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Zoos im Baltikum



cajun:   Eine Meldung aus Litauen. Der Zoo Kaunas ist quasi wegen Renovierung geschlossen. Also nicht hinfahren, man sieht nix :-) Bezugnehmend auf das Posting von Olver Jahn am Anfang dieses Threads aus dem Jahr 2013, kann man sich ggf. vorstellen wie umfassend der Sanierungsstau war.

"Umbau des Zoos von Kaunas ist im Gange. Er wird der modernste in der Region sein
Bereits im Juli wurde der Zoo in Kaunas wegen Umbau geschlossen. Der seit 1938 bestehende Zoo wurde noch nicht grundlegend renoviert. "Solange die vorbereitenden Arbeiten und die begleitenden temporären Arbeiten laufen, ist der Zoo vorerst geöffnet. Wir werden voraussichtlich bis Mitte Juli Besucher empfangen", sagt Lauras Stacevičius, stellvertretender Direktor des Litauischen Zoologischen Gartens in Kaunas im Interview mit dem "Vilniuser Kurier".
Nach der Renovierung werden einige Tiere den Zoo verlassen
Im Zusammenhang mit dem Umbau werden einige Tiere den Zoo Kaunas für immer verlassen, andere werden vorübergehend im neu errichteten Veterinärzentrum auf dem Gelände der Einrichtung beherbergt. Einige Tiere werden in temporären Volieren untergebracht. Derzeit gibt es über 2.000 Individuen, die fast 250 Arten repräsentieren. Die Gnus werden in einem Zoo in Polen leben, die Schneeleoparden gehen nach Ungarn. Die Tiere werden in Autos mit speziellen Käfigen transportiert. Die längste und beschwerlichste Reise erwartet das weibliche Zwergflusspferd. Das Tier wird per Flugzeug in die Republik Südafrika transportiert. Zunächst wird es mit dem Auto nach Warschau gefahren, von dort aus auf einen anderen Kontinent geflogen. Die Transportkosten werden von den Zentren übernommen, in die die Tiere gehen. "Da lange Reisen nicht die beste Wirkung auf die körperliche und geistige Verfassung der Tiere haben, haben wir entschieden, dass sie nach dem Umbau nicht nach Kaunas zurückgebracht werden müssen. Sie werden also in den Ländern bleiben, in die sie reisen, und in Zukunft werden wir versuchen, neue Bewohner in unseren Zoo zu holen", sagt Lauras Stacevičius. Er fügt hinzu, er sei überzeugt, dass sich die Tiere unter den neuen Bedingungen viel wohler fühlen werden. Der einzige Zoo Litauens erfülle die Anforderungen für in Gefangenschaft gehaltene Wildtiere schon lange nicht mehr. "Wir haben dafür gesorgt, dass in den Zoos, in die sie transportiert werden, Bedingungen bereitgestellt werden, die den spezifischen Anforderungen für diese Arten entsprechen. Leider hat es hier seit der Eröffnung unserer Einrichtung noch nie eine größere Renovierung gegeben. Wir haben viel erlebt und viele Jahre lang nach verschiedenen Lösungen gesucht, um mit dem Umbau zu beginnen. Wir planen, dass die Hauptarbeiten im Jahr 2023 abgeschlossen sein werden. Als nächster Schritt des Umbaus werden die Begrünung des Geländes und weitere Arbeiten zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten Infrastruktur durchgeführt. Danach wird ein Termin für die Anpassung der Tiere festgelegt. Erst nach Abschluss aller Etappen soll der renovierte Zoo den Besuchern zur Verfügung gestellt werden", erklärt der Gesprächspartner.
Bessere Bedingungen
Er verweist darauf, dass die Mitarbeiter des Zoos zwar mit großem Bedauern von ihren Schützlingen Abschied nehmen, sich aber sehr darüber freuen, dass die Tiere viel bessere Bedingungen haben werden. So werde zum Beispiel ein Liebling aller Besucher, insbesondere der Kinder, die Robbe Kajus im Zoo in Kaliningrad leben. Damit es ihm nicht zu heiß werde, fährt er in einem speziellen Anhänger mit Klimaanlage. Am neuen Standort wird er ein sechsmal größeres Becken haben als das, in dem er 21 Jahre lang bei uns war. Außerdem wartet dort auch eine Überraschung auf ihn - ein Weibchen. Er werde sich sicher sehr freuen, denn er verbringe seine Zeit schon lange allein – ergänzt der stellvertretende Direktor des Zoos von Kaunas.
Gründer: Tadas Ivanauskas
Der Litauische Zoologische Garten in Kaunas wurde am 1. Juli 1938 auf Initiative des Zoologen und Botanikers, Professor der Vytautas-Magnus-Universität, Tadas Ivanauskas, als erste Einrichtung dieser Art im Land eröffnet. Im ersten Betriebsjahr konnten die Besucher 40 Tierarten bewundern, darunter: Kamele, Esel, Dingos, Zebras, Kapuziner, Wisente, Fasane und Papageien. Für damalige europäische Verhältnisse war es eine sehr reiche Sammlung. Weder der Zweite Weltkrieg noch die Eingliederung Litauens in die UdSSR verhinderten den Ausbau des Zoos. 1960 hatte er bereits 400 Vertreter von 100 Arten. Der Zoologische Garten befindet sich auf einer Fläche von 15,9 ha. Aufgrund der schlechten Tierhaltungsbedingungen wurde der Zoo in Kaunas 2013 von der Mitgliederliste des Europäischen Verbandes der Zoos und Aquarien gestrichen. Die jetzige Leitung bemühte sich, nach und nach die Lebensbedingungen der dort beherbergten Tiere zu verbessern. Im Laufe der Jahre war es endlich möglich, Mittel aus den EU-Strukturfonds für einen gründlichen Umbau der Anlage zu erhalten. Der Wert der geplanten Arbeiten wird auf 18,3 Mio. EUR geschätzt. Experten zufolge könnte der Zoo in Kaunas nach der Modernisierung zu einem der modernsten Zoos im Ostseeraum werden"
Quelle:https://kurierwilenski.lt/2021/07/05/rusza-rekonstrukcja-kowienskiego-zoo-stanie-sie-najnowoczesniejszym-w-regionie/
Übersetzung: Zoopresseschau
(19.08.2021, 10:26)
cajun:   Ich persönlich war noch nicht da, aber hier geht ein Stück Zoohistorie.

Leb wohl, 110 Jahre altes Affenhaus: Der Rigaer Zoo wird es abreißen
Der Rigaer Zoo wird bald eines seiner ältesten Gebäude verlieren - das Affenhaus. Es ist bereits 110 Jahre alt und hat es während seiner Existenz geschafft, sogar Elefanten zu beherbergen. Das Gebäude ist lange leer, so dass Tieren nicht die Laune verdorben wird. Anstelle des verlassenen Gebäudes wird eine ganz neue Zooschule entstehen. Laut dem russischen Rundfunk LTV7 wird es Platz auch für Affen geben. Das Jahr 1911. Mit Spenden wird im Rigaer Zoo ein Affenhaus gebaut. Mit einem Heizsystem, das damals eine Innovation war. "Hier lebten verschiedene Affen - Paviane, Kapuziner, verschiedene andere Affen, aber nicht nur Affen. Hier lebte auch einige Zeit ein Elefant", sagte die Vertreterin des Rigaer Zoos, Māris Lielkalns. Aber nur zwei Jahre später brannte das Haus nieder; es gelang ihnen, die Tiere zu retten. Sechs Monate später wurde es teilweise restauriert. Es wurde kleiner, so dass die Elefanten dort nicht mehr hineinpassten. Aber die Affen, für die das Haus gebaut wurde, ziehen ein und für lange Zeit. Bis 2004. Die Tiere lebten im Sommer in Freiluftkäfigen, wenn man nach draußen gehen kann, aber im Winter mussten sie in kleinen Käfigen sitzen. Ganze Familien - auf eisernen Regalen oder Leitern. Vor 100 Jahren galt dieses Gebäude als sehr modern. Heute ist es völlig veraltet. Und es ist seit 17 Jahren leer. Deshalb werde es dem Zoo nicht sehr leidtun, sagt Māris Lielkalns. In zwei Jahren wird sich das Erscheinungsbild des Hauses grundlegend ändern. Und den Steuerzahlern werden diese Veränderungen 2 Millionen 100.000 Euro kosten. (Autor der Quelle: Jewgenija Kopylowa)
Quelle und Übersetzung: Zooopresseschau
(06.05.2021, 14:14)
WolfDrei:   Zu Tallinn: der Zoo liegt zwar diagonal entgegengesetzt zum Hafen, doch dürfte das mit der Taxe dennoch in 15 min zu schaffen sein. Neben den Schilderungen unter Tallin hier und von Herrn Mattschei im "Tiergarten" 2011 gibt es dort auch den Zooplan. Größe an 30 ha, die Schwerpunkte (Gebirgstiere) liegen vom Eingang gesehen am Entferntesten.
(28.04.2015, 12:31)
Tom Schröder:   Werde demnächst per Baltikum-Kreuzfahrt in folgenden Städten Zeit verbringen: Stockholm, Helsinki, Tallin, Riga und Klaipedia. Gibt es Jemanden hier, der/die sich mit den etwaigen Zoos und insbesondere mit der Lage zu den Kreuzfahrtanlegestellen bzw den Stadtzentren auskennt? Kann ich mir Zoos auf der Reise komplett abschminken oder ist da mit jeweils nur fünf bis acht Stunden je Stadt etwas zu machen? St. Petersburg und Danzig besuche ich auch, dort habe ich aber die Komplett-Bespaßung gebucht ;-)
(28.04.2015, 11:22)
Oliver Jahn:   @WolfDrei, die Stallungen und Gehege waren ja noch da. Nur leider eben leer. Es wäre ja schön, wenn man wenigstens einige Exemplare im Zoo zeigen würde.
Die anderen, von dir genannten Gruppen, werden ja alle recht gut präsentiert, alle auch mit reichlich Nachwuchs.
(23.05.2014, 14:33)
WolfDrei:   @Oliver: Bezüglich der Kiangs las ich "Außenanlage" - offensichtlich auch außerhalb der Stadt, habe irgendetwas von ca. 130 ha im Hinterkopf.
(22.05.2014, 20:41)
Oliver Jahn:   Leider wurden weder Tapir noch Kiang im Zoo gezeigt.
(22.05.2014, 20:15)
WolfDrei:   Riga: einige Tierbestandszahlen für Dez. 2012:
Acrobates pygmaeus: 9,9 (30 juv.); 5,5 Waldrentiere; 3,11 Markhore; 1,22 (!!) Kiangs (auf einer Außenanlage); 4,6 Weißlippenhirsche; 2,6 Mishmis; 4,4 Bucharawildschafe.
Geburten: 2 Zwergplumploris; 3 Weißbauch-Cebuellas; 11 Kap-Schliefer; 1 Tapir; 2 Mishmis; 2 Waldrentiere; 2 Weißlippenh.; 3 Mohrenmakis
(21.05.2014, 14:29)
Oliver Jahn:   Zoo Tallinn

Der Zoo Tallinn verfügt ja über einen eigenen Thread, in dem ich selber von meinem ersten Besuch 2006 berichtet habe, später, im September 2011 hat WolfDrei dann mit seinen Eindrücken noch einmal den Stand der Dinge aktualisiert.
Von daher will ich mich lediglich auf die Änderungen beziehen, die leider nicht wirklich viel sind.
Der erste und der letzte Quergang (im ersten sind die Miniaturkäfige für die Bockgruppen der Gebirgswiederkäuer, im letzten die kleineren Raubtiere) sind gesperrt und mit großen Holztoren verschlossen, so dass von beiden Seiten nicht einmal mehr Einsicht herrscht.
Dennoch befindet sich gerade im ersten Gang noch immer eine der ganz großen Raritäten, nämlich der Amurgoral. 4 Tiere stehen hier, alle leider einzeln, die Geschlechter waren nicht auszumachen, alle Tiere waren adult.
Alle weiteren Gebirgswiederkäuer, hier und im Alpinarium, werden weiterhin in Gruppen gezeigt, die meisten davon sind riesig und kaum vorstellbar. Lediglich die noch etwas neueren Dallschafe bilden erst eine kleinere Herde und etwas mager sah es auch im Bestand der Bezoarziegen aus, hier sah ich nur einen Bock und eine Geiß. Alle sonstigen Herden von Urialen und Steinböcken, bis hin zu den Blau- und Mähnenschafen bilden Herden von bis zu 40 Tieren und mehr. Das ist ein gigantischer Anblick.
Das Dickhäuterhaus war bei meinem Besuch geöffnet, so dass ich es nun auch mal von innen anschauen konnte. Es beherbergt nach wie vor die Afrikanischen Elefanten, zwei Zwergflusspferde und nun auch wieder ein Paar Spitzmaulnashörner, was mich besonders gefreut hat. Etliche Terrarien für Reptilien und Kleinnager stehen im Besucherraum.
Die Greifvogelkollektion ist noch immer faszinierend, wir zählten allein 10 Riesenseeadler in allen Altersgruppen.
Neben den Wild- und Warzenschweinen waren die Pinselohrschweine neu für mich.
Der letzte Persische Leopard lebt in einem kleinen Käfig neben den Makaken, die Fischkatzen haben eine sehr schöne neue Anlage erhalten, mit viel Grün und Wasserlauf.
Die alten Käfige der Bären stehen noch immer völlig unverändert! Die Artenvielfalt ist hier allerdings kräftig ausgedünnt, so dass Eisbären und Schwarzbären jetzt wenigstens mehrere dieser Buchten bewohnen, eine ist noch immer mit einem einzelnen Puma besetzt und zwei der Käfige sind noch für die Streifenhyänen. Letztere hatten ja aber bereits bei meinem ersten Besuch schon eine weitere, sehr schöne und großzügige Freianlage an andere Stelle.
Die neue Anlage der Schneeleoparden im Alpinarium hat mir sehr gut gefallen.
Die Gauer-Anlage wurde deutlich erweitert, in den kleinen Ställen, in denen bei meinem ersten Besuch noch Kaffernbüffel und Banteng standen, sind jetzt Hausziegenrassen untergebracht.
Viel ist noch zu tun im Zoo, viel aber auch bereits erreicht.
Ein Besuch lohnt sich dennoch immer, denn der Zoo Tallinn ist eben schon auf Grund seines Tierbestandes einfach einzigartig.

(11.12.2013, 12:54)
Oliver Müller:   Super, danke Oliver Jahn. Ich freue mich schon auf den hoffentlich bald folgenden Bericht aus Talinn.
(10.12.2013, 16:25)
Oliver Jahn:   Zoo Riga

Dieser Zoo ist bereits über 100 Jahre alt und er steht zu seinem Alter, ohne veraltet zu wirken. Auch hier, ähnlich wie in Kaunas, muss man notgedrungen den Weg der kleinen Schritte gehen, aber der Zoo erweckt in mehreren Bereichen schon den Eindruck, dass er um etliche Schritte weiter ist, als sein Nachbar in Litauen.
An einigen Stellen sind Gebäude aus der Gründerzeit bereits liebevoll restauriert und vermitteln dem Zoo somit eine ganz besondere Atmosphäre.
An all den Stellen, an denen noch historische Bauten stehen (und das sind nicht wenige), befinden sich Karten des Zoos aus dem Gründerjahr, die zeigen, wo dieser Bau bei Eröffnung zu finden war und wie er damals aussah, teilweise sind sogar Vorgängerbauten und Grundrisspläne dabei abgebildet.
Für mich, als Liebhaber von historischen Zoos, war dieses eine echte Fundgrube, und die Kamera lief beinahe heiß.
Selbstverständlich findet der Besucher aber auch unsanierte Bauten, wie das Dickhäuterhaus, welches zum Teil als Museum genutzt wird, aber auch noch aktuell der Nilpferdhaltung dient. Auf der anderen Seite aber sind auch einige Neubauten zu finden, die sehr passend und „sanft“ in den Zoo integriert wurden, so dass sie keinesfalls als Störfaktor wirken. Beispiele hierfür sind der Neubaukomplex Südamerika, für Pudus und Tapire, ein wunderschöner Schaubauernhof mit landestypischen Haustierrassen und die Anlage für die Kängurus, auf der Rote Riesenkängurus zusammen mit Sumpfwallabys gehalten werden.
Lediglich der „Bärenklotz“ in dem sich auch die Tropenhalle befindet, wirkt ein wenig sehr wuchtig und betonlastig, was vor allem deutlich im Kontrast zu den Außenanlagen der Kodiak- und Eisbären steht, die für diese Riesen eher mager ausfallen.
Der Tierbestand zeigt neben den „üblichen Verdächtigen“, wie Zebras, Tigern und Giraffen aber auch einige Arten, die nicht, oder nicht mehr sehr häufig sind. Dazu zähle ich insbesondere die Nilpferde, die Angola-Löwen, Arabische Sandkatzen, Waldrentiere, Weißlippenhirsche, Buchara-Uriale, Rothunde, Markhore, eine große Gruppe von Mishmitakinen und eine sehr große Rotte Halsbandpekaris.
Die Kiangs, für die Riga einmal berühmt war, waren bei meinem Besuch leider nicht mehr im Zoo. Da der Bereich, in dem sie einmal standen, aber zurzeit im Umbau ist, ist ja nicht ausgeschlossen, dass diese Art wieder zurück in den Zoo kommt.

Das historische Affenhaus ist geschlossen und an seinen Wänden fänden sich Planskizzen für ein Café, welches leider die historischen Formen des Hauses nicht mehr erkennen lässt. Ganz anders ist es beim Bau der Zooschule und beim Hauptrestaurant mit integriertem Aquarium. Hier sieht man kaum einen Unterschied zwischen dem heute dort gezeigten Bau und den historischen Fotos.
Ein ganz neuer Bau existiert für die Giraffen, ebenso verfügen die Amurtiger über einen neue Anlage. Die alten Käfige für Tiger und Leoparden stehen noch original in einem wundervoll geschwungenen Menageriestil, in ihnen leben heute die Andenkondore.
Der Zoo in Riga ist unbedingt zu empfehlen und auch die Stadt, welche Kulturhauptstadt Europas in 2014 ist, ist eine Reise wert.
Ich war auf jeden Fall nicht das letzte Mal dort.

(10.12.2013, 12:28)
Oliver Jahn:   @WolfDrei, die Irbiszucht scheint ja auch weiterhin ein Schwerpunkt zu bleiben, die Frage bleibt eben leider nur, wie lange?
(05.11.2013, 11:04)
WolfDrei:   Danke,Oliver, für den informativen Bericht. Kaunas war mir nach der Wende aus den Augen gekommen, wu0ßte ich doch aus meiner "Moskauer Zeit" von 6 Monaten, wie es etwa dort aussehen würde (nebenbei kannte ich auch noch, Kiew, Charkow, Leningrad und Tbilissi sowie die Aisstellung auf der WDNCH in Moskau). Immerhin hatte wohl Kaunas eine der ersten Irbiszuchten.
(05.11.2013, 08:37)
Oliver Jahn:   Zoo Kaunas

Der Zoo in Kaunas ist der einzige Großzoo (was immer man darunter auch verstehen mag) in Litauen.
Er wurde in diesem Jahr 75 Jahre alt und er vermittelt dieses in einigen Bereichen auch sehr deutlich. Gerade deshalb war der Besuch dort für mich etwas ganz Besonderes, denn die Zoohistorie ist hier noch sichtbar, wie in wenigen anderen Zoos.
Bei einem Gespräch mit dem Direktor, der erst seit diesem Jahr im Amt ist, war zu erfahren, dass der Zoo aus dem Status EAZA-Mitglied wohl wieder zurückgestuft wurde, in Kandidat. Damit verbunden gibt es echte Probleme, zum einen mussten Tiere, wie die Großbären abgegeben werden, zum anderen erhält man für Einzeltiere keine Partner mehr.
Nun aber zur Beschreibung des Zoos.
Betritt man den Zoo durch den alten Eingang, der heute zur Direktion führt, folgt man erst einmal dem Rundweg nach rechts vorbei an Tortenstückgehegen, welche an einem Berghang gebaut sind und sicher noch aus der Gründerzeit stammen. Es existieren noch immer 8 solcher Tortenstücke, welche aber durch Öffnung der Verbindungstüren heute nur noch 3 Arten beherbergen, den Sibirischen Steinbock, den Mähnenspringer und die Schneeziege. Alle drei Arten hatten Nachwuchs. So in etwa muss die Anlage der Westkaukasen in Halle einmal ausgesehen haben, als sie noch aus mehreren Einzelgehegen bestand.
Vorbei an einigen Fasanenvolieren, in denen unter anderem auch der Wallichfasan gezeigt wird, erreicht der Besucher dann einen sehr langgestreckten Bau für Huftiere, vor dem sich ebenfalls etliche Ausläufe in eher schmaler Form finden. Der Bau aus gelbem Klinker scheint ein Nachkriegsbau zu sein, er endet in einem höheren Baukörper, in dem wohl mal die Giraffen waren. Für die wurde ein neues Haus im Anschluss gebaut, welches aber nicht wirklich größer ist, als das alte.
Entlang dieser Reihe sieht man dann Blaues Gnu, Kulan, Böhmzebra, Flachlandtapir, Bennettkänguru, Zwergflusspferd und Ugandagiraffe.
Im Anschluss daran folgen mehrere Teichanlagen mit sehr dünnem Besatz und einige Volieren für Greifvögel.
Nun führt eine steile Treppe auf eine andere Höhenebene des Zoos, und man wird empfangen von der historischen Bärengrube, in der vor gar nicht langer Zeit noch Schwarz- und Eisbär gehalten wurden. Sie ist so etwas wie das Wahrzeichen des Zoos und bei meinem Besuch wurde sie gerade restauriert, um zukünftig hier Rotfüchse der skandinavischen Unterart zu zeigen, die derzeit noch an verschiedenen Stellen des Zoos untergebracht sind. .
Umrundet man die Bärengrube führt ein Weg vorbei an der alten Braunbärenanlage, die heute mit Fischottern besetzt ist.
Daneben kommt ein recht kleines Becken mit einer einzelnen Kegelrobbe.
Gegenüber befindet sich eine Käfigreihe für Fennek, Nasenbär und Zebramanguste.
Nach einem kleinen Bauernhof mit einigen Haustierrassen kommt eine lange niedrige Käfigreihe, in der Frettchen, Manul, Korsak und Rotfuchs gehalten werden. Auf der anderen Seite steht ein wundervolles kleines Hirschhaus aus der Gründerzeit, in der Anlage dazu werden Muntjaks gehalten. Nun folgen ein kleines Affenhaus und eine Anlage für Europ. Wölfe. Im Affenhaus mit korrespondierenden Außenkäfigen werden Mantel- und Anubispavian, Grüne Meerkatze und Haubenkapuziner (hier auch ein weißes Tier) gehalten. Gegenüber befindet sich eine neue Anlage für Krallenäffchen.
Dem Weg wieder ein Stück zurück folgend kommen die Anlagen der Streifenhyäne, und der Käfigkomplex für Löwe, Luchs und Timberwolf. Zur linken Seite sieht man nun die Anlagen für Mähnenwolf, Waldhund und eine wunderschönes historisches Rondell für Fuchs, Dachs, Wildkatze und Steinmarder.
Zur rechten Seite hin liegt das Raubtierhaus. Leider ist dieser sicher einmal sehr attraktive gründerzeitliche (oder doch eher Jugendstil?) Bau mittlerweile für Besucher geschlossen und in einem sehr desolaten Zustand. Dennoch lassen seine Eingangsportale und die Fensterfronten noch einen gewissen Charme erkennen. Die Außenkäfige sind sehr hoch, teilweise auch schon recht natürlich ausgestaltet und hier werden ausschließlich Schneeleoparden gehalten. Ich zählte 3 Tiere, konnte allerdings eben leider nicht feststellen, ob noch Tiere im Haus waren.
Umrundet man jetzt wieder die Hinterseite der Bärengrube kommt man zu einem kleinen Holzhaus, welches in drei Bereichen Fische, Lurche und Reptilien zeigt.
Daneben befindet sich die neue Anlage für die Amurtiger, die aber so in die Ecke verfrachtet wurde, dass der Einblick nicht sehr üppig ist und die Anlage somit eher beengt wirkt.
Am nun folgend Weg sind in einigen historischen Stallungen noch Lama, Trampeltier, Mara, Halsbandpekari, Guanako und Wisent zu sehen.
Etliches in diesem Zoo erinnert an Bilder aus Zoos, nach dem Krieg oder zum Ende der DDR. Etliches ist nach heutigen Maßstäben veraltet und würde sicher einige Kritiker auf den Plan rufen.
In Litauen aber empfindet man die kleinen Neuerungen bereits als Aufbruch und irgendwann wird auch dieser Zoo hoffentlich seinen Weg in eine moderne Zukunft gehen. Ich wünsche dem neuen Direktor dafür viel Kraft und hoffe sehr, dass er mit der historischen Substanz nicht zu brutal umgeht. Für mich war es schon ein ganz besonderer Zoobesuch, verbunden mit dem Gefühl, dass es mehr als interessant war, diesen Zoo noch genau SO zu sehen.

(04.11.2013, 16:58)
Oliver Jahn:   Ich habe den Feiertag, verbunden mit dem Brückentag genutzt, um mir die baltischen Zoos anzuschauen.
Drei Länder, drei Zoos.
Mit Tallinn habe ich einen "Bekannten" mal wieder besucht, neu habe ich die Zoos in Riga und Kaunas kennengelernt.
Im Baltikum stößt man noch auf eine ganz andere Zoowelt, welche sich zwar auch entwickelt, gerade in Litauen und zum Teil auch in Lettland aber noch um viele Jahre (Jahrzehnte?) zurück ist. Ich werde nach Abschluss des Polen-Reiseberichts die Zoos hier vorstellen. Und ich kann jetzt schon sagen, alle drei Zoos waren die Reise wert.
(07.10.2013, 10:53)

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