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Auswilderung von Vögeln



cajun:   Der Waldrapp gehört definitiv in die "von Zoos geretteten Arten". Eine erneute Auswilderung durch den Tiergarten Nürnberg:
"Waldrappe aus Nürnberg ausgewildert
Der Tiergarten Nürnberg setzt sein Engagement für den Waldrapp fort. Zwei junge Vögel sind schon in ein neues Leben gestartet – wo sie bald ihre Kreise ziehen.
Zwei weitere Waldrappe aus dem Tiergarten der Stadt Nürnberg werden ausgewildert. Die Tiere seien bereits Ende Januar ins spanische Jerez de la Frontera umgezogen. Die beiden Vögel, die im Frühjahr vergangenen Jahres im Tiergarten geschlüpft waren, werden in wenigen Wochen über der andalusischen Atlantikküste ihre Kreise ziehen, teilte der Tiergarten am Mittwochabend mit.

Der Tiergarten hält bereits seit den 1960er Jahren Waldrappe. Diese sind Teil des Europäischen Zuchtprogramms EEP. In diesen Programmen züchten Zoos und Wildparks koordiniert Tierarten, um langfristig stabile selbsterhaltende Populationen aufzubauen. Ziel ist es, die Art zu erhalten und Wiederansiedlungen in der Natur zu ermöglichen.

Ab Mitte März in völliger Freiheit
In den vergangenen Jahren sind schon mehrfach Waldrappe aus Nürnberg nach Jerez de la Frontera umgesiedelt worden. Die beiden Vögel, die im Januar dorthin umgezogen sind, leben noch in Auswilderungsvolieren – gemeinsam mit knapp 40 anderen Waldrappen aus europäischen Zoos. Dort können sich die Vögel aneinander gewöhnen und mit der neuen Heimat vertraut machen. Einige von ihnen werden mit einem Sender ausgestattet. Mitte März werden dann die Türen der Volieren geöffnet.

Die wilde Population der Waldrappe in Andalusien wird derzeit auf 240 Vögel geschätzt. In der Natur gibt es die Ibisart nur noch dort und in Marokko; kleine Kolonien finden sich außerdem in der Türkei und im Alpenraum. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Vögel auch in Mitteleuropa heimisch. Bejagung und Lebensraumzerstörung führten jedoch zum Rückgang der Kolonien. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft den Waldrapp heute als stark gefährdet ein."
Quelle:https://www.t-online.de/region/nuernberg/id_100349328/nuernberg-tiergarten-wildert-stark-gefaehrdete-waldrappe-in-andalusien-aus.html
(22.02.2024, 13:07)
cajun:   Wir lassen Waldrappe abheben
Wie komplex man heutzutage vordenken muss erzählt der Tiergarten Schönbrunn:
"In Baden-Württemberg geht es hoch her: Regelmäßig ist ein gelber Fallschirm am Himmel zu sehen, gefolgt von lauten Rufen und 35 skurrilen Vögeln. Hier werden derzeit Waldrappe durch Flugtrainings auf ihre Reise in den Süden vorbereitet. Die schrägen Zugvögel sind Teil eines EU LIFE-Projekts, das vom Tiergarten Schönbrunn unterstützt und seit 2022 koordiniert wird. Dabei werden in Zoos geschlüpfte Waldrapp-Küken auf zwei menschliche Ziehmütter geprägt und mittels Ultraleichtflugzeugen in ihr Überwinterungsgebiet geführt. So sollen die Waldrappe ihre Zugroute lernen und in Zukunft selbstständig zwischen ihrem Überwinterungsgebiet und ihrem Sommerquartier migrieren. Ein aufwändiges Unterfangen, das überaus wichtig ist: Denn im 17. Jahrhundert wurde der Waldrapp in Europa ausgerottet.

Für die diesjährige Kolonie geht es, anders als für ihre Vorgänger, nicht in die Toskana, sondern nach Andalusien. Die Tiere müssen dafür fast die dreifache Strecke zurücklegen. Grund dafür ist der Klimawandel. „Durch die wärmeren Temperaturen im Herbst treten die Vögel ihre Reise in den Süden immer später an. An den Alpenpässen finden sie dann keine geeignete Thermik mehr vor. Da Waldrappe auf Aufwinde angewiesen sind, um die Alpen zu überqueren, schaffen es viele Vögel nicht mehr über die Pässe. Eine Reise nach Andalusien würde dieses Problem umgehen“, so Johannes Fritz, Leiter des Waldrapp-Projekts. In Andalusien können die Jungvögel in eine dort ansässige, sesshafte Waldrapp-Kolonie integriert werden. Zur Brut sollten sie wieder in das nördliche Alpenvorland zurückkehren, so die Hoffnung der Forscher. Die Inspiration für die Destination lieferte ein im Tiergarten Schönbrunn aufgezogenes Waldrapp-Männchen, das auf dem Weg nach Italien über 2000 Kilometer weiter in Spanien landete. Bis Ende 2024 soll in einer Machbarkeitsstudie die Eignung dieses Gebiets weiter eruiert werden.

Der Countdown läuft: In rund zwei Wochen soll die große Reise losgehen. Bis dahin wird noch eifrig trainiert, damit die Jungvögel ihren Ziehmüttern auf der weiten Reise zuverlässig folgen. Die Basis dafür ist eine enge Bindung zwischen den Pflegemüttern und ihren Schützlingen. „Seit ihren ersten Lebenswochen füttern wir die Tiere und prägen sie auf uns. Bei den Flügen sitzen wir abwechselnd als Co-Pilotinnen im Fluggerät und animieren die Waldrappe mit Rufen dazu, uns zu folgen“, so Waldrapp-Ziehmutter Helena Wehner. Bis auf die beiden Ziehmütter dürfen keine weiteren Personen Kontakt zu den Vögeln haben, damit sie keine generelle Affinität zu Menschen entwickeln. Schließlich sollen die Tiere später wild leben und für gefiederten Nachwuchs sorgen. Seit 2004 wurden 277 Waldrappe durch menschengeführte Migrationen ausgewildert."
Quelle:https://www.zoovienna.at/de/news/wir-lassen-waldrappe-abheben/
(09.08.2023, 14:04)
cajun:   In Landau betreibt man Artenschutz vor Ort:
"Aufzucht und Auswilderung des von Ausrottung bedrohten Kiebitz
Der Kiebitz ist als Feld- und Wiesenvogel hierzulande von Ausrottung bedroht. Dieses Frühjahr wurden 11 Kiebitze im Zoo Landau in der Pfalz im Brutschrank ausgebrütet und auf ihre Auswilderung vorbereitet. Am Montag, 22. Mai, wurden die Kiebitzjungvögel im Zoo Landau beringt und anschließend erste Tiere in eine Eingewöhnungsvoliere überführt.
Im Rahmen des Kiebitzprojektes Rheinland-Pfalz der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR) e.V. wurden Eier verlassener Kiebitznester gerettet und in den Zoo Landau gebracht. Kiebitze verlassen ihre Nester z.B. bei sehr großen Störungen und legen an anderer Stelle neue Eier. Um den verlassenen Eiern eine Chance zu geben und die gefährdete Kiebitzpopulation zu stützen, werden die im Zoo ausgebrüteten und in Obhut der Zootierpfleger aufgezogenen Kiebitze an einer anderen, sicheren Stelle ausgewildert.
Durch Schutzmaßnahmen haben Kiebitze eine etwas bessere Überlebenschance. In den letzten Jahren wurde dafür unter anderem Elektrozäune und Nestschutzkörbe eingesetzt, da viele Gelege von Füchsen gefressen werden. In einem mit Elektrozaun gesicherten Wiesengrundstück in der Vorderpfalz werden die ersten ältesten, fast flugfähigen „Zoo-Kiebitze“ zunächst einige Tage in einer Eingewöhnungsvoliere mit ihrer neuen Umgebung vertraut gemacht und anschließend ganz in die Natur entlassen. In der unmittelbaren Umgebung befinden sich einige Brutpaare mit etwa gleichaltrigen Kiebitzküken. Dort können die „Zoo-Kiebitze“ von den Elterntieren der wilden Kiebitze lernen und sich ihnen anschließen.
Trotz des Aufwands der Kunstbrut, Aufzucht und Pflege der kleinen Kiebitze, war es dem Landauer Zoo, der sich in vielfältiger Weise sowohl international und regional für den Natur- und Artenschutz engagiert, ein großes Anliegen, die Schutzaktivitäten zu Gunsten der zunehmend gefährdeten Vogelart spontan und erfolgreich zu unterstützen.
Das Kiebitzprojekt Rheinland-Pfalz der GNOR e.V. wird im Rahmen der „Aktion Grün“ vom Land Rheinland-Pfalz gefördert."
Quelle:https://www.facebook.com/ZooLandau/?locale=de_DE
(24.05.2023, 11:08)
cajun:   Die ausgewilderte Population der Waldrappe verlor im Winterquartier 27 Tiere durch einen Sturm. Ein herber Rückschlag, der zeigt wie zerbrechlich mit großer Mühe angesiedelte Neuetablierungen sind.
"Es ist der dunkelste Tag in der Geschichte unseres Projekts. In der Nacht vom 21. auf den 22. November verloren wir durch die Ausläufer von Zyklon Denise 27 Waldrappe. Ein Teil der Waldrappgruppe wurde mitten in der Nacht von ihrem Schlafplatz gerissen und verteilte sich über das gesamte Schutzgebiet und darüber hinaus. Am Folgetag konnten bei 27 Waldrappen anhand der Senderdaten nur mehr der Tod festgestellt werden. Wir begannen sofort mit der Suche, konnten jedoch nur an wenige Positionen Körper sichern, die wir an das Forensik Institut in Grosseto brachten. Die Forensik bestätigte als Todesursache Traumata die sich infolge von Kollisionen ergaben. Bei den restlichen Positionen konnten wir aufgrund von Prädation bisher nur Federreste und die Sender finden. Die Suchteams sind aber immer noch im Einsatz und geben ihr Bestes. Es ist ein sehr trauriges und unbegreifliches Ereignis, insbesondere auch für die beiden Ziehmütter Helena und Lisa, die in dieser Nacht 12 ihrer ehemaligen Schützlinge verloren. Wir hoffen sehr, dass sich so etwas nicht wiederholt. Allerdings deuten Prognosen auf eine zukünftige Zunahme solcher extremen Wetterphänomene aufgrund des Klimawandels hin.
Wir wollen uns hiermit auch recht herzlich bei allen Beteiligten, die uns tatkräftig bei der Suche unterstützten, bedanken!"
Quelle Facebook Posting des Projektes, https://de-de.facebook.com/Waldrappteam/
(16.12.2022, 13:51)
cajun:   Na Einer ist mehr als Keiner :-) ein Projekt aus Hellabrunn
"Steinkauz-Wiederansiedlung: Erste Nachzucht aus München in Brandenburg angekommen
Der Tierpark Hellabrunn unterstützt den Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. dabei, den Steinkauz wieder im Naturpark Nuthe-Nieplitz anzusiedeln. Aufgrund der intensiven Landwirtschaft und dem Verlust des Lebensraums, verschwand der kleine Eulenvogel nach und nach aus Deutschland. Der Verein möchte das mit dem Steinkauzprojekt und der Hilfe von zoologischen Einrichtungen jetzt ändern.
Wie populär die kleine, etwa taubengroße Eule einst war, zeigt sich beim Blick auf die griechische Göttin Athene. Als Symbol für Klugheit wurde sie immer zusammen mit einer Eule, genauer gesagt, einem Steinkauz abgebildet. Das seit 2021 im Münchner Tierpark lebende Brutpaar war im ersten Brutjahr bereits erfolgreich. Die gesunde Nachzucht, ein weiblicher Jungvogel, machte sich letzte Woche auf den Weg nach Brandenburg. Dort wird das junge Weibchen Teil des Steinkauzprojekts im Naturpark Nuthe-Nieplitz und soll das Vorhaben der Wiederansiedlung unterstützen. Der fortgeschrittene Bestandsrückgang wird vor allem von Faktoren wie der Rodung von Streuobstwiesen, der Intensivierung der Landwirtschaft, dem Rückgang von Mähwiesen und Weiden sowie der Sanierung und Modernisierung von alten Gemäuern und Häusern begleitet.

Planung einer stabilen Population im Naturpark Nuthe-Nieplitz
Um die Vielfalt von heimischen Tieren und Pflanzen zu erhalten und auszubauen, möchte der Landschafts-Förderverein mit dem Wiederansiedlungsprojekt einen wichtigen Beitrag leisten. Begleitet von naturverträglicher Landwirtschaft ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Region sowie den historisch-bäuerlichen Strukturen und Nutzungsformen, ist diese Initiative besonders erfolgsversprechend.

Damit die Jungkäuze in der Natur überleben können, erlernen sie an den Auswilderungsstandorten in speziellen Volieren das Jagen, gewöhnen sich an ihren zukünftigen Lebensraum. Ziel des Projektes ist es, eine stabile Population des ehemals heimischen Steinkauzes mit 150 Brutpaaren anzusiedeln und damit die biologische Vielfalt im Naturpark Nuthe-Nieplitz zu steigern. Der Landschafts-Förderverein setzt sich dabei zusammen mit vielen Unterstützern (ehrenamtlichen Ornithologen, freiwilligen Helfern, Landwirten sowie Hofeigentümern) für die Wiederansiedlung der kleinen Eule ein.
Hilfe, Unterstützung und Strategien zur Auswilderung
Der Tierpark Hellabrunn unterstützt die Initiative des Brandenburger Wiederansiedelungsprojekts durch die Abgabe eines jungen Steinkauzes. Die Tiere, die aus zoologischen Einrichtungen abgegeben werden, werden nicht sofort ausgewildert, sondern entweder in der Auswilderungsvoliere vorbereitet oder auch mit anderen Tieren vergesellschaftet, um eine Nachzucht vor Ort und anschließender Auswilderung im kommenden Jahr zu ermöglichen.

„Der Steinkauz ist ein Kulturfolger, der genügend Nahrung zu jeder Jahreszeit braucht und als Brutplätze und Tagesverstecke Baumhöhlen oder Gebäudenischen braucht. 2021 konnten im Gebiet des Naturparks 28 Brutplätze, 12 erfolgreiche Nachzuchten und 34 Jungvögel gemeldet werden. Wir hoffen sehr, mit unserem Weibchen die weitere, erfolgreiche Wiederansiedlung dieser Vögel unterstützen zu können“, so der Zoologische Leiter Carsten Zehrer über die Beteiligung des Tierparks Hellabrunn an dem Projekt.

Für Tierparkdirektor und Vorstand Rasem Baban stellt das neue Auswilderungsprojekt eine Erweiterung aller bisherigen Artenschutzaktivitäten des Tierparks dar: „Für uns ist der Schutz und die Erhaltung heimischer Arten immens wichtig. Umso mehr begrüßen wir die Initiative des Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. und sind gespannt auf kommende Brut- und Auswilderungserfolge“.

Mehr zu den Zielen des Naturparks, aktuelle Projektberichte mit dem Fortschritt von Brutpaaren und gezählten Jungvögeln unter https://www.naturpark-nuthe-nieplitz.de/nnn/naturparkverein/projekte/aktuelle-projekte/steinkauzprojekt.html?page&.
Quelle:https://www.hellabrunn.de/neues-aus-hellabrunn/newsanzeige/steinkauz-wiederansiedlung-erste-nachzucht-aus-muenchen-in-brandenburg-angekommen/e8b87969af10e063ea2ed1f13eb5ea1f/aktuelles/
(27.10.2022, 13:57)
cajun:   Besonders gut gefällt mir ja die inteaktive Ausstellung zum Geierrestaurant:
"Gänsegeier geht in Auswilderungsstation
Neuauflage einer erfolgreichen Zusammenarbeit
Wenn der Gänsegeier seine Transportbox verlassen wird, beginnt nicht nur sprichwörtlich ein neuer Lebensabschnitt für den jungen Greifvogel. Denn bereits in ein paar Monaten wird der im Allwetterzoo Münster geschlüpfte weibliche Gänsegeier auf sich gestellt sein und sie muss sich ihr Fressen selbst suchen. Dafür wird sie ihre imposanten Flügel mit einer Spannweite von rund 260 Zentimeter ausbreiten und über dem bulgarischen Balkangebirge ihre Runden drehen.
Die Klima- und Artenschutzeinrichtung an Münsters Aasee ist schon seit vielen Jahren erfolgreicher Partner, wenn es um die Auswilderung von Geiern geht. Johanna Reuken freut sich, dass es dieses Projekt gibt. „Die Wiederansiedlung im Zoo geborener Tiere ist immer wieder ein besonderes Highlight! Wir bringen in diesem Jahr einen weiteren Gänsegeier in ein Gebiet zurück, in dem diese Art im vergangenen Jahrhundert von uns Menschen ausgerottet wurde“, so die Kuratorin des Allwetterzoos, die den Transport des Gänsegeiers organisiert und begleitet hat.

„Im Zoo geborene Tiere in die Auswilderung zu überführen, ist mit das Schönste was wir als Zoo machen können – und leider selten realisierbar ist.“ So sei es aufgrund der Lebensraumzerstörung und des Klimawandels und den damit jeweils einhergehenden Herausforderungen für Lebewesen oftmals gar nicht so einfach zu realisieren, dass Tiere oder Pflanzen in ihrem ursprünglichen Lebensraum wieder angesiedelt werden. „Umso mehr freuen wir uns, dass nun schon mehrere Gänsegeier aus Münster ihre Kreise über Bulgarien ziehen.“
Nicht das erste Auswilderungsprojekt
Bereits über ein Dutzend Vögel hat der Allwetterzoo seit 2011 erfolgreich an Auswilderungsprojekte abgegeben. Der Junggeier wurde am Mittwoch in eine große, für den Transport per Flugzeug geeignete Box gesetzt, und mit einem Kleintrans­porter von Münster zum Frankfurter Flughafen gefahren. Mit den notwendigen behördlichen Genehmigungen ausgestattet, ging es von dort per Flieger via Sofia nach Stara Zagora in die Auswilderungsstation der Naturschutzorganisationen Green Balkans. Dort gewöhnt sich der Gänsegeier zunächst in einer Voliere an seine neue Heimat. Ob das Tier sogar mit einem Sender ausgestattet in die Natur entlassen wird, steht noch nicht fest. Es gäbe aber auch noch eine andere Kontrollmöglichkeit für das Team von Green Balkan, um die Entwicklung der imposanten Vögel zu überprüfen. „Die Tiere werden auch weiterhin im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Projektes an einem Futterplatz versorgt“, erklärt die Kuratorin. „Unsere Gänsegeier-Dame wird immer an ihrer Markierung, angebracht auf einer ihrer Schwingen, eindeutig zu erkennen und zuzuordnen sein.“
Interaktive Ausstellung „Geier-Restau­rant“
Im Jahr 2015 wurde das erste Geierjungtier von ausgewilderten Vögeln, auch aus Münster, aufgezogen und auch in den folgenden Jahren ging der Bruterfolg weiter. Geier-Nachzuchten aus dem Allwetterzoo Münster werden seit 2011 erfolgreich in dem bulgarischen Projekt ausgewildert. „Wir hatten ja auch noch eine erfolgreiche Aufzucht eines Mönchsgeiers“, freut sich Johanna Reuken über den anderen „großen Vogel“, der ebenfalls schon hinter den Kulissen in Quarantäne lebt. Dieses Tier geht allerdings nicht in eine Auswilderungsprojekt. „Es ist immer auch wichtig, eine genetisch stabile Zoopopulation zu haben, aus der dann die Tiere in die Auswilderung gehen. Zu groß ist die Gefahr, dass durch illegale Jagd und Giftköder, die Folgen des Klimawandels oder Epidemien wie die Vogelgrippe eine Population im Ursprungsgebiet wegstirbt und wir dann vor dem Nichts stehen.“

Seit März 2016 informiert der Allwetterzoo seine Besucher in einer interaktiven Ausstellung „Geier-Restau­rant“ zum Thema Geier und Geierschutz. Die Auswilderung, der im Zoo geschlüpften Geier-Jungtiere in das Projekt in Bulgarien wird dort ebenso thematisiert wie die Artenschutzarbeit des ACCBs in Kambodscha (Angkor Centre for Conservation of Biodiversity), wo ein Geierrestaurant betrieben wird, das mittlerweile von zahlreichen Vögeln besucht wird.
Das Besondere an der Ausstellung ist die Nähe zu den im Allwetterzoo lebenden Mönchs- und Gänsegeiern. Diese kann der Besucher nämlich durch Fenster im Ausstellungsraum beobachten, da sie in einer Voliere direkt neben dem „Geier-Restaurant“ untergebracht sind.
Heute brüten die meisten Gänsegeier Europas in Spanien. Doch auch dort wird das Leben für die Geier schwerer, denn aufgrund der tierseuchenhygienischen EU-Verordnungen dürfen Tierschützer keine Kadaver mehr für die Vögel auslegen.

Ein Geier wird vor der Auswilderung markiert.
Ein Projekt mit Geschichte
Das Geier-Projekt in Bulgarien startete erstmals im Jahr 2010. Es wird in Zusammenarbeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und der Stiftung zum Schutz der Geier gemeinsam mit den bulgarischen Naturschutzorganisationen Green Balkans und Fund for Wild Flora and Fauna organisiert und finanziert."
Quelle:https://www.allwetterzoo.de/de/Ueber-den-Zoo/News/news_220928-geierauswilderung-2022/
(30.09.2022, 08:47)
cajun:   2022 scheint ein erfolgreiches Jahr für die Waldrappe zu werden... man darf hoffen...

"Überall Nachwuchs
In diesem Jahr brüten die Waldrappe der europäischen Auswilderungspopulation an vier verschiedenen Standorten. Darunter auch die beiden gut etablierten Kolonien in Kuchl im Salzburger Land und Burghausen im deutschen Bayern. An beiden Standorten sind heuer sechs Nester von brütenden Paaren besetzt. In der jüngsten Kolonie in Überlingen am Bodensee brach dieses Jahr die zweite Brutsaison an und zwar mit der überwältigenden Zahl von sieben Nestern! Das Sahnehäubchen bildet wohl das erste migrierende Paar, das dieses Jahr aus dem italienischen Überwinterungsgebiet in den Tierpark Rosegg in Kärnten zurückgekehrt ist und dort erfolgreich brütet.

In Burghausen sind bis dato 14 Vögel geschlüpft und es könnten sogar noch mehr werden. In den anderen Brutkolonien ist der Schlupf noch in vollem Gange und uns sind bisher nur wenige Einblicke möglich gewesen. Die genaue Anzahl an Jungvögeln ist daher noch nicht bekannt. Gemessen an einer Studie über die letzten Jahre (Drenske et al. im Druck) darf jedoch eine Zahl von 2.5 Küken pro Nest angenommen werden. Insgesamt rechnen wir daher in dieser Brutsaison mit 50 flüggen Jungvögeln aus 20 Nestern. Verglichen mit den 36 Jungvögeln in 2021 ist dies eine bemerkenswerte Entwicklung.

Die Zahl ausgeflogenen Jungvögeln in unserer Auswilderungspopulation ist im Vergleich zu anderen wildlebenden und zoobasierten Waldrappkolonien auffallend hoch (Drenske et al. im Druck). So liegt der Durchschnittswert der sedentären Wildpopulation in Marokko beispielsweise bei nur 1,23 flüggen Jungvögeln pro Nest. Die hohe Vermehrungsrate der Auswilderungspopulation in den Alpen ist unseres Erachtens nach auf Quantität und Qualität der verfügbaren Nahrungsgründe in den Brutgebieten zurückzuführen. Dafür sprechen die Ergebnisse einer Studie (Wehner et al.; Link) in der wir anhand von GPS- und Satellitendaten die Habitateignung für den Waldrapp im nördlichen Alpenvorland modelliert haben. Gebiete mit hohem Eignungsindex überschneiden sich weitgehend mit historisch bekannten und gegenwärtigen Brutstätten. Die genannten Studien bilden eine wichtige wissenschaftliche Grundlage für die Wiederansiedlung.

In Seekirchen am Wallersee wachsen derweil weitere 31 Küken in der Obhut ihrer menschlichen Zieheltern Helena Wehner und Lisa Kern auf. Sie sind inzwischen flügge und starten diese Woche mit dem Freiflugtraining und der Gewöhnung an die Ultraleichtflugzeuge, die sie im Herbst ins Überwinterungsgebiet leiten sollen."
Quelle: https://mailchi.mp/447521d05a8d/to-teach-a-bird-to-fly-11529572?e=caaf3f4e49
(07.06.2022, 15:03)
cajun:   Ein Rückschlag für die Bestrebungen u.A. der TG Nürnbergs Bartgeier wieder in Berchtesgaden zu etablieren:

"Knapp ein Jahr nach der Auswilderung
Traurige Gewissheit: Bartgeier Wally ist tot
Von Gut Mittelbüg in Schwaig, der Quarantänestation des Nürnberger Tiergartens, sind die beiden Bartgeierweibchen Wally und Bavaria im Juni 2021 in den Nationalpark Berchtesgaden umgezogen. Doch plötzlich verschwand Wally und nun folgte die traurige Gewissheit: Der Bartgeier ist tot.

Der Nürnberger Tiergarten hatte die beiden Vögel, die von einer Nachzucht aus Südspanien stammen, im vergangenen Jahr auf Gut Mittelbüg in Schwaig auf ihre Auswilderung vorbereitet. Am 10. Juni 2021 wurden sie erfolgreich im Nationalpark Berchtesgaden angesiedelt und haben laut LBV auch den Winter problemlos überstanden.
Spurlos verschwunden
Doch Mitte Mai verschwand Bartgeierweibchen Wally plötzlich spurlos. Nun, gut eine Woche vor der Auswilderung zwei weiterer Bartgeier hat ein Kletterteam des LBV Überreste von Wally in der Nähe der Zugspitze gefunden. Im Reintal in einer unzugänglichen Felsrinne auf 1.500 Metern Höhe lagen Knochen, Federn sowie Ring und Sender, meldet der LBV. Eine Analyse der Knochen und Reste soll nun Aufschluss über die Todesursache geben. Die ist nämlich bislang unbekannt.
Im Reintal in einer unzugänglichen Felsrinne auf 1.500 Metern fand der Suchtrupp die Überreste des Bartgeiers.
Doch solche Rückschläge können immer passieren, ist sich LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer bewusst. „Dass auch mal ein Vogel stirbt, ist Teil der Natur, aber wir hätten ihr natürlich ein langes Bartgeierleben gewünscht“, wird er in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert. Froh sei man allerdings darüber, dass man nun wenigstens Gewissheit habe.

Lange Suche
Bereits seit 15. April, dem Tag an dem das Signal des GPS-Senders von Wally verschwand, hatten Mitglieder des LBV immer wieder nach dem verschwundenen Tier gesucht. Vor Kurzem habe es dann plötzlich ein unerwartetes kurzzeitiges Signal gegeben. Es ermöglichte dem Suchtrupp, die tote Wally aufzuspüren und zu bergen.

„Das Team ist hoffungsvoll mit einer noch genaueren Vorstellung vom möglichen Fundort losgezogen, doch ein solch trauriges Ergebnis ist natürlich für alle Projektbeteiligten bitter“, so LBV-Projektleiter Toni Wegscheider. Zwar überlebten im Schnitt neun von zehn ausgewilderten Bartgeiern, so der LBV, allerdings käme es auch in anderen am Projekt beteiligten Ländern immer wieder zu Todesfällen.

Immerhin gibt es auch positive Nachrichten: Bavaria, das andere ausgewilderte Bartgeierweibchen, ist wohlauf. „Sie befliegt auf weiten Streifzügen momentan das Umfeld des Nationalparks Berchtesgaden„, so der LBV in der Mitteilung.

Am 9. Juni ist außerdem ein weiterer Umzug von Gut Mittelbüg in Schwaig nach Berchtesgaden geplant, denn: Die Schwester von Wally und die Cousine von Bavaria sollen nun ebenfalls in Freiheit im Nationalpark leben.
Weil man ihnen nachsagte, Tiere und selbst Babys zu fressen, wurden die Bartgeier Anfang des 20. Jahrhunderts in den gesamten Alpen ausgerottet. Der LBV will in Kooperation mit dem Nationalpark Berchtesgaden die Riesenvögel wieder ansiedeln. Unterstützung bekommen sie dabei unter anderem vom Tiergarten Nürnberg. Die Auswilderung von Wally und Bavaria markierte den Beginn eines auf zehn Jahre angelegten Projekts, das wieder einen stabilen Bestand wild lebender Bartgeier in den Ostalpen erzielen soll. Mehr zum Bartgeierprojekt des LBV gibt es hier auf der Webseite."
Quelle: https://n-land.de/lokales/traurige-gewissheit-bartgeier-wally-ist-tot
(02.06.2022, 13:59)
cajun:   In Wien hat man die Leitung des Waldrapp- Projektes zur Wiederansiedling übernommen:
"Schönbrunn im Einsatz für skurrilen Vogel
Vor 400 Jahren wurde der Waldrapp in Europa ausgerottet. Seine Wiederansiedlung zählt zu den spannendsten Artenschutzprojekten schlechthin. Nun übernehmen wir als Tiergarten Schönbrunn die Federführung in der Rettung dieser stark gefährdeten Vogelart. „Wir sind sehr stolz darauf, die Geschicke dieses erfolgreichen Projekts künftig lenken zu dürfen“, so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. „Reason for Hope“, übersetzt „Grund zur Hoffnung“, lautet das Motto des Projekts, das von der EU erneut im Rahmen ihres LIFE-Programmes gefördert wird. Viel wurde schon erreicht, viel ist noch geplant. „Mittlerweile leben wieder rund 150 Waldrappe in den Alpen. Ziel ist, die Population auf 357 Tiere zu vergrößern. Diese Anzahl ist laut Berechnungen nötig, damit die Tierart künftig wieder eigenständig überleben kann.“

In der Wildbahn sind seit Anfang 2021 36 Waldrappe geschlüpft. Um das Überleben der skurrilen Ibis-Art mit dem schwarzen Federschopf in Mitteleuropa zu sichern, müssen aber auch weiterhin Jungvögel aus Zoos ausgewildert werden. Waldrappe sind Zugvögel. Das macht ihre Wiederansiedlung zur Herausforderung. Ein Team aus menschlichen Ziehmüttern zieht die Küken auf, um sie per Ultraleichtflugzeug ins Winterquartier in der Toskana zu lotsen. Den Weg zurück finden die Vögel selbst. Einmal ausgewildert, lauern viele Gefahren, bei denen das Projekt weiter ansetzen will. Hering-Hagenbeck: „Wir wollen die Maßnahmen gegen Wilderei in Italien und zur Sicherung von Stromleitungen, die häufig zur Todesfalle werden, weiter ausbauen. Das schützt letztlich nicht nur den Waldrapp, sondern auch viele andere Vogelarten.“
Quelle:https://www.zoovienna.at/de/news/schonbrunn-im-einsatz-fur-skurrilen-vogel/
(20.01.2022, 16:10)
cajun:   Und auch in Mierlo beteiligt man sich:
"Dierenrijk lässt erneut Gänsegeier im Naturschutzgebiet in den bulgarischen Bergen frei
Nach dem Vorbild von Gänsegeier Stanislav wird dessen Schwester Zivka bald in die Freiheit entlassen. Der im April dieses Jahres im Dierenrijk geschlüpfte Geier reist heute nach Bulgarien ab.
Dort wird sich Zivka an ihre neue Umgebung gewöhnen, danach wird der Gänsegeier nächstes Jahr im Naturpark Sinite Kamani ausgewildert. In diesem Naturschutzgebiet fliegt seit Juni dieses Jahres Stanislav umher. Inzwischen hat er sich im Park niedergelassen und lebt mit einigen anderen Geiern zusammen.
Population rückläufig
Zusammen mit Green Balkans und der Stiftung Wildlife arbeitet Dierenrijk an der Wiederansiedlung des Geiers in Bulgarien. Mehrere europäische Geier, der Gänsegeier, der Bartgeier und der Mönchsgeier, waren in diesem Land vollständig ausgestorben. Dies liegt zum Teil daran, dass Bauern vergiftete Kadaver auslegten gegen Wölfe und Bären. Dem fielen aber auch Geier zum Opfer, so dass die Population seit den 1970er Jahren rapide zurückging.
Green Balkans bietet verschiedene Naturschutzprojekte an, einschließlich der Erhaltung und Erhöhung der Populationen europäischer Geier. Zivka wird wie Stanislav dazu beitragen.
Beitrag
"Es ist wirklich schön, wieder einen Geier in der Natur aussetzen zu können. Wir sehen, dass es Stanislav in Bulgarien sehr gut geht und wollen deshalb einen neuen Beitrag leisten, um die Geierpopulation im Land auf einen höheren Stand zu bringen", sagt Obertierpfleger Stephan Rijnen.
"Wir hoffen natürlich, dass Zivka wie Stanislav ihre Nische in Sinite Kamani findet", sagt Rijnen. Der Name Zivka ging als Sieger in einem Namenswettbewerb auf den sozialen Kanälen von Dierenrijk hervor und bedeutet "sie, die lebt". "Ein schöner Name und eine angemessene Bedeutung", sagt Rijnen.
Schutz
Green Balkans bietet verschiedene Naturschutzprojekte an, einschließlich der Erhaltung und Erhöhung der Populationen europäischer Geier. Darüber hinaus setzt sich diese Organisation für den Naturschutz ein und Mitarbeiter informieren über europäische Geierarten.
Die Stiftung Wildlife trägt durch Finanzierungen zu diesen Projekten bei. Mit diesem Beitrag kann Green Balkans Geier in die Freiheit entlassen und die Faktoren angehen, die zum Tod der Greifvögel führen. "Denken Sie zum Beispiel an die Sicherung von Strommasten, da Geier an den Stößen sterben, die sie erhalten, wenn sie die Drähte berühren. Auch dank des Beitrags der Stiftung Wildlife konnten die Masten isoliert werden und seitdem wurden keine toten Geier rund um die Strommasten gefunden", sagt Kris Hekhuis von der Stiftung Wildlife.
Möchten Sie alles über dieses Projekt wissen? https://www.dierenrijk.nl/verhuizing-vale-gier/
Quelle: https://www.dierenrijk.nl/nieuws/dierenrijk-zet-wederom-vale-gier-uit-in-natuurgebied-in-bulgaarse-bergen/
Übersetzung Zoopresseschau
(30.11.2021, 14:01)
cajun:   Nicht nur bei den Wisenten häufen sich in letzter Zeit die Meldungen zu Auswilderungen:
"DierenPark Amersfoort setzt zwei Gänsegeier im bulgarischen Balkangebiet aus. "Gemeinsam mit der Naturschutzorganisation Green Balkans entlässt unser Wildlife Fund zwei Geier, die letztes Jahr im Zoo von Amersfoort geschlüpft sind", sagt Kurator Nils Dijkgraaf.
"Heute ziehen die Geier zu einem vorübergehenden bulgarischen Auffangstandort. Dort werden sie von einem Team von Tierärzten darauf vorbereitet, fit und gesund in die weite Welt zu fliegen. Es ist fantastisch, auf diese Weise zum Artenschutz spezieller Greifvögel beitragen zu können."
Den europäischen Geierarten in Bulgarien geht es nicht gut. "Mehrere Arten sind dort fast ausgestorben. In den 1970er Jahren legten bulgarische Bauern vergiftete Kadaver aus, um Bären und Wölfe abzuwehren. Auch viele Geier fielen dem ungewollt zum Opfer, wodurch die Population rapide zurückging", erklärt Nils. "Jetzt gibt es andere Bedrohungen wie Jäger, Wilderer und Windräder. Die Geier fliegen regelmäßig an den Flügeln dieser Windräder in den Tod. Der Wildlife Fund und Green Balkans setzen sich dafür ein, diese Bedrohungen zu bekämpfen, die Einheimischen aufzuklären und Gänsegeier wieder anzusiedeln."
In den nächsten Monaten machen die Geier in der Auffangstation die Bekanntschaft mit anderen Artgenossen, die schließlich zu gleicher Zeit ausgewildert werden. "Die Greifvögel bekommen auch eine Markierung an ihren Flügeln, damit sie identifiziert werden können. Mit einem GPS-Tracker können die Geier verfolgt werden, wenn sie im Frühjahr ausgewildert werden", sagt Nils. DierenPark Amersfoort wird alle über die nächsten Schritte bei der Wiederansiedlung und Freilassung der Vögel auf dem Laufenden halten. Dem Gänsegeier kann der Besucher auch weiterhin im DierenPark Amersfoort begegnen. Niels: "Nur junge Vögel werden ausgesetzt, weil sie sich noch leicht an ein Leben in der Wildnis anpassen können. Außerdem werden Geier auch für die Zucht benötigt, um die Art zu erhalten.“ Der Besucher entdeckt den Gänsegeier im Snavelrijk, der großen Freiluftvoliere des DierenPark Amersfoort"
Quelle:https://dierenparkamersfoort.nl/dierenpark-amersfoort-zet-twee-vale-gieren-uit-in-balkangebied/
Übersetzung: Zoopresseschau
(30.11.2021, 13:55)
cajun:   Das bei Auswilderungen nicht immer alles glatt läuft, zeigt diese Meldung. Nordens Ark und der TP Berlin hatten aktuell Nachzuchten nach Spanien gegeben. Die Meldung hier bezieht sich auf die bisher einzig ziehende, wieder angesiedelte Population, zwischen Östereich und Italien.
"Illegale Jagd tötet einen weiteren Waldrapp
Die Büchsen illegaler Jäger schlugen wieder zu. Auf Kosten eines weiteren Waldrapps aus dem Wiederansiedlungsprojekt der österreichischen Forscher des Waldrappteams: Dieks, ein junges Weibchen, geschlüpft in Kärnten und zusammen mit Erwachsenen nach Italien ausgewandert bis Orbetello, starb auf einer Lichtung bei Figline Valdarno (FI) am späten Nachmittag des 26. Septembers. Nach den fünf im Jahr 2020 festgestellten Tötungen und den drei Fällen, in denen die Kadaver der Vögel nie gefunden wurden, fordert der Parco Natura Viva von Bussolengo, der italienische Partner des Waldrappteams, die Einbeziehung der tyrrhenischen Küste und der gesamten Toskana durch das Umweltministerium in den "black spots" des 2017 erstellten Nationalen Plans zur Bekämpfung der Wilderei. Die Toskana erscheint nicht unter den aktuellen sieben, obwohl sie "intensive illegale Aktivitäten gegen Vögel umfasst, bei denen wirksame Präventivmaßnahmen ergriffen werden sollten". "Am späten Nachmittag bin ich auf unregelmäßige Daten von Dieks aufmerksam geworden", erklärt Daniela Trobe, langjährige Mitarbeiterin des Waldrappteams, die täglich die Daten der GPS-Sender auf dem Rücken der Vögel auswertet. "Der Vogel lag auf einer Waldlichtung am Boden und der integrierte Bewegungssensor zeigte nur sehr wenig Aktivität. Also wartete ich auf die nächste Datenübertragung, die meine Befürchtungen leider bestätigte. Dieks starb wahrscheinlich nach zwei Stunden Leiden". "Jetzt reicht es, wir bitten die nationalen und regionalen Behörden dringend um wirksame Maßnahmen gegen diese sinnlose und illegale Tötung", sagt Johannes Fritz, Leiter des Projekts. "Wir arbeiten seit vielen Jahren zusammen mit unseren italienischen Partnern daran, Behörden und Jagdverbände auf die hohe Zahl der in Italien und insbesondere in der Toskana, einem wichtigen Migrationskorridor für Waldrappe, getöteten Waldrappe aufmerksam zu machen. In diesem Jahr erleben wir die erste Tötung bereits zu Beginn des Herbstzuges, sobald die Jagdsaison wieder eröffnet ist. Wilderei ist die Haupttodesursache für Waldrappe in Italien und wir fordern, dass ein so wichtiger Brennpunkt von den Behörden verteidigt wird", schließt Fritz"
Quelle: https://www.parconaturaviva.it/it/il-parco/a-proposito-di-noi/ufficio-stampa/la-caccia-illegale-uccide-un-altro-ibis-eremita
Übersetzung: Zoopresseschau
(02.11.2021, 13:10)
cajun:   Für Bildaffine gibt es eine Video im Ursprungslink:
" Im Zoo Beauval geschlüpfter Kondor "Pachamama" in seinem natürlichen Habitat ausgewildert
Saint Aignan. Pachamama, ein junge Andenkondorin, hat gerade den Zoo Beauval, wo sie letztes Jahr im August schlüpfte, verlassen, um in ihren natürlichen Lebensraum in Argentinien ausgewildert zu werden. Pachamama wurde "mit sechs anderen Vögeln" freigelassen, betont der Park, der am Dienstag ein Video des Fluges online gestellt hat. Es ist nach Angaben des Zoologischen Parks die "wichtigste Auswilderung von Kondoren, die jemals im Land organisiert wurde". Bevor Pachamama in den argentinischen Himmel aufstieg, verbrachte sie mehrere Monate in Patagonien, um den Übergang zu vollziehen. Der Andenkondor war aus der Region verschwunden, in der Pachamama gerade freigelassen wurde. Ihre Wiederansiedlung sei daher "eine echte Herausforderung", präzisiert der Zoo Beauval in seinem Video. Die Art wird von der Weltnaturschutzunion als "gefährdet" eingestuft."
Quelle: https://www.francebleu.fr/infos/environnement/video-nee-a-beauval-le-condor-pachamama-est-relache-dans-son-milieu-naturel-1632823012
Übersetzung: Zoopresseschau
(02.11.2021, 13:05)
cajun:   Scheint ein gelingendes Projekt zu sein.

"Zoo Planckendael wildert in Frankreich fast ausgestorbene Mönchsgeier aus: "Mit Satellitensendern und DNA-Analysen folgen wir den Vögeln“
Antwerpen. Forscher aus dem Antwerpener ZOO und Planckendael haben in den letzten Jahren erfolgreich die Population wild lebender Mönchsgeier erhöht. Nach der Eröffnung einer Datingvoliere im Jahr 2005 wurden mehrere Jungvögel in die Wildnis entlassen. Der Forscher Philippe Helsen (42) überwacht diese neue Population mit Hilfe von Ringen, markierten Federn, Satellitensendern und DNA-Analysen. Das Antwerp ZOO Centre for Research and Conservation ist das zoologische Forschungszentrum des Antwerpener ZOO und Planckendael. Im Forschungszentrum wird angewandte Forschung im Bereich Tier- und Naturschutz durchgeführt. Forscher nutzen Zuchtprogramme, um Reservepopulationen in Zoos zu schaffen. ZOO Planckendael ist unter anderem Zuchtbuchhalter für das Zuchtprogramm der Mönchsgeier. Dank der Bemühungen von Wissenschaftlern wächst diese Art in Europa wieder."
Quelle: https://www.hln.be/antwerpen/zoo-planckendael-zet-bijna-uitgestorven-monniksgieren-uit-in-frankrijk-met-satellietzenders-en-dna-analyse-volgen-we-de-vogels~a6c1da27/?referrer=https%3A%2F%2Fderef-gmx.net%2F
Übersetzung: Zoopresseschau
(19.08.2021, 09:59)
cajun:   Auch die nachgezogenen Weißnackenkraniche werden ausgewildert:
"Ein ursprünglich aus Daurien stammender Vogel: Im Moskauer Zoo schlüpfte Küken eines seltenen Kranichs
Diese Vogelart wurde [im Russischen – d. Übers.] zu Ehren der historischen und geographischen Region Daurien benannt, die Burjatien, die Transbaikal-Region, das Gebiet Amur, Teile der Mongolei und Chinas umfaßt. Das geschlüpfte Küken soll in Zukunft ausgewildert werden. Das Küken des Weißnackenkranichs [ru: daurskij shurawl, Daurischer Kranich] schlüpfte im Zentrum für die Zucht seltener Tiere des Moskauer Zoos bei Wolokolamsk. Die Art steht auf der internationalen Roten Liste und der Roten Liste Russlands. Ornithologen schätzen, dass es in der freien Natur nur noch 6.500 Weißnackenkraniche gibt, von denen etwa 600 Vögel in Russland nisten. "Da die Art vom Aussterben bedroht ist, wurde sie in das internationale Programm 'Erhaltung der Kraniche Eurasiens' aufgenommen. Im Rahmen dieses Programms erhielt unser Zuchtzentrum 2002 das erste Paar Weißnackenkraniche. Sie brachten jedes Jahr Nachwuchs, fünf Jungvögel gingen in andere Zoos. Letztes Jahr kam ein neues Paar der seltenen Kraniche im Zentrum an, sie gewöhnten sich schnell an das Gehege und zogen bald nach dem Umzug ihr Küken auf. In diesem Jahr wurden die Vögel zum zweiten Mal Eltern. Im Herbst werden die Ornithologen den Jungvogel auf die Auswilderung in seinen natürlichen Lebensraum vorbereiten, wo er zur Wiederherstellung der Population der wildlebenden Weißnackenkraniche beitragen kann", sagte Swetlana Akulowa, Generaldirektorin des Moskauer Zoos. Die wildlebende Kranichpopulation ging im 20. Jahrhundert stark zurück. Dies ist auf die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums sowie auf die Kampfhandlungen zurückzuführen, die während des Großen Vaterländischen Krieges und des Koreakrieges in ihren Nistgebieten stattfanden. In diesem Sommer ist im Zentrum für die Zucht seltener Tierarten ein Küken eines weiteren seltenen Kranichs, des Schneekranichs, geschlüpft. Schneekraniche sind in den nördlichen Regionen Russlands endemisch. Zoologen schätzen, dass es in freier Wildbahn nur etwa dreitausend Individuen dieser Kranichart gibt. Der junge Schneekranich wird für die Auswilderung in seinen natürlichen Lebensraum vorbereitet."
Quelle: https://www.mos.ru/news/item/93207073/
Übersetzung: Zoopresseschau
(27.07.2021, 17:18)
cajun:   Ein Projekt aus der Außenstation des Zoos Moskau:
Trainieren und freilassen:
Im Zentrum für die Zucht seltener Tierarten des Moskauer Zoos in der Nähe von Wolokolamsk schlüpfte ein Schneekranichküken. Diese Kranichart ist vom Aussterben bedroht, sie steht in der Internationalen Roten Liste und in der Roten Liste Russlands. Laut Zoologen gibt es in freier Wildbahn nur etwa dreitausend Individuen. "Die Anzahl der Schneekraniche nimmt von Jahr zu Jahr stetig ab und nähert sich einem kritischen Niveau. In Zukunft könnte die Art vom Erdboden verschwinden. Daher arbeiten Zoos und Zuchtstätten auf der ganzen Welt daran, eine Reservepopulation zu schaffen und Küken in die Wildnis zu entlassen. Auch der Moskauer Zoo beteiligt sich an der Erhaltung der Art. Ornithologen haben es geschafft, diese einzigartigen Vögel regelmäßig nachzuzüchten, viele unserer Abgänger ziehen in andere Zoos oder Reservate. Das in diesem Sommer geschlüpfte Küken wird auf die Auswilderung in seinen natürlichen Lebensraum vorbereitet, wo es zur Wiederansiedlung des Bestands wildlebender Schneekraniche beitragen kann", sagte Svetlana Akulowa, Generaldirektorin des Moskauer Zoos. Insgesamt beherbergt das Zentrum für die Zucht seltener Tierarten fünf Sschneekraniche, einschließlich des Kükens. Sie bewohnen eine geräumige Voliere, auf deren Territorium sich ein Feld befindet. Wenn sie wollen, können sich die Vögel im Gestrüpp verstecken. In freier Wildbahn gibt es zwei Populationen von Schneekranichen: Die östliche nistet im Norden Jakutiens, die westliche - im Gebiet Archangelsk, der Republik Komi und dem Kreis der Jamal-Nenzen. Die östliche oder jakutische zählt etwa 2.900 bis 3.000 Individuen, die westliche nur etwa zwei Dutzend Vögel. Die Anzahl der in der Roten Liste aufgeführten Vögel ist rückläufig. In Jakutien bewohnen Schneekraniche die Ufer von Gewässern in der Flachlandtundra, in der Ob-Region leben sie inmitten von Sümpfen, die von Wald umgeben sind. Schneekraniche sind Zugvögel. Im Winter wandert die östliche Population nach China in das Jangtse-Tal und die westliche nach Indien und in den Nordiran. Im Mai kehren die Schneekraniche in den Norden Russlands zurück und beginnen, Nester auszustatten. Männchen und Weibchen bebrüten abwechselnd Eier. Meistens werden zwei Küken geboren. Normalerweise überlebt nur eines. Der Schutz der Schneekraniche wurde in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts verstärkt. In der UdSSR, den USA, Belgien und China entstanden Zuchtstätten, die sich mit der Zucht seltener Vögel beschäftigten. Spezialisten bereiten die Abgänger auf das Überleben unter den rauen Bedingungen des Nordens vor und bringen ihnen bei, wie sie selbst nach Nahrung suchen können. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden mehr als 100 Jungvögel ausgewildert, von denen jedoch etwa 70 Prozent gestorben sind. Am schwierigsten ist es, kleine Kraniche in die Technik des Langstreckenflugs (bis zu siebentausend Kilometer) einzuführen und ihnen zu helfen, die Migrationsrouten zu meistern. Dafür haben sich Ornithologen eine besondere Technik einfallen lassen: Sie führen die Küken mit einem motorisierten Hängegleiter, der von einer Person gesteuert wird, auf die Route der zukünftigen Wanderung. Die jungen Vögel folgen der Person und nehmen sie als Anführer der Gruppe wahr. Nach dem Training ist es für die Vögel viel einfacher, lange Flüge zu unternehmen. In Russland wird diese Technik im Rahmen des Programms "Flug der Hoffnung" verwendet. (Autor der Quelle: Offizielles Portal des Bürgermeisters und der Regierung Moskaua)
Quelle und Übersetzung: Zoopresseschau
(16.07.2021, 10:33)
cajun:   Das macht doch mal wieder Hoffnung. Vor fünf Jahren gab es weniger als 50 Goldbauchsittiche in menschlicher Obhut und nur noch vier Weibchen in freier Wildbahn, aber ein groß angelegtes Zucht- und Freisetzungsprogramm hat es geschafft, die Zahl in nur wenigen Jahren deutlich zu steigern.
Am Mittwoch wurden nun 36 der gefährdeten Tiere von drei Standorten in Victoria in die Wildnis entlassen, als Teil eines Programms, um die Vögel vor dem Aussterben zu retten.
Quelle: https://www.australiangeographic.com.au/news/2021/04/endangered-orange-bellied-parrots-released-into-wild/
(06.05.2021, 15:03)
Henry Merker:   Das ist eine sehr gute Entwicklung. Ich drücke die Daumen, dass es in den nächsten Jahren weiterhin so erfolgreich laufen wird.
(12.08.2011, 18:15)
WolfDrei:   Nach der "International Zoo News" Mai/Juni 2011: Die letzte nicht erfolgreiche Brut von Schwarzschnabelstörchen fand in Japan 1959 statt. Nachdem die Störche seit 34 Jahren im Freiland verschwunden waren, fand 2005 mit in Tokioter Zoos erbrüteten 5 Tieren eine Freisetzung statt. Ausgehend von diesen Tiere sind bisher 22 Jungstörche geschlüpft.
(10.08.2011, 11:39)
Werner Schindler:   Ja, und Couzens relativiert auch ein wenig die zweifellos verdienstvolle Bedeutung der Nachzucht der Art in menschlicher Obhut.
Der größere "Verdienst" für die positive Entwicklung kommt wohl der freilebenden Population zu (siehe auch Anteil von drei Vierteln an der Individuen-Gesamtzahl). Nach Entdeckung der ersten beiden Nester wurden weitere Brutpaare gefunden und deren Nistplätze (in den 1980er Jahren schon über 50 Brutbäume) unter rigorosen staatlichen Schutz gestellt.
(26.07.2011, 11:43)
Michael Mettler:   Das neue Buch "Seltene Vögel" liefert für den Nipponibis folgende Angaben:
- 1953 in Japan nur noch 31 Vögel bekannt
- 1958 noch "einige Exemplare" in China, einige Jahre später dort als ausgestorben betrachtet
- 1961 nur noch 10 wild lebende Exemplare
- Bald darauf Start des Zuchtprogramms in Menschenhand mit 4 Vögeln, von denen 3 innerhalb der ersten Wochen starben ("wahrscheinlich aufgrund falscher Fütterung")
- 1982 nur noch 5 Exemplare bekannt, die eingefangen wurden (das dürften die 1,4 von WolfDrei erwähnten sein)
- Nach hiesiger Lesart wurden dann in China zwei Brutpaare mit insgesamt drei Jungvögeln entdeckt, danach noch einige weitere Paare
- Jüngste Schätzungen belaufen sich diesem Buch zufolge auf rund 500 Nipponibisse im Freiland und rund 150 in Menschenhand
(24.07.2011, 15:08)
Michael Mettler:   Schlechtere Aufzuchtquoten könnten natürlich genausogut durch Veränderungen in der Haltung der Zuchttiere bedingt sein... Mir kommt da ein Experiment ins Gedächtnis, das vor einigen Jahrzehnten in der Biologischen Forschungsstation Wilhelminenberg mit Kuhreihern gemacht wurde. Die dortige Kolonie wurde mit luxuriösen Lebensbedingungen (u.a. Futter im Überfluss) konfrontiert, explodierte dadurch geradezu, und es entwickelte sich ein ausgesprochener Gedrängefaktor, der zu einem "Sittenverfall" führte. Statt sorgsamer Elternpaare in einer ruhigen Kolonie hatte man plötzlich zänkische Nachbarn (manche in Dreier- statt Paarbeziehungen), die sich gegenseitig das Nistmaterial klauten und sich so sehr gegenseitig störten, dass Brut und Aufzucht oft nicht mehr gelangen, weil Eier aus den Nestern geschmissen und Jungvögel vernachlässigt wurden. Wobei natürlich die Grenze, ab der ein gutes Leben zum Luxus- und Lotterleben und eine funktionierende Gesellschaft zur Überbevölkerung umkippt, von Tierart zu Tierart unterschiedlich sein wird. Letztlich ist das ein natürliches Regulativ gegen ins Uferlose wachsende Populationen.

Deshalb wäre es eben interessant zu wissen, ob die Lebensbedingungen der Volieren-Nipponibisse noch immer die gleichen sind wie in der Zeit, als die Aufzuchtrate höher war.
(27.06.2011, 10:46)
WolfDrei:   @MM: Wenn ich einen Internet-Beitrag werte, muß ich das wohl annehmen: die Aufzuchtrate soll wohl geringer geworden sein - ob durch "Vernachlässigung durch menschliche Beobachtung" (wenn es wieder mehr Tiere gibt, wird ja häufiger "geschlammt") oder wirklich genetisch bedingt, weiß ich nicht. Auch weiß ich nicht, ob es eine freie Partnerwahl gab oder ob man Männlein und Weiblein nach Gutdünken zusammen tat. Dies beträfe die Zuchtanlagen. In der Natur?
Noch eine Unterlassung: die Färbung, dieses leichte Grau, ist das Brutkleid im Frühjahr, ansonsten sind die Tiere im Sommer, Herbst und Winter weiß (sieht man von der rotlich-pinkfarbenen Flügelunterseite ab)
(27.06.2011, 08:45)
Michael Mettler:   @WolfDrei: GAB es denn schon mal Inzuchtdepressionen in diesem Projekt?
(26.06.2011, 22:47)
WolfDrei:   ps: das zweite gefundene Paar war ein freilebendes, das NICHT in einen Zoo kam (mein Text war da ungenau). Ungeachtet dessen gab es auch im Zoo Beijing eine Zuchtstation, zu der auch gestandene bekannte Ornithologen keinen Zutritt bekamen. Bei meinem Besuch im April stand diese Station nur noch auf dem Plan, 1994 sah ich aus der Entferung etwa 5 Volieren.
(26.06.2011, 22:34)
WolfDrei:   Errettung des Nipponibis (Nipponia nippon)

Nochmals zur neueren Geschichte des Nipponibis.
Nachdem 1973 der letzte Bruterfolg der freilebenden Tiere auf der japanischen Insel Sado stattfand und trotz weiterer (aber unfruchtbarer) Gelege ein Aussterben befürchtet wurde, wurden die letzten 5 Tiere (1,4) 1981 eingefangen. Nach weiteren Mißerfolgen war das Ende abzusehen.
Doch dann wurde in China am 27. Mai 1981 in der Nähe des Weilers Yaojiagou im Gebiet Yangxian in der Provinz Shaanxi in den Qinlingbergen ein Nest gefunden mit drei Jungtieren und einem herabgefallenen Jungtier (das in den Zoo Beijing kam). Hinzu kam kurz darauf eine weiteres Paar. Diese 7 Tiere (das herabgefallene Tier hatte offenbar keinen Einfluß auf das weitere Geschehen) sind die Basis geworden für einen Bestand von mehr als 1000 Tieren, davon auch wieder freiliegenden auf der Insel Sado.
Nachdem zunächst auf einen strengen Schutz im Freiland geachtet wurde, kam es zur Gründung des Yangxian Crested Ibis Rescue and Breeding Center, in dem bis zu 60 Paare eingestellt wurden, 2002 wurde ein weiteres Zentrum gegründet. 2007 wurden die ersten 10 Paare in die Natur entlassen, gleichermaßen war aber die freilebende Population auch gewachsen.
Zurück zu Japan: Offensichtlich hatte die chinesische Regierung gegen 2000 an Japan ein Paar ausgeliehen, um mit den letzten beiden japanischen Tieren einen letzten Versuch zu machen. Zu den 1,1 (Kin und Midori) kamen die entsprechenden Partner - aber ohne Erfolg. Kin als letzter “japanischer” Nipponibis starb 2003 nach 36 Jahren.

Mit erneut 2 Paaren gab es dann auf Sado 2001 11 Jungtiere, 2006 waren es schon über 100, so dass im September 2008 die ersten 10 Tiere freigelassen wurden. Weiter Freilassungen erfolgten auch in den folgenden Jahren.
Ziel ist das Erreichen einer Anzahl von 500 Tieren.
Nachdem man zunächst auf “Masse” züchtete, will man nun zur Vermeidung von Inzuchtdepression als nächste Zielstellung die genetische “Durchforstung” des Bestandes vornehmen, um entsprechende “genetisch” bessere Paare zusammenzubringen.

(aus "China: home of giant pandas and crested ibises)
Abei: Nipponibis im Beijing Zoo
(26.06.2011, 22:27)
Michael Mettler:   Auch wenn die Zielsetzung eine ganz andere ist, muss ich bei der Großtrappen-Geschichte unwillkürlich auch an die Jagdfasanenzucht denken: Da wird mit großem Aufwand etwas gepäppelt und ausgewildert, was sich offenbar aus eigener Kraft nicht halten würde....

Mir ist schon sehr bewusst, wie ketzerisch dieser Gedankengang ist, aber dient dann die künstliche "Trappenstütze" wirklich mehr der Erhaltung der Tierart in einer Umgebung, die für sie nicht mehr so recht geeignet zu sein scheint (sonst wäre der Vogel doch gar nicht erst so selten geworden), oder eher dem Festhaltenwollen des Menschen an einem vergangenen Zustand, für dessen Verschwinden ihn das schlechte Gewissen plagt? Wäre es angesichts der anscheinend hohen Verlustquote der ausgewilderten Großtrappen dann nicht sinnvoller, die aufgezogenen Vögel tatsächlich zur Bildung von möglichst vielen potenziellen Zuchtgruppen in Menschenhand zu behalten (was einigen von ihnen das Leben retten dürfte), um mehr Know-how über ihre WIRKLICHE Nachzucht zu sammeln und das Vermehrungspotenzial der Art als Ganzes in unseren Landen damit deutlich zu erhöhen, so dass Verluste weniger stark ins Gewicht fallen? Das würde allerdings noch immer nichts daran ändern, dass die Freilandbedingungen möglicherweise auf lange Sicht nicht mehr tauglich für einen größeren, sich selbst erhaltenden Trappenbestand sind (darüber kann ich mir mangels Wissens kein Urteil erlauben), denn sonst hätte sich doch ein solcher erhalten oder wieder gebildet?

Ob allerdings Individuen, die aus eigener Kraft einen Winter nicht überstehen würden, gute Gründertiere für eine vitale Wiederansiedlungszucht wären...?
(15.03.2011, 15:12)
Sacha:   Was beweist, dass sich dringend ein paar Zoos/Wildparks/Vogelparks (jeder darf seine Auswahl treffen:) der Grosstrappe annehmen müssten...
(15.03.2011, 14:46)
WolfDrei:   Weiter zur Trappe: das Wort "nachgezogen" ist natürlich relativ zu werten, da wirklich auch in der Natur gelegte Eier "gesammelt" wurden - aber wohl nicht mit dieser einzigen Zielstellung. Das von Gudrun Bardowick genannte umzäunte Gelände zum Schutz gegen Freßfeinde ist natürlich nicht "nachspielbar". Nehmen wir als gegenwärtigen Effekt, daß die Zahl der "ausgewilderten" Tiere steigt, wenn auch die Anzahl der "Wildtiere" sicher noch nicht befriedigt. Ohne diese Maßnahmen hätte die Trappe das Jahr 2000 nicht mehr erreicht. Zum Effekt noch: in Dubai gibt es eine Zuchtstation für die Kragentrappe: bei 1000 Tieren in einer "geschlossenen Anstalt" erreicht die Freisetzung dort gezogener Vögel(nach künstlicher Befruchtung) etwa 500 - mit dem Ziel der Jagd auf diese natürlich. Das große Wunder in der Trappenzucht muß tatsächlich noch geschehen.
(15.03.2011, 14:13)
WolfDrei:   In der Zuchtstation Rotorua auf Neuseeland ist der 700. Kiwi aufgezogen worden - die Mehrzahl aus in der Natur eingesammelten Eiern. Die Aufzuchtrate beträgt 70-80%, während bei Aufzucht in der Natur nur 6 % Erfolg haben (International Zoo News)
(19.05.2009, 19:06)
WolfDrei:   Nachdem nun die Naturzucht der Kalifornischen Kondore langsam beginnt, konnten jetzt 169 wildlebende Kondore festgestellt werden (Californien, Arizona, Mexiko). Der Zuchtbestand betägt 158 Tiere. Gegen die Giftwirkung von Bleimunition wird prophylaktisch ein Chelatorengemisch injiziert (relativ sezifische Bindung und damit Neutralisierung der Bleiionen)
(17.04.2009, 12:50)
IP66:   Das klingt nach einem neuen Erfolg nach dem Milu-Muster - auch wenn man erst dann sicher sein kann, wenn die ausgesiedelte Population sich wieder etabliert hat.
(03.03.2009, 19:38)
WolfDrei:   Nach fast Ausrottung des Japanibis (Nipponia nippon) ist in den Siebzigern in China noch eine Kleingruppe gefunden worden. Ein erfolgreiches Management hat dazu geführt, daß auch Tiere auf die japanische Insel Sado - dem letzten japanischen Refugium (dort ware die letzten Exemplare ohne Nachzucht in eine Voliere überführt worden)kamen. Aus der neuen Gefangenschaftspopulation sind gerade 10 Tiere in die Freiheit entlassen worden.
(03.03.2009, 18:57)

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