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Elefantenhaltung im Zoo



Gudrun Bardowicks:   Ein sehr guter Zeitungsartikel.
(13.10.2023, 22:56)
cajun:   Ein unaufgeregter Artikel zum Thema aus der NZZ:
"Viele Elefanten in Zoos sterben früh, ihre Haltung ist umstritten. Tatsächlich ist ein Leben im Zoo für diese Tiere wie Urlaub – wenn auch ein etwas langweiliger
Elefanten in Zoos zeigten Verhaltensstörungen, würden fett und könnten ihr Sozialverhalten nicht ausleben, sagen Tierrechtsorganisationen. Verhaltensforscher widersprechen.
Thai stapft in gemütlichem Tempo an einer Baumgruppe vorbei, berüsselt einen Moment lang einen der Baumstämme, überquert einen kleinen Bach und erreicht zielsicher das Loch in der Lehmwand. Der hünenhafte Elefantenbulle äugt hinein und steckt schliesslich seinen Rüssel in das Loch: Nichts drin. Das scheint ihn nicht weiter zu betrüben – zumindest nicht erkennbar –, und er setzt seinen Rundgang fort.
Das Loch in der Wand im Elefantengehege des Zürcher Zoos hat eine wichtige Funktion. Es gibt viele davon, und sie sind im ganzen Elefantengehege verteilt. «Wir verstecken darin Futter oder andere interessante Dinge, aber nicht immer. So laufen die Elefanten die Löcher immer wieder ab und schauen, ob etwas darin ist. Manchmal Ja und manchmal Nein», sagt Severin Dressen, Direktor des Zürcher Zoos. So geschehe auch einmal etwas Unvorhergesehenes, der Tagesablauf sei nicht immer gleich.
Der 19-jährige Elefantenbulle Thai hat also durchaus etwas Abwechslung für den Kopf. Doch was mag darin vorgehen? Denkt er während seines täglichen Rundgangs über die Beschneidung seiner Freiheitsrechte nach, die ihm die Menschen antaten, indem sie ihn in einem Zoo zur Welt kommen und aufwachsen liessen? Stören ihn die Gitter, die glotzenden Zweibeiner?
Weise Elefanten in Gefangenschaft – das scheint unmoralisch
Es gibt Tierschützer, die tatsächlich mit diesem abstrakten Freiheitsbegriff argumentieren: «Gefangenschaft in Zoos macht Elefanten seelisch krank», schreibt zum Beispiel die Tierrechtsorganisation Peta. Derzeit stehen besonders häufig Elefanten im Mittelpunkt der Kritik an Zoos. Von ihnen ist bekannt, dass sie besonders intelligente Tiere sind und ein differenziertes Sozialverhalten besitzen. Die meisten kennen wohl mindestens einen Tierfilm, in dem eine Elefantenkuh um ihr Kalb trauert oder zu sehen ist, wie sich die Tiere in der afrikanischen Savanne gegenseitig helfen: Elefanten als majestätische, weise, fürsorgliche Riesen.
Ein solches Tier in Gefangenschaft zu halten – das scheint tatsächlich schon rein vom Gefühl her irgendwie vermessen. Und so sind die Stimmen gegen die Haltung von Elefanten in Zoos zahlreich und laut: Wie Peta fordert die britische Tierrechtsorganisation Freedom for Animals eine sofortige Beendigung der Elefantenhaltung in allen Zoos. «Elefanten gehören nicht in Zoos. Die Evidenz ist überwältigend gross, dass Elefanten dort nicht gedeihen.» Dies sei schon lange bekannt, doch die Tiergärten weigerten sich, die Konsequenzen zu ziehen.
Auch in der Schweiz hat in diesem August die Fondation Franz Weber den Tod des Elefantenbullen Tusker im Basler Zoo zum Anlass genommen, ihre Forderung nach einem Verbot der Elefantenhaltung zu unterstreichen. Sie argumentiert mit biologischen Anforderungen: Die Elefanten würden im Zoo fett und litten unter Bewegungsmangel, die Gruppen seien meist zu klein, um wirklich eine Herde bilden zu können – nur ein Leben in einer grösseren Herde sei artgerecht.
Viele Elefanten in Zoos sterben an Herpes
Darüber hinaus sei es ein grosser Stress für die Tiere, den kalten mitteleuropäischen Winter aushalten zu müssen. «Studien zeigen auf, dass niedrige Temperaturen bei Elefanten, im Vergleich zu Elefanten, die in wärmeren Umgebungen leben, mit mehr Stress, mehr Stereotypien und insgesamt schlechteren Fortpflanzungs- und Tierschutzparametern verbunden sind», argumentiert die Tier- und Umweltschutzorganisation Fondation Franz Weber.
Mit Stereotypien ist eine Verhaltensstörung gemeint, bei der Tiere immer gleiche Bewegungsabläufe zeigen: Sie wippen dann immerzu mit dem Kopf oder laufen die immer gleichen fünf Meter hin und her. Kurzum: Weil sozial intelligente Tiere wie Elefanten unmöglich artgerecht gehalten werden könnten, zeigten sie abnormes Verhalten und stürben unverhältnismässig früh in Zoos.
«Die Fondation Franz Weber ist empört über die Uneinsichtigkeit des Zoo Zürich», schreibt die Organisation auf ihrer Webseite. Die Missstände im Zoo zeigten klar, dass dieser unbedingt die Versuche der Elefantenzucht einstellen müsse.
Der Zoodirektor Severin Dressen kennt die Vorwürfe ganz genau. Tatsächlich sind in den vergangenen Jahren einige Tiere, auch Jungtiere, im Zürcher Zoo gestorben. Eines ist totgetrampelt worden von der Gruppe, mehrere starben an Elefanten-Herpes – eine sehr tödliche Krankheit, die weltweit unter Elefanten grassiert. Ein weiterer Vorwurf der Fondation Franz Weber ist, dass vor allem in Zoos verhältnismässig viele Elefanten daran stürben.
Elefanten haben eher zu wenig Stress als zu viel
Doch Studien dazu, wie viele Elefanten in freier Wildbahn an Herpes sterben, gibt es nicht. «Es wird daran geforscht wie verrückt, dennoch wissen wir noch nicht genau, woher das Virus kommt. Eine Hypothese ist jedoch tatsächlich, dass Elefanten in Zoos einen zu geringen Stresslevel haben und ihr Immunsystem deshalb weniger wehrhaft ist», sagt Dressen. Er ist selbst Biologe und Zoologe.
Doch wie kann das sein? Tierrechtsorganisationen sagen, Elefanten hätten zu viel Stress in Zoos aufgrund der nicht artgerechten Lebensbedingungen, Dressen sagt, sie hätten zu wenig davon. Nachgefragt bei einem, der es wissen sollte: Heribert Hofer, Professor für Verhaltensökologie und Direktor des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin, hat zwölf Jahre in der Savanne im Norden Tansanias gelebt.
Er sagt: «Ich kenne wilde afrikanische Elefanten in- und auswendig, weil ich ihnen andauernd begegnet bin.» Der Tagesablauf von wilden Elefanten sei nicht nur streng getaktet, sondern auch ausserordentlich stressig. «Sie fressen 16 Stunden am Tag, sind ständig auf Futter- und Wassersuche, schlafen dazwischen kurz und müssen sich mit Feinden, Stürmen und vielen Gefahren auseinandersetzen.» Das Leben in der Wildnis sei kein Paradies, wie die Menschen sich das vorstellten.
Zoos wollen kein Wohlfühlprogramm für das einzelne Tier
Dies ist womöglich auch der Grund, warum eine 2022 veröffentlichte Studie, die die langfristigen Überlebensraten von Zoo-Elefanten mit wilden Elefanten verglich, zu dem Ergebnis kam, dass viele Zoo-Elefanten länger leben als wilde – auch wenn das nicht in jedem Fall so ist.
«Gegen das Leben in der Natur ist das Leben im Zoo tatsächlich wie Urlaub. Und das ist auch eher das Problem: Die Elefanten haben zu viel freie Zeit», sagt Hofer. Diese Tatsache habe in der Vergangenheit oft dazu geführt, dass Tiere in Zoos Stereotypien und Verhaltensauffälligkeiten zeigten. Doch viele Zoos sind heutzutage wissenschaftlich geführt. «Zoos haben sich sehr entwickelt. Es gibt heute Beschäftigungsprogramme für die komplexen Tiere.»
In der Tat haben viele Zoos heute einen hohen Anspruch: «Naturschutz, Artenschutz, Bildung und Forschung», sagt Zoodirektor Dressen, «diesen vier Feldern möchte ich mit unserer Tierhaltung gerecht werden.» Bei weitem nicht alle Zoos verschreiben sich diesen Werten. Doch tatsächlich erhalten sehr viele Zoos gezielt Arten, die es in freier Wildbahn schwer haben.
Zoos haben mehr als 100 Arten gerettet
«Mindestens hundert Wildtierarten haben Tiergärten in den letzten Jahrzehnten vor dem Aussterben gerettet», sagt Hofer. Noch seien Elefanten nicht akut vom Aussterben bedroht, doch das könne sich schnell ändern. «Zoos erhalten eine Reservepopulation, die im Zweifel auch ausgewildert werden kann. Bei einigen Arten ist das Auswildern schon gelungen, wenn auch noch nicht bei Elefanten.»
Dafür sei eines allerdings extrem wichtig: «Die Elefanten sollten nicht allzu sehr ein Leben wie im Hotel führen, in dem es eine Fussbodenheizung und Futter immer zur gleichen Zeit gibt – um eine gewisse Resilienz gegen Widrigkeiten zu erhalten.» Genau dort ist der Gegensatz auszumachen zwischen Biologen und Naturschützern und den Tierschützern in den Tierrechtsorganisationen wie Peta: Letzteren geht es um das einzelne Individuum, das ein Leben mit dem geringstmöglichen Stresslevel bekommen soll.
Vielen Biologen und vielen Tiergärten hingegen geht es um die Art als solche und ihre Erhaltung, nicht um ein grösstmögliches Wohlfühlprogramm für das einzelne Tier. Dennoch sei der Anspruch an die Haltung hoch, und diese verbessere sich in vielen Zoos auch stetig, sagt Dressen.
Elefanten laufen nicht besonders gern
Beispielsweise ist das Leben in kleinen Gruppen von weiblichen Elefanten artgerecht und zeitgemäss: «Elefanten leben nicht in riesigen Herden, wie manche Organisationen sagen. Die Weibchen leben in einer kleinen Kernfamilie aus verwandten Elefantenkühen. Erwachsene Bullen bleiben allein», sagt der Verhaltensforscher Hofer. Genau so leben die asiatischen Elefanten im Zürcher Zoo.
Auch mit den mitteleuropäischen Wintern hätten die Tiere kein Problem. «Grosse Körper haben immer eher die Schwierigkeit, überschüssige Wärme abzuleiten, ihnen ist also eher immer zu heiss. Und ausserdem: Haben Sie schon einmal etwas von Mammuts gehört?» Die ausgestorbene Elefanten-Unterart lebte in der Eiszeit – war also tatsächlich sehr kälteresistent.
Selbst die mangelnde Bewegung im Zoo sei keine Schwierigkeit, die die Elefanten seelisch beeinträchtige. «Elefanten laufen nicht gern, sie tun es nicht, wenn sie es nicht müssen», sagt Hofer. Die grauen Riesen laufen mit ihren sechs Zehen auf Zehenspitzen, eine Zehe fungiere dabei wie der Pfennigabsatz eines Stilettos, erklärt der Biologe. «Sie haben sehr empfindliche Füsse.»
Ein stressfreies Leben ist am Bedarf der Tiere vorbeigedacht
Wie Menschen in früheren Jahrtausenden sehr weite Strecken zurücklegen mussten und heute von Natur aus dennoch faul sind – weil es ja lange notwendig war, Energie zu sparen. So mögen es Elefanten auch gerne bequem.
«Das bedeutet natürlich nicht, dass es nicht gut für ihre Gesundheit wäre, sich zu bewegen», sagt Zoodirektor Dressen. Sie hätten einmal gemessen, wie viel die Elefanten in Zürich am Tag laufen. «Es waren auch immerhin 15 Kilometer. Sie müssen ja auch den ganzen Tag die Futterlöcher begutachten.»
Doch auch wenn ein Leben mit Vollpension, medizinischer Versorgung und kurzen Wegen womöglich bequemer ist. Was ist mit der Freiheit? Empfinden die Tiere eine Art Trauer, dass sie nicht in der afrikanischen Savanne oder in asiatischen Wäldern frei umherstreifen dürfen? «Tierrechtsorganisationen wenden häufig menschliche Wertmassstäbe und abstrakte Konzepte auf Tiere an, haben dabei aber oft kaum Fachkenntnisse, wie sie wirklich leben und sich verhalten», sagt der Verhaltensforscher Hofer. «Diese Idee, Tiere sollten ein völlig stressfreies Leben haben – und das hätten sie in der Wildnis – das ist völlig am Bedarf der Tiere und an der Realität vorbeigedacht. "
Quelle:https://www.nzz.ch/wissenschaft/ein-leben-im-zoo-ist-fuer-elefanten-keine-qual-eher-wie-ein-bisschen-zu-viel-urlaub-ld.1760402
(13.10.2023, 13:11)
Sacha:   Ich hatte in der Vergangenheit schon in diversen Threads die Anlage für Afrikanische Elefanten im Zoo Dallas als beispielhaft oder zumindest nachahmenswert erwähnt. Hier (https://www.zoochat.com/community/media/giants-of-the-savanna.97235/) und auf folgenden Fotos seht Ihr, warum...
(09.02.2023, 14:26)
cajun:   Vielleicht kann man auch einfach überzählige Elefanten (Asiaten zumindest) spenden?
Genug Bullen haben wir doch immer mal wieder, aber wenn jetzt auch schon Matrilinien gehen....;-)

"INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT: ELEFANTEN UMGEZOGEN
ZWEI ASIATISCHE ELEFANTEN AUS DEM DORF BLIJ ZIEHEN NACH AMERIKA

Die Elefantenweibchen Trong Nhi und Nhi Linh zogen letztes Wochenende von Rotterdam nach Washington DC, wo sie sicher ankamen. Ein ganzes Unterfangen mit langer Vorbereitungszeit. Eine tolle Chance für die beiden Elefantendamen und das internationale Populationsmanagementprogramm. Diese Partnerschaft mit US-amerikanischen Zoos eröffnet viele neue Möglichkeiten, diese gefährdete Art für die Zukunft besser zu verwalten und zu erhalten.

Der Transport verlief reibungslos und gut. Die Reise begann in Rotterdam auf der Straße nach Lüttich und wurde dann mit dem Flugzeug nach New York fortgesetzt. Dort angekommen, wurde der Sondertransport mit einer Polizeieskorte zum Washington Zoo überrascht, um einen guten Ablauf auf der Straße zu gewährleisten. Am Montagabend wurden die beiden Elefanten in ihren geräumigen Quarantänestall entlassen.

Populationsmanagementprogramm
Diergaarde Blijdorp koordiniert seit 1992 die Elefantenpopulation in Zoos, die der EAZA (European Zoo Organization) angeschlossen sind. Als europäischer Zuchtbuchführer stehen wir seit einiger Zeit in engem Kontakt mit dem amerikanischen Zuchtbuchführer für Asiatische Elefanten. Die Absicht ist, die Verbindungen zwischen diesen beiden getrennten Zuchtbüchern zu stärken und vielleicht irgendwann ein weltweites Zuchtbuch einzurichten. Mit vereinten Kräften hoffen wir, den größtmöglichen Beitrag zum Erhalt des Asiatischen Elefanten zu leisten.

Gemeinsam stark
In Europa wurde viel Wissen und Erfahrung in der Haltung und Verwaltung einer Population asiatischer Elefanten in Zoos aufgebaut. In den letzten zehn bis zwanzig Jahren haben sich die Elefantenherden im European Population Management Programme (EEP) sehr gut vermehrt. Aus diesem Grund wird das Bevölkerungswachstum innerhalb Europas derzeit sogar gebremst. In Amerika ist die Situation ganz anders. Dort werden zu wenige Nachkommen geboren. Im Moment nicht einmal genug, um den Zoobestand zu erhalten. Da die Population in Europa eigentlich zu stark wächst und in Amerika zu schrumpfen droht, entstand die Idee, fruchtbare Elefantenweibchen aus dem EEP nach Amerika zu holen. Auf diese Weise hoffen wir, eine zweite erfolgreiche Reservepopulation aufzubauen.

Die ersten beiden Kandidaten
In unserer Elefantenherde sind Trong Nhi und ihre Tochter Nhi Linh zwei hervorragende Kandidaten. Sie gehören nicht zur Irma-Familienlinie und haben einen eigenen Abschnitt neben der Familiengruppe. Blijdorp suchte auch für sie ein geeignetes Zuhause, wo sie ihre eigene Familienlinie mit Nachkommen aufbauen können.

Neue Wohnung in Washington
In Washington haben Trong Nhi und Nhi Linh Zugang zu einer großen modernen Residenz. Sie werden auch andere Elefanten treffen. Bei Bedarf gibt es genügend Platz, um die Elefanten zu trennen und trotzdem für ein gutes Wohlergehen zu sorgen. Trong Nhi und Nhi Linh wurden monatelang auf ihre Reise vorbereitet. Sie sind speziell geschult, um das Beladen des Containers einfach und stressfrei zu gestalten.

Zwischen Diergaarde Blijdorp und dem Washington Zoo gab es intensive Kontakte über den Transport und die Zusammenarbeit. Tierpfleger aus Washington verbrachten eine Woche in Blijdorp, um die Tiere kennenzulernen und sich mit der täglichen Pflege vertraut zu machen. Zwei Pfleger aus Blijdorp und ein Tierarzt sind mit den Elefanten gereist und werden bleiben, bis Trong Nhi und Nhi Linh sich vollständig zurechtgefunden haben.

Die Elefantendamen wurden während des Transports per LKW und Flugzeug kontinuierlich mit Futter und Wasser versorgt und konnten sogar untereinander Rüsselkontakt haben."
Quelle: https://www-diergaardeblijdorp-nl.translate.goog/internationale-samenwerking-olifanten-verhuisd/?
(28.11.2022, 14:45)
Adrian Langer:   Wenn man das für Japan nun schon festgestellt hat, wäre es nicht sinnvoll verbliebene Zuchtfähige tiere nach Europa oder Nordamerika abzugeben, um dort die Bestände aufzufrischen? Man könnte dann ja langfristig wieder Tiere nach Japan zurück führen.
(28.11.2022, 10:15)
cajun:   So schnell kann's gehen. Keine ermutigende Perspektiven für die ex situ Haltung in Japan.....:

"Deswegen könnten die Dickhäuter im Laufe der Zeit aus vielen Zoos verschwinden
Japanische Zoos erklären Elefantenzucht für gescheitert

Lange Zeit versuchte der Zoo von Akita, den afrikanischen Buschelefanten zu retten. Ein Weibchen wurde deswegen zwischen zwei verschiedenen Zoos hin und her getauscht, in der Hoffnung, dass es zu einer Paarung kommt. Dieses Projekt wurde nun nach dem Tod eines männlichen Elefanten für gescheitert erklärt und die allgemeinen Bedingungen wurden als schlecht deklariert.

Der Afrikanische Elefant steht auf der „Roten Liste“ der bedrohten Arten. Aufgrund ihrer geringen Population ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein neuer Bulle für die Zucht ins Land kommen wird. Nun wird erwartet, dass nach dem Tod der beiden verbliebenen Exemplare die japanische Öffentlichkeit keine Gelegenheit mehr haben wird, die Tiere zu sehen.

Noch immer töten Wilderer Elefanten wegen ihres Elfenbeins, und auch ihr Lebensraum wird zunehmend zerstört, sodass das Überleben der Tiere in Gefahr ist. Auch nach Japan wird viel Elfenbein verkauft, da dies dort im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Welt erlaubt ist. Obwohl der internationale Handel mit Elfenbein seit 1990 verboten ist, floriert der Schwarzmarkt, insbesondere in Japan.
Elefanten lassen sich nur schwer züchten
Damit die Kinder in Japan Elefanten nicht nur aus Büchern kennen, begann das Land 2018 mit der Zucht der Tiere. 2018 kam der weibliche Afrikanische Elefant Lily in den Zoo Akita Omoriyama. Das Weibchen Hanako zog im Austausch in einen Zoo in Sendai. Lily sollte sich mit dem Bullen Daisuke paaren, allerdings verstarb dieser im März 2021. Die drei Elefanten waren zum Zeitpunkt des Wechsels schon 29 Jahre alt.

Im „Morioka Zoological Park“ in Iwate lebt das junge Weibchen Mao, das ebenfalls für die Zucht in Betracht gezogen wurde, schließlich aber nicht ausgewählt wurde. Taro, ein Elefanten-Bulle aus dem Zoo in Iwate, starb im November 2018, kurz nachdem das Zuchtprogramm ins Leben gerufen wurde. Der Plan war, dass sich die Tiere paaren, bevor sie 30 Jahre alt sind, aber dafür ist die Zeit jetzt zu kurz.

Nachdem bei beiden Tieren kein Einsprung stattgefunden hatte, wurde es als Erfolg angesehen, sie dazu zu bringen, wieder Eier zu produzieren. Beide Weibchen sind jedoch inzwischen 33 Jahre alt und zeigen keine Anzeichen von Paarungsbereitschaft, sodass sie nun in ihre ursprünglichen Zoos zurückkehren. Im Juli 2022 gab es in Japan noch 23 Elefanten, die in 12 Zoos untergebracht sind, davon sind allerdings nur vier Exemplare Männchen. Die Bullen sind wegen ihrer rauen Art nur schwer im Zoo aufzuziehen und haben eine kürzere Lebenserwartung.
Neue Wege gehen
Der afrikanische Buschelefant ist das größte Landsäugetier der Erde und lebt in der Regel in der südlichen Sahara. Die Tiere leben in Herden im Savannen-Grasland. Die Fortpflanzung in Zoos erweist sich als schwierig, da die meisten Tiere nicht die nötigen sozialen Kontakte knüpfen, wie es für die Paarung nötig ist. Außerdem sind Elefanten-Weibchen 22 Monate lang trächtig.

In Japan gab es bisher neun erfolgreiche Geburten von Kälbern. Die erste fand 1986 in Gunma, die letzte 2012 im „Tobe Zoological Park“ (Präfektur Ehime). Der Elefant aus Ehime, der einen Sohn zeugte, verstarb 2016. Sein Sohn lebt derzeit leihweise in einem anderen Zoo.
Die JAZA, die das Zuchtprogramm überwacht, ließ durch eine Software analysieren, dass es in 20 Jahren keine Afrikanischen Elefanten mehr in Japan geben wird. Aktuell werden Möglichkeiten wie künstliche Befruchtungen geprüft. Es ginge aber vor allem darum, eine Umgebung zu schaffen, in der die Tiere lange und zufrieden leben können."
Quelle: https://sumikai.com/nachrichten-aus-japan/gesundheit-wissenschaft/japanische-zoos-erklaerten-elefanten-zucht-fuer-gescheitert-323877/
(28.11.2022, 09:28)
cajun:   Die diejährige EEP- Tagung findet im Zoo HD statt:

"Einzigartige "Jungbullen-WG"
Elefanten-Experten aus ganz Europa treffen sich derzeit im Heidelberger Zoo. Sie wollen die dortige Elefantengruppe beobachten und ihr Wissen austauschen. Auch der Tierschutz ist Thema.

Sie treffen sich einmal im Jahr, und diesmal ist der Heidelberger Zoo Gastgeber: Am Montag und Dienstag wollen sich die Fachleute des europäischen Zooverbandes EAZA über die sogenannte Jungbullen-WG in Heidelberg mit derzeit vier Tieren informieren. Der Zoo hält seit mehr als zehn Jahren wechselnde männliche Jung-Elefanten, um sie für das spätere Zusammenleben mit erwachsenen Tieren vorzubereiten.
Derzeit leben im Heidelberger Zoo vier männliche Jungelefanten namens Tarak, Yadanar, Ludwig und Namsai. Sie kamen jeweils im Alter von fünf Jahren nach Heidelberg. Dafür mussten die Tiere die Gruppe, in der sie geboren wurden, verlassen, so wie es in der freien Natur auch geschieht. Auch dort schließen sie sich dann in Gruppen zusammen, bevor sie später eine eigene Gruppe als Leittier übernehmen. Bis sie maximal 15 Jahre alt sind, können sie dafür in Heidelberg "trainieren", dann werden sie in andere Zoos gebracht, um den Erhalt der Art zu sichern.

Richtlinien für artgerechte Haltung
Bei dem Treffen im Heidelberger Zoo geht es aber auch um tiermedizinische Fragen, neue Forschungsergebnisse oder Richtlinien für die artgerechte Tierhaltung. Laut dem Vorsitzenden der Expertengruppe, dem Chef der Stuttgarter Wilhelma, Thomas Kölpin, wird die Elefantenhaltung in Zoos immer mehr kontrovers diskutiert. Deshalb sei es wichtig, optimale Bedingungen dafür zu schaffen und den Wert der Zooelefanten angesichts der bedrohten Tiere in freier Natur bewusst zu machen.
Ãœber die Haltung von Elefanten wird kontrovers diskutiert
Nach Angaben des Heidelberger Zoos gibt es im Europäischen Verband Spezialisten für jede Tiergruppe. Diese Treffen seien extrem wichtig."
Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/mannheim/elefanten-experten-treffen-in-heidelberg-100.html
(17.05.2022, 11:39)
cajun:   Ich pack's mal hier rein. Ausführlicher Artikel im Link (englisch):
"Der Zoo Chester und die University of Surrey beginnen mit einer Impfstudie gegen das EEHV (Elephant Endotheliotropic Herpes Virus), welches bei betroffenen Tieren eine Sterblichkeitsrate von bis zu 85% verursacht. "
Quelle: https://www.bbc.com/news/science-environment-60222464
Ãœbersetzung: Zoopresseschau
(10.02.2022, 11:25)
Sacha:   Also, grundsätzlich ist das Ranking völliger Quatsch und zielt nur darauf ab, Aufmerksamkeit zu erregen. Wie bei fast allen Meldungen, die aus dem Bereich der Tierrechtsszene kommen, hätte man diesen am besten einfach totgeschwiegen.

Deine Fragen beantworte ich aber gerne und nehme Bezug zu den Anlagen, die ich kenne:

1. Bronx Zoo: Die Anlage liegt in einem Bereich, den Besucher im Sommer NUR mittels Monorailfahrt sehen können. Die Innenstall kenne ich nicht, der Aussenbereich ist jedoch so gut wie möglich naturbelassen (Wald, natürliches Substrat) und von der Grösse her mindestens als ausreichend zu bezeichnen (während der Fahrt ist es schwer zu erkennen, wo genau das Gehege aufhört und wo es beginnt). Wie in einigen anderen der 10-worst-zoos Liste wird auch hier kritisiert, dass Elefanten allein bzw. nur zu zweit gehalten werden, wobei völlig ausser acht gelassen wird, dass aufgrund des Alters und/oder des Charakters eine Zusammenführung mit Artgenossen nicht mehr möglich ist.

2. Kenne ich nicht

3. Der Dallas Zoo hat meiner Ansicht nach sogar eine der besten Elefantenanlagen in den USA. Viel Platz, Gemeinschafthaltung mit Huftieren, Bademöglichkeiten, Naturboden und, und, und.

4. bis 9. kenne ich alle nicht.

10. Hier nehmen die Idausa-Zoohasser wohl Bezug auf die inzwischen abgebrochene alte Anlage (wers hat, siehe "Das grosse Buch vom Zoo"). Die neue, wesentlich grössere (und ebenfalls teilweise mit Vergesellschaftung vorgesehene) Anlage ist erst im Bau. Die kann man gar nicht (fair) bewerten. Die alte war allerdings nicht das Gelbe vom Ei und selbst für 3 Elefanten zu klein.

(15.01.2019, 13:56)
Jan Jakobi:   Es gibt nichts Neues von der Osnabrücker Elefanten-Front, zumindestens nichts was aus Berlin kommt.
(17.02.2015, 18:03)
Lukas Wittsieker:   Was gibt es neues zur Elefantenhaltung in Osnabrück???
(16.02.2015, 21:47)
Heidemarie Busch:   Am Freitag hat eine Elefantenkuh (41) in Springfield (USA) ihren Wärter getötet. Das Unglück geschah wenige Tage, nachdem die älteste Elefantendame des Zoos, Connie, eingeschläfert worden war.
(12.10.2013, 19:07)
Michael Mettler:   Beim heutigen Zoobesuch in Hannover habe ich noch mal gezielt Grabenfotos gemacht, wobei besonders das beigefügte durch den Größenvergleich einen Eindruck von den Abmessungen vermittelt. Indra (links) ist die größte Kuh der hannoverschen Herde, laut Angabe bei der kommentierten Fütterung ist sie 2,80 m hoch (was m.W. schon recht groß für eine Asiatin ist). Lediglich der Bulle Nikolai, der ja zeitweise ebenfalls auf die Herdenanlage darf (was bedeutet, dass der Graben auch für ihn ausreichend breit dimensioniert sein muss), überragt sie noch - angegebene Höhe aktuell 3,00 m. Die Grabentiefe dürfte entlang der gehegeseitigen Mauer etwa die halbe Höhe von Indra = 1,40 m betragen, zu den Besuchern hin fällt die Grabensohle etwas ab. Die Terrassierungsmauern der Geländestufen (eine davon ist rechts hinten im Bild zu sehen) sind an manchen Stellen genauso hoch wie die Grabenkante - sprich, ein dort stürzender Elefant fiele genauso tief wie bei einem Grabensturz auf der selben Anlage (und womöglich sogar auf einen dort befindlichen Artgenossen). Wer den Graben als riskant betrachtet, müsste also eigentlich erst recht die Terrassierung der Anlage kritisieren. Davon habe ich allerdings m.W. bisher noch nie etwas gelesen.
(11.10.2012, 22:21)
Elisabeth Hiendl:   Ich denke nicht weil ein steifes Bein auf der falschen Seite ist auch bei einer Schräglage im weg
(09.10.2012, 09:09)
Michael Mettler:   @Elisabeth Hiendl: Käme Jopa denn bei der heutigen Absperrung ohne Kran-Unterstützung aus, wenn sie in gleicher Weise hinfiele?
(09.10.2012, 08:42)
Michael Mettler:   @Carsten: Ja, die Fotos der neuen Anlage in Beekse Bergen habe ich auch schon gesehen. Und mich gefragt, wie die offenbar aus schlichtem Bodengrund bestehende Böschung vor Erosion und dem Heruntertreten durch die Elefanten geschützt wird/werden soll (vielleicht gibt es da ja einen nicht auf den ersten Blick sichtbaren Konstruktionstrick?). Denn durch Regennässe abgespülter/abgerutscher Bodengrund würde sich ja zudem auf der (auch nach meinem Empfinden jetzt zu schmalen) Grabensohle sammeln und die Grabentiefe verringern.

Einen ähnlichen Graben, jedoch mit breiter Grabensohle sah ich 2008 im Dierenrijk Mierlo (Jungbullenhaltung, siehe Foto). Wie der heute aussieht und wie er sich bewährt hat, weiß ich nicht. Aber wenn man - wie bei den so genannten "Todesgräben" - alle Eventualitäten zur Risikovermeidung beachten soll, dann frage ich mich, was passiert, wenn ein Elefant hier nahe der Grabenkante ausrutscht oder umgestoßen wird (m.W. rangeln doch Bullen untereinander gern), dann auf den E-Draht fällt und wegen der Hanglage möglicherweise Schwierigkeiten beim Aufstehen hat.

Vielleicht täuscht mich der Eindruck, weil mein Fokus hauptsächlich auf der deutschen Zoolandschaft und den unmittelbaren Nachbarländern liegt, aber mit dem Bau moderner Anlagen ging doch oft auch eine Umstellung der Bewohner einher, statt alter Kühe (die wegen fehlender Zuchtperspektive hie und da weichen mussten) bewohnen nun viele Tiere "in den besten Jahren" und ihr Nachwuchs die Gehege. Den Nachweis, auch "seniorengerecht" (also risikoarm für nicht mehr voll bewegliche Elefanten) zu sein, werden diese Anlagen wohl erst noch erbringen müssen - da beziehe ich allerdings ALLE modernen Begrenzungsarten ein, durchaus auch den Graben in Hannover. Will sagen: Ist die Unfallgefahr in der Elefantenhaltung wirklich geringer geworden (bzw. ist das überhaupt möglich), oder verändert sich nur die Art der möglichen Unfälle...?
(09.10.2012, 08:38)
Elisabeth Hiendl:   So ähnlich wie auf dem Bild ist jetzt der Grabenrand in Hellabrunn gestaltet.
früher war der Feuerwehrkran regelmäßig zu Gast wenn die alte Jopa die ein steifes Bein hatte bei Rangeleien wieder mal auf die falsche Seite fiel und nicht mehr alleine hoch kam.
(09.10.2012, 08:31)
Carsten Horn:   Dann käme die Variante einer Ideallösung vielleicht näher, wobei die ebene Fläche unten wahrscheinlich noch breiter sein müßte, damit ein Elefant selbstständig wieder auf die Füße kommt... Hat natürlich den Nachteil, das selbst ein großes Tier wie ein Elefant im Graben vor den Besucherblicken "verschwinden" könnte...

Der Stromzaun hat nix mit den Elefanten zu tun, der soll die Mitbewohner (Paviane) am Verlassen des Geheges hindern...
(09.10.2012, 01:53)
Michael Mettler:   @Oliver: Wir haben uns beim Schreiben überschnitten.
(08.10.2012, 22:36)
Oliver Jahn:   @Michael, siehe meinen letzten Beitrag.
(08.10.2012, 22:24)
Michael Mettler:   @Oliver: Wobei ja auch Negus nicht dem Graben an sich zum Opfer fiel, sondern den Bemühungen, ihn mit technischen Hilfsmitteln aus diesem herauszuholenund zu diesem Zweck zu sedieren. Bei einem anders konstruierten Graben mit entsprechendem Ausstieg hätte der Hippobulle trotz Absturzes hinterher noch lange leben können.

Und da wären wir eigentlich auch gleich wieder bei einer Frage, die mir beim Blick auf "modern" gestaltete Elefantenanlagen erst jetzt in den Kopf gekommen ist: Wie sicher ist es eigentlich, dass man bei Schaukelseilumgrenzungen oder Gräben mit gehegeseitiger Böschung ohne Kranwageneinsätze usw. auskommen wird? Wenn ein Elefant beim Sturz unter ein Schaukelseil rutscht oder in einem Graben mit Böschung so zu liegen kommt, dass die Beine hangaufwärts gestreckt sind und der Rücken an der Umgrenzungsmauer liegt, kommt der dann wirklich ohne aufwändige Hilfeleistung wieder auf die Füße? Ich denke da auch an alte oder hochträchtige Tiere, die sich ja schon auf ebenem, hindernisfreiem Stallboden z.T. nicht mehr zum Ruhen hinlegen, weil sie Probleme mit dem Aufstehen haben.

Anbei eine Grabengestaltung aus Duisburg. Optisch attraktiv und vermutlich auch weich (ich kenne den Untergrund des Grasbewuchses nicht), aber die Böschung läuft in spitzem Winkel gegen die Umgebungsmauer. Wenn ich mir den Bewegungsablauf eines Elefanten beim Aufstehen aus Seitenlage vorstelle und einen Unfallablauf wie bei Radza in Emmen (der nach Angerempeltwerden seitlich in den Graben kippte), dann scheint mir das auch keine risikofreie Absperrungsmaßnahme zu sein.
(08.10.2012, 22:17)
Oliver Jahn:   Er starb im Graben an Herzversagen auf Grund der Aufregung, die der Sturz verursachte. Daher schrieb ich "mittelbar".
(08.10.2012, 22:05)
Carsten Horn:   Negus wurde mW von seiner "Göttergattin" in den Graben befördert und er starb ja nicht mal durch den Grabensturz, sondern durch die danach erfolgte Narkose...
(08.10.2012, 21:47)
Oliver Jahn:   An der Unerfahrenheit kann das wohl nicht liegen. Denn auch wenn es kein Elefant war, so starb doch der Nilpferdbulle Negus in Magdeburg mittelbar durch Grabensturz, und das, nach dem er sein gar nicht so kurzes Leben fast in voller Länge auf der Anlage verbracht hat, in deren Graben er dann zu Tode kam.
(08.10.2012, 20:36)
Michael Mettler:   Bemerkenswert finde ich, dass in Gräben nutzende Zoos mit hohen Individuenzahlen innerhalb ihrer Haltungsgeschichte doch eigentlich ein höheres Unfallrisiko hätten haben müssen, weil immer wieder neue Tiere in die Gruppen kamen und somit Unerfahrenheit mit Gräben und soziale Auseinandersetzungen eine besonders hohe Rolle gespielt haben müssten. Ich denke da z.B. an (frühere) Händlerzoos mit entsprechendem "Durchlauf" wie Hagenbeck (kein in der Liste dokumentierter Todesfall durch Grabensturz - und das, obwohl das frühere Grabenprofil noch viel ungünstiger war als das heutige und immer Futteranreiz auf der anderen Grabenseite bestand) oder Gelsenkirchen (nur der besagte Bulle mit den steifen Vorderbeinen).

Auch Hannover (am alten Haus winzige Anlagen mit hohem Tierbesatz, ständig ein bis zwei Bullen im Bestand und ein gutes Jahrzehnt lang regelmäßig Kälber) wäre eigentlich in der Theorie prädestiniert für eine hohe Unfallrate gewesen, hatte aber ebenfalls nur einen Grabensturz mit Todesfolge zu verzeichnen. Für andere Zoos kann ich das nicht beurteilen, aber zumindest in Hannover standen die Elefanten auf den Außenanlagen keineswegs unter Daueraufsicht durch ihre Pfleger, und sie reckten sich auch häufig über die Grabenkanten, um Laub oder die Rüssel ihrer Gehegenachbarn (Trenngraben zwischen beiden Arten) zu erreichen.
(08.10.2012, 12:20)
Oliver Jahn:   Nun denn, da bleibe ich dennoch dabei, dass man mit dieser Zahl nicht wirklich eine Dramatik darstellen kann. Selbst die 9,1% der Afrikaner sind für mich keine Zahl, mit der ich einen "ideologischen Feldzug" gegen ein bestimmtes Haltungssystem führen würde.
(07.10.2012, 20:37)
Michael Mettler:   @Oliver: Ja, das geht aus den Auswertungen in der Statistik von 2002 hervor. Gewertet wurden wie gesagt nur Elefanten, die zwischen 1946 und 2002 in Europa und Israel gehalten wurden, und für die Verluststatistik darunter auch nur die, über deren Todesursache den Autoren überhaupt etwas bekannt war. Von den importierten Individuen, die in diesem Zeitraum starben (271 Asiaten und 143 Afrikaner = 414 Import-Elefanten), war das allerdings nur bei 263 Tieren der Fall - knapp über ein Drittel der gestorbenen Tiere konnte also gar nicht statistisch ausgewertet werden. Für importierte Asiaten wird mit 13 Grabenopfern ein Anteil von 8,5% an den Verlusten mit bekannter Ursache angegeben, für importierte Afrikaner mit 10 Grabenopfern ein Anteil von 9,1%. Nachzuchttiere wurden in dieser Wertung nicht berücksichtigt (habe ich deshalb selber in Bezug auf Grabenopfer ausgewertet, siehe unten). Aus den genannten Quoten ergibt sich für beide Arten zusammen ein Mittelwert von 8,8%; zehn Jahre danach wurden 8,7% angegeben, wobei die 0,1% Differenz m.E. unerheblich sind.
(07.10.2012, 19:02)
Oliver Jahn:   @Michael, weißt du denn, auf welcher Basis die 8,7% errechnet wurden? Denn nur wenn die Datenbasis dieser Prozentrechnung fest steht, lässt sich doch sagen, ob die 8,7% (die ich auch für sich gesehen, wenn sie denn stimmen sollte, noch immer nicht gerade als sehr hoch empfinde) stimmen.
(07.10.2012, 18:01)
Michael Mettler:   @Oliver: Wieder Zustimmung. Würde die EEG aufrechnen "von x Elefanten, die mit Graben gehalten wurden, sind y an den Folgen eines Grabensturzes gestorben", käme sie tatsächlich auf eine viel eindrucksvollere Quote. Tatsächlich aber werden Äpfel mit Birnen zusammengeschmissen und man behauptet mit Verweis auf die Doku 2002 (wörtliches Zitat): "Bis 2002 waren 8,7% aller Todesfälle von Zooelefanten auf Grabenstürze zurückzuführen." Dass für diese Statistik keineswegs alle Zooelefanten herangezogen wurden, dafür aber trotz zeitlicher und räumlicher Beschränkung auch solche, die gar nicht in einen Graben hätten fallen können, geht daraus nicht hervor. Das ist verzerrte Statistik, darauf bezog sich meine Kritik. Denn unter Anwendung der gleichen Kriterien kann man auf Basis der 2002 veröffentlichten Zahlen auch ein ganz anderes Ergebnis erzielen, und das habe ich mir erlaubt zu tun. Und schon wirkt die Grabenhaltung weniger gefährlich....

Kernpunkt meiner Kritik ist nach wie vor, dass m.E. das Risiko der Haltung hinter Graben als unverhältnismäßig hoch dargestellt wird (und ich habe ja betont, dass ich die tatsächlichen diesbezüglichen Verluste gar nicht wegdiskutieren will) bzw. die Darstellungen tendenziös sind, indem ein Trockengraben (objektiv betrachtet eine Gehegestruktur bzw. -absperrung von mehreren) als Unfallursache höher bewertet wird als andere Gehegeelemente.

Beispiel Nummer eins: Das schon erwähnte Emmener Bullkalb Bo Gyi erlitt einen Beinbruch, der nicht abheilte, und wurde deshalb eingeschläfert. Das Bullkalb Ashoka in Port Lympne brach sich ein Bein an und erlitt während der (erhofften) Rekonvaleszenz einen weiteren Bruch, so dass es ebenfalls eingeschläfert wurde. Bo Gyi hatte sich bei einem Grabensturz verletzt, Ashoka beim Balancieren auf einem Trog. Objektiv betrachtet zwei Beinbrüche an Gehege-Elementen (bei sogar nahezu gleichem Alter der Tiere), doch wird der erste in der Grabenstatistik geführt und somit als Argument gegen "Todesgräben", der zweite lediglich als Unfall (niemand kritisiert Tröge).

Beispiel Nummer zwei: Auch Nicht-Elefantenspezialisten unter den Zoofans dürften die Geschichten kennen, dass sich Elefanten (vor allem Bullen) die Stoßzähne ab- oder angebrochen haben und letztlich deshalb zu Tode kamen; einige erlebten einen gewaltsamen Tod, nachdem sie vor Schmerzen in Raserei geraten waren, oder umgekehrt, um sie genau davor zu bewahren. Aus meiner hannoverschen Perspektive ist mir noch der Afrikanerbulle Tembo im Hinterkopf, bei dem ein auf 70 cm Länge gerissener Stoßzahn behandelt werden sollte, der sich beim Wiederaufstehen nach der Narkose ein Bein brach und letztlich eingeschläfert werden musste. Nun lehne ich mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass solche Zahnschäden nicht gerade durch Sonneneinstrahlung entstehen (sorry, das war jetzt wieder böse). Gitterstangen und Mauern spielen dabei wohl keine kleine Rolle, auch wenn manche Zahnbrüche auf direkte Auseinandersetzungen zurückgingen (siehe Sang Raja in Köln). Ein Elefant, der - teilweise Monate nach dem Vorfall - wegen der Folgen eines Grabensturzes getötet werden muss, läuft in der bewussten EEG-Statistik unter "Unfall/Grabensturz". Bei einem Elefanten, der wegen der Folgen eines Zahnbruches (Schmerzen, Infektionen, Behandlungen) und möglicherweise ebenfalls Monate später getötet werden muss, taucht hingegen keine "riskante" Gehegestruktur in der Todesursache auf, nicht mal als Vermutung. Der erwähnte Tembo z.B. ist mit der Todesursache "eingeschläfert (Beinbruch nach Narkose)" gelistet, die eigentliche, vermutlich durch Gehegeelemente verursachte Verletzung (ein Grabensturz ist nicht dokumentiert) als Auslöser der Behandlung taucht hier gar nicht auf.

Niemand aber prangert "Todesgitter", "Todesmauern" oder "Todes-Stallboxen" an, obwohl sich Elefanten dort genau wie an Trockengräben schon Verletzungen mit sofortiger oder späterer Todesfolge zugezogen haben. Zumindest in den letzten zehn Jahren in Europa offenbar sogar öfter als an Gräben, siehe unten…
(07.10.2012, 15:09)
Oliver Jahn:   @Michael, ohne tiefergehendes Tierwissen rein mathematisch betrachtet ist die verzerrte Statistik doch aber eher ein "Pro-Graben-Argument". Wenn 1000 Elefanten genannt werden, von denen NUR 21 bis 23 durch einen Graben zu Tode kamen, dann ist das doch ein viel geringerer (und somit auch unspektakulärerer) Teil, als wenn ich all die Tiere erst mal abziehe, die durch Gräben gar nicht gefährdet waren. Diese Statistik dramatisiert das Bild nicht, sondern entschärft es eher, denn würde ich all die Tiere, die ich benannt habe, abziehen, wäre der prozentuale Anteil doch viel höher und würde somit eine ganz andere Dramatik darstellen. Oder?
(07.10.2012, 12:41)
Michael Mettler:   @Oliver: Punkt für Punkt meine volle Zustimmung, aber über alle diese Faktoren findet sich in der Anti-Graben-Argumentation der EEG-Veröffentlichungen ebenfalls nichts und die Fälle werden (zumindest in den Veröffentlichungen) in der Unfallstatistik über den gleichen Kamm geschoren.

Es gäbe sogar noch weitere Faktoren. Wenn z.B. Vorfälle herangezogen werden, die über ein halbes Jahrhundert zurückliegen, dann müsste man noch berücksichtigen, dass damals kaum Möglichkeiten bestanden, auf einen verunfallten Elefanten mittels Medikamenten beruhigend einzuwirken, wobei andersum gleichzeitig das Risiko gestiegen ist, dass eine Medikamentengabe wegen des Aufregungszustandes des Tieres fatale Folgen hat.

Wie schon erwähnt, sahen auch die Gräben extrem unterschiedlich aus. Ich habe jetzt Fotos gesehen, auf denen ein Elefant in einem ca. 4 m tiefen Graben mit Betonboden lag (http://www.elephant.se/elephant_moats.php, das Foto in der oberen Reihe rechts) - da schließe ich mich an, solche Gräben darf es nicht geben. Aber mit den genannten Beispielen in Wuppertal oder Hannover haben die auch nur den Namen und die absperrende Funktion gemein, dann hören die Ähnlichkeiten auf. Es macht also m.E. keinen Sinn, alle Trockengräben in einen Topf zu werfen, wie es in der Anti-Diskussion getan wird.

Unberücksichtigt blieben auch die soziale Situation der jeweiligen Gruppe (ich hatte ja unten schon den Gedanken aufgeworfen, ob ein Trockengraben bei einer harmonischen Herde nicht ein viel geringeres Risiko darstellt als bei einer mit internen Spannungen) und das Alter bzw. der Gesundheitszustand der Todesopfer. So ist in der Unfallstatistik u.a. der Gelsenkirchener Bulle Kumpel enthalten - bei dem waren beide Vorderbeine steif, da ist m.E. logischerweise das Unfallrisiko hoch (nicht nur, aber auch durch Grabensturz), und der ist dann auch nicht so leicht wieder aus einem Graben zu bekommen, so dass auch die Bergungsprozedur ein weiteres Risiko für Folgeschäden darstellt. Aber ein solches Tier kann sich auch mitten auf der Anlage bei einem Sturz das Bein brechen oder so unglücklich zwischen Schaukelseile gelangen, dass die Bergung ebenfalls aufwändig wird.

Unterm Strich steht für mich, dass durch Wortwahl (u.a. "Todesgräben") und verzerrte Statistik ein stark dramatisiertes Bild von der Elefantenhaltung mit Graben erzeugt wird. Wir könnten und müssten mit gleicher Berechtigung (und sicher erheblich höherer Gesamtzahl an Fällen) von "Todeszäunen" an Huftieranlagen, "Todesscheiben" für Vögel o.Ä. sprechen. Andersrum ist ein Unfallrisiko auch in den gern als vorbildlich hingestellten Haltungen keineswegs ausgeschlossen. Schon in der ersten Ausgabe des Elefanten-Magazins gab es in einem Bericht über die 21 Hektar große Anlage in Cabarceno ein Foto, das dokumentiert, dass eine Elefantenkuh regelmäßig einen schmalen, natürlichen Felsvorsprung über einer 15 bis 20 Meter hohen Steilwand (!) erklimmt. Kritische Worte darüber im Text? Nein. Wie würde wohl ein dortiger Absturz von der Anti-Graben-Seite her kommentiert werden...?
(07.10.2012, 09:43)
Oliver Jahn:   Ich kann mich hier einigen Leuten nur anschließen, in der Aussage, dass ich mich nie sehr tiefgehend mit Elefanten beschäftigt habe. Aber wenn diese statistischen Zahlen aussagekräftig sein sollen, müssten dann nicht erst einmal im Vorfeld die Elefanten herausgerechnet werden, die nie in einen Graben fallen konnten, weil sie nie mit einem in Berührung gekommen sind? Müsste man dann nicht auch noch unterscheiden, wieviel Tiere generell gehalten wurden? Ist bei Einzeltieren das Risiko nicht generell ein ganz anderes , als bei einer Gruppe? Spielt nicht auch das Anketten eine Rolle? Muss man nicht auch die Haltungsdauer des Individuums betrachten, da ein Elefant, der früh gestorben ist, grundsätzlich ein geringeres Risiko hatte?
(06.10.2012, 21:58)
Michael Mettler:   Wie gesagt habe mir die erwähnte Statistik in der EEG-Dokumentation von 2002 inzwischen angesehen. Während durch das 2012er Zitat der Eindruck entsteht, als gelte die Todesrate durch Grabensturz für Zooelefanten allgemein, relativiert sich das bei genauem Hinsehen. Denn erstens wurden 2002 nur Elefanten in Europa und Israel zwischen 1946 und 2002 berücksichtigt (also eine räumliche und zeitliche Auslese, wie ich sie unten für die letzten 10 Jahre ebenfalls vorgenommen hatte) und zweitens unter den Todesfällen auch nur diejenigen als statistische Grundlage genutzt, für die den Autoren eine Todesursache bekannt war (bei den Asiaten z.B. war das „nur“ knapp über die Hälfte aller Todesfälle unter importierten Individuen) oder zumindest vermutet wurde (anders wären ein paar Fragezeichen nicht zu erklären).

Wenn ich unter den Nachzuchten die Totgeburten oder gleich nach der Geburt gestorbenen/getöteten Kälber nicht mitrechne, komme ich nach den Angaben in den Listen auf 502 Import-Asiaten plus 96 Nachzuchten = 598 Individuen sowie 335 Import-Afrikaner (Inkl. Waldelefanten) plus 50 Nachzuchten = 385 Individuen; macht gesamt 983 Zooelefanten zwischen 1946 und 2002.

Bei den Todesfällen durch Grabensturz entfallen auf Asiaten 13, auf Afrikaner 8 (laut Einzelauflistung) bzw. 10 (laut Zusammenfassung; die Diskrepanz lässt sich aus der Quelle nicht klären). Nehmen wir die höhere Zahl, wären also innerhalb von 57 Jahren aus einer Gesamtpopulation von 983 gehaltenen Elefanten 23 (= 2,4%) an den Folgen von Grabenstürzen gestorben. Welche Art von Trockengraben vorhanden war und ob die Elefanten direkt durch den Sturz bzw. erlittene Verletzungen ums Leben kamen oder vielleicht erst durch die gesundheitlichen Folgen langwieriger Bergungsaktionen, geht aus den Listen nicht hervor.

Interessant ist, dass unter den Todesursachen „Tod verursacht durch andere Elefanten“ zwar einzeln gelistet wird, aber durch andere Elefanten verursachte Grabenstürze nicht dort eingerechnet werden, sondern für sich unter „Unfall/Grabensturz“. Laut den Angaben in den Individuenlisten gehen allerdings mindestens die Verluste von 5 Afrikanern und 6 Asiaten durch Grabensturz – also fast die Hälfte der Gesamtzahl – auf das Konto von Gehegegenossen, wobei wiederum nicht erwähnt wird, ob absichtlich oder versehentlich. Auch ohne Kenntnis der Hergänge bliebe aber immerhin die Frage erlaubt, ob manches dieser Tiere bei grabenloser Haltung nicht ebenfalls – wenn auch auf andere Weise – durch andere Elefanten ums Leben gekommen wäre, falls der Auslöser in innerartlicher Aggression zu suchen war.

Bezeichnenderweise wird die Todesursache „Unfall/Grabensturz“ in die Kategorie „haltungsbedingte Defizite“ eingeordnet, „Tod durch andere Elefanten“ jedoch nicht – obwohl das willkürliche Zusammenwürfeln von Individuen auf teilweise sehr engem Raum (wie so oft gehandhabt) in meinen Augen sehr wohl ein haltungsbedingtes Defizit darstellt und Auslöser für so manchen der gelisteten Verluste gewesen sein dürfte. Würde man die Fremdeinwirkung bei Grabenstürzen unter „Tod durch andere Elefanten“ einreihen, wo ja z.B. auch an Wänden erdrückte oder in Teiche geworfene Tiere platziert wurden, dann würden die Grabenstürze ohne Fremdeinwirkungsangabe auf 10 (plus die beiden fraglichen) zusammenschmelzen, während die Opfer durch Gehegegenossen auf 20 steigen würden. Beide Ursachen werden aber zahlenmäßig von „Tötung wegen Aggressivität“ (37 gelistet) übertroffen, und die Haupt-Todesursache mit weitem Abstand stellen Erkrankungen dar (über die Hälfte bei den Tieren mit bekannter Todesursache).

Weitere Ergebnisse ohne eigenen Kommentar: Unter den Todesopfern der Folgen von Grabenstürzen 1946-2002 befindet sich nur ein einziger im entsprechenden Zoo geborener Elefant (Bo Gyi in Emmen, beim Sturz noch kein Jahr alt – eingeschläfert, weil Beinbruch nicht heilte). Zwei Drittel der tödlichen Grabenstürze (14 von 21) fanden in deutschen Zoos statt, mehr als einen Verlust (nämlich jeweils zwei) hatten im Berichtszeitraum Duisburg, Leipzig, Nürnberg und London (unter Hinzunahme des einzigen gefundenen Falles nach 2002 hatte dann auch Emmen zwei). Auffallend ist eine Häufung in den 60er Jahren (8 von 21, davon 6 in Deutschland). Der letzte Fall des Berichtszeitraumes ereignete sich 1998 in Lyon, der letzte in einem deutschen Zoo 1995 in Duisburg.

Mit all dem will und kann ich natürlich die 21 bis 23 durch Grabenstürze gestorbenen Elefanten nicht wieder lebendig reden, aber wenn das Risiko angeblich so hoch ist, hätte ich eigentlich höhere Zahlen erwartet. Manche dieser Elefanten wären vermutlich in BESSEREN Gräben gar nicht ums Leben gekommen, mancher Kranwageneinsatz wäre unterblieben und somit nicht durch die Presse gegangen, und schon sähe das Bild im kollektiven Gedächtnis der Zoofans vielleicht etwas anders aus – trotz Grabenabsperrung.
(06.10.2012, 21:44)
Jan Jakobi:   @Michael Mettler:
Zitat:
"Kann ich bei Interesse gern noch näher aufschlüsseln."

Ich hätte Interesse daran.

Leipzig war der erste Zoo der Elefanten auch im Inneren des Hauses hinter einem Graben zeigte.

Folgende Elefanten fielen in den Graben:

in Leipzig:
- Asiat. Bulle "Omar"(einmal im Haus und einmal auf der Außenanlage, kam beides mal lebend raus, einmal 1938 und dann 1951)
- Asiat. Kuh "Cilly" (wurde von "Omar" angerempelt, dadurch fiel sie in den Graben, leider starb sie, und "Omar" fiel dabei auch rein)
- Asiat. Kuh "Rhani" (das war am 17.11.1980 und sie konnte gerettet werden)
- Afrik. Kuh "Safari" (das war 1979 und sie starb bei der Bergung)

in Tierpark Berlin:
-die Asiat. Elefantenkuh "Dombo" (April 1990, starb)

in Zoo Berlin:
- Asiat. Kuh "Iyothi" im Juli 1977 (brach sich das Bein, konnte genagelt und geheilt werden)

in Stuttgart:
- Asiat. Kuh "Vilja" (einmal konnte sie gerettet werden, beim nächsten und letzten Mal im Juli 2010 fiel sie tot rein, wegen der Hitze in dem Juli)

in Emmen:
- Asiat. Kuh "Annabell" im Jahr 2009(auch diese Kuh starb, wurde eingeschläfert) sowie ein kleiner Baby-Elefantenbulle namens "BoyGyi" in den 90-ziger Jahren (oder so ähnlich)

(06.10.2012, 18:54)
Michael Mettler:   Ist nur eine Vermutung, aber ich denke, dass die unregelmäßig hohe Grabenkante nicht nur dekorative Gründe hat. Vielleicht soll sie (zumindest weitgehend) verhindern, dass Elefanten auf der Kante entlang balancieren und sich dadurch erst recht in Sturzgefahr bringen. Betonkanten scheinen in dieser Hinsicht ja ziemlich reizvoll für die Tiere zu sein, selbst den Zuchtbullen Nikolai habe ich schon auf entsprechenden Kanten innerhalb der Anlage balancieren sehen.

Als Nonplusultra will ich diesen Graben trotzdem nicht hinstellen; immerhin funktioniert er bisher ohne negative Folgen für die Elefanten. Aber wie die unten erwähnten Beispiele zeigen, können sich Elefanten sogar in ihrer Stallbox ein Bein brechen, da ließe sich ein Verletzungsrisiko wohl nur ausschließen, wenn man sie ohne Artgenossenkontakt in Gummizellen hielte....

Anbei noch eine weitere Aufnahme. Nikolai ist hier nicht etwa im Herdengehege verunfallt, sondern er versuchte damals, zu der im Nebengehege separierten Kuh Dunja zu gelangen (so weit ich weiß, mochte er sie nicht sonderlich und hatte es wohl auf sie abgesehen). Interessant daran war, dass er in der ganzen Zeit, die ich die Szenerie beobachtete, keinen Versuch machte, über die Kante links oder rechts von der Treppe in den Graben hinabzusteigen, sondern ausschließlich ausprobierte, ob er unter oder zwischen den Ketten hindurchkriechen kann. Seitdem betrachte ich auch manche "moderne" Schaukelseilabsperrung in anderen Zoos durchaus skeptisch.
(06.10.2012, 18:43)
Michael Mettler:   Das Foto ist zwar nicht aktuell (2008), aber am hannoverschen Graben dürfte sich seitdem nichts geändert haben. Breit genug selbst für einen seitlich umkippenden Elefanten, nicht besonders tief und mit dicker weicher Grabensohle. Der Ausstieg (Treppe) befindet sich an dieser Gehegeseite hinten links und ist durch vorgehängte Ketten gegen Dauernutzung gesperrt. Ein weiterer Austieg befindet sich am rechten Ende des Grabens. Die Grabenkante ist erhöht und nicht mit Stromdraht gesichert.

Apropos Strom: Ich weiß nicht, ob ein Elefant in höchster Erregung (Wut/Angst) sich wirklich durch einen E-Draht stoppen lässt oder was passieren würde, wenn er einen Artgenossen gegen/auf den Draht stoßen würde. M.E. sollte das Gehege auf jeden Fall auch außerhalb eines E-Drahtes ausstiegsicher sein.

Schon mal aus der Recherche in der erwähnten 2002er EEG-Doku: Von fast 1.000 zwischen 1946 und 2002 (also in 57 Jahren) in europäischen und israelischen Zoos gehaltenen Elefanten waren bei Niederschrift der Doku 21 bis 23 Todesfälle durch Grabensturzfolgen bekannt. Das liest sich schon ein bisschen anders als die in besagtem Heft 20 zitierten "8,7% aller Todesfälle von Zooelefanten". Kann ich bei Interesse gern noch näher aufschlüsseln.
(06.10.2012, 16:54)
Liz Thieme:   Also mich würde wundern, wenn da nicht mal ein Elefant aussteigt. Wenn ich da an Hamburgs/Heidelbergs/Karlsruhes Jenny denke, die jeden Weg genutzt hat rauszuklettern.

Sacha, da hast du mit Atlanta auch wieder Recht. War irgendwie mehr auf "keine gemeinen Gräben" aus.

Die Frage bleibt halt: Wenn man keine Gräben will und keine Mauern, was dann?
Wenn man weiche/breite Gräben baut, ist da wieder eine mauerartige Begrenzung. Wenn man überall Wasser drumrum macht, sehe ich das auch nicht als so ungefährlich. In Leipzig gab es auch schon Kämpfe im Wasser. Wie lange kann ein Elefant die Luft anhalten? Und bei Vorhandensein von Kälbern kenne ich die extra eingesetzten Zäunchen über die die Erwachsenen rübersteigen können - aber ist das auch beim Kampf so?
(06.10.2012, 14:05)
Jonas Homburg:   Ich würde die Elefantengräben auch nicht grundsätzlich so verfluchen, die Statistik scheint das ja auch zu belegen.
Troztdem bin ich der Auffassung dass vermeidbare Sicherheitsrisiken durch Absperrungen vermieden werden sollten, was bei einem Graben im Gegensatz zu anderen Absperrungsformen leichter zu machen ist, indem man einfach darauf verzichtet, bei Wänden dürfte das schwieriger werden, denn besonders in Innenbereichen sind diese nun mal zwangsläufig da.
Was mich in dieser Hinsicht auch mal interssieren würde, wäre inwiefern asiatische Elefanten in der Natur durch einquetschen zwischen Artgenosse und Baumstamm o.ä. sterben, denn in ihrem natürlichen Lebensraum sind ja mit größeren Bäumen auch "Wände" vorhanden.

Grundsätzlich finde ich sowieso (und das scheint ja auch so zu sein) das senkrechte Sturzgräben in moderenen Anlagen nichts zu suchen haben. Wenn jemand mir ein entsprechendes Gegenbeispiel (mit Ausnahme von Hannover, da liegt es ja ganz klar an dem Erlebniszooprinzip) aus den letzten 10-12 Jahren liefert, könnte man darüber vielleicht noch diskutieren.

Wenn man unbedingt einen Graben behalten möchte, dann bitte nicht zu tief, unten schön weiche Sohle, und mit geeigneten Ausstiegsmöglichkeien. Der Graben an der Wuppertaler Bullenanlage würde aus meiner Sicht ganz gut abschneiden.

Ganz davon abgesehen, gibt es ja auch Möglichkeiten, weder einen gefährlichen Sturzgraben, noch offenbar ja auch gefährliche Wände zu nutzen, man siehe beigefügtes Bild der Elefantenanlage in Beauval, hier nichts als eine Steinreihe mit einem Kleinen Stromzaun und einer schrägen Geländeerhöhung, die aber mit der ja durchaus von Elefanten bekannten Kletterkunst sicher zu überwinden wäre.
(06.10.2012, 12:06)
Michael Mettler:   Ich habe mir mal die Ausgaben des EEG-Elefantenmagazins vorgenommen, in denen zumindest ab 2003 recht detailliert über Todesfälle berichtet wird (soweit Details verfügbar waren). Meine Beschränkung auf Todesfälle ist zwar ebenso wie die auf europäische Zoos ein wenig einseitig (immerhin wären ja auch Verletzungen ohne Todesfolge eine Betrachtung wert und alles weltweit), aber ein Streiflicht liefert es trotzdem. In diesen 10-Jahres-Zeitraum fällt ein (!) Todesfall, der durch einen Grabensturz ausgelöst wurde: 2009 wurde die 45-jährige Asiatin Annabel in Emmen vermutlich versehentlich durch zwei rangelnde Jungbullen in den Graben gestoßen und brach sich dabei einen Halswirbel. (Da kann man sich allerdings fragen, ob ein Sturz innerhalb der Anlage z.B. auf einen der Felsbrocken nicht zu einem ähnlichen Ende hätte führen können.) Vilja/Stuttgart rutschte 2010 zwar nach Kreislaufkollaps in den Graben und starb, aber wäre ihr das statt am Graben neben dem Badebecken passiert, wäre sie vielleicht ertrunken und hätte dann auch nicht in die Grabensturzstatistik gepasst...

Im gleichen Zeitraum gab es u.a. eine Einschläferung nach Beinbruch in der Stallbox (!) in Neunkirchen (2006/Chiana), vermutet wurde ein heftiger Fußtritt einer rivalisierenden Nachbarin durch die Seilabsperrung. 2007 wurde in Ramat Gan die Kuh Atari vom Bullen Yossi gegen eine Wand gerammt und war sofort tot. Es gab mehrere weitere Todesfälle durch attackierende Gehegepartner in verschiedenen Zoos, wobei allerdings nicht zu lesen ist, ob dabei Gehegestrukturen "mithalfen" - ich gehe aber davon aus, dass das im Falle eines Grabens angemerkt worden wäre... In der aktuellen Ausgabe (Heft 21) ist zudem noch der Fall der Kuh Lara in Port Lympne erwähnt, die sich nachts nach Ausrutschen mit einem Stoßzahn unter dem Gehegezaun verfangen hatte, erst morgens vorgefunden und befreit wurde und einen Tag später nach Zusammenbruch starb, sowie der Fall von Dzomba in Beekse Bergen, die sich 2011 bei einem Sturz im Stall ein Hinterbein brach und nach fehlgeschlagener Heilung eingeschläfert wurde. Zumindest im genannten Zeitraum spielt also ein tödliches Risiko durch Grabensturz statistisch keine größere Rolle als mehrere teilweise sogar kuriose Unfälle, die sich wohl auch durch risikoarmes Bauen nicht hätten verhindern lassen.

Ebenfalls im aktuellen Heft findet man einen Überblick über die Elefantenhaltung in München mit Tabelle aller gehaltenen Individuen; über 60 Elefanten, wobei ein paar allerdings nur kurz eingestellt waren. München hielt ab Ende der 20er Jahre Elefanten hinter "Sturzgräben". Für den gesamten Zeitraum ist kein unmittelbares Grabensturz-Todesopfer verzeichnet; erwähnt wird aber, dass eine Afrikanerin (Brigga) mehrmals durch attackierende Asiatinnen in den Graben gestoßen wurde, sich dadurch Fußverletzungen zuzog und letztlich als Langzeitfolge deshalb eingeschläfert werden musste. Einen unmittelbaren Verlust durch Gehegestruktur gab es offenbar nur einmal 1967 - da wurde eine Kuh durch eine Artgenossin gegen die Hauswand gerammt und getötet.

Heft 20 enthält ein Zitat aus der EEG-Dokumentation 2002, nach dem bis 2002 8,7% aller Todesfälle von Zooelefanten auf Grabenstürze zurückgingen. Das will ich hier keineswegs verschweigen. Ich schaue noch mal in die Quelle, ob das was über unterschiedliche Grabenformen und Auslösersituationen zu finden ist und die Statistik dahingehend näher erläutert.

Der von mir bereits erwähnte hannoversche Grabentod der Elefantin Lollo (konkret 1965 passiert) wird hier ebenfalls angeführt und der Einstellung des hannoverschen Zoologischen Leiters Dr. Engel gegenübergestellt, der Trockengräben in einer geeigneten Form nach wie vor für eine geeignete Absperrung hält. NICHT gesagt wird allerdings, dass dieser nunmehr also 47 Jahre zurückliegende Einzelfall an einem Graben passierte, der ganz anders beschaffen war als der heutige in Hannover.

Nach diesem Überblick möchte ich behaupten: Was in einem Elefantengehege statistisch gesehen am riskantesten für Leib und Leben eines Elefanten ist, ist nicht ein eventueller Graben, sondern ein nicht wohlgesonnener Mitbewohner...
(05.10.2012, 22:17)
Michael Mettler:   @Daniel Meier: Die fehlende Sprungfähigkeit von Elefanten ist mir bewusst, denn gerade die führte ja zum Bau von sehr schmalen Gräben. Aber so sehr hinkt mein Vergleich keineswegs. Wenn sich ein Paarhufer oder Pferdeartiger wegen Futters über einen Grabenrand reckt und dann das Gleichgewicht verliert oder seitlich an der Kante steht und umgerempelt wird, nützt ihm die Sprungfähigkeit auch nichts. Andersrum gilt ein Verletzungsrisiko doch für alle erhöhten Positionen, von denen ein Elefant herunterfallen oder -rutschen kann, also eben auch Beckenkanten, Geländestufen, Felsblöcke, große Baumstämme (turnende Jungtiere!) usw. - und die gibt es durchaus auch in grabenfreien, "modernen" Anlagen. Wenn man in Betracht zieht, dass badende Elefanten von Artgenossen hochgestemmt werden können, gibt es sogar noch weitere Unfallmöglichkeiten. In Hannover ging ein solcher Fall glimpflich aus (die Kuh stieg zur Besucherseite hin aus), in Leipzig z.B. könnte das einen heftigen Absturz über den Beckenrand in Richtung Besucherpagode bedeuten. Ist risikofreie Elefantenhaltung überhaupt möglich...?

Ja, es hat auch schon schwerwiegende Grabenstürze bei diversen Huftieren gegeben; aber zumindest nach dem, was ich etlichen Jahresberichten entnommen habe, wesentlich seltener als z.B. Genick- und Beinbrüche an Zäunen oder durch Ausgrätschen auf rutschigen Oberflächen. Und auch hier wieder der bewusste Vergleich: Wenn ein Huftier bei innerartlicher Auseinandersetzung seinen Kontrahenten gegen einen Zaun drängen kann, ist dessen Leben und Gesundheit wohl stärker gefährdet, als wenn er in einen (geeignet strukturierten) Graben gedrängt/gestoßen wird.

Der Link belegt ja gerade, dass längst nicht jeder Grabensturz bei Elefanten fatale Folgen hat. Ich habe übrigens nicht behauptet, dass in Hannover in 50 Jahren nur die beiden erwähnten Grabenstürze vorkamen, womöglich waren es sogar einige - aber offenbar folgenlos.
(05.10.2012, 20:04)
Daniel Meier:   @MM Ich gebe Dir recht, dass die Grabenstürze von Elefanten sicher spektakulärer sind und deshalb auch im Gedächtnis bleiben. Auf Vergleichszahlen wirst du vermutlich vergeblich hoffen. M.E. hat ein Graben, bei dem ein Elefant in irgendeiner Form abstürzen kann, nix in einer modernen Elefantenanlage verloren, da man damit ein vermeidbares Risiko eingeht. Dein Vergleich mit anderen Huftieren hinkt, weil erstens diese alle Springen können, das heisst entsprechende Stürze besser auffangen können, ein Elefant ist einfach nicht für Sprünge gebaut und zweitens sind nicht auch schon Giraffen, Zebras etc. in Trockengräben schwer genug verletzt worden, dass es zum Verlust kam? Nur ist das für den Zoo ein viel unbedeutender.

Hier mal einer der letzten Grabenstürze aus Hannover:
http://www.myheimat.de/hannover-zoo/freizeit/glueck-fuer-kleinen-elefant-im-dschungelpalastzoo-hannover-d1064301.html
(05.10.2012, 18:29)
Michael Mettler:   P.S. Und an der ausreichenden Bewegungsfreiheit kann es bei der alten hannoverschen Anlage nicht gelegen haben. Die war so kleinflächig und zeitweise so voll besetzt (bis zu zehn Elefanten aus zwei Arten inklusive erwachsener Bullen!), dass eigentlich ein ganz besonders hohes "Rempelrisiko" bestand, zudem waren die Gehegeflächen bis auf die Hausfront umlaufend von Gräben umgeben.
(05.10.2012, 17:45)
Michael Mettler:   @Sacha & Liz: Elefanten nutzen sogar ihre Herdenmitglieder als "lebende Wände". Ein früherer hannoverscher Elefantenpfleger erzählte mir, dass die damalige Leitkuh Jenny es auf die im Gelände frei fliegenden Pfauen abgesehen hatte und jede Gelegenheit nutzte, einen zu erwischen. Dabei wartete sie Augenblicke ab, in denen ihre Gehegegenossen strategisch günstig standen und dem Pfau eine schnelle Flucht unmöglich machten. Angesichts solcher Taktik hege ich keinen Zweifel daran, dass auch beim Versuch, Artgenossen eins auszuwischen oder sie gar um die Ecke zu bringen, die Umgebung strategisch genutzt wird.

@Daniel Meier: Die letzte Frage habe ich eigentlich schon beantwortet, denn ich sehe nicht im Graben per se das Problem, sondern in seiner Machart. Trockengräben haben sich bei vielen Großtierarten bewährt bzw. sogar als weniger unfallträchtig erwiesen als Umzäunungen, auch wenn es durchaus vereinzelte Unfälle gab. Ebenso ist es m.E. nicht zu Massenverlusten bei Elefanten durch Grabenstürze gekommen, nur wird hier genauer Statistik geführt, die Einzelfälle waren teilweise sehr spektakulär (Feuerwehreinsatz usw. - über ein in den Graben gestürztes Zebra berichtet keine Zeitung...), und einige der Gräben erwiesen sich aus den genannten Gründen als Fallen (die will ich auch keineswegs verteidigen). Auch dazu der Zebra-Vergleich: Würde man einen Trockengraben für Zebras so eng bauen, dass sich ein hineingefallenes Tier festkeilt, wäre das Ergebnis das gleiche wie bei einem Elefanten, und man würde nach anderen Möglichkeiten suchen. Also drehe ich den Sachverhalt doch mal gedanklich um und behaupte, wenn ein Elefantengraben in der Breite der Körpergröße der Tierart ähnlich angepasst ist wie ein üblicher Huftiergraben und eine weiche Grabensohle enthält (und natürlich einen Ausstieg, auch der wurde ja bei manchen historischen Gräben vergessen), erscheint er mir nicht gefährlicher für das Tier als eine andere Absperrung. Deshalb interessieren mich ja eventuelle Vergleichszahlen.

Vielleicht liegt mein "Vertrauen" in Trockengräben (und zwar mit senkrechten Kanten) auch schlichtweg darin begründet, dass ich diese in meinem Heimatzoo Hannover über Jahrzehnte hinweg erlebt habe und teilweise noch immer erlebe, und zwar bei verschiedensten Tieren. Wenn ich die hiesige Elefantenliste richtig in Erinnerung habe, ist nur ein einziger Elefant in Hannover durch Grabensturz zu schwerwiegendem Schaden (mit Todesfolge) gekommen, und zwar vor ca. 45 Jahren die Asiatenkuh Lollo, dazu gab es einen Stoßzahnbruch beim Afrikanerkalb Kibo (heute Zuchtbulle in Boras). Und das angesichts der Gesamtzahl von Elefanten, die seit 50 Jahren (1962 Eröffnung des vorherigen Elefantenhauses) in verschiedenen Anlagen und Konstellationen inklusive Bullenhaltung und Nachzucht in diesem Zoo hinter Trockengräben gehalten wurden. Rechnet man das auf andere Zootiere um, dann gibt es sicher an fast jeder normalerweise "funktionierenden" Absperrung (oder auch an Elementen wie Toren und Schiebern) irgendwann auch mal einen Unfall, ohne dass deshalb die ganze Haltungsmethode in Frage gestellt wird.
(05.10.2012, 17:34)
Sacha:   @Liz: Mein Besuch in Atlanta ist jetzt auch schon wieder ein paar Jahre her. Aber ich meinte in Erinnerung zu haben (und die Fotos auf zoolex scheinen dies zu bestätigen), dass die Rückseite von Atlantas Elefantenanlage auch aus einer (Kunstfels-)Mauer besteht, an die ein Elefant von einem Artgenossen gedrückt werden könnte. Wurde da was geändert in der Zwischenzeit?

Bez. Nutzen von Einrichtungselementen: Das sehe ich auch so. Ich würde sogar wetten, dass die das tun...

@Daniel Meier: Im Zoo von Amnéville (Frankreich) gibt es eine Elefantenanlage (am Hang), wo die Gehegefläche auf einer Seite gegenüber dem Besucherbereich erhöht ist und die vom Besucher durch Trockengraben UND Elektrodraht abgegrenzt ist. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob und falls ja wie oft ein Elefant dort im Graben gelandet ist.
(05.10.2012, 16:17)
Liz Thieme:   >Ich komme auf diese Frage, weil erstens immer mal wieder Fälle vorkamen, wo Elefanten unliebsame Gehegegenossen in den Graben gestoßen haben sollen, und zweitens in der Literatur so einige Attacken gegen Pfleger auftauchen, bei denen das "Opfer" gegen eine Wand oder ein Gitter gedrückt wurde. Fügt man beides unter dem Gesichtspunkt zusammen, dass Rammen und "Festnageln" anscheinend typisches Angriffsverhalten von Elefanten ist (unabhängig von der Artzugehörigkeit des Angriffszieles), würde es mich wundern, wenn sich Elefanten bei Auseinandersetzungen nicht auch gegenseitig gegen Gitter oder Wände drücken<

Das Drücken ist eine in der Natur liegende Sache, wie man aus einigen Dokus auch sehen kann. Allerdings stehen in der Savanne oder im Dschungel höchstens mal Bäume im Weg anstatt Mauern. Es gibt auch Situationen, wo der Pfleger im Gehege erwischt wurde und nicht nur an einer Wand/Gitter. Und Daniel hat schon die Rangkämpfe derzeit in Leipzig erwähnt. Dabei wurden dann auch die Wände "genutzt", weil sie im Weg standen und die Kühe nicht wegkamen, also drücke Saida den entsprechenden Elefanten an die Mauer. Wären da Seile gewesen, wäre der entsprechende Elefant darin gelandet.
Ob es Rangeleien oder Kämpfe gibt liegt an den Individuen und wie sie enden auch. Natürlich können dann auch Einrichtungs- oder Abgrenzungselemente im Weg sein. Vielleicht werden sie auch bewusst genutzt, das würde mich bei Elefanten nicht wundern.

Ich persönlich muss nicht auf Rüssellänge auf die Elefanten ran und ich denke, dass das auch viele Besucher so sehen. Allerdings bei Umbauten von Anlagen, wo man dies gewöhnt ist, wäre es sicher eine große Umstellung mit Enttäuschung seitens der Besucher.

Gute Anlagen finde ich daher: Atlanta, Chester und Dresden gut von der Absperrung her. Heidelberg habe ich auch gut in Erinnerung. Alle bei Zoolex einzusehen.
(05.10.2012, 15:53)
Daniel Meier:   @Sascha Ich beziehe mich hier auf den Trockengraben "klassischer" Bauart, d.h. möglichst schmal (Rüsselreichweite für Fütterung) und eine dem Besucher gegenüber erhöhte Gehegeseite um die Elefanten möglichst nah und eindrücklich zu präsentieren. Diese ist halt bei freilaufenden Tieren sehr unfallträchtig. Klar gibt es auch moderne gitterlose Abgrenzungen gegenüber dem Besucher (Badebecken/-graben) oder begehbarer Trockengraben. "Nachteil" aller ist, dass der Besucher nicht mehr so nah an den Elefanten herankommt. Von oben betrachtet wirken die Tiere auch nicht mehr ganz sooo gross.

@MM Klar war das etwas überspitzt formuliert von mir aber etwas Wahrheit steckt in meinen Augen schon drin. Mir ist bewusst, dass auch die Zoowelt Modeerscheinungen durchmacht, halte es aber nicht für eine Erfindung, dass Trockengräben eine Hauptunfallquelle in der Elefantenhaltung darstellen. Man muss sich auch vor Augen führen, dass zu Beginn der Elefantenhaltung viele Tiere 23 h am Tag angekettet waren und die restliche Zeit von ihren Pflegern überwacht wurden. Erst mit der Einführung der Bullenhaltung und Zuchtabsichten wurde es notwendig den Tieren mehr Bewegung zuzugestehen.

WICHTIGSTE Vorraussetzung zur Unfallvermeidung ist sicher eine harmonische Elefantengruppe. Wie man z.B. in Ramat Gan sehen konnte braucht es überhaupt keine Gehegeelemente damit Yossi eine der Kühe töten konnte. Er hat sie einfach im offenen Gelände umgeworfen und dann "bearbeitet". Ähnliches konnte man vor kurzem in Leipzig bei der Zusammenführung der Kühe beobachten, auch hier wurde Trinh von Saida ebenfalls im offenen Gelände in die Knie gezwungen.

Mir sind Fälle aus Wuppertal und Leipzig bekannt, wo Elefanten bei Ausseinandersetzungen gegen Absperungen (Zäune oder Stallmauer) gedrückt wurden. Mir ist kein Fall bekannt, wo das zu schwerwiegenden Verletzungen geführt hätte, kann mir aber vorstellen das es diese gibt nur eben nicht in dem Aussmass wie bei Gräben.

Rangeleien wird es in jeder Elefantenherde gelegentlich geben und wenn nur die Kälber miteinader spielen. Das dabei auch eigentlich unbeteiligte Tiere in den Graben fallen können, hat der letzte Sturz Radzas in Emmen eindrucksvoll gezeigt. Warum willst Du dieses Risiko eingehen, mit welchem Argument verteidigst Du hier Trockengräben als Absperrung? Das erschliesst sich mir irgendwie nicht.
(05.10.2012, 14:31)
Sacha:   Die Elefantenhaltung ist jetzt auch nicht gerade meine Kernkompetenz, trotzdem erlaube ich mir mal, meine Gedanken dazu anzubringen. Ich konzentriere mich dabei nur auf das Gehege und nicht auf die anderen Faktoren - wobei ich da ganz der Meinung von MM und WolfDrei bin.

Wie MM habe ich so meine Zweifel, ob all die Unfälle wirklich nur auf die Grabenhaltung zurückzuführen sind.

Eine Gehege-Einheitsnorm kann es schon mal nicht geben, weil die Vorausetzungen von Zoo zu Zoo unterschiedlich sind (Stichwort Hanglage). Klar, Gräben haben ein paar üble Nachteile. Sie sind zum Beispiel alle - mal mehr, mal weniger - "Platzfresser". Aber zumindest die Sturzgefahr kann man je nach Bauweise (schräg abfallend, zusätzlich Elektrogras, "unbequemes" Substrat im Kantenbereich, ggf. (Rindenmulch-?)Füllung als Polster bei allfälligem Sturz) minimieren. Wird der Graben mit Wasser gefüllt (was ihn zugegebenermassen teurer im Unterhalt macht), hat dies den Vorteil einer (zusätzlichen) Badefläche, muss dann natürlich aber zumindest besucherseitig auch eine entsprechende Tiefe (sowie einen "Rüsselabstand" von Besucherweg bis Gehege) vorweisen. Ebenfalls müsste der Boden anlagenseitig insgesamt flach ins Wasser führen, am besten rundrum oder sonst mit mehreren flachen Ein-/Ausstiegsmöglichkeiten (Jungtiere!).


Natürlich haben auch Metallabschrankungen (mit oder ohne Schaukelseil) ihre Vorteile (Nutzfläche, Sicherheit usw.). Aber sie haben einen ganz entscheidenden Nachteil: Die freie Sicht auf das Tier, was gerade ONB (bezahlende Mehrheit) wünscht und schätzt. Und wenn man als Zoo Tiere in möglichst naturnahen Anlagen präsentieren will, dann sind massive Betonpfeiler und Stahlmasten nicht wirklich ideal (und um die Elefanten zu fotografieren übrigens auch nicht, das so nebenbei).

Als Negativbeispiel fällt mir da immer die Bullenanlage in Hellabrunn ein. Der Bulle ist (wenn er nicht gerade in einem anderen Zoo weilt) durch die Abschrankungen kaum zu sehen. Die Anlage selbst bietet zudem kaum Schatten. Und das für einen (mehrheitlichen) Waldbewohner. Für mich darum ein klarer Rückschritt in die "Eisenhaltung" des 19. Jahrhunderts.

Kurz: Ich bin ein klarer Befürworter der Grabenhaltung, allerdings ist deren Ausgestaltung in den meisten Fällen verbesserungsbedürftig.
(05.10.2012, 12:22)
WolfDrei:   und dazu noch eine harmonische Pflegertruppe!
(05.10.2012, 09:09)
Michael Mettler:   @Stefanie Fischer: Hängt natürlich auch von der Figur des Pflegers ab, wie schnell er durch eine Absperrung kommt... Die Erklärung für den schrägen Gitterverlauf kenne ich. Wobei Schlagen (m.W. von unten nach oben erfolgend) und Hindurchgreifen ja verschiedene Bewegungen sind: Ein Pfleger, der auf der andere Seite zu Boden fällt, kann zwar nicht mehr geschlagen, aber doch m.E. durchaus noch gepackt werden. Hoffen wir, dass es nie passiert.

@Daniel Meier, ist es wirklich so einfach: Graben + direkter Kontakt = unmodern? Oder ist der Verzicht darauf schlichtweg nur "in Mode gekommen"? Die Umwälzungen, die sich in den letzten beiden Jahrzehnten in der Elefantenhaltung ereignet haben, schließen immerhin noch einige Faktoren mehr ein. Neuere Anlagen sind größer und besser strukturiert, die vorher weitgehend vermiedene Bullenhaltung und somit Nachzucht haben Einzug gehalten, viele Kuhgruppen bestehen nicht mehr wie früher aus Tieren gleicher Generation, Dressurübungen sind nicht mehr die einzigen Beschäftigungsmaßnahmen.

Ich sag's jetzt auch mal böse: Auf der durchschnittlicheren früheren "Elefantenplattform" war der Grabensturz schon fast die einzige Möglichkeit für einen Elefanten, sich zu verletzen... Neue Anlagen lassen da allerdings schlichtweg auch neue Möglichkeiten zu. Selbst auf der Riesenanlage in Cabarceno hat ein Bulle in einem strategisch günstigen Augenblick zwischen den Felsen eine unliebsame Kuh getötet.

Ich bin nicht sehr tief in der Elefantenmaterie drin und vielleicht auch deshalb nicht auf eine der Haltungsmethoden als Nonplusultra fixiert. Die einzelnen Faktoren lassen sich doch unterschiedlich kombinieren, um unter dem Strich Erfolg oder Misserfolg zu verbuchen. Bei einer instabilen Sozialstruktur nützt m.E. die beste Anlage nichts, bei einer harmonischen Herde tritt vielleicht eine "unmoderne" Haltung in ihrer Bedeutung in den Hintergrund. Anders ausgedrückt: Vielleicht "verträgt" eine große, gut strukturierte Anlage mit einer ebenso gut strukturierten, harmonischen Herde durchaus eine (ausreichend breite, siehe unten!) Trockengrabenabsperrung und/oder direkten Kontakt.
(05.10.2012, 08:36)
Stefanie Fischer:   @Michael Mettler: Zur eigentlichen Frage kann ich ihnen leider nichts sagen, aber wenn die Absperrung aus Pollern oder ähnlichen in ausreichend Abstand besteht, so muss man eigentlich nicht abbremsen um da durch zu kommen. Das die Elefantengitter meist schräge Stäbe besitzen, wurde mir in Hamburg so erklärt, dass Elefanten wenn sie mit den Rüssel schlagen dies meist vertikal tun. Wenn der Elefant also sein Rüssel durch Gitter gesteckt hat und den Pfleger treffen will, wird der Rüssel schräg abgelenkt. Die Hoffnung ist, dass dieser winzige Moment reicht damit sich der Pfleger in Sicherheit bringen kann, allerdings finde ich diese Absperrung schon ziemlich gewöhnungsbedürftig und es erfordert einige Ãœbung für eine höhere Geschwindigkeit.
(04.10.2012, 21:35)
Michael Mettler:   @Daniel Meier: Na ja, auch bei einem Sturz ins Wasser könnte das Tier je nach Situation noch mit Kopf oder Gliedmaße auf die Becken-/Grabenkante schlagen und sich dabei verletzen. Welche Wassertiefe braucht es eigentlich, um sicher zu verhindern, dass mehrere Tonnen stürzendes Lebensgewicht auf Grund stoßen?

Und um noch mal zu meiner Ausgangsfrage zurückzukommen: Gab es schon Unfälle mit Verletzungs- oder gar Todesfolge (seitens Elefanten, wohlgemerkt) an "modernen" Zaunabsperrungen?
(04.10.2012, 18:34)
Daniel Meier:   Ich sage jetzt mal böse, dass Halter die noch Trockengräben und direkten Kontakt praktizieren, noch nicht in der modernen Elefantenhaltung angekommen sind. Es gibt also einen Zusammenhang ;) Weiterhin sind die Kölner Wassergräben durchaus in der Kritik. Steile Kanten an Badebecken sind dann kein Problem, wenn in der Nähe ein Ausstieg existiert. Beim Sturz ins Wasser besteht schliesslich keine Verletzungsgefahr.
(04.10.2012, 18:09)
Michael Mettler:   P.S. Vielleicht kam das missverständlich rüber: Ich meinte das mit dem eventuellen Zusammenhang zwischen Trockengrabenabsperrung und direktem Kontakt so, dass HEUTE noch einige solcher Fälle bestehen (z.B. Hagenbeck, Hannover, Wuppertal, Magdeburg). Von der allerersten Grabenbegrenzung bis zur Abkehr der ersten Zoos vom direkten Kontakt (vorher vermied man diesen doch allenfalls bei als besonders gefährlich geltenden Elefanten) dürfte der Hauptgrund für die Wahl des Grabens die freie Sicht für den Besucher gewesen sein (und die Fluchtmöglichkeit für den Pfleger eher ein Nebenprodukt). Kostengünstig ist relativ; manche optisch aufwändige Grabengestaltung war vermutlich nicht billiger als ein dicker Eisenzaun oder Stahlträger mit Schaukelseilen.
(04.10.2012, 17:26)
Michael Mettler:   @Daniel Meier: Dabei ist doch aber eher entscheidend, wenn ein Graben nicht breit genug ist und kein eigenständiges Aufstehen und Umdrehen erlaubt, und weniger, DASS es ein Graben ist...? Geländestufen, die sich nicht sonderlich von senkrechten Grabenkanten unterscheiden, gibt und gab es schließlich auch innerhalb mancher Elefantenanlagen (z.B. heute Hannover, früher Nürnberg), ebenfalls senkrechte Kanten an Badebecken, aber die stehen m.E. im Gegensatz zu Grabenkanten nicht in der Kritik.

Ich kenne einige der Fotos von in den Gräben festgekeilten Elefanten, die nur mittels Kran herausgeholt werden konnten. Bei entsprechender Grabenbreite und weicher Grabensohle wäre aber vielleicht manches dieser Tiere mit dem Schrecken und vielleicht ein paar Prellungen davongekommen. Auch Stürze mit Verletzungsfolge sind schließlich mitten auf einer Anlage möglich (vor allem bei Fremdeinwirkung durch Artgenossen).
(04.10.2012, 15:43)
Daniel Meier:   @MM Ich glaub Du suchst hier nach Zusammenhängen wo keine existieren. Wenn Elefanten attackieren gibt es auch Unfälle mitten im Gehege. Problem der Gräben ist/war einfach, dass die Elefanten sich beim Sturz schwer verletzten und/oder in eine Lage kommen aus der sie sich nicht selber befreien können.

Weiterhin sind Gräben so beliebt gewesen, weil sie eine kostengünstige und einfache Abgrenzung der Elefanten mit vollem Einblick erlaubten.
(04.10.2012, 14:16)
Michael Mettler:   Wir hatten schon in verschiedenen Threads das Thema der Gefahr durch Grabenabsperrungen bei Elefanten, zuletzt an den Beispielen Hagenbeck (in Zusammenhang mit Hussein) und Hannover (Kritik am U-Graben im Osnabrück-Thread). Senkrechte Grabenkanten fielen mir am Wochenende auch im Kölner Elefantenpark auf. Zwar ist es dort ein Wassergraben, der einen Sturz anders auffangen mag als ein Trockengraben, aber ein am "falschen" Ende des Grabens ins Wasser fallendes Kalb könnte dort m.E. nicht ohne fremde Hilfe an Land gelangen bzw. müsste einen Riesenumweg bis zum abgeflachten Ausstieg zurücklegen (in einer Paniksituation sicherlich kein selbstverständliches Problemlösungsverhalten).

Nun gab es ja in diversen Zoos längst wieder die Rückkehr zu massiv umzäunten oder ummauerten Gehegen, die z.T. an historische Zoozeiten erinnern (wenn auch größer sind). Frage: Gibt es an derlei Absperrungen wirklich keine Unfälle/Vorfälle, oder werden Grabenstürze (mit oder ohne Fremdeinwirkung) lediglich kritischer betrachtet (und eher veröffentlicht)?

Ich komme auf diese Frage, weil erstens immer mal wieder Fälle vorkamen, wo Elefanten unliebsame Gehegegenossen in den Graben gestoßen haben sollen, und zweitens in der Literatur so einige Attacken gegen Pfleger auftauchen, bei denen das "Opfer" gegen eine Wand oder ein Gitter gedrückt wurde. Fügt man beides unter dem Gesichtspunkt zusammen, dass Rammen und "Festnageln" anscheinend typisches Angriffsverhalten von Elefanten ist (unabhängig von der Artzugehörigkeit des Angriffszieles), würde es mich wundern, wenn sich Elefanten bei Auseinandersetzungen nicht auch gegenseitig gegen Gitter oder Wände drücken. Und angesichts der Massivität und Unnachgiebigkeit solcher Absperrungen frage ich mich, ob Schaukelseil, Stahlträger & Co. tatsächlich für die Opfer ungefährlicher sind, wenn ein tonnenschwerer, ggfs. stoßzahnbewehrter Angreifer im wahrsten Sinne des Wortes "Druck ausübt".

Gibt es womöglich auch noch einen Zusammenhang zwischen der Haltungsmethode des direkten Kontaktes und der Haltung hinter Gräben? Meiner Erinnerung nach hat es mehrere Fälle gegeben, bei denen sich ein auf der Anlage (innen oder außen) befindlicher Pfleger bei einer Attacke in einen Graben retten konnte. Wenn es auf Sekundenbruchteile ankommt, könnte ein kurzes Abbremsen, um sich durch eine Zaunabsperrung zu winden und dann auch noch schnellstmöglich außer Rüsselreichweite zu gelangen, lebensbedrohlicher sein als der ungebremste Sprung in (oder gar über) einen Graben.
(04.10.2012, 11:03)
Klaus Schüling:   First European Elephant Management School in Hamburg
Course: 14th-22rd November 2011


Since Nov. 2003 Elephant Business (Escondido, USA) and Hagenbecks Tierpark (Hamburg, Germany) offer annually a unique comprehensive course on elephant management. The curriculum covers the majority aspects of elephant management and elephant care, from husbandry and health care, to transport, training, reproduction and conservation. Due to the large interest we have decided to offer this course again in November 2011. This is the ninth year of the school and each year it has been highly successful, attracting many elephant professionals from all walks of life.

The First European Elephant Management School is the first one of its kind and the lectures are international experts in their field.

The First European Elephant Management School is a practical orientated course on different elephant management tactics.

Protected contact as well as free contact management techniques and procedures will be trained. Hagenbecks Tierpark currently houses eleven Asian elephants of all age groups and with a high training standard. Important elephant management procedures will be taught on and with the animal (e.g. foot trimming, health care, transport, management techniques).

The School is held in a nine days session. The course is recommended for all people responsible for elephants in a zoo environment. i.e.: keepers, zoo curator, veterinarians, and other professionals with an interest in elephant care, conservation and management. However, a basic knowledge on elephant management is required.

Please mark, that the number of participants is limited to 15 students! We have already received a couple of registrations for this year, so don't leave it too late. Detailed information on the school, its topics and its lecturers are available under: http://www.elephant-management.com Please take a look at our web site and judge for yourself if it would be appropriate for your institution to attend.


The course is a non profit course, however, the fee is based to cover all flights and accommodation costs of the participating lectures which will come to Hamburg from all over the world (United States, England, Germany, Holland, Switzerland, India, Sri Lanka and South Africa).

Date: 14th - 22rd of November 2011

Location: Tierpark Hagenbeck Hamburg, Germany (practical courses) and Lindners Parkhotel Hagenbeck Hamburg, Germany (theoretical lessons)

Language: English (on special request we are also able to offer the course in other languages)
(08.07.2011, 12:03)
Klaus Schüling:   Executive Elephant Management & Facility Design Course 2011

Additionally to the famous First European Elephant Management School we would like to draw your attention on the following course. After the great success of our "First European Elephant Management School" (www.elephant-management.com) which runs since nine years, we have been regularly asked by several executives out of the zoo business to offer a comprehensive course on the topics of elephant management, breeding, conservation and facility design. Due to this request and the great success of the course last year we will offer the "Executive Elephant Management & Facility Design Course 2011" again. We managed to get great lecturers who are very experienced and internationally recognized experts in their fields. We are sure that this course will get as interesting and as the Elephant Management School. The language of the course will be English and it will run over two and a half days.

Some of main topics that will be covered are:

Planning:
- Feasibility studies
- Strategic development planning and master planning
- Concept development ("Impact of a flagship species")
- Project reviews
- Project development
- Project planning and Project design
- Modeling
-Architecture
-Exhibit design (for the animal, the keeper and of course for the visitor)
-Technical realization
-Costs and Controlling
-Project management

Operational Management (on the example of elephants):
-Elephant Management
-Team building and decision making
-Edutainment Shows and Training
-Behavioral enrichment

Elephant Conservation:
-Conservation and science in situ
-Finding the right conservation project for your exhibit.

Additional information, especially on the different lecturers can be gathered at:

http://www.elephant-facility-design.com/
Please mark that this comprehensive course is mainly for directors and other executives in the zoo business. The number of participants is limited, so if you are interested please register as soon as convenient for you. In case of a registration please fill in the attached registration form and fax it back to +49-40-53 00 33-398. Special accommodation rates are offered for this course by the Lindners Parkhotel Hagenbeck (http://www.lindner.de/de/parkhotel_hagenbeck_hamburg/). For further information please contact my assistance Dr. Adriane Prahl: prahl@hagenbeck.de
(08.07.2011, 12:00)
Henry Merker:   Wie schon gestern berichtet, wurde im Juni 2010 in Myanmar ein weißer Elefant gefangen. Die Kuh hat den Namen Bhaddavati erhalten. In diesem Monat wurde nun ein zweiter weißer Elefant in Myanmar gefangen. Auch hier handelt es sich um eine Kuh, die jedoch deutlich jünger ist (geschätztes Geburtsjahr: 1992). Sie erhielt den Namen Nandavati. Zusammen mit Bhaddavati lebt sie nun in einer Pagode in der burmesischen Hauptstadt.
Unter diesem Link kann man beide Elefantenkühe nebeneinander stehend sehen:

http://www.oleantimesherald.com/animals/article_dbc8f3bc-dde1-11df-bff8-001cc4c002e0.html?mode=image&photo=1

Zudem gibt es unter diesem Link noch ein Video, auf dem man eine der beiden Kühe sehen kann:

http://www.elephant.se/database2.php?elephant_id=5900

Zwar wird im Internet erwähnt, dass nun fünf weiße Elefanten für Myanmar verbürgt sind, doch konnte ich nur Nachweise für insgesamt vier Tiere finden.
Ein Tier war wie schon erwähnt im Zoo von London zu sehen und stammte seinerseits auch aus Myanmar.
Ein weiteres Tier lebte in den 1960ziger Jahren im Zoo von Rangun. Dieses Tier wurde von Ursula und Heinz-Georg Klös schriftlich wie auch fotografisch vorgestellt. (Vgl.: Klös, Ursula & Klös, Heinz-Georg [1995]: „Gibt es weiße Elefanten?“ Bongo, 25, S.: 19-22)
Und aktuell eben die beiden Kühe Bhaddavati und Nandavati, die ebenfalls aus Myanmar.
Mit dem gestern auch aus dem Lao Zoo erwähntem Tier sowie einem weiteren weißen Elefantenbullen, dessen Herkunft mir allerdings nicht bekannt ist, gibt es somit Belege für insgesamt sechs echte weiße Elefanten seit den 1960ziger Jahren.
Damit handelt es sich also nicht um ein Fabelwesen, wie manche Autoren bislang meinten.

Bildquelle für den Bullen:

http://deskofbrian.com/wp-content/uploads/white-elephant.jpg

Sollte dieses Tier mit keinem der aktuelleren Tiere identisch seien,

http://www.thebigfatcat.com/g_travel/photos/asia_th_elephant_white.jpg

so wäre damit der Nachweis für ein siebentes Tier erbracht, wenngleich letzteres nicht vollständig weiß ist.
(24.10.2010, 16:10)
Henry Merker:   Nachtrag:
Im Juni 2010 wurde in Myanmar ein weißes Exemplar gefangen. Es soll 38 Jahre alt und rund 2,2 Meter hoch sein. In Myanmar wurde bzw. wird dies als ein gutes Omen gerade in Bezug auf die innenpolitische Situation gedeutet.

Quellen:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://i.huffpost.com/gen/191299/WHITE-ELEPHANT-MYANMAR.jpg&imgrefurl=http://www.huffingtonpost.com/2010/08/10/white-elephant-myanmar-th_n_677273.html&usg=__uUX-NRVxq8PkxrZYM2SLCmd01o0=&h=400&w=550&sz=42&hl=de&start=159&zoom=1&um=1&itbs=1&tbnid=X_BUfFHimqLBzM:&tbnh=97&tbnw=133&prev=/images%3Fq%3Dwhite%2Belephant%26start%3D140%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DN%26ndsp%3D20%26tbs%3Disch:1

http://www.google.de/imgres?imgurl=http://3.bp.blogspot.com/_f98opUNuVXc/TCoWQtTo5aI/AAAAAAAAQfg/VhcfoCxYT_U/s1600/White%2Belephant.jpg&imgrefurl=http://arbroath.blogspot.com/2010/06/white-elephant-caught-in-burma-is-omen.html&usg=__dknT-Hg4DPs7OUROx_9x0tEWqmU=&h=288&w=460&sz=28&hl=de&start=155&zoom=1&um=1&itbs=1&tbnid=OSMla8bT-UIi2M:&tbnh=80&tbnw=128&prev=/images%3Fq%3Dwhite%2Belephant%26start%3D140%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DN%26ndsp%3D20%26tbs%3Disch:1

http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.csmonitor.com/var/ezflow_site/storage/images/media/images/06-29-white-elephant/8238997-1-eng-US/06-29-white-elephant_full_600.gif&imgrefurl=http://www.csmonitor.com/From-the-news-wires/2010/0629/White-elephant-captured-in-the-jungles-of-northwestern-Myanmar&usg=__-OtcS7lwlqjOIEGc0z72bDXC_jY=&h=400&w=600&sz=162&hl=de&start=145&zoom=1&um=1&itbs=1&tbnid=Boj15nFJM6-wiM:&tbnh=90&tbnw=135&prev=/images%3Fq%3Dwhite%2Belephant%26start%3D140%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DN%26ndsp%3D20%26tbs%3Disch:1
(22.10.2010, 15:52)
Henry Merker:   Im Lao Zoo muss sich um 2000 herum ein weißer Elefant aufgehalten haben. Bei der angegebenen Quelle kann ein Bild des Tieres (neben ein normal gefärbtem Tier stehend) gesehen werden. Auch der Zoo von Rangun (Myanmar) hatte in den 1960ziger Jahren einen weißen Elefanten (in diesem Fall war es ein Albino) gehalten. Auch im Zoo London war einst ein weißes Exemplar zu sehen (http://www.messybeast.com/albinism/alb-elephant.htm).

Quelle:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.saiphin.info/images/white_elephant.gif&imgrefurl=http://saiphin.info/saiphin/laos-back-part-iii/&usg=__5Y-LmSLW8ZS6TmJfYoZfU8rwwWA=&h=367&w=490&sz=114&hl=de&start=1&zoom=1&um=1&itbs=1&tbnid=caOPMHkVGKieLM:&tbnh=97&tbnw=130&prev=/images%3Fq%3Dwhite%2Belephant%26um%3D1%26hl%3Dde%26tbs%3Disch:1
(22.10.2010, 15:45)
Gudrun Bardowicks:   Im nicht einsehbaren Haus für Elefantenkühe in Hannover werden diese innerhalb der großen Laufställe bei Bedarf auch durch Schaukelseile voneinander getrennt.
(17.10.2010, 23:44)
Henry Merker:   @Carsten Horn:
Wird er denn von Persern betrieben :)

Danke für die Info.


(17.10.2010, 16:18)
Carsten Horn:   Wenn Du schon pingelig bist, dann Pairi Daiza in Brugelette, Paradisio hat umfimiert, :-)

Amneville, Antwerpen und Maubeuge haben auch teilweise Schaukelseile und wenn man die Zoos dazuzählt, wo es sie nur im Haus gibt, kämen z. B. noch Krefeld und Berlin dazu...
(17.10.2010, 13:01)
Henry Merker:   PS:
...im Parc Paradiso in Bruglette betrieben.
(17.10.2010, 12:24)
Henry Merker:   @Niedersachse:
Erst einmal vielen Dank für die Antwort.

Ich habe mittlerweile im Bongo-Sonderband über die Haltung von Elefanten (Jahr: 1993; Band: 22) nachlesen können, dass die Idee, Elefantenanlagen mit Schwingseilen zu umgrenzen - gerade auch bei Bullen (damals mit dem Bullen "Max", der immerhin ein Widerristhöhe von 3 Metern hatte) - in München entstanden ist. Man begann damit in den 1980zigern und entwickelte diese Konzeption allmählich weiter. Sie muss eindeutig erfolgreich sein, denn sie wird nach wie vor in München angewandt und fand mittlerweile eine gewisse Verbreitung in Europa. Aus eigener Anschauung fällt mir neben München noch Cottbus ein. Zudem wird dieses Prinzip u.a. auch in Amersfoort, Beekse Bergen und im Parc Paradiso und Bruglette betrieben.
(17.10.2010, 12:22)
Niedersachse:   In München sind die Seile unter Strom zu setzen.
(15.10.2010, 22:46)
Henry Merker:   Als ich in München war, war ich sehr erstaunt, dass Gajendra auf einer Außenanlage stand, die lediglich von Schwingseilen umgrenzt ist. Dass dieses System zumindest bei Elefantenkühen sehr erfolgreich ist, ist mir bereits bekannt. Allerdings bin ich da bei Bullen etwas skeptisch. Um es kurz zu machen: Haben sich Schwingseile bei Bullen bislang bewährt und sind sie sicher genug, wenn die Bullen sich etwa in Musth befinden? (Oder wurde diese Thematik hier schon einmal thematisiert?)
(15.10.2010, 21:52)
Klaus Schüling:   Spiegel Online:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,682715,00.html

Koma im Mutterleib
Tot geglaubtes Elefantenkalb lebendig geboren

Die Trauer war groß, als Tierärzte bei einem ungeborenen Elefantenbaby im Zoo von Sydney keine Herztöne mehr feststellen konnten. Doch die befürchtete Totgeburt wurde zur normalen Entbindung eines lebendigen Kalbes - offenbar lag das Tier vorübergehend im Koma.

Sydeny - Noch vor zwei Tagen hatten Veterinäre und Pfleger des Taronga Park Zoos von Sydney das Kalb im Mutterleib für tot erklärt. In den frühen Morgenstunden brachte die Mutter, eine asiatische Elefantenkuh, dennoch ein sehr lebendiges und munteres Junges zur Welt.

"Als wir Pfleger heute morgen erfahren haben, dass das Kalb lebte, haben wir ganz schön erstaunt aus der Wäsche geguckt", sagte der Elefantenpfleger des Zoos, Gary Miller. "Wir konnten nicht glauben, dass das stimmt."

"Ein unglaubliches Glück" nannte die Verantwortlichen die gelungene Geburt. Zoodirektor Cameron Kerr hatte am Montag erklärt, dass das Kalb trotz der hervorragenden Arbeit eines versierten Expertenteams die sechstägigen Wehen im Mutterleib nicht überlebt habe. Demnach befand es sich in einer sehr ungünstigen Geburtsposition. Bei einer Untersuchung seien keine Herztöne mehr zu hören gewesen.

Jetzt sagte ein Sprecher, man vermute, der kleine männliche Elefant habe sich während der Geburt im Koma befunden. "Ein solcher Zustand würde das totale Fehlen der Vitalfunktionen während der Untersuchungen erklären", sagte Tierarzt Larry Vogelnest. Die kommenden 24 Stunden entschieden darüber, ob das etwa 100 Kilogramm schwere Kalb überleben werde oder nicht. Das Tier habe bereits seine ersten Schritte gemacht, dennoch sei es zu früh, zu sagen, ob es überleben werde.

Nur die Hälfte aller erstgebärenden Elefantenkühe bringen lebende Kälber zur Welt. Luk Chai, das erste Elefantenbaby, das je in Australien geboren wurde, kam 2009 im Taronga-Zoo zur Welt. Es wurde auf natürliche Weise gezeugt. Das jetzt geborene Kalb entstand durch künstliche Befruchtung.
(10.03.2010, 13:50)
Michael Mettler:   Was mich an dem ganzen Ablauf am meisten fasziniert hat, war nicht mal das Zusammenfügen von Wasser und Erde, sondern das "Umrühren" - die Elefantin wartete nicht einfach darauf, dass sich Schlamm bildete, sondern stellte ihn aktiv her. Zwar konnte ich wie gesagt die Rüsselspitze im Erdloch nicht sehen, aber der darüber sichtbare Teil des Bewegungsablaufes wirkte doch deutlich anders als beim bloßen Zusammenschieben von Schlamm mit dem Rüssel, da wurde eindeutig mehr Kraft eingesetzt.
(14.05.2009, 13:25)
Niedersachse:   Diese Intelligenz würde ich Elefanten wirklich zu rechnen. So kenne ich Freilandaufnahmen, in denen Elefanten ebenfalls Wasser aus Seen auf dem Boden spritzen um sich danach mit dem neu entstandenn Schlamm beworfen haben. Oder auch wo sie Wasser im Rüssel zu alten, nicht mehr mobilen Elefanten gebracht haben, damit sie was trinken konnten. Allerdings habe ich diese Aufnahmen nur von Afrikanern gesehen.
Ich denke schon, dass Elefanten einfache kleine Zusammenhänge erfassen können und dann auch danach handeln. Und der Rüssel ist halt ein vielseitig einsetzbares Werkzeug.
(14.05.2009, 11:39)
Michael Mettler:   In Hodenhagen machte ich gestern eine Beobachtung, die mich bei aller Intelligenz der grauen Riesen doch etwas überrascht hat. Gleich neben dem großen Badebecken befindet sich eine Erdmulde, die von den Tieren als Suhle genutzt wird (auf dem Foto vor den Vorderfüßen der Elefantin, leider durch ihren Schatten nur schlecht erkennbar). Als ich an das Gehege kam, bewarf sich die Kuh gerade ausgiebig mit Schlamm. Ein paar Augenblicke später drehte sie sich zum Becken um, und es sah so aus, als nehme sie einen Rüsselvoll Wasser, ohne diesen zu trinken. Dann wandte sie sich wieder der Mulde zu, machte darin ein paar "umrührende" Bewegungen mit dem Rüssel und begann sich erneut zu bewerfen. Da glaubte ich noch an Zufall, zumal man die Rüsselspitze in der Mulde aus meiner Position nicht sehen konnte, aber genau der gleiche Ablauf wiederholte sich noch zweimal, bis sich die Elefantin dann in der Mulde niederließ. Getrunken hat die Kuh jedenfalls nicht, sie spritzte sich kein Wasser ins Maul. Sieht also ganz danach aus, als habe sich das Tier eine Schlammpackung in der gewünschten Konsistenz selbst zubereitet - das könnte man in die Kategorie Werkzeuggebrauch einordnen.
(14.05.2009, 09:39)
Michael Mettler:   Entnommen dem Jahresbericht 2006 des Tierparks Berlin: "Für einen weitgehenden Verzicht auf die Kettenhaltung sind umfangreiche Umbauarbeiten im Elefantenhaus nötig, die zwar geplant, aber im Moment noch nicht finanzierbar sind."
(18.05.2007, 14:48)
Shensi-Takin:   @MM: Warum nicht? Wobei die Kuh nicht unbedingt viel davon hat...;)

(18.05.2007, 00:07)
Michael Mettler:   @Shensi-Takin: Dann wäre es genauso denkbar, zur "historischen" Paarhaltung zurück zu kehren und dem besagten Stand-by-Bullen eine nicht mehr zuchtfähige Kuh zur Gesellschaft zu geben. Wie den EEG-Dokus zu entnehmen ist, scheint ja Paarhaltung (wie auch Einzelbullenhaltung!) noch in jüngerer Zeit eine gängige Methode in den Zoos des früheren Ostblocks gewesen zu sein (oder teilweise noch zu sein), und anscheinend klappte das ja...
(17.05.2007, 19:52)
Shensi-Takin:   Edit: "die Pfleger"...
Mit Geruch-und Hörweite ist v.a. ein angrenzendes Gehege gemeint.
Gut, ein Nachteil dieser Art Haltung wäre sicher der Mangel an putzigen Elefantenkälbern...Und ehe mir jetzt jemand mit dem des armen, vereinsamten Bullens kommt: in der Wildnis sind die meisten Elefantenbullen ab einem bestimmten Alter auch nicht sonderlich auf Sozialkontakte erpicht; in manch einer der konventionellen Zoohaltungen hat der dortige Bulle auch nicht sonderlich viel von der angrenzenden Damenwelt zu tun. Was Junggesellengruppen angeht: auch eine Möglichkeit(dann gäb's für die Besucher mehr "Action" samt homosexuellen Verhalten-s.a. "Bruce Bagemihl, Biological Exuberance: Animal Homosexuality and Natural Diversity, St. Martin's Press, 1999; pp.427-430"- und für den Zootierarzt was zu flicken;), wäre aber z.B. aufgrund der Musth vielleicht nicht ganz riskofrei...
(17.05.2007, 16:21)
Shensi-Takin:   Eine (provokative?) Frage an all die Elefantenfans: was spräche eigentlich dagegen, in einem Zoo, dem es an Geld & Platz für eine komplette Elefantenherde mangelt, nur einen einzigen Elefantenbullen zu halten? So könnten sich auch nicht ganz so finanziell gut ausgestattete Zoos ggf. den Luxus der Haltung eines der beliebtesten Zootiere leisten, und man könnte so die überzähligen Bullen aus den züchtenden Zoos unterbringen. Um den Bullen nicht vollkommen vereinsamen zu lassen, wäre ggf. die Haltung eines zweiten Bullens in wenigstens Geruch/Hörweite denkbar-oder ein intensives Beschäftigungsprogramm durch der Pfleger.
Die Besucher hätten so ihr Zootier "Elefant", der Zoo zufriedene, zahlende Besucher und der Bulle eine Bleibe.
Für derart gehaltene Bullen müsste diese Haltung auch nicht zwangsläufig das entgültige Abstellgleis darstellen, sondern vielmehr sozusagen ein "komfortabler Platz in der Warteschlange", ehe ein Platz als Deckbulle in einem züchtenden Zoo frei wird.
Meinungen?
(17.05.2007, 16:03)
Shensi-Takin:   Yepp, Niedersachse, die Anlage kenn' ich-doch eine Elefantenbrücke gibt's selbst in Leipzig nicht...;)
(10.05.2007, 16:01)
Niedersachse:   In Leipzig besteht ne ähnliche Möglichkeit. In der Decke des Tunnels, die in den Tempel führt, befindet sich eine Panzerglasscheiben. Die andere Seite der Scheibe befindet sich auf der großen Elefanten-Herden-Anlage. Wenn sich jetzt ein Elefant darauf befindet kann man vom Tunnel aus, ihn von unten beobachten.
(10.05.2007, 15:21)
Shensi-Takin:   Schon einmal UNTER einem Elefanten gestanden(und dies auch überlebt;)? Nein? Dann kann man das (gefahrlos?)demnächst im Denver Zoo nachholen:
http://www.denverzoo.org/asian_tropics/asian_tropics_exhibit.asp

Frei nach den Motto. "Über sieben, äh eine Brücke muss der Elefant geh'n"...;)
(10.05.2007, 14:31)
Michael Mettler:   Hiermit getan, siehe unter "Unsere Zoos in der Zukunft".
(12.07.2006, 15:38)
Oliver Jahn:   Dann eröffne doch einen Thread oder schau, ob es in einen vorhandenen passt!
(12.07.2006, 12:21)
Michael Mettler:   Das ist ein Thema, über das wir mal in einem eigenen Thread diskutieren sollten. Hatte ich ja andernorts schon für die Gorillas angeschnitten: Wenn dann ALLE Gruppen züchten, wohin mit dem Nachwuchs? Schwieriger dem Besucher zu vermitteln dürfte sein, warum man ab einem bestimmten Zeitpunkt in den aufwändigen "Zuchtanlagen" eben NICHT mehr züchtet. Die neuen Elefantenanlagen "leben" ja quasi von den Kälbern. Und wenn dann eines Tages die ersten Zuchtrestriktionen greifen und auch die circusmäßige Elefantenshow passè sein wird, wird es interessant sein zu beobachten, ob das Publikumsinteresse an Elefanten auf gleichem Niveau bleiben wird - schließlich "bieten" die Tiere dem Laien dann erheblich weniger. Aber zum Glück ist das jetzt erstmal nur Spekulation...
(12.07.2006, 12:19)
Oliver Jahn:   Die Frage ist nur, auf welche Tierarten man sich dann konzentrieren wird!!?? Es dürfte kaum einem Besucher zu vermitteln sein, dass ein Zoo massiv seine Artenzahl zurückfährt um riesige Anlagen zu bauen um Tierer artgerecht unterzubringen um sie dann zu züchten, wenn von vornherein klar ist, dass es sich um eine Tierart handelt, deren Wiederauswilderung überhaupt nicht in Betracht kommt! Die ersten Fragen von Besuchern, was denn bei guter Zucht mit dem ganzen Elefantennahwuchs mal passiert, werden ja schon gestellt.
(12.07.2006, 12:04)
Michael Mettler:   Die letzte Frage ist eigentlich leicht zu beantworten: In nicht allzu ferner Zeit wird man auch Anlagen wie in Köln als zu klein betrachten. Und da dies gleichzeitig - wie bei der momentanen Entwicklung auch - für die Anlagen der Menschenaffen, Großraubtiere usw. gelten wird, werden die meisten Zoos am Scheideweg stehen, da ihre zur Verfügung stehenden Flächen nicht mit den Ansprüchen mitwachsen. Somit werden dann wahrscheinlich diverse Zoos Haltungen platzaufwändiger Tiere artenmäßig einschränken, um überhaupt noch einen abwechslungsreichen Tierbestand zeigen zu können. Denn ein Zoo, der nur noch aus je einer großflächigen Elefanten-, Bären-, Tiger- und Gorilla-Anlage besteht (um es mal sehr überspitzt zu formulieren), dürfte wirtschaftlich nicht mehr haltbar sein. Es sei denn, die Ansprüche des Normalbesuchers ändern sich ebenfalls, und da habe ich meine Zweifel.
(12.07.2006, 11:57)
IP66:   Die krefelder Elefantenhaltung war vor etwas mehr als einer Generation noch sehr modern: Badebecken, freie Sicht auf die Tiere im Haus, Scheuerbaum und eine geräumige Außenanlage. Wuppertal war sehr stolz, als man in der NS-Zeit - das sind dann allerdings schon mehr als zwei Generationen - seine Außenanlage auf Grube umrüstete und die Fläche verdoppelte. Vor diesem Hintergrund sollte man wohl auch die derzeitigen Neubauten eher als Episode und bald überholt betrachten - die Frage ist nur, wie dieses Ãœberholen aussehen wird.
(12.07.2006, 10:55)
Oliver Jahn:   Ach so!!!! Dann schreiben Sie doch bitte das nächste mal dazu, dass Sie Köln, Hannover, Wuppertal und Leipzig meinen!!! ;-)
(12.07.2006, 10:19)
Dortmunder:   @ Oliver Jahn :

Die prähistorischen Elefantenhaltungen waren eigentlich eher als ironisches Statement zu der Elefantenhaus-Neubau-Umbau-Flut gedacht !
(12.07.2006, 10:08)
Oliver Jahn:   @ Dortmnunder
An welche "prähistorischen" Haltungen haben Sie denn bei Ihrem Karlsruhe Beitrag gedacht?
(12.07.2006, 09:15)
Michael Mettler:   Frage an die Elefanten-Spezialisten im Forum: Wie bewertet ihr die Haltung der Afrikaner in Ströhen? Was Zoos betrifft, ist Ströhen ja eindeutig die am wenigsten bekannte deutsche Elefantenhaltung. Daran dürfte es auch liegen, dass die Angaben über die Individuen sowohl in den EEG-Dokus als auch unter zooelefant.de nicht ganz korrekt sind (was ich beiden bereits mitgeteilt habe). Denn: Bei meinem letzten Besuch vor ein paar Jahren habe ich in einem kurzen Gespräch mit Frau Ismer erfahren, dass es bereits 6 Elefanten in Ströhen gab, darunter zwei gleichen Namens nacheinander.

Im Vergleich zu anderen Zooelefanten wirkten die drei Kühe auf mich relativ klein, eine sogar schmächtig. Ansonsten machten sie auf mich einen gepflegten Eindruck, soweit ich das beurteilen kann; der Zugang zu Naturboden und -gewässer scheint sich jedenfalls im Hautzustand sehr positiv niederzuschlagen.
(11.07.2006, 16:45)
Sitara:   Der mir bekannte letzte Stand zu dem „Fall Mongu“ ist die Zurücklegung der Anzeige gem.: http://derstandard.at/?url=/?id=2347316

Zu dieser „Angelegenheit“ gibt es auch ein interessante Stellungnahme des Berufsverbandes der Tierlehrer:

http://www.tierlehrerverband.de/news.php

(04.04.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Lief als Doku im Fernsehen; Zambis Werdegang ist in den Veröffentlichungen der European Elephant Group dokumentiert. In Cabarceno hat Zambi inzwischen mehrere Kälber bekommen und aufgezogen. Ihr "erster Zoo" mit der erwähnten "winzigen Freianlage" war übrigens Wuppertal (im alten Elefantenhaus), sie kam damals zusammen mit Wankie an.
(04.04.2006, 00:00)
cajun:   Kennt ihr diese Geschichte?
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/10/0,1872,2016298,00.html

Gibt es in diesem Zusammenhang eigentlich etwas Neues von "Mongu" ?

(04.04.2006, 00:00)
Sitara:   @ Matthias Papies: In meinem Posting habe ich ausdrücklich davon gesprochen, dass die „Hannoveraner Zoo-Erlebniswelt“ nicht GLEICHZUSETZEN sei mit der von Hagenbeck. Nichts weiter. Auch in dem Hamburger Zoo gibt es Erlebnisse, allerdings anderer Art!

Zu
(23.03.2006, 00:00)
Sitara:   Korrektur: 1,1 in Port Lympne; 0,1 (May Tagu) lebt!
(03.03.2006, 00:00)
Sitara:   @ Michael Mettler: Ergänzend zu dieser Liste sollte aber gesagt werden, dass nicht alle dieser Neonate leben. Dazu gehören z. B. bei den Asiaten 0,1 in München und 0,2 in Port Lympne, bei den Afrikanern 1,0 Tierpark Berlin.

Zu der Frage vom 01.03. bezüg
(03.03.2006, 00:00)
Hannes:   schönes Geschlechterverhältniss bei den Asiaten.Vielleicht sollte man ja zur Paarhaltung über gehen dann können auch in alten Elefantenhäusern wieder Tiere gezeigt werden (Achtung das war nicht Ernst!)
Emmen hatte doch eh zu beklagen das sie fast ausschließlich nur männliche Jungtiere bekamen. Weiß jemand wieviele das generell waren? oder wie das verhältniss in den letzten jahren in Europa aussah.
(02.03.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Im neuen hannoverschen ZOOFREUND fand ich eine Tabelle der Elefantengeburten 2005 in Europa:
14 Asiatische Elefanten (7,7), davon 3,3 in Deutschland (je 0,1 München und Zoo Berlin, 2,1 Tierpark Berlin und 1,0 Hannover), 1,1 in der Schweiz (Zürich), 2,1 in Holland (2,0 Emmen, 0,1 Amsterdam) und 1,2 in England (Port Lympne).
8 Afrikanische Elefanten (3,5), davon 2,1 in Deutschland (1,1 Wuppertal, 1,0 Tierpark Berlin), 1,1 in England (Howletts) sowie je 0,1 in Schweden (Boras), Spanien (Cabarceno) und Portugal (Lissabon).
(02.03.2006, 00:00)
Michael Mettler:   @Sitara: Vielleicht sehe ich das jetzt zu simpel, aber Alter und Fehlernährung würden durchaus auch zusammenpassen - je älter der entsprechende Elefant ist, desto länger ist er schließlich auch (möglicherweise) fehlernährt worden. Wäre beides zusammen ein
(01.03.2006, 00:00)
Sitara:   Zum zuchtfähigen Alter der Elefantenkühe: Die EEG hat dazu 1999 eine Erhebung aller Elefanten-Erstgeburten in europäischen und nordamerikanischen Zoos gemacht und das Ergebnis in ihrer Dokumentation veröffentlicht. Demnach sind mehr als 50 % der totgeborenen Kälber gezeugt worden als die Elefantenkühe älter als 20 Jahre waren. Dies ist eine ungefähre Richtlinie.

Mich würde es auch interessieren, ob die Behauptungen, die Fehlernährung sei Schuld an Totgeburten bzw. an dem Entstehen von Myomen, auch nachgewiesen und über eine Statistik erfasst worden sind. Nur so läßt sich m. E. fundiert darüber diskutieren.
(01.03.2006, 00:00)
Sven P. Peter:   In Hmaburg war das doch ma der Fall, oder?
(28.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Wenn wir schon beim Thema "zu gut gefüttert" sind: Gibt es Untersuchungen darüber, ob zu reichhaltige oder ungünstig zusammengestellte Ernährung beim Asiatischen Elefanten zu Geburtsschwierigkeiten führen kann? Wann immer ich wilde Asiatische Elefanten in Tierdokus sehe, fällt mir auf, dass die Kühe um einiges schlanker wirken als unsere Zooelefantinnen. Und ich denke da auch an Tierarten, die wegen Fehlernährung (zu gehaltvolles Futter für einen an magere Kost angepassten Organismus) übergroße Jungtiere heranbilden, die dann nicht durch den Geburtskanal passen. Ist mir bekannt von Totenkopfäffchen und Degus, als man deren Ernährungsbedürfnisse noch nicht genau kannte und sie deswegen "zu gut" fütterte.
(28.02.2006, 00:00)
Pommern:   Mitte 20 ist schon an der Grenze, was die Zuchtfähigkeit von Elefantenkühen in Zoos angeht. Sie werden häufig durch Leiomyome unfruchtbar, was wohl durch die "zu guten" Ernährungssituation gefördert wird. Kurt gibt etwa 30 Jahre als durchschnittliches Höchstalter beim letzten Nachwuchs an.
(28.02.2006, 00:00)
Dirk K:   Wenn die Tiere bis dahin keine Schwangerschaft haben, passiert irgendwas mit der Gebärmutter, was genau weiß ich auch nich;-), jedenfalls ists ab dann nicht mehr weit her mit Jungtieren.
(28.02.2006, 00:00)
Hannes:   Wieso nicht mehr zuchtfähig? Weil sie noch kein junges hattenß Ansonsten ist mitte 20 doch Super.
(28.02.2006, 00:00)
Aguti:   Nach meinem Wissen, wird erst wieder nach dem Neubau ein Elefantenbulle in Kronberg einziehen.
(28.02.2006, 00:00)
Dirk K:   Zuchfähig dürfte sowieso keine von ihnen mehr sein. Sind ja schon Mitte 20 und haben meines Wissens noch nie ein Jungtier gehabt.
(28.02.2006, 00:00)
Michael Mettler:   Weiß jemand, ob in Kronberg noch vor einem Umbau der Anlage wieder ein Bulle einziehen soll bzw. ob die Elefantenanlage das nächste Projekt nach der jetzt erstellten "Afrikanischen Savanne" sein wird? Die drei nach dem Tod von Ali verwitweten Kühe werden ja auch nicht jünger...
(28.02.2006, 00:00)
Sitara:   Zu der Problematik Elefantenhaltung in deutschen Zoos ist in der ZEIT ein aktueller, sehr umfassender und m. E. guter Bericht zu lesen unter dem Titel "Sanfte Killer": http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/02/Elefanten?page=all
(22.02.2006, 00:00)
Susi:   @IP66: wichtiger als Umbau der Anlage wäre manchmal auch die Änderung der Pfleger. Beim ARD-Bericht über Wolfgang Nehring in Krefeld ist mir richtig schlecht geworden. Dieser Zirkus-Typ läuft mit den Tieren durch die Stadt, läßt sie Kunststücke wie Auf-Hinterbeine-Stellen machen (eindeutig als Gelenkbestastend verpönt) und sagt dann auch noch in die Kamera "Da Kommt dann so ein kleiner Zoodirektor, und will mir sagen, wie eine Elefantenhaltung auszusehen hat...
(18.10.2005, 00:00)
Michael Mettler:   Dem stimme ich zu - unter der "Bedingung", dass Platz für mehr als zwei Tiere vorhanden sein muss, Begründung siehe unten.
Beim Afrikaner ist eine ERHALTUNGSzucht kurzfristig gar nicht notwendig, bei einem Freilandbestand von rund einer halben Million Tieren kann man wohl kaum von einer akut bedrohten Art sprechen. (Wenn überhaupt, müsste man ein Waldelefanten-Zuchtprogramm starten!) Also sollten die Unterbringungsmöglichkeiten mancher Zoos tatsächlich analog zu Heidelberg genutzt werden. Aber erzähl das mal einer den ehrgeizigen Zoodirektoren....

(17.10.2005, 00:00)
IP66:   Vielleicht wäre es ja sinnvoll, mehr oder weniger historische Elefantenhaltungen entsprechend umzurüsten - ich denke da an Magdeburg, Krefeld oder Augsburg, wo man dann Alttiere zeigt, das Gehege besetzt hat und auch noch ein Problem löst. Den Besuchern müßte man die Sache erläutern, aber denen sind dann alte Elefanten vielleicht doch lieber als gar keine mehr.
(17.10.2005, 00:00)
Smantek:   Elefantenhaltung im alten Zoo Posen um 1900 ist unklar. Es soll da 2 x "nelli gegeben haben? Informationen dazu wären wichtig
(17.10.2005, 00:00)
Chris Remenyi:   Na ja erstmal muss in HD das neue Haus gebaut werden - das dauert sicher noch ein paar Jahre. Und ob dann wirklich auf die Haltung einer Zuchtgruppe verzcihtet wird? Mal schauen...
(15.10.2005, 00:00)
Michael Mettler:   Na, das ist ja eine schöne "Auffangstation".... Vielleicht kommt Ilona mit dem Alleinsein sogar einigermaßen zurecht - bevor sie nach Hannover kam, lebte sie nämlich als Einzelelefant in einem kleinen Circus...
Vielleicht wäre ja Baby aus Stukenbrock eine Kandidatin, wo man doch dort jetzt auf Afrikanerzucht umsteigt!
Übrigens konnte bzw. musste ich bei einem Besuch in Stukenbrock (zusammen mit Michael Amend) miterleben, dass eine andere Tierart unter der Elefantenhaltung dort zu leiden hat. Im Halbstundenrhythmus (? Haben die Zeit nicht gestoppt.) wurde eine der Afrikanerkühe für irgendwelche Dressuren (oder Elefantenreiten?) aus dem Außengehege geholt (wohin, konnte man aus dem Safariteil heraus nicht feststellen). Da der Elefant dazu ein kurzes Stück durch den Safariteil geführt werden musste, trieb ein ständig bereit stehender "Pfleger" mit Hilfe einer Peitsche (!) die Giraffengruppe in das in der Nähe befindliche Vorgehege. Dieser Mann achtete auch sonst darauf, dass sich die Giraffen nicht weit von ihrem Vorgehege entfernen konnten - sonst hätte er sie ja nicht rechtzeitig zum Elefantentransfer wieder hinein bekommen....
(15.10.2005, 00:00)
Chris Remenyi:   Bzgl. den Vorschlägen Kiri und Yvonne aus Nürnberg nach HD zu transferieren: In Heidelberg hat man vor der Ankunft von Ilona im Elefantenhaus zwei Boxen eingerichtet - insofern könnte zur Zeit nur maximal ein Elefant aufgenommen werden, da eine schon von Ilona belegt ist...
(15.10.2005, 00:00)
Michael Mettler:   Weiß jemand, ob Heidelberg tatsächlich nur Asiatenkühe aufnimmt?

In der heutigen Ausgabe unserer Tageszeitung findet sich ein Interview mit dem Tierarzt des hannoverschen Zoos, Anlass ist die bevor stehende Geburt des zweiten Kalbes von Khaing Hnin Hnin (im November erwartet). Dort heißt es u.a.: "Auf Califa und Farina (Anm.: die beiden bisherigen Kälber) werden von anderen züchtenden Zoos schon begehrliche Blicke geworfen." Die Aussage, dass eigentlich beide bei ihren Müttern bleiben sollten, vermisse ich dabei. Später aber heißt es: "Aber in ein paar Jahren wird es wohl eine ganz homogene Elefantenfamilie sein." Wie denn, wenn die Kuhkälber abgegeben werden sollten??
(15.10.2005, 00:00)
Sitara:   Das deckt sich auch mit meiner Einstelleung zu Elefantentransfers generell: Man sollte diese Tiere, die starke soziale Bindungen haben, nach Möglichkeit (nicht immer läßt sich das machen!) nicht einzeln, sondern mindestens paarweise abgeben, unter Berücksichtgung der freundschaftlichen Beziehungen der betroffenen Elefanten! Dies wird leider noch nicht von allen Zoos praktiziert. Rotterdam, Emmen und Köln gehen hier in Vorbildfunktion voran...

Bei Nürnberg kommt hinzu, denke ich (aber das ist reine Spekulation!), dass man dort eine Afrikanerin und eine Asiatin zusammen hält, und die Tiergärten heutzutage wohl nur entweder oder aufnehmen und halten möchten. Vielleicht auch beeinflußt durch die Erkenntnisse, dass evtl. das Herpesvirus von den Afrikanern auf die Asiaten leicht übertragen werden kann und sich somit noch weiter verbreitet...?
(15.10.2005, 00:00)
Michael Mettler:   Will ich gern beantworten: Wenn eines Tages nur noch eine der beiden Kühe übrig ist, wird dieser in dann NOCH betagterem Alter ziemlich sicher ein Umzug zugemutet (siehe die Kölner Afrikanerin), was dann ohne vertraute "Begleitung" NOCH stressiger wird.....
Tiere, die derart abhängig von Sozialkontakt sind, sollte man eben (und gerade im fortgeschrittenen Alter) nicht nur zu zweit halten, ein Verlust ist ja immer einzukalkulieren (und sei es durch Unfall oder Krankheit). Dann entsteht ein unseliger Ping-Pong-Effekt - wie in Heidelberg passiert - bei dem immer wieder ein Tier wegfällt und das übrig bleibende durch Verlust und Neuzugang gleich doppelte Aufregung durchmachen muss.
Die Nürnberger Kühe würden jetzt noch davon profitieren, sich bei einem Ortswechsel gegenseitig als "seelische Unterstützung" zu haben. Und die Heidelberger Anlage (die aktuelle kenne ich nur von Fotos) scheint mir für einen gehbehinderten Elefanten doch etwas besser nutzbar zu sein als der Hang in Nürnberg.
(15.10.2005, 00:00)
Sitara:   @ Michael Mettler: Soweit ich weiß, besteht ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Kühen in Nürnberg, die sich auch schon lange kennen. Warum sollte man die beiden schon etwas betagten Elefantendamen an einen anderen Ort verpflanzen, wenn nicht unbedingt eine Notwendigkeit besteht? Elefanten sind nun mal sehr sensible "Gewohnheitstiere", für die es viel Stress bedeutet, in eine neue Umgebung zu kommen, sich umzugewöhnen... Da kommt es sogar vor, dass eine Kuh sich weigert, die "paar Schritte" in ein nebenan neu errichtetes Haus oder auf die umgestaltete Anlage zu tun! Solche Verhaltensschilderungen hört man des öfteren von den Pflegern.
(14.10.2005, 00:00)
Sitara:   An und für sich bietet A.R. hier die aus seinen langjährigen Erfahrungen als Elefantenpfleger und genauen Beobachtungen seiner "Schützlinge" resultierenden Verbesserungsvorschläge für die Elefantenhaltung generell an. Ich denke, dass sich ALLE Zoos davon ein Stückchen abschneiden können...
(14.10.2005, 00:00)
Oliver Jahn:   Zum Thema Elefantenhaltung ist ja der neue Artikel im TG-Rundbrief recht interessant. Allerdings glaube ich, kommen die deutschen Elefantenhaltungen da nicht so gut weg, oder lese ich das falsch?
(14.10.2005, 00:00)
Michael Mettler:   Ehrlich gesagt, würde ich es auch für wichtiger halten, neben Heidelberg weitere "Seniorinnen-Heime" zu gründen als die nächste Afrikanerzucht zu gründen (schließlich ist der Afrikanische Elefant lange nicht so gefährdet wie der Asiatische). Da hätte z.B. Stukenbrock eine sinnvollere Aufgabe gehabt.
Die alten Kühe sind nun mal vorhanden, und wer weiß, ob nicht noch die eine oder andere aus einem Circus hinzukommt. Aber da Elefantenkälber für Zoos sowohl kommerziell als auch für's Renommee wichtig sind, bedarf es schon einer sehr besonnenen Zooleitung, um auf die Heidelberger Schiene zu schwenken.
Übrigens frage ich mich, warum Nürnberg nicht die Chance nutzt, seine beiden alten Kühe nach Heidelberg zu geben. Eine der beiden ist ohnehin etwas gehbehindert (und das bei der Anlage!), und das Haus wird sowieso später nur noch für die Nashörner genutzt.
(14.10.2005, 00:00)
Sitara:   Genau..., wobei ich mich über die Schilderung der "gemobbten Herde" köstlich amüsiere :-)

Eine Frage, die sich dann aber automatisch ergibt ist, wohin mit den alten Kühen, die sich nicht anpassen oder schon "aufgemuckt" haben oder sich mit den Artgenossinnen nicht verstehen, Pfleger angreifen etc. Da, so finde ich, macht Heidelberg einen guten Anfang, aber es muß noch mehr "Auffangstätten" für solche und Tiere, die in einem oft sehr schlechten Zustand (psychisch und physisch!) von einem Circus übernommen werden, geben. Leider wurde eine solche Auffangstation in Gänserndorf bei Wien mangels finanzieller Unterstützung im Vorjahr geschlossen. In den USA gibt es einige sogen. "Sanctuarys" für solche "ausgemusterten" Elefanten, um mal bei dem saloppen Ton zu bleiben, wie z.B. in Hohenwald (Tennessee) von Carol Buckley (http://www.elephants.com/)... In Europa müssten sich die Elefantenhalter dahingehend langsam auch mal Gedanken machen...
(14.10.2005, 00:00)
Michael Mettler:   Ich sehe das, ebenfalls beeinflusst durch die Argumentationen der EEG, ähnlich wie Sitara. Auch beim Menschen rufen ja "lauernde" Herpes-Viren oft erst nach Stress-Situationen Probleme hervor.
Nehmen wir doch mal eine soziale Konstellation wie von Konstantin Ruske für die Tierpark-Afrikaner beschrieben und übertragen sie auf eine Asiatengruppe: Sobald der Bulle als Ruhepol und "Polizist" wegfällt, zeigt sich "das wahre Gesicht" der Gruppe und es gibt Mobbing. Wäre dann eine tragende, herpes-positive Kuh in der Opferposition, dürfte das Risiko für das ungeborene Kalb recht hoch sein. Bei einer bereits säugenden Kuh gilt das Selbe. Eine ebenfalls herpes-positive trächtige oder säugende Kuh, die auf Grund ihrer Rangposition vor Mobbing sicher ist (oder vielleicht sogar selbst mobbt!), hat m.E. andere (günstigere) Voraussetzungen.
Sehen wir uns die Beispiele doch mal an: Im Zoo Berlin ist Pang Pha die jüngste und meines Wissens auch rangniederste Kuh, also ein potenzielles Mobbing-Opfer der "alten Damenriege". Nach dem Tod des Bullen Benny kam der neue Bulle Kiba aus den USA, musste mit einem gewaltigen Klimawechsel fertig werden und sich gegen die alten Damen durchsetzen - wenn das kein Stress war! Und dann produzierten ausgerechnet die beiden gestresstesten Elefanten des Zoos ein Kalb - weiterer Kommentar überflüssig. Nach Kibas Tod ging die Bullengeschichte von vorn los...
Wie ich gelesen habe, wird auch Ceyla-Himali in Zürich regelmäßig von den älteren Kühen bedrängt, passt also auch ins Bild.
Meine Meinung: Man sollte das Herpes-Vorkommen zwar im Auge behalten, aber in Zukunft mehr Augenmerk darauf legen, dass die "Mutterkuhherden" wirklich harmonieren - und zwar nicht nur, wenn der Bulle dabei ist!! (Was ist, wenn der im entscheidenden Moment zufällig in Musth ist?)
Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass Elefanten (beider Arten!) nicht ausschließlich nach züchterischen Gesichtspunkten zusammengestellt und auseinandergerissen werden dürften. Wenn ein Tier nicht vollständig (und ohne pflegerischen Druck!) in die soziale Gruppe eingegliedert ist, sollte es aus der Gruppe genommen werden und an anderer Stelle ein neuer Versuch gemacht werden. (So würde ICH z.B. mit Astra im Tierpark Berlin verfahren.)
Es führt in meinen Augen kein Weg daran vorbei, die natürlichen Sozialverhältnisse der Elefanten auch im Zoo herbei zu führen, schließlich sind sie evolutiv daran angepasst: Kühe bleiben möglichst zeitlebens bei der Mutter und den älteren Schwestern. Das würde für die Zoos bedeuten, dass sie entweder zwei Bullen halten müssten(oder mehr, siehe meine Anregung zur Junggesellenhaltung), damit eine Vater-Tochter-Verpaarung vermieden wird, oder dass der einzelne Bulle gegen einen anderen (und zwar alten und durchsetzungsfähigen!) Bullen ausgetauscht wird, sobald seine Töchter geschlechtsreif werden (wie in Emmen geschehen).
In dieser Hinsicht verdient auch die ansonsten hoch gelobte Elefantenzucht bei Hagenbeck etwas Kritik: Man spricht hier zwar manchmal von einer gewachsenen Herde, aber auch dort gab es mehrfach Zuzug neuer Tiere, die Unruhe brachten und z.T. wieder entfernt werden mussten, und auch hier zogen weibliche Kälber nach Münster um, statt bei der Mutter zu bleiben - weil eben ein blutsfremder Bulle fehlt. Positiv ist allerdings zu werten, dass z.B. aus der alten Kuhherde mit Tima ein "Störfaktor" heraus genommen wurde (Info aus Elefantenmagazin).
Um in den Zoos etwas zu ändern, müsste allerdings erst mal deren Einstellung (und die Erwartung des Zoopublikums)beseitigt werden, dass eine Elefantenanlage von Anfang an möglichst voll besetzt sein muss. Dadurch nämlich kommt es zu den zusammengewürfelten Gruppen und schnell auftretenden Platzproblemen. Warum sollte man z.B. bei einer auf zehn Tiere ausgelegten Haltung nicht mit einem 1,3 oder 1,4 anfangen und eine Herde WIRKLICH wachsen lassen? Ich behaupte mal, dass Herpes unter diesen Bedingungen kein großes Problem wäre.
(14.10.2005, 00:00)
Ralf Seidel:   Wie schon an vorheriger Stelle erwähnt,
dass in Halle eine Entscheidung ob Asiaten oder Afrikaner noch aussteht.
Die EEP sind mit eingebunden.
Favorisiert werden sicherlich Asiaten, zumal in der mitteldeutschen Zoolandschaft die Afrikaner momentan überwiegen:Dresden, Erfurt und Magdeburg. Nur Leipzig hält in unserer Region noch Asiaten.
Dass man gern eine neue Gruppe aufbauen möchte ist natürlich verständlich. Die Variante, insbesondere ältere Einzeltiere zu übernehmen, wurde schon früher oft diskutiert, noch bevor eine
Entscheidung zum Neubau getroffen wurde. Eine Möglichkeit zur Bullenhaltung besteht aber auf jeden Fall, der Bullenstall ist mit im Haus untergebracht. In Dresden sah die Planung damals vor, einen gesonderten Stall an der anderen Seite der Aussenanlage zu bauen. Und dann ging eben das Geld aus...
Dass auf den Bauschildern Afrikaner abgebildet sind verbuchen wir mal auf dem Konto "Künstlerische Freiheit" des Architekten, die kommen da wohl besser zur Geltung.
Die Frage, ob man in Halle unbedingt wieder Elefanten halten muss, hätte ich vor 2 Jahren noch mit einem glatten NEIN beantwortet. Es gibt auch andere attraktive Tiergärten ohne die Großrüssler(Dortmund). Überzeugt hat mich das Projekt und der Standort, wenn auch keine Mega-Flächen vorhanden sind. Noch viel wichtiger ist es aber, die Zoobesucher zu überzeugen, die wollen aber Großtiere sehen. Der Zoo hat, wie alle anderen auch, sich von vielen attraktiven Tierformen trennen müssen. Eine schöne Parkanlage allein tut es da nicht- und mit Peruanischen Hasenmäusen und Vietnamfasanen allein punkten zu wollen, geht eben auch nicht. Und-Leipzig ist nicht weit.
Egal welche Art Einzug hält oder in welcher Struktur die künftigen Tiere gehalten werden- sie werden eine schöne neue Heimat bekommen.
(14.10.2005, 00:00)
Sitara:   Korrektur: "Komali" lebt natürlich nicht mehr, denn sie wurde 1995 euthanasiert, nach einem schweren Angriff auf einen Pfleger, was für Schlagzeilen sorgte! Mehr dazu in : "Dicke Haut und zarte Seele" von dem bekannten schweizer Elefantenpfleger Ruedi Tanner...
(14.10.2005, 00:00)
Sitara:   Wie gesagt, die Diskussion der Fachleute in Europa und Nordamerika ist sehr widersprüchlich. Ich persönlich schließe mich der Meinung an, dass man zwar vorsichtig damit umgehen sollte, aber lieber die Ursachen des Ausbruchs, d.h. die Situation, die zum Stress beim Kalb führt - beseitigen sollte! Wie erwiesen, nicht jedes Tier, das aus einer Verbindung stammt, wo eine Herpesinfektion nachgewiesen worden ist, erkrankt auch an dieser!

Ich nehme dazu mal ein in dem o.g. Bericht aufgeführtes Beispiel: Bei den Todesfällen der beiden Bullkälbern "Xian" und "Aishu" vom Zoo Zürich, die nachgewiesen an Herpes starben, waren kurz davor Stress-Situationen vorhanden gewesen. Die anderen 4 Kälber derselben Kuh "Ceyla Himali", allesamt vom Zuchtbullen "Maxi" leben alle trotz des in sich tragenden Herpesvirus...


(14.10.2005, 00:00)
Konstantin Ruske:   Ich vesrtehe jeden Zoo, der keine Tiere dorthin abgeben will. Infizierte Tiere sollen, wenn dieKapazitäten es erlauben, weiter gehalten werden. Aber nicht extra verbreitet, oder wie der Zoo Berlin es anstrebt, durch Aufnahme fremder tiere aus anderen Haltungen zu gefährden und fast zwangsläufig zu infizieren ( Zoo Berlin möchte i Zukunft zwei weitere junge Kühe zur Zucht anschaffen).
(14.10.2005, 00:00)
Sitara:   @ Konstantin Ruske: Das Herpesvirus-Problem, das im besonderen die Asiatischen Elefanten (und da häufig zu Todesfällen bei Kälbern nach Ausbruch durch Stress-Situation führt)betrifft, ist SEHR ernst zu nehmen. Es gibt dazu einen aufschlußreichen, von den verschiedensten Seiten beleuchteten und mit neueren wissenschaftlichen Erkenntnisssen begleiteten mehrseitigen Artikel in dem Elefanten- Magazin Nr. 6, Oktober 2004, der European Elephant Group (EEG). Dieses 2 x jährlich erscheinende Fachblatt, wo man viel über die neusten Entwicklungen der Elefantenhaltung in Zoo und Circus, Transfere, Geburten, Todesfälle von Elefanten in Europa und Nordamerika, aber auch sehr interessante "Hintergundbeiträge" findet, kann man auch als Nicht-Mitglied beziehen (www.elefanten-schutz-europa.de). Ich glaube, auch der Schüling-Verlag vertreibt es(?).

Die Tatsache, dass die genannten Tiere im Zoo Berlin davon beroffen sind, wird dort auch behandelt. Ich persönlich vermute, dass diese Virusinfektion, die sich nicht allein auf die Tiere im Berliner Zoo beschränkt (!)(genannt werden auch u.a. Zürich, Rotterdam...) auch der Grund ist, dass sich wohl verschiedene andere Zoos "weigern", ihre Tiere dorthin abzugeben, aber das ist reine Spekultaion! Was soll man denn mit den infiszierten Tieren tun? Ich denke, dass man ihnen weiterhin ein art-, tier- und verhaltensgerechtes Dasein ermöglichen sollte.
(14.10.2005, 00:00)
Oliver Jahn:   @Michael also eine gewisse Rivalität besteht da zwischen Leipzig und Halle schon, allein auf Grund der Nähe. Da sagen sich dann halt viele Besucher: "Die paar Minuten fahre ich dann doch, wenn ich in Leipzig so viel mehr sehen kann." Vor allem Besucher aus dem Umland. Darum hatte ja Halle in den 80er Jahren auch tüchtig aufgeholt, mit dem Tierbestand. Nun sieht das anders aus und ich habe im Juno diesen Jahres bei wunderschönem Wetter erstmalig in Halle einen wirklich fast menschenleeren Zoo erlebt. Dann war ich unmittelbar am nächtsen Tag in Leipzig und die Menschenmassen waren kaum zu fassen.
Ich weiß das nicht genau, aber da ich es auch so sehe, wie Sitara, dass Halle eigentlich keine Elefanten halten müsste, gehe ich mal davon aus, dass hier eben auch die Nähe zu Leipzig eine Rolle gespielt hat, um so, mit Elefanten wieder ein paar mehr Besucher in Halle zu halten. Denn nach dem Tapir, Flusspferd, Nashorn und Giraffe als Großtiere weg sind, wollte man nun nicht auch noch gänzlich auf Elefanten verzichten. Dabei finde ich, dass der Zoo eigentlich schon auf Grund seiner einmalig schönen Lage doch besticht.
(14.10.2005, 00:00)
Konstantin Ruske:   Mich würde einmal die Meinung interessieren, die zu Tieren besteht, die den Elefanten- herpesvirus auf alle Fälle in sich tragen. Ich meine hier das Jungtier im Zoo Berlin. Der Vater Victor konnte im letzten Jahr gerade so von einer ausgebrochenen Herpeserkrankung geheilt wrden. Auch wenn diese schon ein beachtlicher Erfolg ist, zeigt es doch, daß die Ansteckung höchstwahrscheinlich über Pang Pah erfolgte ( die hatte es von Kiba), woran ja auch ihr erstes Kalb Kiri starb. Ist also noch nicht einmal sicher, ob Shaina die kritische Phase mit 2 Jahren übersteht ( oder spätere Streßsituationen). Sollten solche Tiere, also hier Shaina, mit anderen jungen Tieren, deren Infektion nicht so wahrscheinlich, und bisher auch nicht nachgewiesen ist, zusammengetellt werden? Ãœberhaupt finde ich, hätte der Zoo Berlin auf weitere Zucht verzichten sollen ( so schwer das fällt, gerade beim Tierpartk als Nachbarn), der Bulle wäre, wie oben erwähnt ja diesem Zugzwang schon fast zum Opfer gefallen. Also, sollten solche Jungtiere gezielt zur Zucht eingesetzt werden?

Pori hat schon seit langem eine sehr feste Position in der Herde ( wird sicher nächste Leitkuh), angegriffen worden wird wohl eher Mafuta sein, die eher am Rand der herde einzuordnen ist. seit sich der Bulle aber ganz dominant zeigt, beschützt er sie, weshalb die Tiere jetzt auch zum Reinigen der Außenanlage kurz eingesperrt werden. Sobald nämlich der Bulle fehlt, kippt die rangordnung wieder, und die beiden alten Kühe wollen ihren frust an den "bekannten" opfern auslassen. Dem wird nun wie beschrieben vorgebeugt.
(14.10.2005, 00:00)
Sitara:   Na, ja, wie ich gehört habe, ist die "Hamburgerin" "Kandy" ihm doch auch schon versprochen (!) und zwischen Leipzig und Hagenbeck gab es doch von Anbeginn schon "Beziehungen"...!!!
(14.10.2005, 00:00)
Michael Mettler:   ... und wenn er Voi Nam dann noch die beiden blutsfremden Berliner Jungkühe Shaina Pali (Zoo) und Cinta (Tierpark) hinzu gesellt, bekäme Halle auch noch Berliner Publikum :-)
(14.10.2005, 00:00)
Sitara:   Das mit "Voi" ist ja ´ne geniale Idee!!! Hoffentlich liest Ton Dorresteijn, seines Zeichens EEP-Koordinator für Asiatische Elefanten und Liebhaber von
Goldstumpfnasenaffen (!) hier mit!
(13.10.2005, 00:00)
Michael Mettler:   @Oliver Jahn, was die Afrikaner auf der Bauplanungstafel in Halle betrifft: Ich gebe mittlerweile nichts mehr auf "Art-Echtheit" von Zooplänen usw. Wenn es danach ginge, hätten Aschersleben und Eberswalde laut Zooplan Gabelböcke (die verwendete Grafik hieß wahrscheinlich "antelope"), der Bayerwald-Tierpark Lohberg Schreikraniche (die meisten Grafikclips kommen eben aus Ami-Land...), und auf der riesigen Tafel mit dem Perspektivplan im Gelsenkirchener ZOOM prangt für den Asienteil ein Brillenbär (von der tiergeografisch blamablen Zoom-Website mal ganz abgesehen)!
Zurück zum Elefantenthema: Für Halle wäre es doch ganz praktisch, zum geeigneten Zeitpunkt den Leipziger Jungbullen Voi Nam zu übernehmen. Dann hätte man bestimmt schon allein deswegen reichlich zusätzliche Besucher aus dem nahe gelegenen Leipzig, die "ihren" Elefanten wiedersehen wollen! (Oder gibt es da eine generelle Städterivalität wie z.B. zwischen Basel und Zürich oder Brüssel und Antwerpen, die dies nicht zuließe?)
(13.10.2005, 00:00)
Sitara:   @Michael Mettler: Welche Tiere nach Heidelberg kommen ist mir zur Zeit nicht bekannt, allerdings hat man Alan Roocroft, einen sehr erfahrenen Elefantenmann (siehe neuer TG-Rundbrief)als Trainer verpflichtet und ist auf der Suche nach Elefantenpflegern (siehe www.zootierpflege.de)...
(13.10.2005, 00:00)
Sitara:   @Oliver jahn: Dazu kommt noch, dass man in Dresden eine Kuh künstlich besamen ließ (Inst. f. Wildtierforschung, Berlin Friedrichsfelde, Göritz u. Hildebrandt), um ein Jungtier "präsentieren" zu können, wo es ohnhin einen Bullenüberschuß gibt und dadurch evtl. dazu noch beigetragen wird...
(13.10.2005, 00:00)
Oliver Jahn:   Warten wir erst mal ab, ob Halle überhaupt eine Zuchtgruppe auch wirklich hält. Ich erinnere mich an Dresden und den recht teuren und aufwendigen Neubau. Und dann war das Geld alle und es reichte nicht mehr für den Bullenstall. Und nun leben hier afrikanische Kühe mit einer indischen Tante!
(13.10.2005, 00:00)
Michael Mettler:   Habe unter www.zooelefant.de (Danke für den Tipp, Sitara!) die Info gefunden, dass in Heidelberg die zweite alte Kuh gestorben und die aus Hannover umgesiedelte Ilona nunmehr allein ist. Stehen denn schon "neue" (vermutlich ja eher alte) Kühe für Heidelberg in Aussicht?
(13.10.2005, 00:00)
Michael Mettler:   Dann unterstelle ich mal ganz dreist, dass Halle nicht nur aus Arterhaltungs-Gründen Elefantenbabys erzeugen möchte...
(13.10.2005, 00:00)
Albert Roolfs:   @Konstantin Ruske, wenn Ankhor der Bulle in Berlin Friedrichsfelde bei der Herde der Damen ist, so solidarisieren sich diese untereinander und es gibt weniger Streit. Nur wenn der Bulle nicht dabei war wurde schon mal eine der jungen Kühe in den Graben geschubst. Diese kann man zur Zeit auch gut in Köln beobachten, dort ist auch Bindu ein gewisse Ruhepol im Gegensatz zu den Halbstarken.

(13.10.2005, 00:00)
Sven P. Peter:   Also verständlich ist das für mich ganz und gar nicht. Gleich gegen so etwas zu sein spricht nicht garde für den Direktor.
(13.10.2005, 00:00)
Dirk:   Obwohl es bei den stark beengten Platzverhältnissen eigentlich die bessere Lösung wäre!
(13.10.2005, 00:00)
Steffen Kohler:   Halle weiß nach den Worten des Zoodirektors noch nicht, ob Afrikaner oder Asiaten gehalten werden. Das hängt davon ab, was zu kriegen ist, angesichts der vielen Zoos, die ihre Haltung ausbauen, ist es langsam schwierig, an Tiere zu kommen. Der Direktor hat gemeint, das EEP hätte es gerne, wenn man eine Junggesellengruppe halten würde, doch er steht diesem Vorschlag verständlicherweise ablehnend gegenüber...
(13.10.2005, 00:00)
Dirk:   Nachzulesen hier:
http://www.aishu.de/18733.html
(13.10.2005, 00:00)
Sitara:   @ Oliver Jahn: leider weiß ich nichts davon. Habe hier zum 1. Mal gehört, dass Halle wieder Elefanten halten will... Passt eigentlich nicht so gut zu diesem Zoo - das finde ich auch!

@ Konstantin Ruske: Nochmals zu den Afrikanern in Berlin: habe von Besucherbeobachtungen, die ich allerdings nicht persönlich so gemacht habe, gehört, dass "Pori", die ja vor kurzem ihr 2. Kalb getötet hat, von Herdenmitgliedern noch im Vorjahr extrem bedroht und angegriffen worden sei. Sogar die Pfleger sollen dazwischen gegangen sein. Deshalb bin ich schon überrascht über das statement "Es bildet sich wohl langsam auch bei den Asiaten ( bei den Afrikanern schon länger- seit den ersten geburten dort) eine "echte" Herde."...

(13.10.2005, 00:00)
Oliver Jahn:   Weiß jemand, was Halle für Elefanten halten wird? Auf den Bauplanungstafeln, rund um die Anlage sah man zwar immer Afrikaner, aber das muss ja nichts heißen. Bei einer geplanten Gruppe von 1,4, wo werden da die Tiere her kommen?
(13.10.2005, 00:00)
Sitara:   Parallele dazu im anderen "Aspinall-Park", Port Lympne: auch dort wurde vor kurzem ein Kuhkalb bei den Asiaten geboren, das von "Luca" stammt, der in Rivalität zu "Bindu" stand...
(13.10.2005, 00:00)
Konstantin Ruske:   Ankohr wird von der herde so wenig wie möglich abgetrennt, da er dann ausgeglichener ist ( ist jetzt auch bei der ganzen herde). Bis jetzt war er nur einmal in der Muhst so aggressiv, daß er während dieser Phase abgetrennt werden mußte. Ihn möglichst viel bei der Herde zu halten , wird aber erst seit einigen Jahren praktiziert und hat sich als eindeutig besser erwiesen. Kam er früher nur zeitweise zu den Kühen, war er oft frustriert und drangsalierte die Kühe mehr als jetzt. Mit eine "richtige Herde werden" sind vor allem die Kühe untereinander gemeint.

Zum thema " 2 gleichstarke Bullen in der selben Anlage ( zwar getrennt, aber benachbart): In Howletts lief die Zucht während der Anwesenheit etwa gleichstarker Bullen nicht weiter, nun wo Ben wieder abgegeben ist, wurde in diesem Frühjahr wieder das erste Kalb geboren.
(13.10.2005, 00:00)
Sitara:   Da dies, wie schon mehrfach bemerkt, nicht zu dem Thema "Elefanten-Unterarten" gehört, erlaube ich mir (!) einen neuen Thread zu eröffnen, wobei ich den letzten Beitrag von Konstantin Ruske nochmals hier reinkopiere: "Zur Zeit gibt es keine Pläne, Astra abzugeben. Die Agressivität des Bullen hat sich etwas gelegt ( aber noch keine Sympathie), die vielen Jungtiere le´nken die ganze Herde ab und sorgen für beschäftigung. Auch rücken die einzelnen Tiere "dichter " zusammen, seit dem die drei kleinen mit dabei sind. Es bildet sich wohl langsam auch bei den Asiaten ( bei den Afrikanern schon länger- seit den ersten geburten dort) eine "echte" Herde.
(13.10.2005)"

Dazu habe ich mal eine Frage: Wird denn dann Ankhor von der Herde regelmäßig abgetrennt und die jeweils aufnahmebereite Kuh zu ihm geschleust (auf die 2. "Plattform" nebenan)?
(13.10.2005, 00:00)

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