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Erkrankungen/Seuchen, die fĂŒr Zoos gefĂ€hrlich sein können!



cajun:   Auch die weibliche Schneeleopardin ist dem Kuhpocken Virus erlegen. Die Katze verstarb bereits am vergangenen Wochenende meldet der Zoo Wuppertal in den Sozialen Medien.
Quelle:https://m.facebook.com/gruener.zoo.wuppertal
(07.04.2024, 11:59)
Adrian Langer:   @Cajun: Vielen Dank fĂŒr die Info! Ich hoffe das Tier erholt sich. Eigentlich hatte ich unter anderem wegen ihr einen weiteren Besuch in Wuppertal geplant.
(01.04.2024, 20:08)
cajun:   Der Zoo Wuppertal hat nun die Impfaktion gegen die Kuhpocken begonnen. @Adrian: Laut der privaten Fansite ist allerdings auch der weibliche mittelamerikanische Tapir mit dem Erreger infiziert. Das SĂŒdamerika-Haus ist deswegen fĂŒr Besucher geschlossen. Wie es zur Übertragung kam, alle anderen Tiere wurden ja durch Futtertiere infiziert, ist bislang unbekannt.
(01.04.2024, 12:40)
Adrian Langer:   So ein Ärger! Na hoffentlich wird es nicht noch mehr!
(25.03.2024, 13:09)
cajun:   @Adrian. Laut der privaten Fansite ist auch noch die weibliche Sandkatze verstorben. Doch einiges an Verlusten.
(25.03.2024, 08:31)
Adrian Langer:   @Cajun: Da hast du leider recht! In der Kommentarleiste zu diesem Beitrag bei Facebook gab der Zoo an, dass Nebelparder Ambika daran verstorben sei. Damit endet deren Haltung wohl.
(22.03.2024, 14:29)
cajun:   Wurde man nicht frĂŒher mit diesem Erreger gegen die eigentlichen Pocken geimpft oder so Ă€hnlich? grĂŒbel*
Bedauerlich die Verluste.....vielleicht daher das leere Nebelparder Gehege?
" Kuhpocken im GrĂŒnen Zoo Wuppertal: Keine Gefahr fĂŒr die ZoogĂ€ste
Im GrĂŒnen Zoo Wuppertal gab es einen Ausbruch von Kuhpocken. Eine Gefahr fĂŒr die Besucherinnen und Besucher des GrĂŒnen Zoos besteht und bestand nicht. Der Kontaktbereich im JuniorZoo (Streichelzoo) bleibt als reine Vorsichtsmaßnahme vorerst geschlossen.

Eingetragen wurde das Kuhpockenvirus (CPXV) durch zugekaufte Futtertiere. Betroffen sind die Tiergruppen der Pekaris und der ErdmĂ€nnchen sowie eine Großkatze. Der GrĂŒne Zoo bedauert sehr, dass es trotz intensiver Behandlung in diesen Tiergruppen auch zu einzelnen TodesfĂ€llen gekommen ist. FĂŒr Menschen ist das Virus zwar potentiell ansteckend, verursacht jedoch lediglich milde Hauterkrankungen ohne eine Gefahr der Weitergabe an andere Menschen. Der HauptĂŒbertragungsweg ist der direkte Kontakt mit erkrankten Tieren.

Alle gefĂ€hrdeten Tiergruppen werden engmaschig unseren Tierpflegerinnen und Tierpflegern sowie von unserem VeterinĂ€rteam in enger Abstimmung mit dem hiesigen VeterinĂ€ramt kontrolliert und versorgt. Aus diesem Grund bleiben auch das Groß- und Kleinkatzenhaus aktuell fĂŒr BesucherInnen geschlossen. Zudem wird mit Hochdruck an einer zeitnahen Impfung des Tierbestands gearbeitet.

Dass der Kontaktbereich im JuniorZoo vorerst geschlossen bleibt, ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es gab keine KuhpockenfĂ€lle in diesem Bereich und damit auch keine Ansteckungsgefahr im JuniorZoo. Um die BesucherInnen und die Tiere an dieser Stelle trotzdem vorsorglich zu schĂŒtzen, wird der direkte Kontakt zwischen Mensch und Tier bis auf Weiteres ausgesetzt. Wir bedauern sehr, dass diese Schließung ausgerechnet in die Zeit der Osterferien fĂ€llt, allerdings steht das Wohl unserer Tiere und GĂ€ste im Vordergrund."
Quelle:https://www.wuppertal.de/microsite/zoo/Aktuelles/20240321-schliessung-betriebliche-gruende.php
(22.03.2024, 09:11)
W. Dreier:   Oderblick
(11.03.2024, 17:49)
W. Dreier:   Dann noch ein anderes "gefĂ€hrliches Tier" - Biber - nicht so gern gesehen in GĂ€rten und WaldstĂŒcken direkt an der Oder (aber die ZĂ€une!)
(11.03.2024, 17:48)
W. Dreier:   Auf der Suche nach frĂŒhen Adonisröschen gestern Besuch der OderhĂ€nge bei Lebus (etwas nördlich von Frankfurt/oder). Dort sind gegenwĂ€rtig alle Oderbereiche weiterhin wegen der ASP abgesperrt - aber begehbar. In anderen Bereichen Oder/ Neiße gab es einige Erleichterungen.
(11.03.2024, 17:46)
cajun:   ASP ist nicht nur fĂŒr Zoos gefĂ€hrlich, sondern auch fĂŒr die FreilandbestĂ€nde. Eine Meldung aus OsnabrĂŒck:
"Artenschutz durch Forschung
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) verbreitet sich weltweit rasant und dezimiert die BestĂ€nde verschiedener Schweinearten – einige sind dadurch akut vom Aussterben bedroht. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erforscht das Virus und die Möglichkeit, einen verlĂ€sslichen Impfstoff zu entwickeln. Auf Empfehlung der Erhaltungszuchtprogramme des europĂ€ischen Zooverbands fĂŒr Warzenschweine und Pinselohrschweine haben deshalb mehrere Zoos Schweine beider Arten zur Forschung an das FLI abgegeben. Damit ist die Hoffnung verbunden, ĂŒber die gewonnenen Erkenntnisse auch das Überleben mehrerer Arten zu sichern. Als einer von mehreren Zoos des Verband der Zoologischen GĂ€rten (VdZ) beteiligt sich der Zoo OsnabrĂŒck als Partner an dem Projekt. Der Zoo OsnabrĂŒck gab ein im vergangenen Jahr geborenes Warzenschwein-MĂ€nnchen an das Friedrich-Loeffler-Institut ab.

ASP ist eine Viruserkrankung, die 2007 durch den Menschen von Afrika nach Georgien verschleppt wurde und sich seitdem weltweit rasant ausbreitet. 2020 erreichte das Virus Deutschland und betraf in der Folge sowohl Wild- als auch Hausschweine. In SĂŒdostasien fĂŒhrte das nahezu immer tödliche Virus bei wildlebenden Bartschweinen auf Borneo bereits zu Massensterben, ebenso bei Philippinischen Pustelschweinen. Diese Entwicklung hat weitreichende ökologische, aber auch sozioökonomische Folgen. Beispielsweise finden Tiger, die sich vor allem von Wildschweinen ernĂ€hren, keine Nahrung mehr. Auch Menschen auf Borneo und in anderen Gegenden, die auf Schweinefleisch als Proteinquelle angewiesen sind, finden sich in einer ErnĂ€hrungskrise wieder. Alle in Asien endemischen Schweinearten sind bereits durch den Verlust des Lebensraumes und andere menschliche AktivitĂ€ten von der Ausrottung bedroht, eine zusĂ€tzliche extrem akute Bedrohung stellt jetzt das ASP-Virus dar. Bisher gibt es keine effizienten Maßnahmen, um die Ausbreitung der Erkrankung in der Region einzudĂ€mmen. Es gibt außerdem weder eine wirksame Behandlung noch Impfung gegen ASP. Ohne einen wirksamen, oral zu verabreichenden Impfstoff drohen diese Arten innerhalb der nĂ€chsten Jahre in der Natur auszusterben.



Situation in SĂŒdostasien dramatisch
Nur von wenigen Arten leben kleine Reservepopulationen in Zoos. Innerhalb des europĂ€ischen Zooverbands EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) gibt es Zuchtprogramme (EEP / EAZA Ex situ programmes) fĂŒr bedrohte asiatische Hirscheber und Visayas-Pustelschweine sowie die nicht als bedroht geltenden afrikanischen Pinselohr- und Warzenschweine. Auch in Asien gibt es einige Erhaltungszuchtzentren, vor denen das Virus aber auch nicht Halt macht. Beispielsweise verendeten im Juni 2023 alle Visayas-Pustelschweine eines Zuchtzentrums auf der philippinischen Insel Negros innerhalb von zwei Wochen an der Seuche.

In Afrika kommt ASP bei Pinselohr- und Warzenschweinen natĂŒrlicherweise vor, fĂŒhrt bei diesen jedoch durch eine lange gemeinsame Evolution nicht zu einer Erkrankung. In Afrika wird das Virus ĂŒber Lederzecken von einem Tier auf das andere ĂŒbertragen. FĂŒr andere Schweine, wie das Eurasische Wildschwein und das daraus gezĂŒchteten Hausschwein, sowie die zwölf nur in SĂŒdostasien vorkommenden Schweinearten verlĂ€uft die Viruserkrankung jedoch so gut wie immer innerhalb weniger Tage tödlich. Das Virus kann bei diesen Arten direkt von einem Schwein auf das andere ĂŒbertragen werden, beispielsweise bei freilaufenden Hausschweinen und in der Umwelt mehrere Monate ĂŒberleben. Die Übertragung kann aber auch durch verunreinigtes Schweinefutter, AusrĂŒstung, verendete Schweine oder gar ein Salamibrot geschehen. Warum die afrikanischen Schweinearten nicht an dem Virus erkranken, ist bisher nicht bekannt. Der zugrundeliegende Mechanismus im Immunsystem könnte jedoch entscheidend in der BekĂ€mpfung des Virus und fĂŒr den Artenschutz sein.


Gemeinschaftsprojekt zur Rettung der Schweine
Aus diesen GrĂŒnden haben sich die IUCN SSC Wild Pig Specialist Group, das Friedrich-Loeffler-Institut, der europĂ€ische Verband der Zoo- und WildtierĂ€rzte (EAZWV / European Association of Zoo and Wildlife Veterinarians), sowie die Tapir and Suiform Taxon Advisory Group (TAG) der EAZA zu einem Gemeinschaftsprojekt zusammengeschlossen. So sollen die weitere Erforschung des Virus und die Entwicklung von Impfstoffen vorangetrieben werden. Aufgrund der Dringlichkeit, der dramatischen Situation in SĂŒdostasien und der Bedrohung der Reservepopulationen auch in europĂ€ischen Zoos hat die EAZA nach intensiven AbwĂ€gungen beschlossen, der Abgabe von Pinselohr- und Warzenschweinen aus Mitgliedszoos an das Friedrich-Loeffler-Institut zuzustimmen. Im Oktober 2023 wurden deshalb bereits sechs in Zoos geborene Pinselohrschweine an das FLI abgegeben. Anfang Februar 2024 folgten vier ebenfalls in Zoos geborene Warzenschweine. Dabei ist eine solche Entscheidung fĂŒr alle Mitarbeitenden in einem Zoo keinesfalls einfach. Viele haben eine enge Bindung zu den Tieren. Dennoch muss hier zwischen einigen wenigen Individuen und dem Überleben von Millionen wilder Schweine und ganzer Arten abgewogen werden.

Die Tiere werden beim Friedrich-Loeffler-Institut entsprechend aller gesetzlichen Vorgaben gehalten, von Tierpflegern, Biologen und TierĂ€rzten intensiv betreut und ihr Gesundheitsstatus stĂ€ndig ĂŒberwacht. Wie in den Zoos bekommen die Tiere beispielsweise auch BeschĂ€ftigungsmaterialien angeboten. Die Schweine werden aus SicherheitsgrĂŒnden unter QuarantĂ€nebedingungen gehalten, mit dem Virus infiziert und in regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden narkotisiert, damit Blutproben genommen werden können. Am Ende der Versuche werden die Tiere tierschutzgerecht eingeschlĂ€fert und pathologisch untersucht. Die Studien sind Teil des von der EU geförderten Forschungsprojektes ASF-RASH (African Swine Fever pathogenesis and immune responses in Resistant And Susceptible Hosts) und unterliegen den zustĂ€ndigen Aufsichtsbehörden. Die Versuche mit den Pinselohrschweinen sind bereits abgeschlossen. Erste Ergebnisse sind sehr vielversprechend, Proben werden mit Forschungseinrichtungen aus sechs weiteren europĂ€ischen LĂ€ndern geteilt.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Friedrich-Loeffler-Institutes arbeiten seit vielen Jahren mit internationalen Partnern an einem Impfstoff gegen das ASP-Virus. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf Impfstoffen, die man als Schluckimpfung auch wildlebenden Schweinen verabreichen kann. Als Bundesforschungsinstitut fĂŒr Tiergesundheit beobachtet das FLI die weltweite Ausbreitung der ASP genau – und mit zunehmender Sorge.

„Ein optimierter, ĂŒber eine Köderimpfung einsetzbarer Impfstoff gegen die ASP wĂ€re auch fĂŒr den Artenschutz von unschĂ€tzbarem Wert“, sagt die Leiterin des deutschen Referenzlabors fĂŒr ASP, PD Dr. Sandra Blome. Mit einer Schluckimpfung fĂŒr wildlebende Schweine gelang es 2009, den bisher letzten Ausbruch der Klassischen Schweinepest in Deutschland einzudĂ€mmen.

„Nahezu alle asiatischen Wildschweinarten sind auf der Internationalen Roten Liste der IUCN als ‘gefĂ€hrdet‘ gelistet“, sagt Dr. Johanna Rode-White, Vorsitzende der Expertengruppe fĂŒr wildlebende Schweinearten (IUCN SSC Wild Pig Specialist Group) und Kuratorin im Kölner Zoo. „Das Virus verschĂ€rft die Situation der bereits dezimierten kleinen und oft auf Inseln vorkommenden Arten. Wie wir bereits am Beispiel von Bartschweinen und Visayas-Pustelschweinen sehen konnten, geht das Virus wie ein Lauffeuer durch die Populationen. Das betrifft nicht nur die lokale und indigene Bevölkerung, die auf die Schweine angewiesen sind, sondern beispielsweise auch andere bedrohte Raubtiere, die sich vor allem von Wildschweinen ernĂ€hren.“ Doch das Virus ist auch eine Bedrohung fĂŒr Schweine in europĂ€ischen Zoos. „Die durch die menschliche Globalisierung beschleunigte Ausbreitung der Seuche macht auch vor Zoos nicht halt. Die Sicherheit unserer ZoobestĂ€nde bedrohter Schweinearten und -rassen ist deshalb fĂŒr uns umso wichtiger. Um sie zu gewĂ€hrleisten, arbeiten in unseren Zoos speziell fĂŒr Zootiere ausgebildete TierĂ€rztinnen und TierĂ€rzte. Die europĂ€ische Zoovereinigung EAZA verfĂŒgt zusĂ€tzlich ĂŒber spezialisierte VeterinĂ€re, sogenannte Veterinary Advisors, die sich mit den verschiedenen Schweinearten besonders gut auskennen. Wir mĂŒssen in diesem Bereich noch mehr Forschung betreiben, um der Seuche wirksam entgegentreten zu können“, sagt Dr. Arne Lawrenz, Mitglied des EAZA Veterinary Committee, der EAZWV und Direktor des GrĂŒnen Zoo Wuppertal.

Die in Zoos als Reservepopulation gehaltenen Schweine sollen der Sicherung der Arten dienen. Stirbt eine Population oder sogar eine Art in der Natur aus, beispielsweise durch eine Naturkatastrophe oder eine Seuche, so können Zoos Tiere fĂŒr die Wiederansiedelung zur VerfĂŒgung stellen. Die ASP stellt jedoch Zoos und Artenschutz vor Ort vor neue Herausforderungen. "Mit der ASP haben wir nun zum ersten Mal eine Bedrohung, die zeitgleich die Wildpopulation und die sogenannte Reservepopulation in den Zoos betrifft", sagt der stellvertretende Direktor des Tiergartens NĂŒrnberg, Jörg Beckmann. Er ist zugleich Vorsitzender der EAZA Fachgruppe fĂŒr Tapire, Flusspferde und Schweineartige (Tapir and Suiform TAG) und Koordinator des Erhaltungszuchtprogrammes fĂŒr die ebenfalls von ASP bedrohten Hirscheber und Mitglied der IUCN SSC Wild Pig Specialist Group. Auch der Verband der Zoologischen GĂ€rten (VdZ) stellt sich hinter die Entscheidungen der einzelnen Zoos: „Wenn wir eine Chance haben, diese weltweite Seuche einzudĂ€mmen, dann sollten wir diese auch nutzen und die Wissenschaft bei der Entwicklung eines Impfstoffs fĂŒr alle Schweinearten weltweit unterstĂŒtzen. Dies ist ein wichtiger Schritt fĂŒr den internationalen Artenschutz und auch fĂŒr unsere Schweine hier vor Ort“, erklĂ€rt Volker Homes, VdZ-GeschĂ€ftsfĂŒhrer."
Quelle:https://www.zoo-osnabrueck.de/aktuelles/news/artikel/news-title/artenschutz-durch-forschung-583/
(05.02.2024, 12:01)
cajun:   In England kĂ€mpft man mit den Affenpocken und hier wird in Blick in den Bogori Wald im Zoo FFM gewĂ€hrt. Die Nachwehen der Pandemie:

"Was von der Pandemie bleibt: Ein Besuch im Zoo Frankfurt
Tropisch feucht und warm ist es im Borgori-Wald, der typische Geruch des Menschenaffenhauses steigt dem Besucher aber nicht in die Nase – das verhindert die FFP2-Maske, die weiterhin im Borgori-Wald getragen werden muss. WĂ€hrend die TierhĂ€user des Zoos seit einigen Wochen wieder alle geöffnet haben, können die Menschenaffen noch nicht wieder ohne Weiteres besucht werden. Schaut doch ein Besucher vorbei, so werden die Bonobos gleich neugierig. Als Kuratorin Sabrina Linn den Borgori-Wald betritt, schwingt sich eines der Jungtiere von Ast zu Ast und Seil zu Seil nĂ€her an die Scheibe. Linn begrĂŒĂŸt es. Sie ist ein bekanntes Gesicht oder vielmehr eine bekannte Stimme, denn auch ihr Gesicht ist von der Maske halb bedeckt.

Die Menschenaffen halten viel Augenkontakt mit Menschen. Vor allem die Jungtiere lieben die Interaktion mit den Besuchern, insbesondere mit den Kindern. Seit dem ersten Lockdown im MĂ€rz 2020 war der Borgori-Wald fĂŒr alle Besucher geschlossen. FĂŒr die Menschenaffen hieß das Isolation. Was sich schlimm anhört, ist fĂŒr die Tiere wenig problematisch. Vor allem in der Anfangszeit durfte nur eine ausgewĂ€hlte Gruppe von Tierpflegern ins Haus. Denn Menschenaffen können die allermeisten Krankheiten bekommen, die auch Menschen bedrohen. Schon ein vermeintlich „harmloser“ Grippevirus kann ein Jungtier töten. „Die Menschenaffen leben in sozialen Gruppen, also in Gesellschaft. Weder sie noch die anderen Tiere im Zoo haben unter der Pandemie gelitten“, sagt Linn.

Strenge Regeln haben sich bewÀhrt

Dennoch: Menschenaffen können an Covid-19 erkranken, das zeigen FĂ€lle bei Gorillas in den USA und Europa. „Es gab bisher, meines Wissens nach, keinen Todesfall. Die VerlĂ€ufe waren mild mit Husten, Nasenausfluss, Heiserkeit und Fieber. Es gab in den meisten FĂ€llen keine spezielle medizinische Behandlung der Tiere“, berichtet Linn. Frankfurts Affen blieben bisher verschont – auch dank der strengen Maßnahmen des Zoos wĂ€hrend der vergangenen zwei Jahre. Rund 30 Menschenaffen leben im Borgori-Wald. Die Frankfurter Tiere sind fĂŒr die weltweiten Zuchtprogramme von Bonobos, Gorillas und Orang-Utans von großer Bedeutung. Das ist auch der Grund, warum der Borgori-Wald nicht wie die ĂŒbrigen TierhĂ€user wieder voll zugĂ€nglich ist. Seit einigen Wochen können zumindest wieder kleine Gruppen mit gebuchten FĂŒhrungen zu Gorilla & Co. „Wir können die Besucher leider nicht ohne Aufsicht in das Menschenaffenhaus lassen“, sagt Linn.

Kein Impfstoff fĂŒr Affen geplant

FĂŒr Menschenaffen gibt es bislang keinen in Europa zugelassenen Corona-Impfstoff. Es gebe aktuell keine Planungen fĂŒr eine derartige Entwicklung, erklĂ€rt Linn. Die VeterinĂ€re der Zoos weltweit setzten weiterhin auf die AHA-Regeln und darauf, dass die Pflegerinnen und Pfleger gesund sind und bleiben. Einige Zoobesucher achteten die Regeln jedoch nicht. Sie werfen den Affen ĂŒber die Netze etwas zu essen oder trinken zu, manchmal fliegen sogar benutzte TaschentĂŒcher – das Risiko, dabei das Coronavirus zu verbreiten, ist groß. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir zum Beispiel immer wieder GegenstĂ€nde von Besuchern in den Außengehegen gefunden, so zum Beispiel auch angebrochene, halb ausgetrunkene TrinkpĂ€ckchen – ĂŒber den Zaun und die Netze hineingeworfen. Unsere Affen konnten wĂ€hrend der gesamten Pandemie in ihre Außengehege. So ein TrinkpĂ€ckchen finden Affen natĂŒrlich spannend und probieren es aus. Eine große Gefahrenquelle, um das Virus zu ĂŒbertragen“, erklĂ€rt Linn. Zudem sei das Tragen der Maske vor allem im Borgori-Wald essenziell, da Tiere und Menschen im Haus die gleiche Raumluft atmen, fĂŒgt sie hinzu. Um zu gewĂ€hrleisten, dass sich alle an diese Regeln halten, brauche es Aufsichtspersonen: „Wir arbeiten an einem Konzept, aber allein fĂŒr die Aufsicht mĂŒssen wir Personal abstellen, das uns dann an anderer Stelle fehlen wird.“

Zoologisch und pÀdagogisch wertvoll

Der Natur- und Artenschutz ist weltweit die wichtigste Aufgabe von Zoologischen GĂ€rten. Die „Funktion“, die Menschenaffen in Zoos hierbei ĂŒbernehmen, und damit auch der Grund, warum sie gehalten werden, ist sehr vielschichtig. „Die international organisierten Erhaltungszuchtprogramme mit dem Ziel, stabile Populationen mit intakten Gruppen von Menschenaffen zu erhalten, die auch als sichere Reservepopulationen dienen können, ist dabei nur eine Ebene“, erklĂ€rt Linn.

Menschenaffen im Zoo dienen vor allem als Botschafter fĂŒr ihre Artgenossen in den natĂŒrlichen LebensrĂ€umen. Zoobesucher werden fĂŒr den drohenden Verlust dieser faszinierenden Tiere und die GrĂŒnde hierfĂŒr sensibilisiert und motiviert, sich umweltbewusster zu verhalten und sich fĂŒr den Naturschutz zu engagieren, sei es durch VerhaltensĂ€nderungen oder durch finanzielle UnterstĂŒtzung von Natur- und Artenschutzprojekten.

Jeder kann dazu beitragen, die knappen LebensrÀume der Menschenaffen zu erhalten

Dass Palmöl und Tropenholz etwas mit dem Schutz des Lebensraums der Menschenaffen zu tun haben, das wissen nur wenige – im Borgori-Wald wird dieser Zusammenhang in den Fokus gerĂŒckt und macht dem Besucher deutlich, wie jeder einzelne Mensch dazu beitragen kann, dass die mittlerweile sehr knappen LebensrĂ€ume geschĂŒtzt werden können. „Ein wichtiger Grund, warum wir Menschenaffen in Zoos halten ist, die Umweltbildung. Ihre Botschafterfunktion können unsere Menschenaffen bei geschlossenem Haus natĂŒrlich nur schlecht erfĂŒllen. Deshalb möchten und mĂŒssen wir das Haus natĂŒrlich gerne wieder so schnell wie möglich fĂŒr alle öffnen“, betont Linn.

Im Hinblick darauf, dass beispielsweise auf Sumatra, dem natĂŒrlichen Verbreitungsgebiet der Orang-Utans, laut IUCN weniger als 14.000 Individuen leben – etwa so viele Einwohner wie Oberrad hat – ist es umso wichtiger, die Menschen auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und so ein Bewusstsein zu schaffen.

FĂŒr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Zeit der Entbehrungen mit festen Teams und KontakteinschrĂ€nkungen zu Kolleginnen und Kollegen nun vorbei. Jetzt gilt es weiterhin, die Tiere zu schĂŒtzen, die potenziell vom Coronavirus gefĂ€hrdet sind: „Bei Raubtieren, Primaten und Menschenaffen mĂŒssen wir diesen Schutz aufrechterhalten“, sagt Linn. So arbeiten die Pflegerinnen und Pfleger weiterhin mit der FFP2-Maske im feuchten 25 Grad warmen Borgori-Wald.

Schutz der Tiere hatte und hat oberste PrioritÀt

Der Frankfurter Zoo gehörte wĂ€hrend der strengen Pandemie-Zeit zu den vorsichtigeren TiergĂ€rten in Deutschland und Europa. „Das ist unter anderem der GrĂ¶ĂŸe des GelĂ€ndes geschuldet – in weitlĂ€ufigeren Arealen können Öffnungskonzepte großzĂŒgiger realisiert werden. Die Teams haben sich diszipliniert an das Konzept gehalten. Es war fĂŒr alle physisch wie auch psychisch eine belastende Zeit. Dies fĂŒr ihre SchĂŒtzlinge und fĂŒr den Arbeitgeber auf sich zu nehmen, ist und war nicht selbstverstĂ€ndlich. Ich finde diesen Einsatz einfach toll. DafĂŒr sind wir sehr dankbar“, sagt die Kuratorin, als sie das Menschenaffenhaus verlĂ€sst.

Draußen sind Familien mit Kindern unterwegs, PĂ€rchen spazieren durch den Zoo und es finden wieder kommentierte FĂŒtterungen bei den Pinguinen und Robben statt. Die ErdmĂ€nnchen freuen sich, dass das Leben in den Garten zurĂŒckgekehrt ist – so macht das Ausschau halten gleich noch mehr Spaß. Und die nĂ€chsten Besucher lassen auch nicht lange auf sich warten."
Quelle: https://news-stadt.de/was-von-der-pandemie-bleibt-ein-besuch-im-zoo-frankfurt/
(18.05.2022, 14:00)
Henry Merker:   Ob damit automatisch gesagt ist, dass auch andere Paarhufer betroffen sind oder nicht, kann aus dem "Die Welt"-Artikel nicht zwangslĂ€ufig aus dem Artikel geschlossen werden, doch dĂŒrfte dieser fĂŒr Zoos, die etwa Visaya-MĂ€hnen-, Borneo-Bart-, Warzen-, Pinselohrschweine, Hirscheber, Weißbart-, Halsbandpekaris, Wildschweine und/oder diverse Hausschweinrassen halten von Belang sein!
(13.07.2009, 20:30)
Liz Thieme:   Alex viel wichtiger ist doch ob es lebt oder nicht, wobei das deiner Variante sehr gleich kommt. Aber ich habe mal gehört, ein Zoo ist nur fĂŒr Lebewesen ausgewiesen. Bzw als "Arche" von Lebewesen vorgesehen...
(13.07.2009, 20:22)
Henry Merker:   @Alexander Fuchs:
Da ich mir momentan nicht hundertprozentig im Klaren bin, was Sie genau mit dem Beitrag zum Ausdruck bringen wollen, möchte ich hier soweit antworten:

Bei den Krankheiten, die hier thematisiert werden sollen, ist es egal, ob sie bakterieller oder viraler Natur sind; entscheidend ist lediglich, ob sie die Arbeit der Zoos negativ beeinflussen, indem etwa neue EinfuhrbeschrÀnkungen in Folge des Ausbruchs dieser Krankheiten erfolgen.

Sollten etwaige Fehler in dem Zitat auftreten, so hat dies in erster Linie mit der Zeitung zu tun.

Ich hoffe, dass ich ihren Beitrag richtig verstanden habe. FĂŒr den Fall, dass ich Sie missverstanden haben sollte, können Sie mir dies gerne mitteilen.
(13.07.2009, 19:34)
Alexander Fuchs:   Können wir das noch in Bakterien und Viren unterteilen...
(13.07.2009, 18:27)
Henry Merker:   Im Rahmen des Threads "Giraffenunterarten in europĂ€ischen Zoos hatte ich schon einmal die Frage aufgeworfen, ob die H1N1-Grippe aus Mexiko auch fĂŒr die Zoos von Bedeutung werden könnte. Hier kamen wir (Liz Thieme und ich) mehr oder weniger (zunĂ€chst) ĂŒberein, dass dies nicht der Fall sei!

Folgender Artikel aus der Zeitung "Die Welt" vom Samstag, den 11.Juli 2009 auf Seite 28 (Rubrik: "Aus aller Welt") hört sich da jedoch besorgniserregend an.

"Mexiko-Grippe: Menschen können Schweine anstecken

Greifswald: Bei der weltweiten Ausbreitung der Schweinegrippe (Mexiko-Grippe) ist die Übertragung des Virus vom Menschen auf Schweine ein weiterer Risikofaktor, berichten jetzt Virologen des Friedrich-Loeffler-Instituts im 'Journal of General Virology'. Die Forscher hatten auf der Ostsee-Insel Riems drei gesunde und fĂŒnf mit dem menschlichen Stamm des Schweinegrippe-Virus A (H1N1) infizierte junge Schweine zusammengesperrt. Innerhalb von drei Tagen steckten sich die gesunden bei den kranken Tieren an und litten unter Grippesymptomen. Das Experiment zeigte, dass infizierte Menschen eine H1N1-Epidemie auf Schweinefarmen auslösen könnten.
Bislang seien Schweine oder andere Tiere offenbar noch nicht an der Verbreitung von A (H1N1) beteiligt, schreiben die Wissenschaftler des Bundesforschungsinstituts fĂŒr Tiergesundheit. Mit der steigenden Zahl der Schweinegrippe-Infektionen bei Menschen wachse allerdings die Gefahr, dass das Virus Schweine befalle und als Folge davon noch stĂ€rker ausbreite.
Die Forscher hatten ĂŒberdies zu den Schweinen fĂŒnf HĂŒhner gesperrt, um die Gefahr einer Übertragung des Virus von Schweinen auf GeflĂŒgel zu testen. Die HĂŒhner infizierten sich aber nicht mit dem Virus. Dieser Befund dĂ€mpft BefĂŒrchtungen, das Schweinegrippe-Virus könnte sich mit bei GeflĂŒgel vorkommenden Viren mischen und dadurch noch gefĂ€hrlicher werden.
Seit den ersten Berichten ĂŒber Schweinegrippe-FĂ€lle Ende April in Mexiko infizierten sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit rund 100 000 Menschen mit dem Virus, mehr als 440 Menschen sind bisher an der Krankheit gestorben. DW"

So weit die Meldung.
(13.07.2009, 15:24)
Henry Merker:   Vorbemerkung:
In diesem Thread soll diskutiert werden, inwiefern Erkrankungen oder gar Seuchen, die Arbeit der Zoologischen GÀrten der Zoos gefÀhrden oder zumindest einschrÀnken können.
Dabei soll es sowohl um altbekannte wie auch vollkommen neue "Brandherde" gehen.

Quelle der abgebildeten Zeichnung:
www.juergenfrey.de/images/70/Image/POrtfolio/...
(13.07.2009, 15:04)

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