden von einer Wildkamera bei Hamm fotografiert worden. Geschlecht und Herkunft konnten laut Mitteilung von Donnerstag nicht ermittelt werden. Auch der weitere Verbleib des Tieres in unbekannt.
Fotografiert wurde der Goldschakal, der nicht unter strengem Artenschutz steht im Umfeld des Landschaftsschutzgebietes Kerstheide, welches zwischen Hamm, Bergkamen und Werne-Stockum liegt.
Zuletzt war ein Goldschakal im Spätsommer 2020 in Mülheim an der Ruhr und dann in Kranenburg im Kreis Kleve nachgewiesen worden. Später zog das Tier, das etwas größer als ein Fuchs ist, offenbar weiter in die Niederlande. Das haben genetische Auswertungen ergeben. Laut Lanuv war dies ein Rüde. Wo sich der Goldschakal nun befindet, ist unklar.
Laut Lanuv steht der Goldschakal nicht unter Artenschutz, er ist aber im Jagdschutzgesetz auch nicht unter den jagdbaren Arten aufgeführt. Sein natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Asien bis nach Europa. 1997 gab es den ersten Nachweis für Deutschland in Brandenburg, 2021 den ersten Nachweis eines ganzen Wurfes für Deutschland in Baden-Württemberg. 2022 folgten Rudelnachweise in Niedersachsen und erneut in Baden-Württemberg.
Goldschakale mit Wölfen verwandt
Der Goldschakal ist eng mit dem Wolf verwandt und ebenso ein Einzelgänger. Er ist zwischen 80 und 95 Zentimeter groß und normalerweise goldgelb, woher auch der Name des Tieres kommt.
Quelle:
https://www.marler-zeitung.de/regionales/goldschakal-hamm-artenschutz-ruhrgebiet-wildkamera-w674470-9000286335/
(18.12.2022, 18:35)
cajun:   Wölfe haben es in DK nicht leicht sich zu etablieren. Nur 30 Tiere nach 10 Jahren Wiederbesiedlung, Erstmals ist es gelungen einen Welpen von 2022 zu besendern. Mal sehen wohin er wandert.:

"Erstmals Wolf in Dänemark gefangen – und mit Peilsender versehen
Eine Forschergruppe wird in den nächsten Jahren einen Wolf in der westjütländischen Wildnis genau beobachten können, nachdem sie ihn erfolgreich eingefangen und mit einem Peilsender versehen hat, schreibt die Nachrichtenagentur Ritzau.
Wölfe in Dänemark
Der Wolf ist der erste in Dänemark, der auf diese Weise beobachtet wird, und die gesammelten Daten werden den Wissenschaftlern der Universität Aarhus helfen, das Wissen über die Gewohnheiten und das Verhalten der Art in der dänischen Wildnis zu verbessern.
Professor Peter Sunde von der Abteilung für Faunaökologie an der Universität Aarhus erklärte gegenüber TV Østjylland:
„Dadurch ergeben sich völlig neue Möglichkeiten zur Untersuchung des Wolfsverhaltens. Wir können im Detail untersuchen, wo er sich aufhält, wann er aktiv ist und wohin er wandert. Das gibt uns neue Einblicke in die Biologie des Tieres.“
Es handelt sich um einen jungen Wolfsrüden, der am 6. Dezember kurz vor Mitternacht gefangen und betäubt wurde. Anschließend wurde er mit einem Halsband mit GPS-Sender versehen und wieder in die Wildnis Westjütlands entlassen.
„Dies ist etwas, was wir seit vielen Jahren vorbereitet haben.“
„Wir haben seit 2018 versucht, Wölfe zu fangen. Der Grund, warum wir damals keinen Erfolg hatten, war, dass wir nicht die gleichen Methoden anwenden konnten wie heute. Außerdem gab es damals noch nicht so viele Wölfe wie heute“, so Peter Sunde.
Der Wolf wurde mit einer so genannten Fußfalle gefangen, die mit Gummi überzogen war, damit sie den Wolf nicht verletzen konnte. In diesem Video sieht man die Gefangennahme des Wolfes.
Unsicherheit wegen der Wölfe
In den nächsten zwei Jahren werden die Forscher die Bewegungen des Wolfes verfolgen können. Anhand der Positionen, die das Halsband nach Hause sendet, können sie sehen, wo der Wolf sich befindet.
„Es gibt Menschen, die sich wegen der Wölfe unsicher fühlen, und es gibt viele Fragen zu Wölfen in den Gebieten, in denen sie sich niedergelassen haben. Das Wissen, das wir durch die Beobachtung von Wölfen gewinnen, kann dazu beitragen, den Wolf zu entmystifizieren“, sagte Peter Sunde.
Das GPS-Halsband ist so programmiert, dass es abfällt, wenn die Forscher die Überwachung des Wolfes beendet haben.
Der Wolf wurde in diesem Sommer als Teil eines Wurfes von acht Welpen geboren. Er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zusammen.
Gerade weil so viele Wölfe an einem Ort leben, war es sinnvoll, zu versuchen, einen der Wölfe im Borris-Schutzreservat, Gemeinde Ringkøbing-Skjern, einzufangen.
Schätzungen zufolge leben in Dänemark etwa 30 Wölfe in freier Wildbahn. 14 Wölfe davon wurden im Jahr 2022 geboren.
2012 wurden Wölfe in Dänmemark wieder nachgewiesen, nachdem sie zwei Jahrhunderte lang das Land gemieden hatten.
Die Universität Aarhus und das Naturhistorische Museum in Aarhus sind für die Überwachung des Wolfs in Borris und der anderen Wölfe zuständig, die sich an mehreren Orten in Süd- und Westjütland sowie in Nordjütland niedergelassen haben."
Quelle:https://www.nordisch.info/daenemark/forscher-spueren-wolf-auf/
(16.12.2022, 08:55)
cajun:   Nicht der erste Fall. dass Hunde als Beute oder Konkurrenz betrachtet und getötet wurden. Geschah vor Jahren schon in Sachsen einem Stöberhund bei der Jagd. Wäre schade um die Genetik, wenn man den Rüden aus der Alpenpopulation deshalb zum Abschuß frei gibt....:

"Tödlicher Wolfsangriff auf Hund: Wie geht es jetzt weiter?
Nach einem tödlichen Wolfsangriff auf einen Hund in Rosche (Landkreis Uelzen) hat sich der Bürgermeister der Gemeinde an das Ministerium gewandt. Er will wissen, wie man solche Vorfälle verhindern kann.
"Mich treibt um, wie wir zukünftig damit umgehen und welche Maßnahmen ergriffen werden, um so ein Vorkommnis zu vermeiden", sagt Michael Widdecke (CDU) von der Samtgemeinde Rosche. Er hat nach eigenen Angaben mehrere Politiker, darunter Landtags- und Bundestagsabgeordnete aus der Region sowie das Umweltministerium in Hannover, per Mail angeschrieben. "Ich möchte Antworten, wie man mit der Wolfspopulation umgeht: Was vertragen wir - und was nicht", sagt Widdecke.

Ministerium: Hunde müssen in Wolfsgebieten an die Leine
Ein Sprecher des Umweltministeriums betont, dass man solche Vorfälle leider nicht verhindern, sondern nur aufklären könne. Es sei eine "schwierige Geschichte": Zur Wahrheit gehöre auch, dass Hundehalter ihre Tiere - insbesondere in Wolfsgebieten - an die Leine nehmen müssten, so der Sprecher. Wolfsberater sehen das genauso: Gerade jetzt, in der Paarungszeit, würden Wölfe einen freilaufenden Hund als Eindringling betrachten und angreifen. Der Wolf habe sich entsprechend artgerecht verhalten. Problematisch sei aber, dass der Wolf jetzt gelernt habe, dass er kleine Hunde töten kann.
Wolfshaare im Maul des Hundes
Der tödliche Wolfsangriff ereignete sich bereits am 17. November. Er gilt als der erste entsprechende nachgewiesene Fall in Niedersachsen. Der Foxterrier war beim Gassigehen am Morgen in ein Feld gelaufen. Dann hörte die Besitzerin ihren Hund jaulen und fand ihn danach schwer verletzt vor. Er musste eingeschläfert werden. Im Maul des Hundes befanden sich noch Haare, die Experten mittels Genanalyse untersuchten. Dabei kam heraus, dass sie vom ältesten Rüden des Göhrder Wolfsrudels stammen. Dieser Wolf ist nach Angaben eines Wolfsberaters erst 2020 aus den französischen Alpen kommend in die Göhrde gewandert. Er soll sich bisher unauffällig verhalten haben, sehr vorsichtig und scheu sein."
Quelle:https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Toedlicher-Wolfsangriff-auf-Hund-Wie-geht-es-jetzt-weiter,wolf4698.html
(16.12.2022, 08:50)
cajun:   Die Medien spekulieren über die "Rache von der Leyens" :0) Nun ja, bereits das Rudel in Schermbeck hat mehrere Shetland Ponys verspeist. Meist passieren die Übergriffe im Herbst. Dort schützt man nun die Tiere besser, seitdem gab es keine Rissereignisse mehr, die mir bekannt sind.

" Wolf riss Pferd von Ursula von der Leyen: Ponykiller zum Abschuss freigegeben
Und dann traf es ausgerechnet Ursula von der Leyens Pony Dolly: Ein bereits bekannter „Problemwolf“ (Kennung: GW950m) tötete Anfang September auf einer Koppel nahe Hannover das 30 Jahre alte Pferd der EU-Kommissionspräsidentin. Eine Erbgutanalyse hat den Räuber nun überführt. Das, was viele Schäfer und Bauern bereits erlebt haben, widerfuhr nun auch der CDU-Politikerin: Jedes Jahr werden tausende Weidetiere von Wölfen gerissen. „Die ganze Familie ist fürchterlich mitgenommen von der Nachricht“, ließ sie mitteilen. Das Pony muss auch ziemlich süß gewesen sein, wie Fotos auf von der Leyens Instagram-Kanal nahelegen.

Wenige Wochen nach Dollys Tod schickte die Kommissionspräsidentin den Abgeordneten von CDU/CSU im EU-Parlament einen bemerkenswerten Brief – zum Thema Wolf. „Es gibt vermehrt Berichte über Wolfsangriffe auf Tierbestände und steigende Risiken für Menschen vor Ort“, schrieb von der Leyen darin. „Diese Situation wirft verständlicherweise in betroffenen Regionen Europas die Frage auf, ob der aktuelle Schutzstatus von Wölfen angemessen ist.“ Bisher dürfen sie nur in sehr wenigen Ausnahmefällen geschossen werden. Von der Leyen erklärte nun, sie habe die Dienststellen der Kommission angewiesen, alle Daten daraufhin zu prüfen, ob der Schutzstatus geändert werden muss. Gleichzeitig betonte sie, dass die Mitgliedstaaten schon jetzt „im Interesse der Volksgesundheit und der öffentlichen Sicherheit“ eine begrenzte Anzahl von Wölfen „entnehmen“, vulgo: töten dürften.

Diese Möglichkeit nutzt jetzt auch die Region Hannover gegen GW950m: „Eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung wurde beantragt und entsprechend der rechtlichen Anforderungen geprüft. Diese sind erfüllt“, teilte Christina Kreutz, Sprecherin der Regionsverwaltung, am Freitag der taz mit. „Das Tier hat zahlreiche Nutztiere gerissen. Insgesamt sind 13 Risse registriert, die dem Tier zugeschrieben werden. Betroffen waren insbesondere Schafe, aber auch Rinder und ein Pferd“, so Kreutz. Die Genehmigung sei im Oktober erteilt worden und gelte seitdem bis 31.1.2023 für den Rüden. Die Frage, ob der Anlass für die Abschussgenehmigung der Übergriff auf von der Leyens Pony war, ließ die Sprecherin unbeantwortet.

Das Land Niedersachsen hatte GW950m bereits 2021 auf die Abschussliste gesetzt, ihn jedoch wenige Wochen später wieder davon gestrichen, nachdem ein anderes Tier des Rudels geschossen worden war. Man habe erst einmal sehen wollen, ob das Rudel nach dem ersten Abschuss weniger Nutztiere reiße, sagte eine Sprecherin der Umweltministeriums am Freitag der taz.

Die Wölfe sind im Jahr 2000 nach Ausrottung der Tierart hierzulande vor 150 Jahren dauerhaft nach Deutschland zurückgekehrt. In den zwölf Monaten bis Ende April 2022 wurden laut Bundesamt für Naturschutz 1.175 Wölfe nachgewiesen. Auch die Zahl der bei Wolfsangriffen getöteten, verletzten oder vermissten Nutztiere stieg laut Behörden fast jedes Jahr stark, 2021 waren es 3.374. Viele Bauern sehen die vergleichsweise tier- und naturfreundliche Viehhaltung auf der Weide durch Wölfe zusätzlich gefährdet. Zudem gibt es Sorgen, dass Wölfe Menschen angreifen könnten. Naturschützer argumentieren, der Wolf habe zur Natur in Deutschland gehört, bis er vertrieben wurde. Zudem sei er der „Gesundheitspolizist“ der Natur, er reiße zum Beispiel kranke Rehe und verhindere so, dass sie andere anstecken.
Naturschützer fürchten nicht um Schutzstatus des Wolfs
Dass nun von der Leyen wegen ihres Ponys den Wölfen an den Kragen will, wie das einige Medien suggeriert haben, ist unwahrscheinlich. „Ich kann in dem Schreiben der Kommissionspräsidentin keinen emotionalen Hang entdecken“, sagte Marie Neuwald, Referentin für Wölfe und Beweidung des Naturschutzbunds (Nabu) der taz. Alles andere wäre ja auch sehr unprofessionell, so Neuwald.

Tatsächlich reagierte von der Leyen mit ihrem Schreiben ausdrücklich auf einen Brief der Unionsabgeordneten und eine Resolution des EU-Parlaments. Dieses hatte Ende November in einer Entschließung besonders die Schäden für die Weidewirtschaft und Angriffe auf Menschen betont. Die Abgeordneten forderten, „dass die Kommission entsprechend Artikel 19 der Habitat-Richtlinie unverzüglich ein Überprüfungsverfahren entwickelt, damit der Schutzstatus von Populationen in bestimmten Regionen geändert werden kann, sobald der gewünschte Erhaltungszustand erreicht ist“. Dass dieser Erhaltungszustand gemäß EU-Recht jetzt schon erreicht ist, steht allerdings nicht in dem Beschluss. Wie viele Tiere dafür nötig sind und wie weit verbreitet sie dafür sein müssen, ist umstritten und auch nicht klar festgelegt.
Jäger halten Wolfszahl für hoch genug
Neuwald ist der Meinung, dass die Wölfe noch nicht so weit sind: „Ich glaube nicht, dass sich an dem Schutzstatus etwas ändern wird, wenn die EU-Kommission ihn überprüft.“ Den Wolf zu bejagen würde den Weidetierhaltern auch nichts bringen, so Neuwald. „Sobald ein Wolf in einer Region ist, müssen Weidetiere geschützt werden, denn auch ein Einzelwolf kann Schaden anrichten. Wölfe lernen durch eine Bejagung nicht, Abstand zu Weidetieren zu halten. Dies kann nur durch Herdenschutz mit Elektrozäunen oder – dort wo es passt – Herdenschutzhunde erreicht werden.“ Der Nabu verlangt, dass die Bundesländer Anschaffung und laufende Kosten bezuschussen.

Helmut Dammann-Tamke, Vizepräsident des Deutschen Jagdverbands, dagegen findet, in seiner Heimat Niedersachsen gebe es schon genug Wölfe, um die Art zu erhalten. „Wir haben in der Lüneburger Heide die höchste Wolfsdichte weltweit. Wenn der günstige Erhaltungszustand dort nicht gegeben ist, wo dann?“, sagte er der taz. „Rudel, die immer wieder Nutztiere in Weideregionen reißen, sollten komplett entnommen werden, da die Wölfe sonst ihr auf Nutztiere fokussiertes Jadgverhalten von Generation zu Generation weitergeben“. Wo es nicht möglich oder erlaubt sei, wolfssichere Zäune aufzustellen, etwa an den von Schafen beweideten Nordseedeichen, dürften keine sesshaften Wölfe geduldet werden, sagte Dammann-Tamke."
Quelle:https://taz.de/Wolf-riss-Pferd-von-Ursula-von-der-Leyen/!5898585/
(16.12.2022, 08:46)
cajun:  
Wie jedes Jahr Ende November nun die Rückschau auf das Wolfsjahr 21/22 (Mai- Mai). Das Wachstum verlangsamt sich. Letztes Jahr hatten wir 157 Wolfsrudel. Wie der Meldung zu entnehmen ist, beruhen die Zahlen nicht auf Schätzungen, sondern nur nachgewiesene Individuen werden gezählt.
Da das neue Monotoringjahr seit Mai 2022/23 läuft sind diese Zahlen aber bereits nicht mehr aktuell.

"Aktuelle Wolfszahlen: Bundesweit 161 Rudel bestätigt
Im Monitoringjahr 2021/2022 gab es in Deutschland 161 Wolfsrudel. Das geht aus den Erhebungen der Bundesländer hervor, die hierfür mehr als 30.000 Hin- und Nachweise ausgewertet haben. Die amtlich bestätigten deutschen Wolfszahlen haben das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Abstimmung mit den Ländern veröffentlicht.

Das Wolfsvorkommen konzentriert sich wie in den Vorjahren auf das Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen. Weitere Wolfsterritorien wurden in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen nachgewiesen. Die meisten Wolfsrudel lebten im Wolfsjahr 2021/2022 (1. Mai 2021 bis zum 30. April 2022) in Brandenburg (47), gefolgt von Niedersachsen (34) und Sachsen (31). In Hessen konnten erstmals offiziell drei Welpen nachgewiesen werden.

Neben den 161 Rudeln sind zusätzlich 43 Wolfspaare sowie 21 sesshafte Einzelwölfe für das Monitoringjahr 2021/2022 bestätigt. Im vorhergehenden Monitoringjahr 2020/2021 wurden 158 Rudel, 35 Paare und 22 Einzelwölfe nachgewiesen (aktualisierter Stand vom 25.11.2022). Für den langfristigen Erhalt des Wolfes in Deutschland sind vor allem die erwachsenen, fortpflanzungsfähigen Individuen in den Wolfsterritorien maßgeblich. Daher konzentrieren sich die Bundesländer im Rahmen ihres Wolfsmonitorings auf die Erhebung der Anzahl der Wolfsfamilien (Rudel) und Wolfspaare. Dabei fallen auch zusätzliche Informationen an, unter anderem Daten zu den in den Territorien nachgewiesenen Individuen. Im abgeschlossenen Monitoringjahr wurden in den bestätigten Wolfsterritorien insgesamt 1175 Wolfsindividuen nachgewiesen: 423 adulte Wölfe, 550 Welpen (Wölfe im 1. Lebensjahr) und 98 Jährlinge (Wölfe im 2. Lebensjahr). Bei 57 Individuen war nicht eindeutig zu ermitteln, ob es sich um adulte Wölfe oder Jährlinge gehandelt hat; bei 7 Individuen war nicht sicher, ob sie Jährlinge oder Welpen waren. Bei weiteren 40 Individuen konnte das Alter nicht bestimmt werden. Hierbei handelt es sich nicht um Abschätzungen oder Hochrechnungen, sondern die Informationen basieren auf von Expertinnen und Experten nach einheitlichen Standards überprüften robusten Datensätzen.

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Die heute veröffentlichten Daten der Bundesländer zu Territorien und Individuen bilden die wissenschaftliche Grundlage für unsere Berichtspflichten zur Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und auch für die Managemententscheidungen der Bundesländer. Es handelt sich dabei um Erkenntnisse, die mit zehntausenden Datensätzen und nach einheitlichem wissenschaftlichem Standard gewonnen wurden. Dazu zählen Kamerafallenbilder, Genetiknachweise und weitere überprüfte Hin- und Nachweise.“

Die Anzahl aufgefundener toter Wölfe (Totfunde) im Monitoringjahr 2021/2022 lag bei 148 Tieren, davon sind 102 durch Verkehrsunfälle gestorben. Bei 18 Wölfen war die Todesursache natürlichen Ursprungs, 13 Wölfe wurden illegal getötet, bei 8 Wölfen war die Todesursache nicht zu ermitteln, 2 Wölfe wurden im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen und 5 Wölfe werden noch auf die Todesursache hin untersucht.

Die DBBW
Da die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland die Bundes- und Landesbehörden vor Aufgaben stellt, die einer bundesweiten Koordination bedürfen, wurde die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) auf Bitte der Länder durch die Bundesregierung eingerichtet und nach Aufforderung des Bundestags verstetigt. Mit der finanziellen Förderung des Betriebs der DBBW durch das Bundesumweltministerium und der fachlichen Betreuung durch das Bundesamt für Naturschutz kann die DBBW Naturschutzbehörden von Bund und Ländern bei allen Fragen zum Thema Wolf beraten und stellt Informationen für die allgemeine Öffentlichkeit über die Website www.dbb-wolf.de bereit. Getragen wird die DBBW von einem Konsortium aus mehreren wissenschaftlichen Institutionen: Unter Führung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung arbeiten darin das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, das LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW) und das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Standort Gelnhausen.
Wolfsmonitoring
Die Daten, die das Bundesamt für Naturschutz jährlich im Herbst veröffentlicht, werden von den Bundesländern nach einheitlichen Standards jeweils für ein Monitoringjahr erhoben. Dieses erstreckt sich vom 1. Mai bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres und deckt sich zeitlich mit einem biologischen „Wolfsjahr“, von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Wölfe im 1. Lebensjahr sind Welpen, im 2. Lebensjahr Jährlinge und danach adulte Wölfe. Grundlage des Wolfsmonitorings sind eindeutige Wolfsnachweise, wie etwa durch Lebendfang, genetische Nachweise (auch aus Kotproben) oder Fotos. Auch bestätigte Hinweise, etwa von einer erfahrenen Person überprüfte Spuren, werden für das Monitoring herangezogen. Die Bundesländer konzentrieren sich im Wolfsmonitoring auf die jährliche Erhebung des Vorkommensgebiets und der Anzahl der Wolfsterritorien sowie von Reproduktionsnachweisen. Im Monitoring fallen jedoch auch zusätzliche Informationen an, unter anderem Daten zu den in den Territorien mindestens nachgewiesenen Individuen im jeweiligen Monitoringjahr. Die Erhebungen der Individuenzahl liegt jedoch nicht im primären Fokus des Wolfsmonitorings, daher werden diese Daten nicht systematisch und standardisiert durch die Bundesländer erhoben. Die Anzahl der in einem Rudel (Wolfsfamilie) lebenden Individuen ist durch Geburt, Tod und Abwanderung von Jungtieren ständigen Schwankungen unterworfen. Zudem ist die Anzahl der nachgewiesenen Individuen von der Intensität des Monitorings abhängig. Die von den Bundesländern erhobenen Daten werden anschließend überprüft und durch das BfN und die DBBW bundesweit im Rahmen des Treffens der im Monitoring erfahrenen Personen von Bund und Ländern zusammengeführt. Die Zuständigkeit für das Wolfsmonitoring und -management liegt bei den Ländern. Das BfN unterstützt die Länder mit fachlichen Hilfestellungen und wissenschaftlichen Informationen."
Quelle:https://www.bfn.de/pressemitteilungen/aktuelle-wolfszahlen-bundesweit-161-rudel-bestaetigt
(02.12.2022, 12:03)
cajun:   Ein weiterer schwedischer Zoo hat seine Wölfe aus dem Bestand genommen:
"Alle Wölfe im Tierpark Borås wurden getötet
Alle fünf Wölfe im Tierpark Borås wurden getötet. Ausschlaggebend für die Entscheidung war nach Angaben des Zoos die Gesundheit der Tiere. "Wir haben gestern alle Wölfe getötet. Sie waren gehetzt und konnten sich nicht bewegen", sagt Zoologe Johan Jönsson. Der Tierpark Borås ist der Linie von Nordens Ark gefolgt, seine Wölfe zu töten. Der Park hatte fünf Wölfe gehabt, aber da sich das Rudel regelmäßig schlecht fühlte, wurden die Tiere jetzt getötet.
"Es ist eine schwierige Entscheidung, weil wir seit mehreren Jahren mit den Tieren arbeiten. Natürlich trifft es uns, die wir hier arbeiten", sagt Johan Jönsson, Zoologe im Tierpark Borås.
Die Wolfsgruppe bestand aus einem siebenjährigen Weibchen und ihren vier Jungen, zwei Vierjährigen und zwei Dreijährigen. Es gab früher auch ein Zuchtmännchen in der Gruppe, und laut Johan Jönsson begannen die großen Probleme mit den Wölfen ungefähr, als dieses Männchen ankam. "Es hatte einen sehr negativen Einfluss auf die anderen in der Gruppe und es verursachte viel Stress. Eine der Maßnahmen, die wir im Laufe der Jahre ergriffen haben, war also, dieses Männchen zu töten, sagt er. […]
Bevor die Entscheidung bekannt wurde, die Wölfe zu töten, sprach GP mit Olof Liberg, Wolfsforscher an der Schwedischen Universität für Landwirtschaft (SLU), über die verschiedenen Zukunftsszenarien der Wölfe. Er war dann negativ eingestellt zu der Entscheidung, Wölfe in Zoos einzuschläfern.
"Ich denke, es klingt sehr seltsam. Wenn es weniger Wölfe in freier Wildbahn gibt, sollte der Tierpark genau das Gegenteil tun, denn dann werden die Wölfe einzigartiger", sagt er.
Wenn der Reichstag die Wolfspopulation reduzieren wolle, sei es umso wichtiger, dass die Zoos "Reserven" pflegen", begründet er.
"Der einzige Grund, den ich sehe, um eine solche Tierart möglicherweise aus dem Park zu entfernen, ist, wenn die Art in freier Wildbahn völlig sicher ist."
Quelle:https://www.gp.se/boras/alla-vargar-p%C3%A5-bor%C3%A5s-djurpark-har-avlivats-1.85135532
Übersetzung: Zoopresseschau
(29.11.2022, 13:42)
cajun:   Neuigkeiten aus Meck- Pomm:
"Wolfspaar am Drewensee und Rudel bei Mirow nachgewiesen
Die Wolfspopulation nimmt in der Region Neustrelitz weiter zu. So taucht in der Ende voriger Woche vom Schweriner Umweltministerium vorgestellten Statistik zum Abschluss des Monitoringjahres 2021/22 ein neues Wolfspaar mit der Kennung „Drewensee“ auf. Der See befindet sich westlich der Bundesstraße 96 zwischen Drewin und Ahrensberg.

Neues Paar noch nicht aufgelistet
Auf der Wolfsvorkommen-Karte aus dem Sommer dieses Jahres war das neue Paar noch nicht markiert. Dabei ist die aktuelle Kennung der Drewiner Wölfe als einzelnes Paar offenbar auch schon wieder überholt. „Seit dem Abschluss des Monitoringjahres 2021/22 konnten für das Wolfspaar Drewensee Welpen nachgewiesen werden“, heißt es zu den neusten Erkenntnissen.

Weitere Rudel im Strelitzer Land
In der Region gibt es zudem noch die bereits bekannten Rudel bei Feldberg, Wokuhl und im Müritz-Nationalpark. Das Wolfspaar in der Leppiner Heide (bei Mirow) wird inzwischen ebenfalls als Rudel geführt. Zudem wird laut Umweltministerium davon ausgegangen, dass die beiden Brandenburger Wolfsrudel aus Steinförde (bei Fürstenberg) und der Wittstocker Heide sich zeitweise auch in MV aufhalten können. Das aus dem Vorjahr nachgewiesene Rudel bei Eichhorst (bei Woldegk) konnte hingegen nicht mehr beobachtet werden. Landesweit hat das Wolfsmonitoring 18 Wolfsrudel (davon 6 grenzübergreifend), 6 Wolfspaare sowie 4 territoriale Einzelwölfe nachgewiesen. Bei fünf weiteren Territorien blieb der Status unklar.
Anträge zur Entnahme abgelehnt
Aus der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft hatte es jüngst zwei Anträge zur „Entnahme eines verhaltensauffälligen Wolfes“ gegeben. Nach Nordkurier-Informationen wurde mittlerweile auch der zweite Antrag vom Landkreis abgelehnt."
Quelle: https://www.nordkurier.de/neustrelitz/wolfspaar-am-drewensee-und-rudel-bei-mirow-nachgewiesen-2150421711.html
(24.11.2022, 13:26)
cajun:   Im LK Cuxhafen war im Territorium Schiffdorf ein adulter Rüde tot aufgefunden worden. Man nahm an illegal erlegt. Nun kam es anders...P.S. Es wäre interesant zu wissen, ob der Rüde das Vatertier des Rudels war oder ein Zugewanderter.

"Ursache von Tod von Wolf steht fest
Ein Mitte Oktober in Stubben (Landkreis Cuxhaven) tot aufgefundener Wolf ist nicht erschossen worden. Eine Obduktion des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) habe ergeben, dass der Wolf an Bisswunden gestorben ist, teilte das niedersächsische Umweltministerium mit. Es sei möglich, dass der 30 Kilogramm schwere Rüde von einem anderen Wolf getötet worden ist. Das sei zwar nicht klar nachweisbar, aber eher wahrscheinlich als eine Attacke etwa durch einen Hund. Laut dem Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft Niedersachsen, Raoul Reding, ist es nicht außergewöhnlich, dass sich Wölfe gegenseitig töten - etwa bei Konkurrenzkämpfen um ein Revier. Spaziergänger hatten den toten Wolf Mitte Oktober in Stubben entdeckt. Der Jagdpächter, aber auch die herbeigerufenen Wolfsberater hatten zunächst angenommen, der Wolf sei illegal erschossen worden."
Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Stubben-Ursache-von-Tod-von-Wolf-steht-fest,aktuelloldenburg11090.html
(24.11.2022, 13:13)
cajun:   Da hat man sich viel Mühe mit der Aufarbeitung gegeben. Man kann nur hoffen, dass das ein Einzelfall bleibt.

"Für den Tod einer britischen Touristin in Nordgriechenland 2017 waren höchstwahrscheinlich Hunde verantwortlich
Der tragische Fall einer britischen Frau, die im September 2017 in Nordgriechenland tödlich verunglückte, als sie von Wölfen oder Hunden angegriffen wurde, ist schließlich abgeschlossen worden. Das Gericht stellte fest, dass der Tod auf einen Angriff von Herdenschutzhunden zurückzuführen war und berief sich dabei auf eine wissenschaftliche Untersuchung des Falles. Die ursprünglich in vielen Medien verbreitete Behauptung, Wölfe seien für die tödliche Attacke verantwortlich, ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit unzutreffend.

Am 23. September 2017 fanden Rettungskräfte die sterblichen Überreste einer von Karnivoren stark angefressenen Frau auf dem Wanderweg E6, der die archäologischen Stätten Mesimvria und Maroneia in der Küstenregion der Rhodopen in Nordgriechenland verbindet. In unmittelbarer Nähe der Fundstelle befindet sich eine saisonale Ziegenfarm, die von großen Herdenschutzhunden bewacht wird. Die Behörden untersuchten das Verschwinden der Frau, nachdem sie zwei Tage zuvor einen Notruf abgesetzt hatte, in dem sie berichtete, dass sie von wilden Hunden angegriffen worden sei. Der tragische Vorfall erregte nur wenige Tage später die Aufmerksamkeit der lokalen und internationalen Medien, als der zuständige Gerichtsmediziner sagte, dass nach dem Zustand der Überreste zu urteilen, das Opfer seiner Meinung nach von Wölfen getötet und verzehrt worden war. Diese Aussage wurde auch im gerichtsmedizinischen Bericht wiederholt.

Um zur Lösung dieses einzigartigen Falls beizutragen, hat die Callisto Nature and Wildlife Conservation Society in Zusammenarbeit mit dem Forstforschungsinstitut ELGO-DIMITRA (Thessaloniki, Griechenland), welches sich mit Mensch-Wildtier-Konflikten befasst, eine Untersuchung durchgeführt. Diese umfasste Feldarbeit mit dem Einsatz von Wildkameras (Oktober - Dezember 2017) sowie eine umfangreiche Literaturrecherche, um geeignete Kriterien zu definieren, die mit dem Risiko eines Angriffs eines Wolfs und/oder eines Hundes auf einen Menschen verbunden sind. Nach Abschluss der Untersuchung wurde ein Fallbericht für die zuständigen Behörden erstellt und anschließend in Form eines Forschungsartikels in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht.

Den Untersuchungsergebnissen zufolge waren ausreichende Daten für die Bewertung von 11 der 13 in Frage kommenden Kriterien verfügbar. Für die verbleibenden zwei Kriterien wurden die erforderlichen Daten entweder nicht analysiert (d. h. DNA von Caniden, die am Ort des Angriffs gesammelt wurden), nicht angemessen gesammelt (d. h. DNA aus den Mäulern der verdächtigen Hunde) oder zwar gesammelt, aber falsch interpretiert (d. h. postmortale Verzehrmuster von Fleischfressern an der Leiche des Opfers). Durch die Kombination der verfügbaren Beweise kam die Studie zu dem Schluss, dass es sich in diesem Fall um einen tödlichen Hundeangriff handelte. Diese Schlussfolgerung wurde durch folgende Fakten gestützt: a) hohe Überschneidung von Hund-Mensch-Aktivitäten im Gegensatz zu nahezu keiner Überschneidung von Wolf-Mensch-Aktivitäten am Ort und zur Zeit des Angriffs, b) Vorhandensein eines großen Rudels unbeaufsichtigter Hunde, c) hoher Anteil an männlichen Hunden in diesem Rudel, d) unmittelbare Nähe des Angriffsorts zum Grundstück des Hundebesitzers und e) frühere dokumentierte Aggression dieser Hunde gegenüber Menschen. Das Verzehrverhalten, der zeitliche Ablauf und der Fundort der Überreste des Opfers deuten darauf hin, dass der Leichnam posthum verzehrt wurde. Ob daran dieselben Hunde und/oder wilde Aasfresser, einschließlich Wölfen beteiligt waren, konnte nicht abschließend geklärt werden.

In seiner Entscheidung vom 24. September 2022 kam das Gericht zu dem Schluss, dass der Tod auf einen Angriff der Herdenschutzhunde zurückzuführen war, die zu der Ziegenherde gehörten, welche vorübergehend im Corral in der Nähe des Anschlagsortes gehalten wurde.

Wolfsangriffe auf Menschen sind sehr selten, dagegen kommen Hundebedingte Verletzungen auch in Europa häufig vor. Ein multidisziplinärer Ansatz bei der Bewertung mutmaßlicher Angriffe von Wildtieren auf Menschen kann Fehleinschätzungen der in Frage kommenden Spezies durch die gerichtsmedizinischen Behörden verringern und somit eine unbegründete Verringerung der öffentlichen Toleranz gegenüber Großkarnivoren verhindern.
Darüber hinaus müssen die Risiken im Zusammenhang mit freilaufenden Herdenschutzhunden in Tourismusgebieten sorgfältig bewertet werden, um Verletzungen und Todesfälle bei Menschen zu vermeiden. In der Studie werden praktische Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen die Wahrscheinlichkeit künftiger Angriffe durch Herdenschutzhunde verringert werden könnte. Dazu gehören die Registrierung und Vor-Ort-Bewertung von Viehhaltungen mit freilaufenden Herdenschutzhunden in Bezug auf die davon ausgehenden Risiken sowie die Verwendung spezieller Schilder zur Information von Wanderern und Besuchern.
Die wissenschaftliche Publikation ist unter folgendem Link abrufbar:
https://natureconservation.pensoft.net/article/81915/
Quelle: https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/fuer-den-tod-einer-britischen-touristin-in-nordgriechenland-2017-waren-hoechstwahrscheinlich-hunde-verantwortlich

Nachtrag zum "Schachtwolf":
"Eine junge Wölfin ist an einem Feldrand bei Neißeaue, Ortsteil Deschka in einen 2,50 Meter tiefen Betonschacht gefallen und war darin gefangen. Die Meldung ging heute Vormittag über die Regionalleitstelle Ostsachsen bei unserer Fachstelle Wolf ein. Das teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden mit.
Der Welpe konnte im Schacht betäubt und mit Hilfe der Feuerwehr geborgen werden. Die anschließende tierärztliche Untersuchung ergab, dass sich das Tier bei dem Sturz nicht verletzt hat. Daraufhin wurde entschieden, die kleine Wölfin wieder in die Natur zu entlassen.
Der Fundort liegt im Territorium des Rudels Neißeaue. Bei der jungen Wölfin handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Welpen dieses Rudels."
Quelle: https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/sachsen-wolfswelpe-in-schacht-gefallen

(22.11.2022, 13:33)
cajun:   Gesammelte News:

1. Ein beeindruckendes Video!
"Einzigartige Bilder zeigen 12 der 13 Limburger Wölfe im Rudel
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag sind einzigartige Bilder des fast vollständigen Wolfsrudels gefilmt worden, das sich in Limburg angesiedelt hat. Es ist das erste Mal, dass so viele Wölfe außerhalb des Militärgeländes gemeinsam gefilmt werden.
Das Wolfsrudel hat sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf einer Wiese in Sonnis-Helchteren versammelt. Es ist das erste Mal, dass so viele Wölfe außerhalb des Militärgeländes gefilmt werden konnten.
Normalerweise kommen Wölfe nicht in so großer Zahl zusammen. Die Beute, die sie in Belgien jagen - Rehe und Wildschweine - können leicht von einem erwachsenen Tier allein getötet werden.
Es gibt jedoch eine Erklärung für diesen großen Ausflug. Es handelte sich gewissermaßen um einen Schulausflug: Die Jungtiere, die in diesem Jahr geboren wurden, sollen die Gegend kennen lernen. Die Bilder zeigen also acht Wolfswelpen, zwei Einjährige und erfahrenere Eltern."
Quelle:https://www.vrt.be/vrtnws/de/2022/11/19/einzigartige-bilder-zeigen-12-der-13-limburger-woelfe-im-rudel/

2. In Görlitz rettete die Feuerwehr einen Wolf aus einem Gullischacht
"Er machte durch Knurren auf sich aufmerksam: In Sachsen wurde ein Wolf aus einem rund zweieinhalb Meter tiefen Schacht geborgen. Noch ist unklar, wie es mit ihm weitergeht.
In Ostsachsen haben Feuerwehr und Helfer einen Wolf aus einem Gullischacht gerettet. Ein Spaziergänger entdeckte das Tier am Freitagmorgen in Deschka im Landkreis Görlitz, als sein Hund aus zweieinhalb Meter Tiefe angeknurrt wurde, wie die Polizei in Görlitz mitteilte. Der Wolf war offenbar in den Schacht gefallen und konnte sich nicht selbst befreien.
Noch betäubter, aber befreiter Wolf
Der Passant rief die Polizei, die wiederum die Feuerwehr sowie die Experten vom ostsächsischen Wolfsbüro Lupus
alarmierte. Das Tier wurde betäubt und von Feuerwehrleuten aus dem Gulli gezogen. Der augenscheinlich unverletzte Wolf wurde zur weiteren Behandlung zu einem Tierarzt gebracht. Nun muss entschieden werden, ob das Tier wieder ausgewildert wird."
Quelle:https://www.spiegel.de/panorama/goerlitz-feuerwehr-rettet-wolf-aus-gullischacht-a-4ecda8b4-5e61-44e1-881e-b4ea1306d594

3. Eine letale Entnahme in Österreich:
" Wolf verordnungskonform im Kärntner Gailtal abgeschossen
Eine Wölfin ist in der Nacht auf Montag im Kärntner Gailtal abgeschossen worden. Seit vier Wochen hatte dort eine Abschussmöglichkeit gemäß der Kärntner Wolfsverordnung bestanden, teilte der zuständige Landesrat Martin Gruber (ÖVP) am Dienstag in einer Aussendung mit. Es ist der erste Abschuss gemäß der Kärntner Wolfsverordnung, die die Jagd auf die geschützten Tiere ermöglicht, wenn sie viele Nutztiere reißen oder sich wiederholt in besiedeltes Gebiet vorwagen.
Der Abschuss durch einen Jäger wurde, so wie es die Verordnung vorsieht, innerhalb von 24 Stunden an das Land Kärnten gemeldet. Der Wolfsbeauftragte des Landes begutachtete die Umstände und bestätigte, dass die Wölfin innerhalb des laut Verordnung erlaubten Radius getötet wurde. Erst vor zwei Wochen waren im Gailtal in einer Nacht mehr als 20 Schafe gerissen worden. Ob durch die nun getötete Wölfin, war vorerst unklar, DNA-Proben wurden genommen. Laut Gruber wurden heuer bereits rund 400 Nutztierrisse in Kärnten verzeichnet, etwa 30 Mal wurden Wölfe im Siedlungsbereich in Kärnten gesichtet, beziehungsweise vergrämt.
In der Kärntner Wolfsverordnung, die Anfang des Jahres präsentiert wurde, ist von "Schadwölfen" und "Risikowölfen" die Rede. Ein Schadwolf ist ein Tier, das in einem Monat nachweislich 20 (oder in drei Monaten 35) Nutztiere auf einer Alm tötet oder verletzt. Risikowölfe sind solche, die sich wiederholt in Siedlungen vorwagen. Wenn versucht wird, so einen Wolf zu vergrämen (etwa mit einem Warnschuss) und er sich dennoch wieder im besiedelten Gebiet blicken lässt, darf er geschossen werden. Es gilt ein Radius von zehn Kilometern rund um den Sichtungsort.
Für Gruber beweise der Abschuss, dass mit Hilfe der Verordnung "Mensch und Tier vor Problemwölfen geschützt werden können". Und er nahm schon einmal prophylaktisch die beteiligten Jäger in Schutz: "Ich danke der Jägerschaft für ihre Unterstützung bei der Umsetzung der Verordnung und stelle mich schützend vor jeden, der dafür angegriffen wird."
Die Naturschutzorganisation WWF zeigt sich erschüttert über den Abschuss einer Wölfin in Kärnten. "Heute ist ein schwarzer Tag im österreichischen Naturschutz. Der Wolf ist aus gutem Grund eine europarechtlich streng geschützte Art", sagte Christian Pichler, vom WWF Österreich. Die Abschuss-Erlaubnis durch das Land Kärnten sei ein Armutszeugnis und zeigt die fehlende Bereitschaft der Politik, fachgerechte Lösungen wie Herdenschutz zu unterstützen. Zudem widerspreche die Verordnung, auf der die Abschusserlaubnis beruht, sowohl dem europäischen Recht als auch dem bundesweiten Managementplan."
Quelle: https://www.sn.at/panorama/oesterreich/wolf-verordnungskonform-im-kaerntner-gailtal-abgeschossen-129856534

4. Neben mehreren Jungwölfen wurde in der Schweiz auch ein adulter Rüde mit Genehmigung erlegt:
"Adulter Wolf des Beverinrudels erlegt
Nachdem im Safiental bei Wolfsangriffen zum wiederholten Mal Schafe aus geschützten Herden gerissen wurden, konnte die kantonale Wildhut am Ort des letzten Rissereignisses einen adulten Wolfsrüden des Beverinrudels erlegen. Das erlegte Tier wird nun mittels DNA-Analyse identifiziert.
In der Nacht vom 8. auf den 9. November 2022 hat die kantonale Wildhut nach Rissen von fachgerecht geschützten Schafen einen mehrjährigen Wolfsrüden des Beverinrudels erlegt. Das Bundesamt für Umwelt hatte dem Abschuss am 28. Oktober 2022 zugestimmt. Ob es sich dabei um M92, den zum Abschuss freigegebenen Leitwolf des Beverinrudels handelt, muss genetisch untersucht werden.
Das Tier wird am Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit der Universität Bern pathologisch untersucht und am Laboratoire de biologie de la conservation der Universität Lausanne genetisch identifiziert. Das Ergebnis der Identifikation kann voraussichtlich Mitte Dezember kommuniziert werden."
Quelle: https://www.kora.ch/de/aktuell/adulter-wolf-des-beverinrudels-erlegt-486

"Dritter Jungwolf des Wannaspitzrudels erlegt
In der Nacht vom 18. auf den 19. November 2022 hat die kantonale Wildhut auf Gemeindegebiet von Lumnezia einen männlichen Jungwolf des Wannaspitzrudels in Siedlungsnähe erlegt. Dabei handelt es sich um den dritten Regulationsabschuss im Rudel im laufenden Jahr. Das BAFU hatte die Abschüsse am 28. Oktober 2022 bewilligt.
Der erlegte Wolf wird nun für die pathologische Untersuchung an das Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI) in Bern überführt. Die genetische Untersuchung wird am Laboratoire de Biologie de la Conservation der Universität Lausanne vorgenommen."
Quelle:https://www.kora.ch/de/aktuell/dritter-jungwolf-des-wannaspitzrudels-erlegt-491
(22.11.2022, 13:22)
cajun:   Sagt mal wo bleiben denn die jährlichen Monitoringberichte aus Sachsen, Niedersachsen, Meck- Pomm. etc.? Da wird seit dem MJ 20/21 nicht mehr hochgeladen und man bekommt nur noch zusammenfassende PM zu sehen... nicht sehr transparent...
Rühmliche Ausnahme ist (bisher) Sachsen - Anhalt- die stehen halt früher auf :0)

Ergänzend zur Meldung von @Th.oma.s wäre noch zu schreiben das in sechs Gebieten der Status nicht geklärt werden konnte. Östlich der Elbe betrifft es fünf Regionen, dazu gehören Linz und Moritzburg im Landkreis Meißen, Johnsdorf im Landkreis Bautzen sowie Dürrbach und Trebus im Landkreis Görlitz. Westlich der Elbe liegt das Gebiet mit unklarem Status im Raum Crinitzberg im Landkreis Zwickau. Hier gab es wiederholte Nachweise einer Wölfin.

Im Erzgebirgsraum wird mit einer Ausbreitung von Wölfen gerechnet. Direkt gegenüber der Grenze in Tschechien gibt es sechs Wolfsterritorien.

Insgesamt konnten im Monitoringjahr 2021/2022 74 Welpen in 26 Rudeln nachgewiesen werden. Das sind 13 Welpen weniger als im Vorjahr.
Bemerkenswert das die Nachwuchsrate (die Mindestanzahl an Welpen) nach mehr als 20 Jahren Wiederbesiedlung schrumpft. Neben der hohen Dynamik (Verteilungskämfpe um Reviere) spricht auch dieses für eine Stabilisierung des Bestandes- unbejagt wohlgemerkt.
Demzufolge überrascht es nicht, dass es nur eine nachgewiesene Doppelreproduktion im Rudel Daubitz/Kreba gab.

Todfunde in Sachsen 17 Wölfe:
- 12 Wölfe sind bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen
- 2 starben an natürlichen Todesursachen
- 2 Wölfe wurden illegal getötet
- bei einem Fall blieb die Todesursache unklar.

Quelle: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1057087
(14.11.2022, 17:34)
Liz Thieme:   Leider kann man hier keine pdf hochladen.
Ich habe von meinem Vater einen Artikel erhalten über die Wölfe in Schleswig-Holstein: https://drive.google.com/file/d/1qxj5wGPiwiKgME4OVVRi4VPqhv9FjaZK/view?usp=sharing

(14.11.2022, 08:58)
th.oma.s:   Wölfe breiten ihren Lebensraum in Sachsen weiter aus. So gibt es im Freistaat aktuell 36 Wolfsterritorien, darunter sieben neue Gebiete, in denen die Tiere leben. Das teilte das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Donnerstag anlässlich des jetzt abgeschlossenen Wolfsmonitorings 2021/2022 mit. In Sachsen leben demnach gegenwärtig 31 Wolfsrudel, vier Wolfspaare sowie ein Einzeltier. Die sieben neuen Territorien verteilen sich über das gesamte Bundesland. Außerhalb der Oberlausitz kamen in den vergangenen zwölf Monaten das Rudel Tiefensee-Löbnitz in Nordsachsen sowie die Wolfspaare Colditzer Forst im Leipziger Land, Marienberg im Erzgebirgskreis und Stolpen-Hohenstein im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hinzu. Aber auch in der Oberlausitz gibt es drei neue Rudel – in Zimpel, der Noeser Heide und Tautewalde. Die neuen Territorien liegen zum Teil in Gebieten, die vorher von anderen Wölfen besetzt waren. So konnten beim aktuellen Monitoring in fünf bekannten Territorien der Oberlausitz diese Tiere aber nicht mehr nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um die Rudel Dauban, Elstra, Haselbach und Weißwasser sowie um ein territoriales Einzeltier im Raum Niesky. Aus Sicht des Landesamtes sprechen diese Ergebnisse für eine „weiterhin hohe Dynamik innerhalb der Oberlausitzer Wolfsterritorien“. Zudem habe sich mit dem neuen Rudel Tautewalde erstmals in Deutschland ein Wolf aus der Population des Dinarischen Gebirges vermehrt, die sich von Slowenien über Serbien nach Bulgarien und Griechenland erstreckt.
(11.11.2022, 06:57)
cajun:   Aus dem Tierpark Sassnitz sind mehrere Goldschakale ausgebrochen. Die Suche läuft noch.
https://www.svz.de/deutschland-welt/mecklenburg-vorpommern/artikel/goldschakale-sind-aus-dem-tierpark-sassnitz-ausgebuext-43534263
(10.11.2022, 11:51)
cajun:   @Simon: Ja, da hast du recht. Schade ist es. In Skandinavien scheitert es nicht nur an den Jägern. Die großen Rentierherden der Sami etc. sind in der Regel ungeschützt und unstet unterwegs. Für freilebende Raubtiere ein große Verlockung. Ich weiß nicht ob es da Entschädigungen für gerissene Tiere gibt, aber wohl die Freigabe sogenannter "Schutzjagden", wenn zuviele Hausrentiere gerissen werden. Wie man solche halbwild gehaltenen Tiere schützen will, dafür gibt es m.W. bisher kein Konzept.
(08.11.2022, 18:29)
Simon Kirchberger:   @cajun: das ist wirklich doppelt schade. Das ist schon bemerkenswert, wie es die Skandinavier schaffen, mit ihrer Jagd-Wut schöne Erfolge des Naturschutzes regelmäßig zu torpedieren. In Norwegen ereilt die Wölfe ja das gleiche Schicksal, ebenso bei den extra angesiedelten Moschusochsen gab es den Wunsch, die zur Jagd freizugeben.

Und natürlich auch wirklich schade für Nordens Ark, eigentlich könnte man aber doch trotzdem weiter Wölfe halten, das tut doch keinem Weh? Vor allem ist die Anlage dort mit die schönste, die ich für Wölfe kenne. So groß und abwechslungsreich, das wäre einfach nur schade...
(08.11.2022, 18:01)
cajun:   Keine guten Nachrichten aus Schweden. Die dortige Wolfspopulation hat nur drei (?) Gründertiere, soweit ich weiß. Nachzuchten aus Zoos wären als "Blutauffrischung" sehr geeignet. Und nun das:
"Die letzten Wölfe wurden in Nordens Ark getötet
Die letzten Wölfe in Nordens Ark in Bohuslän wurden eingeschläfert. Die Entscheidung des Reichstags, die schwedische Wolfspopulation zu reduzieren, veranlasst den Zoo, das Erhaltungsprogramm für die Tierart einzustellen. Vor etwas mehr als einem Monat hat Nordens Ark seine beiden verbliebenen männlichen Wölfe, Vater und Sohn, eingeschläfert, sagt Bohusläningen. Der Ältere war laut Zoo alt und krank. „Wir haben versucht, einen anderen Zoo für den Sohn zu finden, konnten aber keinen finden, und man kann keinen einsamen Wolf haben, da es Tierquälerei ist, also haben wir ihn jetzt auch weggebracht“, sagt Mats Höggren, Geschäftsführer von Nordens Ark, zur Zeitung. Hintergrund ist der Reichstagsbeschluss vom vergangenen Frühjahr, dass die Mindestanzahl für den schwedischen Wolfsstamm von 300 auf 170 Individuen gesenkt werden soll.
Die Einschätzung, dass die Wolfspopulation nicht mehr bedroht ist, steht auch hinter der Tatsache, dass in diesem Winter eine Rekordzahl an Wölfen geschossen wird. Laut Entscheidung der Provinzialverwaltung dürfen insgesamt 75 Wölfe in fünf Bezirken geschossen werden. Mehrere Organisationen haben jedoch gegen die Entscheidungen zu Rekordabschuss Berufung eingelegt."
Quelle: https://www.aftonbladet.se/nyheter/a/O8oexb/de-sista-vargarna-har-avlivats-pa-nordens-ark
Übersetzung Zoopresseschau
(08.11.2022, 14:40)
cajun:   Bisher hat sich in SH kein Rudel etablieren können. Ob es diesmal klappt?!
"Schleswig-Holstein - Residente Wolfspaare im Bereich Sachsenwald und Segeberger Forst
Nachdem bereits im August dieses Jahres eine residente Wölfin mit der Bezeichnung GW2093f im Großraum Sachsenwald im Kreis Herzogtum-Lauenburg nachgewiesen wurde, konnte nun im gleichen Gebiet ein Wolfsrüde (GW2071m) durch genetische Untersuchungen anhand aufgefundener Kotreste und Wildtierrissen bestätigt werden. Die beiden Wölfe erfüllen die bundesweit gültigen Kriterien für die Einstufung als residentes Paar. Demnach gilt ein Wolfspaar dann als resident, wenn beide Wölfe im Abstand von mindestens vier Wochen gemeinsam im gleichen Gebiet nachgewiesen wurden (Fotofalle, genetische Nachweise). Für eine Reproduktion beziehungsweise Wolfswelpen liegen, trotz intensiven Monitorings des schleswig-holsteinischen Wolfsmanagements, keine Nachweise vor.
Aktuelle Fotofallenbilder vom 18. September 2022 belegen zudem das Vorkommen eines Wolfspaares im Bereich des Segeberger Forstes. Nachdem bereits am 25. Juli 2022 und 4. August 2022 jeweils zwei Tiere auf einem Fotofallenbild und einem Video nachgewiesen werden konnten, wurden mit den aktuellen Aufnahmen die Kriterien für eine Einstufung als residentes Paar ebenfalls erfüllt. Auch im Segeberger Forst gibt es bisher keine Hinweise auf Reproduktion.
"Unser Wolfsmanagement funktioniert. Durch unser engmaschiges Monitoring können wir Entwicklungen sehr genau verfolgen und die Öffentlichkeit umgehend und transparent informieren“, erklärte Umweltminister Tobias Goldschmidt.
Durch das Vorkommen zweier residenter Wolfspaare zu diesem Zeitpunkt in Territorien des Landes ist im kommenden Jahr erstmals mit Welpen in Schleswig-Holstein zu rechnen.
Da beide Wolfspaare in Gebieten nachgewiesen wurden, die bereits als Wolfspräventi­onsgebiete ausgewiesen sind, besteht gegenwärtig keine Notwendigkeit, aufgrund der aktuellen Nachweise weitere Wolfspräventionsgebiete auszuweisen. Auch eine Intensivierung der durch das Land geförderten Präventionsanstrengungen ist aktuell nicht notwendig."
Quelle:https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/schleswig-holstein-residente-wolfspaare-im-bereich-sachsenwald-und-segeberger-forst
(27.10.2022, 16:21)
cajun:   Hier könnte ein neues Rudel im Entstehen begriffen sein:
"Wolfsgebiet Schermbeck: Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt neue Wolfsnachweise in Schermbeck (Kreis Wesel).
Anhand von genetischen Untersuchungen an Kotproben, die am 06. und 27. August 2022 auf dem Gebiet der Gemeinde Schermbeck - außerhalb des Streifgebietes des bekannten Schermbecker Rudels - gefunden wurden, wurde das weibliche Wolfsindividuum mit der Kennung GW2890f erneut nachgewiesen. Der Erstnachweis dieses Tieres im Gemeindegebiet erfolgte am 09. Juli 2022. Auch das Vorkommen des Wolfsrüden GW2889m wurde am 28. August 2022 durch einen Kotfund und die nachfolgenden genetischen Untersuchungen ein weiteres Mal bestätigt. Der Erstnachweis dieses Tieres im Gemeindegebiet stammt vom 04. Juli 2022. Alle genetischen Ergebnisse beruhen auf Analysen des Senckenberg Forschungsinstituts in Gelnhausen."
Quelle:https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-10-26
(27.10.2022, 16:15)
cajun:   Die Wanderzeit beginnt:
"Der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg ist am 15. September ein toter Wolf gemeldet wurden. Dieser war auf der A5 bei Hartheim im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald bei einem Verkehrsunfall gestorben.

Genetische Untersuchungen am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik identifizierten den jungen Wolfsrüden nun als Tier aus der Alpenpopulation oder italienischen Population mit der wissenschaftlichen Bezeichnung GW2930m. Dieser Wolf wurde vorher noch nicht in Deutschland erfasst."
Quelle:https://um.baden-wuerttemberg.de/de/presse-service/presse/pressemitteilung/pid/durchziehender-wolf-auf-der-a5-bei-hartheim-ueberfahren/
(06.10.2022, 20:41)
cajun:   In Thüringen gibt es mehr Nachwuchs als gedacht dieses Jahr:
"Die beiden Wölfe im Raum Ilfeld im Kreis Nordhausen haben mehr Nachwuchs als bisher bekannt. Insgesamt sind in vier Thüringer Regionen bisher Wölfe bekannt.
Der Wolfsnachwuchs in Thüringen ist größer als bisher angenommen. Im Wolfsterritorium Ilfeld im Südharz seien bei aktuellen Beobachtungen vier Welpen gesichtet worden, teilte das Umweltministerium mit.
Zuvor war das Ministerium zunächst auf der Basis von Foto-Auswertungen von "mindestens zwei kleinen Wölfen" ausgegangen. Bei Ilfeld im Landkreis Nordhausen waren die Elterntiere im Jahr 2021 erstmals genetisch nachgewiesen worden. Ihr Territorium erstreckt sich nach Angaben des Ministeriums über Teile Nordthüringens und Sachsen-Anhalts.
Junge Wölfe auch bei Ohrdruf unterwegs
Bei Ohrdruf im Landkreis Gotha waren zudem vor einigen Wochen fünf Wolfswelpen gesehen worden. Damit wurden in diesem Sommer und Herbst in Thüringen neun Welpen der streng geschützten Art gesichtet.
Wolfsjunge, die ihre ersten Wochen in der Wurfhöhle verbringen, werden im Alter von etwa drei Monaten von ihren Eltern, aber auch von anderen Tieren des Rudels mit ihrer Umgebung vertraut gemacht. Die Jungtiere bleiben bis zur Geschlechtsreife im Alter von ein bis zwei Jahren im Rudel.
Wölfe in diesen Thüringer Regionen bisher bekannt
Der Wolf ist seit 2014 wieder in Thüringen heimisch. Laut Umweltministerium gab es bis zu den Welpensichtungen sieben standorttreue Wölfe im waldreichen Thüringen - drei davon in der Region Ohrdruf. Ein junger Rüde werde sich aber wahrscheinlich in nächster Zeit ein eigenes Territorium suchen. Zwei standorttreue Wölfe seien in der Region Ilfeld unterwegs, einer in der Region Zella-Rhön und ein Grenzgänger zwischen Niedersachsen und Thüringen bei Braunlage im Harz."
Quelle:https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/nord-thueringen/nordhausen/wolf-woelfe-nachwuchs-ohrdruf-ilfeld-gotha-100.html
(05.10.2022, 22:43)
Liz Thieme:   Ich bin ja immer begeistert von weiteren Wolfen und Schakalen in Deutschland und insbesondere in meiner Region. Ich war auch schon mehrfach auf ihren Spuren unterwegs, aber bislang ohne Erfolg.
Nun gäbe es eine weitere Möglichkeit:

Im Landkreis Uelzen gab es Schakalnachwuchs!

https://www.wolfsmonitoring.com/newsartikel/news/erste-goldschakalreproduktion-in-niedersachsen-nachgewiesen


Bislang gab es in Niedersachsen folgende Meldungen lt. Monitoringkarte:
05/2015 - Cuxhaven, LK Cuxhaven - Losung
11/2027 - Osnabrück, LK Osnabrück - Totfund
06/2020 - Isernhagen, LK Hannover - Totfund
11/2020 - Dorum, LK Cuxhaven - Fotofalle
02/2021 - Winsen (Aller), LK Celle - Fotofalle
03/2021 - Winsen (Aller), LK Celle - Fotofalle
04/2021 - Winsen (Aller), LK Celle - Fotofalle
08/2021 - Uelzen, LK Uelzen - Fotofalle
09/2022 - Uelzen, LK Uelzen - Fotofalle

Wobei die Karte auf der Seite nicht mit den Textmeldungen übereinpassen.

(27.09.2022, 09:13)
cajun:   Ähnlich wird es in Deutschland sein. Ob es noch fünf Jahre dauert?
"2021 gab es über 250 Wolfsrudel im Alpenraum. Mit dem weiteren Zuwachs dieses Jahr ist bald die Hälfte des Lebensraumes besiedelt. Die vollständige Besiedlung wird bereits in wenigen Jahren erreicht sein. Eine verstärkte Regulierung des Wolfes, ob präventiv oder reaktiv, wird an dieser Realität nichts mehr verändern können. Konsequenter, flächendeckender Herdenschutz wird in jedem Fall eine Notwendigkeit sein.

Die Gruppe Wolf Schweiz hat untersucht, wie es mit der Wolfspopulation im Alpenraum weitergehen wird. Der gesamte Alpenbogen umfasst eine Fläche von rund 200’000 km2. Davon weisen wissenschaftliche Studien zwar nur die Hälfte als geeigneten Wolfslebensraum aus, die Anpassungsfähigkeit des Wolfes wurde jedoch schon oft unterschätzt. Seine aktuelle Verbreitung in den Westalpen zeigt, dass fast alle Gebiete der Alpen besiedelt werden können. Wolfsrudel sind territorial, ihre Territorien sind in den Alpen rund 200 bis 400 km2 gross. Überlappungen sind in den Randbereichen möglich. Bei einer durchschnittlichen Territoriumsgrösse von 250 km2 ist demnach Lebensraum für etwa 800 Wolfsrudel.
Die Ausbreitung des Wolfes ist fast zur Hälfte abgeschlossen

Seit der ersten Rudelbildung in den französisch-italienischen Südwestalpen im Jahr 1993 ist der Wolfsbestand stetig gewachsen. Nach einem anfänglich zögerlichen Wachstum, entwickelt sich die Population momentan exponentiell mit einem jährlichen Zuwachs von 25 bis 30%. Die Auswertung aller Monitoringdaten aus den Alpenländern zeigt, dass 2021 rund 250 Wolfsrudel in den Alpen lebten. Dieses Jahr ist aufgrund der Zuwachsrate bereits mit über 300 Rudeln zu rechnen, womit bald die Hälfte des Lebensraumes besiedelt sein wird. Das darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass dieses Wachstum zeitlich limitiert ist, nämlich bis der Lebensraum gesättigt ist. Dies ist bei einem anhaltenden Wachstum in rund fünf Jahren der Fall. Der Wolfbestand reguliert sich dann selber und wächst nicht mehr weiter an.

Konsequenter Herdenschutz ohne Alternative
Aufgrund des guten Lebensraumes und der alpenweit sehr hohen Wildbestände werden auch verstärkte Regulierungseingriffe das Wachstum des Bestandes kaum bremsen. Eine weiterhin rasche, flächendeckende Ausbreitung des Wolfes ist das wahrscheinlichste Szenario und kaum mehr aufzuhalten. Wolfsfreie Gebiete wird es aufgrund der Mobilität der Tierart nicht geben können. Ein flächendeckender und konsequenter Herdenschutz für gefährdete Nutztiere ist eine bedingungslose Notwendigkeit und wird auch durch schnellere Abschüsse nicht ersetzt werden können. Verzicht auf Herdenschutz führt die Nutztierhaltung lediglich in eine Sackgasse."
Quelle:https://naturschutz.ch/news/natur/ueber-250-wolfsrudel-in-den-alpen-populationswachstum-wird-bald-stoppen/168386
(21.09.2022, 20:47)
cajun:   Ein Schweizer Beitrag zeigt auf dass es nicht nur "böse" Wölfe gibt, und wie wichtig der Schutz von Nutztieren ist.
"Die politische Diskussion um den Wolf ist völlig verzerrt und konzentriert sich nur auf die Schäden. Eine Bilanz der Gruppe Wolf Schweiz zeigt nämlich, dass nur ein kleiner Teil der Bündner Wolfsrudel Schäden verursachen.

Im Kanton Graubünden leben neun Wolfsrudel, zwei weitere leben grenzüberschreitend mit anderen Kantonen (Tessin und St. Gallen). Zweidrittel aller Wolfsrudel im Kanton Graubünden verhalten sich völlig unproblematisch. Drei der elf Rudel haben im laufenden Jahr gar keine Nutztiere gerissen und blieben unauffällig (Rudel Vorab, Val Gronda und Calderas). Vier weitere haben nur minimale Konflikte verursacht und dabei höchstens fünf Nutztiere gerissen (Rudel Muchetta, Glattwang, Calanda und Morobbia). Zwei Rudel verursachten zwar grössere Schäden, jedoch fehlte dabei entweder der Herdenschutz (Rudel Moesola) oder es handelte sich um ein einmaliges, ungewöhnliches Ereignis, bei dem der Einfluss des Wolfes unklar bleibt (Absturz von Schafen im Rudelgebiet Stagias). Lediglich zwei Rudel der elf erwiesen sich als derart problematisch, dass eine Regulierung notwendig wurde (Rudel Beverin und Wannaspitz). Dabei ist festzuhalten, dass in allen Rudelgebieten Nutztiere gesömmert werden.

Graubünden zeigt, dass ein Zusammenleben mit dem Wolf möglich ist und auch in einer alpinen Kulturlandschaft der Herdenschutz die Risse an Nutztieren auf ein tragbares Mass begrenzen kann. Nur eine Minderheit der Wölfe respektiert den Herdenschutz nicht und zeigt damit ein unerwünschtes Verhalten.
Angebliche Risse trotz Herdenschutz: Nur ein Teil der Tiere tatsächlich geschützt

Dass der Herdenschutz meist funktioniert, wenn er konsequent umgesetzt wird, zeigen auch Fallbeispiele. So hat der Kanton Graubünden für das neue Wolfsrudel in der Val Lumnezia (Wannaspitz) eine Regulierung verfügt. Das Rudel hat diesen Sommer über 50 Schafe getötet. Nach jedem Angriff vermeldete der Kanton in seinem Wolf-Meldesystem “Schutzmassnahmen vorhanden“ und suggerierte damit, dass die Wölfe den Herdenschutz überwunden hätten. In der vom Kanton publizierten Regulierungsverfügung werden jedoch nur 20 der 50 getöteten Schafe angeführt. Die Analyse dieser 20 getöteten Schafe zeigt, dass sich lediglich zehn davon innerhalb von anerkannten Herdenschutzzäunen oder im Einflussbereich von Herdenschutzhunden befanden. Bei den übrigen Rissen waren die geforderten Massnahmen nicht erfüllt, da die Herden zu weit verstreut waren. Die Schadenschwelle für die Regulierung wird damit nur knapp erreicht. Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass Herdenschutzmassnahmen insgesamt gut wirken und die Massnahmen meist nur dann versagen, wenn die Herdenführung nicht ausreichen konsequent ist"
Quelle:https://naturschutz.ch/news/politik/zwei-drittel-der-buendner-wolfsrudel-sind-unproblematisch/169137
(21.09.2022, 20:37)
cajun:   Ein wenig dramatisch formuliert, aber es entspricht den Tatsachen. Surplus Killing südamerikanisch....
Mich wunderte es damals schon als Alpakas als Herdenschhutz für Schafe empfohlen wurden. Hätte sich nie bewährt....
"Wölfe löschen eine Alpaka-Herde aus
In Weißkeißel wurden etwa zehn Tiere getötet. Die Vermutung, dass Wölfe verantwortlich sind, hat sich bestätigt.
Als ein Hobbyzüchter im Ortsteil Haide am Dienstagmorgen seine eingezäunte Alpakaherde aufsuchte, fand er ein Blutbad vor. Alle Tiere waren gerissen und tot. Die Nachricht über seinen Schock und das Ereignis breitete sich wie ein Lauffeuer im Ort aus. „Wir haben jetzt Angst, dass die Wölfe unsere zwei Alpakas oder andere Tiere ebenfalls reißen. Und es muss es ja ein Wolfsrudel gewesen sein“, erzählt eine TAGEBLATT-Leserin und Einwohnerin des Ortes aufgeregt am Redaktionstelefon. Auch im Nachbarort Krauschwitz sind Alpaka-Besitzer nun besorgt. Es ist das erste Mal, dass in der Region ein Wolfsangriff auf diese Tiere bekannt wurde.
Dass Wölfe für das Massaker verantwortlich sind, bestätigt Falk Hofer, Sprecher des sächsischen Umweltministeriums, auf Redaktionsanfrage. Der Riss sei der Fachstelle Wolf gemeldet worden, die noch am selben Tag einen Rissgutachter vor Ort beurteilen und dokumentieren ließ. „Anhand der vorgefundenen Rissmerkmale wie gezielten Kehlbissen konnte der Wolf mit hinreichender Sicherheit bestätigt werden“, so Hofer. Zudem deute die gefressene Fleischmenge darauf hin, dass mehrere Tiere am Übergriff beteiligt waren. Wie viele, könne nicht gesagt werden. „Da ein einzelner Wolf bis zu zehn Kilo verschlingen kann, ist eine genauere Aussage zur Anzahl der beteiligten Wölfe anhand der gefressenen Fleischmenge unmöglich.“
Schon mehrere Angriffe auf Alpakas
Laut Hofer sei es in Sachsen nicht der erste bekannte Übergriff auf Alpakas. Bereits 2019 habe die Fachstelle Wolf zwei Übergriffe (ein totes und ein verletztes Tier) dokumentiert; ebenso 2020 (zwei getötete Tiere) sowie 2021 und auch schon 2022 mit je einem getöteten Tier. Warum Wölfe auf Alpakas losgehen, dazu sagt Hofer: „Auch wenn sie keine heimischen Tiere sind, ähneln sie hinsichtlich Größe und Verhalten einheimischen Tieren, die zum Beutespektrum von Wölfen gehören.“
Dass die Herde in Weißkeißel trotz Einzäunung gerissen wurde, begründet der Experte damit, dass sie nur durch Wildzaun ohne Strom geschützt waren, den die Wölfe untergruben. Haltern von Alpakas werde daher für Festzäune die Installation eines mechanischen Untergrabschutzes oder einer bodennahen Stromlitze empfohlen. „Die Zäune sollten zudem regelmäßig auf Löcher oder Grabstellen und einen festen Bodenabschluss kontrolliert werden“, so Hofer weiter. Ebenso würden Tore und Toreinfahrten Schwachstellen darstellen, wenn durch Fahrspuren große Abstände zwischen Tor und Boden seien. „Auch eine nächtliche Einstallung ist eine wirksame Maßnahme gegen Übergriffe.“
Für den Alpaka-Züchter aus Weißkeißel gibt es zumindest einen Hoffnungsschimmer. Da für Alpakas keine Mindestschutzkriterien vorgeschrieben sind und der Wolf für die Tötung der Herde bestätigt wurde, besteht die Möglichkeit eines Schadensausgleichs – wenn er einen Antrag stellt."
Quelle:https://www.saechsische.de/weisswasser/lokales/woelfe-loeschen-eine-alpaka-herde-https://www.saechsische.de/weisswasser/lokales/woelfe-loeschen-eine-alpaka-herde-aus-5758574.html-5758574.html
(21.09.2022, 09:55)
Liz Thieme:   Im Grunde müsste man hier eingreifen und Fallen aufstellen, um die Wölfe zu besendern. Dann hören vlt die "kryptischen Tode" auf. Oksbøl ist eine interessante Gegend, da von hier das Militärgebiet Richtung Küste mit den beliebten Ferienorten Blåvand, Vejers, Henne beginnt. Sofern aber kein Manöver gefahren wird, sind die Straßen durch das Gebiet geöffnet.
(13.09.2022, 07:18)
cajun:   Eine ähnliche Geschichte wie in Österreich:
"Seltener Nachwuchs bei Wolfspaar in Südjütland
Nach Angaben der dänischen Umweltbehörde sind in den vergangenen zehn Jahren mehrere Wölfe in Dänemark spurlos verschwunden (ArcIn Dänemark ist es selten, dass Wölfe Welpen bekommen. Doch nun ist es passiert – zum vierten Mal in zehn Jahren. Ein Wolfspaar in der Klelund Plantage hat mindestens ein neues Jungtier bekommen.
Wölfe sind wahrscheinlich die umstrittenste Wildtierart in Dänemark. Und nun hat der Wolfsbestand mindestens ein neues Mitglied.
Ein Wolfspaar in der Klelund Plantage bei Hovborg, südlich von Billund, hat zum zweiten Mal Nachwuchs bekommen, berichtet die dänische Umweltbehörde.
Wildtierkameras haben den Familienzuwachs festgehalten. Das Filmmaterial zeigt einen neuen Wolfswelpen
, der schätzungsweise zwei Monate alt ist. Ob es noch weitere Welpen in dem Wurf gibt, bleibt abzuwarten.
Neue Wolfswelpen sind in Dänemark selten. Seit der Rückkehr des Wolfs in der dänischen Natur im Jahr 2012 haben sich die ansässigen Wolfspaare nur viermal erfolgreich gepaart.
Die Erklärung für die niedrige Fortpflanzungsquote liegt in einer relativ hohen Zahl von sogenannten „kryptischen Todesfällen“, erklärt Kent Olsen, wissenschaftlicher Direktor des Naturhistorischen Museums Aarhus.
Spurloses Verschwinden
Wenn Wölfe spurlos verschwinden und es keine Hinweise darauf gibt, dass sie von einem Auto überfahren wurden oder an einer Krankheit gestorben sind, spricht man von einem kryptischen Tod.
Die naheliegendste Erklärung für das Verschwinden ist, dass die Wölfe getötet wurden. Dies wurde jedoch nur einmal dokumentiert, sodass Kent Olsen und seine Kolleginnen und Kollegen, die die Wölfe überwachen, nur feststellen können, dass sie verschwunden sind.
Neben dem Paar in Klelund Plantage gibt es noch zwei weitere Paare. Eines befindet sich in Oksbøl in Südwestjütland. Das andere Paar ist in der Nähe von Skjern in Westjütland ansässig.
Wolfspopulation in Dänemark
Nach einer Abwesenheit von fast 200 Jahren kehrte der Wolf 2012 nach Dänemark zurück. Der Wolf kam aus Deutschland ins Land.
Der Wolf ist in Dänemark und im Rest der EU geschützt, da die Population vom Aussterben bedroht ist.
Seit 2012 sind in Dänemark 16 Wölfe spurlos verschwunden. Außerdem wurde ein Wolf erlegt, einer starb an einer Krankheit, und fünf sind weiter nach Deutschland gezogen.
Derzeit gibt es schätzungsweise 16 ausgewachsene wilde Wölfe im Land.
Unter ihnen befinden sich drei Wolfspaare.
Die drei Paare und vier weitere Wölfe haben feste Reviere an verschiedenen Orten in Jütland.
Drei Wölfe sind allein und streifen umher.
Vergangenes Jahr wurden vier weibliche Welpen geboren. Einer von ihnen ist mittlerweile Teil eines Wolfspaares. Ein anderer ist bei ihren Eltern in Hovborg geblieben. Die anderen beiden befinden sich wahrscheinlich anderswo in Dänemark.
Quellen: Ulveatlas.dk, Naturhistorisk Museum Aarhus, Miljøstyrelsen
Der dänische Naturschutzbund, Danmarks Naturfredningsforening, freut sich über den neuen Welpen. Die Tatsache, dass sich die Wölfe vermehren, ist ein Zeichen dafür, dass die Natur versucht, sich zu regenerieren, betont Fachberater Bo Håkansson.
Wölfe für die Natur wichtig
„Die Wölfe spielen in unserer Natur eine Schlüsselrolle, denn sie ernähren sich von Kronenhirschen, Rehen und Wildschweinen, wobei sie die schwächsten und kränksten Tiere erbeuten. Auf diese Weise tragen sie zur Gesunderhaltung des Wildbestandes bei“, sagt er.
Aus dem gleichen Grund bedauert er, dass einige Wölfe verschwinden. So sind beispielsweise drei Wolfspaare aus der Stråsø Plantage bei Ringkøbing nicht mehr gesichtet worden.
Die Geschichte des Wolfs in Dänemark
Der Wolf starb im 18. und 19. Jahrhundert in fast ganz Westeuropa aus.
Ausgehend von wenigen isolierten Populationen in Osteuropa, Italien und der Iberischen Halbinsel, hat sich der Wolf wieder in vielen europäischen Ländern verbreitet und ist 2012 auch nach Dänemark zurückgekehrt.
Seit der ersten bestätigten Sichtung von Wölfen im Nationalpark Thy im Oktober 2012 gab es viele Nachweise für die Tiere auf dänischem Boden. Zu diesen zählen zum Beispiel DNA-Tests von getöteten Haustieren, Exkremente, erlegtes Wild oder Bildaufnahmen.
Die dänischen Wölfe sind alle aus Ländern südlich der Grenze – hauptsächlich aus Deutschland – eingewandert. Ihre DNA gleicht der mitteleuropäischen Wolfspopulation.
Nach Angaben der Universität Aarhus ist die Sterblichkeit der Wölfe in Dänemark höher, als es bei einer geschützten Tierart der Fall sein sollte. Das Nahrungsangebot gilt als reichhaltig, und die Konkurrenz durch Artgenossen ist noch gering. Daher ist es wahrscheinlich, dass im Laufe der Jahre mehrere Tiere illegal getötet wurden.
Seit der Rückkehr der Wölfe nach Dänemark ist die Debatte über ihre Anwesenheit immer wieder aufgeflammt. Auf der einen Seite gibt es diejenigen, die glauben, dass Wölfe in der dänischen Landschaft von Natur aus zu Hause sind.
Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die glauben, dass Wölfe eine Gefahr für Mensch und Vieh darstellen und dass Dänemark zu dicht besiedelt ist, als dass Wölfe frei leben könnten.
Keine Gefahr für den Menschen
In der Vergangenheit haben in Europa nur Wölfe, die mit Tollwut infiziert waren, oder stark ausgehungerte Wölfe Menschen angegriffen.
In den europäischen Wolfspopulationen gibt es heute keine Tollwut, und in Dänemark ist für Wölfe reichlich Nahrung in Form von Wild vorhanden, erklärt Bo Håkansson.
Die Gefahr für Nutztiere besteht jedoch. Hier sind wolfssichere Zäune unerlässlich, um zum Beispiel Schafe zu schützen, so der Fachberater."
Quelle:https://www.nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-daenemark/seltener-nachwuchs-bei-wolfspaar-suedjuetland
(12.09.2022, 16:01)
Liz Thieme:   Die Karte für NDS für die Saison 01.05.2021 bis 30.04.2022

(31.08.2022, 09:06)
Liz Thieme:   Also in Buchholz / Seevetal wurde ein einzelner Wolf letztes Jahr gesichtet. Dieses Jahr stand er glaube ich noch nicht in der Presse (bei mir verschwimmt aber auch alles). Bleckede ist ein interessantes Gebiet, da gibt es kaum Schutz für ihn, sehr offene Landschaften wegen der Elbe. Aber hier könnte eine eine Abwanderung Richtung Lüneburg / Neetze kommen, da sollte es für sie passender sein. Ich muss mir unsere Karte mal angucken, wo wir nun überall welche haben.
(31.08.2022, 08:55)
cajun:   NDS meldet im laufenden Monitoringjahr einiges an neuen Wolfsrudeln. Neu sind die Territorien (mit Welpennachweis) Bleckede, Friedeburg, Fintel, Uelzen, Vollersode, Wedemark. Ein Beobachtungsgebiet ist Buchholz, vor den Toren Hamburgs. Da werden unsere niedersächsischen Foristen inklusive der Hannoveraner bald ggf mal Besuch in den Gärten haben :-)
Niedersachsen ist das Bundesland mit dem größten Wachstum der Wolfspopulation zur Zeit. Es gibt 44 Rudel- und vier Einzelterritorien. In Sachsen pendelt sich der Wolfsbestand langsam ein. Das Wachstum stagniert nach ca. 20 Jahren der Wiederbesiedlung.
(30.08.2022, 16:40)
cajun:   Hesssennews: Die ursprünglich residente Wölfin gilt als verschollen:
"Wölfin im Vogelsberg nachgewiesen
Individuum ist bisher unbekannt
Durch die genetische Analyse einer Kotprobe aus dem Gebiet um Schotten konnte eine neue Wölfin in Hessen nachgewiesen werden. Die Wölfin mit dem Laborkürzel GW2812f ist ein bisher unbekanntes Individuum. Die Kotprobe stammt aus dem Bereich des derzeit erloschenen Territoriums der „Ulrichsteiner“ Wölfin GW1166f.
Zusätzlich wurde ein weiterer Wolfsnachweis bei Spangenberg im Schwalm-Eder-Kreis erbracht. Dort wurde Wolfs-DNA an einem toten Kalb nachgewiesen. Die Genotypisierung der DNA-Probe steht derzeit noch aus. Sollte diese erfolgreich sein, ließen sich darüber Rückschlüsse auf das Individuum ziehen. Es handelt sich um den zweiten durch einen Wolf verursachten, amtlich bestätigten Nutztierschaden in Hessen in diesem Jahr."
Quelle:https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/woelfin-im-vogelsberg-nachgewiesen
(30.08.2022, 16:19)
cajun:   Auch in RLP ist ein neuer Wolf, nämlich in der Pfalz, unterwegs. Auch dieses Individuum stammt aus der Alpenpopulation.
(30.08.2022, 16:17)
cajun:   In NDS sind mittlerweile zwei Rüden aus der Alpenpopulation (Quelle hierfür waren die italienischen Wölfe) im Rudel in Rheden und in der Göhrde nachgewiesen. In BaWü und Bayern gibt es territoriale Einzelttiere mit der gelichen Herkunft. Streng genommen vermischen sich hier zwei "Unterarten/ Subpopulationen", wie bereits im Rudel Srni im Bayrischen Wald. Gerade der kleinen deutschen Gründerpopülation mit polnischem Ursprung, tuen diese frischen Gene sicherlich gut. Interessante Entwicklung die Puristen sicher die Nase rümpfen lässt. *schalke :0) Bin gespannt wann der erste Wolf der mitteleuropäischen Flachlandpopulation oder der Alpenpopulation nach Spanien einwandert....
Die dänischen Wölfe sind m.W, nach sämtlich sächsischen Ursprungs :-)
(30.08.2022, 14:56)
cajun:   Updates aus NRW:
In Schermbeck scheint Raum für mehr als ein Rudel zu sein.
"Wolfsgebiet Schermbeck: Zwei neue Individuen im Kreis Wesel nachgewiesen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt neue Wolfsnachweise in Schermbeck (Kreis Wesel).
Mittels genetischer Analysen von Kotproben im Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen konnten zwei neue Wolfsindividuen im Wolfsgebiet Schermbeck, außerhalb des Streifgebietes des bekannten Rudels, identifiziert werden. Die in einem Waldgebiet im Raum Schermbeck gefundenen Losungen vom 04. und 12. Juli 2022 konnten dem bislang unbekannten Rüden mit der Kennung GW2889m zugeordnet werden. Eine am 09. Juli 2022 gefundene Losung stammt von dem ebenfalls bislang unbekannten Weibchen mit der Kennung GW2890f. In beiden Fällen ist das Herkunftsrudel nicht bekannt, genetisch zählen diese Wölfe aber unzweifelhaft zur Mitteleuropäischen Flachlandpopulation. Anhand der DNA-Ergebnisse ist belegt, dass die zwei neuen Wolfsindividuen nicht aus der seit 2019 bestehenden Verpaarung des Rudels „Schermbeck“ entstammen, welches sein Territorium hauptsächlich im Raum Hünxe begründet hat. Ob sich die beiden neuen Wölfe in Schermbeck ansiedeln oder bereits eine Paarbildung stattgefunden hat, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschließend geklärt werden."
Und:
"Wolfsnachweis im Kreis Paderborn: Wolfsrüde GW2252m aus dem Rudel „Glücksburger Heide“ (Sachsen-Anhalt) in Lichtenau nachgewiesen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt einen Wolfsnachweis im Kreis Paderborn.
Am 07. Juni 2022 wurde in einem Waldgebiet bei Lichtenau ein Wolf beim Absetzen von Kot beobachtet. Diese Losung konnte sichergestellt werden und mithilfe der genetischen Analyse des Senckenberg Forschungsinstituts in Gelnhausen wurde ein männlicher Wolf mit der Kennung GW2252m identifiziert. Es handelt sich dabei um einen Nachkommen aus dem Rudel „Glücksburger Heide“ in Sachsen-Anhalt. Dieses Individuum wurde erstmalig im Dezember 2020 in seinem Herkunftsterritorium über Losung nachgewiesen. Über den Verbleib des Wolfes ist nichts bekannt.
Das Territorium „Glücksburger Heide“ besteht bereits seit 2012 und im Jahr 2014 kam es zur ersten Reproduktion. Während das territoriale Muttertier GW342f gleich blieb, kam es in der Vergangenheit zu mehreren Rüdenwechseln. Der Vater des in Lichtenau nachgewiesenen Individuums trägt die Kennung GW1503m und ist seit mindestens 2018 der territoriale Rüde im Rudel „Glücksburger Heide“.
Quelle:https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-08-29
(30.08.2022, 14:40)
cajun:   Im Merfelder Bruch bei Dülmen wird die dort ansässige "Wildpferdherde" nun durch einen wolfsicheren Zaun geschützt, Man entschied sich zu der Maßnahme, nachdem mehrmals Damwild auf dem Gelände von Wölfen gerissen wurde. Schade das man den Prädatorendruck hier rausnimmt und nicht darauf setzt, dass Großtierpopulationen, die sich evolutionär mit großen Beutegreifern entwickelt paralell entwickelt haben, hier wieder ein natürliches Verhalten abrufen können. Sind halt doch keine Wildpferde.... :-)
(19.08.2022, 10:22)
cajun:   In der Schweiz ist im ehemaligen Gebiet des Calanda Rudels Reproduktion bestätigt worden. Die erste seit 2019. Ein erwachsener Wolf mit vier Welpen wurde gesichtet. Woher die Tiere kommen ist unklar. DNA Proben sollen Aufschluss bringen.
Desweiteren sind zwei diesjährige männliche Welpen des Beverin Rudels nach Genehmigung letal entnommen worden. Das Rudel hatte zwei Mutterkühe gerissen respk. tödlich verletzt. Die Schweizer schießen zumindest die "richtigen Wölfe", nicht wie in Niedersachsen wo sich nach den Abschüssen immer wieder herausstellte das es nicht das "genehmigte Tier" war.
(19.08.2022, 10:17)
cajun:   Es gibt einen ersten Nachweis für Deutschland, das ein Goldschakal Lämmer gerissen hat. Bei Grasleiten in Bayern wurde an den toten Tieren Goldschakal DNA bestätigt. Was mich etwas wundert: es gibt in diesem Fall keine Kompensation vom Staat, da Goldschakale nicht unter die Regularien für "große Beutegreifer" fallen. Zwecks Akzeptanz der zugewanderten Art sollte man das in meinen Augen schleunigst ändern.
(19.08.2022, 10:11)
cajun:   Und wieder Mischlinge in Thüringen. Diesmal aber nicht in Ohrdruf:
"Wölfin in der Rhön Wolf-Hund-Mischlinge müssen getötet werden

Seit zweieinhalb Jahren ist eine Wölfin sesshaft in der Region um den Dermbacher Ortsteil Zella im Wartburgkreis. Lange war von ihr wenig zu spüren. Doch seit Juli hat sie immer wieder Nutztiere angegriffen und große Verunsicherung ausgelöst. Inzwischen ist der Grund klar: Die Wölfin hat Nachwuchs. Weil es sich um Wolf-Hund-Mischlinge handelt, müssen sie demnächst getötet werden. Anschließend könnte sich die Lage wieder entspannen, hofft man im Umweltministerium.

Auf einem Foto von der Nacht auf Montag sind vier Welpen zu erkennen - in verschiedenen Grau- und Schwarztönen. Schwarz aber sind Wölfe eigentlich nicht, sagt Umweltstaatssekretär Burkhard Vogel. Zwei Fachstellen haben dem Ministerium in dieser Woche bestätigt, dass es sich bei den insgesamt fünf Jungtieren um Hybride handelt, eine Mischung aus Wolf und Haushund. Aus Mangel an Partnern der eigenen Art hat sich die Wölfin offensichtlich mit einem freilaufenden Hund gepaart.
Wolf-Hund-Mischlinge sollen geschossen werden

Für den Nachwuchs bedeutet das: Er muss laut Gesetz "entnommen" werden, damit er sich nicht fortpflanzt und die Wolfspopulation genetisch gefährdet. Weil die Tiere mit zwölf Wochen aber schon zu alt sind, um in einem Gehege in Gefangenschaft zu leben, sollen sie getötet werden.

Wer sie erschießen wird, stimmt das Ministerium derzeit gemeinsam mit Thüringen-Forst und dem Landesamt für Umwelt ab. Beim streng geschützten Wolf darf das nicht jeder Jäger tun, sondern nur, wer damit beauftragt wird.

Auffällig viele Nutztier-Risse
Anzeichen für Nachwuchs gab es schon seit Mitte Mai. Da tauchte ein Foto auf, ebenfalls von einer Wildkamera, auf dem sich die Wölfin auf dem Rücken in der Sonne wälzt. Deutlich sichtbar waren die Zitzen und das geschwollene Gesäuge. Es gebe keine Hinweise auf Nachwuchs, hieß es dazu vom Umweltministerium, es könne auch Scheinträchtigkeit sein.

Keine Hinweise, das wurde auch noch Anfang August wiederholt, nachdem sich innerhalb kurzer Zeit die Zahl der Nutztier-Risse auffällig erhöht hatte - ein weiteres Indiz für Nachwuchs, wie Staatssekretär Vogel am Freitag einräumte. "Wenn die Wölfin allein ohne ein Rudel ihre Jungen aufziehen muss, dann verliert sie die natürliche Scheu vor siedlungsnahen Bereichen und vor Menschen und geht dort auf Weidetiere"
Quelle:https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/west-thueringen/wartburgkreis/wolf-nachwuchs-welpen-hund-hybrid-100.html
(15.08.2022, 18:37)
cajun:  
In Hessen sucht man nach Eltern. Mal sehen was dabei rauskommt. Die ehemalige "Stölzinger Wölfin" kann es wohl nicht gewesen sein...:
"Nachwuchs im Stölzinger Gebirge Hier tapsen fünf Wolfswelpen vor eine Kamera. Wolfsnachwuchs im Stölzinger Gebirge gefilmt

Fünf kleine Wolfswelpen stromern derzeit durch ein Gebirge im Werra-Meißner-Kreis. Eine Kamerafalle filmte die etwa drei Monaten alten Geschwister. Die Identität ihrer Eltern gibt noch Rätsel auf.
Fünf Wolfswelpen sind im Stölzinger Gebirge nachgewiesen worden. Eine Wildkamera in der Nähe von Waldkappel (Werra-Meißner) habe die Tiere im Juli in einem Video aufgenommen, teilte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Montag in Wiesbaden mit.
Den Angaben zufolge war zunächst unklar, wer die Eltern der fünf Welpen sind. Die Anwesenheit einer ansässigen Wölfin mit dem Laborkürzel GW1409f wurde zuletzt im Oktober 2021 bestätigt, ein weiteres Weibchen (GW1873f) wurde im März nachgewiesen. Dieses könne sich aber auch nur vorübergehend in dem Gebiet aufgehalten haben.
Wolfszentrum will Herkunft der Eltern herausfinden
Genetische Proben eines Männchens gibt es laut HLNUG bislang nicht, allerdings zeigen Aufnahmen einer Fotofalle ein männliches Tier. Das Wolfszentrum Hessen kümmere sich nun um die Frage, wer die Eltern der fünf Welpen sind.
Wolfswelpen kommen normalerweise Anfang Mai zur Welt, das HLNUG schätzt deshalb das Alter der Tiere zum Zeitpunkt des Videos auf ungefähr drei Monate. Zuvor gab es an der hessisch-bayerischen Grenze Wolfsnachwuchs: Eine Fotofalle am Truppenübungsplatz Wildflecken nahm im Juli eine Wölfin mit Nachwuchs auf.
Immer mehr Wolfssichtungen in Hessen
Die Wolfspopulation in Hessen wächst dabei langsam, aber stetig. Im Mai 2022 waren dem Wolfszentrum insgesamt zehn erwachsene, sesshafte Tiere in Hessen bekannt"
Quelle:https://www.hessenschau.de/panorama/hier-tapsen-fuenf-wolfswelpen-vor-eine-kamera,woelfe-welpen-100.html
(10.08.2022, 22:03)
cajun:   In Der Schweiz ensteht eine Art Präzedenzfall. Trotz vergangener Regulierungs- und Vergrämungsabschüsse hat ein Wolfsrudel aktuell zwei Mutterkühe gerissen.
Besonders: Auch die Naturschutzverbände sind für ein geregeltes Vorgehen zur Entnahme.
Die Story:
" Beverin-Rudel - Bündner Regierung gibt zwei Jungwölfe zum Abschuss frei

Der erneute Angriff auf eine Mutterkuh hat das Fass zum Überlaufen gebracht: Die Kantonsregierung hat zwei Jungwölfe aus dem Bündner Problemrudel zum Abschuss freigegeben.
Das Rudel hat innerhalb einer Woche zwei Mutterkühe am Schamserberg gerissen.
Der Abschuss wurde vom Bundesamt für Umwelt genehmigt.

Ziel bleibe die Entfernung des gesamten Rudels und der Abschuss des besonders auffälligen Vatertiers M92, wie die Bündner Regierung in einer Mitteilung schreibt. Am Mittwochabend hatte das Rudel zum zweiten Mal innert wenigen Tagen eine ausgewachsene Kuh angegriffen. Das Tier wurde dabei so schwer verletzt, dass es eingeschläfert werden musste, so die Kantonsregierung. Vergangene Woche wurde eine Mutterkuh getötet.

Laut Mitteilung gibt es Hinweise darauf, dass das Beverin-Wolfsrudel Nachwuchs erhalten hat. Der Abschuss der zwei Jungtiere sei eine dringliche Sofortmassnahme zur Vergrämung der Wölfe und gegen Schäden zulasten von Landwirtschaft, Tourismus und der Bevölkerung, schreibt die Regierung.
Naturschutzorganisationen befürworten Abschuss

Auch Naturschutzorganisationen hatten die Dezimierung des Problemrudels gefordert. Das Beverin-Rudel trete als besonders schadenstiftend in Erscheinung, schrieben die Naturschutzorganisationen WWF, Pro Natura und die Gruppe Wolf Schweiz in einer gemeinsamen Mitteilung am Freitag. Es greife regelmässig geschützte Schafherden an, riss 2020 einen Esel und jetzt zwei Mutterkühe. Es handle sich somit um eine Ausnahmesituation, die besondere Massnahmen erfordere.

Deshalb würden die Organisationen «rasches und zielgerichtetes Handeln durch Abschüsse von Jungwölfen unterstützen», hiess es weiter. Auch ein Abschuss des Leitwolfes des Beverin-Rudels werde befürwortet. Es sei offensichtlich, dass sich sein Verhalten nicht mehr ändern lasse. Hingegen sprechen sich die Organisationen gegen die Tötung des ganzen Rudels aus. Dies sei rechtlich nicht zulässig."
Quelle:https://www.srf.ch/news/beverin-rudel-buendner-regierung-gibt-zwei-jungwoelfe-zum-abschuss-frei


(19.07.2022, 11:47)
cajun:   Es gibt zum zweiten Mal Goldschakalnachwuchs in BaWü:

"Erneut Nachwuchs beim Goldschakal-Pärchen im Schwarzwald-Baar-Kreis: Laut Fotofallenbilder hat das Goldschakalpaar mindestens vier Welpen. Das ist nun bereits der zweite bestätigte Wurf. Im vergangenen Jahr war erstmals nachgewiesen worden, dass Goldschakale sich im Landkreis niedergelassen und Junge bekommen haben.

Nach ersten Aufnahmen der Goldschakalfähe durch Wildtierkameras des FVA-Wildtierinstitutes, die auf einen Nachwuchs hindeuten, folgten am 20. und 21. Juni nun Fotos, die jungen Goldschakale direkt bestätigen.

In Deutschland wurde der erste Goldschakal-Nachweis 1997 in Brandenburg dokumentiert. Das bekannte Verbreitungsgebiet des fuchsähnlichen Goldschakals erstreckt sich vor allem über den südostasiatischen Raum bis in den Westen nach Südosteuropa. Seit einigen Jahren werden jedoch auch in weiter nördlich und westlich liegenden Ländern Europas Goldschakal-Nachweise registriert.

Goldschakale leben in Familiengruppen, die in der Regel aus dem Elternpaar und dessen Nachkommen bestehen. Goldschakale sind etwas größer als Füchse, können jedoch auf Grund ihrer Färbung auch mit einem kleinen Wolf verwechselt werden. Auch ihre Reviergröße und ihre Ernährung sind mit denen eines Fuchses vergleichbar.

Als Hauptbeute des Goldschakals kommen kleinere Tiere wie Kleinsäuger oder Insekten in Frage. Auch Beeren und andere Früchte werden vom Goldschakal gefressen, selten werden größere Tiere wie Rehe erbeutet. Die Tiere nutzen als Rückzugsräume häufig dicht bewachsene Gebiete und sind vor allem in der Dämmerung und der Nacht aktiv. Hierdurch werden sie vom Menschen nur selten wahrgenommen.
Quelle: https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/baden-wuertemberg-erneut-goldschakalnachwuchs
(16.07.2022, 16:48)
cajun:   Im März war soviel "Verkehr" in NRW, dass man die Sichtungen summarisch erfasst hat. Besonders der Dortmunder Wolf hat viel Aufmerksamkeit erregt.

"Wandernde Wölfe in NRW unterwegs: Wolfsnachweise in Preußisch Oldendorf, Werne, Dortmund, Meinerzhagen, Drolshagen und Telgte

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt Wolfsnachweise in den Kreisen Minden-Lübbecke und Unna, in der Stadt Dortmund, im Märkischen Kreis sowie in den Kreisen Olpe und Warendorf.
Am 03. März 2022 um 8:35 Uhr wurde ein einzelner Wolf in Preußisch Oldendorf (Kreis Minden-Lübbecke) von einem Auto aus fotografiert und gefilmt, wie er über einen Acker lief.

Am 08. März 2022 gegen 7:30 Uhr wurde ein einzelner Wolf auf einem Acker in Werne (Kreis Unna) ebenfalls von einem Auto aus fotografiert. Ein weiteres Video einer Anwohnerin zeigt den Wolf, wie er entlang einer Straße nach Norden lief. Der Wolf wurde an diesem Vormittag von weiteren Beobachtern beobachtet. Alle Beobachtungsorte liegen nördlich des Ortsteils Stockum und maximal einen Kilometer östlich der Autobahn A1; möglicherweise war der Wolf auf der Suche nach einer Querungsmöglichkeit für die Autobahn A1.

Am 10. März 2022 wird ein Wolf kurz vor Mitternacht in Stadtrandbereich von Dortmund aus einem Auto heraus gefilmt, wie er die Derner Straße nördlich des Naturschutzgebietes Kirchderner Wald überquert. Dass Wölfe in innerstädtischen Bereichen auftauchen, geschieht eher selten, ist aber nicht gänzlich auszuschließen. Wölfe verlassen bis spätestens dem Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern dann weit umher, z.T. mehrere hundert Kilometer weit. Dabei bewegen sie sich in für sie unbekanntem Gelände. Wissenschaftliche Studien mit besenderten Wölfen belegen, dass abwandernde Jungwölfe, die z. B. über Grüngürtel in dicht besiedelte innerstädtische Gebiete geraten, diese schnell wieder zu verlassen suchen.

Am 12. März 2022 um 6:45 Uhr wurde ein Wolf in Meinerzhagen (Märkischer Kreis) an einem Wanderparkplatz auf der Nordhelle im Ebbegebirge beobachtet. Die beiden Beobachterinnen konnten den Wolf fotografieren, der über eine Kalamitätsfläche wechselte. An diesem Vormittag wurden weitere Wolfsbeobachtungen gemeldet und zwar aus dem angrenzenden Drolshagen (Kreis Olpe). Zunächst war um 8:45 Uhr ein wolfsähnliches Tier südlich der Talbrücke Germinghausen der Autobahn A 45 fotografiert worden; hier reichte die Qualität des Fotos für eine eindeutige Artbestimmung allerdings nicht aus. Um 8:53 Uhr querte ein eindeutig als Wolf erkennbares Tier unmittelbar an der Anschlussstelle Drolshagen zur Autobahn A 45 die L708 und wurde dabei von einem Auto aus gefilmt. Um 9:45 Uhr wurde dann ein wolfsähnliches Tier auf einem Feldweg zwischen Sendschotten und Hützemert fotografiert. Wahrscheinlich handelte es sich bei den genannten Beobachtungen vom 12. März 2022 immer um dasselbe Wolfsindividuum, welches die Wegstrecke von ungefähr 15 km in drei Stunden zurückgelegt hatte.

Am 22. März 2022 um 8:42 Uhr filmte ein Anwohner in Telgte (Kreis Warendorf) einen Wolf in den Ems-Auen. Der Wolf kam von Süden aus einem Waldgebiet über das Feld und lief dann zunächst an der Ems entlang Richtung Telgte, drehte dann aber um und folgte dem Ems-Ufer weiter Richtung Warendorf.

Alle Beobachtungsorte wurden von den regional zuständigen Wolfsberaterinnen und Wolfsberater überprüft. Das Bildmaterial wurde vom LANUV und von der DBBW überprüft. Geschlecht, Identität und Verbleib der nachgewiesenen Wölfe sind nicht bekannt. Übergriffe auf Nutztiere oder aktive Annäherungen an Menschen sind in keinem Fall mit den aufgeführten Beobachtungen in Verbindung zu bringen.

Gemäß den bundeseinheitlichen Kriterien für das Monitoring von Wölfen in Deutschland werden Beobachtungen ohne Bildbeleg oder mit unvollständigen Angaben zu Ort und Zeitpunkt als unbestätigte Hinweise erfasst. Das zugrundeliegende Bildmaterial muss in der Qualität so gut sein (Schärfe, Beleuchtung, Auflösung, Perspektive usw.) sein, damit eine Unterscheidung zwischen Wölfen und wolfsähnlichen Hunden zuverlässig möglich ist. "
Quelle:https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-03-31
(01.04.2022, 15:14)
cajun:   Eine Meldung aus Holland zum Goldschakal:
"Goldschakal ist auf dem Vormarsch, jetzt auch in Friesland gesichtet
Am 12. Februar wurde in der Gemeinde Friese Meren ein Goldschakal gesichtet. Es ist das siebte Mal, dass ein Goldschakal in den Niederlanden gesehen wurde. Dies war zuvor in Gelderland, Drenthe, Groningen und Utrecht der Fall. Der Goldschakal ist ein geschützter Hundeartiger, der hauptsächlich Mäuse jagt. In den Niederlanden wurde noch keine Politik bezüglich des Goldschakals entwickelt. Die Beobachtung wurde von dem friesischen Säugetierexperten Harrie Bosma gemacht. Um sicher zu sein, um welches Säugetier es sich handelte, wurde die Wolfsmeldestelle des Säugetierverbands um Bestätigung gebeten. Soweit wir wissen, ist dies die erste Sichtung eines Goldschakals in Friesland. "
Quelle:https://www.naturetoday.com/nl/nl/nature-reports/message/?msg=28854
Übersetzung Zoopresseschau
(08.03.2022, 14:22)
cajun:   In der Schweiz gab es einen "Fehlabschuss". Merke: auch wenn es nicht nach Wolf aussieht, kann trotzdem Wolf drin sein. Das im Artikel gezeigte Bild sieht wirklich ungewöhnlich aus:

"Wolf wegen Verdacht auf Hybridisierung erlegt
Wildhüter des Kantons Wallis haben Ende Januar einen Wolf mit auffallend dunkler Fellfärbung erlegt. Der Kanton, das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Fachstelle für das Monitoring der Grossraubtiere (KORA) vermuteten, dass es sich um einen Wolf-Hund-Mischling handelte. Die genetischen Analysen der Universität Lausanne wie auch diejenigen des Zentrums für Wildtiergenetik in Gelnhausen zeigen nun, dass es kein Hybrid war.
Seit dem Herbst 2021 hatte die Dienstelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere des Kantons Wallis (DJFW) aufgrund von Fotos und Videos von Wildkameras Kenntnis von einem Wolf mit auffallend dunkler Fellfärbung. Basierend auf der Fellfärbung und der Grösse des Tieres, vermuteten die Fachleute des Kantons, des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), der Fachstelle für das Monitoring der Grossraubtiere (KORA) wie auch europäische Experten, dass es sich bei diesem Tier um einen Mischling aus einer Wolf-Hund-Paarung handeln könnte. Wenn solche Tiere die Vielfalt der einheimischen Arten bedrohen, müssen die Kantone laut der eidgenössischen Jagdverordnung diese nach Möglichkeit aus der Wildbahn entfernen, um ihre Vermehrung zu verhindern. Deshalb wurde in Absprache mit dem BAFU und nach Rücksprache mit der KORA dieser Wolf Ende Januar erlegt.
Das Tier wurde anschliessend am Tierspital Bern (FIWI) untersucht. Zudem analysierte das Labor für Populationsgenetik der Universität Lausanne sowie das Zentrum für Wildtiergenetik in Gelnhausen (D) den Wolf genetisch.
Diese Analysen zeigen, dass das Tier ein genetisch reiner Wolf war, dessen Genom in den letzten vier Generationen keine Einkreuzung von einem Hund aufweist, also kein Hybrid war. Er stammt aus der italienisch-französischen Population. Dieses Ergebnis zeigt, dass die äusseren Merkmale in Wolfspopulationen italienischer Herkunft in größerem Ausmass variieren können als bisher angenommen.

Die Behörden und Fachleute gehen davon aus, dass in der Schweiz im Gegensatz zu einigen Nachbarländern bisher noch keine Wolf-Hund-Paarungen erfolgt sind. Deshalb ist es wichtig, das bei begründetem Verdacht auf Wolf-Hund-Mischlinge diese auch in der Schweiz erlegt werden."
Quelle: https://kora.ch/aktuell/wolf-wegen-verdacht-auf-hybridisierung-erlegt/
(07.03.2022, 12:58)
cajun:   Ich finde NRW könnte mal damit beginnen einen jährlichen Monitoringbericht nach Vorbild von Sachsen zu publizieren. Die Meldungen häufen sich!

"Wolfsgebiet Oberbergisches Land: Im Rhein-Sieg-Kreis bei Verkehrsunfällen getötete Jungwölfe stammen aus dem Rudel Leuscheid
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt Wolfsnachweise im Rhein-Sieg-Kreis.
Am 21. Januar 2022 wurden in Hennef (Sieg) tote Schafe aufgefunden. Genetische Untersuchungen des Senckenberg Forschungsinstituts in Gelnhausen haben bestätigt, dass diese Schafe von Wölfen getötet und befressen wurden. Eindeutig identifiziert werden konnte der Wolfsrüde GW1896m, der spätestens im März 2021 zugewandert war und den Vaterrüden GW1159m des Leuscheider Rudels ersetzt hat. GW1159m wurde zuletzt im Dezember 2020 genetisch nachgewiesen und ist verschollen.
Im Januar 2022 wurden im Rhein-Sieg-Kreis zwei Wölfe bei Verkehrsunfällen getötet. Die genetische Untersuchung von Gewebeproben der getöteten Tiere hat ihre Herkunft aufgeklärt. Es handelte sich in beiden Fällen um männliche Nachkommen der Wölfin GW 1415f und des Rüden GW1896m; sie gehören somit zum Wolfsrudel Leuscheid. Der erste Wolfsrüde mit der Kennung GW2486m war am 15. Januar 2022 auf der Landstraße L86 in Eitorf verunfallt. Der zweite Wolfsrüde mit der Kennung GW2481m wurde am 20. Januar 2022 auf der Landstraße bei Hennef (Sieg) bei einem Verkehrsunfall getötet. Beide Wölfe werden zurzeit im Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin auf Verletzungen, Krankheiten, Parasiten etc. untersucht. Am 20. Januar 2022 wurde im Landkreis Altenkirchen, kurz hinter der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die ebenfalls 2021 geborene Wölfin GW2480f aus dem Leuscheider Rudel durch einen Verkehrsunfall verletzt.
Im September 2021 waren für das Leuscheider Rudel sieben Welpen fotografisch nachgewiesen worden. Mittlerweile sind sechs Welpen auch genetisch bekannt. Neben den genannten Individuen wurden über Kotproben im rheinland-pfälzischen Teil des Territoriums noch die beiden männlichen Nachkommen GW2439m und GW2478m sowie ein weibliches Jungtier GW2479f erfasst.
Von den im Jahr 2020 geborenen und genetisch nachgewiesenen sieben Welpen wurden in den letzten Monaten nur noch zwei Jährlingsfähen GW1999f und GW1955f nachgewiesen. Jungwölfe verlassen zu individuell unterschiedlichen Zeitpunkten und in der Regel spätestens im Alter von zwei Jahren das elterliche Territorium, wenn sie geschlechtsreif werden. Jährlinge beiderlei Geschlechts beteiligen sich bis zu diesem Zeitpunkt an der Versorgung der Welpen.
Im Territorium Leuscheid bewegen sich die Mitglieder des Rudels nach aktueller Kenntnis auf nordrhein-westfälischer Seite im Bereich der Stadt Hennef (Sieg) und der Gemeinden Eitorf und Windeck im Rhein-Sieg-Kreis; auf rheinland-pfälzer Seite reicht das Territorium bis in die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld im Landkreis Altenkirchen und in die Verbandsgemeinde Asbach im Landkreis Neuwied. Wolfsterritorien habe in Deutschland eine Größe von durchschnittlich ungefähr 200 km2; das Leuscheider Rudel durchstreift derzeit ein deutlich größeres Gebiet von etwa 300 km2.
In den vergangenen Monaten sind den Wölfen im Territorium Leuscheid zahlreiche Nutztiere (vorwiegend Schafe) zum Opfer gefallen. Eine detaillierte Übersicht findet sich im Wolfsportal https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse. Eine wolfsabweisende Zäunung minimiert nachweislich das Risiko eines Wolfsübergriffs. Den Halterinnen und Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Oberbergisches Land und in der umgebenden Pufferzone wird dringend empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. "
Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-02-23

"Wolfsgebiet Eifel - Hohes Venn: Wolfsrüde GW1924m aus Flandern im Nationalpark Eifel nachgewiesen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt einen Wolfsnachweis in Schleiden (Kreis Euskirchen).
Am 20. Januar 2022 war im Nationalpark Eifel im Bereich der Dreiborner Hochfläche ein von einem Wolf getötetes Rotwildkalb gefunden worden. Anhand genetischer Proben konnte das Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen den Wolfsrüden GW1924m identifizieren, der bereits am 15. Januar 2022 in Aachen nachgewiesen worden war.
Die mit dem genetischen Wolfsmonitoring befassten wissenschaftlichen Einrichtungen und Behörden in Deutschland und Belgien arbeiten eng zusammen, um Wölfe zu erfassen, die internationale Grenzen überschreiten. Der Wolfsrüde mit der Kennung GW1924m wurde 2020 im Rudel Hechtel-Eksel im belgischen Flandern geboren. Zwischen dem Auftauchen in Aachen und dem Nachweis im Nationalpark Eifel wurde der Wolf zweimal in der belgischen Provinz Lüttich nachgewiesen. Nach dem 20. Januar 2021 hat er erneut die Grenze nach Belgien überquert. Er scheint sich dabei im Randbereich des Wolfsrudels bewegt zu haben, welches im belgischen Teil des Hohen Venns zwischen Eupen und Monschau lebt. Mittlerweile ist bekannt, dass der Wolf das Gebiet wieder verlassen hat. Er wurde am 05. Februar 2022 in Gerolstein in der Vulkaneifel (Rheinland-Pfalz) nachgewiesen.
Wölfe verlassen bis spätestens dem Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel. Im Februar erreicht die Paarungszeit ihren Höhepunkt. Zu dieser Jahreszeit sind abwandernde Jährlinge bereits geschlechtsreif, haben oft aber noch kein eigenes Territorium. Auf der Suche nach einem Geschlechtspartner und einem freien Territorium wandern sie dann z.T. mehrere hundert Kilometer weit."

Karte der Wolfsterritorien in den Benelux-Staaten und Deutschland: https://www.vlaanderen.be/inbo/persberichten/wolven-in-de-benelux-en-duitsland-in-kaart-gebracht/
Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-02-25
(25.02.2022, 14:32)
cajun:   Nach den ganzen Schafsmeldungen heute, hier wieder eine zum Wolf... .0)

"Wolfsgebiet Eifel – Hohes Venn: Erneute Nachweise des Alpenwolfs GW2391m im Kreis Euskirchen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt weitere Wolfsnachweise in Dahlem und Schleiden (Kreis Euskirchen).
Am 29. September 2021 wurde im Wald bei Dahlem ein Rotwildkalb gefunden, das von einem Wolfsrüden mit der Kennung GW2391m getötet und befressen worden war. Auch ein Übergriff auf Schafe in der Gemeinde Schleiden am 22. Dezember 2021 konnte durch genetische Untersuchungen des Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen dem Wolf GW2391m zugeordnet werden.
Der Wolfsrüde GW2391m war am 5. Juli 2021 erstmals im Raum Büllingen-Bütgenbach in Belgien und am 10. September 2021 im Nationalpark Eifel im Raum Schleiden genetisch erfasst worden. Er trägt als genetisches Merkmal den Haplotyp HW22, der für die Alpenpopulation (Italien, Frankreich, Schweiz) kennzeichnend ist. Aktuell bleibt abzuwarten, ob der Wolf weiterhin im Gebiet bleiben wird oder weiterzieht. Nach den bundeseinheitlichen Monitoringstandards gilt ein Wolf als territorial, wenn er in Zeitraum von mindestens sechs Monaten in einem Gebiet individuell nachgewiesen wird. Wolfsterritorien haben in Deutschland eine Größe von durchschnittlich ungefähr 200 km2. Wölfe verlassen bis spätestens Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern dann weit umher, z.T. mehrere hundert Kilometer weit. Dass Wölfe aus der Alpenpopulation Nordwest-Deutschland erreichen, ist daher nicht ungewöhnlich.... "
Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-02-22
(22.02.2022, 16:09)
cajun:   Eine neue These über die Zuwanderung der Goldschakale nach u.A. Deutschland:

"Kommt der Goldschakal aus dem Baltikum zu uns?
Neben dem Wolf ist der Goldschakel ein weiterer Beutegreifer dessen Ankunft und Ansiedelung in Deutschland zu erwarten ist. Erste Exemplare werden regelmäßig gesichtet. Im Gegensatz zum Wolf war der Goldschakal in der Vergangenheit in Deutschland nicht heimisch. Wie eine solche Ansiedlung von statten gehen könnte, wie er dem Wolf aus dem Weg gehen könnte und welche Regionen für eine Ansiedlung geeignet sind, zeigt eine Studie von Peep Männil und Nathan Ranc in Estland.

In Estland gibt es seit 2013 eine reproduzierende Goldschakalpopulation, die trotz kontinuierlicher Bejagung stetig angestiegen ist. Als die ersten Goldschakale in Estland beobachtet wurden, wurden sie als nicht-heimische Art betrachtet und von 2013 bis 2015 unkontrolliert bejagt. In dieser Zeit wurden 12 Tiere erlegt und weitere 4 wurden bei Autounfällen getötet. Trotz der anfänglich unkontrollierten Bejagung konnte sich bis 2020 eine stabile Population aus 27 Familiengruppen etablieren. Heute ist der Goldschakal in Estland ein jagdbares Wild und die Jagdzeit ist vom 1. September bis 28. Februar. Der Goldschakal hat sich hauptsächlich in Küstenregionen angesiedelt und vermeidet dadurch den Wolf, der seine Hauptverbreitung im Inland hat. Durch die Etablierung einer stabilen und wachsenden Population in der Küstenregion Estlands ist mittel- bis langfristig eine Ausbreitung des Goldschakals auch nach Mitteleuropa zu erwarten. Wo der Goldschakal in Mitteleuropa seine ökologische Nische finden wird bleibt abzuwarten, da die Küstenregionen relativ stark besiedelt sind. Trotzdem hat der Goldschakal seine Anpassungsfähigkeit an den Menschen gezeigt, indem er sich in den Randgebieten der estnischen Hauptstadt Tallinn angesiedelt hat. Interessant ist auch wie sich Goldschakale auf die bodenbrütenden Vögel der Küstenregionen auswirken. Hier vermuten die Autoren zwar einen negativen Effekt, der aber durch einen negativen Effekt auf die Fuchs- und Marderhundpopulation kompensiert werden könnte. Eine Abnahme der Marderhundpopulation wurde in neu von Goldschakalen besiedelten Gebieten beobachtet.

Quelle: Männil, P., Ranc, N. Golden jackal (Canis aureus) in Estonia: development of a thriving population in the boreal ecoregion. Mamm Res (2022).
Link zur Studie: (Abstract): https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs13364-021-00615-1
Quelle Artikel:https://www.freundeskreiswoelfe.de/kommt-der-goldschakal-aus-dem-baltikum-zu-uns
(17.02.2022, 11:53)
cajun:   Was heutzutage durch Kooperation alles so möglich ist.... beeindruckend!
"Internationale Zusammenarbeit klärt Schicksal eines Wanderwolfes
Das CEWolf Consortium ist spezialisiert auf die länderübergreifende Zusammenarbeit bei der Analyse von genetischen Wolfsproben. So lässt sich durch die enge Zusammenarbeit der Labore in vielen Fällen die Identität von Wölfen nachvollziehen, die grenzübergreifend durch Deutschland und seine Nachbarländer wandern. Zuletzt gelang dies bei Wolf GW2425m, der in Deutschland viel Aufmerksamkeit auf sich zog.
Zunächst war der aus der Alpenpopulation stammende Rüde von Ende November bis Mitte Dezember 2021 in Tirol durch die Veterinärmedizinische Universität Wien als 141MATK bestätigt worden. Er hinterließ seine DNA an getöteten Beutetieren in Umhausen (25.11.) und Oberhofen (28.11.), an einer Losung (Kot) am 01.12. bei Oberperfuss und einem weiteren Riss bei Erl (13.12.). Am selben Tag wurde der Rüde zum ersten Mal in Bayern nachgewiesen, an einem Wildtierriss bei Aschau. Es folgten Nachweise an einem weiteren Wildtierriss am 14.12. bei Aschau (Süd), und Nutztierrisse am 16.12. (Bergen), 17. 12. (Inzell), 18. 12. (Unterwössen) und am 19.12. bei Marktschellenberg. Danach blieb der Rüde verschwunden, bis der Abgleich der genetischen Daten zwischen dem Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik Gelnhausen und der Karls-Universität in Prag ergab, dass Wolf GW2425m unter der Bezeichnung CW22_1m am 17.01.2022 bei Prostějov(Moravia) bei einem Autounfall getötet worden war."
Quelle:https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/internationale-zusammenarbeit-klaert-schicksal-eines-wanderwolfes
(17.02.2022, 10:24)
cajun:   Bayern rückt ja seltener Infos raus. Deswegen ganz interessant, das es bereits 10 Territorien im Freistaat gibt. Haupttodesursache deutschlandweit ist und bleibt der Straßenverkehr:

"Bayern - Vierter toter Wolf durch Verkehrsunfall im laufenden Monitoringjahr
Am 30.01.2022 meldete die Verkehrspolizeiinspektion Amberg den Fund eines toten wolfsähnlichen Tieres auf der A6 bei Leuchtenberg im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Nach den Ergebnissen der genetischen Analyse handelt es sich um einen weiblichen Jungwolf aus dem Veldensteiner Forst. Das verunfallte Tier wird im Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin untersucht. Dieses gilt als bundesweite Referenzstelle für die Untersuchung toter Wölfe. Die standardisierten Untersuchungen beinhalten eine Computertomographie und Sektion des Tierkörpers sowie Auswertungen zur Histologie, Parasitologie, Virologie und Bakteriologie.

Im Monitoringjahr 2021/2022 (Mai bis April) sind in Bayern bislang vier Wölfe durch einen Verkehrsunfall zu Tode gekommen. Am 01.12.2021 wurde im Landkreis Neustadt an der Waldnaab ein männlicher Wolf überfahren, am 05.12.2021 im Landkreis Nürnberger Land ein weiblicher Jungwolf an Bahngleisen tot aufgefunden. Bei dem Jungwolf im Landkreis Neustadt an der Waldnaab handelt es sich um einen Nachkommen aus dem Manteler Forst, bei der Wölfin im Nürnberger Land um ein Jungtier aus dem Veldensteiner Forst. Am 13.12.2021 kam im Landkreis Neustadt an der Waldnaab ein weiterer männlicher Wolf bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Hierbei handelte es sich um das männliche Elterntier aus dem Rudel im Manteler Forst und somit um den Vater des am 01.12.2021 verunfallten Jungwolfs.

Wölfe können ebenso wie andere Wildtiere in Verkehrsunfälle verwickelt werden. Wie bei jedem Wildunfall ist die Polizei zu verständigen. Auch der Wolfsrüde GW2425m, auf den im Dezember 2021 im Regierungsbezirk Oberbayern mehrere Nutztierübergriffe zurückgeführt werden konnten, wurde durch einen Verkehrsunfall am 17.01.2022 in Tschechien getötet.

Deutschlandweit starben im Monitoringjahr 2020/21 von 138 tot aufgefundenen Tieren 99 auf der Straße bzw. Schiene (dbb-wolf.de).

In Bayern gibt es derzeit zehn Wolfsterritorien, mit vier Rudeln und sechs standortreuen Einzeltieren. Weiter können jederzeit einzelne Wölfe zu- oder durchwandern, sowohl aus dem Nordosten Deutschlands als auch aus dem Alpenbogen. Jungtiere wandern bei Geschlechtsreife weite Strecken auf der Suche nach einem eigenen Territorium."
Quelle:https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/bayern-vierter-toter-wolf-durch-verkehrsunfall-im-laufenden-monitoringjahr

(17.02.2022, 09:25)
cajun:   Neuigkeiten aus NRW. Das alle Wölfe in dem Alter (spätestnes nach zwei Jahren) das Herkunftsrudel verlassen, stimmt so ganz nicht. Wenn die Paarungsposition frei wird, ersetzen erwachsene Jungtiere stellenweise die Elterntiere oder bleiben in Gebieten mit hoher Populationsdichte durchaus im elterlichen Revier um dem Rudel eine gewisse Stärke "nach Außen" zu garantieren.
"Wolfsgebiet Eifel-Hohes Venn: Wolfsrüde GW1924m aus Flandern in Aachen nachgewiesen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt einen Wolfsnachweis in Aachen an der Grenze zu den Niederlanden und Belgien.
In der Nacht zum 15. Januar 2022 waren am Stadtrand von Aachen Schafe von einem Wolf angegriffen worden. Ein Lamm wurde getötet und weitgehend aufgefressen, das Mutterschaf so schwer verletzt, dass es vom Tierarzt eingeschläfert werden musste. Anhand genetischer Proben konnte das Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen einen Wolf als Verursacher ermitteln. Der Wolfsrüde mit der Kennung GW1924m stammt aus dem Rudel Hechtel-Eksel im belgischen Flandern, wo er bereits am 28. Oktober 2020 erstmals genetisch erfasst worden war. Dieses Rudel mit den Elterntieren GW1479f („Noella“) und GW979m („August“) hatte im Jahr 2020 erstmals vier Welpen, von denen zwei im Oktober 2020 in Belgien bei Verkehrsunfällen getötet wurden.
Wölfe verlassen bis spätestens dem Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern auf der Suche nach einem Geschlechtspartner und einem eigenen Territorium z.T. mehrere hundert Kilometer weit. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei allen Beobachtungen am 15. Januar 2022 um dasselbe Individuum. Der aktuelle Verbleib des Wolfs ist nicht bekannt....."
Quelle:https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-02-15
(16.02.2022, 11:00)
cajun:   NRW meldet den gesicherten Nachweis von mindestens drei Welpen Jahrgang 2021, im Rudel um das Geschwisterpaar aus Schneverdingen in Schermbeck.
Dazu eine Meldung von einer Wolf- Hund Verwechselung und eine daraus resultierende Nahbegegnung- vermutlich!

"Wolfsgebiet Schermbeck: Wolfspaar mit drei Welpen in Hünxe nachgewiesen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt weitere Wolfsnachweise im Wolfsgebiet Schermbeck.
Am 18. Dezember 2021 gegen Mitternacht wurden in Hünxe fünf Wölfe von einer Fotofalle erfasst. Nach Einschätzung des LANUV handelte es sich um das territoriale Wolfspaar und drei herangewachsene Welpen aus dem Jahr 2021. Der Standort der Kamera konnte durch das LANUV bestätigt werden. Somit hatte das Rudel im Jahr 2021 mindestens drei Welpen. Weitere Fotofallenbilder und –videos belegen, dass die Wölfe regelmäßig in ihrem Streifgebiet unterwegs sind und sich vorwiegend im Wald und auf waldnahen Acker- und Grünlandflächen bewegen. Dabei nutzen sie auch Wege und wenig befahrene Straßen."

"Am Abend des 13. Januar 2022 gegen 19:30 Uhr hatte eine Anwohnerin in der Nähe der Wilhelmstraße in Hünxe eine Begegnung mit einem wolfsähnlichen Tier, welches plötzlich im Carport hinter ihrem Auto stand, als sie den Wagen verlassen wollte. Die Anwohnerin hupte und das Tier verschwand, sodass kein Foto möglich war. Allerdings war am 27. Dezember 2021 um 03:42 Uhr im angrenzenden Wald ein Wolf an einer Kirrung für Schwarzwild von einer Fotofalle erfasst worden. Am Abend des 14. Januar 2022 um 19:10 Uhr wurden zwei Wölfe auf einer Weide von einer Fotofalle erfasst, knapp 400 m entfernt von der Begegnung mit dem unbekannten Tier am Carport vom Vorabend.
Da es sich bei dem Vorfall am Carport möglicherweise um eine Nahbegegnung mit einem Wolf gehandelt hatte, wurde die Beobachterin vor Ort von einer LANUV-Mitarbeiterin zu den Umständen befragt und beraten. Nahbegegnungen werden protokolliert, um ein unerwünschtes Verhalten einzelner Wölfe frühzeitig erkennen zu können. Dabei orientiert sich das LANUV an den Empfehlungen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zum Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten."
https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/service/Dokumente/skripten/skript502.

"In der betreffenden Nacht wurden dem LANUV noch weitere Beobachtungen gemeldet. Am Abend des 13. Januar 2022 wurde in nur 700 m Entfernung zu der oben geschilderten Beobachtung ein rötlich gefärbter Husky gefilmt, der allein am Straßenrand entlanglief. Der Beobachtungsort konnte durch das LANUV bestätigt werden. Am frühen Morgen des 14. Januar um 05:20 Uhr hatte eine Anwohnerin an der Berger Straße in Dinslaken-Oberlohberg auf dem Weg zu ihrem Fahrzeug ebenfalls eine Begegnung mit einem wolfsähnlichen Tier. In diesem Fall wurde dem LANUV ein Foto übermittelt. Auch hier handelte es sich um einen rötlich gefärbten Husky. Die Polizei Dinslaken konnte dann um 6:14 Uhr einen rötlich gefärbten Husky auf der Max-Eyth-Straße in der Innenstadt von Dinslaken einfangen. Nach Polizeiangaben wurde die Husky-Hündin ihrem Besitzer übergeben. Sie war am Vortag in Bottrop-Kirchhellen entlaufen und über Nacht mehr als 10 km quer durch das Wolfsterritorium nach Dinslaken gelaufen.
Abschließend lässt sich weder ausschließen noch beweisen, ob es sich bei der in Frage stehenden Nahbegegnung in Hünxe um einen Hund oder einen Wolf gehandelt hatte. Verwechslungen von Wölfen mit wolfsähnlichen Hunden kommen häufig vor; daher werden Beobachtungen ohne Foto- oder Videobeleg gemäß den bundeseinheitlichen Monitoringstandards als unbestätigte Hinweise bewertet.
Weitere neue Wolfsnachweise aus dem Wolfsgebiet Schermbeck, darunter genetisch bestätigte Kot- oder Urinspuren, bestätigte Fotofallenaufnahmen und Sichtbeobachtungen mit Foto oder Video, sind im Wolfsportal des LANUV NRW einsehbar https://wolf.nrw/wolf/de/nachweise/."
https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-02-08
(09.02.2022, 13:20)
cajun:   In NDS wurde ein zweiter Wolf aus dem Rudel Amt Neuhaus abgeschossen.

Abschuss eines zweiten Wolfes aus dem Rudel Amt Neuhaus
Am gestrigen Dienstag wurde das Niedersächsische Umweltministerium über einen Vollzug im Rahmen der aktuell geltenden "Ausnahmegenehmigung für Wölfe des Rudels Amt Neuhaus informiert. In der Nacht zum 1. Februar 2022 wurde innerhalb des Territoriums des Rudels im Geltungsbereich der Genehmigung ein männlicher Wolf getötet. Es handelt sich damit nach dem Abschuss eines weiblichen Tieres am 8. Januar um die zweite Entnahme im Territorium des Rudels Amt Neuhaus. Trotz des Abschusses kam es zu wiederholten Rissen – zuletzt am 26. sowie am 30. Januar, sodass die Ausnahmegenehmigung im Territorium des Rudels Amt Neuhaus aktiv blieb.

Dem Standardprozedere folgend wurde der Kadaver routinemäßig vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) geborgen. Eine genetische Untersuchung zur Identifizierung des Wolfs mittels Gewebeprobe ist eingeleitet. Das Ergebnis über dessen Herkunft wird aller Voraussicht innerhalb der nächsten zwei Wochen feststehen. Die Obduktion des Kadavers erfolgt im Rahmen des regulären bundesweiten Totfundmonitorings beim Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin.

Die Genehmigung ist beschränkt auf fest definierte Teile des Kernterritoriums des Rudels Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg/Gemeinde Amt Neuhaus. Zur Entnahme freigegeben ist die Fähe GW 872f und der Rüde GW 1532m. Die Ausnahmegenehmigung ist zeitlich befristet bis zum 31.03.2022. Es war sicherzustellen, dass keine Welpen und keine laktierende Fähe entnommen werden.

Hintergrund und rechtliche Grundlage für die Tötung:

Seit 2017 war es im Territorium des Rudels Amt Neuhaus vermehrt zu Übergriffen von Wölfen auf Nutztiere gekommen, bei denen auch immer wieder der zumutbare Herdenschutz überwunden wurde. Dabei haben Wölfe vornehmlich Schafe erbeutet, wobei der zumutbare Herdenschutz mehrfach überwunden wurde. Im Gebiet des Rudels Amt Neuhaus werden mehrere unterschiedliche Herdenschutzmaßnahmen (Herdenschutztiere, olfaktorische Vergrämung etc.) eingesetzt, die zu keiner nachhaltigen Verbesserung der Lage führten.

Am 29.11.2021 wurde daher durch den NLWKN eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur Entnahme der beiden Wölfe erteilt. Mit dieser Ausnahmegenehmigung wurde insbesondere die Gefahr der Fortführung und Weitergabe von in der Kulturlandschaft untypischen Jagdtechniken von Wölfen in Bezug auf ausreichend geschützte Nutztiere gewürdigt.

Aus den DNA-Analysen und den vorgefundenen Rissbildern geht hervor, dass unter anderem die beiden Elterntiere des Rudels, der Rüde GW1532m und die Fähe GW872f an den Rissereignissen beteiligt waren.

Der Gesamtschaden, der mit hoher Wahrscheinlichkeit auf GW872f und GW1532m zurückgeht, belief sich im Jahr 2020 auf ca. 2.785,00 Euro. Hinzu kommen weitere Schäden in Höhe von mindestens 3.000,00 Euro durch eine Reihe weiterer Rissvorfälle im Territorium des Rudels Amt Neuhaus, deren abschließende finanzielle Bearbeitung derzeit noch erfolgt.

Da eine sichere Identifizierung der Wölfe bei Vollzug im Gelände nicht zweifelsfrei möglich ist, kann diese nur über den räumlich-zeitlichen Zusammenhang in Anknüpfung an die Schadensereignisse erfolgen. Hieraus folgt: Die heute gemeldete Tötung des Wolfs ist von der geltenden Rechtslage nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 45a) vollumfänglich gedeckt."
Quelle:https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/wolfsabschuss-amtneuhaus-208208.html
(03.02.2022, 22:56)
cajun:   Auch aus NRW gibt es zwei offzielle Wolfsnachweise. Unter anderem wurde neben dem im Sommer beprobten weiblichen Nachwuchs in Schermbeck, nun eine Bruder genetisch identifiziert und das an einem Ponyriss. Und am 15.01.22 wurde bei einem Verkehrsunfall ein junger Wolfsrüde im 2. NRW Territorium Leuscheid getötet, der noch genetisch identifiziert werden muss. Könnte jetzt zur Ranzzeit auch ein Durchwanderer sein.

"Wolfsgebiet Schermbeck: Männlicher Welpe GW2428m genetisch erfasst und ein weiteres Shetlandpony von Wölfen getötet.
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt weitere Wolfsnachweise im Wolfsgebiet Schermbeck. Alle genetischen Ergebnisse beruhen auf den Untersuchungen des Senckenberg Forschungsinstituts in Gelnhausen.

Am 04. Dezember 2021 wurden in Schermbeck drei Wölfe aus einem Fahrzeug heraus gefilmt und am 09. Dezember wurden im Hünxer Wald mindestens drei Wölfe von einer Fotofalle erfasst. Nach Einschätzung des LANUV handelte es sich in beiden Fällen um das territoriale Wolfspaar und einen Welpen.

Am 14. Dezember 2021 wurde in Bottrop-Kirchhellen eine 35 Jahre alte Shetlandponystute von den territorialen Wölfen im Wolfsgebiet Schermbeck getötet. Eine individuelle Zuordnung, welcher Wolf das Pony mit Kehlbiss getötet hatte, war nicht möglich, da sich die Speichelreste von mehreren Individuen vermischt hatten. An Fraßresten konnte aber erstmals ein männlicher Welpe des Wolfspaares mit der Kennung GW2428m festgestellt werden. Somit sind jetzt zwei Welpen aus dem Geburtsjahr 2021 genetisch bekannt: Neben GW2428m wurde bereits am Juni 2021 ein weiblicher Welpe mit der Kennung GW2307f nachgewiesen. Somit hat das Rudel im laufenden Monitoringjahr mindestens zwei Welpen. Es gibt darüber hinaus lediglich unbestätigte Hinweise auf mindestens vier Welpen."

"Wolfsgebiet Oberbergisches Land: Junger Wolfsrüde bei Verkehrsunfall im Rhein-Sieg-Kreis getötet
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt einen Wolfsnachweis im Rhein-Sieg-Kreis.
Am Morgen des 15. Januar 2022 kam es auf der Landstraße L86 bei Eitorf zu einem Verkehrsunfall mit Wildtierbeteiligung. Das angefahrene Tier verendete sofort nach der Kollision am Unfallort. Nach Rücksprache mit der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) kann bestätigt werden, dass es sich um einen jungen männlichen Wolf handelt.

Der Tierkörper wurde von der zuständigen Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises sichergestellt und wird im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) einer Sektion unterzogen, um Aussagen zu Alter, Gesundheitszustand etc. des Tieres treffen zu können. Ob es sich um einen Nachkommen aus dem territorialen Rudel „Leuscheid“ handelt, werden genetische Untersuchungen im Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen zeigen. "

Quelle: https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-01-18
Quelle: https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-01-19
(19.01.2022, 16:29)
cajun:   Eine Meldung, die die Entwicklung des Monitoringsberichts aus Sachsen- Anhalt WJ 2020/21 knapp zusammenfassst:

"Wie sich der Bestand an Wölfen im Kreis Wittenberg und Umgebung entwickelt - und wo sie heimisch sind

Bei dem Rudel in der Annaburger Heide bleibt der Nachwuchs aus. Was Experten und Ehrenamtler außerdem aus Revieren des Kreises Wittenberg festhielten. Ein Blick ins Monitoring

Jessen/MZ - Sieben Wolfsrudel mit Stärken zwischen vier und zwölf Tieren sowie drei Paarterritorien (insgesamt 61 Tiere) waren im Wolfsmonitoring des Landes Sachsen-Anhalt vom 1. Mai 2020 bis 30. April 2021 erfasst worden. 35 Welpen wurden gezählt. Allerdings überlebten nicht alle. Fünf Wölfe, die den Rudeln zugeordnet werden konnten, stehen auf der Verlustseite. Über die Entwicklung der Rudel in der Dübener Heide und Oranienbaumer Heide, die mit zwölf beziehungsweise elf Mitgliedern die stärksten waren, hat die MZ bereits berichtet. Aus den anderen Territorien gibt es ebenfalls spannende Neuigkeiten.

Linda wird im Monitoringbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2020/21 als neues Paarterritorium geführt. Allerdings nimmt die Geschichte einen tragischen Ausgang, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Seit Herbst 2020 hatte es Hinweise aus der Bevölkerung und von Jägern gegeben, dass sich im Umfeld von Linda ein Wolfspaar aufhält.

Im März wurde an der Bahnstrecke bei Kleinkorga eine tote Fähe gefunden, die Opfer eines Unfalls geworden war. Das Tier, das nachweislich dem Rudel in der Glücksburger Heide entstammte, war tragend mit vier Embryonen - also muss es einen Partner gegeben haben. In der Folgezeit sei in der Gegend gelegentlich noch ein einzelner Wolf zu beobachten gewesen.

Aus diesem Grund hat der Bereich den Status eines Paarterritoriums „auch wenn sich das Territorium unter Umständen auch gleich wieder auflösen könnte“, wie es im Bericht heißt.

Die Annaburger Heide ist ebenfalls nur noch als Paarterritorium eingestuft. Das Vorhandensein eines unbekannter dritten Wolfes sei nicht auszuschließen, es könnte laut Einschätzung der Experten auch ein Durchzieher sein, der von der Fotofalle erfasst wurde. Weil er nicht identifiziert ist, zählt er für dieses Territorium nicht mit. Zum ersten Mal seit 2013/14 wurden keine Welpen nachgewiesen.

Die Lausiger Mark gilt als drittes neues Paarterritorium. Rüde Felix, in diesem Monitoringjahr besendert, und seine Partnerin haben sich südlich der Stadt Bad Schmiedeberg niedergelassen. Woher Felix stammt, sei noch nicht zweifelsfrei geklärt. Die Wölfin entstamme dem Rudel im Nachbarterritorium der Dübener Heide. Das Monitoring wird von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNNE) sowie vom Landesforst und Landratsamt Nordsachsen unterstützt.
Dritte Vaterschaft registriert

In der Glücksburger Heide ruht das Rudel „stabil in sich“, heißt es im Bericht. Fünf Welpen waren 2020/21 die Nachkommen einer 2014 aus Polen zugewanderten Fähe. Für den Rüden unbekannter Herkunft sei es die nunmehr dritte Vaterschaft. Bei der Aufzucht der Jungen unterstütze Elsa. Die große Schwester aus dem Vorjahreswurf war im Herbst 2021 vom Forscherteam der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde besendert worden. Neun Wölfe gehörten zum Rudel.

Am Golmer Berg, zwischen Bad Schmiedeberg und Wartenburg, hat sich 2019/20 ein Wolfspaar niedergelassen. Fünf Welpen gab es im Berichtszeitraum. Anfang April 2021 war in diesem Territorium eine illegal abgeschossene erwachsene Fähe gefunden worden. Die Experten haben herausgefunden, dass diese nicht zum siebenköpfigen Rudel gehörte, sondern eine Wanderin aus der Glücksburger Heide war.

Im Hohen Fläming, nördlich von Coswig, seien die Wölfe allein durch Fotonachweise schwer zuzuordnen, da ihr Territorium dicht am grenzübergreifenden Wolfsgebiet Göritz-Klepzig liege. Um so wichtiger sei die Auswertung genetischer Spuren wie etwa Kot. Der Rüde des vierköpfigen Rudels war während der Ranzzeit überfahren worden, so dass bisher nicht geklärt werden konnte, ob er noch der Vater der Welpen war, die allerdings erst spät einzeln festgestellt wurden. Weil nicht zweifelsfrei feststehe, ob die Welpen überhaupt zum Rudel gehören, steht in der Statistik bei der Welpenzahl eine Null.

Das Coswiger Rudel (sechs Tiere) ist von Wölfen umzingelt. In allen Himmelsrichtungen grenzen die Territorien der Artgenossen an das Revier, das seinen Schwerpunkt mehr in den Osten von Roßlau verlagert hat. Es ist laut Experten die nunmehr dritte Verpaarung in dem Territorium. Die Mutter stammt aus der Oranienbaumer Heide. Drei Welpen wurden von Fotofallen erfasst, von denen einer im September 2020 bei Klieken überfahren wurde, der zweite im Frühjahr 2021 auf seiner Wanderschaft in Niedersachsen.

In Wittenberg Nord ist der Rüde des Rudels durch eine alte Verletzung gekennzeichnet. Weil es für Experten leicht ist, ihn auf Fotos zu identifizieren; könne das östlich von Göritz-Klepzig, westlich der Glücksburger Heide und südlich von Treuenbrietzen gelegene Wolfsrevier gut abgegrenzt werden. 2019 war hier das erste Rudel nachgewiesen worden. Nicht aufgeklärt sei das Verwandtschaftsverhältnis von sechs der insgesamt neun Wölfe im Rudel, die genetisch auf jeden Fall zusammen gehörten. „Möglich sind eine Mutter-Nachkommen-Kombination oder eine reine Geschwistergruppe“, heißt es im Bericht. Die detaillierte Entschlüsselung der genetischen Verpaarung anhand von Proben wird daher als Aufgabe für das weitere Monitoring genannt. Nachgewiesen wurden in dem Territorium zudem Durchwanderer aus Babben-Wanichen in Brandenburg und aus der Glücksburger Heide.

Die Wölfe des in das Brandenburgische hineinreichenden Territoriums Göritz-Klepzig werden vom Land Brandenburg gezählt. Für das Monitoring arbeiten aber haupt- und ehrenamtliche Experten beider Länder zusammen. Das seit 2012/13 bestehende Rudel werde bereits von der dritten Generation angeführt, der letzte Wechsel sei nach dem illegalen Abschuss des Rüden im April 2020 vorzeitig erfolgt. Das Rudel besteht aus fünf Tieren, davon drei Welpen. Das Treuenbrietzener Rudel - zwei Alttiere, drei Welpen - tangiert ebenfalls Sachsen-Anhalt, so dass mitunter nordöstlich von Zahna Wölfe zu beobachten waren, sichtbare genetisch auswertbare Spuren hätten sie aber im Berichtszeitraum nicht hinterlassen.

Weniger Risse

Als bemerkenswert wird im Monitoringbericht die positive Entwicklung bei den Zahlen der Nutztierrisse durch Wölfe gemeldet. Das sei ein Zeichen, dass Aufklärung und Förderung des Herdenschutzes fruchten. Aus dem Kreis Wittenberg sind demnach 2020/21 vier Vorfälle gemeldet worden. „Ich finde es schade, dass die Berichterstattung über Wölfe auf die Nutztierrisse reduziert wird“, sagt Nils Schumann.

Als Revierförster in Göritz unterstützt er das Monitoring im Großraum Raum Coswig. „Nutztierrisse sind nicht schön“, so der Forstmann. „Aber für die Waldbewirtschaftung sind die Wölfe ein absoluter Gewinn. Sie regulieren die Wildbestände und wir haben deutlich weniger Schäden durch Wildverbiss, und damit auch weniger Kosten“, erklärt Revierförster Schumann."
Quelle: https://www.mz.de/lokal/jessen/wie-sich-der-bestand-an-wolfen-im-kreis-wittenberg-und-umgebung-entwickelt-und-wo-sie-heimisch-sind-3322203
(19.01.2022, 16:22)
cajun:   In NDS wurde zum wiederholten Male ein Fehlabschuss gemeldet. Erneut betrifft es ein junges, weibliches Tier:

"Die Grünen im Landtag haben die vom niedersächsischen Umweltministerium angeordnete Tötung eines Wolfes im Landkreis Lüneburg scharf kritisiert.

"Die tote Wölfin in Amt Neuhaus ist der fünfte Fehlabschuss in Folge", sagte der naturschutzpolitische Sprecher Christian Meyer am Dienstag. "Wir fordern ein sofortiges Moratorium für die irrlichternde Wolfsjagd von Umweltminister Lies." Erneut sei keiner der beiden gesuchten Problemwölfe getötet worden, sondern eine Jungwölfin, die nicht an Nutztierrissen beteiligt gewesen sei. Er hoffe, dass die Abschusspraxis von Wölfen in Niedersachsen von der EU überprüft wird.
Vermutlich ein weibliches Tier

Bei dem getöteten Wolf handele es sich vermutlich um ein weibliches Tier im Alter von ein bis zwei Jahren, teilte das Umweltministerium mit. Der Wolf wird nun genetisch untersucht, ein Ergebnis wird für Ende des Monats erwartet. Die Ausnahmegenehmigung für den Abschuss der beiden Wölfe gilt für ein männliches Tier sowie eine mindestens sieben Jahre alte Fähe.

Ausnahmegenehmigungen für Wolfsabschüsse in Niedersachsen sind umstritten. Der Naturschutzbund Niedersachsen klagt aktuell gegen die Wolfsverordnung des Landes.

Das Umweltministerium räumte ein, dass eine sichere Identifizierung von Wölfen nicht zweifelsfrei möglich sei. Dass nun wahrscheinlich ein anderer als der zum Abschuss freigegebene Wolf getötet wurde, sei aber gesetzlich abgedeckt.

Vermehrt Übergriffe seit 2017

Seit 2017 war es laut Umweltministerium im Territorium des Rudels Amt Neuhaus vermehrt zu Übergriffen von Wölfen auf Nutztiere gekommen. Herdenschutztiere, Vergrämung und weitere Mittel hätten nicht geholfen - aus diesem Grund hatte das zuständige Landesamt die Ausnahmegenehmigung zur Entnahme der beiden Wölfe erteilt, hieß es. Dadurch solle verhindert werden, dass die Tiere untypische Jagdtechniken weitergeben.
Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Gruene-kritisieren-Wolfsabschuss-bei-Amt-Neuhaus-scharf,woelfe684.html
(19.01.2022, 16:18)
cajun:   Interessante Ergebnisse einer Populationsstudie aus Norwegen:
"Die Wölfe, die heute in Norwegen und Schweden leben, sind eigentlich Finnen, wie umfangreiche Studien über ihr Erbgut ergeben haben.
Jäger haben die ursprüngliche norwegische Wolfspopulation in freier Wildbahn um 1970 ausgerottet.
„Die ursprünglichen norwegisch-schwedischen Wölfe hatten wahrscheinlich keine genetischen Gemeinsamkeiten mit den heutigen Wölfen in Norwegen und Schweden„, sagt Hans Stenøien, Direktor des Universitätsmuseums der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU).
Stenøien ist der Erstautor eines neuen Berichts, der sich mit der genetischen Zusammensetzung der norwegisch-schwedischen Wolfspopulation viel detaillierter befasst, als es bisher der Fall war.
„Wir haben die grösste genetische Studie über Wölfe in der Welt durchgeführt„, sagt Stenøien.
Dies ist Teil eines umfangreichen Berichts über den Wolf in Norwegen, den das norwegische Parlament (Storting) 2016 in Auftrag gegeben hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt waren die echten norwegisch-schwedischen Wölfe schon seit vielen Jahren verschwunden.
„Zugegeben, einige der ursprünglichen norwegisch-schwedischen Wölfe sind noch in Zoos ausserhalb Norwegens zu finden. Aber unsere heutigen Wölfe sind nicht eng mit ihnen verwandt„, sagt Stenøien."
Quelle: https://wildbeimwild.com/naturschutz/der-norwegische-wolf-ist-ausgestorben/55357/2021/12/06/
(14.12.2021, 11:20)
cajun:   News aus NRW. Die Alpenwölfe zieht es ins Flachland. Da sich hier zwei "Unterarten" treffen kommt es zum Genaustausch zwischen den bisher (durch menschlichen Einflusss) getrennten Populationen.

"Wolfsgebiet Eifel – Hohes Venn: Erneute Nachweise der territorialen Wölfin im Hohen Venn bei Monschau und Nachweis eines Alpenwolfs im Nationalpark Eifel

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt weitere Wolfsnachweise in der Städteregion Aachen und in den Kreisen Euskirchen und Düren.
Am 29. September 2021 und am 18. Oktober 2021 wurden im Hohen Venn bei Monschau (Städteregion Aachen) erneut Schafe von einem Wolf getötet. Genetische Untersuchungen der Abstrichproben durch das Senckenberg Forschungsinstituts Gelnhausen haben nachgewiesen, dass es sich um die Wölfin mit der Kennung GW1943f handelte, die sich seit Dezember 2020 vorwiegend im belgischen Teil des Hohen Venns bewegt und dort zusammen mit dem Wolfsrüden GW926m ein Rudel gegründet hat; am 25. Juni 2021 wurden in Belgien drei Wolfswelpen fotografiert, die diesem Paar zuzuordnen sind.
Am 10. September 2021 wurde im Nationalpark Eifel (Gemeinde Schleiden, Kreis Euskirchen) ein Rotwildkalb gefunden, das von einem Wolfsrüden mit der Kennung GW2391m getötet und befressen worden war. Im Frühsommer 2021 war dieses Individuum bereits im Raum Büllingen-Bütgenbach in Belgien genetisch erfasst worden. Der Wolf trägt als genetisches Merkmal den Haplotyp HW22, der für die Alpenpopulation (Italien, Frankreich, Schweiz) kennzeichnend ist. Aktuell bleibt abzuwarten, ob der Wolf im Gebiet bleiben wird oder weiterzieht. Nach den bundeseinheitlichen Monitoringstandards gilt ein Wolf als territorial, wenn er in Zeitraum von mindestens sechs Monaten in einem Gebiet individuell nachgewiesen wird. Wolfsterritorien haben in Deutschland eine Größe von durchschnittlich ungefähr 200 km2.
Am 10. Oktober 2021 wurde an einem gerissenen Reh im Kreis Düren (Gemeinde Hürtgenwald) ebenfalls ein Wolf mit dem Haplotyp HW22 erfasst. In dem Fall war eine Individualisierung nicht möglich; daher bleibt ungeklärt, um welchen Wolf es sich gehandelt hatte. Wölfe verlassen bis spätestens Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern dann weit umher, z.T. mehrere hundert Kilometer weit. Dass Wölfe aus der Alpenpopulation Nordwest-Deutschland erreichen, ist daher nicht ungewöhnlich. Zuvor konnten bereits vier weitere Wolfsrüden aus der Alpenpopulation nachgewiesen werden, die sich vorübergehend in Nordrhein-Westfalen aufgehalten hatten: GW1559m (Februar 2020 im Rheinisch-Bergischen-Kreis), GW1920m (November 2020 im Kreis Viersen), GW2119m (Mai 2021 in Köln) und GW2402m (November 2021 im Kreis Kleve); ihr Verbleib ist aktuell nicht bekannt.
Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-12-14
(14.12.2021, 10:43)
cajun:   Als erstes Bundesland veröffentlicht Sachsen-Anhalt den kompletten Monitoringbericht für das abgeschlossene Monitoringjahr 20/21. Ermittelt wurden 22 Rudel und 3 Paare im Bundesland.
Insgesamt gab es 69 Welpen, 24 Jährlinge und 9 Tiere, bei denen das Alter nicht festgestellt werden konnte.

Den ganzen Bericht könnt ihr hier nachlesen:
https://lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/Naturschutz/WZI/Dateien/Monitoringbericht_2020-21.pdf

Die Ausgabe aus S.-A. ist, genau wie die Sächsische, immer sehr informativ und umfangreich was die Entwicklungen der einzelnen Rudel angeht. Auch 2020/21 gab es viele überraschende Entdeckungen.
(06.12.2021, 13:20)
cajun:   Eine erste Meldung aus NDS bezüglich der Bewertung der Ergebnisse des Monitorings bis zum Stichtag 2021 durch die Landesjägerschaft:
"Für Niedersachsen wurden zum Stichtag 30.04.2021 mindestens 35 Rudel, 5 Paare und 3 territoriale Wölfe - insgesamt 43 Territorien - nachgewiesen. Die Anzahl nachgewiesener Territorien steigt weiter an, bundesweit war es ein Zuwachs von 17,3 %, in Niedersachsen waren es 19,4 %. Der durchschnittliche jährliche Anstieg nachgewiesener Wolfsterritorien liegt bundesweit bei 32,18 % (2000/2001 bis 2020/2021) und in Niedersachsen bei 53,51 % (2011/2012 bis 2020/2021). Neben der Territorienzahl konnte auch eine Mindestanzahl adulter Wölfe von 403 Tieren bundesweit ermittelt werden. In Niedersachsen wurden 273 Einzeltiere sicher nachgewiesen, dieser Mindestbestand beinhaltet 92 adulte und 154 juvenile Wölfe, bei 27 Individuen war eine exakte Zuordnung der Altersklasse nicht möglich."
Quelle:https://www.wolfsmonitoring.com/newsartikel/news/mehr-als-200-territorien-in-deutschland-nachgewiesen
(06.12.2021, 13:06)
cajun:   NRW meldet einen Zuwanderer aus dem Süden:

Wolf aus Alpenpopulation im Kreis Kleve nachgewiesen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt einen Wolfsnachweis in Goch in der Pufferzone zum Wolfsgebiet Schermbeck an der Grenze zu den Niederlanden.

Am 02. November 2021 wurde dem LANUV bei Goch (Kreis Kleve) ein totes Wildtier gemeldet und noch am gleichen Tag von einem Wolfsberater vor Ort dokumentiert. Anhand der an dem toten Reh genommenen genetischen Proben konnte durch das Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen ein bisher unbekannter Wolfsrüde mit der Kennung GW2402m nachgewiesen werden. Der Wolf trägt als genetisches Merkmal den Haplotyp HW22, der für die Alpenpopulation (Italien, Frankreich, Schweiz) kennzeichnend ist. Herkunftsrudel und Verbleib dieses Wolfes sind aktuell nicht bekannt.

Wölfe verlassen bis spätestens dem Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern dann weit umher, z.T. mehrere hundert Kilometer weit. Dass Wölfe aus der Alpenpopulation Nordwest-Deutschland erreichen, ist daher nicht ungewöhnlich. Zuvor konnten bereits drei weitere Wolfsrüden aus den Alpen in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen werden: GW1559m durchquerte 2020 den Rheinisch-Bergischen-Kreis und wurde später in Niedersachsen im Bereich der Elbe nachgewiesen, GW1920m durchquerte Ende 2020 den Kreis Viersen und erreichte von dort aus die niederländische Provinz Brabant. Auch der Wolf GW2119m, der im Mai 2021 in Köln nachgewiesen konnte, ist der Alpenpopulation zuzuordnen; sein Verbleib ist aktuell nicht bekannt.
Quelle:https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-12-01
(04.12.2021, 16:21)
cajun:   Die erste Zusammenfassung des Monitoringjahres 2020/21 ist nun in der Presse. Ich freue mich schon auf die Statusberichte.
"Wölfe breiten sich in Deutschland aus - 157 Rudel nachgewiesen

In Deutschland sind derzeit 157 Wolfsrudel erfasst. Das geht aus den Erhebungen der Bundesländer für das Monitoring-Jahr 2020/21 (30. April) hervor, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) am Donnerstag in Bonn veröffentlichten. Die meisten Rudel leben demnach in Brandenburg (49), gefolgt von Niedersachsen (35) und Sachsen (29).

Neben den Rudeln wurden 27 Wolfspaare und 19 sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Von allen nachgewiesenen Wölfen waren mindestens 403 ausgewachsen. Für das Wolfsmonitoring haben die Bundesländer mehr als 27.000 Hinweise ausgewertet. Im vorhergehenden Monitoring-Jahr 2019/20 waren 131 Rudel, 45 Paare und neun Einzelwölfe nachgewiesen worden.
Meiste Wölfe sterben bei Verkehrsunfällen

138 Wölfe wurden im letzten Monitoringzeitraum tot gefunden. Die meisten davon (107) starben bei Verkehrsunfällen.

Nach Ansicht der Naturschutzorganisation WWF zeigen die aktuellen Zahlen zum Wolfsbestand, dass in Deutschland flächendeckend ein wolfsabweisender Herdenschutz nötig ist.

"Weidetierhalter brauchen dafür geeignete Zäune, gut trainierte Herdenschutzhunde, ausreichende Schulungs- und Beratungsangebote sowie finanzielle Unterstützung." Dafür sollten die Bundesländer EU-Fördermittel in Anspruch nehmen.

Im Jahr 2020 wurden der DBBW 942 (2019: 887) Wolfsübergriffe mit 3.959 (2.894) getöteten, verletzten oder vermissten Nutztieren gemeldet. Die Bundesländer mit Wolfsvorkommen gaben demnach insgesamt rund 9,5 Millionen Euro für Herdenschutz- und Schadenausgleichzahlungen aus. (ff/dpa)
Quelle:https://www.gmx.net/magazine/wissen/natur-umwelt/woelfe-breiten-deutschland-157-rudel-nachgewiesen-36399030
(02.12.2021, 17:22)
cajun:   In der Süddeutschen gab es einen sehr unaufgeregten Artikel zum ersten Goldschakal Nachwuchs in Deutschland

"Auf sehr leisen Pfoten"
"Viele halten ihn für einen kleinen Wolf, andere für einen groß geratenen Fuchs. Der Goldschakal ähnelt auf den ersten Blick beiden Tierarten frappierend. Färbung und Gestalt gleichen denen von Wölfen. Seine Größe mit einer Schulterhöhe von meist unter 50 Zentimetern liegt viel näher beim Fuchs, genauso wie sein Gewicht von etwa 15 Kilogramm. Biologisch gehört der Goldschakal aber wie der Wolf zur Familie der Hunde (Canidae). Diese Wahrscheinlichkeit zur Verwechslung dürfte neben seiner äußerst diskreten Lebensweise maßgeblich dazu beigetragen haben, dass der Goldschakal Deutschland seit einigen Jahren still, leise und so gut wie unbemerkt neu besiedelt. Nun aber konnten Biologen in Baden-Württemberg zum ersten Mal sicher eine Fortpflanzung des Goldschakals hierzulande nachweisen. Und sie glauben, dass in wenigen Monaten weiterer Nachwuchs ansteht.

Ende Oktober tappten im Schwarzwald-Baar-Kreis zwei Goldschakale in eine Fotofalle, die Biologen dort im Rahmen des Luchs- und Wolfsmonitorings aufgestellt hatten. Dann fügte sich das Puzzle rasch zusammen: Bei einer gezielten Suchaktion in der Umgebung fanden Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg mehrere Kothaufen, aus denen sie molekulargenetisch verwertbare Proben entnehmen konnten. Die Analyse ergab, dass die beiden Tiere zu einer Familiengruppe gehören.

Ebenfalls per Genprobe aus einem Kothaufen konnte am Frankfurter Senckenberg-Institut ein drittes Tier nachgewiesen werden: ein Rüde, der als Vater eines oder mehrerer der anderen Schakale in Frage kommt. Schließlich gelang auch noch das Foto eines Goldschakal-Welpen, der im Frühjahr dieses Jahres geboren worden sein muss: Knapp ein Vierteljahrhundert nach dem ersten Nachweis eines Goldschakals in Deutschland ist damit die Fortpflanzung des Beutegreifers auch hierzulande bewiesen.

Goldschakale leben wie Wölfe in Familiengruppen, die in der Regel aus dem Elternpaar und dessen Nachkommen bestehen. "Es ist deshalb davon auszugehen, dass das im Schwarzwald-Baar-Kreis nachgewiesene Paar im Frühjahr selbst Nachwuchs erwartet", teilte das baden-württembergische Umweltministerium mit.
Bis Dänemark haben es die Tiere von Südosteuropa aus schon geschafft

Die Besiedelung Deutschlands durch die Schakale unterscheidet sich von der anderer Tierarten: Der Wolf war seit jeher hierzulande heimisch und vollzieht gerade nach seiner Ausrottung eine natürliche Wiederbesiedlung. Andere Arten wie Marderhund, Nandu oder Waschbär dagegen sind sogenannte "gebietsfremde neue Arten", die durch den Menschen eingeschleppt wurden und sich danach in der Freiheit ausgebreitet haben. Goldschakale dagegen waren zwar bisher hierzulande auch nicht heimisch, ihre Ausbreitung findet aber ohne menschliche Unterstützung statt - als Neubesiedlung.

Für Experten wie Jörg Tillmann kommt die Nachricht von der Neubesiedlung Deutschlands durch Goldschakale nicht überraschend. "Nach den Entwicklungen in den vergangenen Jahren zeichnete sich ab, dass es früher oder später zu einem Reproduktionsnachweis kommen würde", sagt der Wildtierökologe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der sich eingehend mit dem Vormarsch des Goldschakals beschäftigt hat.

Wenn eine Beziehung festgefahren ist, kann es eine Chance sein, eine Zeit lang auf Abstand zu gehen. Im Interview verrät die Mediatorin Ann Raffalt, welche Regeln es dabei zu beachten gilt - und was viele Paare falsch machen.

In den vergangenen Jahrzehnten unternahm der Goldschakal nämlich immer wieder Ausbreitungsversuche nach Norden und Westen aus seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet. Das reicht von Südostasien über den Nahen Osten bis nach Südosteuropa. Die Deutschland am nächsten traditionellen Vorkommen finden sich in Ungarn. In den vergangenen Jahren wurden Schakale auch in der Schweiz, Dänemark und den Niederlanden nachgewiesen.
"Undercover" sind wohl schon viel mehr Schakale da

Für Deutschland hat Tillmann alle bisherigen sicheren Nachweise zusammengetragen. Daraus ergibt sich ein klares Muster einer Besiedlung mit zunehmender Geschwindigkeit: Im Juli 1997 schoss ein Jäger in einem ehemaligen Tagebaugebiet in Brandenburg einen vermeintlichen Hund, der sich als erster deutscher Goldschakal erwies. Es dauerte ein Jahrzehnt, bis 2007 ein weiteres Tier in Deutschland in eine Fotofalle lief, ebenfalls in Brandenburg. Danach verkürzte sich der Abstand der Nachweise rasch, und seit 2014 werden alljährlich durch Fotos oder genetische Nachweise abgesicherte Beobachtungen registriert.
Goldschakal

Mittlerweile vermeldeten schon zehn Bundesländer Schakalnachweise. 2019 waren es gleich fünf innerhalb weniger Monate. Weil Goldschakale äußerst scheu sind und meist nur nachtaktiv, dürften die gesicherten Nachweise nur einen sehr kleinen Einblick in die tatsächliche Anwesenheit der Tiere geben. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie undercover in einem weit größeren Umfang schon hier vertreten sind, als wir glauben", sagt Tillmann.

Die jetzt belegte Fortpflanzung in Baden-Württemberg könnte seiner Einschätzung nach den Auftakt zu einer weiteren Ausbreitung auch in anderen Teilen Deutschlands bilden. Die ökologischen Voraussetzungen dafür seien gut: Die moderne Agrarlandschaft mit vielen dicht bewachsenen Feldern biete ebenso wie die vielen Wälder ausreichend Versteckmöglichkeiten für die scheuen nachtaktiven Jäger. Und die milden Winter förderten die Überlebensrate der wärmeliebenden Tierart.

Auch Nahrung ist für den wenig anspruchsvollen Allesfresser reichlich vorhanden. Menschliche Verfolgung dürfte ebenfalls kein Hindernis für eine Besiedlung Deutschlands sein. Die europäische FFH-Richtlinie führt Goldschakale als schützenswerte Art, für die ein "günstiger Erhaltungszustand" sichergestellt werden müsse. In Deutschland sind Goldschakale auch in keinem der Jagdgesetze als jagdbare Arten eingestuft.

Welchen Einfluss der Neubürger auf die Ökosysteme hierzulande hat, ist allerdings noch unklar. "Bislang ist der Einfluss verschwindend gering, aber mit einer möglichen Ausbreitung sollte das genau analysiert werden", sagt Tillmann. Die weitere Ausbreitung könne über die bestehenden Programme zum Monitoring von Wolf, Luchs und Wildkatze gut dokumentiert werden, Besenderungen von Einzeltieren könnten Aufschlüsse über die Raumnutzung liefern. Den genauen Aufenthaltsort einzelner Tiere zu kennen, könnte auch helfen, Nahrungsreste zu finden und so die Auswirkungen des Neubürgers auf seine Umwelt zu analysieren.

Zur bekannten Hauptbeute gehören Tiere wie Kleinsäuger, Vögel und deren Gelege oder Insekten. Als Allesfresser verzehrt er aber auch gerne Beeren und andere Früchte. Größere Tiere wie junge Rehe stehen eher selten auf dem Speisezettel, Nutztiere wie Schafe nur in Ausnahmefällen. Auch deshalb rechnet Tillmann im Zuge der weiteren Ausbreitung der Schakale hierzulande nicht mit einer ähnlich emotional geführten Debatte wie beim Wolf. "Dazu ist er zu harmlos."
Quelle:https://www.sueddeutsche.de/wissen/goldschakal-breitet-sich-in-deutschland-aus-tierart-1.5473222?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
(02.12.2021, 08:52)
cajun:   Das ist eine sensationelle Nachricht, die erste nachgewiesene Reproduktion in Deutschland:
"Weiterer Goldschakal-Nachweis in Baden Württemberg
Damit ist erstmals eine Reproduktion beim Goldschakal in Deutschland belegt
Weitere genetische Untersuchungen haben nun den Nachweis erbracht, dass das Ende Oktober im Schwarzwald-Baar-Kreis nachgewiesene Goldschakal-Paar (PM vom 12. November) zu einer Familiengruppe von Goldschakalen gehört. Das teilte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg heute mit.
Das Resultat einer weiteren genetischen Probe am Senckenberg-Institut wies einen Rüden als drittes Individuum nach. Er trägt den wissenschaftlichen Namen GG016m und passt als Vater zu den bereits identifizierten Tieren. Zudem zeigt ein Foto einer von der FVA aufgestellten Wildtierkamera einen Welpen, der im Frühjahr dieses Jahres geboren worden sein muss.
Damit ist erstmals in Deutschland der Nachweis einer Reproduktion von Goldschakalen belegt. Goldschakale gebären im April/Mai etwa vier bis fünf Welpen. Es ist also davon auszugehen, dass es neben dem Elternpaar entsprechend weitere Welpen geben muss.
Goldschakale können mit Füchsen und Wölfen verwechselt werden
Goldschakale sind etwas größer als Füchse, können jedoch auf Grund ihrer Färbung auch mit einem kleinen Wolf verwechselt werden. Auch ihre Reviergröße und ihre Ernährung sind mit denen eines Fuchses vergleichbar.
Als Hauptbeute des Goldschakals kommen kleinere Tiere wie Kleinsäuger oder Insekten in Frage. Auch Beeren und andere Früchte werden vom Goldschakal gefressen, selten werden größere Tiere wie Rehe erbeutet. Die Tiere nutzen als Rückzugsräume häufig dicht bewachsene Gebiete und sind vor allem in der Dämmerung und der Nacht aktiv. Hierdurch werden sie vom Menschen nur selten wahrgenommen.
Hinweise zum Goldschakal können weiterhin der FVA unter +49 (0) 761 4018-274 oder info@wildtiermonitoring.de gemeldet werden."
Quelle: https://um.baden-wuerttemberg.de/nc/de/service/presse/pressemitteilung/pid/weiterer-goldschakal-nachweis-in-baden-wuerttemberg/
(21.11.2021, 21:30)
cajun:   Das Rudel Leuscheid in NRW hat wieder reproduziert, aber es gab einen Wechsel des Elternrüden. Der "Alte" hatte mit einer verschollenen Fähe das Rudel Feldkirchner Wald in RLP gegründet.
Manche Naturschutzverbände sagen, das (Landes-) Grenzgebiet seit Jahren zuwandernde Wölfe verschwinden. So sollen die gehäuften Nutztierrisse vor allem auf eine ungünstigere Lage des derzeitigen Territioriums zurück zu führen sein.
"Wolfsgebiet Oberbergisches Land: Wolfsrudel im Territorium Leuscheid hat 2021 erneut sieben Welpen.
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt neue Wolfsnachweise in Hennef (Sieg), Eitorf und Windeck im Rhein-Sieg-Kreis.
Am 4. September 2021 wurde das Leuscheider Rudel mit insgesamt zehn Individuen von einer Fotofalle erfasst. Nach Rücksprache mit der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) wurden auf den Bildern zwei Altwölfe, ein Jährling und sieben Welpen im Alter von ca. vier Monaten erfasst. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei der Mutter der Welpen um die Wolfsfähe mit der Kennung GW1415f, die bereits im Vorjahr zusammen mit dem Rüden GW1159m Welpen aufgezogen hatte. Dieser Rüde war letztmalig am 07.12.2020 im Landkreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz nachgewiesen worden und ist seither verschollen. Spätestens seit März 2021 wird die Fähe von einem neu zugewanderten Wolfsrüden GW1896m begleitet. Sie wurden seitdem wiederholt gemeinsam an gerissenen Beutetieren identifiziert. Von den im Vorjahr geborenen sieben Wolfswelpen wurden in den vergangenen Monaten noch zwei Jährlingsfähen im Territorium Leuscheid nachgewiesen. Die Jährlingsfähe GW1999f wurde zuletzt am 12. August 2021 in der Verbandsgemeinde Altenkirchen/Flammersfeld an Wolfskot identifiziert, die Jährlingsfähe1955f zuletzt am 30. September 2021 in der Gemeinde Eitorf ebenfalls an Wolfskot. Jungwölfe verlassen zu individuell unterschiedlichen Zeitpunkten und in der Regel spätestens im Alter von zwei Jahren das elterliche Territorium, wenn sie geschlechtsreif werden. Jährlinge beiderlei Geschlechts beteiligen sich bis zu diesem Zeitpunkt an der Versorgung der Welpen.
Im Territorium Leuscheid bewegen sich die Mitglieder des Rudels nach aktueller Kenntnis auf nordrhein-westfälischer Seite im Bereich der Stadt Hennef (Sieg) und der Gemeinden Eitorf und Windeck; auf rheinland-pfälzer Seite reicht das Territorium bis in die Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Asbach. Wolfsterritorien habe in Deutschland eine Größe von durchschnittlich ungefähr 200 km2.
In den vergangenen Monaten sind den Wölfen im Territorium Leuscheid zahlreiche Nutztiere (vorwiegend Schafe) zum Opfer gefallen. Eine detaillierte Übersicht findet sich im Wolfsportal https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse. Eine wolfsabweisende Zäunung minimiert nachweislich das Risiko eines Wolfsübergriffs. Den Halterinnen und Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Oberbergisches Land und in der umgebenden Pufferzone wird dringend empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern.

Ab sofort können Weidetierhalter aus NRW, die sich wegen der aktuellen Wolfsrisse Sorgen um ihre Tiere machen, Fragen zum Herdenschutz an eine zentrale Servicehotline Herdenschutz bei der Landwirtschaftskammer NRW richten. Damit wird die Kontaktaufnahme zu den Experten der Kammer vereinfacht. Besorgte und betroffene Tierhalter sind eingeladen, sich über die Hotline telefonisch über Herdenschutzmaßnahmen, aktuelle Fördermöglichkeiten und das Antragsverfahren zu informieren. Bei Bedarf können nach telefonischem Erstkontakt Vor-Ort-Beratungstermine vereinbart werden.
Die Durchwahl der Servicehotline Herdenschutz ist 0 29 45 / 98 98 98.
Die Hotline ist von montags bis donnerstags in der Zeit zwischen 8 und 17 Uhr, freitags zwischen 8 und 13 Uhr besetzt. Darüber hinaus können rund um die Uhr Beratungstermine über den Anrufbeantworter der Hotline oder über die Mailadresse herdenschutz@lwk.nrw.de angefragt werden.

Bei Haus- und Nutztierschäden mit Wolfsverdacht ist es wichtig, innerhalb von 24 Stunden eine Probenahme für die genetische Auswertung zu sichern. Betroffene Tierhalterinnen und Tierhalter sind gebeten, sich unmittelbar nach dem Auffinden getöteter Tiere an das Landesumweltamt (LANUV) zu wenden. Außerhalb der Geschäftszeiten und am Wochenende ist dies über die Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV möglich: Tel.: 0201-714488, werktags steht die Zentrale des LANUV zur Verfügung: Tel.: 02361-305-0

In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen wie beispielsweise die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu 100 Prozent gefördert. Im Oberbergisches Land können gemäß Förderrichtlinien Wolf vom 03. Februar 2017, zuletzt geändert am 17. März 2020 nur dann Entschädigungsleistungen für nachweislich von einem Wolf getöteten Schafe, Ziegen oder Gehegewild gewährt werden, wenn ein wolfsabweisender Grundschutz vorhanden ist. Erläuterungen zu „Vorgaben zu wolfsabweisenden Präventionsmaßnahmen für Weidetiere und Gehegewild (Grundschutz i.S. der Förderrichtlinien Wolf)“ sowie Informationen zu Entschädigungsleistungen und Fördermöglichkeiten von Herdenschutzmaßnahmen bietet die Bezirksregierung Köln https://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/leistungen/abteilung05/51/foerderung/wolf/index.html.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die fachliche Antragsprüfung sehr aufwändig gestaltet, da häufig Nachfragen zu den eingereichten Anträgen erforderlich sind. Den Antragstellerinnen und Antragstellern wird daher dringend empfohlen, bereits im Vorfeld eines Förderantrags das kostenlose Beratungsangebot der Herdenschutzberatung der Landwirtschaftskammer zu nutzen. Mit dieser frühzeitigen Beratung lässt sich die Antragstellung und -prüfung erleichtern und somit das Bewilligungsverfahren insgesamt beschleunigen und dürfte somit auch im Interesse der antragstellenden Weidetierhaltungen liegen. https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierproduktion/herdenschutz/herdenschutz-nrw.htm

Weitere Informationen zum Wolfsgebiet Oberbergisches Land und zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sind zu finden unter https://wolf.nrw/wolf.
Informationen zu Wolfsnachweisen in Rheinland-Pfalz sind auf der Seite der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz zu finden unter https://snu.rlp.de/de/projekte/woelfe/verbreitung-recht/wolfsnachweise-rlp/
Informationen zum genetischen Wolfsmonitoring des Senckenberg Forschungsinstituts Gelnhausen: https://www.senckenberg.de/de/presse/wolfsmonitoring-faq/
Informationen zu Vorkommen von Wölfen in Deutschland sind auf der Homepage der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zu finden: https://www.dbb-wolf.de/
Weitere Informationen zum Vorkommen und zum Verhalten des Wolfs in Deutschland auf der Homepage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit https://www.bmu.de/themen/natur-biologische-vielfalt-arten/artenschutz/nationaler-artenschutz/der-wolf-in-deutschland/#c22616
Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-11-17
(17.11.2021, 16:14)
cajun:   Nachdem im Frühjahr die erste nachgewiesene Goldschakal- Fähe Deutschlands in NDS überfahren wurde, nun die Meldung einer Paarbildung aus BaWü.

"Erstes Goldschakal-Paar in Deutschland lebt im Schwarzwald-Baar-Kreis
Immer wieder ziehen einzelne Goldschakale durch den Südwesten, nun hat man erstmals in Deutschland ein Goldschakal-Paar im Schwarzwald-Baar-Kreis nachweisen können.
Goldschakale sind ein bisschen größer als Füchse, vor allem nachts aktiv und in Deutschland bisher noch recht selten. Normalerweise erstreckt sich das Gebiet, in dem Goldschakale leben, von Südostasien über den Westen bis nach Südeuropa. Inzwischen leben einzelne Exemplare auch in Deutschland.
Goldschakale in Baden-Württemberg
Auch in Baden-Würrtemberg scheint es den Goldschakalen ganz gut zu gefallen. Bisher habe man anhand von Kotproben bereits vier Goldschakale nachweisen können. Sie alle waren allerdings Singles. Einer von ihnen lebe seit 2020 konstant im Wurzacher Ried im Landkreis Ravensburg, so Bettina Jehne, Pressesprecherin des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energierwirtschaft in Baden-Württemberg.
Anfang Oktober waren dann gleich zwei Goldschakale im Schwarzwald-Baar-Kreis in eine Fotofalle gelaufen und zwar im selben Gebiet. Durch Kotproben konnte man feststellen, dass es sich um ein Männchen und ein Weibchen handelt, die beide im selben Revier unterwegs sind.
Ein Goldschakal steckt sich hinter einem Baumstamm (Foto: Pressestelle, FVA)
Familienglück bei den Goldschakalen?
Da Goldschakale für gewöhnlich in Familien leben, die aus einem Elternpaar und dem Nachwuchs bestehen, sei man sich quasi sicher, dass es sich um ein Paar handle. Das zumindest erklärt Ministeriumspressesprecherin Bettina Jehne. Darüber hinaus freue man sich schon jetzt auf den mutmaßlichen Nachwuchs, der dann mit hoher Wahrscheinlichkeit im Frühjahr auf die Welt kommen wird.
Schwarzwald-Baar-Kreis: Neue Heimat für die Schakale
Damit hätte sich dann nicht nur das erste Goldschakal-Paar Deutschlands für den schönen Schwarzwald-Baar-Kreis als neue Heimat entschieden, sondern dann auch die erste Familie - sofern keinem der beiden Goldschakale bis dahin etwas passiert.
Anders als Waschbären oder Marderhunde sei der Goldschakal nicht durch Menschen nach Deutschland gebracht worden, sondern habe sich hier auf natürlichem Wege angesiedelt, so das Ministerium. Hier lebe er vor allem in dicht bewachsenen Waldgebieten, wo er sich von Kleinsäugern und Insekten, seltener mal von größeren Tieren wie Rehen ernährt."
Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/goldschakal-paar-im-schwarzwald-baar-kreis-nachgewiesen-100.html
(15.11.2021, 12:55)
cajun:   Das "Schermbecker- Rudel" scheint Appetit auf Pferdefleisch zu entwickeln. Nicht ungewöhnlich für Wölfe, hatten wir in den letzten zwei Jahren doch auch in NDS Übergriffe auf Isländer und Hannoveraner- Jährlinge durch das Rudel Rodewald. Aber auch in NRW wurde schon mindestens ein Shetty gefressen.
Die Westfalen mögen's wohl eine Nummer kleiner. :-)
Fazit: Ungeschützte Pferde sind nicht sicher und es wird höchste Zeit auch hier präventive Schutzmaßnahmen zu etablieren.

"Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilt mit:
Am 11., 20. und am 22. Oktober 2021 wurde im Wolfsgebiet Schermbeck jeweils ein Kleinpferd (Pony) gerissen, ein weiteres wurde am 21. Oktober am Hinterlauf verletzt. Durch Genetikproben konnten in allen vier Fällen Wölfe als Verursacher nachgewiesen werden. Wie das für das Wolfsmonitoring zuständige Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz nach Analysen des Senckenberg Forschungsinstitutes Frankfurt, Standort Gelnhausen mitteilte, konnte für die Übergriffe am 20. und 21. Oktober erstmals der männliche Wolf GW1587m als Verursacher nachgewiesen werden. Für die Riss-Vorfälle am 11. und 22. Oktober konnte kein bestimmtes Wolfsindividuum nachgewiesen werden, sicher ist allerdings, dass es sich um Wolfsrisse handelt. Die genetischen Analysen weiterer Rissproben vom 29. Oktober und 3. November sind noch in der Bearbeitung.
Die aktuelle räumliche und zeitliche Häufung der Übergriffe auf Kleinpferde hat das Umweltministerium veranlasst, die derzeitige Lage im Wolfsgebiet Schermbeck erneut genau zu prüfen, auch zur Frage der Verhaltensauffälligkeit und damit verbundenen Fragen einer Entnahme. Das dazu kurzfristig in Auftrag gegebene Rechtsgutachten liegt nunmehr vor und kommt zu dem Ergebnis, dass ".davon ausgegangen werden (kann), dass zumutbare Alternativen zur Tötung der Wölfin bzw. des Rudels vorhanden sind, sodass auch diese Voraussetzung für die Erteilung einer Ausnahme gemäß § 45 Abs. 7 S. 1 Nr. 1 BNatSchG nicht erfüllt ist".
Damit wäre eine Entnahme von Wölfen im Wolfsgebiet Schermbeck auch aktuell weiterhin nicht rechtssicher möglich. Das Gutachten bestätigt somit den Tenor des Urteils des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts vom 6. Mai 2021. Zumutbare Alternativen sind Herdenschutzmaßnahmen wie der Bau oder die Nachrüstung einer wolfsabweisenden Zäunung, nächtliches Aufstallen oder der Einsatz von Herdenschutzhunden.
Um dies zu ändern wird die Landesregierung künftig auch die Halter von Kleinpferden finanziell unterstützen, ihre Tiere besser vor Wolfsübergriffen zu schützen. So wird das Landwirtschaftsministerium die Förderrichtlinien Wolf auch für Kleinpferde-, Fohlen- und Jungpferde-Haltungen öffnen, mit dem Ziel, ab 1. Dezember 2021 Schutzmaßnahmen auch für diese Weidetiere zu fördern - ähnlich, wie es für Gehegewild, Schaf- und Ziegenhaltung heute schon der Fall ist. Die Details werden derzeit ausgearbeitet. Zusätzlich wurde bei der Landwirtschaftskammer eine neue Hotline für die Herdenschutzberatung eingerichtet, die u.a. auch zu wolfsabweisenden Zäunen berät. Die Durchwahl der Servicehotline Herdenschutz lautet: 0 29 45 / 98 98 98.
Landwirtschafts- und Naturschutzministerin Ursula Heinen-Esser: "Die Übergriffe seit Oktober dieses Jahres auf Kleinpferde erfüllen uns mit Sorge. Für die betroffenen Tierhalter stellen die Verluste eine schwere emotionale Belastung dar. Wir nehmen die daraus resultierenden Ängste der Betroffenen vor Ort sehr ernst, beobachten die Lage und Entwicklung sehr genau und passen wo erforderlich und möglich unser Wolfsmanagement an. Eine Entnahme von Wölfen in Schermbeck ist nach aktueller rechtlicher Bewertung nicht möglich. Umso wichtiger ist es, die Weiden mit potenziell gefährdeten Haus- und Nutztieren wolfsabweisend zu zäunen und in den dunklen Tag- und Nachtstunden nach Möglichkeit in einen Stall zu verbringen."
Damit die in den Wolfsgebieten betroffenen Weidetierhaltungen die zusätzlichen Lasten nicht alleine tragen müssen, unterstützt die Landesregierung die Halter auf vielfältige Weise. Neben den erweiterten Förder- und Beratungsangeboten prüft das Ministerium derzeit, wie die Organisationsstruktur auf der Landesebene verstärkt und das Wolfsmanagement optimiert werden kann. Ministerin Heinen-Esser: "Übergeordnetes Ziel ist und bleibt es, nach der Rückkehr des Wolfs in seine ursprünglichen Verbreitungsgebiete, die Erfordernisse des Naturschutzes und des Herdenschutzes in Einklang zu bringen und das Leben mit dem Wolf so angst- und konfliktfrei wie möglich zu gestalten."
Quelle: https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-11-09
(10.11.2021, 15:09)
cajun:   Sachsen hat als eines der ersten Bundesländer seine Zusammenfassung des abgelaufenen Monitoringjahres 20/21 veröffentlicht. In Deutschlands etablierstetem Wollfsgebiet stagniert die Wachstumskurve der Population. Geeignete Territorien sind gänzlich besetzt und die Wölfe sind einem hohen innerartlichen Konkurrenzdruck ausgesetzt. Die Anzahl der Doppelreproduktionen steigt zwar, aber die durchschnittliche Welpenzahl bleibt hinter den Vorjahren zurück. Rudel können sich kaum neu etablieren, alteingesessene Rudel verschwinden. In meinen Augen erreicht hier die Wolspopulation eine ökologische Grenze nach 20 Jahren Ausbreitung und Etablierung. Bedenklich finde ich die Einschränkung der Wanderungen durch die "ASP Zäune"- nicht nur nicht gut für die Wölfe, sondern auch für andere Tierarten.

"Hohe Dynamik in Lausitzer Wolfsterritorien"
In Sachsen ist die Anzahl der bestätigten Wolfsterritorien auf 34 angestiegen. Das geht aus den Daten des abgeschlossenen nWolfsmonitoringjahres 2020/2021 hervor, die das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute veröffentlicht hat.
Bei den 34 in Sachsen nachgewiesenen Wolfsterritorien handelt es sich um 29 Rudel, drei Paare und zwei territoriale Einzeltiere. Im Monitoringjahr 2019/2020 waren es 27 Rudel und vier Paare. Die Wolfsterritorien konzentrieren sich auf die bisher bekannten Gebiete. Während das Geschehen in Nordsachsen zu stagnieren scheint, lassen die Daten in Ostsachsen eine hohe Dynamik erkennen. Alle neuen sächsischen Territorien liegen östlich der Elbe. Hier sind im Laufe des letzten Jahres sowohl neue Territorien entstanden als auch bestehende wieder verschwunden, was auf einen hohen Konkurrenzdruck unter den Wölfen hinweist.
Hinzugekommen sind die Rudel Halbendorf und Weißwasser. Auch in der Gohrischheide konnte ein Rudel nachgewiesen werden, nachdem der Status im Monitoringjahr 2019/2020 unklar war. Zudem konnte das Wolfspaar Hammerstadt sowie jeweils ein Einzeltier in den Territorien Niesky II und Sagar nachgewiesen werden. Es wird vermutet, dass es sich bei den Einzeltieren in den Territorien Niesky II und Sagar um Rudel handeln könnte. Die Datenlage reichte jedoch bisher nur aus, um Einzeltiere zu bestätigen.
Die neuen Territorien liegen teilweise in Gebieten, die zuvor von anderen Wölfen besetzt waren. So konnten die beiden Rudel Neusorge und Biehain/Niesky im Monitoringjahr 2020/2021 nicht mehr nachgewiesen werden. Auch das Vorkommen Elstra und das vor Kurzem neu nachgewiesene Rudel Weißwasser waren zum Ende des Monitoringjahres 2020/2021 bereits erloschen. Dieser rasche Wechsel verdeutlicht, dass die Territorien in der Lausitz unter den Wölfen hart umkämpft sind. In den Rudeln Nochten, Neustadt/Spremberg, Knappenrode/Seenland und Dauban wurden Doppelreproduktionen nachgewiesen, die ebenfalls als Folge des Konkurrenzdrucks gedeutet werden können. Bei einer Doppelreproduktion sind zwei Wolfsfähen des Rudels gleichzeitig trächtig, sodass sich die Zahl des Nachwuchses im Rudel zusätzlich erhöht.
Eine andere Entwicklung ist westlich der Elbe zu beobachten. In Nordsachsen sind keine neuen Rudel nachgewiesen worden. Die drei bereits bekannten Rudel Delitzsch, Authausener Wald und Dahlener Heide konnten erneut bestätigt werden. Im nördlich von Leipzig gelegenen Delitzscher Rudel hat sich die Wolfsfähe mit ihrem Sohn gepaart, was auf das Fehlen eines geeigneten Partners hindeutet und damit auf die fehlende Zuwanderung neuer Tiere.
Auf dem Erzgebirgskamm gibt es drei grenzübergreifende Wolfsterritorien, die ihren Schwerpunkt auf tschechischer Seite bei Prebuz, Výsluni und Fláje haben. Das im Monitoringjahr 2019/2020 südlich von Marienberg mit dem Status »unklar« beschriebene Gebiet wird im Monitoringjahr 2020/2021 für Sachsen nicht mehr aufgeführt, da Wolfshinweise aus diesem Gebiet dem tschechischen Rudel Výsluni zuzuordnen sind. In der Böhmischen Schweiz sowie dem Lausitzer Gebirge befinden sich ebenfalls zwei grenzüberschreitende Rudel, bei Luzické hory východ und Luzické hory zapad, die ihren Schwerpunkt auf tschechischer Seite haben.
Auch im Raum Moritzburg und im Nationalpark Sächsische Schweiz wurden Wölfe nachgewiesen. Es konnte jedoch nicht abschließend geklärt werden, ob es sich dabei um eigenständige Vorkommen handelt oder ob diese Gebiete von benachbarten Rudeln mitgenutzt werden. Der Status blieb in diesen Gebieten daher unklar.
Insgesamt konnten im Monitoringjahr 2020/2021 87 Welpen in Sachsen nachgewiesen werden, davon sechs westlich und 81 östlich der Elbe. In den grenzübergreifenden Rudeln wurden die Welpen alle auf tschechischer Seite nachgewiesen und werden dort mitgezählt.
Tot aufgefunden wurden in Sachsen 23 Wölfe: 14 Wölfe sind bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, bei sieben Fällen handelte es sich um natürliche Todesursachen, bei einem Fall um eine illegale Tötung, bei einem weiteren Fall bleibt die Todesursache unklar. Der Schwerpunkt der Totfunde liegt in den Gebieten mit hohen Wolfsvorkommen in Ostsachsen.
Hintergrund:
In Sachsen findet seit 2001 ein fortlaufendes Wolfsmonitoring statt, um die Größe und die Entwicklung des Wolfsvorkommens zu überwachen. Zudem liefert es Informationen zur Biologie und zur Lebensweise der Wölfe. Das Monitoring wird im Auftrag des LfULG vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und dem LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland durchgeführt.
Das Wolfsmonitoringjahr lehnt sich nicht an das Kalenderjahr an, sondern an das biologische »Wolfsjahr«: von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Das Monitoringjahr 2020/2021 umfasst den Zeitraum vom 1. Mai 2020 bis zum 30. April 2021. Die ausführliche Datenauswertung der jährlichen Erhebung kann immer erst im Herbst abgeschlossen werden, wenn die Untersuchungsergebnisse der im Frühjahr gesammelten Genetikproben vorliegen.
Der schneereiche Winter 2020/2021 hatte insbesondere in der Oberlausitz für gute Monitoringbedingungen gesorgt: Spuren im Schnee sowie gefrorener Urin und gefrorene Losungen konnten für genetische Analysen genutzt werden und ermöglichten eine Zuordnung der sehr dichten Territorien.
Die Daten der drei in der Oberlausitz besenderten Wölfe helfen ebenfalls dabei, die Raumnutzung der Rudel besser nachvollziehen zu können. Anhand der Telemetriedaten wird auch deutlich, dass die zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gezogenen Zäune die Raumnutzung der Wölfe stark beeinflussen. So hat die im März besenderte zweijährige Wölfin »Rona« (FT14) den vollständig umzäunten Ostteil des Truppenübungsplatzes Oberlausitz bisher nicht verlassen. In den zuvor durch das Rudel Daubitz II genutzten Flächen nördlich des Truppenübungsplatzes wurde im letzten Winter das neue Territorium Sagar nachgewiesen.
Im aktuell laufenden Monitoringjahr 2021/2022 konnten in Sachsen bisher in 15 Rudeln insgesamt 54 Welpen nachgewiesen werden"
Quelle: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1030476
(07.11.2021, 14:29)
cajun:   In der Schweiz konnte ein nächlicher Angriff auf eine Mutterkuhherde gefilmt werden. Auch in Deutschland lernen die auf Huftiere spezialisierten Wölfe, immer wieder, Kälber aus "ungeschützten" Herden zu reißen.
Was heißt ungeschützt in diesem Falle? Na, die Mutterkühe ziegen den Wölfen schon "wo es langgeht" und haben demnach den Standard "Mindestschutz erfüllt". Deswegen bin ich auch ein Fan von behornten Kühen- die brauchen ihren Kopfschmuck!
In verschiedenen Regionen Europas werden Kangals für als Schutzhunde für Vieherden eingesetzt.
In offenen Beweidungen, wie z.B. im Alpenraum ist das schwieriger, da Wanderer und Biker auch als potentielle Bedrohung "verjagt" werden.
Das auch Kühe mit Hunden (von Wanderern) nicht zimperlich umgehen, kommt häufig vor. https://www.tierwelt.ch/news/nutztiere/mutterkuehe-und-herdenschutzhunde-graubuenden-mit-sendern-ausgeruestet
https://www.tierwelt.ch/news/nutztiere/damit-sich-mutterkuehe-und-wanderer-nicht-die-quere-kommen

Die Kühe beweisen aber, dass sie trotz Domestikation ihre Instinkte zum Schutz der Kälber nicht verlernt haben.
Das Video im Link ist auf französich sprachig, aber die Aufnahmen sprechen für sich..
Ob mit der Büchse reguliert werden muss, bleibt fraglich.

Wolfsrudel greift Kuhherde im Kanton Waadt an

Es sind Aufnahmen von höchster Seltenheit, die der Biologe Jean Marc Landry im Gebiet Marchairuz machen konnte. Er filmte ein Wolfsrudel, das eine Herde Kühe angreift.
«Es ist das erste Mal, dass solche Bilder aufgenommen wurden», sagt der Wolfsexperte Jean Marc Landry im Interview mit dem Westschweizer Fernsehsender «RTS». Auf dem Video, das mit einer Nachtsichtkamera und einer Fotofalle aufgenommen wurde, ist eine ruhende Mutterkuhherde zu sehen, in die plötzlich Bewegung kommt.
Ein Rudel aus vier Wölfen nähert sich der Herde und greift zwei Kälber an. Für Landry sind diese Aufnahmen sehr wichtig. «Wir sehen hier zum ersten Mal, dass die Wölfe auch grosse Kälber, mit mehr als 200 Kilogramm, attackieren. Das konnten wir bis anhin nicht beobachten.»
Ausserdem sei es interessant zu sehen, dass die Mutterkühe die Kälber beschützen und die Wölfe tatsächlich zurückdrängen, so Landry weiter. Er erklärt auch, warum das Marchairuz-Rudel mittlerweile auch die grösseren Tiere jagt. «Im vergangenen Jahr haben sich zwei weitere erwachsene Wölfe dem Rudel angeschlossen. Darum hatten wir in diesem Jahr mehr Angriffe. Im Ganzen vierzig auf Kühe und Schafe.»
Im Waadtländer Jura leben Kuhherden und Wolfsrudel im selben Gebiet, darum kommt es dort auch vermehrt dazu, dass die Nutztiere gerissen werden, erklärt Landry. Dieser Angriff ging für die Kälber glimpflich aus. Die vier Wölfe ziehen ab, ohne eines erlegt zu haben. Für die Landwirte im Kanton Waadt sind diese Aufnahmen aber Öl ins Feuer. Der Bund gab auf Drängen des Kantons im Sommer zwei der Tiere des Marchairuz-Rudels zum Abschuss frei."
Quelle:https://www.tierwelt.ch/news/wildtiere/seltenes-video-wolfsrudel-greift-kuehe-im-kanton-waadt

Zur Historie der Schweizer Mutterkuhhaltung ganz lesenwert.
https://www.tierwelt.ch/news/nutztiere/das-bewaehrte-konzept-mutterkuh
(20.10.2021, 13:07)
cajun:   Tja, da haben es die Wölfe ja fast bis in die Hauptstadt geschafft....

Nur 30 Kilometer vom Alex
Wolfsrudel innerhalb des Berliner Rings entdeckt!

Ein Wolfsrudel hat sich innerhalb des Berliner Rings niedergelassen. Die zwei Elterntiere und vier Welpen seien in der Döberitzer Heide in Brandenburg westlich von Berlin gesichtet worden, teilte die Heinz Sielmann Stiftung am Dienstag mit.
Das Gebiet ist nur rund 30 Kilometer vom Alexanderplatz in der Mitte Berlins entfernt. Am Dienstag bestätigte auch das Landesumweltamt (LfU) der Deutschen Presse-Agentur, dass es sich bei den Tieren um Wölfe handelt. Innerhalb des Berliner Rings hatten sich andere Wolfsrudel nach der Karte der Wolfsnachweise des LfU noch nicht niedergelassen.
Das Rudel war vor rund zwei Wochen einem Fotografen, der in dem rund 4500 Hektar großen Naturschutzgebiet an den Toren Berlins und Potsdams für die Stiftung unterwegs war, vor die Linse gelaufen.
Areal eigentlich zu klein für ein Rudel
Die sechs Tiere hätten sich laut Stiftung insbesondere in einem eingezäunten Gebiet von etwa 1800 Hektar etwa in der Mitte des Areals niedergelassen – dort seien sie vom Menschen weitestgehend ungestört. Die Zäune, in denen sich Wildklappen befinden, sollen dort lebende Wisente und Wildpferde davor schützen, auf die umliegenden Bundesstraßen 2 und 5 und die A10 im Westen zu laufen.
Eigentlich sei das Gebiet zu klein für ein Rudel, sagte Stiftungs-Sprecherin Nora Künkler. Aber die Tiere hätten dort aufgrund hohen Wildbestandes viel Nahrung.
Rehe und Wildschweine reichten den Tieren dennoch nicht aus: Im August und September seien bereits Risse von dort weidenden Ziegen und Schafen gemeldet worden. „Die Schäfer respektieren den Schutz des Wolfes und versuchen sich auf die neue Situation einzustellen“, sagte Künkler. Als erste Maßnahme seien Zäune auf Schlupflöcher überprüft und mehr Strom draufgegeben worden.
Kein höheres Interesse an Menschen
Wolfs-Expertin Marie Neuwald von der Naturschutzorganisation NABU erklärt dazu: „Meiner Ansicht nach ist die Döberitzer Heide gut für Wölfe geeignet, es gibt genug Wildtiere wie Rehe und Wildschweine, und Rückzugsorte. Wölfe brauchen keine ‘Wildnis‘ wie in Alaska oder Sibirien, sondern kommen in unserer Kulturlandschaft gut zurecht, solange sie genug wilde Beutetiere vorfinden.“
Ob das Rudel dort bleibt, wird sich zeigen.
Wolfs-Expertin Neuwald: „Bisher gibt es keine Hinweise, dass diese Wölfe ein höheres Interesse an Menschen haben, als es die übrigen Wölfe in Brandenburg tun. Es ist gut, dass die Weidetierhalter in der Region ihren Herdenschutz überprüfen.“
Heinz Sielmann Stiftung sieht die Rückkehr der Wölfe als Erfolg für den Artenschutz. „Der Wolf gehört in Deutschland als Baustein zum ökologischen Gesamtsystem. Unter anderem sorgt er für einen gesunden Wildbestand“, hieß es von der Stiftung.

Quelle:https://www.bz-berlin.de/berlin/wolfsrudel-innerhalb-des-berliner-rings-entdeckt
(06.10.2021, 22:40)
cajun:   Auch in Hessen geht es aufwärts mit dem Wolfsbestand.
"Zweites Wolfspaar in Hessen bestätigt
Video zeigt zwei Wölfe im Landkreis Hersfeld-Rotenburg
In Hessen lebt neben einer Wolfsfamilie im Rheingau-Taunus-Kreis nun auch ein Wolfspaar im Landkreis Hersfeld-Rotenburg: Eine Videoaufnahme zeigt, wie zwei Tiere unmittelbar nacheinander mit Urin markieren. Nach bundesweit einheitlichen Standards für das Wolfsmonitoring gilt dies als Nachweis für eine Paarbildung. Ob es sich bei den Tieren um die Fähe mit dem Kürzel GW1142f, die in der Region als sesshaft gilt, sowie den mehrfach in der Umgebung nachgewiesenen Rüden GW1939m handelt, kann anhand des Videos nicht geklärt werden.
Unabhängig von dem Nachweis eines Wolfspaares wurde bei Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis ein einzelner Wolf von einer Wildtierkamera fotografiert. In diesem Landkreis kam in den Jahren 2015 und 2019 je ein weibliches Tier im Straßenverkehr ums Leben. Weitere Wolfsnachweise gab es dort bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht, jedoch ist in ganz Hessen mit durchziehenden Wölfen zu rechnen.
Das Wolfszentrum Hessen (WZH) des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) führt ein Wolfsmonitoring durch, um die Situation der Wölfe in Hessen zu dokumentieren. Hierzu gehört unter anderem der Einsatz von Wildkameras sowie die Aufnahme und Bewertung von Wolfshinweisen aus der Bevölkerung."
Quelle:https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/zweites-wolfspaar-in-hessen-bestaetigt
(29.08.2021, 16:46)
cajun:   Die Population in NDS wächst weiter. Wie unauffällig Wölfe sein können, zeigt die neueste Meldung.

"Neues Wolfsrudel im Landkreis Cuxhaven
Bilder einer Wildtierkamera belegen, dass es wieder ein Wolfsrudel im Cuxland gibt. Bei Sellstedt wurden die Tiere abgelichtet.
Vermutlich sind es sechs Tiere.
Wolfsberater Hermann Kück bestätigt nach Sichtung der Bilder und Rücksprache mit weiteren Experten, dass es sich dabei um ein Rudel mit Eltern- und Jungtieren handelt. Auf den Bildern aus dem Raum Polder Bramel und Polder Glies sind vermutlich Vater, Mutter und Tochter zu sehen. Das Rudel soll neben den Eltern insgesamt vier Jungtiere umfassen. "
Quelle:https://www.nord24.de/landkreis-cuxhaven/neues-wolfsrudel-im-landkreis-cuxhaven-65479.html

Bemerkung hierzu: Das "alte Rudel" im Cuxland existiert nur noch in Form einer daraus stammenden Wölfin mit einem Rüden aus Garlstedt. Bisher gab es aber keinen Nachwuchs mehr. Die Reproduktion stoppte nach illegalem Abschuß des Muttertieres vor 3 Jahren.
(29.08.2021, 16:43)
cajun:   Könnte die Keimzelle eines neuen Rudels benachbart zum Territorium Schermbeck sein....
Eine Meldung aus NRW von heute:
"Wolfsgebiet Schermbeck: Junger männlicher Wolf GW2347m in Haltern am See nachgewiesen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt neue Wolfsnachweise in den Kreisen Recklinghausen und Borken.
Im Gebiet zwischen Reken (Kreis Borken) und Haltern am See (Kreis Recklinghausen) wurde in den letzten Monaten wiederholt ein einzelner Wolf fotografisch nachgewiesen: Zunächst war am 20. Mai 2021 ein Wolf in den Abendstunden von einem Jäger beobachtet und gefilmt worden. Am 11. Juni 2021 gelangen einem Fotografen Bilder eines Wolfs im Bereich der Heubachwiesen. Mit Wildkameras wurden am 03., 08. und 15. Juni 2021 weitere Nachweise erbracht. Alle Bildnachweise wurden von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) geprüft. Durch eine am 05. Juni 2021 gefundene Losung konnte jetzt die Identität des Wolfs aufgeklärt werden.

Die genetische Untersuchung der Kotprobe durch das Senckenberg Forschungsinstitut Gelnhausen hat einen Wolfsrüden mit der Kennung GW2347m nachgewiesen. Er stammt aus dem Rudel Werlte in Niedersachsen und wurde wahrscheinlich im Jahr 2020 geboren. Aktuell ist nicht bekannt, ob sich dieser Wolf weiterhin im Gebiet aufhält oder weitergezogen ist. Im Zeitraum von Mai bis Juli 2020 hatte sich hier auch eine Wölfin mit der Kennung GW1800f aufgehalten; die Wölfin wurde seitdem nicht mehr nachgewiesen. Informationen über die Wolfsrudel in Deutschland sind auf der Homepage der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zu finden: https://dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen."
Quelle:https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-08-12
(12.08.2021, 14:44)
cajun:   @Michael: Ja, die Welpensterblichkeit ist hoch. Wenn man dazu noch die Verkehrsopfer nimmt, sollte man meinen, dass eine Bejagung aufgrund zu hoher Reproduktionszahlen nicht in Frage kommen dürfte.
(12.08.2021, 14:41)
Michael Mettler:   Laut vorhin im TV gesehener NDR-Meldung sind von den 15 Welpen des Göhrde-Rudels zwischenzeitlich schon 4 bis 5 gestorben.
(10.08.2021, 18:55)
cajun:   Neuigkeiten aus NDS. Man bemerke 15 (!) Welpen in der Göhrde und der damit erste Nachweis einer Doppelreproduktion in Niedeersachsen.
Ende April/Anfang Mai sind die diesjährigen Welpen geboren worden. In 21 von 38 Rudeln konnte der Territorienstatus bereits bestätigt werden – Reproduktion wurde in 19 Rudeln nachgewiesen.
Für das Monitoringjahr 2021/2022 können bereits mehr als die Hälfte der letztjährig nachgewiesenen Territorien bestätigt werden. Durch sichere C1-Nachweise wurden bislang 57 Welpen erfasst – eine Mindestzahl, die nicht die Realität darstellt: oftmals ist es nicht möglich die Gesamtheit der Welpen auf einem Foto/in einem Film aufzunehmen. Die Welpen wachsen schnell, parallel nimmt ihr Aktionsradius zu, so dass die Nachweiswahrscheinlichkeit ansteigt. Die Anzahl an nachgewiesenen Welpen wird also noch ansteigen, gleiches gilt für die bestätigten Territorien. Weiterhin konnten bislang zwei Besonderheiten festgestellt werden:
Im Territorium Wendisch Evern wurden im vergangenen Monitoringjahr 3 territoriale Wölfe festgestellt, so dass der Territorienstatus nachträglich von „Wolfspaar“ auf „Wolfsrudel“ hochgestuft wurde. Der Totfund einer trächtigen Fähe Ende April, gilt als Reproduktionsnachweis für das aktuelle Monitoringjahr. Da diese Reproduktion allerdings durch den Tod der Fähe erloschen ist, bleibt nun zu prüfen, ob es andere Hin- und Nachweise für den Fortbestand eines Rudels gibt.
Im Territorium Göhrde wurde eine Doppelreproduktion nachgewiesen. Dies bedeutet, dass zwei Fähen aus dem gleichen Rudel sich mit einem Rüden verpaart haben und anschließend gemeinsam mit den restlichen Rudelmitgliedern die Welpen großziehen. 15 Welpen wurden bislang bestätigt.
Quelle: https://www.wolfsmonitoring.com/newsartikel/news/reproduktionsnachweise
(10.08.2021, 17:06)
cajun:   Die Pressestelle in NRW hat wohl ein Sommerloch und schießt gleich die nächste Info raus.
Der nachgewiesene Rüde ist aus der einmaligen Verpaarung in RLP.
Sein Vater gründete im letzten Monitoringjahr das Rudel Leuscheid in NRW.

Wolfsgebiet Oberbergisches Land: Nachweise eines männlichen Wolfs GW1804m im Königsforst

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt vier Wolfsnachweise in der Pufferzone zum Wolfsgebiet Oberbergisches Land im Waldgebiet Königsforst; der Königsforst erstreckt sich über Flächen der Städte Köln, Bergisch Gladbach und Rösrath.
Genetische Untersuchungen von vier Kotfunden durch das Senckenberg Forschungsinstitut Gelnhausen haben einen männlichen Wolf mit der Kennung GW1804m nachgewiesen. Dieser Wolfsrüde wurde bereits am 08. März 2021 bei Engelskirchen im Oberbergischen Kreis genetisch erfasst. Er stammt aus dem Wolfsrudel Feldkircher Wald-Neuwied in Rheinland-Pfalz und wurde im Jahr 2019 geboren. Alle Funde erfolgten im Bereich des Waldgebietes Königsforst. Es handelte sich im Einzelnen um folgende Funde: zwei Kotfunde am 28. Mai 2021 bzw. 02. Juni 2021 bei Bergisch Gladbach, sowie jeweils ein Kotfund am 15. Juni 2021 bei Köln und am 01.07.2021 bei Rösrath.
Es handelt sich somit eindeutig nicht um den Wolfsrüden GW2119m, der am 19. und 20. Mai 2021 im linksrheinischen Stadtgebiet von Köln für Schlagzeilen gesorgt hatte und ursprünglich aus der Alpenpopulation stammte. Wie die genetischen Untersuchungen an gerissenen Schafen vom 14. und 15. Mai 2021 im Kreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz ergeben haben, war dieser Wolfsrüde über die Eifel zugewandert. Sein aktueller Verbleib ist nicht bekannt....."
Quelle:https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-07-28
(29.07.2021, 11:57)
cajun:   Dazu ein Update aus NRW vom Rudel in Schermbeck. Letztes Jahr wurde in Sachsen auch ein weiblicher Welpe von Spaziergängern gefunden, der aber nicht mehr zurück geführt werden konnte und nun im Wildpark Lüneburger Heide lebt.

Wolfsgebiet Schermbeck: Neue Informationen zum Wolfsrudel „Schermbeck“
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt neue Wolfsnachweise aus dem Kreis Wesel.

Am 27. Juni 2021 wurde im Territorium des Wolfsrudels „Schermbeck“ ein Welpe von Spaziergängern aufgegriffen, der irrtümlich für einen Hundewelpen gehalten worden war. Der Fund wurde der zuständigen unteren Naturschutzbehörde des Kreises Wesel gemeldet. Mit Hilfe von Fotos wurde der Welpe vom LANUV als Wolf angesprochen; diese Einschätzung wurde von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bestätigt. Da der Welpe im Territorium Schermbeck gefunden wurde, in dem die Wölfin GW954f und der Rüde GW1587m als Paar bestätigt sind, war davon auszugehen, dass es sich um einen Welpen aus dieser Verpaarung handelt. Die Wölfin GW954f war zuletzt am 04. Juni 2021 durch einen Kotfund im Territorium genetisch nachgewiesen worden, der Wolfsrüde GW1587m am 07. Juni 2021 über den Fund eines Wildtierkadavers.

Der weibliche Wolfswelpe wurde von einem Tierarzt untersucht; es wurde nur eine unbedeutende Wundstelle am Ohr festgestellt. Wenige Stunden nach dem Aufgreifen wurde der Welpe durch die zuständige Behörde am Auffindeort ausgewildert. Im Rahmen der veterinärmedizinischen Untersuchung wurde der Welpe genetisch beprobt. Das Ergebnis der genetischen Untersuchung durch das Senckenberg Forschungsinstitut liegt jetzt vor. Es handelte sich zweifelsfrei um einen Welpen des territorialen Wolfspaares mit der Kennung GW2307f. Da Wolfswelpen einen ausgeprägten Eigengeruch und die Elterntiere über einen hervorragenden Geruchssinn verfügen, besteht nach Einschätzung von LANUV und DBBW die Aussicht, dass der Welpe von den Eltern gefunden und versorgt wurde.

Im Vorjahr 2020 hatte das territoriale Wolfspaar im Territorium „Schermbeck“ erstmals Nachwuchs. Auf Fotos war immer maximal ein Welpe abgebildet; durch einen Kotfund vom 14. März 2021 im Bereich der Gemeinde Hünxe konnte schließlich ein männlicher Welpe mit der Kennung GW2089m identifiziert werden. Es blieb der einzige genetische Nachweis dieses Welpen im Wolfsgebiet Schermbeck. Offensichtlich war der junge Wolfsrüde wenig später Richtung Westen abgewandert. Er wurde nämlich zwischen dem 03. und 19. April 2021 mehrfach im belgischen Flandern nordöstlich von Antwerpen und dann am 24. April 2021 im niederländischen Nord-Brabant südlich von Rotterdam genetisch erfasst. Wölfe verlassen bis spätestens dem Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern dann weit umher, z.T. mehrere hundert Kilometer weit. Durch die enge Zusammenarbeit von Behörden und wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, die Proben von Wölfen nach einheitlichen Standards gewinnen und untersuchen, werden Daten zur Populationsentwicklung und zum Wanderverhalten einzelner Wolfsindividuen nicht nur in den verschiedenen Bundesländern sondern auch über Staatsgrenzen hinweg erhoben und ausgetauscht (siehe auch https://www.senckenberg.de/de/institute/senckenberg-gesellschaft-fuer-naturforschung-frankfurt-main/abt-fliessgewaesseroekologie-und-naturschutzforschung/das-cewolf-konsortium/).
Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-07-27
(28.07.2021, 12:00)
cajun:   Nach der Meldung über die Paarbildung kam schnell der Nachweis von Welpen im Rudel Rüdesheim.

Erster Nachwuchs bei hessischen Wölfen

Wolfspaar im Rheingau-Taunus-Kreis hat Welpen

Wiesbaden, 26.07.2021 – In Hessen gibt es erstmals Wolfsnachwuchs: Eine automatische Wildkamera hat kürzlich zwei Wolfswelpen im südlichen Rheingau-Taunus-Kreis aufgenommen. Das Video ist der erste Nachweis von Welpen in Hessen, seitdem Wölfe wieder hierher zurückkehren. Elterntiere sind die im Juni 2021 als Paar bestätigten Individuen GW1798f und GW1958m (PM vom 22. Juni 2021). In Hessen leben damit derzeit vier sesshafte Einzeltiere und ein Rudel, also eine Wolfsfamilie. Mit weiteren, durchziehenden Wölfen ist jederzeit zu rechnen.

Wolfswelpen werden in der Regel Ende April / Anfang Mai geboren, zum Zeitpunkt der Aufnahme waren sie also schon knapp drei Monate alt. Ob mehr als die zwei aufgenommenen Welpen in dem Rheingauer Rudel leben, lässt sich anhand des einen Nachweises noch nicht sagen.

Hintergrund

Die Paarungszeit von Wölfen ist Ende Februar / Anfang März. Nach rund neun Wochen Tragzeit werden im Schnitt vier bis sechs Welpen geboren. Die Jungwölfe verlassen meist mit 10 bis 22 Monaten das elterliche Territorium, um in einem eigenen Gebiet sesshaft zu werden und eine Paarungspartnerin bzw. einen -partner zu finden.

Monitoring des Wolfszentrums Hessen (WZH)

Das Wolfszentrum (WZH) des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) führt ein Wolfsmonitoring durch, um die Situation der Wölfe in Hessen zu dokumentieren. Hierzu gehört u.a. der Einsatz von Wildkameras sowie die Aufnahme und Bewertung von Wolfshinweisen aus der Bevölkerung.

Weitere Informationen zum Wolf in Hessen auf der Homepage des HLNUG:

https://www.hlnug.de/wolf
Quelle: https://www.hlnug.de/news/im-blickpunkt-erster-wolfsnachwuchs-in-hessen
(28.07.2021, 11:56)
cajun:   Eine Meldung aus NRW. Die Elterntiere sind Geschwister aus dem Rudel Schneverdingen (NDS)
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt eine erneute Reproduktion im Rudel „Schermbeck“.
Am 27. Juni und 04. Juli 2021 konnte auf dem Gebiet der Gemeinde Hünxe (Kreis Wesel) jeweils ein wenige Wochen alter Welpe nachgewiesen werden. Im Jahr 2020 hatte sich das Rudel „Schermbeck“ erstmals erfolgreich reproduziert (mindestens ein Welpe).
Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-07-12
(13.07.2021, 07:57)
cajun:   Die aktuelle Lage in Mecklenburg- Vorpommern:

Weitere Wölfe haben sich in MV angesiedelt

In Mecklenburg-Vorpommern haben sich weitere Wölfe fest angesiedelt. Das geht aus einer Langzeitdokumentation hervor. Demnach verteilen sich die fünf neu registrierten Einzelwölfe auf insgesamt vier feste Wolfsterritorien.
Die neu dazu gekommenen Raubtiere haben sich nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums auf dem Darß, auf Usedom, im Landgrabental südlich von Anklam (Kreis Vorpommern-Greifswald) sowie in der Region Rothemühl südlich von Torgelow (Kreis Vorpommern-Greifswald) angesiedelt. Insgesamt gibt es in Mecklenburg-Vorpommern damit nach vorläufigen Zahlen 14 Wolfsrudel - eines weniger als im vergangenen Jahr.

Status von einigen Rudeln unklar

Allerdings konnten die bekannten Rudel in Kalliß, Laasch und Kaarzer Holz (Kreis Ludwigslust-Parchim) zuletzt nicht mehr nachgewiesen werden. Dafür gibt es in der Region Sternberg jetzt ein neues Rudel. Zudem ist noch ein neues Rudel in Jasnitz südlich von Schwerin registriert worden. Dieses wurde bislang als Paar geführt.
Zudem gebe es weiterhin mehrere Regionen, in denen Wölfe gesichtet wurden, hieß es aus dem Umweltministerium. Ob es sich in diesen Fällen um Wanderwölfe, territoriale Einzelwölfe, Wolfspaare oder gar Rudel handelt, müsse aber noch geklärt werden.

Umweltminister Till Backhaus (SPD) wies darauf hin, dass im Herbst endgültige Zahlen vorlägen, in die auch Welpen einfließen. Da Wölfe immer wieder Schafe, Kälber und andere Nutztiere reißen, haben Weidetierhalter mehrfach ein schärferes Vorgehen gegen die Raubtiere verlangt. Damit die Wölfe nicht die Scheu vor Nutztieren und Menschen verlieren, sollten auch Abschüsse möglich sein."
Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Weitere-Woelfe-haben-sich-in-MV-angesiedelt,wolfspopulation104.html
(12.07.2021, 13:23)
cajun:   Ansonsten, was machen die deutschen Wölfe?
Hessen meldet das erste Wolfspaar (zwischen Loreley und Rüdesheim), ansonsten warten noch drei weibliche und ein männlicher Wolf auf Partner, In Niedersachsen gibt Nachwuchs in einigen Rudeln, dazu die erste dokumentierte Doppelreproduktion. Eine weitere Welpenfähe wurde abgeschossen. In RLP tauchen die Welpen von 2020 aus NRW auf, weiterhin in NRW eine neue sesshafte Fähe in der Senne und in der Region Eifel/ Ardennen grenzübergreifend das erste Wolfspaar. In Schleswig Holstein "verschwinden " die dänischen Wölfe", es gibt keine dauerhafte Ansiedlung, So mal als Kurzupdate.
(09.07.2021, 16:39)
cajun:   Beim niedersächsischen Wolfsmonitoring gibt es jetzt die Möglichkeit auch Godschakal Sichtungen zu melden.
"Seit mehreren Jahren breitet sich der ursprünglich aus Südosteuropa und Asien stammende Goldschakal (Canis aureus) nach Norden aus. Im Jahr 2015 hat es den ersten Nachweis dieses Neuankömmlings in Niedersachsen gegeben.

Im Jahr 2020 konnte bei Hannover das erste webliche Exemplar dieser Art in Deutschland nachgewiesen werden - inzwischen liegen mehr als 10 Nachweise für Niedersachsen vor. Der Mesopredator, welcher sich größentechnisch zwischen Fuchs und Wolf einordnet, ist mittlerweile in vielen Regionen außerhalb seinen ursprünglichen Verbeitungsgebiets heimich. Das Auftreten und Vorkommen von Goldschakalen bleibt oftmals unerkannt, einerseits werden sie gerne mit Füchsen oder Wölfen verwechselt und andererseits fehlt vielerorts noch die öffentliche Wahrnehmung, dass zu jeder Zeit an jedem Ort mit dem Auftreten des Zuwanderers zu rechnen ist. Um das öffentliche Bewusstsein zu diesem Thema zu steigern, haben wir die Unterseite "Goldschakal" erstellt, hier kann die aktuelle Verteilung der bislang erfolgten Nachweise eingesehen werden."
Quelle: https://www.wolfsmonitoring.com/newsartikel/news/goldschakal-gesehen-bitte-melden
(09.07.2021, 16:31)
cajun:   Eine Pressemitteilung der Senckenberg Gesellschaft über eine Studie zur schnellen Ausbreitung der deutschen Wolfspopulation.
Die Studie ist als PDF unten verlinkt. Gute Lektüre.

Auf den Spuren des Wolfes
DNA-Analysen erlauben präzise Rekonstruktion der Ausbreitung des Wolfs in Deutschland

Frankfurt, 14.04.2021. Forscher*innen am Zentrum für Wildtiergenetik der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben zusammen mit weiteren Kolleg*innen herausgefunden, dass Wölfe sich in Mitteleuropa auf die gleiche Weise ausbreiten, wie in dünn besiedelten Gegenden Skandinaviens oder Nordamerikas. Dies zeigt eine gerade erschienene Studie auf Basis von 1341 genetischen Proben aus dem bundesweiten genetischen Wolfsmonitoring, welche die frühe Besiedlungsphase des großen Beutegreifers in Deutschland rekonstruiert. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift „Heredity“.

Der Wolf wurde in Mitteleuropa vor mehr als 150 Jahren durch intensive Jagd ausgerottet. Durch den strengen Schutz der Art konnten sich seit dem Jahr 2000 schließlich die ersten Wolfsrudel in Nord- und Ostdeutschland ausbreiten. Aktuell sind 166 Rudel und Paare in Deutschland bekannt.

Wissenschaftler*innen am Zentrum für Wildtiergenetik der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben nun beschrieben, wie sich diese Ausbreitung und Wiederansiedlung im Einzelnen vollzogen hat. Zusammen mit Kolleg*innen des LUPUS-Instituts für Wolfsforschung haben sie über DNA-Analysen präzise rekonstruiert, auf welchen Wegen der Wolf zurück nach Deutschland gekommen ist. „Ausgehend von der Lausitz in der sächsisch-polnischen Grenzregion haben sich Wölfe nach einer zunächst eher zögerlichen, lokalen Vermehrung sprunghaft über lange Distanzen ausgebreitet und so innerhalb weniger Jahre neue Gebiete, wie die Lüneburger Heide besiedelt“, berichtet Anne Jarausch, die Hauptautorin der Studie, die gerade in der renommierten internationalen Fachzeitschrift Heredity erschienen ist. Diese spezielle Ausbreitungsart, das sogenannte „stratified dispersal“, ermöglicht den Rudeln eine schnelle Erschließung neuer, auch weit entfernter Gebiete. Anders als erwartet, ist die Ausbreitung des Wolfes in unserer mitteleuropäischen Kulturlandschaft nicht von Besiedlungsprozessen aus naturnahen, dünn besiedelten Gebieten Osteuropas, Skandinaviens oder Nordamerikas zu unterscheiden.

Die im Rahmen des behördlichen Wolfmonitorings der Bundesländer beauftragten DNA-Analysen zeigen ferner, dass in der noch kleinen Wolfspopulation anfangs eine Reduzierung der genetischen Vielfalt zu beobachten war. Dies lässt sich auf einen sogenannten „Flaschenhalseffekt“ zurückführen. Die ursprüngliche Besiedlung ging von wenigen Gründertieren aus Ostpolen aus. Dabei konnte nur ein Teil der genetischen Vielfalt aus der Ursprungspopulation erhalten werden. Durch die Ausbreitung und gelegentliche Zuwanderung von zumeist männlichen Wölfen aus Polen nimmt die genetische Vielfalt aber langsam zu. Trotz dieser verringerten genetischen Vielfalt wird Inzucht zwischen eng verwandten Tieren weitgehend vermieden. Nur in wenigen Fällen war Inzucht zwischen Geschwistern oder Eltern und Nachkommen nachweisbar. Auch Hybridisierungen kamen nur selten vor: Eine Verpaarung mit Haushunden wurde im Zeitraum bis zur letzten Erfassungssaison 2015/16 nur ein einziges Mal genetisch nachgewiesen.

Wann der in der Studie dargestellte fortlaufende Anstieg der Wolfspopulation endet, lässt sich nicht präzise vorhersagen. „Es könnte durchaus sein, dass Wölfe weite Teile Deutschlands besiedeln werden, da die Lebensräume für sie in vielerorts günstig sind“, meint Nachwuchswissenschaftlerin Jarausch. „Dennoch werden Wölfe immer seltene Wildtiere in unserer Landschaft bleiben“. Ihre streng territoriale Lebensweise lässt selbst in besonders gut geeigneten Lebensräumen keine hohen Besiedlungsdichten zu. In der Lausitz etwa nimmt der Bestand seit Jahren nicht mehr zu, obwohl er nicht durch den Menschen reguliert wird. „Ein Rudel ist eine Familie von meist fünf bis zehn Tieren auf einer Fläche des Stadtgebiets von Frankfurt oder Hannover – viel mehr ist bei Wölfen nicht möglich. Auch wenn es irgendwann hunderte von Wolfsrudeln in Deutschland geben sollte, die allermeisten Menschen werden das Tier in freier Wildbahn nie zu Gesicht bekommen“, resümiert Dr. Carsten Nowak, Leiter des Senckenberg Zentrums für Wildtiergenetik.

Auch zukünftig werden DNA-Analysen Auskunft über die Verbreitungsmuster der Wölfe geben. Als nationales Referenzzentrum für genetische Wolfsanalysen werden am Senckenberg-Standort im hessischen Gelnhausen jährlich bis zu 2000 genetische Wolfsnachweise anhand von Kot, Haaren, Urinspuren oder Speichelabstrichen an getöteten Beutetieren erbracht, die im Auftrag der Umweltbehörden der Bundesländer an das Senckenberg-Labor im hessischen Gelnhausen geschickt werden.

Studie: Jarausch A, Harms V, Kluth G, Reinhardt I, Nowak C: How the west was won: genetic reconstruction of rapid wolf recolonization into Germany’s anthropogenic landscapes. Heredity (2021). https://doi.org/10.1038/s41437-021-00429-6.

Die Studie ist frei verfügbar unter:
https://doi.org/10.1038/s41437-021-00429-6 (online)
https://www.nature.com/articles/s41437-021-00429-6.pdf (PDF-Dokument).

Quelle: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/auf-den-spuren-des-wolfes/
(16.04.2021, 16:26)
cajun:   In NDS sind mit behördlicher Genehmigung bis jetzt drei Wolfsfähen (eingestuft als Welpen JG 2020) letal entnommen worden. Die vom zuständigen Landesministerium erteilte Abschusserlaubnis in drei Territorien (Ebstorf, Herzlake und Rodewald) galt eigentlich für die genetisch identifizierten Rissverursacher (adulte Rüden des jeweiligen Rudels), ist aber laut Pressemitteilung vom Erlass gedeckt.
Die Empörung von Seiten der Naturschutzverbände ist groß. Man sieht hier in erster Linie das Versagen der angemessenen Herdenschutzmaßnahmen als Hauptursache.
Ab Mitte April wird die Genehmigung ausgesetzt, da sonst Gefahr bestünde hochträchtige Fähen zu schießen.
PI 044/2021

Am Vormittag des (heutigen) Mittwoch wurde das Niedersächsische Umweltministerium über einen Vollzug im Rahmen der aktuell geltenden Ausnahmegenehmigung für einen Wolf des Rodewalder Rudels informiert. In der Nacht zum 07. April 2021 wurde innerhalb des Territoriums des Rudels im Geltungsbereich der Genehmigung ein nach erster in Augenscheinnahme ein- bis zweijähriger, weiblicher Wolf getötet.

Dem Standardprozedere folgend wird der Kadaver aktuell routinemäßig vom NLWKN geborgen. Eine genetische Untersuchung zur Identifizierung des Wolfs mittels Gewebeprobe wird eingeleitet. Das Ergebnis über dessen Herkunft wird aller Voraussicht nach Ende der kommenden Woche feststehen. Die Obduktion des Kadavers erfolgt im Rahmen des regulären bundesweiten Totfundmonitorings beim Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin.

Um die mit dem konkreten Vollzug befassten Personen vor Übergriffen zu schützen, wird deren Identität nicht bekannt gegeben. Dabei ist sichergestellt - und auch gesetzliche Voraussetzung nach § 45a Abs. 4 Bundesnaturschutzgesetz - dass nur geeignete Personen den Vollzug vornehmen.

Die Genehmigung ist beschränkt auf fest definierte Teile des Kernterritoriums des Rodewalder Rudels in Gemeinden des Landkreises Nienburg/Weser sowie des Heidekreises. Aus Gründen des Tierschutzes ist die Ausnahmegenehmigung zeitlich befristet bis zum 15. April 2021. Der Vollzug wird aufgrund der erfolgten Entnahme zunächst ausgesetzt.

Hintergrund und rechtliche Grundlage für die Tötung:

Seit dem Frühjahr 2018 war es im Territorium des Rodewalder Rudels vermehrt zu Übergriffen von Wölfen auf Nutztiere gekommen. Dabei hatten Wölfe nicht nur kleinere Nutztiere wie Schafe erbeutet, sondern wiederholt Rinderherden angegriffen. Aus den DNA-Analysen und den vorgefundenen Rissbildern ging hervor, dass der Leitwolf des Rudels, der Rüde GW717m, an den Rissereignissen überwiegend beteiligt war.

Am 23. Januar 2019 wurde daher erstmalig durch den NLWKN eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur Entnahme des Leitrüden GW717m erteilt. Mit dieser Ausnahmegenehmigung wurde insbesondere die Gefahr der Fortführung und Weitergabe von in der Kulturlandschaft untypischen und inakzeptablen Jagdtechniken von Wölfen in Bezug auf ausreichend geschützte große Huftiere gewürdigt. Aufgrund ausbleibender weiterer Herdenschutzüberwindungen und einer damit günstigeren Schadensprognose wurde die Genehmigung nach dem 31. März 2020 zunächst nicht verlängert.

Entgegen dieser Prognose im März 2020 sind in der Folge jedoch weitere Rissvorfälle im Territorium des Rodewalder Rudels aufgetreten, denen neben Rindern auch Pferde zum Opfer fielen. Die Verursacherschaft durch Wölfe des Rodewalder Rudels wurde per DNA-Analyse bestätigt. Auch Nachkommen von GW717m haben – die ursprüngliche Einschätzung bestätigend - an der gemeinsamen Jagd auf Rinder und Pferde mitgewirkt.

Auf Grund dieser Schadensereignisse wurde vom NLWKN am 17. Juli 2020 erneut eine Ausnahmegenehmigung zur Tötung eines Wolfs des Rudels erlassen, konkret wiederum auf den Leitrüden GW717m. Die Genehmigung wurde am 11. Dezember 2020 verlängert und aus Tierschutzgründen bis zum 15. April 2021 befristet.

Seit 2017 bis zum Zeitpunkt der Genehmigungserteilung waren im Territorium insgesamt 82 Schafe, 2 Ziegen, 1 Alpaka, 3 Ponys, 2 Pferde, 17 Kälber und 5 Rinder zu Schaden gekommen.

Die durch das Rodewalder Rudel verursachten Kosten (direkte Schäden und spezifische Präventionsleistungen) belaufen sich auf derzeit überschlägig auf 1,25 Millionen Euro. Die letzten Nutztierschäden wurden im März 2021 aus dem Heidekreis gemeldet. Auch hier wurde neben GW717m ein Nachkomme des Rüden genetisch nachgewiesen.
Quelle:https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/abschuss-eines-wolfes-aus-dem-rodewalder-rudel-bei-nienburg-weser-199241.html

NABU-Kreisverbände erstatten Strafanzeige
NABU Nienburg und Heidekreis kritisieren Wolfspolitik des Landes

Mit Fassungslosigkeit reagieren die Kreisverbände Heidekreis und Nienburg in einer Pressemitteilung des Naturschutzbundes auf die Tötung einer Welpenfähe aus dem Rodewalder Rudel reagiert, die in der Nacht vom 6. zum 7. April abgeschossen wurde, obwohl die Abschussgenehmigung des Ministeriums für den Leitwolf ausgestellt war. Dies sei nach den beiden Abschüssen in den Territorien des Herzlaker und des Ebstorfer Rudels im Februar die dritte Welpenfähe, die unter fragwürdigen Umständen erschossen wurde.

„Der willkürliche Abschuss streng geschützter Tiere, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind, steht in eklatantem Widerspruch zu den Anforderungen, die das EU-Recht an artenschutzrechtliche Aus-nahmen stellt“, sagt der Vorsitzende des NABU Heidekreis, Klaus Todtenhausen. „Der Europäische Gerichtshof hat in seinem Urteil vom 10. Oktober 2019 unmissverständlich klargestellt, dass nur einzelne, konkret identifizierte Individuen auf der Basis der in der FFH-Richtlinie Artikel dargestellten Ausnahmetatbestände getötet werden dürfen,“ ergänzt Jens Rösler, der Vorsitzende des NABU-Kreisverbandes Nienburg.

Da der Rüde sich anhand körperlicher Merkmale identifizieren ließe, sei ein Abschuss von Rudelmitgliedern über den räumlichen und zeitlichen Zusammenhang nicht möglich. Die NABU-Kreisverbände hätten daher Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Verstoßes gegen das Bundes-Naturschutzgesetz bei der Polizei beziehungsweise bei der Staatsanwaltschaft Verden gestellt.

„Die Abschüsse der drei Welpenfähen sind der unrühmliche Höhepunkt einer völlig verfehlten Wolfspolitik, die mit der Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes vor rund einem Jahr ihren Anfang nahm“, resümiert Pressesprecherin des NABU Heidekreis, Dr. Antje Oldenburg. Damals hatten Bundestag und Bundesrat mit den Stimmen der Großen Koalition den Änderungen zum Umgang mit dem Wolf zugestimmt, obwohl namhafte Juristen in der vorherigen Anhörung zu dem Ergebnis gekommen seien, dass die Regelungen in weiten Teilen dem europäi-schen Natur- und Artenschutzrecht widersprechen´würden.

Obwohl wenig später eine EU-Beschwerde zu der Gesetzesnovelle vorlag, habe Minister Lies die fragwürdigen Änderungen zügig in der Niedersächsischen Wolfsverordnung umgesetzt, ohne den Bedenken der Verbände, insbesondere im Hinblick auf die Sonderregelung für zumutbaren Herdenschutz an Deichen und bei der Prognose künftiger wirtschaftlicher Schäden, Rechnung zu tragen. Der NABU Landesverband habe sich daher gezwungen gesehen, der zunehmenden Aufweichung des Schutzstatus der Wölfe mit einer EU-Beschwerde zu begegnen.

Weitere „Meilensteine auf dem Weg vom Wolfsschutz zum Wolfabschuss“ unter der Ägide von Olaf Lies seien die Verweigerung von Umweltinformationen und die Aushebelung der Verbandsklage durch die Geheimhaltung von Abschussgenehmigungen, die serienmäßigen Absagen der Zusammenkünfte des „Arbeitskreises Wolf“ – einem Zusammenschluss verschiedener Institutionen, Verbände und Interessengruppen – die Aufnahme des Wolfes in das niedersächsische Jagdrecht und die Entlassung zweier Wolfsberater, die dem Minister offenbar aufgrund ihrer kritischen Stellungnahmen im Rahmen ihrer Vorstandstätigkeit im „Freundeskreis freilebender Wölfe“ ein Dorn im Auge gewesen seien.
Quelle: https://www.dieharke.de/Nachrichten/NABU-Kreisverbaende-erstatten-Strafanzeige-121577.html
(15.04.2021, 18:15)
cajun:   Auch in Thüringen tut sich Einiges. Ebenso wie in Hessen sind hier die Wölfinnen gekommen um zu bleiben.

Thüringen - Drittes Wolfsvorkommen in Thüringen – weitere Wolfsfähe im Wartburgkreis standorttreu

Nachdem das Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs (KWBL) am Thüringer Umweltministerium am 27.01.2021 über ein zweites Wolfsvorkommen im Wartburgkreis informierte, steht nun mit einem weiteren Genetikergebnis fest, dass noch eine weitere Wolfsfähe mit der Bezeichnung „GW1241f“ als territorial eingestuft werden kann. Ein Wolf gilt dann als standorttreu, wenn er sich über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten in einem bestimmten Gebiet aufhält – GW1241f wurde vor etwa 10 Monaten zum ersten Mal bei Bad Salzungen-Hämbach nachgewiesen.

Das Tier stammt ebenfalls aus Brandenburg, „GW1241f“ hält sich jedoch weiter nördlich im Wartburgkreis auf als „GW1422f“. Das neue und damit dritte Territorium in Thüringen erhält die Bezeichnung „Tiefenort“ („TO“). Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter in der Region können, wenn noch nicht geschehen, einen Antrag auf Förderung des optimalen Herdenschutzes bei der zuständigen Behörde – dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) einreichen. Als optimaler Herdenschutz gelten u.a. elektrifizierte Zäune mit einer Höhe von mindestens 1,20 m sowie der Einsatz von Herdenschutzhunden. Thüringen fördert die Herdenschutzmaßnahmen zum Schutz von Weidetieren vor dem Wolf zu 100%.

Weitere Informationen sowie zuständige AnsprechpartnerInnen sind auf der Internetseite des Umweltministeriums zu finden: https://umwelt.thueringen.de/themen/natur-artenschutz/kompetenzzentrum
Quelle Pressemitteilung
(15.04.2021, 18:02)
cajun:   Aus RLP wir zusätzlich die Geschichte eines Weitwanderers gemeldet. Tragischerweise aus dem gleichen Rudel, wier eine der jüngst abgeschossenen Fähen in NDS.

Wolf „Billy“ ist tot
Das in den Südvogesen getötete Tier ist identisch mit GW1554m.

Der unter dem Namen „Billy“ bekannt gewordenen Wolf mit der Identitätsbezeichnung GW1554m ist tot. Das haben der Austausch von Genproben mit den französischen Stellen und die genetische Analyse durch das belgische Institut INBO ergeben. Ende September war das 2019 geborene Tier bei Le Val-d’Ajol in den Südvogesen mit amtlicher Ausnahmegenehmigung erschossen worden.

Der Wolf stammte aus dem Herzlake-Rudel in Niedersachsen und war durch zahlreichen Nutztierrisse aufgefallen. Nach seiner Wanderung durch die Niederlande und Belgien nach Süden wurde „Billy“ am 16. Juli 2020 das erste Mal in Rheinland-Pfalz an einem Schafsriss nachgewiesen. Bei insgesamt vier Rissereignissen zwischen 16. und 26. Juli tötete das Tier in den Verbandsgemeinden Arzfeld und Südeifel 14 Schafe und zwei junge Kälber. Vier weitere Schafe überlebten die Verletzungen. Danach gab es von diesem Wolf keine gesicherten Nachweise mehr.

Als Mitte August ein Wolf in den französischen Départements Vosges und Haute-Saône auftauchte, kam die Vermutung auf, dass es sich um „Billy“ handeln könnte. Diese Vermutung ließ sich jedoch zunächst nicht bestätigen, da keine Genproben zur Verfügung standen. Da der Wolf in den Vogesen nachweislich ein Kalb in einem offenen Stall getötet hatte und darüber hinaus weitere Angriffe auf Schafe und Kälber verübte, wurde in Frankreich eine behördliche Erlaubnis zu seiner Tötung erlassen, die dann zu der Entnahme im September 2020 führte. Erst der Austausch von Genproben des getöteten Wolfes mit den französischen Stellen und die genetische Analyse durch das belgische Institut INBO brachten Klarheit: Es handelte sich um „Billy“ (GW1554m).

Die genetische Nachverfolgung und die Rekonstruktion des weiten Wanderweges von GW1554m über viele Ländergrenzen hinweg (über 1.000 km Luftlinie innerhalb von vier Monaten) ist ein Gemeinschaftswerk der beteiligten Forschungsinstitute in Belgien (INBO & GeCoLAB ULiège), Deutschland (Forschungsinstitut Senckenberg), Niederlande (WENR), die im „CEwolf Consortium“ zusammengeschlossen sind, sowie in Frankreich (Antagène) unter Mitwirkung von regionalen und nationalen Behörden, darunter das Umweltministerium Rheinland-Pfalz.

Hintergrund
Bereits 2012 hat das Ministerium vorausschauend gehandelt und noch vor den ersten Wolfsnachweisen einen Wolfsmanagementplan erstellt. Nutztierrisse werden zu 100 Prozent entschädigt, wenn sie nachweislich von einem Wolf verursacht wurden. Darüber hinaus können bei der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) sogenannte „Notfallzäune“ kostenlos ausgeliehen werden, wenn Weidetiere im Bereich eines Wolfsrisses nur unzureichend geschützt sind. Ziel ist immer, dass sich Wölfe nicht an das Reißen von Weidetieren gewöhnen. Dies ist am besten durch geeignete Zäune zu erreichen. Informationen zur Zauntechnik und zu den Fördermöglichkeiten gibt es auf der Internetseite unter: snu.rlp.de/de/projekte/woelfe/woelfe-und-nutztierhaltung/
Bei Verdacht auf einen Wolfsriss können sich die betroffenen Tierhalterinnen und -halter über die Wolfshotline 06306 – 911199 oder via Mail an wolf((at)snu.rlp.de an die SNU wenden, die auch die Anträge auf Entschädigung entgegennimmt.

Sobald Wölfe genetisch oder anhand einer Foto- oder Videoaufnahme bestätigt wurden, werden die Nachweise online veröffentlicht unter: https://snu.rlp.de/de/projekte/woelfe/verbreitung-recht/wolfsnachweise-rlp/
(15.04.2021, 17:58)
cajun:   In NRW wurden, neben weiteren Nachweisen von Einzelwölfen (z.B. Fotofalle in Werne a.d. Lippe. LK Unna) , die Nachwuchstiere des Leuscheider Rudels von 2020 genetisch identifiziert. Da das Territorium mit RLP grenzübergreifend gezählt wird (ehemaliges Rudel Feldkirchner Wald, gleiches Vatertier), sind hier die Meldungen zusammengefasst. Aus Schermbeck, dem zweiten Rudelterritorium, gibt es gerade keine offiziellen News.

Wolfsgebiet Oberbergisches Land: Wolfsrudel im Territorium Leuscheid hatte 2020 mindestens fünf Welpen


Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt den genetischen Nachweis von insgesamt fünf Wolfswelpen aus dem Wurf 2020 im Territorium Leuscheid.

Seit Juni 2020 ist bekannt, dass sich im Bereich des Waldgebietes Leuscheid an der Grenze von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ein Wolfsrudel angesiedelt hat. Die Wolfsfähe GW1415f und der Rüde GW1159m wurden als Elterntiere von Wolfswelpen genetisch identifiziert. Aus dem Wurf des Jahres 2020 sind mittlerweile insgesamt fünf Welpen bekannt. Der männliche Welpe GW1851m starb bereits am 21. Oktober 2020 bei einem Verkehrsunfall in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld in Rheinland-Pfalz. Durch Kotproben im Rhein-Sieg-Kreis vom 31. Oktober 2020 (Gemeinde Eitorf) und 16. November 2020 (Gemeinde Windeck) konnte das Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen die beiden männlichen Jungwölfe GW1934m und GW1935m nachweisen. Zwei weibliche Jungwölfe, GW1955f und GW1956f, konnten im Januar 2021 ebenfalls durch Kotproben im rheinland-pfälzischen Teil des Territoriums nachgewiesen werden. Durch den genetischen Abgleich steht fest, dass alle diese Welpen aus der Verpaarung der bekannten Elterntiere im Territorium Leuscheid stammen.

Den Halterinnen und Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Oberbergisches Land und in der umgebenden Pufferzone wird empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu 100 Prozent gefördert. Informationen zu den möglichen Förderungen geben die jeweiligen Bezirksregierungen.

Die Landwirtschaftskammer NRW bietet eine ausführliche Beratung zu den möglichen Herdenschutzmaßnahmen gem. Förderrichtlinien Wolf für alle Weidetierhalterinnen und -halter an: https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierproduktion/herdenschutz/weidetierschutz.htm

Nachweise von Wölfen in Rheinland-Pfalz (Homepage der Stiftung Natur und Umwelt RLP): https://snu.rlp.de/de/projekte/woelfe/verbreitung-recht/wolfsnachweise-rlp/

Homepage des Senckenberg Forschungsinstituts Gelnhausen: https://www.senckenberg.de/de/presse/wolfsmonitoring-faq/

Weitere Informationen zum Wolfsgebiet Oberbergisches Land, zur Förderrichtlinie Wolf sowie zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sind zu finden unter https://wolf.nrw/wolf.

(15.04.2021, 17:53)
cajun:   Die Entwicklung geht stetig weiter. In Hessen haben die "Damen" die Nase vorn!
Hessen meldete im März gesamt vier Territorien mit weiblichen Einzelwölfen.

Zwei neue Wolfsterritorien in Hessen

22.03.2021

Sesshafte Wölfe im Kreis Hersfeld-Rotenburg und im Rheingau-Taunus-Kreis

Wiesbaden, 22.03.2021 – In Hessen sind zwei weitere Wölfe sesshaft: Neben den bereits vor einem Jahr als territorial registrierten Tieren im Vogelsberg und in Nordhessen, hat sich auch je ein Tier im Kreis Hersfeld-Rotenburg sowie im Rheingau-Taunus-Kreis niedergelassen – beides weibliche Tiere, in Hessen leben nun also insgesamt vier sesshafte Wölfinnen. Mit weiteren durchziehenden Tieren muss jederzeit gerechnet werden.

Im Kreis Hersfeld-Rotenburg konnte nun eine Ende Januar dieses Jahres gesammelte Kotprobe einer Wölfin zugeordnet werden, die bereits Ende März 2019 bei Alheim nachgewiesen worden war. Das Tier stammt aus einem sächsischen Rudel und trägt das Laborkürzel GW1142f. Durch den engen räumlichen Zusammenhang der beiden Nachweise sowie durch die Nachweisdauer von mehr als sechs Monaten gilt die Wölfin als territorial in dem betreffenden Gebiet. Ob sie eines der beiden Tiere ist, die im Februar 2021 von einer Kamerafalle bei Ludwigsau fotografiert wurden (PM vom 1. März 2021), lässt sich nur anhand des Fotos nicht verifizieren.

Auch im Rheingau-Taunus-Kreis führt ein neuer DNA-Nachweis zur Ausweisung eines neuen Territoriums: Die Wölfin GW1798f wurde Anfang März 2021 an einem Rotwildriss bei Rüdesheim nachgewiesen. Ein erster Nachweis erfolgte zuvor im Mai 2020 in der nahegelegenen rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinde Loreley. Auch diese Wölfin gilt damit als territorial, weil sie vor mehr als sechs Monaten erstmals in diesem Gebiet nachgewiesen wurde. Ihr Herkunftsrudel ist unbekannt, sie entstammt aber, wie auch die anderen sesshaften Wölfinnen in Hessen, der mitteuropäischen Flachlandpopulation. Auch hier ist aus demselben Grund wie oben unklar, ob GW1798f einer der beiden Wölfe ist, die eine Kamerafalle bei Schlangenbad Mitte Februar aufgenommen hat (PM vom 11. März 2021): Für den Nachweis eines Individuums ist fast immer eine DNA-Analyse nötig.

Hintergrund

Mit den nun ausgewiesenen Territorien gibt es derzeit vier sesshafte Wölfinnen in Hessen. Die Wölfin GW1409f im Bereich des nordhessischen Stölzinger Gebirges wurde zuletzt im Oktober 2020 genetisch nachgewiesen. Für GW1166f mit räumlichem Schwerpunkt im Vogelsberg gelang der letzte genetische Nachweis im August 2020.

Das HLNUG bittet darum, dem hessischen Wolfsmonitoring Wolfshinweise zeitnah zu melden, damit diese nach bundesweit einheitlichen Kriterien ausgewertet und dokumentiert werden können.

Weitere Informationen zum Wolf in Hessen auf der Homepage des HLNUG:

https://www.hlnug.de/wolf
(15.04.2021, 17:46)
cajun:   Hier noch ein Artikel über die Arbeit des Kompetenzzentrums "Wolf" in Sachsen Anhalt.
Bemerkenswert ist, dass auf dem Speiseplan der Wölfe neben Bibern auch Nutrias stehen. Und zwar nicht häuig, aber regelmäßig.
Mal sehen was der derzeitige Käiteeinbruch und der natürliche Prädator mit der invasiven Art so macht, in dem nächsten Monaten und Jahren.

Kleinarbeit beim Wolfsmonitoring Auf Spurensuche nach dem Wolf
Die Zahl der Wölfe in Sachsen-Anhalt steigt. Mindestens 154 Tiere leben hier. Mit akribischer Spurensuche und tausenden Fotos und Videos versuchen die Experten des Wolfskompetenzzentrums in Iden im Landkreis Stendal, ein möglichst exaktes Bild von der Situation zu bekommen. Sie werden auch dann gerufen, wenn der Wolf wieder irgendwo Nutztiere gerissen hat.
Julia Kamp hat sich riesig gefreut über den Schnee der vergangenen Tage. Für die Wolfsexpertin ist es die ideale Voraussetzung, um auf Spurensuche zu gehen. Mit kleinen Döschen ist sie ausgerüstet und hält Ausschau nach Urin und Kot der Tiere. Und im Schnee wird sie am besten fündig.
"Unter diesen Bedingungen kann man nicht nur die Spuren besser finden, sondern auch die Zahl der Tiere erfassen." Der Wolf ist für sie ganz klar am sogenannten geschnürten Trab zu erkennen. Das heißt, das Tier tritt mit der Hinterpfote exakt in die Spuren der Vorderpfote. Die Biologin des Wolfskompetenzzentrums in Iden im Landkreis Stendal war zuletzt in der Altmärkischen Höhe unterwegs. Die liegt ganz im Norden von Sachsen-Anhalt und grenzt an Niedersachsen.
"Wir konnten hier erstmals ein Rudel belegen", sagt Julia Kamp. Mit dem aktuellen Monitoringbericht, der für die Zeit Mai 2019 bis April 2020 gilt, wird ein Wolfspaar mit mindestens einem Welpen belegt. "Wir sprechen von einem Rudel, wenn es ein Paar gibt, das Nachkommen hat", sagt die Expertin, die in den Niederlanden Wald- und Naturschutz studiert hat. In ihrem Büro in Iden hat sie gerade eine Menge Proben stehen, die sie im Schnee eingesammelt hat. Diese in Ethanol eingelegten Urin- und Kotproben müssen noch im Labor untersucht werden. Dort wird eine DNA-Analyse vorgenommen. Hier kann dann bestätigt werden, dass es Wolfsexkremente sind. Es können das Geschlecht und die Individuen belegt werden.
Insgesamt gibt es in Sachsen-Anhalt mittlerweile 21 Territorien. Diese befinden sich alle im Norden und Osten des Bundeslandes. Die meisten befinden sich entlang der Elbe. "Dass sie sich entlang von Gewässern ansiedeln, ist normales Migrationsverhalten", sagt Julia Kamp. Insgesamt gehen die Wolfsexperten aus Iden von mindestens 154 Tieren aus. Teilweise kommen sie auch von Niedersachen und Brandenburg herüber. Es gibt vier grenzübergreifende Territorien.
Bestand stabil, aber nicht gesichert
"Wir können eine steigende Zahl an Rudeln feststellen. Allerdings geht die Zahl der Welpen zurück", sagt Andreas Berbig, der Leiter des Wolfskompetenzzentrums. Der Bestand der streng geschützten Tierart sei stabil. "Gesichert ist er allerdings noch nicht", erklärt der Experte. Dazu könne man ohnehin nicht nur auf die Zahl der Tiere blicken. Es gehe auch um das Umfeld und die künftigen Lebensgrundlagen. Beispielsweise hätten die zurückliegenden trockenen Jahre auch dem Wolf zu schaffen gemacht.
Um den Bestand der Wölfe möglichst genau erfassen zu können, werden nicht nur Spuren gesammelt. Das Kompetenzzentrum hat insgesamt 150 Kameras im Einsatz. Dazu kommen weitere private Kameras von Jägern und Förstern, die ebenfalls Bilder liefern. Gelegentlich schicken auch Privatpersonen ihr Bildmaterial. Insgesamt 2.638 Filme und Videos konnte im Monitoringjahr ausgewertet werden. "Das ist manchmal sehr spannend?, sagt Julia Kamp. So hatte 2018 eine Autofahrerin bei Havelberg gefilmt, wie Wolfswelpen die Straße passierten. "Das war für den Havelberger Bereich der erste Beleg für ein Rudel", sagt Kamp.
Wolfsvideos in Sozialen Netzwerken sind nicht hilfreich
Kontraproduktiv und arbeitsaufwendig sei es allerdings, wenn Fotos und Filme in Sozialen Medien kursieren würden. "Es ist für uns sehr aufwändig zu klären, ob die Aufnahmen tatsächlich dort entstanden sind, wie es behauptet wird", sagt Andreas Berbig. Oftmals bekämen sie ein und dieselbe Aufnahme mit völlig unterschiedlichen Ortsangaben. Oft sei auch durch größere Recherche der Urheber der Fotos oder Filme nicht zu ermitteln.
Neben dem sogenannten Monitoring gehört auch die sogenannte Rissberatung zur Arbeit der Wolfsexperten aus der Altmark. "Wir wollen bei den gemeldeten Fällen die Ursache ermitteln, nicht immer ist es wirklich der Wolf", sagt Andreas Berbig. 2019/2020 wurden 123 Übergriffe mit Wolfsbeteiligung sowie 435 getöteten Nutztieren begutachtet. In 64 Fällen war es tatsächlich der Wolf, in weiteren 28 Fällen war der Wolf nicht auszuschließen. In fünf Fällen waren Hunde beteiligt und in 13 Fällen gab es andere Ursachen. In zehn Fällen konnte die Ursache nicht ermittelt werden. Ganz sicher wurden 354 Schafe und Ziegen sowie 18 Rinderkälber und zwölf Stück Gehegewild getötet.
Erst Ende Januar gab es in Grieben bei Tangerhütte den letzten Vorfall. Dort wurden bei Landwirt Christoph Plötze acht Tiere im Damwildgatter gerissen. "Die waren teilweise bis auf die Knochen abgefressen, es sah schrecklich aus", sagt Plötze. Eine endgültige Bestätigung, dass es der Wolf war, steht indes noch aus. DNA-Proben sind im Labor. Das rund fünf Hektar große Gatter ist umzäunt. Ein tiefes Eingraben des Zauns sei auf der Gesamtlänge unmöglich. Er fühle sich mit dem Problem allein gelassen, sagt der Landwirt. Auch Jäger hätten kaum noch Dam- und Schwarzwild.
Tausende Euro für Herdenschutz
Auch eine Herdenschutzberatung gehört zur Aufgabe der Idener Experten. Und diese wird auch wahrgenommen. Das Land unterstützt Landwirte ? auch Hobbytierhalter ? bei dem richtigen Wolfsschutz. Laut Umweltministerium wurden 2020 insgesamt 152.800 Euro für Herdenschutz (unter anderem Hunde) genehmigt. Darüber hinaus wurde in 27 Fällen ein Schadensausgleich in Höhe von zusammen 27.000 Euro gewährt. "Die Schutzmaßnahmen wirken auch", sagt Berbig. Allerdings seien es oft kleinere Betriebe, bei denen der Schutz nicht vorhanden sei und die Wölfe leichtes Spiel hätten. Im Übrigen zeigen Nahrungsanalysen aus Wolfslosungen (Kot), dass der Biomasseanteil von Nutztieren gerade einmal bei 1,7 Prozent liege. Vor allem Wildschwein und Reh gehört zur Hauptspeise, aber auch Nutria.
Ein Übergriff auf Nutztiere werde nie ganz auszuschließen sein, erklärt Experte Berbig. Die Wolfsexperten stellen sich nicht kategorisch gegen einen möglichen Abschuss des klar definierten Problemwolfs. "Die Jagd ist kein Herdenschutz und nicht die Problemlösung für die Herdenhalter", sagt Berbig. Es könne im Einzelfall eine kurzfristige Lösung bringen. Aber: "Der Wolf kann seine negative Erfahrung nicht weitergeben, es wird weiter Übergriffe durch andere Tiere geben." Im Gegensatz zu anderen Bundesländern gab es in Sachsen-Anhalt noch keinen Abschuss eines Wolfs.
Wolf nie ganz verschwunden aus Deutschland
Der Wolfsexperte weist darauf hin, dass es in Deutschland noch nie einen Übergriff auf Menschen gegeben hat. "Man kann in Ruhe im Wald spazieren gehen. Man braucht keine Angst zu haben", sagt Berbig. Gleichwohl müsse der Respekt da sein. "Es ist ein Raubtier." Im Übrigen sei der Wolf auch nie ganz aus Deutschland verschwunden gewesen, wie immer behauptet werde. "Zu DDR-Zeiten gab es rund 35 bekanntgewordene Fälle mit Wölfen", so Berbig. Das Tier habe im Jagdrecht gestanden und sei entsprechend abgeschossen worden, so dass es sich nicht weiter ausbreiten konnte. Einzelne Tiere kamen immer wieder von Polen rüber. Erst mit dem Beitritt von Polen in die EU im Jahre 2004 verbreitete der Wolf sich in größerer Zahl. "Da galt auch für Polen das europäische Jagdrecht und damit das Verbot zur Jagd auf den Wolf", so Berbig.
Quelle: https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/stendal/stendal/wolfskompetenz-zentrum-iden-monitoring-bestand-rudel100.html
(11.02.2021, 14:22)
cajun:   Das letzte Update zu Thüringen war am 28.01.21 und schon wieder gibt es Neuigkeiten. Nachdem sich jahrelang bis auf das Territorium Ohrdruf, wenig getan hatte, kommt die Meldung einer neuen Ansiedlung.
Die beiden residenten Wölfinnen stammen aus den Rudeln "Göritz- Klepzig" und "Vorspreewald " in Brandenburg, das mit 47 Rudeln im letzten Monotoringjahr das wolfsreichste Bundesland ist.

Zweite Wölfin im Wartburgkreis sesshaft

Neben der Wölfin im Gebiet Zella/Rhön haben Fachleute jetzt die Existenz eines zweiten Tieres bei Hämbach nachgewiesen. Beide Wölfinnen sind nun im Wartburgkreis standorttreu und aus Brandenburg eingewandert.
Im Wartburgkreis hat eine weitere Wölfin ein Revier gefunden. Damit sind es bereits zwei. Fachleute konnten über einen längeren Zeitraum das Vorkommen des Tieres über Genanalysen nachweisen. Das teilte das Umweltministerium am Freitag mit. Erstmals sei das Weibchen im April 2020 nahe nahe des Bad Salzunger Ortsteils Hämbach nachgewiesen worden. Sein Territorium erhält die Bezeichnung "Tiefenort".
Erst Ende Januar Woche hatte das Ministerium darüber informiert, dass im Wartburgkreis eine weitere Wölfin im Gebiet Zella/Rhön sesshaft geworden sei. Sie befindet sich seit einem Jahr in Thüringen, streift aber durch ein etwas südlicher gelegenes Gebiet als ihre Artgenossin. Bei beiden soll es sich um eingewanderte Tiere aus Brandenburg handeln.
Quelle:https://www.mdr.de/thueringen/west-thueringen/wartburgkreis/zweiter-wolf-tiefenort-100.html


(11.02.2021, 14:08)
cajun:   Gehen wir heute mal in NRW spazieren. Das bevölkerungsreichste Bundesland hat durchaus Flächen, die von Wölfen besiedelt werden. Die bisher noch kurze Rudelchronik im Territorium Schermbeck beginnt im Jahre 2018 mit dem Nachweis einer Wölfin aus dem Rudel Schneverdingen (NDS, Fähe Rudel Gartow X Rüde Herkunft unbekannt, die Nachkommen des Gartower Rudels tragen den seltenen Haplotyp HW02) Das Streifgebiet der eingewanderten Wölfin ist ungewöhnlich, da es auch Teile der großen Ruhrgebietsstädte Oberhausen, Bottrop und rheinwärts Teile von Wesel, Dinslaken umfasst. Kerngebiet sind große Wald- und Nutzflächen mit extensiver-/ hobbymäßiger Tierhaltung. Bald als ?Gloria von Wesel? geadelt, tauchte diese Fähe häufiger in Kamerafallen auf, wurde durch Spaziergänger beobachtet und immer wieder bei Nutztierrissen nachgewiesen. Artenschützer appellierten heftig, im ausgewiesenen Wolfsgebiet zumindest den staatlich geförderten Grundschutz bei der Weidetierhaltung zu installieren. Man sprach bereits davon, die Fähe ?würde durch die leicht zu erbeutenden Nutztiere angefüttert?. Fest steht ?Gloria? hat Haustiere, neben Rehen, Rot- und Damwild relativ häufig auf der Speisekarte. Es gab durchaus auch ?Surplus- Killings?. Unzureichend geschützte Tiere, gerade von Hobbyhalten (z.B. Kamerunschafe), waren stets eine leicht verfügbare Beute. ?Glorias? Abschuss wurde heiß diskutiert und quer durch alle Fraktionen befürwortet. Die letale Entnahme wurde allerdings vom zuständigen Ministerium gestoppt. Im späten Jahr 2019 wurden zwei Wölfe von einem Grundstück aus gefilmt, die auf dem angrenzenden Feld einen Rothirsch ?in die Zange nahmen?. Nun stellte sich die Frage, waren es ?Gloria? mit einem Partner oder zwei gebietsfremde Tiere. Ein intensiveres Monitoring erbrachte den genetischen Nachweis eines Wolfsrüden aus- jetzt kommt es- dem Rudel Schneverdingen (NDS). Ein Bruder (Jahrgang unklar) von ?Gloria? war zugewandert. Das Wolfsmonitoring änderte den Status des Territoriums nach angemessener Zeit von ?Residenter Einzelwolf? auf ?Wolfspaar?. Verpaarung mit nahen Verwandten ist bei Wölfen (s. Rudel Bergen) nichts Ungewöhnliches. Im Jahr 2020 ließen sich vorerst aber keine Welpen nachweisen.
Dann kam die offizielle Meldung: ?Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt, dass am Vormittag des 24.11.2020 in einem Waldgebiet in Hünxe drei Wölfe von einer Fotofalle fotografiert und gefilmt wurden. Betreut wird diese Fotofalle von zwei ehrenamtlich für das LANUV agierenden Wolfsberatern, die diesen Standort aufgrund ihrer sehr guten Kenntnisse vor Ort und des Fachwissens über das Verhalten von Wölfen ausgewählt haben. Mit diesen Aufnahmen wurden im Wolfsgebiet Schermbeck erstmals drei Wölfe gemeinsam nachgewiesen. Das Alter und Geschlecht der Wölfe ließ sich auf diesen Aufnahmen nicht erkennen. Am 05.12.2020 wurden in Hünxe zwei Wölfe beobachtet und gefilmt. Die Aufnahmen wurden von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) geprüft. In diesem Fall stellte sich heraus, dass es sich bei dem zweiten Wolf um einen etwa 6 Monate alten Welpen handelt. Es ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass es sich um einen Welpen der im Territorium vorkommenden Wölfe GW954f und GW1587m handelt. Es liegen dem LANUV allerdings keine Bildaufnahmen aus den Sommermonaten vor, auf denen ein Wolf als diesjähriger Welpe identifiziert werden konnte.?
Quelle: https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/nordrhein-westfalen-wolfsgebiet-schermbeck-bildnachweis-eines-welpen-rudel-im-wolfsgebiet-schermbeck
Damit hat NRW das zweite bestätigte Wolfsrudel 2020. Wie die Chronik weitergeht, wird das laufende Wolfsjahr zeigen. Auf das Konto des Rudels gehen aktuell zwei Risse von Shetlandponys. Die ?Opfer? sind nun ?namentlich bekannt?. Hoffen wir mal, das der Herdenschutz im Wolfsgebiet flächendeckend ritualisiert wird.

(29.01.2021, 18:17)
cajun:   Und auch NRW hat eine meldung. Um diese Jahreszeit wandern subadulte Wölfe, auf der Suche nach einem eigenen Territorium ab. Deswegen häufen sich auch Meldungen aus Gebieten, die (noch) kein etabliertes Wolfsrudel haben.
Die unten identifizierte Fähe entstammt dem "berüchtigten" Rodewalder Rudel (NDS). Dessen Vaterrüde zeichnet sich durch Geschick bei der Jagd auf große Huftiere aus. Leider unterscheidet er nicht zwischen Haus- und Wildtier. Großen Wirbel verursachten Risse von Islandonys, Alapaka, Färsen/ Jungbullen und zuletzt 2020 von Hannoveraner Jährlingen auf der Weide. Er war laut Ministerium für eine gewisse Zeit zum Abschuss frei gegeben. Erlegt werden konnte er nicht. Mittlerweile ist der "Schießbefehl" zurück genommen worden. NRW hatte bereits eine residente Fähe in Schermbeck, dort etablierte sich 2020 ein Rudel. Mehr dazu demnächst in einer weiteren Rudelchronik.
"Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt einen Wolfsnachweis im Märkischen Kreis.
Am 28. November 2020 wurden auf einer Weide bei Balve vier Schafe von einem Wolf getötet sowie ein Schaf verletzt. Anhand der DNA-Analyse durch das Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen konnte das weibliche Wolfsindividuum GW1943f erstmalig nachgewiesen werden; es stammt aus dem Rudel Rodewald in Niedersachsen. Ob sich die Wölfin dauerhaft im Raum Balve ansiedeln wird oder weiterzieht, ist offen. Der Halter wurde über das Ergebnis informiert; er kann bei der Bezirksregierung Arnsberg eine Entschädigung beantragen."
https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-01-26
(28.01.2021, 16:18)
cajun:   Auch hier werden die Sichtungen häufiger. Erneuter Nachweis eines Goldschakals in der Schweiz:
"Goldschakal erstmals im Jura nachgewiesen
Dienstag, 26. Januar 2021 16:00
,Ein Goldschakal ist in der Nähe des Col du Marchairuz VD fotografiert worden. Damit ist das hundeartige Raubtier nach Angaben der Stiftung Kora und des Kantons Waadt zum ersten Mal im Jura nachgewiesen worden.
Das Tier tappte in der Nacht vom 4. auf den 5. Januar in eine Fotofalle, die für das von der Stiftung Kora und dem Kanton Waadt durchgeführte Luchsmonitoring aufgestellt wurde. «Das Vorkommen des Goldschakals ist ein Novum im Juramassiv», bestätigte Laurence Jobin, Sprecherin des Waadtländer Umweltdepartements, am Montag eine Meldung der Tageszeitung «24 Heures».
In der Waadt war der Goldschakal bislang im vergangenen Juni in der Region Morcles gesichtet worden. «Dies ist eine natürliche und allmähliche Ausbreitung der Art aus Osteuropa», sagte Frédéric Hoffmann, Leiter der Abteilung Jagd, Fischerei und Wildhut.
Der Goldschakal ist nicht die einzige Tierart, die sich am selben Ort im Waadtländer Jura hat porträtieren lassen: Neben Bildern von Luchsen gab es zahlreiche Schnappschüsse der heimischen Tierwelt. Der Fuchs war auf der überwiegenden Mehrheit der Bilder zu finden. Auch der Wolf wird seit der Etablierung des ersten Rudels in der Region 2019 immer öfter fotografiert.
In der Schweiz wurde der Goldschakal erstmals 2011 gesichtet. Die Art besitzt ein riesiges Verbreitungsgebiet von Südost- über Zentralasien und die Arabische Halbinsel bis Süd- und Osteuropa. Von dort breitet sich der Goldschakal nach Norden und Westen aus."
Quelle: https://www.tierwelt.ch/news/wildtiere/goldschakal-erstmals-im-jura-nachgewiesen
(28.01.2021, 15:56)
cajun:   Und auch Niedersachesn hat wieder seinen "auffälligen Wolf". Ein Welpe *2020 war anscheinend auf Erkundungstour.
"Bei dem Tier, das am 22.12.2020 mehrfach in Nordhorn gesichtet wurde, handelt es sich nach den nun vorliegenden Ergebnissen der genetischen Untersuchung durch das Senckenberg-Institut um einen Jungwolf aus dem im Jahr 2020 neu etablierten Rudel Nordhorns. Es ist der fünfte genetisch bekannte Welpe aus dem letzten Jahr, dem ersten Wurf des Rudels.
Der Wolf hatte auch deswegen für Aufsehen gesorgt, weil er sich in einem umzäunten Garten aufgehalten hatte, der direkt neben einem Wohnhaus liegt. Als das Tier Schwierigkeiten hatte, wieder herauszufinden, geriet es in Panik, verletzte sich bei der Überwindung des Zaunes und zog sich in dann den in den Wald zurück."
Quelle: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/in-nordhorn-gesichteter-wolf-genetisch-nachgewiesen-196457.html

(28.01.2021, 15:47)
cajun:   Bei einer so dynamischen Entwicklung, wie bei den deutschen Wölfen, wird ein zuvor abgebenes Posting schnell überholt. Neuigkeiten aus Thüringen!
"In Thüringen ist eine weitere Wölfin sesshaft geworden. Experten haben Spuren des Tiers über einen Zeitraum von etwa einem Jahr im Wartburgkreis nachweisen können, wie das Umweltministerium mitteilte. Daher stufe das beim Ministerium angesiedelte Kompetenzzentrum Wolf/Biber/Luchs die Wölfin, die sich im Gebiet um Zella/Rhön aufhalte, nun als standorttreu ein.
Die Fähe stamme aus dem Wolfsrudel "Göritz/Klepzig" in Brandenburg und sei bereits im Februar 2020 bei Weilar im Wartburgkreis nachgewiesen worden. Die Spuren waren an einem gerissenen Tier gefunden worden, wie es hieß. Über einen weiteren Rissabstrich an einem Wildtierkadaver in diesem Jahr sei nun der zweite genetische Nachweis bei Kaltensundheim (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) erbracht worden. "
Quelle: https://www.otz.de/leben/natur-umwelt/weiterer-wolf-in-thueringen-heimisch-geworden-id231416957.html?utm_source=Facebook&utm_medium=Social&utm_campaign=share
Man beachte, dass Wölfe, selbst in unserer sehr dicht besiedelten Landschaft fast unbemerkt ansiedeln/ ausbreiten, wenn sie nicht durch Haustierrisse auffallen. Damit gibt es nun zwei bestätigte Territorien in Thüringen.
(28.01.2021, 15:42)
cajun:   Also weiter im Text mit den Familiengeschichten der deutschen Woflsrudel. Schauen wir dazu mal nach Thüringen.
Dieses Bundesland hat derzeit erst ein Wolfsrudel. Dessen Chronik beginnt im Jahre 2014. Eine Wölfin aus dem ehemaligen Rudel Spremberg (Brandenburg), wanderte auf den Truppenübungsplatz Ohrdruf (Landkreis Gotha) und etablierte dort ein Territorium. Ein Wolfsrüde blieb aus. Die Wölfin vergriff sich häufiger an ungeschützten Nutztieren, da der TÜP und dessen Umgebung von großen Schaf- und Ziegenherden aus Naturschutzgründen beweidet wird. Auch in der sog. ?Thüringeti? fielen ihr mutmaßlich Fohlen oder Kälber zum Opfer. Vermutlich mangels eines Paarungspartners, kam es 2017 zu einem Techtelmechtel mit einem Haushund (ein Labrador scheint wahrscheinlich). Offensichtlich wurde das Ganze, als auf Fotofallenaufnahmen sechs schwarze Jungtiere im Gefolge der Wölfin entdeckt wurden. Die DBWW empfahl die Entnahme der Jungtiere zum Schutz der deutschen Wolfspopulation vor Hybridisierung. Zu Beginn wurde versucht die Jungtiere mit Lebendfallen einzufangen. Der Bärenpark Worbis hatte sich bereit erklärt, den Wurf aufzunehmen. Erfahrungen aus dem Jahre 2004 in Sachsen zeigten allerdings, dass die damals in Neustädter Revier geborenen Hybride nicht ?gehegetauglich? waren. Mit Skepsis wurde die Aktion verfolgt, die auch keinen Erfolg hatte. Im Winter 2018 begann man die Hybridwölfe legal abzuschießen, um eine Abwanderung zu verhindern. Man erwischte alle, bis auf einen, der sich 2019 mit der Ohrdrufer Fähe, seiner Mutter, verpaarte. Kurz darauf wurde auch er abgeschossen. Im Jahre 2019 gab es daher einen neuen Hybridwurf von fünf Jungtieren. Im gleichen Jahr wurde erstmals ein Wolfsrüde auf dem TÜP nachgewiesen. Die Wolf- /Hund- Mischlinge sollten erst wieder lebend gefangen werden. Aber die Geschichte wiederholte sich. Stand 2021 sind alle bis auf einen wildfarbenen Nachkommen geschossen worden. Im Jahre 2020 warf die Wölfin erstmals reinen Wolfsnachwuchs. Identifiziert wurden gesamt vier Welpen, davon zwei Weibchen. Der zugewanderte Wolfsrüde hatte sich mit der Fähe verpaart und wird seither beständig nachgewiesen. Auch wenn die Ohrdrufer Fähe langsam in die Jahre kommt, kann sie ggf. noch ein oder zwei Würfe aufziehen. Sie ist ein bemerkenswertes Individuum und ein erfolgreiches Muttertier.
(24.01.2021, 13:42)
cajun:   Es gibt einen neuen Artikel zur Ausbreitung des Goldschakals in Deutschland. Anscheinend wird angestrebt "irgendwann mal" das Monitoring dieser- ähnlich wie bei den Wölfen- von selbst einwandernden Art, an das bestehende Wolfsmonitoring zu koppeln. Allerdings sind die Wölfe Rückkehrer, die Schakale gelten als "Neubürger". Genetisch ist man allerdings erst bei der Aufschlüsselung des Geschlechtes der Tiere, von denen die Proben stammen. Herkunft, Abstammung, Wanderverhalten, all das ist genetisch noch nicht verfolgbar.
Aber lest selbst:
?Im Wurzacher Ried im Kreis Ravensburg fühlt sich der Goldschakal offenbar schon heimisch. Im Mai 2020 gelang es einem Ornithologen erstmals, das Tier zu fotografieren. Seitdem läuft der Schakal bei seinen Streifzügen durch das Moorgebiet immer wieder vor die eigens für ihn aufgestellten Fotofallen. Auch im Nationalpark Hainich in Thüringen und im Landkreis Vogelsberg in Hessen wurden einzelne Goldschakale über längere Zeiträume hinweg immer wieder gesichtet. Dabei ist Canis aureus eigentlich in wärmeren Gefilden beheimatet: auf dem Balkan, im Nahen Osten, in Indien und Südasien. Nun breitet sich das scheue Raubtier jedoch immer weiter nach Norden aus. Über die genauen Gründe können Ökologen bisher nur Vermutungen aufstellen.
?Deutschland ist eines der Länder, die aktuell an der Front des Ausbreitungsgeschehens zu stehen scheinen?, sagt Jörg Tillmann vom DBU Naturerbe, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Seit 1997 habe es dreißig eindeutige Nachweise von Goldschakalen in Deutschland gegeben, neun davon allein im vergangenen Jahr. Wie viele der Wildhunde aktuell in Deutschland leben oder auf der Durchreise sind, lässt sich nicht genau sagen. Die Zahl der Goldschakale in Europa insgesamt wird auf 70.000 bis 117.000 Tiere geschätzt.Für Laien ist der Goldschakal auf den ersten Blick nicht leicht als solcher zu erkennen. Mit einer Schulterhöhe von 44 bis 50 Zentimetern wird er etwas größer als ein Fuchs. Seine Rute ist im Vergleich zum Körper jedoch deutlich kürzer. Charakteristisch für den Goldschakal ist außerdem das namengebende gelblich-graue Fell. Damit erinnert er mitunter sogar an einen Wolf, auch wenn er längst nicht an dessen Körpermaße heranreicht.
In den 1960er Jahren wurden auf dem Balkan sowohl der Goldschakal als auch der Wolf gezielt verfolgt und mit Giftködern getötet. Außerdem verlor er in Süd- und Osteuropa weite Teile seines Lebensraums, unter anderem infolge der immer intensiveren Landnutzung durch den Menschen. In großen Gebieten war er daraufhin ganz ausgestorben. Erst durch Schutzmaßnahmen und ein Verbot von Giftködern erholte sich die Population wieder. ?Mittlerweile geht es dem Goldschakal in den Balkan-Staaten wieder sehr gut?, sagt Tillmann. ?Diese Populationserholung ist wahrscheinlich ein Hauptgrund dafür, dass sich der Goldschakal weiter ausbreiten kann.?Auch der zeitweilige Rückgang des Wolfs könnte dazu beigetragen haben, dass der Goldschakal in neue Gebiete vordringen konnte. ?Dadurch, dass der Wolf in manchen Gebieten ausgerottet war, ist Platz für kleinere Beutegreifer entstanden?, sagt die Wildtierökologin Jennifer Hatlauf, die an der Universität für Bodenkultur Wien ein Forschungsprojekt zu Goldschakalen leitet. Jetzt, da sich beide Arten vermehrt ausbreiten, sei es interessant zu beobachten, wie sich Wolf und Goldschakal in Zukunft ihren Lebensraum teilen werden. ?In Kerngebieten von Wolfsrudeln werden sich kaum Goldschakale ansiedeln?, sagt Hatlauf. ?In Randgebieten kann aber durchaus eine gemeinsame Nutzung des Lebensraums vorkommen.?
Viele Ökologen sehen auch in der Klimaerwärmung einen Faktor für die Ausbreitung der Tierart. Der Wildhund meidet normalerweise Regionen, die im Winter mit einer hohen Schneedecke bedeckt sind. ?Der Goldschakal bevorzugt schneearme Winter und warme Sommer?, sagt Jörg Tillmann. Insofern profitiere er durchaus vom Klimawandel. In den letzten Jahren hätten außerdem zeitweilige Überflutungen und Dürren auf dem Balkan Wanderbewegungen ausgelöst. Andere Forscher sehen das skeptisch. ?Der Goldschakal wurde auch schon in Skandinavien nachgewiesen. Das zeigt, dass er genauso gut unter extremen Bedingungen existieren kann?, sagt Felix Böcker von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg. Eher vorstellbar sei, dass grundsätzliche Veränderungen in der Nutzung der Kulturlandschaft zu einer Ausbreitung des Goldschakals beitragen.Die aktuelle Ausbreitungsdynamik spreche jedenfalls dafür, dass der Goldschakal sich in einigen Regionen Deutschlands inzwischen heimisch fühle, sagt Jörg Tillmann: ?Dementsprechend ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste Reproduktionsnachweis für Deutschland erbracht wird.? Sobald nachgewiesen werde, dass Goldschakale in Deutschland ihre Jungen großziehen, empfehle sich ein gezieltes Monitoring der Population. Es sei zum Beispiel sinnvoll, erste sesshafte Tiere direkt mit Sendern zu versehen, um zu untersuchen, in welchem Gebiet sie sich bewegen.
?Wir wissen bisher nur wenig über den Goldschakal?, sagt Böcker. Die Forscher können deshalb auch nur Vermutungen anstellen, welche Folgen ein Anstieg der Goldschakal-Dichte in Deutschland mit sich bringen könnte. Untersuchungen in Bulgarien haben gezeigt, dass in Gebieten mit Goldschakalen die Zahl der Füchse leicht abnimmt. ?Ein einzelner Goldschakal wird darauf keinen Einfluss haben?, sagt Böcker. Im Moment könne man nur spekulieren, wie groß der tatsächliche Einfluss dieser Tierart auf das Ökosystem in Zukunft sein werde.
Anders als beim Wolf gebe es für den Goldschakal in Deutschland noch keinen genetischen Stammbaum, sagt Böcker. ?Wir wissen zum Beispiel nicht, wo der Schakal in Ravensburg herkam.? Anhand einer Kotprobe konnte Böcker immerhin das Geschlecht des Tiers herausfinden. Mit dem bloßen Auge sei der Kot von Goldschakalen und Füchsen kaum zu unterscheiden, sagt Böcker. Deshalb war er mit einer speziell ausgebildeten Hündin unterwegs, die darauf trainiert ist, die Losung von Wölfen, Goldschakalen und Luchsen zu erkennen. Eine genetische Untersuchung der Kotprobe zeigte, dass es sich bei dem Goldschakal in Ravensburg um einen Rüden handelte.
Die Arbeit mit Spürhunden ist noch eine eher neue Methode, um mehr über Goldschakale zu lernen. Wichtig sind für die Forscher darüber hinaus vor allem Fotofallenbilder und Hinweise aus der Bevölkerung. ?Jäger und Jägerinnen zum Beispiel, die viel draußen sind und dabei auf Hinweise stoßen, können sich bei uns melden?, sagt Böcker. Auch Tillmann hofft darauf, den Goldschakal in Deutschland noch bekannter zu machen, damit er von Menschen, die viel in der Natur unterwegs sind, erkannt wird. Später könne der Goldschakal dann beispielsweise im Rahmen des Wolfs-Monitorings mitüberwacht werden.
Es sei sehr spannend, die Diskussionen zu verfolgen, ob der Goldschakal Platz in unserer Kulturlandschaft habe, sagt Jennifer Hatlauf. Dass seine Ausbreitung in der Öffentlichkeit ähnlich kritisch aufgenommen werden könnte wie bei seinem großen Verwandten, sieht die Schakal-Forscherin bisher nicht ? unter anderem, weil der Goldschakal nur etwa ein Drittel so groß wie der Wolf sei. Und auch wenn im Sommer ein Goldschakal in Nordrhein-Westfalen durch Schafsrisse für Schlagzeilen sorgte, größere Übergriffe wie beim Wolf seien nicht zu befürchten, versichert Jörg Tillmann. Auch an größere Nutztiere traue sich der Goldschakal mit seinen maximal fünfzehn Kilogramm Körpergewicht nicht heran.
Ökologen wird die Art trotzdem noch eine Weile beschäftigen: ?Beim Goldschakal ist es gerade eine der wenigen Situationen, in denen der Mensch mitbekommt, wie eine Tierart sich weiter ausbreitet und an Veränderungen anpasst?, sagt Felix Böcker. Auch wenn Goldschakale bisher noch nicht in Deutschland vorgekommen seien, mit einer durch den Menschen eingeführten Art wie dem Waschbären dürfe er nicht verwechselt werden. Der Goldschakal breitet sich auf natürlichem Wege aus. Umso interessanter die Frage, wo er sich hierzulande dauerhaft niederlassen wird.?
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/goldschakale-in-deutschland-gesichtet-17147295.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2


(21.01.2021, 11:05)
cajun:   @Manuel Hoefs: War ja eher scherzhaft gemeint. :)

Ich bin immer fasziniert, wie gut die Rückkehr der Wölfe durch ein umfassendes Monitoring begleitet wird. Der neue, deutsche Wolfsbestand gilt als eine der am gründlichsten erforschten Wildtierpopulationen. Gerade das Gebiet um die Lüneburger Heide ist mittlerweile dicht besiedelt.
Seit 2012 hat die Landesjägerschaft das Wolfsmonitoring in NDS übernommen. Aufgrund von Beobachtungen, Fotofallennachweisen und genetischen Beprobungen, erzählen die jährlichen Berichte und Publikationen spannende Geschichten rund um die Ausbreitung Wölfe.
Eine der interessantesten Wolfsgeschichten in Niedersachsen, ergibt sich aus der Chronik des heutigen Rudels Eschede/ Rheinmetall. Sie zeigt nicht nur, wie dynamisch sich die schnell anwachsende Wolfspopulation in NDS entwickelt hat, sondern auch wie Wolfsrudel entstehen und sich Territorien verschieben.
Im Jahre 2013 etablierten sich zwei Wolfspaare im Raum Unterlüß. Einmal ein Geschwisterpaar aus Brandenburg (Rudel Lehnin) bei Eschede und auf dem Schießplatz Rheinmetall ein Rüde (Rudel Glücksburger Heide), sowie eine Fähe (Rudel Altengrabow), beide aus Sachsen- Anhalt zugewandert.
Beide Paare reproduzierten im Jahre 2014 erstmalig. Das Rudel Rheinmetall allerdings nur dieses eine Mal. Ab 2015 war dieses Rudel nicht mehr präsent. Einzig ein weiblicher Nachkomme der Verpaarung war genetisch nachweisbar. Diese Fähe wanderte 2016 ab und etablierte zusammen mit einem Rüden, ein Nachkomme des Rudels Cuxhaven,NDS, das Territorium Ebstorf, und reproduziert dort von 2017 bis heute, mittlerweile mit dem 3. Rüden. Die Welpen Zahl seither beträgt mindestens 15.
Von 2015 bis 2017 reproduzierte die Fähe des Rudels Eschede jährlich, allerdings auch mit zwei unterschiedlichen Rüden. Der alte Lehniner Rüde wurde nicht mehr nachgewiesen. Der zweite Rüde konnte genetisch nicht identifiziert werden, der Dritte war aus Brandenburg (Rudel Babben) zugewandert. Bei dieser Verpaarung ist es bis heute geblieben. In dieser Kontellation verschob sich das Rudelterritorium 2017 auf den Schießplatz Rheinmetall. Seit 2014 hat die Fähe mindestens 34 Welpen geboren.

(16.01.2021, 16:33)
Manuel Hoefs:   @cajun:
danke für dein Text über die Wölfe in meiner Region. "Kurti" hat hier natürlich große Wellen geschlagen, als er die Frau mit Kinderwagen verfolgt hat etc. Seit dem ist es hier bezüglich Wolfssichtungen auch tatsächlich viel ruhiger geworden. Nur noch vereinzelte Sichtungen an Randgebieten sind zu verzeichnen. Und dadurch, dass ich auch kein Soldat bin, habe ich leider keinerlei Möglichkeiten, auf dem gesperrten Teil des Platzes Sichtungen zu tätigen.
(16.01.2021, 16:14)
cajun:   @Manuel Hoefs: Das ist der Thread auf den Liz anspielte. Da du Munster als Wohnort angegeben hast, befindest du dich in der Nähe des Territoriums auf dem gleichnamigen Truppenübungsplatz.
Zur Historie des dort ansässigen Wolfsvorkommens, soweit bekannt:
Das Munster Rudel war die erste Ansiedlung einer Wolfsfamilie in Niedersachsen seit Ausrottung des Wolfes dort. Eine Fähe aus Sachsen (Rudel Nochten) wanderte 2012 ein und etablierte ein Territorium. Nach Zuwanderung eines Wolfsrüden, ebenfalls aus Sachsen (Rudel Neustadt) reproduzierte das Paar jährlich.
Innerhalb des Rudels gab es 2014 einen Wechsel des Muttertieres. Eine Tochter des Paares verpaarte sich mit ihrem Vater. Die Nochtener Fähe war nicht mehr nachweisbar. Der erste Wurf der Beiden fiel sehr öffentlichkeitswirksam durch Nahkontakte zu Menschen auf, Besonders zwei Rüden folgten immer wieder Spaziergängern, bettelten Autos an und zeigten wenig scheu. Das Verhalten war nicht erklärbar. Hypothese ist hier, dass Soldaten auf dem TPÜ die Wolswelpen angefüttert haben. Das ließ sich, auf ins Netz gestellten Videos nachvollziehen. Beide Rüden wanderten im Hebst des Jahres ab. Dabei sorgten sie in den Niederlanden und Norddeutschland für spektakuläre Bilder, da sie- ohne große Scheu- tagsüber durch Ortschaften liefen etc. Einer der beiden wurde Opfer des Straßenverkehrs. der andere, später "Kurti" genannt, kehrte in elterliche Territoruium zurück, wo er sich an der Welpenaufzucht des neuen Jahrgangs beteiligte. Aus dem Rudel wurden daraufhin zwei Tiere (er selbst und eine Wurfschwester) besendert. Er zeigte in der Zeit danach ganz normales Wolsverhalten. Im Herbst des Jahres aber folgte er u.A. einer Frau mit Kinderwagen und einem angeleinten Hund, ohne sich vertreiben zu lassen. Weiterhin griff er einen anderen Hund, der an der Leine von Spaziergängern ausgeführt wurde, an. Das zuständige Ministerium erteilte daraufhin einen Erlass zur "letalen Entnahme". Die besenderte Schwester blieb unäuffällig und wurde bei innerartlichen Revierkämpfen getötet. Dieser Fund lenkte den Blick auf einen Rudelwechsel auf dem TÜP. Ein neues Paar hatte sich gefunden und etablierte sein Territorium (genannt Bispingen) nebem dem Munster Rudel. Ein Rüde aus Sachsen Anhalt (Rudel Glücksburger Heide) und eine Fähe unbekannter Herkunft reproduzierten hier 2017 das erste Mal (6 Welpen) . Die Fähe wurde, noch laktierend, Opfer eines Verkehrsunfalls. Das alte Munster Rudel hatte 2016 das letzte mal Nachwuchs. Seither sind die Elterntiere verschollen. Nach 2018 ist die Lage unklar. Eine Fähe wurde zwar genetisch identifiziert, aber es gelangen keine Individualisierung und keine Nachweise einer Reproduktion. Nachwievor gibt es es Wölfe im Territorium. Für das laufende Wolfsjahr besteht der Nachweis einer laktierenden Fähe und von 4 Welpen.
Vielleicht kannst du ja Licht ins Dunkel bringen :-)
(15.01.2021, 17:16)
Sacha:   Dann zielen unsere Gedanken und Absichten in die gleiche Richtung. Natur- und Artenschutz funktioniert auf Dauer nur, wenn man die lokale Bevölkerung bzw. die Betroffenen miteinbezieht/ernst nimmt und diese wenn nicht profitiert, so wenigstens nicht verliert/drauflegt. Da muss man eben auch Überzeugungsarbeit leisten und nicht einfach hochnäsig über die Köpfe der kleinen Leute entscheiden. Erkannte u. a. auch schon lange Bernhard Grzimek und hat man z.B. auch bei einigen (geplanten) Naturschutzprojekten in der Schweiz erkannt (Stichwort direkte Demokratie über Abstimmungen). Aber das hatten wir ja schon in einem anderen Thread...
(12.01.2021, 20:58)
cajun:   @Sasha: Genau das war meine Intention. Es ist möglich, mit Maßnahmen, die darauf abgestimmt werden. Habe ich verstanden und da sind wir gleicher Ansicht. Allerdings betriftt es nicht nur die "Holländer", sondern eben auch alle anderen europäischen Gebiete. Vor allem die, die durch den Wolf neu besiedelt werden. Darauf zielte mein Posting. HWC durch große Beutegreifer ist plötzlich wieder
aktuell. Und die Menschen stehen hier einem Tier gegenüber, das anders als Biber oder Reh, an einer anderen Stelle der Nahrungskette eingeordnet ist.
Es hat sich gezeigt, dass es sehr wichtig ist, hier von Beginn an die, trotz allem bestehenden Ängste und Vorurteile, der betroffenen Landwirte, Schäfer, Jäger etc. ernst zu nehmen.
In weiten Teilen der Bevölkerung wird die Rückkehr des Wolfes zwar begrüßt. Die jenigen, die direkt mit den natürlichen Auswirkungen (z.B. Haustierisse, Nahbegegnungen, Änderung der Wilddichte) der Wiederbesiedlung zu tun bekommen, sind da skeptischer. Genau die gilt es "wissenschaftlich ins Boot zuholen". Und da ist noch eine Menge Arbeit zu leisten, wie man sieht.
Kleiner Einschub dazu. Rissvorfälle in etablierten Wolfsgebeiten betreffen zunehmend nicht mehr die profesionellen, sondern eher die Hobbyhalter. Die schützen ihre Tiere, trotz Förderangeboten, eher nicht.
Nachdem in NRW nun das zweite Mal ein Shetlandpony auf der Weide (ohne jegliche Schutzmaßnahmen!) gerissen wurde, bin ich gespannt, wie die Bevölkerung reagiert. Es gibt nun nämlich "Opfer mit Namen"... ;-) erste polemische Reaktionen gingen bereits von Lokalpolitikern aus...
(12.01.2021, 12:52)
Sacha:   @cajun: Ich glaube, ich habe hier Deine Einleitung bzw. Deine Reaktion auf meine ironische-humoristische Bemerkung nicht ganz kapiert. Natürlich bringt die Rückkehr des Wolfes Probleme mit sich. Aber dass deswegen die Weidehaltung von Kühen per se nicht mehr möglich sein soll, ist Quatsch (und das bestätigen ja auch Teile aus Deinem letzten Post).
(11.01.2021, 20:49)
cajun:   @Sasha: Das wir uns bei dieser Wiederbesiedlung von (Kultur-) Landschaften durch den Wolf alle an die eigene Nase fassen müssen, zeigt nicht nur die aktuelle Todfundstatistik 2020 für Deutschland:

https://www.dbb-wolf.de/totfunde/karte

Immerhin neun illegale Abschüsse 2020.
Neben den verheerenden Verlusten im Straßenverkehr fast die zweithäufigsdte Todesursache.

Auch die Eidgenossen haben so ihr Thema mit der Rückkehr der Großraubtiere , wie man immer wieder liest

Bilanz 2020: Neun Wolfrudel in der Schweiz
News vom 30.12.2020
Im biologischen Jahr 2019/20 (1. Mai 2019 bis 30. April 2020) gab es in der Schweiz mindestens sechs reproduzierende Wolfsrudel, bei drei weiteren war der Status unklar. Im laufenden biologischen Jahr 2020/21 (1. Mai 2020 bis 30. April 2021) können aktuell mindestens neun Rudel bestätigt werden, zusätzlich ist in einem weiteren Gebiet der Status unklar (Val d'Entremont und angrenzende Gebiete). Drei ehemalige Rudel dürften mittlerweile definitiv nicht mehr existieren, obwohl noch einzelne Wölfe im Gebiet sind (Augstbord/VS, Calanda/GR/SG und Valle Morobbia/TI). Somit leben in der Schweiz nach aktuellem Wissensstand mindestens neun Wolfsrudel, die sich fortgepflanzt haben. Fünf reproduzierende Rudel gibt es in Graubünden, zwei im Kanton Wallis und je eines im Kanton Waadt und Glarus. Als Rudel gelten grundsätzlich territoriale Wolfsvorkommen mit drei oder mehr vergesellschafteten Tieren und mit beiden Geschlechtern. Daher könnte auch die Wolfspräsenz im Val d'Entremont als Rudel definiert werden, da diese Definition dort erfüllt ist, auch wenn es keinen Nachweis für eine Reproduktion gibt.
Quelle: https://www.gruppe-wolf.ch/Wolfsnews/Bilanz-2020%253A-Neun-Wolfrudel-in-der-Schweiz.htm
Gantrisch-Wölfin: Herdenschutz ist die beste Vergrämung
News vom 25.12.2020
Fakten zur Wolfspräsenz:
Seit Anfang Oktober 2020 hält sich ein weiblicher Wolf im Gebiet nördlich der Gantrischkette im Kanton Bern zwischen Gürbe- und Sensetal auf. Das Tier wurde genetisch bestimmt und wird als F78 bezeichnet. Diese Wölfin wurde zuvor noch nie in der Schweiz nachgewiesen. Sie dürfte somit von Frankreich oder Italien zugewandert sein und nicht aus einem Schweizer Rudel stammen. Hinweise auf einen zweiten Wolf im Gebiet gibt es nicht. Es handelt sich folglich um eine einzelgängerische, jüngere Einzelwölfin, die mindestens 1,5 Jahre alt ist. Wandert in den nächsten Wochen ein Rüde ins Gebiet ein, ist eine Paar- und Rudelbildung 2021 nicht gänzlich ausgeschlossen. Dass die Wölfin weiter zieht, ist aber ebenfalls denkbar. Viele verschiedene Erfahrungen mit Einzelwölfen in der Schweiz zeigen, dass diese rasch weiter ziehen können, sobald ungeschütztes Kleinvieh als leichteste Beute fehlt, selbst wenn sie sich zuvor über mehrere Wochen bis Monate stationär in einem Gebiet aufgehalten haben. Ob sich die Wölfin F78 dauerhaft im Gebiet etabliert, kann damit als offen gelten.
Fakten zum Verhalten und den Rissen der Wölfin:
In dem die Wölfin ungeschützte, leicht zu erbeutende Nutztiere reisst, zeigt sie artgerechtes Verhalten. Denn Paarhufer, zu denen auch die meisten Nutztiere gehören, stellen grundsätzlich die natürliche Beute von Wölfen dar. Stand heute, erfolgten seit Anfang Oktober 23 Angriffe auf Schafherden, wobei über 30 Tiere gerissen wurden. Dies entspricht einer Frequenz von ca. zwei Angriffen pro Woche, was einer natürlichen Jagdhäufigkeit entspricht - so oft pro Woche machen Wölfen normalerweise Beute. Die Risse traten in einem Gebiet von rund 200 km2 auf, was einer durchschnittlichen Grösse eines Wolfsterritoriums entspricht. Die Wölfin scheut offenbar die Nähe zu Siedlungen nicht. Die Tatsache, dass es nur eine Handvoll Sichtungen gibt und die Vergrämung trotz regelmässiger Versuche nicht gelingt, belegt aber, dass sie Begegnungen mit Menschen meidet. Auch wenn die Angriffe auf Nutztiere natürlich nicht dem entsprechen, was wir Menschen uns von Wölfen wünschen, so zeigt die Wölfin F78 dennoch ein völlig normales und artgerechtes Verhalten eines gesunden Wolfes.
Fakten zur Rechtslage:
Wölfe können nach dem gültigen, vom Volk am 27. September 2020 bestätigten eidgenössischen Jagdgesetz abgeschossen werden, wenn sie grosse Schäden anrichten. Auch die Berner Bevölkerung bestätigte in dieser Abstimmung das heutige Jagdgesetz. Die Kriterien für Abschüsse sind in Art. 4 und 9 der eidgenössischen Jagdverordnung geregelt, wobei bei Einzelwölfen der Art. 9 zur Anwendung kommt. Es gilt zusammengefasst folgendes:
Einzelwölfe können abgeschossen werden, wenn sie 25 Nutztiere in einem oder 35 Nutztiere in vier Monaten töten. Wenn in einem Gebiet bereits in früheren Jahren Schäden auftraten, reduziert sich die Zahl der Risse auf 15, wobei in diesem Fall aber nur noch getötete Tiere gezählt werden dürfen, die trotz zumutbarem Herdenschutz gemäss Jagdverordnung gerissen wurden.
Welches die Gebiete sind, in denen schon in früheren Jahren Schäden aufgetreten sind, ist im eidgenössischen Wolfskonzept im Anhang 3 definiert. Der Fall der Wölfin F78 ist insofern komplex, als dass ihr Streifgebiet sowohl Gebiete umfasst, die bereits als Gebiete mit früherer Wolfspräsenz ausgeschieden sind, als auch solche ausserhalb dieser Zone. Somit kommen bei der Anrechenbarkeit der Risse verschiedene Kriterien zur Anwendung: Der nördlichen Teil ihres Streifgebietes gilt noch nicht als Gebiet mit früherer Wolfspräsenz, womit dort alle Risse anrechenbar für eine Abschussbewilligung anrechenbar sind. Bei den Rissen im südlichen Teil sind hingegen nur solche in zumutbar geschützten Situationen anrechenbar. Fast alle Nutztiere wurden in ungeschützten Situationen gerissen.
Von den bisher 23 Angriffen durch die Wölfin fanden nach Einschätzung der GWS insgesamt zehn in Gebieten mit bereits früherer Wolfspräsenz gemäss Anhang 3 des Wolfskonzeptes statt. Aufgrund des wahrscheinlich fehlenden Herdenschutzes resultieren daraus kaum anrechenbare Risse, allenfalls gar keine. Im nördlichen Teil sind hingegen dieses Jahr noch alle Risse anrechenbar, wobei die dort geltende Schwelle von 25 Rissen in einem Monat oder 35 in vier jedoch deutlich nicht erreicht wird. Damit kann keine Abschussbewilligung erteilt werden. Es muss zudem darauf hingewiesen werden, dass die Liste der Wolfspräsenzgebiete jährlich angepasst wird und bei der nächsten Überarbeitung 2021 die nördlichen Teile des Streifgebietes von F78 ebenfalls dem Präsenzgebiet zugeschlagen wird. Damit können Risse an ungeschützten Nutztieren dort ab kommendem Jahr ebenfalls nicht mehr angerechnet werden. Ohne Folgen bleibt dies für die Entschädigungen. Diese werden gemäss gültigem Jagdgesetz unabhängig vom Herdenschutz immer ausbezahlt.
Wir verweisen ferner auf die Ausführungen der Mitteilung vom 7. November 2020, die unverändert immer noch Gültigkeit haben:
Gantrisch-Wolf: Vergrämung ja, aber besserer Herdenschutz ist gefordert
Quelle.: https://www.gruppe-wolf.ch/Wolfsnews/Gantrisch-Wolfin%253A-Herdenschutz-ist-die-beste-Vergramung.htm

News vom 08.05.2020
In der Schweiz und international ist es längst üblich, dass Wolfsrudel in unmittelbarer Nähe von oder sogar auf Kuhalpen leben ? ohne dass die Kühe ihr Verhalten gegenüber Menschen verändert hätten. Ein statistischer Zusammenhang, der aufzeigt, dass in Wolfsgebieten mehr Konflikte zwischen Menschen und Mutterkühen vorkommen als ausserhalb, existiert nicht. Es gibt auch im Ausland keine Nachweise dafür, dass Wölfe Kühe irgendwie gefährlicher für Menschen machen. Dies obwohl in vielen Regionen Süd- und Osteuropas, in denen Wölfe nie ausgestorben sind, bis heute eine freie Weidehaltung von Mutterkühen vorkommt, oft sogar ganzjährig. Auch in diesen Gebieten gibt es verschiedene Formen von Tourismus, ohne dass es dabei zu Konflikten kommt.
Die bisher 25-jährige Erfahrung mit dem Wolf in der Schweiz zeigt, dass Angriffe auf Grossvieh eine Ausnahme darstellen. Jährlich gibt es in der Schweiz lediglich eine tiefe einstellige Zahl an von Wölfen gerissenen Kälbern. Sie sind nur dann gefährdet, wenn sie ohne ihre Mütter sind oder die Mütter an der Verteidigung gehindert werden. Wölfe stellen objektiv kein messbares Risiko für die Mutterkuh- und Milchviehhaltung dar. Sie gefährden die Existenz der Weide- und Alphaltung dieser Tiere daher nicht. In den wenigen Fällen, in denen es trotzdem zu Angriffen kommt, werden die gerissenen Tiere einerseits entschädigt. Andererseits können die Kantone die Schäden für Abschuss- und Regulationsbewilligungen geltend machen. Damit kann eine Spezialisierung der Wölfe auf Kälber verhindert werden. Die beste Prävention zur Verhinderung von Kälberrissen ist die Vermeidung von Abkalbungen auf Weiden und Alpen.
https://www.gruppe-wolf.ch/Wolfsnews/Wolfe-und-Mutterkuhe-nuchtern-betrachtet.htm

Die Rückkkehr des Wolfes nach Österreich scheint aus dem eigenen Land kommentiert, eher schwierig.
Dazu eine sehr deutlicher Artikel:
Warum in Österreich die Wölfe wieder verschwinden
2018 lebten noch drei Wolfsrudel in Österreich - 2019 nur noch eines. Die Tiere scheinen spurlos zu verschwinden. Wolfsexperte Kurt Kotrschal zieht Bilanz.
In den letzten 20 Jahren stieg die Zahl der Wölfe in Italien auf etwa (Wölfe zählen ist nicht einfach) 2.000 Tiere, in Frankreich auf 500 und in Deutschland auf 1.000.
Experten meinen, Österreich wäre ein sehr guter Lebensraum für Wölfe, mit Platz für 100-200 Rudel, je nachdem, wen man fragt. Trotzdem kam es erst 2016 zur ersten Rudelgründung am geschützten niederösterreichischen Truppenübungsplatz in Allentsteig.
Seitdem passt das Bundesheer gut auf ?ihre" Wölfe auf, jährlich gibt es Nachwuchs. Man konnte erwarten, dass es nun auch in Österreich, wie in Italien, Deutschland oder anderswo in Europa, jährlich mehr Rudel geben würde. Gegründet durch Zuwanderer, während der Nachwuchs aus Allentsteig weit weg versuchen würde, Partner zu finden, wie es eben Wolfsart ist.
Daher war es keine Überraschung, als 2018 zwei weitere Rudel im nördlichen Niederösterreich auftauchten, eines davon nahe Karlstift, ein weiteres nicht allzu weit weg, direkt an der Grenze zu Tschechien. F
ür 2019 war mit weiteren Rudeln zu rechnen, aber es kam anders. Bereits im Frühsommer verschwand der Rüde des Kalstifter Rudels, bis Jahresende der Rest. Bleibt im Moment bloß das einsame Rudel in Allentsteig.
Aber Wolfsrudel verschwinden nicht von selber. Es wird offenbar illegal getötet, was das Zeug hält.
Den Beleg dafür lieferte heuer im Herbst jener Schütze, der im Tiroler Sellrain einen Wolf erschoss, den Kopf abschnitt und den Körper liegen ließ. Außerdem existieren wissenschaftliche Modellrechnungen, die klar die Wilderei als Hauptgrund für die langsame Rückkehr der großen Beutegreifer, Luchs, Wolf und Bär verantwortlich machen.
Besonders schlimm ist es in Österreich. Hier werden Luchse im Nationalpark abgeschossen, mit anschließenden ?Siegesfeiern" in lokalen Wirtshäusern. Hier wurden um die Jahrtausendwende die Braunbären wieder ausgerottet. Wie schon 150 Jahre zuvor.
In Österreich werden die Wölfe weniger, nicht mehr. Ohne Bundesheer wären auch sie bereits wieder ausgerottet.
Und das zu Zeiten von Klimawandel und Artensterben. Ist den Wilderern eigentlich klar, dass sie sich mit dem Töten von Wölfen, Bären, Luchsen und Greifvögeln gegen jeden gesellschaftlichen Konsens ins eigenen Knie schießen? Und uns allen gleich mit.

Es ist vernünftig, das Klima und die Arten zu schützen. Polizei und Gerichte scheinen diese Affen? pardon, Wolfsschande nicht sonderlich ernst zu nehmen. Die Politik auch nicht, selbst die Grünen schweigen dazu. Man kann aber nicht das Klima und die Arten schützen und gleichzeitig Wölfe, Luchse und Greifvögel abknallen.
Es ist Zeit, dass endlich etwas geschieht. Und dass die immer ach-so-gesetzestreuen Jagdverbände Ordnung im eigenen Saustall schaffen.
Wenig tröstlich übrigens, dass Österreich als wildbiologischer Schandfleck in Europa nicht alleine dasteht. Eben wurde in Schweden wieder die Jagd auf das gefährdete Vielfraß und auf mehrere hundert Luchse pro Jahr freigegeben ? ein Gutteil der Population! Jagdliche Unvernunft hält Europa in Geiselhaft. Es wird Zeit, daran etwas zu ändern.
Quelle: https://tierisch.heute.at/a/40688338/warum-in-%C3%B6sterreich-die-w%C3%B6lfe-wieder-verschwinden
(11.01.2021, 17:11)
Gerrit Wehrenberg:   Schön auch, dass Landwirte jetzt Experten in Populationsbiologie der Wölfe sind und zukünftige Bestandsabschätzungen vornehmen können. Leider wird hier vergessen, dass keine biologische Population ein ewig (wenn überhaupt) exponentielles Wachstum aufweisen kann. Und selbstverständlich wird der Wolf Nutzvieh reißen - auch mal Hausrinder. Doch die Verluste sind von unserer Gesellschaft vergleichsweise mühelos zu trage, wenn es um finanzielle Entschädigungen der Landwirte geht. So ist es auch vielerorts Praxis. Mir fehlt hier die Einordnung. Ich will mal wissen, wie viel Prozent aller Rindstode in Deutschland auf den Wolf zurückzuführen sind... nicht nur die Schlachtung wird dem großen bösen Isegrim hier wohl deutlich den Rang ablaufen. Das müsste auch jeder Rinderhalter eigentlich selbst sehr genau wissen.
(11.01.2021, 17:04)
Sacha:   Interessant. Und dabei habe ich letztes Jahr noch sehr viele Kühe in NRW, direkt an der Grenze zu Holland, auf Weiden gesehen... Muss wohl eine ganz besondere Hausrind-Form gewesen sein - Bos taurus lupusresistensis vielleicht?;)
(11.01.2021, 16:14)
cajun:   Interessanterweise führen unsere Nachbarn an, dass in Deutschland die Weidehaltung von Rindern chancenlos ist, aufgrund der hohen Wolfspopulation:
"trouw.nl ? 7. Jan. 2021
Friese boeren willen een hek rond de provincie tegen de wolf
Friesische Bauern wollen einen Zaun um die Provinz gegen den Wolf
Eine Gruppe friesischer Viehhalter möchte einen Zaun um die Provinz legen, um Wölfe fernzuhalten. Die in der Wolvenhek Fryslân-Stiftung vereinigten Bauern befürchten, dass Kühe und Schafe innerhalb von zehn Jahren aufgrund der "raschen und unbegrenzten Expansion des Wolfes" von der Weide verschwinden werden. Die Tierhalter gehen davon aus, dass es in fünf Jahren in den Niederlanden 50 bis 150 Wölfe geben wird. Diese Woche erschien zum ersten Mal ein Wolf in Friesland. Eine Wildkamera der Naturorganisation It Fryske Gea im Nationalpark De Alde Feanen machte Fotos davon. Experten vom Wolf Reporting Point der Mammal Society kamen am Donnerstag zu dem Schluss, dass es sich um einen Wolf handelt. Letztes Jahr ließ sich ein Wolf im benachbarten Drenthe nieder. "Wir sind keine Narren mit einem verrückten Plan, sondern Landwirte, die ernsthaft um die Sicherheit ihrer Tiere besorgt sind. In Deutschland ist die Zahl der Wolfsrudel in den letzten zehn Jahren so schnell gewachsen, dass Rinder auf der Weide dort keine Chance haben. In den Niederlanden sollten wir nicht in die gleiche Richtung gehen", sagt Schafzüchter Jehan Bouma, Vorsitzender der Stiftung."
Quelle und Übersetzung: Zoopresseschau
(11.01.2021, 14:07)
cajun:   Und auch vom Goldschakal gibt es wieder einen Nachweis:
Gen-Untersuchung steht noch aus Goldschakal bei Bruchsal entdeckt?
Das Wildtier, das vor knapp einer Woche nach einem Verkehrsunfall in Bruchsal verendete, ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Goldschakal - in Deutschland sehr selten.
Die Tiere leben normalerweise in Südosteuropa und wurden bisher nur vereinzelt in Deutschland gesichtet. Untersucht wurde das Tier zunächst im Chemischen Veterinär-Untersuchungsamt in Karlsruhe. Dort vermutete man, dass es sich um die seltene Art handeln könnte.
Das Ergebnis einer Gen-Untersuchung steht allerdings noch aus. Der Goldschakal sieht aus wie eine Mischung aus Hund, Wolf und Fuchs. In Baden-Württemberg soll es in diesem Jahr drei Sichtungen gegeben haben.
Der Goldschakal lebt vorwiegend von Kleintieren wie Kaninchen, reißt aber auch schon mal geschwächtes Wild. Eine Gefahr für den Menschen soll nicht bestehen. Der Goldschakal gilt als sehr scheu und in unseren Gefilden als extrem selten.
Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/goldschakal-bei-bruchsal-entdeckt-100.html
(28.12.2020, 16:42)
cajun:   Sachsen- Anhalt ist nicht nur beim Impfen am schnellsten. Wie jedes Jahr ist auch der Monitoringbericht 2019/20 über die Entwicklung der Wolfspopulation im Bundesland als erster veröffentlicht.
https://lau.sachsen-anhalt.de/naturschutz/das-wolfskompetenzzentrum-wzi/monitoring/
Passend hierzu ist auf Seiten der DBBW der Statusbericht für ganz Deutschland für das Wolfsjahr 2019/ 20 hochgeladen.
Auf Niedersachsen (zwischendurch gute regelmäßige Übersicht durch Quartalsberichte) und Sachsen ( in meinen Augen der Detailierteste!) ist meist noch zu warten. Brandenburg, immerhin das BL mit den meisten Territorien, publiziert nicht ausführlich. Hier wäre ich dankbar falls jemand mal einen Bericht analog der sächsischenKompetenzen, die das einmal mit übernommen hatten, entdeckt.
(28.12.2020, 16:35)
cajun:   Dieser Thread benötigt ein Update: Allein 2020 ist so viel passiert.

1. Meldung: Toter Goldschakal bei Hannover war erste nachgewiesene Fähe in Deutschland

24.09.2020

Die Herkunft, wie auch die Wanderbewegungen des Tiers bleiben unklar - das Individuum GG011f wurde vorher noch nie nachgewiesen.

Bei der am 2. Juni 2020 tot afgefundenen Goldschakal-Fähe handelt es sich um das erste nachgewiesene weibliche Tier in Deutschland. Anhand aller ausgewerteten Goldschakalnachweise konnten bislang ausschließlich Rüden, bzw. kein klar erkennbares Geschlecht identifiziert werden. Demnach ist es nur noch ein Frage der Zeit, wann mit der ersten nachgewiesenen Reproduktion dieses anpassungsfähigen Zuwanderers zu rechnen ist.

2. Meldung: Goldschakal tappt in Fotofalle

02.12.2020

Es ist bereits der zweite Nachweis eines Goldschakals im Jahr 2020 in Niedersachsen.

Nachdem im Juni 2020 das in Deutschland erste nachgewiesene Weibchen auf der A7 bei Hannover tot aufgefunden wurde , konnte Mitte November 2020 ein weiterer Goldschakal durch eine Fotofallenaufnahme bestätigt werden. Die Bilder entstanden im Landkreis Cuxhaven und stellen den 4. Nachweis dieser einwandernden Art in Niedersachsen dar. Der erste Nachweis erfolgte im Jahr 2015 - ebenfalls im Landkreis Cuxhaven - durch die genetische Untersuchung einer vermeintlichen Wolfslosung und der Zweite im Jahr 2017 am Stadtrand von Osnabrück, dabei handelte es sich um einen Totfund.
Quelle: https://www.wolfsmonitoring.com/newsartikel/goldschakal_tappt_in_fotofalle/

3. Meldung: Die Wiederbesiedelung der östlichen Pyrenäen durch italienische Wölfe?

Seitdem sich die italienische Wolfpopulation über die Apenninen in die italienischen, französischen und Schweizer Alpen ausgebreitet haben, werden von dort neue Lebensräume besiedelt. Überraschend war die Ausbreitung nach Spanien wo seit dem Jahr 2000 die ersten Wölfe in den östlichen Pyrenäen beobachtet wurden. Diese stammen ursprünglich aus der italienischen Population und nicht aus der zahlenmäßig größeren spanischen, die hauptsächlich im Nordwesten Spaniens verbreitet ist. Die aus der italienischen Population eingewanderten Wölfe könnten sich in den kommenden Jahren entlang der Pyrenäen bis in die nord-westlichen Regionen Spaniens ausbreiten und sich dort mit den spanischen Wölfen vermischen. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist die Bildung von reproduzierenden Wolfsrudeln in den östlichen Pyrenäen. Diese wurden bisher noch nicht beobachtet.
Aus diesem Grund haben Carla Garcia-Lozano und Kollegen eine Habitatuntersuchung durchgeführt, um diejenigen Gebiete zu identifizieren bei denen es sich um geeignete Wolfshabitate handeln könnte. Die Untersuchung umfasste Katalonien, den angrenzenden Teil der französischen Pyrenäen, sowie Andorra. Basierend auf bereits etablierten Kriterien für geeignete Wolfshabitate sowie einer Territoriengröße von mindestens 200 km2 für jedes Wolfsrudel identifizierten sie zwölf Territorien, die hauptsächlich in den höheren Lagen der Pyrenäen liegen. Ein wichtiger Punkt der Studie war die Konnektivität der Gebiete. Dabei wurde die mögliche Distanz wandernder Wölfe als Grundlage genommen um festzustellen ob die identifizierten Territorien ausreichend miteinander verbunden sind. Auch wenn die Einwanderung neuer Wölfe in die östlichen Pyrenäen aufgrund der Bejagung in Frankreich und des fehlenden Schutzes in Katalonien nicht ungehindert ist, wird in Zukunft mit der Etablierung erster Wolfsrudel in den östlichen Pyrenäen gerechnet..
Quelle: Garcia-Lozano, C.; Varga, D.; Pintó, J.; Roig-Munar, F.X. Landscape Connectivity and Suitable Habitat Analysis for Wolves (Canis lupus L.) in the Eastern Pyrenees. Sustainability 2020, 12, 5762. https://doi.org/10.3390/su12145762
Link (Volltext):
https://www.mdpi.com/2071-1050/12/14/5762/htm
Zusammenfassung: Reinhard Hehl
Quelle: https://www.freundeskreiswoelfe.de/die-wiederbesiedelung-der-%C3%B6stlichen-pyren%C3%A4en-durch-italienische-w%C3%B6lfe

Die Wölfe der Alpen unterscheiden sich (da italienische Quellpopulation) durch eine Haplotyp (HW22) von den europäischen Flachlandwölfen (Haplotyp HW01 oder seltener HW02).

Hierzu 3. Meldung : Erneuter Nachweis eines Alpenwolfs in Nordrhein-Westfalen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt einen Wolfsnachweis im Kreis Viersen.
Am 12. November 2020 wurde auf einer Weide in Viersen ein Schaf tot aufgefunden. Anhand der DNA-Analyse durch das Forschungsinstitut Senckenberg in Gelnhausen konnte das männliche Wolfsindividuum GW1920m erstmalig nachgewiesen werden. Zwar ist das genaue Herkunftsrudel dieses Tieres unbekannt, ein genetisches Merkmal, der in Deutschland seltene Haplotyp HW22, ordnet es aber eindeutig der Alpenpopulation zu.
Der Haplotyp HW22 ist kennzeichnend für Wölfe aus der Alpenpopulation und der italienischen Population im Apennin. Wölfe aus diesen Populationen können eindeutig von Wölfen aus der mitteleuropäischen Flachlandpopulation unterschieden werden, welche entweder den Haplotyp HW01 oder HW02 tragen. In den letzten Jahren wurden auch immer wieder einzelne aus der Alpenpopulation stammende Tiere in Deutschland genetisch bestätigt. Für NRW ist dies erst der zweite Nachweis eines Wolfes mit dieser Herkunft. Der erste Nachweis eines Alpenwolfes in NRW gelang am 17. Februar 2020 in der Gemeinde Odenthal (Rheinisch-Bergischer Kreis). Hier konnte mithilfe einer genetischen Untersuchung das ebenfalls männliche Wolfsindividuum GW1559m an einem Wildtierkadaver nachgewiesen werden. Ein erneuter Nachweis dieses Wolfes erfolgte am 15. Oktober 2020 nahe Hitzacker (Niedersachsen).

Angaben zur Herkunft der deutschen Wölfe: https://www.dbb-wolf.de/mehr/faq/woher-kommen-die-woelfe-in-deutschland

Homepage des Senckenberg Forschungsinstituts Gelnhausen: https://www.senckenberg.de/de/presse/wolfsmonitoring-faq/
Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2020-12-10

(14.12.2020, 13:40)
Michael Mettler:   Da sich die Wölfe Italiens genetisch deutlich von den restlichen "Europäern" unterscheiden sollen, wäre das sogar eine Kreuzung ohne Anführungszeichen, denn nach dieser Sichtweise stünde Canis lupus italicus als eigene Unterart der in Rest-Europa (inklusive der Iberer und bis nach Asien hinein) verbreiteten Nominatform gegenüber.
(15.04.2014, 22:02)
WolfDrei:   Aus "Zeitschrift für Säugetierkunde" 79 (2014): Im italienischen Alpenraum wird es demnächst zu einer "Kreuzung" von Abruzzenwolf und Balkanwolf kommen: das Aostatal des westlichen italien. Alpenraumes wurde bereits vom Abruzzenwolf besiedelt, der östliche italien. Alpenraum demnächst vom nach Norden strebenden Balkanwolf aus Kroatien, der bereits Slowenien "durchschritten" hat.
(15.04.2014, 20:39)
WolfDrei:   aus "Säugetierkundliche Informationen" Band 8, H,45 (2012): Fotofalle : Goldschakal am 26.4.2012 im Bayrischen Wald (mußte das Bild sehr beschneiden)
(15.04.2014, 20:34)

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