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großhornige Rinderrassen und deren Haltung



W. Dreier:   So, hab es gefunden- allerdings mußte ich die abgeleiteten Hausrinderformen wegschneiden.
Noch zu den Lehrtafeln: es gibt einige Personen, die diese Lehrtafeln fotografiert haben - bevor sie verschwinden. Es wäre interessant , am Freitag nachzuschauen, ob im ABH die dort gewesenen Tafeln noch existieren
(15.07.2020, 12:31)
W. Dreier:   Na ja, cajun - auch noch etwas mopsköpfig. Ich werde Freitag die Lehrtafel Hausrinder von Rainer Zieger aus dem TP ablichten - die Umsetzung des ``uralten`` einzigen Bildes ``nach der Natur``.
Aber zur Benennung im Tierpark. Die damalige Anlage (heutige Kiangs) wurde zur ``Waza``-Weltkonferenz um 1970/71 erbaut (die eigentliche Konferenz war wohl in ``West`` Berlin mit Besuch des Tierparkes).
Also: 1969: Auerochs; 1970 urähnliches Hausrind: 1971: Ur und Auerochs-Rückzüchtung; 1973 dann nur unter ``Rinder`` nach Zeichnungen - noch als Ur; 1974 urähnliches Hausrind; 1977 wieder unter Rinderzeichnungen als ``Ur`` - dann Schluß, keine Erwähnung mehr, also keine Ausstellung mehr. Der Name ``Heckrind`` wurde nie benutzt, ansonsten muß man im Index alle genannten Bezeichnungen bei Suchen berücksichtigen.
Ãœbrigens wurden 1969 die Kulane noch als Onager bezeichnet, um 1972 kamen die Zwergwapitis in den TP.
(15.07.2020, 11:53)
cajun:   Ich versuche mal ein Bild aus Walter Frisch Buchs hochzuladen:

Quelle: https://www.derauerochs.de/blick-ins-buch/

Es zeigt ein Gemälde von 1955 mit der künstlerischen Rekonstruktion einen Ur- Stieres (Stirnlocken, Hornform- und größe.
Das Buch habe ich übrigens über Klaus Schüling bezogen und kann es bestens empfehlen.
(15.07.2020, 11:29)
cajun:   Die Kuh unten könnte eine Longhornrasse sein. Aufgrund der Färbung wahrscheinlich kein Heckrind.
(15.07.2020, 11:19)
cajun:   @W.Dreier: .. das Mehlmaul und die Stirnlocke fallen dem "Mopsgesicht" zum Opfer... :-))

Zuchtziel sind lange Schädelformen analog des Auerochsenfundmaterials..
(15.07.2020, 11:11)
W. Dreier:   --und das wären also Milchmaul und Stirnlocke? (Wildpark Schorfheide 2015)
(15.07.2020, 11:06)
W. Dreier:   Aber zu den Rindern gleich eine Frage - was ist denn das für eine Riesenkuh? Auch Wildpark Schorfheide 2009
(mußte etwas ``Schnippeln``
(15.07.2020, 11:02)
W. Dreier:   @cajun: nur ``nebenbei"" und nicht auf die Zuchtziele eingehend.
Bei der Recherche zu den ``Waldtarpanen`` fand ich, dass der (sehr alte) VDZ vor vielen Jahren die ``Auerochsen und Waldtarpane`` nicht mehr in seinen Einrichtungen als unterstützenswert befand - siehe den ``germanischen`` Hintergrund. Einige Mitglieder des VDZ (u.a. München) seien daraufhin ausgetreten und hätten einen neuen Verein gegründet. Andererseits waren die ``Auerochsen`` im Tierpark noch nach ca 1973 auf der heutigen Kianganlage ausgestellt. Mit welchem Namen? Die "Waldtarpane" waren schon vorher nicht mehr ausgestellt worden - ich habe sie gerade noch in meiner ersten schwarz-weißen-Fotophase gegen 1966 im Tierpark aufgenommen.
(15.07.2020, 10:56)
cajun:   @W.Dreier: Der Bulle sieht wirklich gut aus. Hat aber für die Zuchtziele der "Auerochsen" noch zu kleine Hörner. Körper und Farbe sind auf einem guten Weg zum "Original". Neuerdings legt man nicht mehr so viel wert auf das sogenannte Mehlmaul. Aber die Stirnlocken bekommen bei der Zuchtwahl eine neue Bedeutung. Ich lese dazu seit drei Jahren einen sehr interessanten Blog mit.

http://breedingback.blogspot.com/

Hier werden sehr ausführlich verschiedene Aspekte zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen reproduziert, kommentiert und diskutiert. Horngröße, Färbung, Proportionen, Genetik etc.
Ein relativ neues Projekt ist vom Freilichtlabor Lauresham am Kloster Lorsch angestoßen worden.

https://auerrind.wordpress.com/

Hier sind die Seiten auch auf deutsch lesbar. Sie nutzen großhornige Watussis, gekreuzt mit großrahmigen, eleganten Chianinas zur Verknüpfung dieser genetischen Komponeneten.
Anders als bei den Tauros Rindern kommen keine Heckrinder zum Einsatz, sondern man beginnt quasi bei null mit festgelegten Ausgangsrassen und einem Zuchtplan, in dem mittlerweile die F2 Generation geboren wird.
(15.07.2020, 10:33)
W. Dreier:   @Cajun: Habe nochmals im Wildpark Schorfheide nachgeschaut - mußte lange suchen, um einen guten Bullen zu finden: hier 2009
(14.07.2020, 17:31)
cajun:   Unter das Threadthema fallen auch die TP- Berliner Kerabaus. April 2012
(10.04.2020, 18:24)
cajun:   Nebenfund der Zoo Heidelberg- Recherche: Die Gayalkuh mit den größten Hörner, die ich je gesehen habe.
(10.04.2020, 18:02)
cajun:   Dann war das wohl der hier

https://www.zootierliste.de/index.php?klasse=6&ordnung=605&familie=60504&art=5050431
Kanadisches Hochlandrind

Scheint eine in extensiver Haltung sehr verbreitet Zuchtline des Hochlandrindes zu sein.

"Großrahmiger" und "gutmütig" sind die Prädikate.
(02.04.2020, 13:25)
W. Dreier:   und hier ein Bulle aus Luckenwalde -Heimattierpark. 2013. Name ist mir entfallen - in der ZTL ausgewiesen - einziges Tier in DE
(02.04.2020, 10:38)
cajun:   Nebenfund der Rindersuche:
Wie ist die Gute denn so in ihren Stall gekommen? Hörner zum abschrauben? *grübel TP Berlin 2012
(01.04.2020, 22:33)
Tim Sagorski:   Was beweisen dürfte, dass die Boviden schon lange vor uns das Headset erfunden haben... :o)
(14.01.2008, 08:24)
Michael Mettler:   In Dresden passte man offensichtlich nicht die Stalltüren den Watussirindern an, sondern umgekehrt :-) Gefunden in DAS TIER, Oktober 1972.
(11.01.2008, 16:05)
Michael Mettler:   Heute lief auf ARTE eine Doku über Wasserbüffel, die auf der brasilianischen Insel Marajo als Reittiere für Polizeistreifen eingesetzt werden, da das sumpfige und waldige Gelände die Verwendung von Pferden und Motorfahrzeugen zumindest in der Regenzeit nicht zulässt (die Sendung wird übrigens am morgigen Sonntag um 14.55 Uhr wiederholt). Darin war auch ein Büffel mit einer sehr außergewöhnlichen Hornform zu sehen: Lange Hörner, die wie Schlappohren "herabhingen" und deren Spitzen sich nach außen-oben drehten. Für ein solches Tier hätte man eher eine Stalltür bauen müssen, die UNTEN breiter ist als oben :-)
(03.11.2007, 23:54)
Michael Mettler:   Ein herrliches, zur Türöffnung passendes Watussi-Exemplar ist hier zu sehen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Ankole-Watusi_(cattle)
Und zwar auf dem Foto rechts oben aus Disney's Animal Kingdom, der Bulle im Hintergrund mit den außergewöhnlich dicken Hörnern.

Laut dortigem Text sollen erst in den 60er Jahren Watussirinder in die USA gekommen sein. Aber beim Googeln stößt man auf immer mehr unterschiedliche Aussagen. Da heißt es dann auch schon mal, dass bereits Ende des 19. Jahrhunderts Watussirinder nach Europa gelangt seien und schon ab den 1920er Jahren welche nach Amerika.
(28.10.2007, 22:39)
IP66:   Theoretisch wäre es Ihren Angaben nach möglich, daß die Türöffnungen tatsächlich erst mit dem Eintreffen der Watussirinder eingebaut worden sind. Auf der anderen Seite wäre es möglich, daß das Haus die Wapitis gleichsam provisorisch beherbergte, weil in den entsprechenden Hirschgehegen kein Platz zur Verfügung stand, und mit seinen exotisierenden Türöffnungen die Zebus ähnlich pasend zu hinterfangen suchte wie das Haus in Frankfurt die Kamele. Im Vergleich zu zeitenössischen Zoos wie Berlin, Antwerpen oder Köln scheint man sich in Leipzig aber nicht die Mühe gemacht zu haben, Rinder- und Hirschrevier zu trennen. Ich frage mich, ob das mit den Ursprüngen unter Pinkert zu tun hat, der ja sehr praktisch agierte, oder ob die Verteilung der Arten sich aus heiztechnischen Notwendigkeiten ergab, was allerdings die Kombination von Zebus und Wapitis auch nicht erklärt.
(28.10.2007, 13:45)
Oliver Jahn:   Mein einziger Zooführer vor 1930 ist ein Exemplar von 1908. In diesem Heft gibt es aber noch keine Fotos, sondern nur Federzeichnungen, und die sind leider nur von den Tierarten, nicht von den Anlagen. Allerdings sind in besagtem Haus bereits 1908 neben den Wapitis auch schon Rinder, und zwar Zebus untergebracht, obwohl es daneben noch ein Rinderhaus gab. Im Blockhaus für Rinder waren Wisents und Bisons untergebracht, im Blockhaus für Kamele waren noch Yaks. Auch hier keinerlei afrikanische Rinder.
(28.10.2007, 13:39)
IP66:   Ich würde nicht ausschließen wollen, daß das Hau die entsprechenden Türöffnungen erst wegen der Rinder erhielt - vielleicht kann Herr Jahn uns mitteilen, von wann die älteste Aufnahme des Hauses stammt und ob es schon vor 1930 die eigentümlichen Portale gab.
(28.10.2007, 09:43)
Michael Mettler:   Vielleicht hatte der Zoo ja genau deswegen die Watussis für das Haus angeschafft :-)
(27.10.2007, 21:49)
Oliver Jahn:   Ich habe gerade den Mini-Bildband "Leipziger Zoogeschichte in Bildern" in Händen. Und da steht eine herrliche Herde Watussis in Leipzig direkt vor dem "Wapitihaus". Und wenn man sich dieses Bild mal ansieht (Seite 40), dann passen diese Tiere aber hervorragend zu den Türen hinter ihnen.
(27.10.2007, 19:49)
Michael Mettler:   @Karsten Vick: Interessanter Hinweis auf die beeldbank, der sogleich wieder eine neue Frage aufwirft. Denn laut Literatur kam der Import von Schulz 1930 aus Afrika, die Antwerpener Fotos des Erstimportes sind aber auf 1937 datiert....
(27.10.2007, 19:17)
Karsten Vick:   In der vielzitierten beeldbank gibt es auch Bilder, wie die ersten Watussirinder vom Schiff entladen werden, ausdrücklich mit dem Hinweis auf den Erstimport durch Tierfänger Christoph Schulz. Damit hab ich mir gleich meine Frage beantwortet, ob dieser damals ausgewachsene Tiere oder doch nur Absatzkälber importiert hatte, im Hinblick auf deine (@Michael) Vermutung, er hätte schon vor Ort Tiere selektiert, die durch Tore passen. Ich hab mal den Wuppertaler Weißlippenhirsch in sein Haus gehen sehen, von daher glaub ich nicht, dass großhornige Tiere solche ausgebuchteten Türen wirklich nötig hatten. Aber schon, dass man aus solchen Ãœberlegungen solche Tore gebaut hat.
(26.10.2007, 23:29)
Michael Mettler:   Ich frage mich, ob eventuell - wegen der Kolonialgeschichte Ruandas - der Zoo Antwerpen schon vor dem Hagenbeck-Import von 1930 Watussirinder gehabt haben könnte. Sind eigentlich am oder im dortigen Ägyptischen Tempel Langhornrinder abgebildet?
(26.10.2007, 18:55)
IP66:   Die vielen Haustierarten machen natürlich auch die Vielzahl der vergleichsweise schmalen Ausläufe verständlich, wobei man ja immerhin recht früh afrikanische Büffel in herkömmlichen Rinderställen unterbrachte. Berlin hat allerdings seine gesamten Rinderhäuser unter Heck noch einmal erneuert, und in Hinblick auf die Hischunterkünfte war der auf die Bauten seines Vorgängers Bodinus nicht gut zu sprechen.
(26.10.2007, 18:02)
Michael Mettler:   @IP66: Der Sudan- oder Grasbüffel ist neben Rot- und Kaffernbüffel die dritte Unterart des Afrikanischen Büffels, also eine Wildform. Und mit dem Kamerunbüffel kann nur entweder der Rotbüffel (wenn er aus den Waldgebieten stammte) oder ebenfalls der Sudanbüffel (wenn er aus den Grasländern Kameruns kam) gemeint sein, denn Haus(wasser)büffel gab es nur an der Mittelmeerküste Afrikas.

Mit Zebus wurden im vorletzten Jahrhundert Akklimatisationsversuche auf europäischen Landgütern betrieben (ebenso mit Yaks, Angora- und anderen Ziegen usw.), womit eine relativ zuverlässige Beschaffungsmöglichkeit für die Zoos gegeben war.
(26.10.2007, 12:22)
IP66:   Waren Sudan- oder Kamerunbüffel Haustierarten?
Die Liste von Herrn Schlawe endet also doch schon 1888, zu einem Zeitpunkt, als der Tierhandel zwar schon in eine Expansionsphase eingetreten, diese aber noch nicht abgeschlossen war. Ich habe zwar den Eindruck, daß in der Zooliteratur der Einfluß des Akklimatisationsgedankens überbetont wird, möchte aber nicht ausschließen, daß die Haltung von Haustierarten eben auch dieser Aktivität diente und den Aktionären als eine volkswirtschaftlich nützliche Aktivität vorgeführt werden konnte. In der kölner Rinderallee, die man in Sachen Massivität mit den Bodinus-Bauten in Berlin vergleichen kann, würden ohne größere Verbesserungen immerhin in der Nachkriegszeit erfolgreich Bantengs gehalten, allerdings dürften diese Art auch die geringsten Ansprüche an die Massivität der Unterbringung stellen.
Ergänzen könnte man, daß auch die Heufresserwiesen der Reformzoos nur Hausrinderrassen beherbergten.
Für die Watussirinder und deren Begehrtheit könnte auch das archäologische Argument sprechen, daß sie den Tieren auf den ägyptischen Grabmalereien ähnelten und daß es in der Zwischenzeit noch einmal einen Ägypten-Boom zu verzeichenen gab, der sicher auch in der Entdeckung des Tut-anch-Amun-Grabes begründet lag, allerdings in nichthistoristischer Zeit keine Tierhausbauten prägte, sondern eben Tierbestände sowie einezne Schmuck- und Architekturformen.
(26.10.2007, 11:17)
Michael Mettler:   Die Transportwege innerhalb dieser Kolonien waren aber wahrscheinlich noch dürftig, und man musste ja nicht nur die Büffelkälber transportieren, sondern für deren Ernährung auch noch laktierende Kühe (oder vielleicht auch Ziegen). Zudem dürften sich die Lebensräume der Büffel auch damals nicht gerade in Küstennähe befunden haben. Es wird seinen Grund haben, dass bis zum Mahdi-Aufstand fast alle afrikanischen Großtiere für die Zoos im Sudan gefangen wurden, wo der Nil als Transportweg dienen konnte. Bezeichnenderweise führt die Schlawe-Liste auch nur den Sudanbüffel für Berlin auf, aber keinen Rot- oder Kaffernbüffel.

Nur ein Beispiel: Die uns heute als Serengeti bzw. Masai Mara bestens bekannte Hochlandsavanne war damals noch so wenig erforscht, dass m.W. der Massaistrauß erst im 20. Jahrhundert entdeckt wurde und die Wissenschaft die Erstbeschreibung sogar anzweifelte, weil man rothalsige Strauße nur aus dem Norden und Westen Afrikas kannte und in Ostafrika nur blauhalsige erwartet hätte (wegen des Somalistraußes). Folglich dürften aus dem ostafrikanischen Hochland auch nur wenige Tiere den Weg in die Zoos gefunden haben. Wäre übrigens interessant zu wissen, wann das Watussirind in seinem doch recht abgelegenen Heimatgebiet "entdeckt" wurde - womöglich erst zusammen mit dem Berggorilla, der in der gleichen Gegend lebt?
(25.10.2007, 23:55)
Oliver Jahn:   Nun, ab den 80er Jahren müsste es aber dann ja besser geworden sein, denn Deutschland trat doch als Kolonialmacht mit auf den Plan und hatte von seinen wenigen kolonien noch die meisten in Afrika.
Halle hatte bereits 1907 einen Kamerunbüffel.
(25.10.2007, 23:24)
Michael Mettler:   Interessante Frage, auch wenn sich das Thema nun mit dem Rinder-Thread überschneidet. Aber der Import von Wildrindern aus Asien und Afrika könnte zu dieser Zeit tatsächlich noch sehr schwierig gewesen sein - analog zu den Flusspferden, bei denen nach wenigen Einzeltieren der "Durchbruch" (sprich gehäufte Import) auch erst ab 1911 (!) glückte.

Auch wenn sie ein paar Jahrzehnte vorher behandelt, so ist doch Schlawes Aufstellung der Tiere im Zoo Berlin zwischen 1844 und 1888 in diesem Zusammenhang interessant. Ganze vier Wildrindformen waren in dieser Zeit vertreten: Anoa (u.a. im Antilopenhaus, wie von IP66 erwähnt), Sudanbüffel, Wisent und Präriebison. Dazu als domestizierte Formen Europäischer Hausbüffel, Kerabau, Balirind (als Bantengs angekauft, aber von einem auf Java ansässigen Holländer als solche angezweifelt), Hausyak, Brahminenzebu, Zwergzebu, Nubisches "Reit"-Zebu und Sangarind.

Für Arten wie Gaur, Wildyak oder Arni hätte man damals vielleicht weniger an ausgebuchtete Türformen als vielmehr an deutlich stabilere Ställe denken müssen... Das ist insofern nicht ganz unwichtig, da ja der beheizbare Stallraum in den damaligen Zoos knapp war. Anoas und friedliche tropische Hausrinder konnte man wohl noch neben Antilopen, Giraffen und Zebras in den relativ leicht vergitterten "Antilopenhäusern" unterbringen, winterharte Rinder in den verbreiteten Blockhäusern, aber z.B. für den Gaur wäre wohl ein massives Abteil in einem Dickhäuterhaus vielerorts die einzige Alternative gewesen - und das war gemeinhin mit Arten besetzt, die für das Publikumsinteresse wichtiger waren. FALLS es überhaupt möglich war, Gaur zu bekommen.
(25.10.2007, 22:45)
IP66:   Frankfurt bietet ein sehr typisches Beispiel - für den Zoo wie die Zeit: Der Bau ist relativ simpel gestrickt und sicher äußerst preiswert errichtet, aber für einen exotisierenden Dekor hat es gereicht, und wenn man sich einen weniger erhöhten Blickpunkt vorstellt als den auf der Abbildung, so wird dem Wunsch, die Tiere vor exotischer Kulisse zu zeigen, Genüge getan. Leipzig ist ein schwierigerer Fall. Ich habe im der Chronik sehr oberflächlich nach einer Abbildung des Gebäudes gesucht, aber keine gefunden, so daß die Möglichkeit, die Giebelfronten in die Ãœberlegungen einzubeziehen, leider nicht besteht. Jedenfalls entspricht die Öffnung kaum den überlieferten Hufeisenbogenfronten, obgleich es da sehr viele Möglichkeuten gab. Außerdem fehlt jenseits der Bogenform jeder andere Hinweis auf einen exotisierenden Dekor, und Leipzig war ja zu keinem Zeitpunkt eine Hochburg der Stilbauten, sonder schmückte selbst sein Affenhaus mit Dekor europäischer Ahnenreihe. Hier halte ich die Idee, die Türöffnung sei so gebaut worden, damit ein Hirsch hindurchpaßt, für nachvollziehbar.
Sehr interessant finde ich die Angabe des Rinderbestandes im Zooführer: An Wildrindern finden wir lediglich das antilopenhaustaugliche Anoa, Bison und Wisent, denen zwei exotische Hausrinderarten gegenüberstehen. Natürlich muß man diesen Bestand als Momentaufnahme verstehen, mir scheint aber doch bemerkenswert, daß die afrikanischen und asiatischen Wildrinder nicht auftauchen und ich kann mir vorstellen, daß dies auch in anderen Zoos nicht die Ausnahme war.
(25.10.2007, 11:16)
Michael Mettler:   @Sacha: Sorry, davon habe ich auch nur gehört (und ein Foto gesehen), mehr weiß ich darüber nicht. Bin auch nicht gerade der große Panda-Fan :-)
(24.10.2007, 10:31)
Sacha:   @MM: Habe gerade die "beeldbank" durchgeklickt und bin dabei bei den Pandas hängen geblieben. Verstehe ich das richtig: Im Jahr 1987 haben ZWEI(!) Grosse Pandas in Antwerpen ein "Gastspiel" gegeben? In welchem Gehege/Standort lebten die beiden? Und wie lange dauerte der Aufenthalt in Antwerpen?
(24.10.2007, 09:35)
Michael Mettler:   Und noch ein Fundstück, das historische Antilopenhaus in Hannover: Siehe unter
www.zoo-hannover.de, dann zu "Daten und Fakten" und dort "Geschichte" durchklicken. Die oben verbreiterte Bogenform tauchte hier als Dekorationselement auf, doch wurde eine normale rechteckige Tür hineingesetzt - während man andernorts offensichtlich den kompletten Bogen als Türöffnung nutzte (und damit vielleicht nur einen speziellen Zweck vortäuschte??).
(24.10.2007, 00:02)
Michael Mettler:   Entwarnung und große Erleichterung: Die "beeldbank" gibt es noch (und dort auch Fotos des Antilopenhauses), sie hat jetzt eine eigene Homepage:
http://antwerpen-zoo.pictura-dp.nl/
(23.10.2007, 23:48)
Michael Mettler:   Sieht so aus, als habe der Zoo Antwerpen eine neue Homepage, und ich habe die fantastische "beeldbank" im ersten Anlauf nicht mehr gefunden - welch ein Verlust! Dennoch gibt es ein Foto des "antilopengebouw" unter
http://www.zooantwerpen.be/content.asp?pid=77&parid=73&mid=73&c=-77-
(23.10.2007, 23:33)
Michael Mettler:   Die Frankfurter Ceylon-Zebus dürften wohl keine ausladenden Hörner gehabt haben. Da gäbe es nämlich die allbekannten, kurzhornigen Zwergzebus (Sinhala) und möglicherweise alternativ eine normalwüchsige Rasse, von der ich mal Fotos einer Sri-Lanka-Urlauberin gesehen habe und bei der die Hörner eher nach hinten zeigten wie bei einer Elenantilope.

Ich glaube, die Torbogenform des Leipziger Hauses habe ich auch auf Fotos des im Zweiten Weltkrieg zerbombten Antwerpener Antilopenhauses gesehen. Weiß nur nicht mehr, ob in der Chronik oder in der "beeldbank" der Homepage, aber das lässt sich ja klären.
(23.10.2007, 23:25)
Oliver Jahn:   An Rindern hielt Frankfurt 1911
Anoas
Bisons
Wisente
Indische Büffel
Ceylon-Zebus.
Allerdings hatten die Rinder in Frankfurt eigene Häuser, die eher im Blockhüttenstil erbaut wurden, und zwar dort, wo heute das Zebrahaus steht. Das alte Kamelhaus hingegen stand dort, wo auch das heutige Kamelhaus steht.
(23.10.2007, 22:28)
Oliver Jahn:   Und hier das Kamelhaus in Frankfurt.
(23.10.2007, 22:21)
Oliver Jahn:   Gute Idee mit der Digitalkamera, allerdings in gruseliger Qualität. Ich hoffe dennoch, es reicht aus. Hier das Wapitihaus in Leipzig, welches heute nicht mehr steht. Die Rinder wurden hingegen in Leipzig in dem Blockhaus gehalten, in dem heute die Nashörner sind.
(23.10.2007, 22:20)
IP66:   Bei Kamelen und Lamas stellt sich ja das Problem eines breiten Kopfschmucks selten - insofern können wir das frankfurter Haus als Stilbau verbuchen, wobei der maurische Stil ja nur teilweise zu den Bewohnern paßte, aber in einem Zoo, der ja auch sein Großtierhaus in einem sehr preiswerten maurischen Stil errichtet hat, durchaus am Platze war. Allerdings ist die Zeit um die Jahrhundertwende eigentlich schon durch Versuche bestimmt, den mittlerweile inflationär verwendeten maurischen resp. orientalisierenden Architekturen zu entkommen, parallel zu ähnlichen Entwicklungen, die beispielsweise weg von den neugotischen Kirchenbauten der kölner Dombauhütte führten. Ein orientalisierendes Hirschhaus kann ich mir nur schwer vorstellen - mir liegt allerdings die jüngste Zoogeschichte vor, und wenn das Gebäude dort abgebildet ist, könnte ich mich damit befassen. Interessant wäre auch, welche Rinderrassen der frankfurter Zoo 1911 gehalten hat und ob dabei besonders großhornige Varianten verzeichnet sind.
(23.10.2007, 19:21)
Oliver Jahn:   Auch hier habe ich Daten gefunden. DAs Haus ist klassich im maurischen Stil gebaut und diente als exotisierender Stilbau anfänglich der Haltung von Schwielensohlern. Ein Bild im Originalzustand fand ich im Zooführer Frankfurt von 1911.
(22.10.2007, 21:55)
Oliver Jahn:   Wie ebenfalls im Halle-Thread von mir erwähnt, war das Leipziger Haus als Hirschhaus gebaut. Da kommt das mit dem Geweih schon hin. Ich muss aber noch mal schauen, ob ich Baudaten für das Frankfurter Zebuhaus finde. Dann wäre zumindestens die Zeit einzugrenzen.
(22.10.2007, 21:03)
IP66:   Im hallenser Thread ist die Frage aufgetaucht, ob in historischen Rinderhäusern hufeisenbogige Türöffnungen eingebaut wurden, damit großhornige Rinderrassen hindurchpassen. Das Problem besteht darin, daß die fraglichen Portale älter sind als der erste Watussirindimport 1930, man sich also fragen muß, ob vor diesem Zeitpunkt schon so großhornige Rinderrassen gehalten wurden, daß die Bauherren zu derartigen Mitteln greifen mußten. Ich ging bisher davon aus, daß die recht gehege- und artenreichen Rinderalleen in Köln oder Berlin vorwiegend mit Hausrindrassen besetzt wurden und deshalb entsprechende Rassen zur Verfügung standen, doch fehlen bislang Belege.
(22.10.2007, 17:49)

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