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Riesenschildkrötenhaltung einst und jetzt



zollifreund:   @Adrian: echt, hätte ich nicht vermutet. Und das bei 72 Haltern in der EU und 24 in der übrigen EAZA...
dann großes Kompliment nach Beauval!
(21.04.2022, 23:05)
Gudrun Bardowicks:   Ein toller Nachzuchterfolg. Ich hoffe, dass die Seychellen-Riesenschildkröten zukünftig auch in anderen Haltungen nachgezüchtet werden.
(19.04.2022, 20:49)
Adrian Langer:   @Zollifreund: Nein. Beauval ist tatsächlich bisher die einzige Einrichtung, der es überhaupt gelang sie nachzuziehen. Es ist auch erst die zweite Brut des Zoos (die erste 2013).
(19.04.2022, 06:46)
zollifreund:   Beauval hat gestern über Facebook gemeldet, dass bislang zwei Aldabra-Riesenschildkröten geschlüpft sind und sie noch sie noch mit 13 weiteren rechnen.
Schildkröten sind nicht gerade mein Spezialthema, daher dazu eine Frage: gibt es häufiger Nachzuchten von den Aldabra-Riesenschildkröten? Kann mich nämlich nicht erinnern, hierzu mal was gelesen zu haben. Von den Galapagos-Riesenschildkröten weiß ich auch nur von vereinzelten Nachzuchten in Zürich...
(18.04.2022, 15:51)
cajun:   Wer hätte gedacht, das in einem so etablierten Schutzgebiet wie Galapagos Wilderei und Wildtierhandel plötzlich zuschlagen. Man fand die Übereste von 15 geschlachteten Tieren auf Isabela. Dazu kommt der unten zitierte Handel mit Nachzuchtieren .
"...The disturbing news follows on another report this year of 185 small tortoises found on March 29, 2021, in a suitcase at the Baltra Island airport being trafficked to the mainland for sale, as well as earlier reports: in 2018, 123 juvenile tortoises were stolen from the Giant Tortoise Breeding Center on Isabela Island,” the conservancy said, “and in 2017, 29 were taken from the same facility, some of which were later recovered in Piura, Perú.“Together, these events could be evidence that Galápagos is becoming increasingly ensnared in the global wildlife trade, which takes a particularly heavy toll on turtle and tortoise species around the world."
Quelle: https://fox11online.com/news/nation-world/15-giant-galapagos-tortoises-found-slaughtered
(27.10.2021, 17:53)
Gerrit Wehrenberg:   Das bringt uns praktisch aber nicht weiter. Wenn Geochelone nigra abingdoni ein Ergebnis der natürlichen Hybridisierung war und bestand hatte - kann man sie als Form erhalten wie eine durch Isolation entstandene Form.
Genau das selbe gilt für die von Michael angesprochenen Neozoen - Wenn ein Tier komplett aus eigener Kraft oder von Naturkräften von seinem "angestammten" Verbreitungsgebiet in das "neue" kommt - ist es ein durchaus "natürlicher" Vorgang. Wenn allerdings die Art in diesem Moment nur mit gewollter oder ungewollter Hilfe den sprichwörtlichen Sprung schafft ist es eben nicht "natürlich laut (unserer menschlichen) Definition. Darum bin ich auch der Auffassung, Tiere nur dort WIEDERanzusiedeln wo sie durch Menschen verursachte Gründe nicht mehr bestehen konnten. Auch Kulturfolger sind in dem Sinne ein natürlicher Vorgang der immerhin die von Menschen genommenen Flächen belebt und ohne ihn auch nicht Bestand hat. Genau wie alles andere hier sind das menschliche Festlegungen - aber anderes können wir es nun mal nicht. In dem wir versuchen immer mehr die Vogelperspektive auf diese Fragen einzunehmen, wie es Michael über die menschliche Kategorisierung und Begründungspolitik schon feststellte, versuchen wir uns eben dem zu entziehen. Das muss immer weiter in Wissenschaft und Naturschutz Einzug halten - aber der Menschlichkeit wird man sich nie entziehen können.
Das Idealbild wäre, dass mit wachsenden Wissen unsere Unternehmungen "richtiger", zielgerichteter, erfolgreicher und unparteiischer bzw. sachlicher werden und dabei schaffen nicht davon abzulassen die Umwelt vor uns selbst zu schützen.
(27.11.2012, 23:38)
Michael Mettler:   @Sven: Eigentlich müsste doch die Antwort darauf "Alles" lauten, oder...? Und entspricht die Inanspruchnahme der Entscheidung darüber, welche Lebensformen "wichtig" sind, nicht längst einem Freibrief - ausgestellt vom Menschen für sich selbst?

Wir legen ja sogar anhand eines für den Menschen, weniger für die Natur bedeutsamen Datums (Kolumbus "entdeckt" Amerika) fest, ab wann eingewanderte oder eingeschleppte Tiere als Neozoen bezeichnet werden, selbst wenn diese nicht das Geringste mit dem maßstäblichen Ereignis zu tun haben. Und mir ist schon klar, dass es einen vor das Dilemma stellt, eine ernsthafte Alternative zum altgewohnten Kategorisierungs-, sprich Schubladendenken finden zu müssen.
(27.11.2012, 20:58)
Sven P. Peter:   Damit könnte man aber auch einen Freibrief ausstellen. Denn jede Unterart, ja sogar jede Art ist ja nur eine Momentaufnahme der Evolution. Da stellt sich durchaus die Frage was erhaltenswert ist.
(27.11.2012, 17:45)
Michael Mettler:   Ich wollte auf Folgendes hinaus: Es muss auch schon vor der Ankunft des Menschen eine Möglichkeit für die Riesenschildkröten gegeben haben, absichtlich oder unabsichtlich von Insel zu Insel zu gelangen - schließlich sind sie ja nicht als getrennte Formen vom Himmel gefallen. Ich bin nun weit davon entfernt, mich mit Meeresströmungen, Gezeiten usw. im Galapagos-Archipel auszukennen, um Besiedlungswege daraus ableiten zu können. Aber es besteht immerhin die theoretische Möglichkeit, dass eine bis dato schildkrötenfreie Insel von zwei bereits unterschiedlichen Formen entweder nahezu gleichzeitig oder in aufeinander folgenden Wellen besiedelt wurde und sich diese Formen dort vermischten. Möglicherweise war das hybride Resultat daraus den Elternformen überlegen und verdrängte sie. Dann kam der Mensch, gab diesem Tier ungeahnt hybriden Ursprungs einen Artnamen und legte es damit als Maßstab für die Reinheit seiner Form fest.... Der menschliche Einfluss beschränkt sich also keineswegs darauf, selbst Tiere von A nach B geschafft zu haben, sondern willkürlich festzulegen, was zu welchem stammesgeschichtlichen Zeitpunkt als reinblütig und nach menschlicher Sicht (!) besonders wertvoll zu gelten hat.

Diese menschliche Wertvorstellung schlägt sich in Zuchtprogrammen letztlich darin nieder, dass z.B. eine Tierart, die als einzige ihrer Gattung gilt, im Zweifelsfall höhere Priorität genießen soll als eine, die einer artenreicheren Gattung angehört. Da kann man sich dann schon mal fragen, ob eine artenreiche Gattung nicht eigentlich die in der Natur erfolgreichere und somit zukunftsträchtigere ist...
(27.11.2012, 14:59)
Gerrit Wehrenberg:   Ich bin auch eigentlich von unterartenreiner Vermehrung fest überzeugt - schließlich fasst auch hier der Gedanke der Biodiversität. So freue ich mich als Hannoveraner beispielsweise über den sensationellen (hier benutze ich das Wort schon wieder) Zuchterfolg bei den Asiatischen Elefanten. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass mich die Zoomixzucht hier immer ein wenig stört. Auch nicht vergessen darf man aber den von Michael angesprochenen Faktor - in wie weit ziehen sich die letztendlich von Menschen gezogenen Formgrenzen zwischen den Individuen oder Populationen? Ob die Schildkröten "reinblütig" sind, ist allein wie hier schon beschrieben wird, keine einfach Frage. Wenn die sog. Unreinheit durch Menschen beeinflusst wurde (wie auch immer) ist es laut Definition kein natürlicher Vorgang. Allerdings wo liegt hier die Grenze bzw. wohin führt dieser Gedanke mit dem menschlichen Einfluss auf die Natur + gezielten Zuchten in Zoos aber auch Zuchtstationen wie auf den Galápagos?! Ich weiß nicht in wie weit die Austauschgenetik unter den Galápagos-Riesenschildkröten bereits untersucht wurde - aber bei den Darwinfinkenformen ist schließlich ein ähnliches Durcheinander bekannt. In wie weit man das auf die Reptilien übertragen kann weiß ich nicht. Wenn allerdings nachweißbar ist, dass die gefundenen Tiere rein durch die ursprüngliche Einführung durch Seeleute und Verpaarung mit einer ansässigen Unterart oder gar anderen eingeführten Formen entstanden sind, ist Geochelone nigra abingdoni als solche ausgestorben - da gebe ich Ralf Sommerlad recht.
(27.11.2012, 14:21)
Michael Mettler:   @Ralf Sommerlad: Ist denn sicher, dass abingdoni reinerbig war...?
(27.11.2012, 13:44)
Ralf Sommerlad:   @Michael Mettler: In der Tat - völlig richtig. Den Sinn und Zweck des Absammelns von Hybriden vermag ich nicht zu erkennen.Rückzüchtungsversuche mit ihnen blieben ohnehin im Ergebnis Hybriden. Auch die Erläuterung der möglichen historischen Gründe ist treffend. Ich kann an dem Auffinden von abingdoni-Hybriden auch nichts Sensationelles finden - die reinerbige Unterart ist dennoch ausgestorben.

(27.11.2012, 13:39)
Michael Mettler:   @Gerrit: ... und der für mich spannenden Frage - was wird man nun mit den entdeckten Hybriden tun? Alle wegsammeln (wozu man ja jede einzelne Schildkröte des Gebietes erst mal genetisch untersuchen müsste), um die Möglichkeit einer Weitervermehrung auszuschließen? Oder der Natur ihren Lauf lassen - vielleicht entsteht ja auf diese Weise sogar nach und nach eine Form, die den Lebensverhältnissen auf der Insel besser angepasst ist als die Ausgangstypen....?

Das jede Galapagos-Insel ihre eigene(n) Schildkrötenform(en) hat(te), ist ja auch nur eine Momentaufnahme der Evolution. Wenn es für deren Vorfahren weit vor dem Einfluss des Menschen möglich war, von einer Insel auf eine andere zu gelangen und sich dort in andere Richtung zu entwickeln, war es logischerweise auch möglich, dass später auf vergleichbare Weise nochmals Tiere mit fremden Genen angespült werden konnten. Und wenn Seeleute tatsächlich überzählig geladene Schildkröten ins Meer entsorgten und diese dadurch auf andere Inseln gelangten, so muss dies ja nicht nur für abingdoni gegolten haben. Vielleicht gibt es also unter den Galapagosschildkröten sehr viel mehr Hybridprodukte als wir das seit Darwin vermuten. Um noch eins weiterzugehen: Vielleicht entstand ja die Formenvielfalt überhaupt erst durch natürliche Hybridisation PLUS Mutation...
(23.11.2012, 13:18)
Gerrit Wehrenberg:   Das wäre ja eine kleine Sensation, wenn Geochelone nigra abingdoni doch nicht ausgestorben sein sollte. Eine Tragödie mit unerwartetem Happy End?

(23.11.2012, 12:17)
Michael Mettler:   ... und er war vielleicht doch nicht der Letzte:
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_wissen/article111419415/Lonesome-George-war-gar-nicht-allein.html
(23.11.2012, 08:18)
Henry Merker:   Lonesome George weilt nicht mehr unter den lebenden Schildkröten.

http://www.huffingtonpost.com/2012/06/24/lonesome-george-dead_n_1622816.html
(01.07.2012, 18:16)
WolfDrei:   In Ergänzung zum Beitrag von uru: An sich lebte lonesome George schon seit den Siebzigern mit den Weibchen der genannten Art/ UA zusammen - ohne Erfolg. Dann nahm man an, daß er "zu dick" sei. Er mußte dann eine langjährige Abmagerungskur machen - möglicherweise jetzt mit Erfolg. Liebe (mit Erfolg) geht nicht immer durch den Magen! Allerdings wurden im Internat. Zoo News andere Bruttemperaturen genannt: Männchen 28°C; Weibchen 29,5°C.
(21.10.2008, 18:16)
uru:   Nachricht aus Galapagos.In August September wurden 3 Gelegen (insgesmt 16 eier) in das Gehege von "Solitario George gefunden."Einsame George ist der letzte vertreter der Unterart Geochelone nigra abingdoni.Die weibchen gehoeren die Unterert becki an.Die eier werden kuenstlich bebruetet(25GC fuer Maenchen, 25,5GC fuer weibchen).Noch ist nicht bekannt ob die Eier befruechtet sind.
(12.09.2008, 00:46)
IP66:   Das Altterrarium dürfte vom Standard mit dem Zwischenkriegszeitterrarium in Wuppertal vergleichbar gewesen sein. Interessant ist, daß es in Zürich gleich zwei Riesenschildkrötenanlagen gibt, eine konventionelle Gewächshausfreianlage im Madagaskarhaus und das Gebäude Hedigers.
(20.02.2008, 11:37)
Ralf Sommerlad:   Ich kenne das alte Zürcher Terrarium nicht, aber ich halte die neuen Riesenschildkrötenanlagen in Zürich, die mir vor 2 Jahren der damals schon im Ruhestand befindliche Rene Honegger zeigte, für sehr ordentlich und brauchbar. Ich denke auch, dass die Futterproblematik ursächlich ist für die
leider nicht nachhaltige Zucht von Galapagos -Riesenschildkröten in Europa.Allerdings glaube ich mich zu erinnern, dass irgendwer in Spanien die gelegentlich züchtet, zumindest fand dies auf der EAZA-Tagung in Kolmarden / Schweden Erwähnung...
(19.02.2008, 19:53)
IP66:   Ich habe den Eindruck, daß Herr Hediger mit dem Schildkröten- und dem Flußpferdhaus ganz bewußt für Tierarten gebaut hat, die normalerweise keine eigenen Häuser erhielten. Er empfand seine alten Bauhausbauten wohl nicht mehr als modern und funktional, wünschte eine organischere Architektur mit integrierten natürlichen ELementen und von den herkömmlichen Proprotionen abweischenden Strukturen, und da boten sich fremdartig proportionierte Geschöpfe als Bewohner wohl an. Immerhin besaß das alte zürcher Terrarium eine Krokodilbank, die zeitweise auch zur Haltung eines Zwegflußpferdes genutzt wurde, und irgendwie hätte man dort wohl auch eine Riesenschildkröte einsperren können.
Karstens Hinweis auf die Hartnäckigkeit, mit der das Schildkrötenterrarium Generationen von Zoodirektoren und zwei Weltkriege nebst einer Gebäudezerstörung überlebt hat, läßt andererseits erkennen, daß man in Berlin systematisch dachte, während anderenorts in der Tat Schildkröten eher als Wiesentiere fungierten und eher wie tropische Wassergeflügel behandelt wurden. Auffällig ist aber auch, daß beide zürcher Bauten keine echte Nachfolge gefunden haben, und daß die Haltungsänderungen bei den Riesenschildkröten eher zum Verschwinden der Art als zu neuen Bauten geführt haben.
(19.02.2008, 11:05)
Michael Mettler:   Scheint so, als seien Riesenschildkröten in Zeiten unbegrenzten Tierhandels wie Wiesen- und Teichgeflügel hauptsächlich als "lebende Dekoration" eingesetzt worden. Teilweise durften die Wiese ja sogar begangen werden, so dass die Tiere als lebende Kletterfelsen für Kinder herhalten mussten. Vor der hannoverschen Anlage hörte ich mal einen Besucher zu seinem Kind sagen: "Auf so eine hat mich mein Papa mal draufgesetzt, als ich selber noch klein und mit ihm hier im Zoo war."

Die letzte hannoversche Gruppe Aldabraschildkröten habe ich übrigens zufälligerweise schon Anfang der 80er kennen gelernt, als sie noch bei ihren Vorbesitzern in Privathand lebte - da war noch gar nicht daran zu denken, dass sie mal im Zoo landen würden. Wenn auch nur ein schlichter Zweckbau, so musste sich ihr damaliges Warmhaus in Größe und Möglichkeiten nicht hinter dem späteren hannoverschen verstecken, und die als Außenfläche eingezäunte Wiese war geschätzt mindestens dreimal so groß wie die hannoversche - da hätte man Ponys drauf halten können.
(18.02.2008, 22:59)
Karsten Vick:   War das Züricher Haus denn nun das erste Riesenschildkrötenhaus in Europa?
Nachfolger gibts ja einige. Früher waren die Tierchen ja meist etwas lieblos untergebracht, im Sommer auf eine Wiese gesetzt und im Winter irgendwo frostfrei eingesperrt, wo gerade Platz war.
Im Berliner Zoo-Aquarium lebten die Riesenschildkröten schon 1914 genau in dem Terrarium, aus dem sie 1991 durch die Brückenechsen verdrängt wurden. Danach pendelten sie eine Weile zwischen der Wiese links neben dem Aquarium, wo heute Muntjaks und Kleine Pandas leben, und dem alten Flusspferdhaus, bis sie nachher ganz verschwanden.
In Friedrichsfelde stand ein kleines Häuschen rechts neben der Schlangenfarm, da wo heute der Schildkrötenteich ist. Davor eine kleine Grünfläche, auf der alle Jubeljahre mal eine zu sehen war. Um 1987 gabs womöglich gar keine mehr, da sie sonst wohl ins Krokodil- und Schildkrötenhaus eingezogen wären.

Eine echte Rarität unter ihnen ist in Dresden zu sehen, wo sich eins der beiden seit Jahrzehnten gehaltenen Männchen als Arnolds Riesenschildkröte Dipsochelys arnoldi entpuppte.
(18.02.2008, 22:29)
Michael Mettler:   Interessant finde ich, dass zwar die Haltung von Riesenschildkröten in unseren Breiten wenig Probleme aufwirft, die Zucht aber nach wie vor in den Kinderschuhen steckt. Selbst in Anlagen wie dem nunmehr der Vergangenheit angehörenden Schildkrötenhaus in Hannover, dessen Chefpfleger zudem Reptilienliebhaber ist, ist es meines Wissens zu keinerlei Eiablage gekommen - zumindest wurde nichts dergleichen veröffentlicht. Vielleicht geben sich die Tiere nicht damit zufrieden, dass man ihnen eine bestimmte Eiablagestelle vorgibt, während die restliche Bodenfläche aus festem Bodenbelag besteht oder - wie auf den Außenanlagen - in unserem Klima einfach nicht bzw. je nach Sonnenstand nur kurzzeitig warm genug wird?
(18.02.2008, 15:41)
uru:   Sehr gute angaben ueber Haltung,Zucht,Ernaehrung,usw. in www.tortoise.org/archives/galopgee.html
(18.02.2008, 11:45)
IP66:   Das Problem der Zucht von Unterartenhybriden scheint überall da aufzutauchen, wo man ein wenig genauer hinschaut. Auf der anderen Seite sind Riesenschildkröten neben Krokodilen die vielleicht populärsten Reptilienarten, und der Haltungsaufwand scheint nicht gewaltig zu sein, Erhaltungszucht dagegen erwünscht. Die Schwierigkeiten ergeben sich eher darauf, daß man in den überlieferten Terrarienhäuser nicht genügend Raum findet, die Arten zu halten, allerdings zeigen Zoos wie München oder Friedrichsfelde, daß es auf sehr unterschiedliche Weise und in sehr unterschiedlichem Mapstab möglich ist, für die Tiere zu bauen.
(18.02.2008, 10:49)
Ralf Sommerlad:   Reinerbige nigritas züchtet zum Beispiel ein mir bekannter Privathalter in Florida, auch in enger Kooperation mit US-Zoos. Die Pflege von Galapagos-Riesenschildkröten ist nicht sonderlich schwierig,besonders natürlich dann, wenn man die Möglichkeit der ganzjährigen Freilandhaltung ( allerdings auch in Florda mit jederzeit begehbarem Warmhaus)hat.
Grundsätzlich stellt sich ja die Frage, ob die Zucht von Unterarthybriden zum Zwecke der ARTerhaltung sinnvoll ist, des Öfteren. Wir stehen vor dieser Frage bei Tomistoma andauernd, wobei hier die Probleme der Unterartbestimmung ungleich grösser sind, weil es nahezu unmöglich ist, an genetisches Material aus Wildpopulationen zu kommen: Und die Zoos wissen selbst nicht, woher ihre Tiere denn nun wirklich stammen. In den Records findet man allenthalben den Namen irgendeines Händlers aus Singapore..Unsere Zoos züchten ja auch asiatische Elefanten, ohne darauf zu achten, ob es sich um reinerbige Unterartzuchten handelt. Ich fühle mich nicht berufen, das zu kritisieren, aber es mag schon sein, dass die Arterhaltungszucht Vorrang haben muss vor der reinen Unterartenzucht.
(17.02.2008, 11:44)
uru:   ich lebe in Uruguay.Vor etwa 15 jahre kaufte ein freund eine galapago schildkroete auf ganz normale import wege Ich habe die preisliste gesehen.3500.- US dollars diebabys damals.Das tier starb nach 5 jahre.Heute waere das nicht mehr so einfach.Nicht weil keine mehr zu haben waeren,sondern weil die uruguaische behoerde der import nicht mehr erlauben.
(17.02.2008, 11:00)
IP66:   Immerhin ist fast die Hälfte der Importtiere recht früh eingegangen - so ganz einfach scheint die Riesenschildkrötenhaltung denn doch nicht zu sein. Noch nicht ganz verstanden habe ich, ob der zürcher Import eine ganz große Ausnahme oder eher die Regel war, und nur andere Zoos mit der Haltung ihrer neuen Kostbarkeiten weniger Erfolg hatten als die Eidgenossen.
(17.02.2008, 10:29)
Sacha:   @IP66: Wenn ich bei meinem Gespräch mit Herrn Honegger richtig aufgepasst habe, dann sind zwei der 5 Erstimporte in den folgenden Jahren gestorben. Die drei übrigen leb(t)en lange in Zürich, wobei zwei in den 90ern(?) an eine französische Haltung abgegeben wurden und dort entweder vor kurzen gestorben sind oder heute noch leben (kann mich leider diesbezüglich nicht mehr genau an Herrn Honeggers Aussage erinnern - verdammtes Alzheimer).
Die Lebenszähigkeit wurde von Dir also keineswegs überschätzt....:)
(15.02.2008, 12:02)
IP66:   Leben denn die anderen nach Zürich importierten Exemplare auch noch und bilden den Restbestand der Gruppe? Ich stelle mir - vielleicht ein wenig blauäugig - vor, daß Riesenschildkröten relativ leicht zu halten sind, deshalb gut überleben und daß es, vor allem in so friedensgesegneten Ländern wie der Schweiz, noch uralte Importexemplare geben muß. Aber vielleicht überschätze ich die Lebenszähigkeit der Tiere oder auch die Importfreude in der Zwischenkriegszeit.
(14.02.2008, 18:37)
Sacha:   Neee, so was gibts bei uns nicht (Obwohl ich persönlich das manchmal befürworten würde). Im Ernst: René Honegger war 1962 zusammen mit mehreren US-Zoologen und -Zoomitarbeitern auf den Galapagos. Ihr Ziel war es, Tiere für einen Gefangenschafts-"Pool" amerikanischer Zoos zu Sammeln. 5 Exemplare aus diesem Pool gingen wenige Wochen später dann nach Zürich. Darunter auch das heute noch in Zürich lebende Zucht-Männchen Jumbo.
(14.02.2008, 13:27)
IP66:   Immerhin hat Zürich noch Galapagosschildkröten importieren können - oder wurde das von Herrn Honegger gefangene Exemplar auf inoffiziellem Weg in die Schweiz verbracht?
(14.02.2008, 13:03)
Sacha:   Kleiner Nachtrag und Korrektur: Im meinem Beitrag vom 13. 2. müsste es natürlich "ehemaligen Kurator René Honegger" heissen, da Herr Honegger zum Zeitpunkt des Schildkrötenfangs NOCH NICHT Kurator in Zürich war. Bitte um Entschuldigung.
(14.02.2008, 10:38)
Sacha:   @MM und Matthias: Da habt ihr beide recht. Persönlich (und darum wohl auch der Seitenhieb von MM) stören mich UA-Mischlingszuchten normalerweise sehr. Und es stimmt auch, dass eine Mischlingszucht beim Asiat. Elefanten (wie E. m. maximus und E. m. indicus/bengalensis in Zürich) wohl bei mehr Zoofans sauer aufstösst als im Fall der Galapagos-Riesenschildkröten.
Andererseits ist es - wie von MM erwähnt - immer noch besser als gar keine Zucht und dient nicht nur edukativen Zwecken sondern wohl auch der Bestandserhaltung als ART in den Zoos der Welt. Das Problem sind eben, wie Matthias geschrieben hat, die fehlenden Alternativen.
(14.02.2008, 10:33)
Matthias:   Bei anderen Tierarten stände sowas auch nur in der Kritik, wenn es Alternativen gäbe, und man trotzdem Unterarthybride züchten würde.
Da es bei der Galapagosschildkröte seit Jahren ein in-situ-Schutzprogram inklusive Zucht gibt, sind die Tiere in westlichen Zoos eh 'nur'für edukative Zwecke. Eine Unterarthybridzucht ist dann zwar auch nicht anzustreben, aber unter den gegebenen Umständen überhaupt nicht schlimm.
(13.02.2008, 23:02)
Michael Mettler:   @Sacha: Falls nicht in letzter Zeit ein Tieraustausch vorgenommen wurde, produziert diese einzige züchtende Galapagos-Gruppe in Zürich allerdings weiterhin munter Mischlinge becki x nigrita, denn von beiden Formen ist m.W. noch immer nur ein Geschlecht vorhanden. Schön zum Sammeln von Erfahrungen und besser als GAR keine Zucht, aber bei anderen Tierarten stünde sowas längst in der Kritik...
(13.02.2008, 18:38)
Sacha:   Was man in Zürich schon lange erkannt hat und darum (lange etwa vor dem TP Berlin) ein eigenes Riesenschildkrötenhaus gebaut hat. Besonders gross ist es vielleicht nicht, aber qualitativ auf einem sehr guten Stand. Immerhin gibt es hier m. W. die gegenwärtig einzige ZUECHTENDE Galapagos-Riesenschildkrötengruppe Europas. Der Erfolg ist u. A. auf die Umstellung auf kargeres Futter, spezielle Wärmelampen und grosse Sandmulden in der Anlage zurückzuführen.
Die UA ist gemäss ISIS zwar nicht angegeben. Ich meine aber in Erinnerung zu haben, dass mindestens ein Exemplar zu Geochelone nigra nigrita gehört. Das Zuchtmännchen Jumbo wurde übrigens vom damaligen Kurator René Honegger eigenhändig auf Galapagos gefangen und gelangte später über die USA nach Zürich.
Vor dem Bau der Masoalahalle waren auch die vermeintlichen Seychellen-Riesenschildkröten, die heute als Aldabra-Riesenschildkröten bezeichnet werden, im Schildkrötenhaus untergebracht. Inzwischen leben sie allerdings - obwohl geografisch nicht ganz korrekt - auf einer Inselanlage in der Masoalahalle.
(13.02.2008, 17:19)
IP66:   Ich finde das Phänomen Riesenschildkröte insofern interessant, als die Tiere nicht in herkömmliche Terrarien passen, also neue Lösungen erfordern, aber aufgrund ihrer Langlebigkeit oft vorhanden sind und von Besuchern auch besonders geschätzt werden.
(13.02.2008, 11:49)
Michael Mettler:   @Sven: Vor zwei oder drei Wochen hieß es in Hannover, dass die Schildkröten "in der kommenden Woche" Richtung Hamburg abgegeben würden. Andererseits steht ja das Tapirhaus noch, wenn es auch nicht mehr begehbar ist, also könnten sie dort auch noch "unsichtbar" sitzen.
(12.02.2008, 20:36)
Ralf Sommerlad:   @IP66: Ja, da wurde wohl allerhand zusammengeworfen, ich glaube auch, dass es sich um verschiedene Formen handelt. Bei ( relativ häufig sogar in Privathand gepflegten ) Arten wie den Seychellen-Riesenschildkröten scheinen es de Zooleute nicht gar so genau zu nehmen.
(12.02.2008, 18:16)
IP66:   Da kommen ja einige Informationen zusammen! An die kölner Tiere kann ich mirch noch erinnern - vor der Eröffnung lebten sie in dem Abteil des Giraffenhauses, das am weitesten vom Eingang entfernt war und zogen mit Eröffnung des Terrariums in das Abteil um, das heute die buntere Variante der Köhlerschildkröten bewohnt, den Sommer verbrachten sie in einem kleinen Gehege neben der Flamingobaracke am vorderen Weiher. Wo waren die Riesenschildkröten denn im alten Heinroth-Aquarium in Berlin untergebracht?
(12.02.2008, 17:41)
Sven P. Peter:   Und für alle die nun verzweifelt in Publikationen nach Schildkröte Karlchen in Haburg suchen. Auf dem Papier heißt das in Pressemitteilungen exponentiell alternde Tier Leopold. ;)
Die 1,2 Hamburger Tiere sind aktuell im Ziegenhaus untergebracht, wobei ich mir wegen der größe des Stalles nicht vorstellen kann, dass dort auch die Hannoveraner schon bei sind. Sind diese definitiv schon in Hamburg?
(12.02.2008, 17:21)
BjörnN:   Die letzte Leipziger Riesenschildkröte ist meines Wissens nach auch nach Prag gegangen, ich galube in den 90er Jahren. Das Exemplar gehörte auch den Galapagosschildkröten an....
(12.02.2008, 14:06)
Michael Mettler:   Im Berliner Aquarium wurde das eigentlich für Riesenschildkröten errichtete Großterrarium für die Brückenechsen umgebaut, und die Sommeranlage am Aquarium wurde für Kleine Pandas umgerüstet. Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass die Schildkröten einem Unfall zum Opfer fielen (Heizungsrohrbruch oder ähnlich), müsste dazu aber die BONGO-Ausgaben wälzen.

Köln hatte noch mindestens bis Mitte der 80er zwei Galapagosschildkröten unterschiedlicher Unterarten (habe ich danach auch nicht sonderlich verfolgt), und kürzlich las ich irgendwo, dass eine davon inzwischen in Prag leben soll. Da spielte also wohl eher das Haltungskonzept eine Rolle bei der Abgabe.
(12.02.2008, 12:34)
Wulfgard:   Also ob das Hagebecksche Männchen Name Karlchen aus Hannover kommt weiss ich nicht aber das es schon seit sehr vielen Jahren im alten Troparium war weiss ich ganz genau die beiden Weibchen sind noch nicht so lange hier.
Die Schildkröten inkl. der 3 Hamburger kommen sowie der Neubau fertig ist zurück im Übrigen hat Hamburg z.B. bei Umbauten oder so schon öfter mal seine Schildkröten nach Hannover ausgelagert.
(12.02.2008, 12:20)
Michael Mettler:   Die hannoversche Haltung von Aldabra-Riesenschildkröten (also der "gewöhnlichen" Seychellen-Riesenschildkröte, jetzt Dipsochelys dussumieri) der Nach-Ruhe-Ära begann mit einer Gruppe ausgewachsener Tiere, die Anfang der 90er Jahre aus Privathand übernommen wurde und von den Vorbesitzern aus allen Himmelsrichtungen zusammengetragen worden war. Individuenwechsel habe ich nicht näher verfolgt, aber meiner Erinnerung nach waren auch zusätzlich Tiere aus dem Vivarium Darmstadt eingestellt (dort sah ich im letzten Jahr eine im Umbau befindliche Anlage), und das seit bereits einiger Zeit bei Hagenbeck lebende Männchen war wiederum eine Einstellung aus Hannover. Ihm folgten ja nun auch die anderen hannoverschen Schildkröten, da die Anlage im Zuge des Yukon-Bay-Baus abgerissen werden musste. Allerdings weiß ich nicht, ob wirklich alle sechs Exemplare (dem Aussehen nach 2,4) nach Hamburg gingen oder ob es noch einen zweiten Empfänger gab. Die Hagenbeck-Zeitschrift "Tier International" kündigte jedenfalls alle Sechs an. Zumindest den Winter 2006/2007 hatten die Hamburger Schildkröten übrigens in Hannover verbracht.
(12.02.2008, 12:03)
Wulfgard:   Ich habe gerade in einem Artikel gelesen das Hannover die Haltung von Riesenschildktöten ganz aufgibt und sie Ihre 6 Seychellen an Hagenbeck abgeben die bis jetzt 3 Tiere haben.
Das neue Gehege für die Schildköten ist ja schon im Bau wenn die Tiere aus Hannover allerdings solche Riesen sind wie das Hamb. Männchen ist der Neubau finde ich ein bißchen Klein geraten.
Zu welcher Unterart die Hamburger gehören weiss ich so nicht aber das kann Mann ja rausfinden auf jeden Fall ist das Männchen schon sehr lange hier nur die Beiden Weibchen die allerdings erheblich kleiner und auch jünger sind wurden vor einmigen Jahren zugeholt.
Über die Hannoveraner kann sicher Michael Mettler näheres sagen.
(12.02.2008, 11:59)
IP66:   Mittlerweile habe ich gelernt, daß es sich auf bei den Arten, die in unseren Zoos als Seychellen-Riesenschildkröten handelt, um verschiedenen Formen handeln kann. Ich habe zudem den Eindruck, daß die Riesenschildkröten in vielen Zoos nur aus einigen wenigen Restexemplaren bestehen, obgleich sie in den meisten Reptiliensammlungen zu den Standararten zählten. Mich würde interessieren, wie diese Bestände zusatndegekommen sind, da ich mir vorstellen kann, daß es schon im 19. Jahrhundert zahlreiche Importe gab, und ob das Verschwinden der Haltungen auf Abgaben oder auf Todesfälle bei den recht langlebigen Tieren zurückzuführen ist.
(12.02.2008, 11:08)

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